zuschalten� Die Jnieriiationalitat des KapitalZ seunt keine nationalenGrenzen, sie sollen nur fiir die Armen vorhanden sein, um sie vomBefreiungskampfe abzulenken. Wir aber wollen alles befreien, wasMenschenantlitz trägt. Wir fragen nicht danach, wo undwie einer geboren ist; uns genügt, dag einer nützlicheArbeit leistet. Wir halten eS in dieser Beziehung'mit derBibel, die da sagt: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.Heute aber können sich diejenigen, die wohlhabend genug sind, umnicht arbeiten zu brauchen, alles leisten, das Erlesenste und Bestekaufen, während jene, die sich schinden und quälen müssen, darbenund Not leiden. Wir sind Klaslenkämpfer, gewiß, indem wir alleKlassengenossen aufrufen zum Kampfe gegen die Klassenherrschaft,gegen die Herrschaft des Kapitals, Die heutigen Zustände be-kämpfen wir, denn sie sind ungerecht und unsittlich und wer anihrer Beseitigung mitarbeiten will, muß in die Reihen der Sozial-demokratie treten.'Die Ausführungen Dll wells wurden von den Anwesendenmit großem Interesse und sichtlicher, andauernder Begeisterung ent-gegengcnommen. Oftmals wurde der Redner von ostentativen Beifalls-äußerungen und Händeklatschen unterbrochen, und ielbst die anwesendenNational- und ZentrumSpolcn.die vorher ihr Temperament nur mühsamzügeln konnten, vermochten sich der Wirkung dieser überzeugendenund stichhaltigen Worte und Gründe nicht zu entziehen und folgtengespannt den Darlegungen des sozialdemokratischen Kandidaten-Jedenfalls hat diese Versammlung zur Evidenz bewiesen, daß dieübergroße Mehrzahl der polnischen Wähler genugsam politische Reifeund Einsicht besitzt, um der Partei ihre Stimme zu geben, die bis-her die Jirteressen aller politisch und wirtschaftlich Unterdrückten amwirksamsten und rücksichtslosesten vertreten hat. Die ivenigen ver-hetzten und fanatisierten Außenseiter aber unter den polnischenKlassengenossen werden, wenn nicht jetzt, so doch später einmal zudem erschreckenden Bewußtsein gelangen, bis dahin ihren eigenenMetzger gewählt, und die Rute, die sie gezüchtigt, selbst gebundenzu haben. Das begeisterte Hoch jedoch, mit dem die Versammlungausklang, soll ein gutes Omen für den Ausgang des Wahlkampfessein. so daß allen gegnerischen Bemühungen zum Trotze, am0. November über dem letzten Berliner Wahlkreise das rote Bannerauch noch weht!liberales Rüfegeheut.In? ersten ReichStagSwahlkreis hatte die.Fortschritt-liche BolkSpartei' für ihren Kaempf da«.liberale Bürger-tum' am Sonntag noch einmal zu einer.großen Kund«gebung' zusammenberufen, die im Lokal.Hosjäger' sKönig-grätzer Straße) stattfand. Lange vorher war eifrig genug die Werbe-rrommel gerührt worden, um eine möglichst imponierende Versamm-lung zustande zu bringen, aber der Saal füllte sich nicht ganz.Nicht weniger als sechs Redner hatte man aufgeboten, die die Ver-dienste der.Fortschrittlichen Volkspartci' im allgemeinen und desHerrn Kaempf in» besonderen preisen sollten. Ans der ganzenRedeflut sprach trotz aller zur Schau getragenen Siegeszuversichtdie bleiche Furcht, den Liberalismus aus seinem letzten BerlinerSchlupfwinkel herauSgepeitscht zu sehen, und die ohnmächtige Wutdarüber, daß die übrigen bürgerlichen Parteien ihm nicht ohneweiteres beistehen wollen. Wenn es gegen die Sozial-demokratie geht, müssen alle bürgerlichen Parteiengemeinschaftliche Sache machen— das war der Grund-'gedanke, der diese.Kundgebung des liberalen Bürgertums" beseelte.Ein verzweifeltes