die von den Verteidigern in breitester Form geltend gemacht| stets betonte, daß es bei deutschen Offizieren nicht Sitte sei, threm I Dementsprechend läßt die sozialistisch- reformistische Partei, wie wurden, keine ausschlaggebende Bedeutung beanspruchen. Höchst etwaigen Unmut sichtbaren Ausdruck zu geben. Sicher werden nicht fie die Uebernahme der Kommunalverwaltungen, die ihrer Natur bescheiden war es gewiß auch, wenn einer der Herren Verteidiger alle Offiziere die Meinung des„ hohen Militärs" der Rheinisch- nach in ihrem Wirken und in ihrem Umkreise beschränkt ist, gelten fchlankweg erklärte, daß alle die Männer, die in juristischen und Westfälischen Zeitung" teilen. Sie müßten nun das Recht haben, ihre läßt, auch die Teilnahme an der Regierung gelten, unter der heutigen anderen Zeitschriften die Frage nach der Rechsgültigkeit des§ 64 Verfassung, wenn das Intereffe des Proletariats es heischt, um bejaht haben, eine„ recht oberflächliche, unjuristische und schiefe gegenteilige Ansicht ebenfalls in der Presse zu vertreten. Daß sich schrittweise den Staat zu erobern, deffen Bedeutung mit dem Auffaffung belundet haben". Sicherlich eine höchst einfache Art, die Offiziere nur um Maschinengewehre fümmern, fann man nicht wachsen des Besiges und der Funktionen der Gesamtheit beständig eine gegnerische Ansicht zu bekämpfen. Und ein anderer Ver- annehmen, es würden deshalb auch noch andere militärische Ein- zunimmt. teidiger berstieg sich, um die Tat Borchardts zu rechtfertigen, fogar richtungen zum Gegenstand der öffentlichen Kritik unter den Offizieren Bei der Formulierung der Programme für ihre sofortige dazu, die Autorität des Abgeordneten in Parallele zu stellen mit gemacht werden können. Jedenfalls sollte es dem Kriegsminister zu Aktion, die den periodischen Parteitagen obliegt, nimmt die der Autorität des Königs! denken geben, daß der Unmut mit seinen Maßnahmen in militärischen sozialistisch- reformistische Partei die folgenden Grundsätze zur NichtWenn somit die Verurteilung der Angeklagten an sich keinerlei Streisen so start ist, daß ein„ hoher Militär" die Flucht in die Spalten schnur: Bedenten unterliegt, so werden allerdings darüber, ob die ber- der Rheinisch- Westfälischen Beitung" ergreifen mußte. I. Die Reformen sind nicht das Ergebnis eines bloßen Strebens, hängte Strafe als angemessene Sühne der Delifte angesehen sondern der Ausdruck des Kräfteverhältnisses der im Widerstreit Allerdings ist es auch möglich, daß das Scharfmacherblatt stehenden Klassen und müssen deshalb gefordert werden unter Berück werden kann, die Meinungen weit auseinandergeben. Und in der Tat müssen die erkannten Strafen als überraschend milde wieder einmal geflunkert hat und daß hinter dem anonymen hohen fichtigung der wirtschaftlichen und politischen Kräfte der arbeitenden bezeichnet werden. Das gilt namentlich hinsichtlich der Militär" einige Prozentpatrioten stehen, die gerne recht rasch Klassen und zu den ihnen entgegenstehenden Widerständen, so daß gegen den Angiflagten Borchardt festgefeßten. Von feiten der Maschinengewehre verkaufen möchten. fie das schwankende Gleichgewicht darstellen, das der Klassenkampf Staatsanwaltschaft waren gegen Herrn Borchardt wegen Hausin gegebenen Momenten verwirklicht. friedensbruchs drei Wochen, wegen des Widerstandes gegen die Staatsgewalt gleichfalls drei Wochen Gefängnis, insgesamt fünf Wochen Gefängnis beantragt worden. Nach Lage des
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Wer wird Erzbischof von Köln ? Wie die„ Lothringer Boltsstimme" meldet, soll der Abt Fidelis Falles wäre hier allerdings die Verhängung von Maria Laach , Freiherr v. Stogingen auf Steißlingen , ein einer Gefängnisstrafe nicht bloß am Blaze, Badener, zum Erzbischof von Köln ausersehen sein. Die Nachricht fondern die einzig richtige Sühne der Strafist deshalb beachtenswert, weil das genannte Mezer Blatt das taten gewesen. Organ des Bischofs Benzler ist und dieser der Vorgänger des Freis herrn v. Stogingen als Abt des rheinischen Benediktinerklosters war.
