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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 262.

Ein französisches Urtheil über den Züricher Kongreß.

In der Question Sociale "( Soziale Frage ") von Bordeaux veröffentlicht unser altbewährter Genosse Lavigne unter der Ueberschrift: Die sozialistische Disziplin"( La discipline socialiste) einen Artikel, in welchem das Verhältniß der französischen Kongreßdelegirten zu dem Kongreß, und das abfällige Urtheilen einiger französischen über die deutschen Sozialisten besprochen wird. Genosse Jaclard, der durch einige Bemerkungen in der " Justice" den chauvinistisch angehauchten Gegnern der deutschen Sozialdemokraten Anhaltspunkte geliefert hatte, als ehrlicher Mann seine irrige Auffassung aber berichtigt und widerrufen hat, ist der Hauptzeuge, den Freund Lavigne ins Feld führt. Der Artikel lautet vollständig:

Dienstag, den 7. November 1893.

10. Jahrg.

Organisation und Disziplin zu bleiben. Wir wünschen, daß das nehmigung zurückzunehmen und zur Verhütung einer etwaigen Bild eingerahmt und überall den Proletariern unter die Augen Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung die Beranstal gebracht werde, damit sie den wahren und einzigen Weg zur Be- tung der Trauermusik zu untersagen. freiung sehen. Auch der Umstand, daß die zunächst ertheilte Genehmigung Ja, es ist sehr wahr und sehr richtig gesagt; die sogenannte der Königlichen Polizeidirektion nicht schriftlich ausgefertigt wor Unabhängigkeit" dieser Sozialisten führt sie nur fann sie nur den ist, giebt mir zu Erinnerungen feine Veranlassung. Ueber führen zum Mangel an Zusammenhalt und zur Ohnmacht. die Form der polizeilichen Anordnungen und Bescheide bestehen Ah, die allgemeine sozialistische Bewegung würde in einer nämlich abgesehen von einzelnen hier nicht in Frage kommenden prächtigen Verfassung sein, wenn sie nur auf der Sorte von Fällen keine gefeßlichen Vorschriften. Unmöglichkeit selbst eines einfachen Meinungsaustausches feststehende Beschwerde erhoben worden. Streitern beruhte, die einzig deshalb zusammenkommen, um die Gegen diesen Bescheid des Regierungspräsidenten ist nach­

zustellen.

Galimathias, Galimathias über Galimathias! müßte man mit Jaclard ausrufen, Alles ist hier Galimathias.

Es ist wahr, zur Entschädigung dafür, daß man keine nütz­liche Arbeit ausweisen kann, hätte man das Vergnügen, viel Lärm su hören, so wie in Zürich .

Die Franzosen machen einen tüchtigen Höllenlärn", sagt Jaclard, ein ausgezeichnetes Mittel, ihre Gegenwart zu beweisen" Da wir uns eine Würdigung der Rolle der unabhängigen und wenn wir gestehen, daß, was den Höllenlärm", die hochtlingenden revolutionären Sozialisten" erlaubt haben, ist es nur gerecht, Betheuerungen, die glänzenden Diskussionen in die leere Luft an belangt, die organisirten, disziplinirten Arbeiter den Herren Un­abhängigen" nicht das Wasser reichen.

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Un Seine Erzellenz

Hannover, 81. Ottober 1898. ben königlichen Oberpräsidenten Herrn Dr. v. Bennigsen hier. Gegen den Bescheid des Königl. Regierungspräsidenten vom 23. Oftober 1893 wird hiermit weitere Beschwerde erhoben mit dem Antrage: Eure Exzellenz wollen dieselbe für begründet er­kennen und das erforderliche Weitere veranlassen.

