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Die Bulgaren   gewinnen im Süden von Kirkkilisse Terrain. I werden fortgesetzt. Die Straße zwischen Kotschana und Jstip| Rußlands   in eine friegerische Verwidelung mit Deutschland Sofia, 28. Oftober. Bunarhissar, wohin sich die ist besät mit Ausrüstungs- und Bekleidungsstücken, welche der hineintreiben zu lassen und dargelegt, daß ohne die Unge­zurückgelassen hat. Infolge der wolfenschicklichkeit der deutschen   Marokkopolitik, deren fragwürdiger Garnison von Kirkkilisse zurückgezogen hatte, ist von bul  - Feind garischen Truppen genommen worden. Der aus bruchartigen Regengüsse der letzten Tage sind die Gewinn im Congo   durch eine Neubelebung des französischen zehn Wagen bestehende Zug, der von den Bulgaren   im Bahn- Straßen aufgeweicht, der Verkehr geht mit Schwierigkeiten vor Chauvinismus mehr als aufgewogen worden ist, die deutsch­hof von Baba Eski erbeutet wurde, wird nach Kirkkilisse sich, an einigen Stellen hat sich der Marsch nach vor- französische Annäherung in der jetzigen Situation sich ent­wärts berlangsamt. gebracht werden.

Der türkische   Kreuzer Barbaros Hairedin" ist gestern wieder vor Warna   erschienen, ohne jedoch einen Angriff zu unternehmen. Vor Burgas   liegt ein Kriegsschiff.

Die Kriegskorrespondenten sind nach Mustafa- Pascha   ab­gereist.

Vom montenegrinifchen Kriegsfchauplatze.

Der Kampf um Stutari.

Rjeka, 27. Oftober. Kronprinz Danilo dirigierte heute elf Bataillone und mehrere Gebirgsbatterien von Golemi über Der türkische   Rückzug abgeschnitten? den Drinfluß zur Umgehung der Höhen zwischen Wien  , 28. Oktober. Der Kriegsberichterstatter der Reichspost Bardanjolt und der Stadt Stutari. Gleichzeitig überschritt meldet unter dem heutigen Datum: Das konzentrische Vorgehen der die rechte Kolonne unter General Martinowitsch bei Samric Bulgaren gegen die türkische   Ostarmee ist trotz des ungünstigen den Bojanafluß, um Stutari von der Südseite her Wetters im ständigen Vorschreiten. Der Rückzug der Türken anzugreifen. Ein mächtiges Artilleriefeuer unterſtüßte nach Konstantinopel   ist bereits abgeschnitten. Die die Infanterie. Der Kampf dauerte um 3 Uhr nachmittags Bahnlinie Konstantinopel- Lüle Burgas ist bei Tschertestöj unter- noch an. brochen und die dortige Eisenbahnbrücke über den Tscharlufluß in die Luft gesprengt worden. Die türkische   Armee ist jetzt gezwungen, die Schlacht am Ergenefluß anzunehmen. Die Stärke der im Ge­biete von Estibaba- Lüle Burgas befindlichen türkischen   Streitkräfte wird auf vier Armeekorps geschätzt. Ein Teil der türkischen   Truppen von Adrianopel   hat noch den Rückzug längs der Mariza nach Dimo­tica antreten können. Der Rest der Besagung ist bereits einge­schlossen.

Unter der Beute, die bei Kirkkilisse gemacht wurde, befindet sich auch die ganze Bagage des Generals Mahmud Mukhtar Pascha, des Sohnes des Großwesirs, insbesondere auch der mit Brillanten be­setzte Ehrensäbel, den Mukhtar Pascha vom Sultan   erhalten hat.

Erfolge der montenegrinischen Nordarmee. Rjeka, 28. Oftober. Die Brigade Wukotitsch ist bis zur Höhe von Rodschai vorgedrungen und hat damit eine wichtige Stellung vor Ipek bezogen.

