itm A>.zchM, 3t gejifljjc Jormürtö" Kerliller JolbMutt.Partei- Hngelegenbeiten«Zweiter Wahlkreis. Bei der am 18. August stattgefunde-neu Urwahl wurden folgende Genossen gewählt: 1. Vorsitzen-der: S ch r ö d e r mit 1630 Stimmen; 2. Vorsitzender: I a c u-bowski(1194). 1 Kassierer: Schmidt, Gustav,(1942):2 Kassierer: L o h s e(1919). 1. Schriftführer: R a u t m a n n(1602): 2. Schriftführer: Beil(901). Beisitzer: GenossinBaader(1686): Appel(910). Revisoren: Schäfer(1634): Balkow(1545): Henning(1209). Preß-kommlssion: Ewald(1114): H äußer(1207). Lokal-kommission: R e i n h a r d t(1484). Schiedsgerichts-Beisitzer:Schwemke(905). Partei-Ausschuß: Ewald(652). Re-visor für Groß-Berlin: Schmidt, Gustav(1932). Tele-gierte zum Parteitag: S ch w a h n(1298): P e e tz k e(1195)-Balkow(1369).Charlittenburg. Heute. Dienstag, abends'/zg Uhr. im großenSaale des Volkshauses, Generalversammlung.' Tagesordnung:1. Bericht von der Kreis-Generalversammlung. 2. Diskussion.8. Wahl der Delegierten zur VerbandS-Generalversammlung. 4. Ver«schiedeneS. Der Vorstand.Tcmpelhof. Heute abend S'/z Uhr bei Becher. Berliner Str. 41/42:Mitgliederversammlung. Neben anderen wichtigen BeratungS-gegenständen steht ein Vortrag des Genosten Mermuth über:.Der Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft" auf der Tages-ordnung.Bezirk Stralau. Donnerstag, den 22. August, abends 8 Uhr,findet im Lokal Steinicke, Alt-Stralau b, eine Mitglieder«Versammlung statt. Die Genosten werden ersucht, ihr Mit-aliedsbuch mitzubringen, da das neue Statut eingeklebt werdenWfl'_ Die Bezirksleitung.Berliner INtecbrichtenoEin Tag der Arbeiter-Turner.,Dem Volke ein gesunder Körper und ein gesunderGeist... Turnen ist Arbeit im Gewände jugendfrischerFreude!" Mit diesen Kraft- und Mahnworten lud der Ar-beiterturnverein„Fichte" zum Sportfest seiner Lehrlings-abteilungen am vorigen Sonntag auf der großen Spielwieseim Treptower Park ein. Kaum einen idealeren Festplatz imFreien gibt es in Groß-Berlin. Mit seinem smaragdgrünenweiten Oval, abseits des ragenden Großstadtriesen, ist er einStadion, wie geschaffen für solchen Zweck von der Natur undvon liebevoll pflegender Mensckienhand. Das Wetterhoroskopwar am frühen Morgen nicht glücklich gestellt. Ter scheidendeSommer zog ein herbstliches Griesgramgesicht, aber in denHerzen der Tausende, die sich gefreut hatten aus Vorschuß,pochte und keimte es wie im Frühling. Und als zur allge-meinen Ueberraschung fast plötzlich das Gewölk sich siegreichteilte und Frau Sonne strahlend auf die regennasse Erdelachte, ging es mit witziger Pointe durch die Massen: Arbeiter-Wetter! Nur langsam wird es auf dem mächtigen Festplatzlebendig. Was ist denn besonderes los? Man sieht keinegroßquatschigen Vorbereitungen nach nationaler Fasson mitGirlanden und schwarz-weiß-roten Wimpeln, keine be-schärpten Ehrenjungfrauen, keine besternten Uniformen undkeinen— Feldaltar. Die deutsche Arbeiter-Turnerschaft be-dankt sich ergebenst für solche Garnierung. Dreitausend...fünftausend... bald wohl zehntausend frohbewegte Zuschauerrings im Kreise— das ist das schönste Festrelief. Mit be-kannter Routine walten die Ordner, die„Reserveoffiziere"der Arbciter-Jugendpflege, ihres Amtes. Man hört aufsWort, nirgends wird ein Mißton laut. An einem stillenPlätzchen haben die Arbeiter-Saniariter, hilfsbereit wieimmer, sich etabliert. Musik aus der Ferne, leise anschwellend,rauschend. Trommel- und Paukenschlag... sie kommenlPackend, begeisternd ist der Einmarsch. Das ist das echte,wahre Jungdeutschland, Volk vom Volke. Links und rechtsschwenken die Kolonnen