Nr. 266.
Gricheint täglich außer Montags. Breis pränumerando: Biertelfährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mt, wöchentlich 28 Big fret in's Haus. Einzelne Nummer 6 Big. Sonntags- Nummer mit illuftr. Sonntags- Beilage Neue Welt" 10 Pfg. Boft- Abonnement: 8,30 Mt.pro Quartal. Unter Kreuz band: Deutschland u. Deiterreich Ungarn 2 Mt., für das übrige Ausland 3 Mt.pr.Monat. Gingers. in der Post- Zeitungs: Breisliste für 1893 unter Nr. 6708.
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Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
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Die Miquel'sche
Finanzreform.
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Sonnabend, den 11. November 1893. Expedition: SW. 19, Benth- Straße 3.
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Matrikularbeiträge.
flerikalen Agrarier zu der sogenannten Steuerreform in Mehrausgaben, für die die Kollegen an der Spitze der Preußen eine solche Verwendung von Staats- Ein- Militärverwaltungen im Schweiße ihres Angesichtes sorgen. nahmen hat nicht einmal Fürst Bismard geplant. Sie werden also unerschütterlich zu dem§ 1 der„ anderUnd augenblicklich ist man im Reiche wieder dabei, weiten Ordnung des Finanzwesens" stehen: find für jedes Etatsjahr nur unter dem thut es Herr Miquel Der Oberbürgermeister von Frankfurt am Main tam 40 Millionen in einer Höhe in den Reichshaushalts- Etat einzustellen, welche unter dem Fürsten Bismarck niemals zur vollen Entfaltung nicht zu verpulvern, indem man den Einzelaus seiner politischen Talente, obwohl er mit den Beweisen staaten Zuschüsse mindestens um 40 Millionen Mart hinter dem Geindirekten Reichsmitteln fammtbetrage der den Bundesstaaten nach den bestehenden seiner Brauchbarkeit nicht geizte. Heute bei der Eisenbahn - und damit allen denen eine Erleichterung garantirt, gefeßlichen Bestimmungen zustehenden Ueberweisungen... verstaatlichung, morgen bei der Schnapsbesteuerung, hier im die sonst in erster Linie von einer schärferen Heranzurückbleibt. Reichstage, dort im Herrenhause setzte er seinen ganzen ziehung der direkteu Steuern in den Einzelparlamentarischen Ehrgeiz darein, die Regierungsvertreter ländern getroffen werden würden. Verwendung von in der Förderung der Regierungsgeschäfte zu überstrahlen. Reichsgeldern zu gunsten einer privilegirten Minderheit von Trotzdem stand er bei keinem Ministerwechsel auf der Großgrundbesizern bei der Branntweinsteuer Ver Kandidatenliste die Krone traute ihm wegen seiner Verwendung von Staatsgeldern zu gunsten derselben einflußgangenheit, Fürst Bismarck wohl wegen seiner Zukunft reichen Minorität bei der preußischen Steuerreform- bei nicht recht; der alternde, um seinen Einfluß zitternde der neuen Reichssteuerreform-Verwendung von VerHausmeier ertrug nur noch brauchbare Werkzeuge für be- brauchssteuereinnahmen an die großen Einkommen, die sonst stimmte Zwecke neben sich, aber keine Leute, die zu allem in den Einzelstaaten mehr würden bluten müssen wahrfähig waren. haftig, es ist kein Wunder, daß der leicht fährt, der so gut schmeert".
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Ergiebt sich nach der Rechnung für ein Etatsjahr eine höhere, als die nach der Bestimmung im ersten Absah in dem Reichshaushalts- Etat festgesetzte Differenz zwischen den Matrifularbeiträgen und den Ueberweisungen, so verbleibt der Mehr betrag dem Reiche.....
Ergiebt fich nach der Rechnung für ein Etatsjahr eine geringere als die im ersten Absah bezeichnete Mindestdifferenz zwischen den Matrikularbeiträgen und den Ueberweisungen, so bleibt ein entsprechender Betrag der Matrikular beiträge unerhoben.