Vom füdlichen Kriegsfchauplatze. Griechische   Erfolge im südlichen Epirus  . Athen  , 27. Oftober. Hier ist folgendes Telegramm des Generals Sapundjatis aus Arta eingetroffen: Unsere Armee hat gestern abend Philippiadha, Luros, Leotherochori, die Brücke über den Pantanassa und darauf Strivina eingenommen. Die fürkischen Der Kampf bei Kirkkilisse in türkischer Darstellung. Truppen befinden sich auf der Flucht und haben Konstantinopel  , 28. Oktober. Ueber die Niederlage große Mengen von Munition, Lebensmitteln und Kriegs­der Türken bei Kirkkiliise verlautet aus sicherer material zurückgelassen. ficherer material zurückgelassen. Ein türkischer Offizier und zwölf Quelle: Die aus dem 3., 16. sowie einem unabhängigen türkische   Soldaten wurden gefangen genommen. Ich habe Korps, im ganzen aus acht Divisionen bestehenden türki- die nötigen Befehle gegeben, um die Sicherheit der Be­schen Truppen waren nördlich und nordöstlich von Kirkfilisse wohner des eroberten Landes ohne Unterschied der Religion bei Petra aufgestellt. Der Angriff der Bulgaren   begann am zu gewährleisten. 22. und dauerte unter heftigem Artilleriefeuer bis zum 23. fort. Gegen 4 Uhr begann der fluchtartige Rückzug der ganzen türkischen Armee, welche nach der Konstantinopel  , 27. Oftober. Das Kriegsministerium veröffent­früheren Eisenbahnstation Alapli flüchtete; nur eine Division   licht folgende amtliche Meldung aus Janina: Um den Feind in unter Oberst Hilmi bewies eine heldenmütige Haltung, in- das Innere zu locken und ihn dann zu vernichten, hat die Militär­dem sie den Rückzug deckte. Ein Teil der Armee soll sich nach verwaltung die Sasa Luros absichtlich ohne Truppen gelassen, Bunar Hissar zurückgezogen haben. Später trafen die an Die Türken unternahmen am 23. d. M. einen Angriff auf Kumus der Küste des Schwarzen Meeres   bei Jniada unter General zade und die Höhen von Gribowo. Die Höhen wurden sämtlich Torgut Scheffet gelandeten türkischen   Truppen ein, welche wieder genommen. Der Feind, der bedeutende Verluste er­die Armee bedeutend verstärkten. litten hat, wird eifrig verfolgt.

Die Zustände im türkischen   Heere. Konstantinopel  , 27. Oktober. Da mehrere Offi= ziere zögern, sich auf die ihnen zugewiesenen Bosten zu be­geben, hat das Kriegsministerium einen 3irkular­befehl erlassen, worin diejenigen, die ohne stichhaltige Gründe versäumen, den an sie ergangenen Befehlen nachzukommen, mit Strafe bedroht werden. Jkdam verlangt, daß sich der Sultan   auf den Kriegsschauplatz begebe.

Der ägyptische Prinz General   Aziz Pascha, der bei dem Rüdzug vor Kirkkiliffe die Kavallerie kommandierte, so­wie der Gouverneur von Kirkkilisse und einige Offiziere sind hierher: gebracht worden und unter Anklage gestellt, die Flucht

Eine türkische Siegesmeldung.

Nantes  , 27. Oftober.

scheidend hätte durchseßen und höchst bedeutende internatio­nale Wirkungen hervorbringen können. In den letzten Tagen sind nun in der republikanischen Presse eine Reihe von Stim­men laut geworden, die die Rolle Frankreichs   in einem Krieg zwischen Rußland   und Desterreich und das Verhältnis zu Deutschland   unter dem von uns charakterisierten Gesichts­punkte behandeln. So schrieb am 21. Oktober dieses Jahres . Perchot im Leitartikel des Radical":

