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Nr. 225.

29. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 26. September 1912.

Die Parteipreffe über den Parteitag.. Parteitag.

Frankfurter   Volksstimme."

auszuweisen.... Ob der Parteitag überhaupt wohl daran tat, diese Entscheidung zu fällen, muß die Zukunft erweisen, wir be­zweifeln es aus verschiedenen Gründen.

Mit überwältigender Mehrheit hat der Parteitag uns den alten Vorstand wiedergegeben.... liches Zeichen der Einigkeit, als Bestätigung für unsere rechten Wege Und so kann es denn als ein erfreu­gelten, daß die alte Leitung mit übergroßer Mehrheit die Partei auch im nächsten Jahre führt.

,, Hallesches Volksblatt."

Am unvollkommensten gelöst dünkt uns die Reform der durch seine Größe und die Art seiner Zusammensetzung nicht politisch Der vorgesehene Parteiausschuß wird fördernd, sondern viel eher hemmend auf den Parteivorstand wirten..." ... Wir bedauern, daß der Parteitag zu keiner Mißbilligung der schier unglaublichen" Dämpfung" gekommen ist. Wir haben alle Ursache, mit der Verfilzung in den bürgerlichen Parlamentarismus und sein bezeichnendes Parteigetriebe vorsichtig zu sein, zumal durch die heranbrausende Entwicklung mit ihren unvermeidlichen Massen kämpfen die Ernüchterung allerseits nicht ausbleiben kann. Nationalsozialen oder Nationalliberalen Hildebrand aus der Mit Genugtuung wird man den Ausschluß bes Partei bei den Proletariermassen begrüßen. Das Operieren mit Gefühlsmomenten, mit Mitleid und mit" Duldsambeit" muß gegen über den politischen Notwendigkeiten beiseite geschoben werden. Alles in allem: Chemnih erbrachte eine arbeitsreiche Tagung mit vielen begrüßenswerten Lichtpunkten, doch läßt die Erledigung mancher Hauptfragen feine ungemischte Freude aufkommen. Gleich viel: das Gelöbnis jedes einzelnen in unserem Bezirke muß sein: rastlose Arbeit zur Stärkung der Partei und der Geschlossenheit und Schlagkraft ihrer Organisation!

... Richtig ist, daß unsere Partei in Chemnik wie noch felten auf einem früheren Parteitag bei inneren Parteifragen grundsäbliche Entscheidungen vermied.... Die Debatte über die Sonderfonferenzen führte zu einem der wenigen heftigen zu sammenstöße der Tagung. Das war erklärlich schon aus dem Um­stande, daß die Hauptsünder auch Richter sein durften. Es muß einmal gerade herausgesagt werden, daß die äußerste Linte Parteileitung. einen sogenannten Sicherheitsausschuß besitzt, der z. B. auch schon auf die Auswahl der Reichstagsikandidaten einzuwirken versucht. Diefer Sicherheitsausschuß fühlt sich beinahe als Parteiinstanz. . Diese Sonderregierung gefährdet tatsächlich die organisato­rische Einheit unserer Partei und gibt ein böses Beispiel für die rechte Seite. die sich viel zwang und anspruchsloser zu gelegent­lichem Meinungsaustausch zusammenfindet. Mindestens gegen die Teilung der Reichstagsfraktion und ihre Benutzung zu Zweden  , die mit unserer parlamentarischen Arbeit gar nichts zu tun haben, hätte sich also der Parteitag speziell menden müssen. Er hat es nicht getan und die Sonne für Gerechte und Ungerechte scheinen laffem. Daß die Göppinger Unerquicklichkeiten lediglich durch Zustimmung zum Verhalten des Parteivorstandes erledigt wurden, entsprang ebenfalls aus dem Bestreben, niemandem wehe zu tun und die Schuld auf beide Seiten möglichst gleichmäßig zu verteilen. Energisch wurde der Parteitag nur in der letzten internen Affäre, die ihn beschäftigte: er stimmte in seiner Mehrheit für den Ausschluß Hildebrands, des Solinger Eigenbrödlers. Das sband von dem Augenblicke an fest, da sich Hildebrand darauf ver­steifte, lange Reden zu seiner Verteidigung zu halten. Seine trodene Rechthaberei stößt direkt ab. Er provozierte beinahe den Ausschluß.... Ein schädlicher Organisationsstörer ist Hildebrand nie gewesen und wird es nie sein. Er sitt in seinem stillen Studier­stübchen und schreibt Bücher auf Grund unleugbar fleißiger und gewissenhafter Studien, bei denen ihm nur oft der Blick für die politische und demokratische Seite der Dinge fehlt. Das muß aber eine Partei, wie die unsere, vertragen können. Sie braucht nicht mit dem schweren Geſchüß der Ausstoßzung nach Spaßen und nach den Irrtümern Hildebrands zu schießen. Sie sollte eine Freistätte wissenschaftlicher Forschung bleiben....

