Nr. 222. 20. Jahrgang. 4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sontag, 22. September 1912.
eMontag, den 23. September, Frauen- Cefeabend in Groß- Berlin.
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Ein Gedenktag.
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I leitet, weil dieser in offentlicher Versammlung behauptet fangs November aber wurde die Inschrift durch einen Holz1 habe, Herrmann sei ermordet. Der Angeschuldigte erklärte fasten umhüllt. bei seiner verantwortlichen Vernehmung, was er gesagt habe, Der Gemeindevorsteher von Hohen- Neuendorf hatte nämVor 6 Jahren, in der Nacht vom 22. zum 23. September sei er bereit, zu beweisen. Darauf wurde das Verfahren lich die Witwe Herrmann aufgefordert, die Inschrift ent1906, wurde der Bezirksführer Genosse Adolf Herrmann durch den Gendarmen Jude erschossen und noch ist die Tat gegen ihn eingestellt. Die Militärbehorden seßten die beiden fernen zu lassen, weil sie Gefährdung der öffent. Gendarmen außer Verfolgung. Das Reichs militär- lichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung enthalte! Die ungefühnt. In der Nacht vom 22. zum 23. September 1906 gericht entschied jedoch am 19. Juni 1908 auf eine Beschwerde schwergeprüfte Witwe lehnte die Erfüllung der Aufforderung befand sich Herrmann mit mehreren Genossen auf dem Heim- der Witwe Herrmann, daß das Strafverfahren gegen ab. Darauf ließ der Gemeindevorsteher die Inschrift umweg von dem Zahlabend des sozialdemokratischen Wahlvereins en Gendarmeriewachtmeister Jude einzuleiten hüllen. Eine Klage auf Beseitigung dieses Zeichens der Furcht in Stolpe nach seiner in Hohen- Neuendorf belegenen Wohnung. sei, weil derselbe hinreichend verdächtig erscheint, während vor der Wahrheit ist abgewiesen, weil der Rechtsweg nicht Vor dem Bergemannschen Lofal in Stolpe standen die Gendes Dienstes den Zimmerer Adolf Herrmann vorsätzlich und zulässig sei. Auch bei den Verwaltungsbehörden angestrengte darmen Jude und Ties in Bivilkleidung unter rechtswidrigem Gebrauch seiner Schußwaffe förperlich Selagen hatten feinen Erfolg. Die Behörden nahmen an, mitten im Wege. Es war stockfinster. So kam es, daß einer verletzt und dadurch den Tod desselben verursacht zu haben." allein die Gemeindebehörde von Hohen- Neuendorf sei berechder Genossen den Gendarmen Jude, den er nicht erkennen Die Strafverfolgung des Gendarmeriewachtmeisters Tie tigt, über Belassen des Denksteins und Gestaltung seiner fonnte, aus Versehen anstieß. Der Arbeiter entschuldigte sich lehnte es ab, weil Frau Herrmann zwar in bezug auf Inschrift zu befinden. Der Denkstein wurde entfernt und erst und ging mit seinem Begleiter weiter. Fünf Arbeiter gingen ude, nicht aber in bezug auf Tieß zur Einlegung der Be- vor wenigen Wochen seine Wiederaufstellung durchgesetzt, voraus, vier, darunter Herrmann, folgten einige Schritte schwerde beim Reichsmilitärgericht berechtigt sei. Die Ver- jedoch mußte die Witwe sich mit der Fortmeißelung der Worte: dahinter. Als sie in ruhiger Unterhaltung etwa hundert handlung gegen den Gendarmeriewachtmeister Jude fand am ,, erschossen auf dem Heimwege vom Zahlabend in der Nacht Meter weiter gegangen waren, rannte der Gendarm Tieß 11. August 1908 vor dem Kriegsgericht der 1. Gardedivision
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zum 23. September 1906 durch den Gendarmen Jude" ihnen nach, u de folgte. Als die Gendarmen die Arbeiter statt. Der Gendarmeriewachtmeister Tietz wurde dabei als einverstanden erklären. Die Wahrheit ist also nicht mehr erreicht hätten, schlugen sie mit Knüppeln auf sie ein, Entlastungszeuge vernommen. Das Gericht fam zu verhüllt, aber die Mitteilung der Wahrheit im öffentlichen wobei einer der Gendarmen sagte: Da haben wir ja einer Freisprechung, weil die Sachlage infolge der Interesse" aus dem Denkstein fortgemeißelt. Aus dem Gedie Schweinehunde." Natürlich ließen