Das französische   Volk, das den Gedanken des Arieges im Augenblick, da er gerecht gewesen wäre( d. h. während des Maroffofonflikts), ohne Schwäche ins Auge gefaßt hätte, ist jetzt friedensfreundlich, denn es begreift, wie widerfinnig es wäre, sich in einen Konflikt hineinziehen zu lassen, wo andere Mächte ihre ausschließlichen Interessen verfolgen können, aber die unseren nichts zu suchen haben.... Wir glauben, daß es einige Punkte gibt, worüber man einer Meinung sein müßte: dazu gehört vor allem die Tatsache, daß Frankreich  , das kein unmittelbares Interesse auf dem Balkan   hat, die Rolle des Düpierten spielen würde, wenn es sich dazu hergäbe, anders denn als Mittler des Friedens zu intervenieren."

An demselben Tage schrieb Marcel. Brosse im Zeit­artikel der gleichfalls radikalen Aurore" über die Allianz­pflichten" folgendes:

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Welches wäre unsere Haltung, wenn Rußland  , alle unsere Ratschläge zurückweisend, sich mit Bulgarien   vereinigte? Frank­ reich   ist Rußland   durch einen Vertrag verbunden, dessen Inhalt das französische   Volt, obgleich es unter dem republikanischen Regime lebt, nicht kennt. Wir haben gegenüber unserem Bundesgenossen fest umschriebene Pflichten, aber wir kennen sie nicht. Der in der Regel gut informierte Korrespondent der Wiener Allgemeinen Zeitung" schreibt, daß das Gerücht über die Ausschließung der orientalischen Angelegen­heiten vom französisch- russischen Bündnisvertrag völlig un­begründet sei. Es ist aber sicher, daß die Frage zuerst bei der Reise Poincarés nach Petersburg   behandelt worden ist und wir sind gewiß, daß sich unser Ministerpräsident nicht verpflichten wollte."

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Der Artikel setzt dann weiter auseinander, daß eine Pflicht zur Unterſtüßung Rußlands   nur gegeben wäre, wenn Ruß­ land   angegriffen und vom Dreibund provoziert werden würde. Heute aber sei dies nicht der Fall und der Konflikt könnte nur durch eine bewußte Aftion Rußlands   hervorge­

rufen werden.

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,, Unter diesen Bedingungen ist ein rieg zwischen Deutschland   und Frankreich   nicht möglich. Die diplomatifchen Verhandlungen. Es gibt zur Stunde zwischen den beiden Ländern Wenn die Re­fein Motiv der Feindseligkeit. Ministerpräsident Poincaré   hielt gierungen, verblendet und vom Fieber der politischen Machen­eine Rede, in der er versicherte, die Regierung brauche das Ver­schaften ergriffen, einen einzigen Augenblid die Möglichkeit eines trauen aller Franzosen, um sich der schwierigen Aufgabe gewachsen zu fühlen. Poincaré   sprach von dem Sturm, der soeben auf solchen Ereignisses ins Auge faßten, würden sie die Bc= dem Baltan losgebrochen sei und erinnerte daran, daß die Re­völkerung sowohl diesseits des Rheins wie gierung, getreu ihren vor den Kammern übernommenen Ver­jenseits sich in einem furchtbaren Sturm der pflichtungen, die französischen   Finanzquellen Unternehmungen vor­zubehalten, welche der französischen   Politik dienten, in fluger Entrüstung erheben sehen und in einem Orkan der Weise, trotz der friedlichen Versicherungen Bulgariens  , die Oeff- Revolte weggeblasen werden. Wir sind darüber mit - Dies Marttes für eine des französischen nung Herrn Jaurès durchaus einer Meinung. habe sich dann bemüht, den drohenden Krieg zu ersticken und für bulgarische Anleihe verhindert habe. Frankreich  kann die russische   Regierung nicht übersehen. Sie weiß sehr gut, daß sie unter den gegebenen Verhältnissen, wie auch die den allzu wahrscheinlichen Fall eines Mißerfolges dieser Be= mühungen die Feindseligkeiten zu lokalisieren und Bedingungen unseres Allianzvertrages lauten, zu verhindern, daß der beginnende Brand die europäischen   Groß­gegenüber dem koalierten Europa   allein stünde, wie nach San Stefano." mächte ergreife. Poincaré   fuhr fort: Die Vielfältigkeit der Probleme, die die nächste Zukunft bringen kann, macht Sofia  , 27. Oftober.( Meldung der Agence Bulgare  .) Die in der Tat eine allgemeine Uebereinstimmung notwendig, wenn man Türfen ließen sich zu großen Ausschreitungen gegen oder später in Meinungsverschiedenheit und Kon­will, daß der unvermeidliche Gegensatz der Intereffen nicht früher diejenigen bulgarischen Soldaten hinreißen, deren sie sich bemäch- fIitt ausartet. Wir haben die Genugtuung gehabt, festzustellen, i am schreibt heute in ihrem Leitartikel: tigen konnten. Man fand verstümmelte Leichen bulgarischer daß die friedliche Initiative, die von Frankreich   in Ueber­Soldaten, ohne Nasen und Ohren und von Messerstichen durchbohrt. einstimmung mit seinen Freunden und Verbündeten ergriffen Die Türken lassen ihre Toten und Verwundeten auf dem Gelände liegen. Die bulgarischen Hofpitäler sind mit verwundeten türki­ schen   Offizieren und Soldaten überfüllt, die eine sorgfältige Pflege erfahren.