Anders die politischen Beschlüsse unseres roten Parlaments. Bei der Entscheidung über das Stichwahlabkommen mit den Frei­sinnigen machte sich zwar ebenfalls das Bestreben geltend, die durch die Dämpfung" betroffenen Wahlkreise nicht noch durch ganz aus drückliche Zustimmung zu allen Einzelheiten der Vereinbarung zu reizen. Der Parteitag lehnte deshalb alle Anträge ab. Das bleibende Ergebnis der fesselnden Diskussion, bei der sich der Parteivorstand sehr klug feiner Haut wehrte, ist wohl der Sab, den ein ausländischer Gast schon in seiner Begrüßungsrede hervorhob: Wir haben gewiß keine Ursache, den Liberalen und ihrer Radikali­fierung übermäßig zu trauen im Kampfe gegen den Feudalismus; aber ebenso verfehlt wäre es, sie in die Arme des Junkertums und der Rechtsparteien zu treiben..

Der Chemnizer Parteitag mag in inneren Parteifragen die Arbeit vielfach noch nicht zu Ende geführt haben. Er hat aber jedenfalls die deutsche Sozialdemokratie gezeigt als eine Millionen­macht, die mehr als je entschlossen und geschlossen ist, nach dem poli­tischen Steuerruder zu greifen, das gerade in Deutschland   unfähige und volksfeindliche Cliquen nur noch zitternd halten. Wir rufen den Herrschenden nicht mehr zu:" Bernt, ihr seid gewarnt!", ts sondern: hr lernt nicht mehr; hebt euch weg, wir rüsten uns, eure Stelle einzunehmen!"

,, Breslauer Volkswacht."

... Gins   aber bewegte die Gemüter am Sonnabend noch shart: der Ausschluß des Nationalökonomen Hildebrand in Solin­ gen  , den die Beschwerdekommission mit fünf gegen vier Stimmen gebiillgt hatte. Hildebrand ist 1903 nach Auflösung der national fozialen Partei zu uns herübergekommen, er wurde ein eifriger Forscher, ein Eingänger, der sich in vielen Dingen weit von den An­schauungen unserer Partei entfernte und dennoch der festen inneren Ueberzeugung ist, ein Sozialdemokrat zu sein. Ga war feine leichte Aufgabe des Parteitags und er hat sie auch nicht vollkommen löfen können sich die Grundlagen für einen Richterspruch zu ver­schaffen, denn schwierige volkswirtschaftliche Probleme spielten in die Streitfrage hinein, aber die Mehrheit der Delegiertem war der Ueberzeugung, daß Hildebrand nicht mehr auf dem Boden unserer Grundsäße stand und tat mit etwa 250 gegen 100 Stimmen in den start gelichteten Reihen den schmerzlichen Schritt, ihn aus der Partei

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Kleines Feuilleton.