sich die Ar- Widersprüche der Zeugen nicht hinlänglich aufgedächtnis hat man sie nicht fortmeißeln fönnen. beiter von den ihnen unbekannten Angreifern nicht ruhig flärt, im Zweifel aber ein Nichtschuldig auszusprecher sei. Diese trockene Erzählung der Geschehnisse ist ein beredtes verprügeln. Dem Gendarm Jude wurde der Stock entrissen. Die Anflagebehörde legte Berufung nicht ein und der Witwe Beugnis für die Klassenjustiz in Preußen- Deutschland . Er griff nunmehr zum Revolver, schlug damit erst wurde das Recht zur Einlegung eines Rechtsmittels versagt. Das Andenken an den braven Genossen ist lebendig geauf die Arbeiter und dann gab er den verhängnisvollen Zwischendurch liefen Schadensersatzprozesse, blieben. Seine Parteifreunde werden, trotz der Verhüllung Schuß gegen Herrmann ab, der diesen in den Unter die die Witwe Herrmann gegen die Gendarmen Tietz und der Wahrheit, von der der Denkstein Kunde gibt, dafür einleib traf. Darauf verschwanden die Gerdarmen im Dunkel Jude anstrengte. Die Klage gegen Tie wurde abgetreten, daß die Gesellschaftsordnung so umgestaltet wird, der Nacht. Herrmann fant tödlich verwundet wiesen, weil Tiez den Revolverschuß nicht abgegeben hatte. daß ähnliche empörende Geschehnisse unmöglich werden. in die Arme feiner Begleiter. Nach einigen Die Klage gegen den Gendarm Jude wurde im April 1910 Tagen, am 27. September, starb er in der Berliner Charité vom Landgericht zugunsten der Witwe dahin ent- Aus Anlaß der Wiederausstellung des von der Polizei schieden, daß der Schadensersabanspruch dem aus„ Gründen der öffentlichen Sicherheit" entfernten GrabNun nahm die Gerechtigkeit ihren Lauf. Der Arm der Grunde nach gerechtfertigt ist. Darauf suchte die denkmals für den Genossen Adolf Herrmann findet heute, rächenden Justitia wandte sich aber nicht gegen die Gen- Regierung der Justiz in den Arm zu fallen. Sie erhob Sonntag, den 22. September, nachmittags 3 Uhr, im Lokal darmen. Die nächtlicherweile überfallenen Stompebergfonflift. von Blessin( Waldschänke Frohnau) am Bahnhof Stolpe und mißhandelten Genossen des Getöteten Am 26. September 1909 wurde auf dem Kirchhof der( Nordbahn) eine Gedächtnisfeier statt. Die Gedenkrede hält follten auf die Anklagebant. Eine Anklage Gemeinde Hohen- Neuendorf ein Denkmal für Adolf Herrmann Reichstagsabgeordneter Stadthagen . wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt und Beleidigung enthüllt, das ein wuchtiger Naturblock aus rotem Granit fiel schon in der Voruntersuchung. Aber wegen ruheſtörenden Pärms wurden die Begleiter des Ueberfallenen und Erschossenen angeklagt. Das Landgericht Berlin III sprach sie sämtlich frei, und legte, weil ihre volle Unschuld zutage trat, auch die Kosten der Verteidigung der Staatstasse auf.
an den Folgen des Revolverschusses.
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die Inschrift trägt: Zur Beachtung derjenigen Genossen, die nach Hohen Unserem unvergeßlichen Bezirksführer Adolf Herrmann, Neuendorf pilgern, empfehlen wir folgende Mitteilung der erschossen auf dem Heimwege vom Zahlabend in der Nacht zum Lokalkommission: 23. September 1906 durch den Gendarmen Jude." In Hohen- Neuendorf ( N.-B.) hat der Gastwirt Rakuschan Gegen 10 000 Männer und Frauen nahmen an der Dent- von Restaurant Feldschlößchert, Stolpestraße, seine Unterschrift malsenthüllung beil. Sie defilierten an dem Grabhügel in zurückgezogen; mithin ist das Lokal von der Lokalliste zu Noch immer blieben aber die eigentlich ernstem, teilnahmsvollem Schweiger vorbei und gaben einen Streicher und für organisierte Arbeiter gesperrt. Schuldigen außer Verfolgung. Ein Strafver- erhebenden Beweis dafür, daß die Arbeiter ihre Mitkämpfer Wir bitten die Lokalliste genau zu beachten! fahren würde gegen den Abgeordneten Stadthagen einge- nicht vergessen. So stand das Denkmal etliche Wochen. An
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