1. Es ist nicht richtig. daß eine Straßendemonstration in Aussicht stand. Dieses ergiebt sich schon daraus, daß etwas Der­größerem Maßstabe und die Ansammlung großer Boltsmassen in artiges in der That gar nicht eingetreten ist, man müßte es denn eine Straßendemonstration und Ansammlung von Volksmassen nennen, wenn eine große Zahl von Bekannten als Leidtragende in vollkommener Ordnung dem Leichenwagen folgen. Alle die, welche folgten, waren Bekannte des Verstorbenen und dachten nicht im geringsten daran, zu demonstriren, wie aus dem Um­stande erhellt, daß alle in der Würde der Feier angemessener Kleidung erschienen und die Beerdigung in vollkommenster Ordnung verlief, abgesehen von einigen erstaunten Ausrufen, welche hier und da über das Vorgehen der Polizeibeamten laut von Kränzen mit rothen Schleifen verboten.

Die sozialistische Disziplin. Frankreich auf dem Züricher Rongreß. Nachdem wir in zwei vorhergehenden Artikeln den schlecht begründeten Kritiken und ungenauen Erklärungen, veranlaßt durch das nothwendige Disziplinarverfahren, welches man auf dem Züricher Kongreß anwendete, Gerechtigkeit widerfahren ließen, geben wir auch, wie wir es versprochen, die Ansicht Dr. Jaclard's über Diejenigen, zu deren Wortführer er sich aus Gutmüthigkeit Außerdem sagt Jaclard noch, indem er von der Freiheit der gemacht hatte. Rufen wir uns zunächst ins Gedächtniß, daß das Bewegung spricht, deren sich die Sozialisten in der Schweiz erfreuen Wir sind hier in der Schweiz ; wir müssen uns dazu Glück unabhängige" Delegirte vertreten war, die nach ihrem Belieben wünschen, denn wir werden viele Dinge in einem Lande lernen, aus eigenen Mitteln hingingen, oder von vereinzelten Gruppen, in dem, auf den ersten Blick, alles auf dem entgegengesezten Fuß mit mehr oder weniger unbestimmter Färbung, mandatirt waren, zu stehen scheint, wie in unserem eigenen Lande. " In wir besonders aber von den" Revolutionären ", welche das Wählen gebungen der Tribüne in zinem hermetisch verschlossenen und wurden, die ohne ersichtlichen Grund unter anderem das Tragen Die große organisirte französische Arbeiterpartei war ab- bedeckten Ort zu verbergen; es ist uns unmöglich, einen rothen 2. Wenn der Herr Regierungspräsident meint, die Genehmi wesend, war gezwungen abwesend weiß Lappen zu zeigen. ohne uns ciner strengen Bestrafung auszugung hätte nicht schriftlich ertheilt werden müssen, so irrt er, zu sein, man ja warum. Man hatte wohl versucht, die schweize- feßen. Denn§ 10 bezieht sich auf§ 9 des Vereinsgesetzes und der rische Organisations Rommission zur Hinausschiebung des Bei diesem Regime( dieser Art des Vorgehens) nehinen Schluß des§ 9 weist auf§ 1 hin, dessen erster Absatz mit den Kongresses zu veranlassen, indem man geltend machte, daß, wir auch bedauerliche Gewohnheiten an, die, in das Ausland Worten endet: Diese Behörde hat sofort eine Bescheinigung zu wenn dieser mit der französischen Wahlkampagne zusammenfalle, hinübergetragen, dort einen wunderlichen Kontrast bilden.( Wohl ertheilen." wohl die Kämpfenden beschäftigt, und die Mittel erschöpft sein verstanden, Jaclard spricht hier von den unabhängigen" würden und die französische Arbeiterpartei nicht nach Zürich Sozialisten, nicht von den Mitgliedern der Arbeiterpartei.). Wenn gehen könne. Aber die schweizer Kommission fonnte nicht darauf eingehen, wahrscheinlich fehlte ihr die Zeit, die einmal von den ſozialistischen Parteien der zwei Welten getroffenen Dispositionen

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in Betreff des Datums wieder rückgängig zu machen.*) Die Arbeiterpartei ging also nicht nach Zürich . Unter diesen Umständen ist es klar, daß die unabhängigen" und revolutionären" Delegirten, die sich in Zürich befanden, nicht verlangen fonnten, etwas anderes als nur eine unsichere Minorität des organisirten Proletariats von Frankreich zu ver­treten. Das war es ja auch, was man ihnen zu verstehen gab, als es sich um die Zusammenseßung des Generalbureaus des Kon­gresies handelte. Alle fühlten wohl, daß das wahre sozialistische Frankreich nicht da war.