Das Ansehen, das Herr Romen in militärischen Kreifen als patriotischer Jurist genießt, wird durch diese schneidige Kritik bielleicht noch gesteigert werden; aber sollte Herr Romen nicht lieber vor der Tür seiner eigenen Verwandtschaft kehren? Soviel wir wiffen, hat sein Bruder aus Klatschsucht eine Reihe beleidigender Artikel verfaßt und ist deswegen zu einem Jahre Gefängnis verurteilt worden. Nur der„ königlichen Gnade" verdankte er es, daß diese Strafe auf der Festung abgebügt werden durfte.
Ein Jdeologe sondergleichen.
Und sie stinken alle beide.
Trokdem Gescheitelte und Geschorene sich im Reichstag, wenn es gilt, dem Volt neue Lasten aufzubürden, einträchtig zusammenfinden, bekämpfen sich doch ihre Blätter auf das hartnädigste, indem die einen den anderen konfessionelle Verhebung, Intoleranz, Gewiffenlosigkeit usw. vorwerfen. Dabei ist jüngst der altjüngferlichen„ Germani a" wieder einmal ein komischer Reinfall passiert. Unter der Ueberschrift:" Wieder ein Beispiel protestan Herr Ernst Bassermann veröffentlicht in den Münchener tischer Intoleranz" erzählte sie, daß sich auf der NordseeNeuest. Nachrichten" und anderen Blättern einen Artikel, in welchem insel Amrum ein Seepensionat Hüttmann befindet, das in einem er eine intensive Winterarbeit der nationalliberalen Partei an Anbau für seine Pensionäre eine tatholische Privatkapelle eingeKündigt. Die politische Lage ist nach seiner Ansicht der Werbearbeit richtet hab. Nun wird es von der„ Germania " als ein Zeichen von der Nationalliberalen recht günstig; denn in der Sozialdemokratie starter Intoleranz gewertet, daß hier auf höhere Weisung hin mur wie im Ultramontanismus sind starte 3ersehungsmomente vor die katholischen Gäste vom Seepensionat Hüttmann dem Gotteshanden, während im nationalliberalen Lager, im Grunde genom- dienst beiwohnen dürfen". Andere mußter„ direkt abgewiesen" Von der Sozialdemokratie sagt Herr Bassermann:
men, alles aufs schönste bestellt ist.
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werden. Und voller Entrüstung schreibt die„ Germania ":" Und das passiert heute noch im 20. Jahrhundert in der preußischen Provinz " In der Sozialdemokratie kämpft der Revisionismus gegen Schleswig- Holstein ." Die höhere Weisung" war aber bedingt die Marrsche Orthodoxie und die Streiter stehen sich haßerfüllt durch den Charakter der genannten Kapelle als Privatkapelle und gegenüber. In diesem Kampfe handelt es sich um die großen bischöflichen Behörde, die dem Prinzipien, Revolution oder Evolution. Freilich: Die Hoffnung ging aus von der auf einen Berfall ist eine eitle oder wenigstens verfrüht. Im Pensionat das Recht verliehen hatte, ausschließlich für die Kampfe gegen die bürgerlichen Parteien werden diese beiden Rich eigenen Gäste eine Privattapelle zu unterhalten. tungen sich leidyt einigem. Immerhin gibt dieser Kampf in ber fozialdemokratischen Partei dem Liberalismus die Möglichkeit, in Dernburg als Nachfolger Marschall v. Biebersteins? den der Sozialdemokratie verfallenen Massen schärfer mit seinen Ein englisches Blatt läßt sich aus einflußreichen Berliner Rampfesmitteln einzusehen und darauf hinzuweisen, daß die Kreisen" melden, daß Staatssekretär a. D. Dernburg zum allein seligmachende Lehre des Margismus heute schon im eigenen deutschen Botschafter in London außersehen sei. Das Berliner Lager der Sozialdemokratie ihre heftigsten Gegner findet, und daß, da die Aussichtslosigkeit der Verwirklichung des sozialen Tageblatt" bemerkt dazu:„ Das Gerücht, daß Bernhard Dernburg Evangeliums heute in den eigenen Reihen der Genossen erkannt für den Londoner Botschafterposten in Frage tomme, wurde allerdings auch in Deutschland verbreitet. Die ganze Botschafterfrage ist, sich die Rüdkehr der fozialdemokratischen scheint indessen bis zur Rückkehr des Kaisers aus Rominten vertagt Arbeiter auf den Boden der heutigen Staatszu sein." und Gesellschaftsordnung, auf den Boden des Das ganze Gerücht ist offenbar nicht mehr, als lediglich ein Programms der bürgerlichen Parteien, empfauler Wiz. Seine Freunde trauen ihrem" Dernburg natürlich die fichit Fähigkeit zu, jeden Bosten bekleiden zu fönnen, und sie sind es offenbar auch gewesen, die auf dem Umwege über London die Aufmertjamkeit auf den früheren Kolonial- Staatssekretär gelentt haben.
