Nr. 260.
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29. Jahrg.
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Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morizplak, Mr. 1983.
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Kaempf gewählt.
Bei der Ersatzwahl im 1. Berliner Reichstagswahlkreise wurden bei 11 900 Wahlberechtigten im ganzen 9541 Stimmen abgegeben.
Davon erhielten:
Kaempf( Fortschr. Vp.)
Düwell( Soz.)
0
Rechtsanwalt Ulrich( fons.)
Reichstags- Abg. Erzberger( 3.).
Der Pole erhielt
Zerspittert waren
4878 Stimmen
3840
587 174
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16
°
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46
V
Mithin gewählt Kaempf( Fortschr. Vp.). Im Januar d. J. wurden in der Hauptwahl abgegeben: für Kaempf( Fortschr. Vp.) 4657, Düwell( Soz.) 4408, den demokratischen Kandidaten 1395, für den Kandidaten der Wirtschaftlichen Vereinigung 482 Stimmen und für die Zählkandidaten des Zentrums In der Stichwahl fiegte Stadtältester Kaempf( Fortschr. Bp.) mit
und der Polen 169 und 37 Stimmen.
5588 über Dütvell( Soz.), der 5579 Stimmen erhielt.
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Der Freifinn hat einen Erfolg und eine moralische Niederlage zu buchen. Er kämpfte um sein Brestige und brachte sich um den Letzten Rest seines Ansehens. In den eigenen Reihen wurde die frei finnige Kampfesweise als beschämend empfunden.
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Mittwoch, den 6. November 1912.
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Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1984.
Das diplomatische Chaos.
Dbwohl die Türkei den Frieden will, wird nicht weit von herzustellen... Man kann Abdullah nicht tadeln. Er war den Mauern Konstantinopels noch gekämpft. Rund 50 Kilo- das Opfer eines faulen Systems. Es war nicht seine Schuld, meter sind die siegreichen Bulgaren von der Hauptstadt des sondern die Politik des Bluffs, der Täuschung Osmanenreiches entfernt. Sie wollen ihren militärischen Er- und des Selbstbetrugs, die der Türkei in diesent folg ausnuten, soweit es nur irgend geht, um bei Festsetzung Kriege eine so zerschmetternde Niederlage eingetragen." Beder Friedensbedingungen der Türkei und den Großmächten achtenswert ist auch folgender Passus im Bericht: In dem ganzen Feldzug hat das Creusotgeschüß seine gegenüber die meisten Trümpfe in der Hand zu haben. ungeheure Ueberlegenheit über die Krupp. Inzwischen geht das diplomatische Gaukelspiel zwischen geschütze in einer Weise bewiesen, die die türkischen den Mächten hin und her. Eine Verwirrung und eine Artillerieoffiziere in Erstaunen versezt hat. Es ist Intrige jagt die andere. Antwortete die österreichische Re- aber verfrüht, zu sagen, inwieweit diese Ueberlegenheit der gierung in den letzten Tagen der vorigen Woche auf den Waffe und inwieweit sie der besseren Handhabung zuz Uneigennütigkeits" vorschlag Poincarés mit einer schroffen schreiben ist." Der Korrespondent berichtet auch über eine Ablehnung, so hatte dieser am Montag für das Vermittelungs- Unterredung, die er mit Abuk Pafcha, dem Befehlshaber des gesuch der Türkei ein glattes Nein. Rußland wird, gereizt vierten Armeekorps, auf dem Schlachtfelde gehabt haben will durch die Haltung Desterreichs, nicht ohne Einfluß auf die Krieg ein elendes Spiel sei, das nur den Barbaren gezieme und in deren Verlauf Abuk Pascha gesagt haben soll, daß der französische Antwort gewesen sein. Andererseits wird England und nichts Glorreiches an sich babe. im geheimen seine Zustimmung, wenn nicht gar die Anregung Die vom Hunger Besiegten. zu den Vermittelungswünschen der Türkei gegeben haben. Die Dreibundmächte antworten auf das türkische Gesuch aus- Konstantinopel , 5. November. ( W. T. B.) Die Kämpfe der letzten Stellung bei Wisa und Lüle Burgas waren, genau wie bei Kirkkilisse, An sich konnte der Ausfall der Wahl kaum zweifelhaft sein. Bei weichend, und aus allen Kabinetten wird erklärt, daß man zunächst von einem vollen Erfolge der Türken begleitet. Darüber der ersten Durchsicht der Wählerlisten zeigte sich, daß beispielsweise die Frage erörtern" und sich unter einander einigen" wolle. fann