Hilfegeheul war'S, was die sechs Redner einernach dem anderen anstimmten.Den Reigen eröffnete Herr Kaempf selber. Er beteuerte, erund seine Partei wolle die Unzufriedenheit beseitigen, die Klassenaussöhnen, alle Teile des Volkes glücklich niachen. Für einerasche Aufhebung der Zölle ist er nicht zu haben, viel-mehr hält er hier das„Immer langsam voran 1" für richtiger, weilsonst„furchtbares Elend" über die deutsche Arbeiterbevölkerunghereinbrechen müffe. Die Dienste, die seine Partei dem M i l i-tariSmuS und Marinismus geleistet hat, gelten ihm alsein besonderer Ruhmestitel.„Ich bin", rief er aus,„ st o l z darauf.daß unter meiner Präsidentschaft die HeereS- und Marinevorlagenangenommen worden sind, wie es der Würde und dem Ansehen desDeutschen Reichstags entsprach." Er wollte glauben machen, daß er„getrost" in diesen Wahlkamps gehe. Feurige Kohlen aufs Hauptsammeln will er den anderen bürgerlichen Parteien, die nicht anseiner Seite kämpfen. Er wird nicht mit ihnen, aber f ü r sie— sagteer den Kampi gegen die Sozialdemokratie führen. AbgeordneterW i e m e r pries Herrn Kaemvf als den Vertreter von Handel undIndustrie, der unbedingt im Reichstag nötig sei. Den Vorwurf,daß der Börsenmann Kaempf die Interessen des Groß-kopitals fördern könnte, wies er zurück. Nein, Herr Kaempfhabe„ein warm schlagendes Herz für die Besitzlosen". Auch Wiemerrühmte, was die.Fortschrittliche Volkspartei" für die.Stärkungder Wehrkraft" getan habe� Und da sollten nicht die Konservativenstatt ihres Ulrich den Fortschrittler Kaempf wählen können?.Wenn der Kaiser Wähler wäre, so ist— sagteWiemer— noch nicht so ganz sicher, ob er für Ulrich oder f ü rKaempf stimmen würde". Abgeordneter P a ch n i ck e schilderte die„Fortschrittliche Volkspartei' als eine Partei, die für«rbeilerfürsorgeeintrete und da? Koalilionsrecht hochhalte. Hinterher hob er freudighervor, daß für Kaempf sogar JnnungSobermerster sich er-klärt haben. JnnungSleute pflegen nun allerdings nicht für Reichs-tagSkandidaten zu schwärmen, von denen sie ernsthaft eine Förde-rung der Arbeiterfürsorge und einen Schutz dcSKoalitionsrechtes befürchten.„Der Liberalismus ist auf demMarsch I' schloß dieier Redner. In die richtige Stimmung kam da»„liberale Bürgertum" erst, als ein Vertreter der Nationalliberalen,der Berliner Unioersitätsprofessor Kahl,„an alle nichisozialdemo-krati'chen Wähler" den Appell richtete. nur Kaempf zuwählen. Den Konservativen empfahl er, ruhig ihreStimmzettel für Kaempf abzugeben, wenn sie auch dabei eine F a u stin der Tasche machen müßten. Dkm Nationalliberalen danktendie Fortschrirtler mit jubelndem, langanhaltendem Beifall. Als Ab-geordneter Cassel das Wort ergriff, begannen die Reihen der Zu-Hörer sich zu lichten, weil daheim der Soiliilagsbraten lockte. HerrCassel verkniff sich diesmal die gewohnten WurauSbrüche gegen dieSozialdemokratie, durch die er sonst so belustigend wirkt. ZumRuhm des Herrn Kaempf wußte er noch etwas wirklich ganz Neue»vorzudringen, die„Verdienste" nämlrch, die Kaempf alsStadtverordneter von Berlin„sich um die gesainteBevölkerung erworben" habe. Was für„Verdienste" das sein sollen,sagte er nicht. Mit einer kurzen Aniprache deS sechsten Redners,de« Abgeordneten Prof. v. L i S z t. erreichte die„große KundgebungdeS liberalen Bürgertums" ihr Ende.Als Ehrensache war eS von mehreren der Redner bezeichnetworden, daß der erste NeichstagSwahikrei» Berlins dem LiberalißmnSerhalten bleibe. Als Ehrensache