Außerdem," sagt Jaclard, hatte Jedermann vom ersten Augenblick an den Eindruck, der auch bis zum Ende dauerte, daß Frankreich als abwesend betrachtet werde, daß seine Delegation

nicht zählte."

In wie fern war diese Meinung ungerecht oder über: trieben? Jaclard fagt es uns, weil seine Wahrhaftigkeit, nachdem er lange den Züricher Rongres abfällig fritisirt hat, ihn selbst zur Umkehr nöthigt, wie auch dazu, dies endgiltige Geständniß zu schreiben.

" Ich habe die Leidenschaften und den Groll meiner Kollegen getheilt und mich zu ihrem Dolmetscher gemacht. Aber jetzt, da wir wieder Einkehr gehalten, hat die falte Vernunft das Wort. Um was wir die deutschen Sozialisten beneiden, das ist ihre Macht und ihr Erfolg. Dieses Gefühl hat nichts Zadelne werthes, vorausgefeßt, daß es uns zur Nacheiferung anregt. Daß wir ihr Vorgehen und ihre Art zu handeln kritisiren, das ist unser Recht, vorausgeseßt, daß wir uns fähig erweisen, es besser zu machen.

wir nicht frei von ernsten Dingen reden können, entschädigen wir uns dadurch, daß wir eine wichtige Miene annehmen, wenn wir von unbedeutenden Dingen reden. Wir verschwenden unser Temperament in unfruchtbaren Agitationen, wir erschen die Vernunftgründe durch Geberde und Ausdruck.

Bei uns zu Hause geht das, wenn wir aber nach Aus wärts kommen, laut reden in hochtrabenden Säßen und mit anmaßenden Manieren, mit Donnerstimmen die Fensterscheiben zerbrechend, um unsere Nerven zu reizen, und nicht eine halbe, nicht eine viertel Tasse Kaffee verlangen tönnen, ohne dabei eine revolutionäre Haltung anzunehmen, dann machen wir, um es aufrichtig zu sagen, einen fomischen Eindruck.

rdnerischer Tiraden.

Hochachtungsvoll

gez. Carl Grüterich. Sollte auch der Oberpräsident derselben Meinung sein wie Graf Bismarck, dann wird die Beschwerde an die höhere Instanz, das Ministerium, geleitet und außerdem im Reichstage zur Sprache gebracht werden, damit ganz Deutschland beurtheilen kann, ob die Sozialdemokraten Hannovers die öffent liche Ruhe und Ordnung gefährden, wenn sie einem todten Kameraden die letzte Ehre erweisen. Auch wird es sicherlich alle Bevölkerungskreise interessiren, daß der Musit verboten wurde, zu spielen. In Jericho , biblischen Angedenkens, fürchtete man sich vor dem Blasen der Posaunen; in Hannover sollte die öffentliche Ruhe und Ordnung sogar durch Nichtblasen gefährdet sein, denn als die Musiker schweigend vor dem Zuge marschiren sollten, wurde es ihnen verboten.