ein, fast alle gleich gekleidet, hell undluftig, die gebräunten, gestählten jungen Glieder halb ent-hüllt,— ein Anblick, der dem Volksfreunde das Herz im Leibelachen läßt. Mit dem Fichte-Marsch, von der Neukölln-BritzerTurnerkapelle brillant vorgetragen, beginnt der Reigen derFreiübungen. Und die Arbeiterjugend zeigt mit Verve, wassie gelernt hat. Von tausend Jugendturnern sind nur wenigeabgehalten. Fast Tausend folgen wie aus einem Guß demKommando der roten Flagge auf der improvisierten Tribüne.Das Hauptinteresse nehmen aber doch die spannendenStafettenläufe über 800 Meter in Anspruch. Nach zahlreichenVorläufen siegt im Endlauf die 4. Abteilung in 1,45ich Mi-nuten und die 2. Abteilung in 1,45% Minuten. Wieder kurze,knappe Kommandos, Pistolenschüsse... das vielhundertfacheRudel schwärmt zu den Vorführungen der Musterriegen undzu den Turnspielen aus. Man weiß nicht, worüber man sichzuerst freuen soll. Es quirlt nur so durcheinander. Geräte-turnen und Fußballern ist auf dep Wiese nicht gestattet, aberin dem sonst Gezeigten wird ebenso Treffliches als Amüsantesgeleistet. Beim Kugelstoßen siegt Karlewitz(4. Abt.) mit 8,80Meter, beim Hochsprung Tietze(10. Abt.) mit 1,50 Meter,beim Weitsprung Dühlsen(Neukölln) mit 5 Meter, beimSpeerwurf Hcmmerling(Schöneberg) mit 32,60 Meter, beimFaustballspiel bringt es die 4. Abteilung auf die stattliche Zahlvon 101 Punkten. Damit der Humor nicht zu kurz kommt,löst ein originelles Hindernisrennen helle Lachsalven aus.Trompetensignal! Die Absperrleinen fallen, alles strömt nachder Tribüne. Man will hören, was die deutsche Arbeiterschaftgern hört. Und wuchtig prasselt es aus dem Munde des Fest-redners herab auf die. die— nicht da sind. Eine flammendeAnklage ist es gegen die Gescheitelten und Geschorenen, gegendie neid- und haßerfüllten Friedensstörer am proletarischenJugendwerk, aber auch eine Mahnung und das Gelöbnis, denlebendigen, frifch-frei-fröhlichen Geist, der die deutsche Ar-beiter-Turnerschaft durchweht, trotz aller Drangsalierungenund Schikanen nimmermehr sterben zu lassen.„Frei Heil"braust es dreimal jubelnd über den grünen Rasen.„Liederstimmt an..." schallt es zum Abschied begeistert, zündend austausend jungen, kämpf- und siegfrohen Kehlen in die Abend-dämmerung. Das prächtig gelungene Arbeiterfest hat feinEnde erreicht, der Turnverein„Fichte" darf ein neues frischesEichcnblatt in seinen grünenden Siegerkranz flechten.Gegen die Belästigung der Reisenden durch Vorführung vonSchoustellungen und Feilbieten von Waren in den Eisenbahnzugcnrichtet sich ein Erlaß des Ministers v. Brertenbach vom 14. d. M..in welchem für die vierte Klaffe gewiss« Züge der Aushang nach-folgender Bestimmung vorgeschrieben wird:„Die Vorführung vonSchaustellungen, das gewerbsmäßige Feilbieten oder Verkaufen vonGegenständen aller Art, das Musizieren und Einsammeln von Geldinnerhalb des Bahngebietes, namentlich auch in den Zügen, wirdauf Grund des§ 77 der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnungverboten. Zuwiderhandlungen werden als Bahnpolizeiüber-tretungen bestraft." Aushänge gleichen Inhaltes sind bereits aufverschiedenen Bahnhöfen in den Wartesälen 3. und 4. Klasse vor-Händen. Das Stations- und Zugbegleitpersonal usw. soll ange-wiesen werden, streng darüber zu wachen, daß das Verbot befolgtwird. Die Schaffner haben zum Zwecke dieser Ueberwachunghäufiger durch die Wagen zu gehen und bei Zuwiderhandlungen so-fort einzuschreiten. Die Betriebsämter werden beauftragt, gegenPersonen, die das Verbot übertreten, mit empfindlichen Geld-strafen vorzugehen oder eventuell dem