,, Magdeburger Volksstimme."

... Die Partei kann den Verlust eines Mitglieds ertragen, aber es ist wirklich ein peinliches Gefühl für jeden denkenden Sozialdemokraten, daß im Falle Hildebrand zum ersten mal das von uns sonst in jedem Falle verurteilte Gesinnungs­gericht zur Anwendung gebracht wurde. Diesen Anfängen hätte man wehren müssen.

Ganz besondere Bedeutung ist dem Verhalten des Parteitage gegenüber dem Stichwahlabkommen beigemessen worden, das der Parteivorstand mit den Fortschrittlern abgeschlossen hatte. .. Die Veremidung einer Abstimmung wird, soweit wir sehen, überall als ausdrückliche Zustimmung aufgefaßt und daraus werden weitgehende politische Konsequenzen gezogen. Die vorbehalt­lose Entlastung des Vorstandes enthält ja schließlich auch die Billi­gung des Stichwahlabkommens. Seine politische Bedeutung darf zwar nicht überschäßt werden, noch mehr aber soll man sich vor einer Unterschätzung hüten.... unseres Parteifongresses, so wird man sagen müssen, daß der Partei: Ueberblidt man rüdschauend die Verhandlungen und Beschlüsse tag im allgemeinen fachlich diskutiert und mehrfach, zum Beispiel bei Besprechung des Imperialismus, seine Beratungen zu voller theoretischer Höhe ansteigen ließ. Auch die Beschlüsse des Kongresses werden in der Mehrzahl die Billigung aller Parteigenossen finden und so ihnen Gelegenheit geben, mit neuer Lust und Liebe an die uns alle einende Arbeit zu gehen, an die Arbeit für die Befreiung des Proletariats aus den Fesseln des Kapitalismus, für die lockende Zukunft im demokratischen Sozialismus!

,, Essener Arbeiterzeitung."

Unser Essener Parteiblatt schreibt unter dem Titel: Der Parteitag der Sammlung und Festigung u. a. fol­gendes:

Wenn heute aus der papiernen Wüste der Staatserhaltung das heifere Gebelfer der Enttäuschung klingt, so wollen wire fröhlich registrieren als Beweis, daß wir marschieren und daß auch in Chemniß das Marschtempo feineswegs berlangsamt, der Weg zu unserem Biele nicht abgelenkt worden ist.

Der vorherrschende Grundzug dieses Parteitages war der des Zuwartens, der Kräftesammlung, der Befestigung des Errun­genen. Es blieb zwar unausgesprochen, war aber doch das alle Ent­schlüsse dirigierende Moment, daß man nicht so sehr neue theoretische Fernsichten, neue wissenschaftliche Diskussionsgebiete schaffen wollte, ala Rückhalt für nahende Kämpfe, Versteifungen für unabwendbare Belastungsproben.

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Theater.

föhnungspolitik stattfand, sondern so, daß die Mehrheit der Partei fich des klaffenkampffördernden Grundzuges der gegenwärtigen poli­tischen und wirtschaftlichen Situation bewußt war und ihrem wirken überlassen zu können glaubte, was sonst die Frucht grund­man den Nichtsozialdemokraten Hildebrand, der nicht den Taft zur fäßlicher Diskussionen hätte sein müssen. Die eine Tatsache, daß freiwilligen Entfernung aus der Partei besessen, mit großer Majs rität ausschloß, beweish uns, daß nach wie vor der Klassen= tampfcharakter der Partei hervorstehendster Grundzug bleiben soll, daß sie ohne diesen nicht zu denken ist. Diese vier Dinge bestimmen den Charakter des Partei­gegen den friedensfeindlichen Imperialismus, grundsäßlicher Kampf tags: Ausbau der politischen Klaffenorganisation, Kampfanfage gegen die kapitalistische Teuerung, Förderung des Arbeiterschutzes auf Kosten des Profits... Wenn der Parteitag in Chemnitz   den Hauptnachdruck auf die Zusammenschließung unserer Reiben, auf die Ausmerzung mancher Differenzen und Streitigkeiten minder­wichtiger Natur gelegt hat, so tat er es, um gegen die kapitalistische Welt beffer kämpfen zu können, nicht um Berührungspunkte mit ihr zu schaffen!

