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Nr. 246. 29. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 20. Oktober 1912.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Krieg und Wirtschaftsleben.

des

durch eine vom Ministerium anbefohlene Richtungsänderung erklären. In Zeiten stodenden Geschäftsganges produzieren sie dagegen voll Die allgemeine Kritik der Deffentlichkeit hat den Minister veranlaßt, für das Syndikat. So verteilen sie ihre Förderung im eigenen den Leitern der fiskalischen Gruben entsprechende Direktiven zu er interesse nach Belieben. Die reinen Zechen werden durch diese teilen. Da auch konservative und Zentrumsblätter, ja selbst ein Teil Politik unmittelbar geschädigt. Abgesehen davon, daß ihr Absaz Obgleich in der verlaufenen Woche gerade die Lage am Balkan der nationalliberalen Preffe die Preiserhöhungen und die Beteiligung fest gebunden ist, wird ihnen ihre Forderung gerade fich zuspiste, gab die Börse mehr beruhigenden Momenten Raum. des Fistus daran kritisierte, fürchtete der Minister die Kritif, die dann eingeengt, wenn fie fie am nötigsten brauchen, näm Nach den außerordentlichen Kursstürzen am 11. und 12. d. M., die von dem in wenigen Tagen zusammentretenden Landtag zu er- lich in in Zeiten ungünstiger Konjunktur. Hinzu tommt, frühere Krisen auf dem Wertpapiermarkt an Wirkungen übertrafen, warten war. daß die Umlagen zur Deckung der Geschäftsuntoften erholten sich die Kurse troß einiger Schwankungen von Tag zu Zag Wichtiger als die augenblickliche Diskreditierung der Preispolitit, Synditats nur von den durch das Kontor vermittelten Rechnungen erheblich. Zum Teil trug die nahe Aussicht des Friedensschlusses der die finanziell schlecht stehenden Zechen des Fiskus doch nicht erhoben werden. Der Selbstverbrauch aller Hüttenzechen bleibt von zwischen der Türkei und Italien dazu bei. Auch die weiteren dauernd Widerstand leisten werden, ist eine andere Wirkung des Aus- jeder Syndikatsbesteuerung frei. Neben den großen rein technischen Preiserhöhungen auf dem internationalen Kohlen- und Eisenmarkt tritts, die Durchkreuzung der Synbitatserweiterung. Be- Nachteilen, die durch die geringere Möglichkeit rationeller Ausnutzung sowie die sehr guten Jahresabschlüsse einiger unserer größten tanntlich sind seit langem Bestrebungen im Gange, auch die Saar - der Betriebsgestaltung bedingt ist, tommen noch die Benachteiligung Montanwerfe( Laurahütte, Harpener Bergbau, Stahlwert Hoesch, zechen in das Rheinisch- Westfälische Kohlensyndikat hineinzuziehen. durch die Syndikatsbestimmungen hinzu. Weiter: jede Ausdehnung Deutsch- Luxemburg, auch Allgemeine Elektrizitäts- Gesellschaft) Die Saarzechen sträubten sich dagegen, so lange der Fistus außer der Hüttenzechen bedeutet für die reinen Bechen eine positive Be nachten sich in allgemeinen Kurserhöhungen geltend. Auf dem halb des Syndikats stand. In diesem Frühjahr nun gelang es dem schränkung des Absatzes. Die Kohlenmengen, die bisher durch die Markte der Bank- und Petroleumwerte wirkte das angekündigte Syndikat, zunächst den Fiskus zum Anschluß zu bewegen, und zwar Hütte vom Syndikat bezogen wurden, decken die mit Zechen ver­Petroleummonopol anregend, von dem man bisher nur das wurde als eine der Bedingungen eines endgültigen Beitritts einigten Hütten jest ohne Beanspruchung des Syndikatsabsages. eine Sichere weiß, daß es den beteiligten Banken und Aftien- offiziell bekannt gegeben, daß auch die privaten Saar - So hat sich