wird es unseren Genossengelten, daß endlich auch er dem Liberalismus entrissenwerde. Wird e!wa wieder eine Stichwahl:iöt!z, so würde dasHilfeaewinsck der„Fortschrittliche» Volkspartei" wahrscheinlich beiden anderen Parteien die gewünschte Erhörung finden. Darummüssen alle Kräfte angespannt werden, damit schon am Heu-tigeit Tage die Entscheidung fällt. Hinaus mit demForischritller Kaemps aus dem ersten Berliner ReichslagSwahlkreise IGewählt werden muß der Kandidat der Sozialdemokratie,Genosse Wilhelm DllwelllSericdts- Leitung.Zum Biehfeuchengesetz.Gegen schikanöse Auslegung des Scuchengesehes richtete sicheine Verhandlung, die gestern die 4. Strafkammer des Land-gcrichts III unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Ehrecke be-schäftigte. Angeklagt wegen Uebertretung des Viehfeuchengesetzcsvom l. Mai 1894 war der Gutsbesitzer und Amtmann Görlitz ausBollersdorf.Am 15. Oktober d. I. brach unter dem Rindvichbestande aufdem Gehöft des Angeklagten die Maul- und Klauenseuche aus. Ererstattete hiervon sofort bei dem Amtsvorsteher Anzeige und sorgtefür Absperrung des erkrankte» Bichs. Dagegen hielt er sich ver-pflichtet, die in einem von dem Krankheitsherd ziemlich weit ent-fernt liegenden Stall untergebrachten Ochsen weiter zum Pflügenzu verwenden, da diese überhaupt nicht seuchenverdächtig waren.Am nächsten Tage erschien der zuständige Gendarm auf seinem Ge-Höft und verlangte, daß die auf dem Felde verwandten Ochsensofort zurückgeholt würden, da sich die sog. Stallsperre auch ausdiese beziehe. Der Angeklagte fügte sich, da ihm mit Gewaltanwen-dung gedroht wurde. Wegen dieser unerlaubten Entfernungfeucht»verdächtigen Viehs wurde gegen G. ein Strafverfahrenanhängig gemacht. Das Schöffengericht Strausberg verurteilte ihnzu einer Geldstrafe von 159 Mark. Auf die von G. eingelegte Be-rufung hin, ermäßigte die Strafkammer die erkannte Strafe auf59 Mark. Gegen dieses Urteil legte G. Revision beim Kammer-gericht ein, welches das Urteil aufhob und mit der Maßgabe an dieStrafkammer zurückverwies, daß festzustellen sei, ob s. Z. von denseuchenverdächtigen Ochsen öffentliche Wege benutzt worden seien,da hiervon die Strafbarkeit des Handelns des Angeklagten abHange.In der gestrigen Verhandlung wurde nun festgestellt, daß tat-sächlich öffentliche Wege oder Straßen, auf denen das seuchenvev-dächtige Vieh mit anderem Vieh in Berührung kommen konnte,nicht benutzt worden waren, da der Acker des Angeklagten unmittel-bar an dessen Gehöft angrenzte. Der Angeklagte beschwerte sichbor Gericht in recht energischen Worten darüber, daß die Anzeigen-den sich nicht erst an der Hand der Gesetze genau informiert hätten.ehe sie die Anzeige erstatteten, durch welche ein kleiner Landwirtdem Ruin nahe gebracht worden wäre. Er selbst sei durch diesenur infolge ungenügender Kvnntms erstattete Anzeige um zirka2000 M. geschädigt worden, zu denen noch 499 M. Honorar kominen,welches er zu seinem Pech noch am Tage vor der Flucht des Rechts-anwalts Brcderrcks diesem gezahlt habe.Das Gericht kam dem Antrage des Staatsanwalts gemäß zuder Freisprechung des Angeklagten. Sämtliche Kosten und dieKosten der Verteidigung sowie die dem Angeklagten erwachsenennotwendigen Auslagen wurden der Staatskasse auferlegt. UnterZugrundelegung des Kammergerichtsurteils nahm die Strafkammeran. daß die Verwendung von lediglich seuchenverdächtigen Tierenzum Pflügen usw. gestattet sei. wenn hierbei die Benutzung vonöffentlichen