Amtsanwalt Strafanzeigezu erstatten.Die Arbeiterbildnngsschule hielt vor einigen Tagen ihreordentliche Generalversammlung ab. Aus dem Vorstandsbcricht,den der Vorsitzende Genoste Lamme gab, ist folgendes hervorzu-heben. Die Schule hatte im verflossenen Quartal einen Mitglieder-bestand von 1026, darunter 96 weibliche. Hiervon waren organi-siert: nur politisch 39, nur gewerkschaftlich 221, beiden Organi.sationen gehörten 618 Mitglieder an. Die abgehaltenen Kursezeigten einen sehr guten Durchschnittsbesuch, ein erneuter Beweisfür die Notwendigkeit der Schule. Der Kassenbericht schließt inEinnahmen und Ausgaben mit 2132,68 M. ab. Die Bibliothek waran S8 Tagen geöffnet, an denen 767 Bände ausgeliehen wurden.Genosse Grunwald berichtete sodann über den vomLehrerkollegium im Verein mit dem Vorstand aufgestellten Lehr-plan für das folgende Quartal, der den Schülern Besonderes bietenwird. Es werden behandeln: Käthe Duncker: Naturwissen-schaft, Hänisch: Geschichte(19. Jahrhundert), Däumig:Literaturgeschichte, Borchardt: Wissenschaftlichen Sozialismus,Georg Schmidt: Geschichte der Sozialpolitik, D i t t m e r:Gewerkschaftswescn. speziell Arbeiterschutz, Eichhorn: Geschichteder deutschen Sozialdemokratie, Grunwald: PraktischeNationalökonomie und Redeübung.Inhalt und Anzahl der Unterrichtskurse lassen einen starkenAndrang erwarten, um so mehr, als die meisten Kurse sich übermehrere Quartale erstrecken und den Hörern ein abschließenderesBild geben werden. Der Lehrplan fand allgemeine Anerkennung.Als Unterrichtsvertretcr wurden gewählt Frl. Keil, Frl. Zastrowscwie die Genossen Fischer, Gutekunst, Krüger. Graf, Lüdecke,Büttner. Stephan._Zum Ueberfall im Borortzuge.Die Persönlichkeit des Messerstechers soll, wie gestern ver-schiedentlich berichtet wurde, in dem 1387 zu Swinemünde geborenenGeisteskranken Gustav H a r n a u, einem früheren Bauarbeiter, fest-gestellt sein. Er ist mehrfach wegen Diebstahls und Raubes vor-bestraft, zuletzt mit einem Jahr Gefängnis in Stettin, und hatlängere Zeit in der Irrenanstalt Herzberge zugebracht. Seit demBekanntwerden der Bluttat meldeten sich bei der Berliner Kriminal-Polizei eine größere Anzahl von Personen, die sämtlich mit ein unddemselben offenbar geisteskranken Menschen zusammengetroffenwaren und von diesem übereinstimmend eine genauere Beschreibunggaben. Nach dieser Beschreibung konnte man auf die Identität mitdem gesuchten Messerstecher schließen. Allerdings soll dieser nuretwa 1,69 Meter groß sein, während der Geisteskranke, der sich hierin Berlin herumtreibt, 1,79 Meter groß angegeben wird. Derjunge Mann hat den mit ihm zusammengetroffenen Personenübereinstimmende Bekundungen über sein Vorleben, seinenAufenthalt in Herzberge, die Ursache zu seiner Geisteserkrankungund über seine augenblickliche Gemütsverfassung gemacht.Stets trug er auch, wie die 17 Zeugen erklärten, ein offenesTaschenmesser, angeblich zu seinem eigenen Schutz, bei sich. AufGrund der Angaben und der Personalbeschreibung wurden nicht nurin Herzberge, sondern auch in Bauarbeiterlreisen und bei Bauunter-nehmern Ermittelungen angestellt. Gestern führten diese zur Fest-stellung der Persönlichkeit des gemeingefährlichen Geisteskranken.Gleichzeitig konnte auch festgestellt werden, daß Hornau am b. Augustim Polizeirevier 45 unter dem Verdacht, einen Diebstahl begangenzu haben, eingeliefert worden war. Er bat die Schutzleute, denener auch seine Leidensgeschichte erzählt hatte, ihn doch lotzuschlagen.Das wäre das Beste für ihn. Da die Beamten aber von seinemAufenthalt in Herzberge gehört hatten, so legten sie