,, Bochumer Volksblatt".

fation der Parteileitung. Diesen Ausgang hatten wir nach den ... Sehr befriedigt sind wir von dem Beschlusse zur Reorgani vorhergegangenen Debatten nicht mehr erhofft. Er bedeutet eine erfreuliche deutliche Absage an die putschistischen Pläne, die von Bremen   aus propagiert worden waren. In diesem Beschlusse spricht Süd und Nord in der Partei aus, gegen die von den Bremer   Put­sich deutlich das starke Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen schisten planmäßig gearbeitet worden ist. Der Beschluß entspringt der Auffassung, daß wir eine Volkspartei sind und immer mehr werden, nicht aber ein Revolutionskonventikel. Es ist der Sieg des föderalistischen Gedankens, also der echten Demokratie.

Dem Geiste, der in dem Beschlusse zur Organisation zur Geltung gekommen ist, entspricht auch die Stellungnahme des Parteitages zum Stichwahlabkommen. Aber wir wollen gerne zugeben, daß nach den bisherigen Erfahrungen die einfache Billigung des Geschehenem schon befriedigen kann und die weitere Entwicklung der Zukunft überlassen werden muß. Jedoch eines sei bei dieser Gelegenheit nochmals ausgesprochen: Es ist nicht flug. Stichwahl­bedingungen schon lange vor der Wahl öffentlich auf dem Parteitage au formulieren und dabei auszusprechen, für welche Kandidaten wir nicht stimmen können.... Sildebrands zurückgewiesen und den Ausschluß bestätigt. Dieser Der Parteitag hat mit großer Mehrheit die Berufung denen er zustande gekommen ist, sind nicht erfreulich. Unerfreulich Beschluß entspricht unseren Auffassungen. Die Umstände, unter denen er zustande gekommen ist, sind nicht erfreulich. Unerfreulich ist es, daß Genossen der Partei den Vorwurf machen, sie verletze Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, notwendige Meinungsfreiheit und der­gleichen, kurzum, ihr Urteil sei zu vergleichen mit der Klaſſenjuſtiz dea tapitalistischen Staates. Das negiert geradezu alle Grundlagen Barteitag könne sich gar kein Urteil über Hildebrands Ansichten einer politischen Partei. Noch unerfreulicher find die Mittel, die zur Rettung Hildebrands angewandt worden sind. Die Behauptung, der bilden, vor allem nicht dieser Parteitag, und es müßte erst noch ein Parteitag damit behelligt werden. Das und ähnliche Mittel machen, nachdem Hildebrand selbst Gelegenheit zu ausführlicher Verteidigung und Darlegung seiner Ansichten gehabt hat, den Eindruck von Winkel­zügen, um etwas zu retten, was anders nicht zu retten wäre. auch Bannekoek ausschließen. Das können wir nicht zugeben. Panne­Es ist gesagt worden, wer Hildebrand ausschließt, der muß foet hat noch niemals das sozialistische Eigentum bekämpft. Wer aus dem Ausschlusse Hildebrands die Notwendigkeit folgert, auch Pannekoek auszuschließen, der zeigt damit, daß ihm nicht flar ge­worden ist, um was es sich im Falle Hildebrand handelt. Daß Bannefoef nicht ausgeschlossen wird, beweist eben, daß eine weit gehende Meinungsfreiheit in der Partei herrscht. Gine unbe grenzte Meinungsfreiheit kann es in einer politischen Partei nicht geben. Erfurter Tribüne."