die Bosition der gemischten Betriebe stetig gebessert; gesellschaften erhöhten Gewinn bringen wird. zechen sich dem Syndikat anschließen müßten. So wurde die reinen Zechen sind dagegen zurückgedrängt worden. Die Gegen­Eine ebenso günstige Wirkung der ruhigeren Auffassung der ein größerer Drud auf die Gaargruben ausgeübt. Zu Be- fäße auszugleichen, ist bisher nicht gelungen; fie find vielmehr politischen Lage machte sich am Getreidemartt geltend. ginn b. 3. schloß sich ein Teil von ihnen dem Syndikat an schärfer geworden. Jetzt ist als Regelung vorgeschlagen worden, daß Günstige Nachrichten über die Welternten( insbesondere die und mit den übrigen wurden Verhandlungen gepflogen, die schon ein gleichmäßiger prozentualer Abzug von den Monatsrechnungen führten zu einem Rückschlag. Während am 12. d. M. die Roggen- den Austritt des Fiskus in Frage gestellt. Mit einem immerhin so fosten durch eine auf die Gesamtforderung aller Zechen zu bers preise um 11 bis 12 M. höher standen als Anfang Oktober, sind sie bedeutenden Außenseiter wie den Fistus im eigenen Lager werden teilende Abgabe zu decken sei. Die Hüttenzechen haben natürlich in dieser Woche gesunten bis auf ein Niveau, das nur um weniges die privaten Saarzechen sich schwer dem Syndikat anschließen. Ge- ein Interesse daran, den Abzug von den Rechnungen möglichst hoch höher ist, als in den ersten Tagen des Oktober. Für Weizen und heimrat Kirdorf, der Gründer und Vorsitzende des Kohlen- anzuseßen, damit ihr Selbstverbrauch wenig belastet wird. Eine Safer ist die Preissteigerung, die 6-7 m. bzw. 4-5 M. betrug, syndikats, äußerte sich allerdings dahin, daß dem Austritt überhaupt Einigung auf einen 3 prozentigen Abzug soll bereits erzielt schon völlig geschwunden. Diese Stellung der Börse zu dem nun offenen Balkanbrand ist eine Bedeutung zufomme. In vollem Unternehmerstolz erklärte er, worden sein. In die Förderungseinschränkung der gesamten Beteili­daß das Syndikat felbstverständlich" an den gefaßten Begung wollen die Hüttenzechen nur gegen besondere Bugeständnisse um so merkwürdiger, als jest tatsächlich immer größere Störungen schlüssen über die Richtpreise festhalten werde, und fügte einwilligen. So fordern sie als Gegenleistung eine 17prozentige Er des Handels und Verkehrs in und mit den Balkanstaaten deutlich dann über die bisherige Rolle des Fiskus wegwerfend hinzu: höhung des Selbstverbrauchs und das Recht, ihr erhöhtes Gelbst­werden. Die Textilindustrie spürt jetzt bereits die Absahstockung Die Verhandlungen über die Erweiterungen des Syndikats würden verbrauchskontingent für Kohlen in Kots umwandeln zu können. unangenehm, taum in Deutschland , aber start in England und durch das Vorgehen des Staates nicht beeinträchtigt werden. Die In der Erhöhung des Kontingents liegt ohne weiteres eine Frankreich . Der Absah und der Güterverkehr sind böllig ins Bertreter des Staates hätten bisher an den Verhandlungen teil- Stärkung ihrer Macht. Aber auch die Förderungseinschränkung trifft Stoden geraten. Durch die Truppenbeförderungen sind Eisenbahn - genommen, und es stände ihnen frei, denselben auch weiter fie nicht. Es bleibt ihnen die Möglichkeit, die Einschränkung bald verfrachtungen unmöglich geworden, ohne daß der Güterverkehr auf beizuwohnen. Biel Wert lege er dieser Teilnahme der Vertreter auf Selbstverbrauch und Absatz zu gleichen Prozenten zu verteilen, dem Seewege gestiegen wäre. Neue Bestellungen können von den des Staates an den Beratungen nicht