den Aeußerungenkein Gewicht bei. Hornau hat auch in Berlin einen Bruder, dochhat er sich bei diesem seit etwa 14 Tagen nicht mehr sehen lassen.Weitere von den bi« jetzt verdächtigten Personen kommen für dieTat nicht in Frage, so auch nicht ein in daS VirchowkrankenhauS miteiner Schußwunde eingelieferter Friseurgehilse.Wie noch mitgeteilt wird, hat die Vernehmung der beteiligtenEisenbahnbeamten noch einige interessante Einzelheiten ergeben. DerZugführer, der sich vorschriftsmäßig in dem hinter der Lokomotivelaufenden Packwagen befand, fragte zunächst den Lokomotivführernach der Ursache des Bremsen?, da er annahm, es wäre ein BremS-schlauch geplatzt. Nachdem er gehört hatte, daß die Notbremse gc-zogen sei, schritt er den Zug ab, um das fragliche Abteil zu er-Mitteln. Aus einem Wagen zweiter Klasse wurde ihm zugerufen,ein Passagier habe seinen Hut verloren und als der Zugführer nachder bezeichneten Richtung blickte, sah er tatsächlich einen jungenMenschen langsam zwischen den Schienen gehen, der anscheinendetwas suchte. An mehreren Wagenfenstern zeigten sich Fahrgäste.von denen aber keiner das Abteil anzugeben vermochte, von demaus die Notbremse betätigt worden war. Erst am viertletztenWagen erfuhr dann der Zugführer von dem blutigen Vorfall, dersich im letzten Abteil abgespielt hatte. Seine nächste Aufgabe warnun die Fürsorge für die drei Verletzten, von denen die eine nochbei Bewußtsein befindliche Frau fortgesetzt schrie:.Ich bin ge-stochen, ich verblute!" Nach Aussage des Zugführers fuhren diedrei Damen übrigens nicht allein mit dem Mordbuben, vielmehrsaßen noch ein älterer und ein jüngerer Herr in demselben Wagen,allerding« in entfernteren Abteilen desselben. Beide haben jedochvon dem schrecklichen Vorgange nichts wahrgenommen. Nach alle-dem sind die Borwürfe, die ein Fahrgast gegen die Eisenbahn-beamten erhoben hat, gegenstandslos.Ein Raubüberfall in einem Borortzuge wurde am Sonntagnachmittag auf der Bahnstrecke Berlin-Zossew verübt. In Lichten-rade stieg in den nach Berlin fahrenden, Borortzug Nr. 927 in einAbteil 2. Klasse, in dem sich eine Herr und eine Dame, zwei Ge-schwister, befanden, ein junger Mann ein. Als dieser sah, daß beideFahrgäste ein wenig eingenickt waren, griff er nach der Handtascheder Dame, um sie dieser zu entreißen. ES gelang ihm aber nicht,weil die Beraubte sofort aufwachte. Jetzt floh der Räuber in einNebenabteil, in dem sich drei Damen befanden. Der Bruder derUebcrfallcnen versuchte, den Räuber zu greifen. Dieser öffneteaber schnell die Tür des Abteils und sprang aus dem fahrendenZuge hinaus. Eine der drei Damen zog darauf gleich die Notbremse.Der Zug wurde auch gleich zum Stehen gebracht. Es gelang demRäuber nicht, die Flucht weiter fortzusetzen, da er mit dem Kopfauf die Schienen aufgeschlagen war und sich eine schwere Schädel-Verletzung zugezogen hatte. Der Zugführer nahm den Verletztenmit nach der nächsten Station Marienfelde. Hier wurde er ver-Kunden und einem Verhör unterzogen. Es stellte sich heraus, daßder Räuber der erst 18 Jahre alte Fahrstuhlführer Fritz Siegmundtaus der Kronprinzenstraße zu Lichteniberg bei Berlin ist. Er warnur im Besitz einer Fahrkurte 3. Klaffe und hat das Abteil 2. Klaffewohl nur deshalb bestiegen, weil er sah, daß die beiden Fahrgasteeingenickt waren. Nach Aufnahme des Protokolls wurde er alsPolizeigefangener nach der Charite gebracht.Ein Unfall beim Rollschul, laufen ereignete sich am Sonntag inder Föhrerstraße. Die 12jährige Schülerin Mary Boeger, 9'ohver-straße 4 wohnhaft, lief mit zwei Freundinnen auf dem Asphaltder Straße Rollschuh, als ein Droschkenautomobil herannahte DieKleine, die das Signal des Kraftwagens hörte, wollte dem Gefährtausbieaen, kum jedoch zu Fall und geriet unter die Droschke,rechtes Vorderrad über die Beine des Kindes hinweggingen. Inbewußtlosem Zustande wurde das Mädchen nach der Unfallstationin der Badstraße gebracht, wo der Arzt Brüche an beiden Oberschenkeln feststellte und die Ueberführung der kleinen SB. in dieelterliche Wohnung veranlaßte.