Unser Erfurter   Parteiblatt schreibt unter der Ueberschrift: Die Angst border eigenen Courage":

Es hat alles in Zugeständnissen an die Ruhebedürftigen und in Kompromissen geendet. Der Parteivorstand, dem in Jena  der Vorwurf der mangelnden Regsamkeit gemacht worden ist, darf sich eines bollen Sieges über alle Nörgler rühmen.. Wir sind einiger denn je; aber es ist nicht die Einigkeit der Charakterstärke und Grundsatzfestigkeit, sondern eher die Einigkeit, die das Harte und das Weiche, die die Gegensäßlichkeiten mit gleicher Liebe umschließen will. Unsere Stärke beruhte bisher darauf, daß uns über aller Tagesarbeit ein hohes Biel Iodte; jest haben wir genug mit dieser

Notizen.

... Wenn also die Geschlossenheit und Kampfestüchtigkeit der Partei vor allem betont werden sollte und betont worden ist, so nicht in dem Sinne, daß ein Hinüberneigen zur Kompromiß- und Aus dürfen jugendliche Personen unter 16 Jahren nur zu solchen öffent fleinen Leonore find manche feine Züge. Aber die breite Aus­lichen finematographischen Vorstellungen zugelassen werden, die auf malung der Stimmungen, die nirgendwo in eine dramatische Grund des vorgelegten Spielplanes als Jugendvorstellung polizeis Handlung münden, die strupellose Willfür in der Verknüpfung der lich genehmigt und durch Anschlag als solche gekennzeichnet werden." Begebenheiten läßt nichts zur rechten Wirkung tommen. Die Furcht Städtische Lichtbildtheater. Die Schattenseiten des Kinos find Man tann diese Maßregeln ruhig halbe nennen( sie sind unter des Dr. Hehst, seine Braut werde ihn verlassen und seinem ehe­bekannt. Allgemein ist der Ruf nach Reform, aber befonders praktische Umständen auch bedenklich) und mit dem Befürworter der Reform maligen Freunde folgen, hat keine Spur von vorbereitender Be­Vorschläge sind bisher nicht gemacht worden. Auf dem Wege der städtische Musterlichtbühnen für die Jugend fordern. Aber es gründung. Die Eiferfucht wird von dem Verfasser aus dem Nichts freien Konkurrenz wird die Sache offenbar nicht anders. Von Kon- müßten Garantien geboten werden, daß diese weder für die Sen- hervorgezaubert; nur damit dann im letzten Aft der gute Dsterengel zeffionierung, vermehrter Bensur und dergleichen ist sicher feine fationen der Kriegsbegeisterung noch für byzantinische Geschichts- fie zerstreuen fann. Nicht anders steht es um das Abenteuer Befferung zu erwarten. Die Polizei hat ja schon Zenfurgewalt und fälschungen mißbraucht würden. Leonorens, des einfältig frommen Kindes. übt fie nach, Diskretion" aus: Sensationen und Schauerfilms paffieren ungebemmt die Schranke, aber Darstellungen aus der russischen Re­Fräulein Somary spielte das pathologisch sensible, in der Ver­wirrung ihrer intellektuellen Kräfte doch tief und rein empfindende volution werden verboten( weil sie die Revolution verherrlichen, Deutsches Schauspielhaus  : Ostern von August feltsame Mädchenwefen mit großem Reiz. Strindberg hätte sich natürlich).. Strindberg. Soviel Kunst und Kraft an das Unternehmen ge- faum eine bessere Interpretin dieser Rolle wünschen können. Sehr Von einer anderen Seite aus will Dr. Warstat in einem Auf- fegt war, die vortrefflich abgetönte Darstellung vermochte hier und gut war noch Herr Kayßler in der Figur des Dr. Heyst und satz in den Grenzboten" die Reform des Kinos anpacken. Er da wohl eine Resonanz von Stimmung zu erweden, doch