Wegen vermieden werde.Telegraphisch Geld erschwindelt.Aeusierst raffiniert durchgeführte Fälschungen von telcgraphi-scheu Geldanweisungen, durch welche der Fiskus um nicht uner-hebliche Beträge geschädigt worden ist, bildeten die Grundlage einerAnklage, deren Verhandlung das Schwurgericht des Landgerichts lin einer umfangreichen Sitzung beschäftigte. In, Jutereffe derStaatssicherheit wurde für den Teil der Verhandlung, in welchemdie Art der Fälschungen im einzelnen erörtert werden mußte, dieOeffentlichkeit ausgeschlossen.Auf der Anklagebank saßen der frühere TelegraphenasfistentFritz Blunck und der Reisende Gerhard Rabe, beide noch in verhält-nismäßig jugendlichem Alter stehend. Blunck wurde beschuldigt,im April und Mai d. I. durch mehrere Handlungen als Beamterrechtserhebliche Tatsachen falsch beurkundet und Depeschen vorsätzlichvernichtet, gleichzeitig auch einen Betrug gegen den Reichsfiskusverübt zu haben. Rabe stand unter der Anklage der Anstiftungzu diesem Verbrechen.Blunck war früher diätarisch bei dem Haupt-Telegraphenamtin Berlin beschäftigt und war mit den technischen Einrichtungendaselbst und den Formalitäten, die bei Aufgabe und Expeditiontelegraphischer Anweisungen zu beobachten sind, genau vertraut.Diese Kenntnis hat er dazu benutzt, um in Gemeinschaft mit Rabeine Fälschungen auszuführen, die ihnen mehrere tausend Markeingebracht HÄen. Beide Angeklagte sind von der Schule her miteinander bekannt. Blunck. der von Jugend an eine gewisse Groß-mannssucht gezeigt hat, hatte f. Z. zwei Verbindungen unter dentönenden Namen„Rhenania" und„Franconia" gegründet, die nachArt studentischer Korporationen Farben trugen und Kneipereien ab-hielten. Einer dieser Verbindungen gehörte auch Rabe an. NachAuflösung dieser Verbindungen kamen die beiden Angeklagten eineganze Zeit auseinander, bis sie sich im Jahre 1911 in Neuköllnzufallig wiedertrafen und sich wieder näher traten. Rabe war durchRennwetten in Schulden geraten und wurde durch Blunck an einenGeldverleiher gewiesen, der zur Herausgabe des Geldes durch einebetrügerische Vorspiegelung des Blunck bewogen wurde. Diesemersten Schritt vom Wege folgten dann bald weitere. Als sie einesTages eine Restauration besuchten, bildeten dort den Gegenstandeifrigen Disputs die von einem Telegraphenbeamten begangenenTelegrammfälschungen und die Möglichkeiten, wie solche ausgeführtwerden könnten. Dadurch soll Rabe angeregt worden sein, durchUeberredungskünste den Angekl. Blunck zu den Verbrechen zu be«wegen, die sie nun vor das Schwurgericht gebracht haben. In eineräußerst raffiniert ausgedachten Weife, deren Andeutung der Aus-schluß der Oeffentlichkeit verbietet, ist es beiden Angeklagten ge-jungen, durch gefälschte Depesckzen sich in den Besitz von 725 M.,899 M.� 759 M. 899 M., 899 M. und 759 M. zu bringen.Vor Gericht schoben sich die Angeklagten gegenseitig die Haupt-schuld zu; jeder bezichtigte den anderen der intellektuellen Urheber-schaft.Das Urteil lautete gegen Blunck auf 1 Jahr 3 Monate Zucht.haus und 459 M. Geldstrafe eventuell noch 29 Tage Zuchthaus,unter Anrechnung von 3 Monaten Untersuchungshaft, gegen Rabeauf 1 Jahr K Monate Zuchthaus und 90 M. Geldstrafe eventuellnoch 40 Tage Zuchthaus.Einer Anregung folgend vereinigten sich die Geschworenenzu einem Gnadengesuch für beide Angeklagte, in welchem die Um-Wandlung der Zuchthausstrafe in Gefängnisstrafe befürwortetwird.Hus aller Melt.Bra»dkatastrophe in einem Londoner