Dagegen haben nach Herrn Bassermanns Meinung die Streitig teiten in der nationalliberalen Partei nur minimale Bedeutung:
" In der Sozialdemokratie wie im Ultramontanismus find starte Berfeßungsmomente vorhanden. Man spricht so viel von ben Streitigkeiten in der nationalliberalen Partei. Ich habe den Eindruck, daß diese Streitigkeiten sich in der Hauptsache auf das tattische Gebiet beziehen, während nach der program matischen Seite teine Gegenfäße vorhanden
II. Die Partei tritt der proletarischen Internationale bei und verbreiten und zu erzielen. Dieser Beitritt enthebt sie jedoch nicht weist sich die Aufgabe zu, das Gefühl der Solidarität der Völker zu der Pflicht, für die Verteidigung der nationalen Gesamtheit den tatsächlichen Bedingungen des internationalen Lebens Rechnung zu tragen, ohne darum das Vertrauen zu verlieren, daß das Uebergewicht des Einflusses der Arbeiterschaft( il prevalere delle correnti operaje) in den größten Staaten die allgemeine und gleichzeitige Abrüstung möglich machen wird.
III. Die Partei hat keinerlei Vorurteile gegenüber den demofratischen Parteien. Die Absonderung von ihnen oder die Annahme der Bündnistaltik wird von dem größeren oder geringeren Ueberein stimmen der entsprechenden Programme augenblicklicher Aftion ab hängen. Die Abmachungen in bezug auf die Wahlen oder auf parlamentarischem Gebiet, die eine gemeinsame Oppofition oder tonkordierten Unterſtügung eines Regierungsprogramms zum Zweck haben, werden auf Grund der lokalen oder allgemeinen Bweckmäßigkeit und immer im Hinblick auf die Interessen der Arbeiterklassen beschlossen und widerrufen werden.
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IV. Als Arbeiterklasse wird die Gesamtheit der Kategorien bon Arbeitern angesehen, die aus ihrer Arbeit ihre Existenzmittel ziehen. Daher müssen auch jene Schichten, die nicht unter den Begriff der Lohnarbeiter fallen, sondern den Typus des selbstarbeitenden Kleingrundbefizes nahe tommen oder ihn verwirklichen, die Partei interefifteren, fei es, um sie als konsumierende Schichten zu berteidigen, sei es, um ihre produktive Tätigkeit kooperativen Formen
entgegenzuführen.
V. Alle wirtschaftlicken, sozialen, politischen und moralischen Probleme des italienischen Lebens werden von der Bartei unter den folgenden dreifachen Gefichtspunkten geprüft und diskutiert werden: in ihrer eigenen Wesenheit, das heißt ihrer tatsächlichen Beschaffenheit nach; in Beziehung zu den gegenwärtigen Interessen der arbeitenden Klassen; in Beziehung zu den Endzwecken, die sich die fozialistische Bewegung zu verwirklichen vornimmt. Jede andere Rücksicht, die etwa von aphoristischen Formeln abgeleitet wird, liegt der Partei fern, für die es feine Stegerei gibt und die die freie Prüfung zuläßt." Der Entwurf wird auf dem Parteitag von Rom in der zweiten Hälfte des November diskutiert werden.
Aus Induftrie und Bandel.
Balkanwirren und Börse.