n der Echweiz versteht man Kleinigkeiten einfach zu sagen, wie auch ernste Dinge.. Die Nerven sind ruhig und die Revolution Uebrigens bleibt der königliche Polizei- Präsident ganz konsequent selbst hat eine ruhige Art und Weise. Die rothe Jahne gehört bei seiner Auffassung. Am Sonntag, den 29. Oktober, wurde der su dem gewöhnlichen Verkehr und dient nicht mehr als Schmuck Brauer Frizz Thomas, Mitglied des deutschen Brauerverbandes und Die Straßen- Rundgebungen sind dort so natürlich und ent- Mitglied eines Kriegervereins, begraben. Der Deutsche Brauer­falten sich mit so vollständiger Freiheit, daß sie von der Be- Verband, Bahlstelle Hannover, wollte den todten Kameraden zum Grabe geleiten und die Fahne- Borderseite roth, Rückseite Sie bringen völkerung als öffentliche Feste angesehen werden. in solches Aufgebot von Bannern und Oriflammen, von Farben weiß, schwarzer Florim Zuge mitführen, dies wurde ver­und Dekorationen, daß wie uns, als wir es sahen, leicht in die weigert, wie nachstehendes Schriftstück zeigt: Hannover , den 26. Oftober 1893. Karnevalszeit versetzten.

Die Züge marfchirten vorüber bei dem Klang der Fanfaren und unter dem Befehl der angesehenſten Führer der Sozial demokratie.

Auf das Gesuch vom 25. 5. M. um Ertheilung der Genehmis gung zur Mitführung der Brauer- Vereinsfahne im Trauerzuge bei der am Sonntag, den 29. d. Mts., erfolgenden Beerdigung des Brauers Friß Thomas werden Sie hiermit abschlägig beschieden. Der Königliche Polizei- Präsident. J. A.: Schorske.

Rein Zeichen von anarchistischem Geiste mischt sich in dies: begeisterte Rundgebungen. Führer, Turner, Fanfaren und Alles gehorcht einem genau vorgeschriebenen Programm. Wer immer Der Kriegerverein, der den Brauer Thomas ebenfalls ges davon abweichen wollte, ist ein Feststörer und wird als solcher leitete, durfte die Fahne mitführen! Der Verstorbene, der ein ohne jede Rücksicht behandelt. In diesem Punkt ist es Deutschland , welches voranleuchtet guter Partetgenosse war, hatte 1870/71 mitgekämpft und ver­Wir haben die Revolution, wir haben die Kommune gemacht. mit seinem Instinkt für Disziplin und Gehorsam, seiner Liebe fchiedene Orden erhalten. Wir verherrlichen uns deswegen und man verherrlicht uns. Doch der Regel einer dem französischen Charakter unerträglichen Aus Oberstein an der Nahe wird uns geschrieben: Auf dies gehört der Vergangenheit an, was aber heute von Wichtig Gigenschaft.( Warum aber? Kommt es nicht vielleicht daher. der Rückreise vom Kölner Parteitag hielt Genoffe Paul Hug teit ist, das ist die Gegenwart. weil man in Frankreich im Grunde weniger wirkliche Gewissen Der französische Sozialismus macht eine Krisis durch, die baftigkeit und Bildung hat als in Deutschland ? Außerhalb aus Bant im Vereinslokal des Volksvereins einen Vortrag über den Verlauf der Verhandlungen des Parteitags. In seinem nun schon zwanzig Jahre dauert. Nachdem er während dieser unserer Grenzen ist es übrigens nicht nur Deutschland und langen Zeit der Welt nur das Schauspiel der Spaltungen ge- die Schweiz , wo man diesen Geist der Disziplin findet, Referat sprach der Redner auch über die Bestrebungen der geben hat, ist er wahrhaftig nicht in der Lage, diejenigen zu der so fruchtbar ist an Resultaten; auch in England, in den bürgerlichen Parteien und kritisirte namentlich den Antisemitis­tadeln und ihnen Rath geben zu wollen, welche durch berechnende Bereinigten Staaten, in Australien und in Dänemark findet man mus, dessen Anhänger gerade in dieser Gegend verzweifelte An­Geduld, folgerichtiges Denken, zähe Ausdauer und Hingabe an überall da, wo die Arbeiterpartei die größte Macht hat strengungen machen, weitere Voltsmaffen in ihre Nege zu locken. die Sache eine Partei heranziehen konnten, die eine gefürchtete und wo sie bedeutendere Kräfte und Mittel des Handelns zu ihrer Auf Ersuchen mehrerer Parteigenossen sprach Hug auch in dem benachbarten Fischbach. Die Parteigenossen dieser Gegend Macht ist, so gefürchtet, daß die deutsche Regierung keine Ent- Verfügung hat)" wünschen lebhaft, daß den Arbeiterkreisen zur Belehrung und fcheidung treffen tann, ohne mit ihr zu rechnen. unserer Sache zum Nußen öfter derartige Vorträge hier abge­halten werden.