fein Zweifel bestehen, da ein höherer ausländischer Offizier, der von den Gastwirtsangestellten usw. nur noch zirka 10 Proz. Nebenbei erhebt auch Rumänien Ansprüche und jongliert seit mehr als drei Jahren in türkischen Diensten steht und die der eingeschriebenen Wähler ihre frühere Wohnung inne hatten, und zwischen Dreibund und Tripelalliance. Die Staaten des Schlacht unter Mahmud Mukhtar mitmachte, bei seiner Rückfehr von den Verzogenen fonnte auch nur ein geringer Teil auf- Balkanbundes aber äußern noch nicht den leisesten Wunsch heute erklärte, daß der rechte türkische Flügel gesiegt hatte und auch gefunden werden. Aehnlich lagen die Verhältnisse bei den nach Frieden und Vermittelung. Zum Ueberfluß fährt die der linke unter Hamdi Bascha standhielt. Erst in der Nacht, als starte Schneidern, Fleischern, Bädern. Und während uns die Ermittelung der Verzogenen außerordentliche Schwierigteiten offiziöse Presse Desterreichs fort, Serbien in hochtrabendem Regengüsse einfegten, räumten die Türken, ohne daß die Bulgaren andas griffen, wegen Nahrungsmangel die eroberten Stellungen. brachten, standen den Freisiunigen die amtlichen Apparate Tone Verhaltungsmaßregeln vorzuschreiben. Kurz Es liegt also genau der gleiche Fall vor tvie in Kirililisse. Die zur Verfügung. Charakteristisch dafür, wie„ amtlich" für Staempfs diplomatische Durcheinander kann nicht toller sein. Wahl geschoben wurde, ist das Schreiben, das die Mitglieder des In dieser gespannten Atmosphäre, in der die verlogenen Truppen fiegen unter Mahmud Mukhtars Führung, aber die volltommen berfagende Verpflegung bewirkt den Rückzug. Vereins der Magistratsbureauassistenten zu Berlin " für Kaempfs Noten hin und her fliegen und mit den Geschicken der Völker Bu ihrem Erstaunen fanden die Bulgaren auch dieses Mal am Wahl mobilisierte. Es lautet: Schindluder getrieben wird, fühlen sich die berufsmäßigen anderen Morgen die türkischen Bofitionen leer. Sie besetzten fie. Striegsheter äußerst wohl. Die vom Gelde der Panzer- ohne anscheinend noch die Kraft zu energischer Verfolgung zu haben. Nachdem der Verein sich bereit erklärt hat, an der am platten- und Kanonenfabrikanten ausgehaltene Presse arbeitet Der Offizier tonstatierte ferener, daß das bulgarische Artilleriefeuer 5. November d. Je. stattfindenden Reichstagswahl im 1. Berliner nach alten gewiffenlosen Rezepten. Der teutonische Professor nicht gut fei, daß vor allem die Granaten nicht richtig explodierten. Reichstagswahlfreis mitzuwirken, machen wir Ihnen die ergebene und Geniefinder Breysig freischt, daß Deutschland bei der Das Feuer der Türken sei dagegen gut. Mitteilung, daß die Kandidatur des Herrn Stadtältesten Staempf Aufteilung der Türkei sein Schwert in die Wagschale werfen bon maßgebenden Personen des Stadtparla müsse. Und Maximilian Harden verlangt mit seinen bements unterstützt und gefördert wird. In diesen Kreisen erinnert man sich mit ganz besonderer Hochachtung unserer kannten hysterisch- morphinistischen Stilverrenkungen und auf bedeutenden Wahlarbeiten in den vorgegangenen Wahlen und Grund seiner mit der Betriebsamkeit eines Ramschjuden zu wünscht und erhofft auch für die diesmalige Wahl eine tatkräftige sammengetragenen Zettelfastenweisheit, daß man Desterreich Unterstüßung. Es gilt nicht nur eine Person auf den Schild den Weg ins Aegäermeer sichere". Denn das semitische zu erheben, die mit der Geschichte Ferlins eng verknüpft ist und Blut des Herrn Harden- Witkowski pulst für die gefährdete jahrelang für das Gemeinwohl Berlins gewirkt hat, sondern es ist der Wille aller staatserhaltenden Männen, den einzigen schwarz- germanische Herrenzukunft". Wir führen diese Beispiele nur veiß- roten Bezirk ihnen zu erhalten, um nicht das rote Banner an, um darzutun, welche Elemente am Werke sind, die trübe und auch noch über dem letzten Bezirk, in dem das Königliche Schloß gefahrvolle Situation noch mehr zu verwirren. Leider wird liegt, wehen zu sehen. Unser Nationalgefühl gebietet uns, alle Kräfte anzuspannen und einem den Mehrheitspanteien genehmen auch in der deutschen liberalen Presse bis zum" Berl. Tagebl." für die österreichischen Aspirationen Stimmung gemacht.