bei, da man mit ihnen be- bald nur den Syndikats- Absatz in vermehrtem Grade einzuschränken Geschäften auf dem Balkan nicht abgeschlossen werden, weil nie- stimmte Abmachungen nicht treffen könne. Sobald Entscheidungen und dafür den Selbstverbrauch in voller Höhe beſtehen zu laſſen. mand sicher ist, daß die Waren den Besteller erreichen. Auch die Ausfuhr von Lebensmitteln ist durch behördliche zu treffen seien, müßten sie beim Minister Rückfrage nehmen, der Bei fünfprozentiger Fördereinschränkung z. B. tönnten sie ihre Be feinerseits wiederum auf den Landtag hinweise. Uebrigens teiligungsziffer beim Syndikat um 10 Prozent einschränken, dagegen Festsetzung oder durch die tatsächliche Lage unterbunden. boller tönne das Syndikat mit einem Kontrahenten, der in Durch Höhe den Selbstverbrauch beibehalten. schlimmsten steht es mit dem Zahlungsverkehr. Die alten 3ah von Stimmen abhängt, nicht viel anfangen. Das gefchidte Schiebungen würden sie so die abflauende oder zunehmende Jungen gehen nicht ein, die Banken gewähren keinen Kredit, das ist der gleiche Ton, der aus Scharfmacherreden gegen die Arbeiter Konjunktur im eigenen Intereffe ausnutzen und die reinen Zechen, Goldaufgeld ist gewaltig gestiegen. Diese Stockung ist umso un- bekannt genug ist. denen diese Beweglichkeit fehlt, weiter zurückdrängen. angenehmet, als auch in Westeuropa das Geld teurer geworden ist. Die Zentralbanten erhöhten ihren Wechselzinsfuß: in Belgien und England von 4 auf 5 Prozent, in Frankreich von 3 auf Proz, in Schweden von 4% auf 5 Proz. Auch die Deutsche Reichsbant wird in Kürze folgen müssen und den kuriosen Zustand, daß Deutschland zu billigerem Bins( Proz.) Geld verleiht als Eng­land, beenden. Ruhig sehen wohl nur die Großbanken diese Zeiten an. Sie leihen den kriegführenden Staaten Geld zu Wucher zinsen, sie plündern die armen Teufel, die in der Not ihre Papiere verkaufen mußten oder aus Furcht verkauften. Um die Expansions­möglichkeiten ihres Kapitals wird in den Staaten gekämpft, und alle Regelungen auf dem Balkan und die mehr verborgenen Mächtever­schiebungen in Perfien dienen ihnen wiederum zu guter Leßt. Der Bankerott jedes Kleinen Rentners ist der Gewinn des Großkapita­liften.

Kleines feuilleton.

Am

Schließlich werden die reinen Zechen beschnitten werden, weil Gleichzeitig betrafen die Erweiterungsverhandlungen den An­schluß der Außenseiter überhaupt. Man hofft auf eine endgültige die gemischten Betriebe neue große Schachtanlagen gebaut haben, Verständigung zwischen den Saar - und Ruhrzechen, auf ein eft für die fie große Beteiligungen neu anfordern. Trop alles Proteſtes deutsches Kohlensynditat. Man trägt sich mit dem Plan, auch wird man die Forderungen der Thyssen, Wendel, Stinnes bewilligen das Wurmrevier und die rheinische Braunkohlenindustrie hinein- müssen, denn eine Sprengung des Syndikats durch die Großen zuziehen. Das ist trop der Worte Kirdorfs jetzt fraglicher als wenn würde die Kleinen in einen Stampf treiben, der diesen einen noch der Staat im Syndikat endgültig verblieben wäre. Und man fann ficheren Tod brächte als die langsame Erdrückung durch das Syndikat. wohl den erger der rheinisch- westfälischen Großindustriellen über die Wähler- Stimmen" verstehen. Mit welcher Straft widersetzten im Ruhrgebiet zu erwerben, durch die der Fistus allerdings das Syndikat hätte vollkommen sprengen tönnen!

fie fich 1904/06 bem Bestreben des Fistus, die Geſellſchaft Hibernia" Für die Cifte der Freien Vereinigung.