•- JStallmann in Berlin. Der lange gesuchte Falschspielerund Hochstapler Stall mann konnte von der Kriminal-Polizei in das hiesige Untersuchungsgefängnis eingeliefert werden.Er kam gestern abend mit dem fahrplanmäßigen Zuge um 7,97 Uhrauf dem Lehrter Bahnhof in Begleiwng zweier Kriminalbeamtenan. Stallmann ist ein ziemlich großer, stattlicher, schlanker Mannmit einem blonden, englisch gestutzten Schnurrbart und geht etwasnoch vorn übergcneigt. Die Beamten bestiegen gleich mit»hm eineAutodroschke und fuhren direkt nach Moabit.„Baron v. Korff-König". wie sich das Haupt der internationalenFalschspielerbande selbst nannte, ist unter diesem Namen bekannter.als unter seinem richtigen. Der„Baron" ist in Wirklichkeit ein am14. April 1871 in Berlin geborener Rudolf Stallmann. Im An-fange der neunziger Jahre begann er seine Hochstaplerlaufbahn mitallerlei„Schwindeleien und Schiebungen". Als die Behörden aufihn aufmerksam wurden, entfloh er nach Frankreich und England.In ganz kurzer Zeit entwickelte er sich nun zum Haupt einer»nter«nationalen Falschspielerbande, die in der ganzen Welt überall dortaustrat, wo sich die Lebewelt zusammenfindet. Im Anfange vorigenJahres wurde er mit seiner Frau und seinem Kammerdiener inKalkutta verhaftet. Hierbei versuchte er einen Selbstmordversuch.der ihm jedoch mißlang. Später wurde Stallmann dort wieder auffreien Fuß gesetzt. Er wird sich jetzt wegen verschiedener Schwinde-leien zu verantworten haben. Insbesondere werden zwei Betrugs-fälle gegen ihn geltend gemacht. Er wird in diesen beschuldigt,einen Gutsbesitzer im Herbst 1999 um 22 999 M. und einenLeutnant um 88 999 M. beim Baccaratspiel betrogen zu haben.Ein dreister Neberfall ist am Sonntagnachmittag allf eineLehrerin im Humboldthain verübt worden. Als die 26jährigeLehrerin Hedwig Bunte aus Werder im Humboldthain spazierenging, stürzte aus dem Gebüsch plötzlich ein etwa 29jähriger Burscheund entriß der Ueberraschten die Handtasche, in der sich etwa19 M. in barem Gelde befanden. Auf die Hilferufe der Bestohlcneneilten Spaziergänger hinzu, die die Verfolgung des Räubers auf-nahmen, ohne seiner jedoch habhaft werden zu können.Beim Radfahren verunglückt. Am Sonntag abend gegen11 Uhr fuhr der 39jährige Glaser Richard Sch.. Chausseestraßewohnhaft, mit seinem Kveirad hinter einem AuwmobilomnibuSher, der vom Reichskanzlerplatz kam und in der Richtung nach derCharlottenburger Chaussee zufuhr. An einer Querstraße mußteder Autobus plötzlich bremsen und Sch., der sein Rad nicht in derGewalt hatte, fuhr mit voller Wucht gegen den Kraftwagen an.Der Glaser kam zu Fall und zog sich einen Schlüsselbeinbruch. eineWunde an der Stirn und eine schwere Gehirnerschütterung zu.Er wurde auf die nächste Unfallstation und von dort in dasKrankenhaus Moabit geschafft.Ein eigenartiger Unfall ereignete sich am Sonntagnachmittaggegen 6 Uhr vor dem Hause Frankfurter Allee 87. Der TurmwagenNr. 