Die Kriegsgefahr auf dem Baltan hat an allen Börsenplähen einen starten Kurssturz von Industriepapieren und Anleihewerten hervorgerufen. So fielen an der Berliner Börse gegen den 30, September die 4 prozentige türkische Anleihe bon 1908 um 2 Broz, die 4 prozentige amortis. serbische Rente um 6,10 Broz., die 6 prozentige bulgarische Soldhypothet um 450 Broz., die 4 prozentige amortis. rumänische Anleihe von 1890 um 1,9 Broz., die 5 prozentige griechische Rente um 5,10 Proz. Aber auch die Staatsrenten der westeuropäischen Staaten sind in Mitleidenschaft gezogen. Die deutschen , Ein Konflikt zwischen Regierung und Klerikalen. französischen, österreichischen und auch die englischen Staatspapiere Romt, den 30. September. Der Erzbischof von Genua wartet sind gesunten. Am besten hielten sich die englischen Konsols, von denen im laufenden Quartal 3 Millionen Pfund Sterling getilgt sind, einige Eigenbröbler, bie es in jeder par- feit mehreren Wochen vergebens auf das Exequatur der Regierung, werden sollen. Recht starte Einbußen erlitten auch Industrieohne das er sein Erzbistum nicht übernehmen tann. Als Grund der werte. tei gibt, abgerechnet." So fielen von Montag auf Mittwoch die Aktien der Weigerung der Regierung wird ganz offiziell die intransigente Deutschen Bank um 7 Proz., der Discontogesellschaft um 6,95 Proz., Politik des Erzbischofs angeführt, der zu einer Gruppe der Kanadabahn um 6,25 Proz., der Hamburg- Amerika- Linie um Venetianer Prälaten gehört, dem Papst persönlich nahe 10 Proz., der Bochumer Gußstahlwerte um 9,25 Broz., der Gelsensteht und von einer Versöhnung mit dem italienischen Staat firchener Bergwerksgesellschaft um 13,50 Proz., der Phönig A.-G. nichts wiffen will. Man sieht wohl nicht mit Unrecht in der heutigen markt. Das Publikum wird durch die politischen Vorgänge unum 10 Proz. Noch stärker sind die Kursstürze am RaffaindustrieHaltung der Regierung eines der ersten Anzeichen der Besorgnis ruhig und wirft seinen Besik sofort auf den Markt aus Angst vor vor einem flerifalen Uebergewicht bei den Wahlen. Das allgemeine schlechterer Beschäftigung der Industrie und späterer noch größerer Wahlrecht schließt so viel des Unbekannten ein, und die Regierung Entwertung der Papiere. Ein Krieg auf dem Baltan, mit dem fieht nur allzu deutlich, wie eifrig und systematisch die Klerikalen Deutschland in regen Handelsbeziehungen steht, würde allerdings arbeiten. Der„ Corriere della Sera " erinnert daran, wie vor nun die Hochkonjunkturbeschäftigung der Industrie abschwächen. mehr dreißig Jahren unter dem Ministerium Depretis eine große Verschärfung der Feindseligkeiten zwischen Vatikan und italienischer Regierung eingetreten war. Der Ministerpräsident verweigerte das mals systematisch jedem neuernannten Bischof das Exequatur, so daß mehrere Dugend Bischoffige vafant bleiben mußten. Damals war merkwürdigerweise der türkische Gesandte in Rom Vermittler und Friedensstifter zwischen Vatikan und Ministerium! Seitdem ist nun freilich manches anders geworden.