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Ob nun diese Partei durch die Gewalt der Thatsachen oder Bis hierher haben wir uns bestrebt, eingehend flax zu legen. durch das nationale Temperament zu Beschlüssen geführt wurde, auf was in Wahrheit der große Proteft gegen die Oberherrschaft die wir für allzu gemäßigt( für modérantisme) halten, fönnen wir Deutschlands auf dem Kongreß in Zürich " zurückzuführen ist, der bedauern, so lange wir aber durch unsere inneren Kämpfe zur die vielfarbige Presse so sehr beschäftigt. Aktion unfähig sind, haben sie Recht, wenn sie uns antworten: Es bleibt uns nur noch übrig, aus dieser Besprechung ein: Die, welche nichts thun, sind auch nicht in Gefahr, sich zu Lehre zu ziehen und klar festzustellen, daß außerhalb der irren und Fehler zu machen. Organisation und des einheitlichen Handelns Wir hatten niemals eine beffere Gelegenheit, uns zu zeigen der disziplinirten Arbeiterparteien nur ver. ( wir die" Unabhängigen" und" Revolutionäre "), als auf diesem gebliche Anstrengungen gemacht werden können, und An­strengungen, die nur den Sieg des Proletariats verzögern. Raymond Lavigne.

Rongreß in Zürich .

Wir wiederholen unaufhörlich: ,,,, Es ist die Eifersucht der Führer, die uns lahm legt, werjen wir die Führer über Bord!"" Nun wohl, in Zürich hatten wir keine Führer, ihre Kandidaturen hielten fie fern.

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Parteinachrichten.

Ju Lörrach sind die beiden sozialdemokratischen Vereine " Arbeiterbund" und" Lefeverein" zu einem gemeinsamen Verein zusammengetreten.

Zum Kapitel: Deutsche Justiz in Elsaß- Lothringen . Der ehemalige Redakteur der Elsaß - Lothringischen Bolts- Zeitung" Jean Martin hat sich durch Verlegung seines Aufenthalts nach dem Auslande der Abbüßung der ihm zuerkannten horrenden Gefängnißstraße von 12 Monaten entzogen. Wie unser Elsaß­Lothringisches Parteiorgan schreibt, soll die Rücksicht auf seine angegriffene Gesundheit Martin zu diesem Schritt bewogen haben.