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Die Wahlen zur Angestelltenversicherung- dem Versicherungs Bei den Erneuerungsverhandlungen spielen neben dem Anschluß gefeß für den neuen Mittelstand" stehen vor der Tür. In Groß­der Außenseiter die Differenzen zwischen Hüttenzechen und reinen Berlin nehmen die Wahlen bereits am heutigen Sonntag, für Fiskus und Kohlensyndikat. Bechen die größte Rolle. Die finanziell starken gemischten Betriebe, Charlottenburg und Neukölln, ihren Anfang. Um im die einen Teil ihrer Kohlenförderung im eigenen Wert zur Hochofen besonderen den Versicherungsangestellten nochmals Gelegenheit zu Der Austritt des preußischen Bergfiskus aus dem Rheinischspeisung verbrauchen, genießen im Syndikat eine bevorzugte Stellung. geben, zu den Wahlen Stellung zu nehmen, hatte der 8entral­Westfälischen Kohlensyndikat tam für die Deffentlichkeit Die Beteiligungsziffer ist bei den Hüttenzechen geschieden berband der handlungsgehilfen eine öffentliche Ver­und wohl auch für die beteiligten Kohleninteressenten recht über in Selbstverbrauch und Absatz an das Effener Berkaufs- sammlung nach den" Marine- Festsälen" einberufen, die sehr gut raschend. Vor wenigen Tagen glaubte fich das Syndikat noch kontor des Syndikats. Der jeweilig festgesezten Einschränkung besucht war. so sehr der Zustimmung des Fistus zu den beabsichtigten Kohlen- der Förderung unterliegt aber nur der Syndikatsabsaz. In Als erster Redner behandelte Reichstagsabgeordneter Hugo preiserhöhungen sicher, daß man die Nachricht verbreitete, der Fistus Zeiten schlechter Konjunktur werden damit die reinen Zechen Haase in einem scharf pointierten Referat das Thema:" Die felbst habe die Preiserhöhungen beantragt. Und als nun das von der Einschränkung viel härter betroffen, als die Hüttenzechen. Scharfmacher im Versicherungsgewerbe und ihre offizielle Dementi erfolgte, hielten jene Kreise doch daran fest, daß Das Selbstverbrauchstontingent ist zudem recht hoch bemessen Schüßlinge." Er wies darauf hin, daß sich in allen Unter­der Staat mit den Preiserhöhungen prinzipiell einverstanden sei worden; ihm wurde der vierfache Verbrauch eines Vierteljahres des nehmungen die Scharfmacher regen, aber alle ihre Maßnahmen und daß man sich über die Höhe der Zuschläge bereits geeinigt Hochtonjunfturjahres 1907 zugrunde gelegt. Sobald die Hütten- trügen die Merkmale des Feudalismus an der Stirn, sie seien durch habe. Daß nun der tatsächlichen Steigerung der Richtpreise durch gechen selbst start beschäftigt sind, nutzen sie ihr Selbstverbrauchs- tränft von einem rein absolutistischen Geist. In ihren Betrieben das Syndikat plöglich der Austritt des Fiskus folgte, läßt sich nur fontingent voll aus und liefern wenig zum Absatz durch das Kontor. solle der maßlose Herrscherwville allein maßgebend sein. Wenn man Sohn des Usurpators Heinrichs von Lancaster, den späteren Musik. Sieger von Azincourt , in englisch - nationalem Sinne zu glori Sechs Sinfoniekonzerte fündigt Dstar Fried für diese Saison fizieren, tritt in dem zweiten Teil des Kronprinzenstüdes Hein an. Auch in diesem neuen Rahmen bleibt Fried den Zielen treu, rich IV. noch offenkundiger als in dem ersten Teile vor. Die geistige Bescheidenheit der bürgerlichen Breffe. Auch wenn man Shakespeare verklärt des Prinzen Streiche, die auf wildes Blut für die er früher jahrelang als Dirigent der Gesellschaft der Mufitfceunde" feine fünstlerische Kraft einsetzte. Den neuen und über die geistige Natur des bürgerlichen Philifters keine Jllusionen und zügellose Willkür deuteten, in heitere Spiele einer Jugend- wenig bekannten Drchesterwerken bleibt auch jetzt der größte Raum hat, staunt man doch mitunter über die stumpfsinnige Koſt, die ihm laune, die, ehe der Ernst des Lebens und der Arbeit anhebt, am in den Programmen vorbehalten. Das erste Konzert in der Phil­feine Presse borsetzen darf. Ohne uns lange in akademische Be- bunten Scheine harmlos sich ergözt. Nur Heinrichs humoristische harmonie brachte am Freitag nur zwei, aber äußerst gewichtige Werke: trachtungen zu verlieren, wollen wir nur in aller Kürze ein paar Phantasie wird von dem grauen Sünder Falstaff