Sächsische Freifinnige auf Wahlrechtsraub. Die Freisinnigen in Plauen i. V. machen die geplante Stadtverordnetenwahlentrechtung der Arbeiter und kleinen Leute mit. Der Oberbürgermeister präsentiert anstelle des Listenwahlrechts ein Fünftlaffenwahlrecht, wonach den reichsten Wählern der Stadt ein achtmal größeres Stimmrecht eingeräumt ist, wie den minder bemittelten Bürgern. Die maßgebenden Ausschüsse haben den Entwurf bereits gutgeheißen, derselbe wird am 8. Oftober den Stadtberordneten zur Beratung vorgelegt werden. Es ist kein Zweifel, daß das vollständig sozialistenreine Stadtparlament trop des wuchtigen Protestes der Arbeiter den Entrechtungsentwurf mit großer Mehrheit annehmen wird. Bis jetzt hatte sich der Plauener Kommunalfreifinn als Gegner der Wahlrechtsänderung erklärt. Doch ihre zur Schau getragene Entrüstung war Heuchelei. Der frei finnige Stadtverordnete Rechtsanwalt Dr. Scheuffler hat einen anderen Entrechtungsentwurf eingebracht, der den oberbürgermeisterlichen Entwurf noch übertrumpft. Und die zehn freisinnigen Stadtverordneten unterstüßen nicht nur diesen Entwurf, sie haben auch an seiner Ausarbeitung Anteil genommen. Der Oberbürger meister will die besonders wertvollen Bürger" nur in eine höhere Kanada will auf eigenen Füßen stehen. Abteilung versehen; die Freisimmigen hingegen wollen ihnen gleich London , 2. Oktober. Die„ Times" meldet aus Toronto : Sir ein Mehrstimmenrecht geben. Bis drei Stimmen sollen die her- Wilfried Laurier erklärte in einer Rede in Cornwall( Ontario ), ausgehobenen Bürger" erhaltem Nach diesem freisimmigen Entwurf daß die liberale Bartei bei ihrer Flottenpolitik verharre. Ihre Politit foll ein Mehrstimmenrecht bekommen:„ Wer über 50 Jahre alt oder sei eine kanadische Politik und die Flotte eine kanadische Flotte, die verheiratet ist; wer über 15 Jahre Bürger der Stadt ist, ein städtisches Ehrenamt bekleidet oder sechs Jahre lang bekleidet hat, einen selbständigen Beruf ausübt, dabei ein Einkommen von mindestens 4000 M. Hier versteuert oder 50 Personen als Angestellte oder Arbeiter beschäftigt; wer die Berechtigung zum Einjährigendienst hat und eine Stelle mit mindestens 2000 M. Jahreseinkommen beCleidet."
Die Freifinnigen haben sich bis jebt öffentlich als Verfechter des bestehenden gleichen Wahlrechts aufgespielt, dabei arbeiteten sie heimlich schon lange im Sinne des Oberbürgermeisters. An der Spitze des Plauener Kommunalfreisinns steht der Abgeordnete Ostar Günther.
Unzufriedenheit im deutschen Offizierkorps. In der„ Rheinisch- Westfälischen Zeitung" wendet sich ein hoher Militär", der vermutlich aus Tapferfeit seinen Namen verfchweigt, mit scharfen Worten gegen die Heeresverwaltung, weil sie nicht bereits zum 1. Oftober 1912 die fämtlichen bewilligten Maschinengewehrfompagnien aufgestellt hat. Der hohe Militär" schreibt:
Sanada gebaut, ausgerüstet und bemannt habe und die unter der Kontrolle des fanadischen Parlaments und des Volkes stehe, aber bereit sei, wenn England je in Gefahr komme.
Hus der Partei.
Das Programm der reformistischen Partei Italiens . Rom , den 28. September. ( Eig. Ber.) In ihrer Nummer vom 29. September veröffentlicht die Azione Socialista" den Programmentwurf der reformistischen Partei, der aus der Feder des Abgeordneten Bonomi stammt. Der Entwurf hat folgenden
Wortlaut:
Aus der Frauenbewegung.
Aus einer Entbindungsanstalt.
Vor der Straffammer in Köln stand der Arzt Dr. Paul Bong Körperverlegung, begangen in der von ihm geleiteten Privatunter der Anklage der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen entbindungsanstalt. Die erste der gestorbenen Wöchnerinnen tvar gemäß der Auflage in ein nicht desinfiziertes(!) 8immer gebracht worden, worin zwei Stunden vorher die Leiche einer Wöchnerin gelegen hat; auch wurde sie auf der nämlichen Tragbahre befördert, mit der man kurz borber die Leiche transportiert hatte. Drei Tage nach der Entbindung wurde die Frau wegen Kindbettfieber ins städtische Sospital geschafft, ohne daß Dr. Bong dort Mitteilung gemacht hatte; infolgedessen mußte die schwerkranke Frau dort zu nächst auf einem zugigen, falten Flur, nachher in einem falten, ungesäuberten Zimmer des Hospitale zubringen, in dem erst nach Ankunft der Wöchnerin Feuer gemacht worden war. Die Frau ist in der Folge gestorben.