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Sehr geehrter Herr Kollege!
Die Situation in Konstantinopel . Konstantinopel , 5. November. Die Stadt, sowohl Pera als auch Stambul , ist ruhig. Große Bewegung herrscht auf den Straßen in Stambul , besonders in der Nähe der Bahnhöfe und der Hohen Pforte. Die Straßen sind voll von Flüchtlingen, die ankommen, und von Soldaten, die ankommen oder abreisen. Die muselmanische Bevölkerung ift unter dem Eindruc der offiziellen Mitteilung bon dem Rückzug der Armee von einer tiefen Traurigkeit ergriffen und erscheint resigniert. Nirgends aber zeigt sich die geringste Gärung. Infolgedessen erscheinen alarmierende Gerüchte und die Furcht vor schweren Tumulten für den Augenblick unbegründet. Das am Morgen verbreitete Wir bitten Sie, den Herren Kollegen Ihrer Dienststelle von Angesichts dieser Verwirrung und dieser Treibereien muß Gerücht, die Kurden hätten in Stambul eine verdächtige Zudiesen Vorgängen Kenntnis zu geben und sie zu veranlassen, sich das Proletariat immer und immer wieder auf die sammenkunft gehabt, ist falsch. Die Kurden, die in Stambul am 5. November d. J. nach Schluß des Dienstes in den umstehend ausgeführten Wahllokalen recht drohenden Gefahren hingewiesen werden. Nur der ernste in großer Anzahl als Lastträger arbeiten, wurden durch VerBahlreich einzufinden. und unerschütterliche Friedenswille der Ar- mittelung einiger einflußreichen Beys in der Moschee Hagia beiterschaft fann das Aeußerste verhüten.
Kandidaten zum Siege zu verhelfen.
Damit nicht unberufene Elemente die gemeinfame Arbeit verhindern, fügen wir Kartem bei, die dem Wahlborstande als Legitimation vorzulegen sind."
Die aufgeführten Lokale sind fast durchweg identisch mit den emtlichen Wahllokalen. Das ist kein Zufall. Die Beamten sollten das Glück des Freifinna im Lokal noch korrigieren helfen.
Sophia zusammengerufen. Dort richteten die Beys die Mahnung an sie, ihre Arbeit aufzugeben und in den Kampf gegen den Feind zu ziehen. Wie bereits angekündigt, ergreift die Negierung Maßnahmen, um die Drdnung sicherzustellen. Sie bildet Abteilungen aus Feuerwehrleuten und besezt die Hauptpläge in Bera mit Palizeiposten. Patrouillen durchziehen die europäischen Viertel. Trotzdem mußten, da Mitglieder verfchiedener fremder Kolonien Befürchtungen äußerten, die fremden Vertretungen an gewisse Maßnahmen denken. Die Ankunft der zweiten Stationäre, die für morgen erwartet
Sofia , 5. November. ( Privattelegramm des ,, Vorwärts".) Wie sehr der Freifinn das Wahlrecht respektierte, bewiesen frei Es ist anzunehmen, daß der Rest der bei Lüle Burgas gefinnige Vertrauensleute als Liſtenführer. Aus den Listen für die schlagenen türkischen Armee von der Tschataldscha- Linie aböffentlichen Wahlen hatte man die sozialdemokratischen Wähler herausgezogen, erschien ein solcher, dann forderten geschnitten uns zum Marmara- Meer abgedrängt ist. Listenführer den Wahlvorsteher auf, 2egitimation zu verlangen. Konstantinopel , 5. November. Die Pforte erflärt offiziell, wird, hat im übrigen die Fremden beruhigt. Der Auszug der Da die Wähler darauf nicht vorbereitet waren, wurden daß der Rückzug der Ostarmee nicht vollständig beendet Berölterung von Rodosto und der Stranddörfer zwischen verschiedene von ihnen, die verzogen waren und taum noch worden sei. Die ganze Armee befinde sich noch nicht Rodosto und Konstantinopel hat begonnen. Legitimationen heranholen fonnten, nicht zur innerhalb der Tschataldscha- Linie. Wahl zugelassen. Mit solchen Schikanen arbeiteten FreisinnsLeute, die sich als Anhänger eines freien Wahlrechts aufspielen! Wahrlich, der Freifinn hat feine Ursache, auf seinen Erfolg" stola zu sein. Vielleicht atmet die Börse etwas erleichtert auf, aber der
Freifinn ist bankrott!