keinen Helene Fehd mer in der der Braut, nur daß sie in dem Bestreben, schlägt die Veranstaltung von Mustervorstellungen und Jugend volleren, feinen einheitlichen Zusammenflang, der Geist und das schwebend Leise der Stimmung nachzubilden, öfters in allzu ge borstellungen vor. Privatunternehmungen, die vor allem ein gutes Phantasie in den Bannkreis gespannten Weiterlebens zieht. Der dämpftes, undeutliches Flüstern fielen. Herr Nissen wandte seine Geschäft machen sollen, sind für solche vorbildliche finematographische Dichtung selber fehlt das innere Leben. Vor etwa einem Dugend virtuose Geschicklichkeit an die undankbare Knecht- Ruprechts- Rolle des Darbietungen nach ihm ungeeignet. Das beweist z. B. der Versuch Jahren, zusammen mit dem jezt von der Reinhardt- Bühne an- guten Gläubigers. In den Bausen erklang, so hat es Strindberg der hamburgischen Lehrervereinigung zur Pflege fünstlerischer Bildung, gefündigten Totentanz" erfchienen, hat dies Baffionsspiel" im selber angegeben, Haydnsche Orgelmufit. dt. die eine finematographische Mustervorstellung über das Thema Das wesentlichen nur ein biographisches Interesse, sofern es zu Ent­Meer" zusammengestellt hatte. Dieser Film verschwand bald vom widlungsphasen des Menschen Strindberg in Beziehung steht. Der Programm, weil er auf das Publikum teine genügende Zugkraft einstige Freigeist, den die Zerrüttung einer unglücklichen Ghe, seine ausübte. Derartige tinematographische Musterinstitute tönnen also alle Eindrüde ins Ungeheuerliche steigernde Reizbarkeit und- Die Deutsche Bücherei nennt sich eine Bibliothek des nur von offiziellen Körperschaften, etwa den Städten eingerichtet und ein geborener Hang zu geborener Hang zu phantastischem Grübeln an den deutschen   Schrifttums und Buchhandels  , die der Börsenberein der unterhalten werden. So ist an alle städtischen Polizeibehörden Hessen  - Rand des Wahnsinns, in das Inferno einer fputhaft deutschen   Buchhändler in Leipzig   begründen will. Sie soll öffent Naffaus auf Veranlassung des Ministers der Auftrag ergangen, Ermitte- düsteren quälerischen Mystik trieben, quälerischen Mystik trieben, sucht hier Beruhigung lich und unentgeltlich zur Benutzung stehen und die gesamte, vom Lungen über diese Frage anzustellen. Die Schunddramatik spielt in den in der Erinnerung an den alten freundlichen Kinderglauben, daß 1. Januar 1913 an erscheinende deutsche und fremdsprachige Literatur Kinos gegenwärtig die Hauptrolle. Nach den neuesten Statistiken eine gütige Vorsehung alles Unheil schließlich zum Segen wendet. des Inlandes und die deutsche Literatur des Auslandes sammeln. des Vereins zur Bekämpfung von Schund und Schmug in Wort und Wenn uns dieser Glaube auch als Trug erscheint, so würde das Aus Landes- und städtischen Mitteln werden die Gebäude errichtet, Bild bestehen 62 Proz. aller Kinodarbietungen aus solchen Film- gewiß nicht hindern, daß eine wahrhaft dichterische Verkörperung Sachsen   und Leipzig   leisten jährlich beträchtliche Zuschüsse( 85 000 dramen, 22 Proz. aus humoristischen und nur 16 Proz. aus wiffen uns bewegen, rühren, ja erschüttern tönnte: Indes bei Strindberg und 115 000 m.). Dem fünftigen deutschen   Schrifttum wird damit schaftlichen, belehrenden und aktuellen Films. fieht man nur die Absicht. Der Gedanke bleibt ein frostig leeres eine lüdenlose Nationalbibliothek erstehen. Gegen