In dem zweiten Falle war eine Wöchnerin, die viel zu früh und frant ohne vorherige Untersuchung hinausgeschickt worden war, nachher an Kindbettfieber schwer ertranft.
Ein Zeuge, dessen Frau bei Dr. Bong an Wundrose geit or ben ist, befandete: Eine Pflegerin habe ihm gefagt, in dem Bette seiner Frau babe zwei Tage vorher eine fiebertrante Frau gelegen. Eine Krankenschwester habe seiner Frau das entzündete Bein verbunden und dann im Nebenzimmer ihre Hände, ohne sie zu waschen, an dem zum allgemeinen GeDie sozialistisch- reformistische Partei spiegelt die Jdealitäten brauch der Pflegefchwestern bestimmten Handtuch der Arbeiterklasse wider und unterstützt den von dieser für ihren abgepuzt. Die Schwestern wurden so angestrengt, daß eine vor Aufstieg gemachten Straftaufwand, durch den die Arbeiterschaft als Ermaitung einschlief, als eine Wöchnerin in den letzten Bügen lag. Folge der wirtschaftlichen Entwicklung und durch Handlungen bewußten Wie festgestellt wurde, sind in der Anstalt innerhalb fech Willens eine Gesellschaft ohne Klassen vorbereitet, in der die Mittel zehn Tagen acht Wöchnerinnen an Fiebererschei der Arbeiter stehen werden. der Produktion und des Austausches zur Verfügung der Gesamtheit nungen erfrankt und bier davon gestorben. Was das bedeutet, möge man daran ermessen, daß in der Anstalt des Daher stellt sich die Partei die Aufgabe, das Bewußtsein dieser Wöchnerinnenasylvereins zu Köln von den 788 im verflossenen Endzwede in der Arbeiterklasse zu verbreiten und dafür tätig zu Geschäftsjahr entbundenen Frauen nicht eine einzige gestorben ist. fein, fie nach Berufskategorien zu organisieren, um sie zu ihrem Bei Dr. Bong in zwei Wochen vier Tote, bei dem Verein un laffenlampf geschickt zu machen, wobei die Partei Beziehungen zu ganzen Jahre trotz 788 Entbindungen fein einziger Sterbefall! den Zentralverbänden der organisierten Arbeiterschaft unterhält, ohne Der Sachverständige Geh. Medizinal- und Regierungsrat Prof. die Unabhängigkeit dieser Zentralverbände von jeder politischen Partei Dr. Grisar( Bonn ) gab ein vernichtendes Gutachten über Dr. zu verkennen. Bongs Anstalt ab. Eine Reihe anderer Sachverständiger aber, deren Bekundungen zum Teil einen höchst unbestimmten Eindruck machten, fagten günstig für den Angeklagten aus. Der Staatsanwalt bes antragte einen Monat Gefängnis und 600 M. Geldstrafe. Das Ge richt aber erkannte freisprechend( 1), da es eine Schuld des Dr. Bong nicht für nachgewiesen hielt. Die Freisprechung erregt höchstes Befremden.
Das Erstaunen und der Unmut ist deshalb in militärischen Kreisen groß, daß die Aufstellung der bewilligten Maschinengewehr kompagnien für den 1. Oftober unterbleibt und zur Beruhigung anscheinend offiziös mitgeteilt wird, daß ihre Aufstellung erst zum 1. Oftober 1918 erfolgen soll. Die Begründung ist echt bureaufratisch, daß nämlich die Militärverwaltung finanztechnisch gar nicht gezwungen" sei, diese Kompagnien schon jetzt aufzustellen, Auf politischem Gebiete macht sich die sozialistisch- reformistische fte fönne damit fogar noch zwei bis drei Jahre warten! Das ist ein Stüd Militärpolitik, die aufs schärfste und entschiedenste verurteilt werden muß."
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Diefer heftige Angriff aus Offizierstreifen darf um beswillen nicht unbeachtet bleiben, weil der Kriegsminister bisher
Partei zur Aufgabe, die öffentliche Macht durch das Wahlrecht zu erobern, das das wirkiamste Werkzeug darstellt wenn der Wider stand reaktionärer Gewalt nicht andere Mittel notwendig macht um die volle Souveränität der Arbeiterklasse durch die Beseitigung jedes wirtschaftlichen und politischen Privilegs herbeizuführen.