der Armee verschuldet zu haben.

Auf Anordnung des Kriegsministers find heute 200 Soldaten aus demselben Grunde erschossen

worden.

Türkische Grausamkeiten.

Weltlicher Kriegsfchauplatz. Serben und Montenegriner im Sandschak. Rjeka, 26. Oktober. Die montenegrinischen und serbischen Truppen haben sich gestern in Sienita ver­einigt, wo eine freudige Begrüßung erfolgte. In Cetinje  und Rjeka erweckte die Meldung große Begeisterung.

Die Serben in Uesküb  .

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worden ist, von allen Regierungen aufgenommen und gebilligt wurde. Ihr erstes Resultat war ein Meinungsaustausch. der täglich zwischen den Mächten fortgesezt wird, und der ihnen erlaubt, den Gang der Ereignisse gemeinsam zu über= wachen und der, wenn der Tag gekommen ist, eine Ver= mittelung, wie ich hoffe, begünstigen wird. Vielleicht ist dieser Tag schon nahe. So nüßlich und unerläßlich diese all­gemeinen Besprechungen sind, so dürfen sie weder heute noch morgen den Zweck oder das Ergebnis haben, die wesentlichen Linien unserer auswärtigen Politik zu verändern. Frankreich   ist einer Unbeständigkeit oder einer Untreue nicht fähig. Wir suchen auch keine Freundschaften zum Wechseln und glauben, daß eine große Nation es sich selbst schuldig ist, in der Leitung ihrer aus­wärtigen Politik Beständigkeit ihrer Ideen und Festigkeit Belgrad  , 28. Oktober. Laut amtlichen Nachrichten aus ihrer Absichten zu zeigen. Wir bleiben eng verbunden mit Vranja   erfolgte der Einzug der serbischen   Truppen in Rußland  , unserem Verbündeten, und mit England, unserem Uestüb Sonnabendabend 6 Uhr. Die türkischen Truppen Freunde, wir bleiben verbunden mit ihnen durch fest verknüpfte, zogen sich in großer Unordnung nach Köprülü und unzerreißbare Bande des Gefühls, des Interesses und der politischen Stalfandelen zurück und ließen Waffen, Munition und Train Redlichkeit. In den schwierigen Fragen, die der Krieg im Osten aufrollt, haben sicherlich sie wie wir das Recht, besondere im Stich. Die serbischen Truppen fanden in Uestüb acht- Neigungen bezüglich der zu studierenden Lösungen zu haben, aber zehn Mörser und zwei Feldgeschüße. Im ganzen sind da wir in diese Prüfung im Geiste vollen Vertrauens und un­von den serbischen Truppen bisher 98 Kanonen weg verbrüchlicher Freundschaft eintreten werden, wird nichts das Ein­genommen worden. Die Serben haben bei der Ver- vernehmen durchbrechen können, dessen Festigkeit notwendig bleibt folgung der Türken bereits das Obtsche Polje erreicht, wo für das europäische Gleichgewicht. Frankreich   hat ohne Unterlag ein kurzer Kampf stattfand, nach dem die Türfen ihre Flucht fortsetzten. Die Serben besetzten darauf Klischeli an der Südseite des Dotsche Polje. Eine serbische Offiziers­patrouille, die nach Kaltandelen vorgeschickt war, meldete, daß die Türken ihre Flucht nach Monastir   fortsetzen. Zahlreiche türkische   Soldaten ergeben sich in den Albanesen dörfern. In dieser fortbestehenden Herzlichkeit finden wir einen der Nach amtlichen Nachrichten aus Ghilan haben die ferbi- besten Gründe für die Hoffnung, daß der Krieg auf den Balkan  schen Truppen Mitrowiza eingenommen und beschränkt bleiben wird, und daß er im ersten günstigen Augen­marschieren durch das Defilee von Katschanik nach Veriso­itsch. Hier sind 15 türkische Kanonen genommen worden. Die Serben in Jschtip.