3 der Oberleitungsstation 1 geriet beim Umwenden in eineVertiefting des Straßenpflasters und stürzte um. Der SchlosserHermann H., der auf der Plattform stand, erlitt Hautabschürfungenam Oberarm, an der Hüfte sowie eine Verstauchung der beidenDaumen, der zweite Handwerker, der Schlosser H., erlitt eine Hüft-gelenkvcrstauchung und mußte nach dem Krankenhaus am Frie-drichshain übergeführt werden. Durch den Rettungswagen sowieeinen Auto-Turmwagen wurde der umgestürzte ArbeitSwagenwieder aufgerichtet.Durch einen Sprung ins Wasser hat wieder ein junges Mäd-chen seinem Leben ein Ende gemacht. Am Sonntagabendkurz vor 12 Uhr, sahen Vorübergehende, wie an der Fischerbrückeein Mädchen in großer Aufregung am Wasser entlang lief. Vordem Hause FriedriihSgracht 19 kletterte es auf das Gitter undsprang, ehe man eS daran hindern konnte, in den Stadtschleusekanalund ging sofort unter. Mit einem Rettungskahn suchten einigeMänner das Wasser ab. ES gelang ihnen auch, die Lebensmüdezu fassen, doch war sie bereits ertrunken. Die Leiche wurde darauf-hin dem Schauhause zugeführt. Die Persönlichkeit der Toten ließsich noch nicht feststellen. Es ist ein Mädchen von ungefähr29 Jahren, das seinem Aeußeren nach dem Mittelstande angehörtzu haben scheint. ES hat blondes Haar und blaue Augen und trugeine weiße Spitzenbluse, einen weißen Unterrock, durchbrocheneStrümpfe und halbe Lackschuhe.Wie man uns mitteilt, hatten einige Passanten an der Lebens-müden Wiederbelebungsversuche angestellt, wonach dieselbe schwacheLebenszeichen von sich gab. Während ein dabei stehender Polizei.beamtcr die Hilfsbereiten ersuchte, ihre Versuche fortzusetzen, habeplötzlich ein zweiter hinzukommender Beamter ihnen untersagt, dieErtrunkene weiter zu behandeln. Ein solches Verbot hat natüv-lich die hilfsbereiten Personen sonderbar berührt, um so mehr, alsdie am Wasserlauf angebrachten Tafeln das Publikum direkt inWiederbelebungsversuchen Ertrunkener unterweisen.Will die Polizei den Zweck solcher Tafeln nicht illusorischmachen, so darf sie unter keinen Umständen hilfsbereiten Per-sonen bei solchen Wiederbelebungsversuchen Hindernisse in den Weglegen. In diesem Fall ist die Ertrunkene ohne jeden Versuch, siewieder ins Leben zurückzurufen, liegen geblieben.In einem Stodtiahnzug tot aufgefunden wurde auf dem Bahn-Hof Westend am 16. d. Mts. in einem Abteil II. Klasse ein Mann,dessen Persönlichkeit sich bisher nicht feststellen ließ. Der Tote istungefähr 49 bis 45 Jahre alt, 1,79 Meter groß und kräftig, hathellblondes Haar, einen ebensolchen Schnurrbart, blaue Augen undim Oberkiefer eine große Zahnlücke und trug einen braunen mitgrünen Streifen durchzogenen, zweireihigen Jackettanzug, brauneStrümpfe, einen schwarzen, steifen Hut mit den Buchstaben R. II.,ein weißes Oberhemd, Stehkragen, Selbstbinder und braune Schnür-schuhe. Im Hemd und Manschetten ist der Name„TeSner" mitBlei eingeschrieben. Die Leiche befindet sich im CharlottenburgerSchauhause.Die Leiche eines Sechszehnjährige» wurde gestern vor demHause Helgoländer Ufer 4 au» der Spree gelandet. ES handelt sichum den KaufmannSlehrjing Adolf Schwarz au» der Barnimftr. 18.Der junge Mann war feit vergangenem Dienstag aus der elter-lichen Wohnung verschwunden. Jetzt wurde er als Leiche wieder-gefunden. Ob ein Unglücksfall vorliegt oder der junge Mannselbst ins LLasser gegangen ist, weiß man noch nicht.— Die Leichendes Ehepaares Hippel, das, wie wir mitteilten, Selbstmorddurch Ertränken in der Havel verübt hatte, sind am Sonnabend inder Nähe des Restaurants Konradshöhe gefunden worden.Selbstmord einer Geisteskranken. In einem Anfalle geistigerUmnachtung hat in der Sonntagnacht die Eheftau des KaufmannsSchiegert ihrem Leben«m Ende gemacht. Frau Sch. war feitlängerer Zeit schwer nervenleidend und befand sich fest einigen