angezogen, der Anton Brudners siebente Sinfonie in E- dur und Gustav Proben festhalten, die durch die bürgerliche Bresse gelaufen find. Gifthauch der Gemeinheit, in der dieser Parasitentypus und seine mahlers" Lied von der Erde ". Die Sinfonie zeigt die Vorzüge Man höre also und preise die geistig armen Seelen, die so leicht zu Sippe atmet, läßt ihn im Innern völlig unberührt. Durch den und Schwächen Bruckners in besonders grellem Lichte. Zwei pracht beglücken sind. Aufstand der Douglas und Berch aus diesem Treiben, in das er bolle Mittelfäße, die berühmte Trauermusik des Adagio und das Bor einiger Zeit fand irgendwo im Often unseres Vaterlandes nur als Zuschauer verwickelt ist, herausgerissen, erweist der Jüng- zündende Scherzo überragen turmhoch die Außensäge, in denen kost­eine große Lehrerversammlung statt, der ein Rektor präfi- ling auf dem Schlachtfelde von Shrewsbury sich als der kühnste bare melodische Einfälle infolge der mangelhaften Fähigkeit, in dierte. Selbstverständlich wurde im besonderen das Interesse der Held. Im zweiten Teil des Doppeldramas erfolgt nochmals ein großen Proportionen flar und wirksam zu konstruieren, verschwendet Schuljugend durch die Riesenmenge von Schulmeistern in An- Rückfall in das Spielerische. Als Kellner verkleidet, schleicht sich erscheinen. spruch genommen und ebenso selbstverständlich heftete es sich ganz Heinz zu dem Gelage, das Falstaff mit der ehrenwerten Wirtin Gänzlich unbekannt war bisher in Berlin Mahlers Lied besonders an die Gestalt des präsidierenden Rektors. Hurtig und Dortchen Lakenreißer feiert. Dann führt der Dichter von der Erde ". Die Uraufführung dieser Sinfonie"( wie Mahler Als diefer würdige Mann darum die Straße herunterschritt, sah seinen Liebling in ununterbrochenem Aufstieg zu den höchsten sein Wert mit Unrecht nennt, eigentlich handelt es sich um eine Art er fich plöglich von einem Schwarm von Schulkindern umringt. Höhen. Am Krankenbette des sterbenden Vaters tut er die letzte Spur großer Kantate) fand erst nach Mahlers Code vor einem Jahre in " Was wollt ihr denn", fragte er in seiner jovialen, Herz- des Leichtsinns von sich ab. Versöhnt endet der König in seinen München statt. Sechs Gedichte aus Hans Bethges Sammlung Die gewinnenden Weise. Armen. Sein Herrscheramt beginnt der Jüngling damit, daß er chinesische Flöte" hat der Komponist in Musik gesezt, für zwei Solo­Wir wollen Dich ansehen!" riefen die Kinder. den Richter, der einen Verhaftbefehl gegen ihn erließ und der jetzt stimmen mit Orchester. Diese wertvollen Nachdichtungen von Na, dann seht mich einmal ganz genau an," sagte der Rektor seine Rache fürchtet, in Anerkennung, daß jener nach dem Recht Meisterstücken altchinesischer Chrit haben in dem Musiker einen und ließ sich geduldig beschauen. gehandelt, mit Ehren überhäuft, und Falstaff, der in Erwar- widerhall voll föstlicher Klänge geweckt. Diese Partitur enthält Die bürgerliche Bresse war von diesem Geistesbliz fo entzückt, tung, nun werde er und feinesgleichen nach Herzenslust im trüben vielleicht die schönste Musit, die Mahler jemals gefunden hat: von daß sie ihn in Hunderten und Aberhunderten von Zeitungen ver- fischen können sich bei dem Krönungszug an ihn herandrängt, fonnendurchglühter Reife, von abgeklärter Milde, von einer ins öffentlichte. wird stolz und streng zurückgewiesen. Eine Wandlung, die, so klar Aeußerste gehenden Verfeinerung der Empfindung. Besonders er Am Tage nachher ging der Rektor wieder die Straße hinunter die Tendenz zutage liegt, doch mit dem Charakterbilde, das greifend sind die elegischen Stücke:" Der Einsame im Herbst" und und wieder unschwärmte den volkstümlichen Mann eine Kinderschar. Shakespeares freie Phantasie erschaffen, wohl zusammenklingt, Abschied". Hier lauscht man staunenden Ohrs Klängen wie aus Nun sagt mir einmal, was wollt ihr dem heute von mir", und dadurch eine menschlich starke Wirkung ausübt. einer anderen Welt. Eine große Seele kündet von den letzten Dingen sprach der vortreffliche Mann. Der Eindruck der Aufführung war noch größer als beim ersten des Daseins, von den bitteren Kümmernissen dieses dunklen und " Du sollst uns etwas schenken", rief