Den beiden zitierten Blättern gefellt sich nun auch die " France  " zu, ein den großkapitalistischen Kreisen des ge­Aiam schreibt heute in ihrem Leitartikel: mäßigten Radikalismus nahestehendes Blatt. Der Deputierte

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Biele gutgemeinte, überhaupt patriotische, von ungeschwächtem Ehrgefühl beseelte Leute fragen sich heute, ob wir verpflichtet sind, unserem Bundesgenossen Rußland   auch in Unternehmungen, die uns toll und unnüt erscheinen, Gefolgschaft zu leisten. Wir haben aufrichtiges Mitgefühl für die von den Türken ge= quälten drei kleinen Völkerschaften, aber wir fühlen kein Be­dürfnis, 100 000 oder 200 000 unserer Söhne zur Befestigung der Balkanmächte zu opfern... Was sagen unsere hißigen Nationalisten? Daß unsere Armee stark, der Augenblick günstig ist, um über Deutschland   herzufallen, daß Elsaß- Lothringen   diese Mühe wohl wert ist, daß England nie mehr bereit war, uns zu unterstüßen und daß es gilt, von dem guten Willen dieser mit Unterbrechungen bundesgenössischen Macht zu profitieren... Wenn Deutschland   uns bedroht, werden wir alle zur Verteidi­gung unseres Vaterlandes bereit sein. Aber am Morgen nach cinem Abkommen, das uns gestattete, ein wenig aufzuatmen, in einer wunderbaren industriellen und kommerziellen Blüte sollte es da wirklich möglich sein, daß die Politiker daran dächten, über unser Land die Greuel des Krieges- und welches Krieges obendrein! zu bringen? Ich vertrete eine ländliche Be­völkerung, die einen flammenden patriotischen Zorn kundgab, als sie die germanische Verräterei spürte. Wenn man morgen ihre Söhne mobilisieren wollte, unter dem Vorwand, daß Bulgarien   die Feuer des Halbmonds nicht auszulöschen ver­mochte, wäre sie niedergeschmettert und würde nicht be= greifen. Würde sie marschieren? Würde sic der Disziplin gehorchen? Mit gepreßtem Herzen antworte ich, daß ich es nicht weiß. Die öffent= Iiche Meinung Frankreichs  , die ich hier wiedergebe, fordert, daß unsere auswärtige Politik Rußland flar machen soll, daß wir ihm, wenn es sich wegen des türkisch  - bulgarischen Konflikts in einen Krieg stürzt, nicht folgen. Das ist nicht der Sinn des Vertrages, den wir mit ihm geschlossen haben.... Aber wäre es nicht möglich, flüstert man mir zu, im Fall eines österreichisch  - russischen Konflikts von Deutschland   eine mit der unseren parallele Enthaltung zu erlangen? Es bedürfte dann eines Abkommens mit Deutsch­ land  . Und warum nicht?" Zweifellos ist Herr Ajam, der dem Milieu angehört, wo die Caillaur sche Politik des nüchternen Profitinteresses ihre Förderung gefunden hat, nicht immer als ein zuver­lässiges Echo der Volksstimme anzusehen. Aber mit seiner Schilderung der friedensfreundlichen Stimmung in den Massen hat er wenigstens im Augenblick recht. Damit ist nicht gesagt, daß die Komplikationen der internationalen Politit nicht wieder einen Umschlag herbeiführen können und im Fall der Niederlage der Türken namentlich auch der chauvini­niedergelegt. Auf der Strede Uesfueb- Tetovo wurden weitere Bürgerliche Stimmen gegen einen Allianzkrieg. stische Hochmut des Kleinbürgertums durch den Hinweis auf ihre deutschen militärischen Erzieher wieder erweckt wird. Paris  , 25. Oktober.  ( Eig. Ber.) Die jeßige friegsfeindliche Gesinnung aller Klassen macht die Operationen der bulgarischen Westarmee. Wir haben schon in unserem Artikel über die Allianz- Propaganda der Sozialisten für den Frieden und die De­Sofia, 27. Oftober.( Meldung der Agence Bulgare".) verdroffenheit" auf die Abneigung der bürgerlichen Schichten monstrationen der internationalen Solidarität des Prole­Die Operationen in dem Tal der Bregalniza Frankreichs hingewiesen, sich durch eine panslawistische Politik| tariats sicher nicht überflüssig.