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Wähler wurden beschworen:
Die Voffin" stellte am Wahltagsmorgen die Wahl Staempfs in Parallele mit der Ehre und dem Bestand des Vaterlandes. Die „ Das Vaterland erwartet, das heute jedermann seine daß Schuldigkeit tut. Wer heute sein Wahlrecht, sein liebstes Bürgerrecht nicht ausübt, ist nicht wert, es zu befizen. Darum Mann für Mann, geht hin und wählt Kaempf."
Die Desorganisation im türkischen Heere.
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Weltlicher Kriegsfchauplatz. Der serbische Vormarsch anf Saloniki.
Serbische Kriegsbeute.
London , 5. November. ( Privattelegramm des Belgrad , 5. November. Einer Privatmeldung zufolge sind ,, Vorwärts".) Der Daily Telegraph " veröffentlicht die ferbischen Truppen bis fünfzig Kilometer nördlich von Saloniki heute einen langen und fesselnden Bericht über die Schlacht vorgerückt. Die westliche Kolonne soll vor Monastir eingelett, ist ein entfernter Verwandter von Abdullah Pascha und bei Lüle Burgas. Der Korrespondent, Herr Ashmead Bart- troffen sein. hatte die beste Gelegenheit, den Stampf zu beobachten. Sehr eindrucksvoll find namentlich die Beschreibungen, die der Türken 21 Geschüße und eine große Menge Munition zurüdgelaffen. Sorrespondent über den unglaublichen Mangel an Disziplin Ein österreichisches Dementi. und Organisation im türkischen Heere gibt. Abdullah blieb den ganzen Tag mit Ausnahme einer kurzen Bause auf dem Wien , 5. November. Wie der Vertreter des W. Z. B." Hügel, den ich schon erwähnte. Seine einzigen Begleiter waren erfährt, werden die Gerüchte über ein Einrücken der sein Stab und die persönliche Eskorte, und das einzige Mittel, österreichischen Truppen in den Sandschat „ Das Ministerium Hertling steht gepanzert und gewappnet womit er sich Informationen über das, was sich an anderen von zuständiger militärischer Seite als jeglicher Grundgegen das Phantom des vaterlandsgefährlichen Orten zutrug, verschaffen konnte, waren seine Ferngläser. Iage entbehrend bezeichnet. Nicht ein Telegraph oder eine Telephonie war nach der Front In Berlin agiert das Börsen- und Bankkapital, das international geschickt worden, nicht eine einzige drahtlose Installation, und berbündete, als Ehrenretterin und Schüßerin des Vaterlandes, doch besitzt die türkische Armee auf dem Papier zwölf vollund das Frankfurter Börsenblatt höhnt über die Phrase von dem ständige Ausrüstungen für ihre Armeekorps. Selbst der Verbaterlandsgefährlichen Umsturz! So Heuchelt der Freifinn, fo fämpft fuch war nicht gemacht worden, eine Botenkette zur Verbindung des Hauptquartiers mit den verschiedenen Armeekorps
An demselben Tage las man in der, Franff. 3tg." in einer Bolemit gegen das bayerische Zentrum:
Im sturges."
um ein Mandat!
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Vom montenegrinifchen Kriegsfchauplatze. Vor dem Bombardement von Skutari. Stutari, 5. November. Auf das Drängen der beunruhigten Bewohnerschaft richteten die Konfuln