Warenh-ruse.Durch ein schweres Schadenfeuer ist in der Nackt zum Sonntagdas im Kensington- Viertel gelegene ModewarenhauS derFirma John Barker heimgesucht worden. In dem Gebäudehoben zahlreiche Angestellte der Firma ihre Schlafräume.Die Angestellten, zumeist junge Mädchen, wurden von dem Brandeim Schlafe überrascht und konnten sich nur zum Teil retten. Trotzdes heldenmütigen Eingreifens der Londoner Feuerwehr, deren Mann-schaften wiederholt ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten, kamenzehn junge Mädchen in dem brennenden Gebäude um undkomiten nur als st a r k verkohlte Leichen geborgen werden.Elf Personen, darunter ein Feuerwehrmann, liegen im Kranken«Hause an'schweren Brandwunden danieder. Nach einerMeldung befinden sich unter den Tote» vier weibliche An»gestellte, die durch Springen aus den Fenstern ihrLeben retten wollten. Erst nach siebenstündiger Arbeit gelanges der Wehr, des Feuers Herr zu werden.Auf dem Rückzüge.Recht geschämig muß die„Deutsche Tageszeitung* in ihrerMontagsausgabe eingestehen, daß sie ihren Lesern einen Bären auf-gebunden hat, als sie seinerzeit das Stattfinden der in unserer Notiz„Großbauer und Teuerung" erwähnten Bauernhochzeit bestritt.Wie das Leiborgan der geistig Schwerfälligen mitteilt, bedurfte es derAufforderung deS„Vorwärts", Erkundigungen einzuziehen, gar nicht,denn eS fei ihm bereits mitgeteilt worden, daß in Sottrum allerdingseine große Bauernhochzeit stattgefunden habe.wie das in'diefemLan des teile allgemein üblich sei.Sonderbar nur, daß das Oertelblatt die Wahrheit längst kennt undtrotzdem feine Leser in dem Glauben läßt, der„Vorwärts" habegelogen. Aber das ist wohl nur ein Versehen, wie eS auch ein rechtbegreifliches Rückzugsmanöver ist, die Wahrheit nur halb«inzugestehen.Do der Einfalt der Tageszeitungsleser bei aller natürlichen Ver-anlagung doch nicht allzuviel zugetraut werden darf, sucht dieRedaktion ihren Rückzug nämlich damit zu maskieren, daß sieunserem Berichterstatter eine rege Phantasie andichtet, die die Mengeder verzehrten Speisen und Getränke ins Ungeheuerliche gesteigerthabe. Wir wollen darüber nicht streiten, denn einem fliehendenFeinde soll man goldene Brücken bauen. Nur noch eines: Oertelsjunger Mann entrüstet sich auch, daß wir die Stäupung des Agrarierblattes mit etwas Witz besorgt haben. Kein Wunderl Beim Lesender„Deutschen Tageszeitung" wird man unwillkürlich humoristischveranlagt._Strahenbahnnnglück in Posen.Ein schwerer Betriebsunfall der elektrischen Straßenbahn ereignetesich am Sonntogvormittag in Posen. Der Anhängewagen einesStraßenbahnwagens, der wegen schlechten Funktionierens der Bremseaus dem Betriebe geschafft werden sollte, entriß sich vormittag?gegen lO'/z Uhr beim Loskuppeln an einer abschüssigen Stelle derBerliner Straße den Händen der Haltenden und glitt, nur mit demSchaffner besetzt, schneller und schneller die Berliner und die NeueStraße hinab, bis er auf dem alten Markt aus dem Gleise sprangund in ein großes Schaufenster hineinraste, das vollständig zertrümmert wurde. Auch der Vorderperron deS Wagenswurde schwer beschädigt. Hierbei wurde mehrere Personen verletzt.Der Schaffner erlitt einen Arm b r u ch, eine Frau einen schwerenSchädelbruch, ein junge» Mädchen eine schw'ere Hüftver»l« tz u n g und eine Frau einen Oberschenkelbruch. Auchmehrere Stroßenpassanten wurden verletzt. Aerztliche Hilfe warsofort zur Stelle; fünf Personen wurden in das städtischeKrankenhaus gebracht. Zwei