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Der

Noch mehr, wir waren, troß allem, eine ansehnliche Zahl. Was haben wir gethan? Wie haben wir unseren Einfluß zur Eine schneidige Waffe im Kampf gegen die Sozialdemo Geltung gebracht? Wir sind ohne Vorbereitung auf den Unter Bennigsen's liberalen Fittigen reglementirt und tratie besitzt die österreichische Regierung in den Ausnahme­Kongreß gekommen, wir sind nur ein Mal unter uns zusammen- verbietet die Hannoversche Polizei, daß es so eine Art ist. An- maßregeln, die sie wegen der czechischen Obstruktion über Prag gefommen, und nur, um die Unmöglichkeit gemeinsamer Beschlüsse fangs September dieses Jahres starb der Parteigenosse Schrift verhängt hat. Wie diese Waffe sich auch gegen unsere böhmischen festzustellen, ja, selbst die Unmöglichkeit eines einfachen Meinungs- fezer Reichard und seine engeren Freunde beabsichtigten, ihn mit Parteigenossen kehrt, ergiebt sich aus einem Bericht, den die letzte austausches. den Ehren, die einem braven Kämpfer zukommen, zu Grabe zu Nummer des zu Aussig erscheinenden Gesellschafters" über die vor Wir brachten auch weiter nichts mit uns, als das Bewußt- geleiten. Die Polizei ertheilte auch mündlich die Erlaubniß, dem Prager Ausnahmegericht erfolgten Aburtheilungen bringt. Am fein unseres mangelnden Zusammenhalts und unseren ohn- Reichard unter Begleitung eines Musikkorps begraben zu dürfen; 23. Oktober wurde der 51jährige Tagelöhner Mathias Knize aus mächtigen guten Willen. Ueberrascht und verblüfft( pris à die ertheilte Erlaubniß wurde aber am folgenden Tage wieder Streschowitz wegen Religionsstörung zu dreimonatlichem mit sechs l'improviste) fonnten wir nur nuglofe Einwendungen machen, zurückgezogen. Ja, die Polizei untersagte den Musikern sogar, Tagen Fasten verschärften Kerker verurtheilt, von der gleichzeitigen die die Anderen schwächten und uns selber schwächten. schweigend im Leichenzuge zu marschiren. Gegen diesen Anklage wegen Aufreizung zum Hasse wider die Regierung, Wenn wir gegen die Herrschaft der rohen Gewalt Gingriff wurde natürlich Beschwerde erhoben. Dieselbe wurde fowie öffentlicher Gewaltthätigkeit aber freigesprochen. protestiren, fönnen wir uns eine interessante Stellung schaffen, vom Regierungspräsidenten im wesentlichen wie folgt be- Redakteur des sozialdemokratischen Wigblattes Bic", Wilhelm wenn wir aber gegen die Herrschaft der Jdee protestiren, machen antwortet: David, wurde wegen Verbrechens der Majestätsbeleidigung wir uns nur lächerlich. Als am 8. und 9. v. M. von Ihnen und mehreren anderen und Ruhestörung zu dreizehnmonatlicher schwerer mit ,, Sollte der Züricher Kongreß nur den einen Erfolg haben, Personen bei der hiesigen königl. Polizeidirektion die Erlaubniß einem Fasttage in jedem Monate verschärfter Rerter­daß er uns von diesen Wahrheiten überzeugt, so war er von nachgesucht wurde, bei der Beerdigung des verstorbenen Schriftstrafe, der 22 jährige Stuckateur Franz Kvasnicka wegen allen internationalen Kongressen nicht der uns am wenigsten sezers Reichard eine Trauermusik zu veranstalten, hatte es zunächst Majestätsbeleidigung und Beleidigung der Mitglieder des kaiser­nüßliche." den Anschein, daß es sich um eine Trauerfeierlichkeit im gewöhnlichen Hauses zu vier Monate schwerem mit Fasten verschärftem Das ist das Bild, wie es uns Jaclard mit Meisterhand von lichen Sinne handelte. Unter dieser Voraussetzung wurde die Kerker verurtheilt. Am 25. Oftober wurde der Bergarbeiter den Sozialisten gezeichnet hat, welche verlangen, außerhalb der Genehmigung ertheilt. Es wurde jedoch bald darauf bekannt, Anton Lansky wegen Verbrechens. der Gewaltthätigkeit, begangen daß jene Voraussetzung nicht zutreffend war, daß vielmehr eine durch Drohbriefe, welche er während des Kladnoer Streits an *) Wir wissen, daß der betreffende Antrag zu spät fam, Straßendemonstration in größerem Maßstabe, eine Ansammlung den Oberingenieur Rariit gerichtet haben soll, zu schwerem Kerker weil der Wahltermin erst im letzten Moment bekannt gemacht von großen Voltsmassen in Aussicht stand. Bei dieser veränder in der Dauer von vier Monaten verurtheilt. ( Red. d. V.) ten Eachlage war die Polizeibehörde befugt, die ertheilte Ge

wurde.