die schlechten Films gedenkt der Artikelschreiber mittels Algemeines, dessen widerfinn durch die hinzugefügten Illustrationen Die Kunst geht ins Kino( nach Brot). Gerhart befonderer Besteuerung vorzugehen, während die volksbildenden nur noch traffer hervortritt. Ein wunderlicher Zug von Kleinlich Hauptmann soll für eine deutsche Filmgesellschaft ein Kinodrama steuerfrei bleiben sollen was natürlich eine Utopie ist. feit geht durch das Ganze. Der liebe Gott, zu dem die Frommen schreiben. Es soll etwa das Milieu der Weber" zur Grundlage Vor allem find aber in der Tat Maßnahmen zugunsten der beten, daß er sie von der Schuld erlöse, läßt sich im Stück durch haben. Auch Gabriele d'Annunzio   foll für ein Filmstück ver Jugendvorstellungen erforderlich. Mit Recht flagt der Verfasser: einen Abgesandten vertreten, der als Gläubiger, zum Schein hart- pflichtet.fein. Wer im Kinematographentheater die Hälfte der Sigreihen mit berzig drohend, die Schulden einer bedrängten, früher gutfituierten Das Theaterpublitum unter Zensur. Es ist Kindern gefüllt sieht und beobachtet, wie diese mit atemloser Span- Familie in feinem Konto streicht. Dem in auswegloser Trübsal sicher eine Lücke in der obrigkeitlichen Ueberwachung, daß zwar die nung den dahinhuschenden Bildern eines Schauerfilms folgen und bertrauerten Karfreitag folgt so, nachdem der Gläubiger den Stolz Theaterstücke und ihre Aufführung der Zensur unterliegen, während alles, alles in sich aufnehmen, selbst das, wovor der Erwachsene des jungen Dr. Hehst durch harte Prüfungen genügend zermürbt das Publikum frei ausgeht. Und doch wie oft hat gerade das schauderno die Augen schließt oder von dessen geschmackloser Scheuß hat, ein frohes Osterfest. Eine Wendung, die mit ihrer Prätention Bublifum einem Drama die unerlaubte Bedeutung verliehen und lichkeit oder Verlogenheit er sich durch ein Lachen befreit, dem muß symbolischer Bedeutung hart an das Parodistische streift. Der freund nicht abgestempelte Beziehungen in manche Stellen hineingelegt. sich das Herz zusammenkrampfen." liche Erlöser gemahnt start an die Komödien- Onkel aus Amerika  . Diesem Mißstande hat endlich ein Schußmann in Krefeld   ein Ende Auf diese Gefahren hat bereits ein Erlaß des Kultusministers Unvergleichlich besser sind die früheren Szenen, die die be- bereitet.( Man sollte ihm die Berliner   Zensur übertragen.) Als bei bom 8. März 1912 hingewiesen. Der Kinderbesuch von Kine- flemmend schwere Atmosphäre im Heystschen Hause dem Hörer zur Shakespeares Lustspiel Viel Lärmen um nichts"( schon der Titel ist matographentheatern wurde daraufhin gewissen Beschränkungen Empfindung bringen. In den Gesprächen des in Hoffnungs  - verdächtig!) ein Fräulein ihrem Vergnügen durch Lachen Ausdruck unterworfen. So ist an manchen Orten den Kindern die Anwesen losigkeit erstarrten Dr. Heyst und seiner Braut, in dem Verhältnis gab( Pfui!), verbot es der im Stadt- Theater amtierende Schutz­heit bei bestimmten Filmdramen verboten; in anderen dürfen sie der beiden zu der alten Mutter, in den Figuren des ſizen- mann. Mit Recht. Lautes Lachen ist ein Zeichen von ganz un nach 8 Uhr abends den Kino nicht mehr betreten. In Münster   gebliebenen Gymnasiasten und der halb irren, mystisch veraüdten gehörigem Lebensüberschuß und für Untertanen unziemlich.

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