die Schar. " Aber, liebe Kinder, was denkt ihr? So dicht vor dem Erften?" Teil, in der Bassermanns Perch einen fremden Ton hinein- verworrenen Lebens, von der tröstlichen Rube des ewigen Schlafes. antwortete der Rektor. Und wiederum wurde die bürgerliche Preffe getragen. Hier herrschte ganz geschlossene Einheit. Moissi und andererseits, welche Grazie und Feinheit in den idyllischen durch diesen With in einen wahren Wonnetaumel versekt und führte die Figur des Prinzen, der er von vornherein den Stempel Stücken: Bon der Jugend" und" Von der Schönheit", mit ihren ästhetischen Feingefühls und reflektierender Nachdenklichkeit auf- fonnigen, hellen, heiteren Farben! Die Kluft zwischen den Stüden berichtete ihn durch alle Lande. Aber ist es denn wirklich wahr, daß die bürgerliche Presse ein geprägt, glanzvoll bis zu Ende. In dem Gespräch mit Poins schimber genannten zwei Klaffen füllen zwei Gesänge von so schales Zeug unter dem Ausdruck lebhafter Bewunderung in der merte zugleich der tiefe Kummer um den kranken Vater und eine schäumenden Leidenschaftlichkeit und männlichen Straft aus: Art ironisch wehmütigen Weltschmerzes, hier und da an die Trinflied vom Jammer der Erde " und Der Truntene im Frühling", großen Deffentlichkeit verbreitet? Es ist buchstäblich wahr, nur darf es sich nicht um einen simplen Selangfarbe von Moissis" Hamlet " erinnerno, bedeutsam durch, be so daß die sechs Stücke sich zu einem" wohlgeordneten Ganzen zus sammenschließen. Leider enthält die Partitur einige ermüdende Rektor handeln. Ein simpler Rektor tann zehnmal beffere Wige reitete sinnvoll und eigenartig den Uebergang zu den Szenen am machen, ohne daß irgend ein Mensch von ihm Notiz nimmt. Man Krantenlager vor. Prachtvoll war der Ausdruck aufflammenden Längen, die den Eindruck zumal des ergreifenden letzten Stückes ſeze aber für Lehrerversammlung Man över, man feße für den zum Aeußersten entschlossenen Ehrgeizes, als der Prinz die Krone,(" Der Abschied") empfindlich beeinträchtigen; mit dem überlang ge­Rektor den deutschen Kronprinzen, dann hat man in aller die er vom Bett des Schlafenden genommen, sich auf das Haupt dehnten Schluß kann ich mich nicht befreunden. Frieds Dirigententeiſtung war verdienstvoll und löblich. Un­buchstäblichen Wirklichkeit die Wige", die der bürgerliche Schmock drückt, schlicht und erschütternd der Schmerz und die Verteidigung mit einem beglückten Lächeln verbreitet. Irgend ein gekröntes Haupt gegen den Argwohn des envachten Vaters. Ebenso unmittelbar zulänglich fand ich den Tenoristen Paul Seidler, der seiner un­braucht nur einen Scherz zu machen, der an jedem gewöhnlichen griff Wegener's sterbender König ans Herz. Die Szene wurde gemein schwierigen Aufgabe weder stimmlich noch im Vortrag ge­Stammtisch mit einem Ausdrud traurigen Mitleids aufgenommen bis in die letzten Tiefen ihres poetischen Gehaltes ausgeschöpft. wachsen war. Die Altistin Mme. Charles Cahier hatte wohl würde, sofort kammerdienern die bürgerlichen Journalisten ihn durch Die lustigen Partien, in denen Diegelmanns trefflicher den richtigen Ausdruck für das, was Mahler berlangt; fie brachte ihre Presse wobei es gar nichts ausmacht, daß sie etwa am Tage Galstaff Chorführer war, gipfelten in dem mit derb zugreifenden vieles zu ergreifender Wirkung, trotz des etwas matten Stimm­vorher von eben demselben gekrönten Haupt einen soliden Fußtritt Naturalismus ausgemalten Kneipszenen in Frau Hurtig( Sophie flanges. erhalten haben. Bagay) berrufenen Wirtshaus, Herrn Kühners rotleuchtender Populäre Kammermusikabende im Gewerk. Bardolgh und Biensfeldts grotest- phantastischer Pistol schaftshause sind unseres Wissens der erste Versuch: ge= Theater. flankierten stilvoll den beleibten Ritter. Als Friedensrichter diegenen Musikiverken klassischer wie neuzeitlicher Komponisten, die Deutsches Theater: Shakespeares König Schaal erzielte Viktor Arnold einen großen Heiterkeitserfolg. fich im sogenannten Sammerstit" bewegen, und in denen also die Heinrich der Vierte( zweiter Teil). Die Tendenz, den dt abfichtlich vermiedene Instrumentierung durch feinere Detailarbeit

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