Belgrad  , 28. Oktober. Die Türken ziehen sich von Jich tip gegen Velesch( Köprülü) zurück. Die Bevölfe rung von Fichtip befindet sich im Aufstande gegen die Türken und bemächtigte sich der Waffen aus türkischen Maga­zinen. Die serbischen   Vortruppen trafen abends in ich tip ein.

Türkische Waffenstreckung. Belgrad  , 28. Oktober. Einem amtlichen Bericht zufolge hat sich eine nach Tetovo  ( Salfandelen) geflohene türkische   Kolonne der sie verfolgenden serbischen   Kavallerie er geben und die Waffen

125 türkische Geschütze erbeutet.

alle seine Kräfte gebraucht, um diese Uebereinstimmung zu ver­stärken und zu festigen. Und wenn es hier und da vorkam, daß ein Teil der öffentlichen Meinung sich nervös und ungeduldig zeigte, so haben die drei Regierungen in der Ueberzeugung, den tiefen und dauernden Gedanken ihrer Länder zum Ausdruck zu bringen, nicht aufgehört, in Ruhe und Kaltblütigkeit zusammen­zuwirken.

blick von Europa   wird zum Stillstand gebracht werden fönnen. Die Unterzeichnung des italienisch- türkischen Friedens­vertrages hat bereits die Möglichkeit gefährlicher Berwidlungen vermindert. Eine Explosion nicht zu unterdrückender Kräfte ist immer möglich. Es hing nicht von uns ab, den Frieden den andern zu erhalten. Um ihn immer für uns selbst zu erhalten, müssen wir die ganze Geduld, Energie und den ganzen Stolz eines Volkes zeigen, das den Krieg nicht will, das ihn aber trotzdem nicht fürchtet. Poincaré   betonte dann die Notwendigkeit für die auf richtig friedlichen Völker, allen Möglichkeiten gegenüber bereit zu bleiben, indem sie ihre Armee start und ihre Flotte mächtig erhalten, aber auch dadurch, daß sie voll und ganz ihre vaterländische Pflicht erfüllen.

Die Rede des Ministerpräsidenten wird von der franzöfifchen bürgerlichen Presse sehr beifällig aufgenommen.

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