der Verunglückten, eine Frau undein vierzehnjähriges Mädchen, sind im Krankenhause ihren Ver«letzungen erlegen._Vom Polizeidezernenten zum Rechtsanwalt.Erhebliches Aufsehen erregten vor etwa zwei Jahren die in derPresse lebbaft erörterten Verfehlungen des Dezernenten des Elberfelder Polizeiwesens Pfeiffer. Er hatte die Kriminalpolizeizur Vertuschung unangenehmer persönlicherAffären benutzt. Obwohl die Stadtverordnetenversammlung sicheinstimmig dafür aussprach, daß Pfeiffer sofort seine AmtSfunktio»aufzugeben habe, nahm die Kartellmehrheit von der Einleitung eineSDisziplinarverfahrens Abstand und bewilligte Herrn Pfeiffer einejährliche Pension von 5000 M.. wenn er sofort Amt undStadt verlasie. Herr Pfeiffer ging nach Köln und ist dort dieserTage in die Liste der Rechtsanwälte eingetragen worden.Kleine Rotizen.Zur Strecke gebracht. Der Bankrauber Pionte! wurde amSonntag von dem Berliner Kriminalbeamten Büsdorf nach hart-nackigem Kampf in Preußisch-Herby festgenommen und nach Czen»stockqu gebracht. Bei dem sich entwickelnden Revolverkamps wurdePioutek so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommengezweifelt wird. Eine Person soll erschaffen sein. Büsdorfist unverletzt.Das Ende der Liebe. In Kaiserslautern wurde amMontagvormiltag in der dem Apotheker A r e n s gehörigen Drogeriezum Kreuz der 24 Jahre alte Sohn des Besitzers und dieetwa 20 Jahre alte Emma D i e h l, Tochter deS Portiers des HauscS,tot i m Laboratorium aufgefunden. Beide hatten sichaus Liebeskummer mit Zyankali vergiftet.Im Kampfe mit Räubern. Als am Sonutagvorinittag in Lodzzwei Räuber out der Straße verhaftet werden sollten, kam eSzu einem Kampfe zwischen diesen und Polizeimannschaften, wobeiein P o l i z e i h a» p l m a n n und ein Räuber getötet, einPolizeiunteroffizier und ein anderer Polizei»beamter schwer verwundet wurden.Dampfcrunglsick auf den kauadischcn Seen. Ein kleiner P ass a»gierdampfer scheiterte auf der Fahrt von Montreal nach Valley-field in der Nackt während eineS Ickrecklichen Sturmes auf dem SeeSaint Louis. Sechzehn Passagiere. Männer. Frauenund Kinder, ertranken. Nur vier wurden gerettet.Maektdertch» von verlin am 2. November Ivl». noch Ertntttelungdes tönigl Potizeipritidium». Marttdallenvretse. sKleindandelj100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 30.00—50,00. Spevebohnen.wetze. 86.00—60,00. Linien 85.00—>.00. Kartoffeln sKlcinbdt.) 5.00—7.00.1 Kilogramm Rindfteiich, von der Keule 1.70-2.40. Rindfleisch. Bauchsleisch1,40—1.80 Schwemesieilch 1,60-2.20. Kalbfleiich 1.40—2.40. Hammelilcisch1,40—2,40, Butter 2,40-3,00. 60 Stück Eier 4,20—6,50. 1 KilogrammKarpien l.40-2.40 Aate 1.60—3.20. Zander l.40-3.60 Hechte 1.40-2 80Barsche l.00-2.40. Schleie 1,60—8,20 Bleie 0,80—1,40. 60 Stück Krebse2,00— 30.00Immer größer wird die Zahl der Hausfrauen, die bei den teuren Fleischpreisen regelmäßig Knon'-Suppenwürfelverwenden, aber noch mehr Hausfrauen gibt es, die diese für jeden Haushalt nützlichen und praktischen I�norr-Suppennoch nicht kennen. Warum? Weil viele glauben, der Fabrikant könne unmöglich für 10 Pf. 3 Teller gute Suppeliefern. Warum kann knoir für wenige Pfennige soviel bieten? Weil in dem großen Fabrikbetrieb alle Vorteiledes Einkaufes, der Herstellungsweise und des Vertriebes sich vereinigen. Jeder, der für 10 Pf. einen Knorr-Suppen-Würfel kauft, zieht aus all diesen Vorteilen Nutzen. Probieren Sie einen Knorr-Suppenwürfel, er ist besser als andere!2