Eine Zentrums- Korrespondenz bemerkte hierzu freilich Seit dem Sommer 1890 ist die Baha frei geworden jehr richtig, diese Abwälzung der Schwankungen von den für die neue Kraft. Und- Ehre wem Ehre gebührt!- Und es ist weiter kein Wunder, daß trotz der immer Einzelstaaten auf das Reich wäre nur die Gicht von einem Herr Miquel hat alle Hoffnungen erfüllt, die die Regierung tiefer gehenden Erregung der Massen auch der Bein ins andere getrieben. Aber gerade vom Zentrum iſt bei seiner Verpflanzung in das Berliner Kastanienwäldchen Kleinbürgerlichen und bäuerlichen Massen, ohne welche es am wenigsten ausgemacht, ob es diese Quacksalberei auf ihn setzen durfte. In fröhlichem Johannistriebe hat die Majorität der bürgerlichen Parteien verloren sein nicht mit durchführen helfen wird. Es hat zwar die Armeeer Steuern auf Steuern angesetzt. In ein paar Landtags- würde das alte Rattenfängerlied immer wieder Anklang Reorganisation nicht in ihrem vollen Umfange gutgeheißen; Sessionen hat er in Preußen 80 Millionen neuer Steuern findet. Die Einzelstaaten sizen in der Finanzklemme fest aber es wird sich in der Behandlung der Deckungsfrage hervorgezaubert, und nun ist er schon wieder im Reiche beim wie am Ende der siebziger Jahre. Ihre Einnahmen aus wahrscheinlich auf den Standpunkt der gegebenen ThatWint machen, um das etwas verfahrene Schifflein der Militär- Eisenbahnen, Domänen, Forsten, Bergwerken sind durch die sache" stellen und in manchen Einzelstaaten, besonders politiker wieder flott zu kriegen. Dabei hat er es auch noch ver- Krisis herabgegangen; gegen die weitere Ausbildung der in Bayern , hat es alle Ursache, fich die Regierungen und standen, sich neue Freunde unter den Parteien zu erwerben; be- direkten Staatssteuern erhebt sich der ganze Egoismus der auch die Spizen der Gesellschaft warm zu halten. sonders in agrarischen Kreisen weiß man den vielgewandten Besitzenden, die Macht, die über aller eingebildeten Staats- So ist die neueste Reform des Herrn Miquel, die sich Mann zu schäßen, der für die„ Kreuz- Zeitungs"-Deklaranten allmacht steht. Welch eine Erlösung, wenn für die be- würdig der früheren erweisen würde, gar nicht so aus einst an der Spize ihrer Prostriptionsliste stand. Nur in Herrn drängten Staatsfinanzen jährlich eine Subvention von fichtslos, als es anfangs schien. Die Bersprechungen aus Ahlwardt poltert der alte, längst begrabene Groll noch fort, 40 Millionen aus Reichsmitteln flüssig gemacht werden der Wahlzeit sind am Regierungstisch und in den Parteien bisher freilich nur mit der Wirkung, Herrn Miquel einen fönnte! Sie werden daher alle kampfesmuthig in Berlin längst vergessen. Daß die finanzielle Deckung des erweiterten billigen Triumph mehr zu verschaffen. erscheinen, die Finanzminister von der Elbe und der Jsar Militärdienstes, der hauptsächlich die ärmere Masse des
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Das Geheimniß dieser unbestreitbaren Erfolge liegt und vom Nesenbach, und in langen Hammerreden werden Volkes drückt, auch aus den Taschen der Aermeren gezogen nicht sehr tief. Raum jemals ist ein preußischer Staats- sie die Fabel von den nothleidenden Gliedern vertreten, die werden muß, ist ein unumstößlicher Grundsatz aller mann so überlegt wie der heutige Finanzminister darauf der plebejische Lebensmittelsteuer- Magen nicht mehr ernähren bürgerlichen Barteien. Daß die indirekten Steuern aus ausgegangen, Belastungen des Volkes damit durchzusetzen, will, die noch 1888/89 70 Millionen mehr vom Reiche be- dem Reiche womöglich noch hinreichen sollen, in den daß er die politisch jeweilig einflußreichsten Interessen- zogen, wie sie ablieferten, 1889/90 gar über 139 Millionen Einzelstaaten die direkten Steuern niederzuhalten, das gilt schichten an dem Ertrag betheiligte. Herr Miquel folgt zwar und 1890/91 nahezu 78 Millionen, und die heute( infolge allen Majoritätsparteien mindestens als berechtigter auch hier hoffentlich mitunter erröthend den Spuren der Uebernahme der letzten Militär- Mehrausgaben für ein Wunsch. Herr Miquel wandelt also auf ganz richtiger des Fürsten Bismarck; aber heute, im Zeitalter der halbes Jahr auf die Matrikularbeiträge) gar noch heraus- Fährte und er kann wahrhaftig nichts dafür, daß es heute Banamagesellschaft, ist man Betheiligungen zahlen sollen. so schwer ist, neue indirekte Steuern zu finden, ohne freigiebiger, menn c3 sonst widerstrebende Ele Und die Finanzminister der Einzelstaaten wollen nicht geradezu ganze Industrien abzuschlachten. Hier werden mente zu gewinnen gilt. Herr Miquel hat bereits blos ihr Geld, sie wollen auch ihre Ruhe haben. Mit den sich allerdings immer größere Schwierigkeiten erheben. Aber 1887 die Steuerdifferenz beim Branntwein wesent: Schwankungen zwischen den Einnahmen aus Reichssteuern Herr Miquel wird leichten Fußes auch darüber hinweglich mitgeschaffen und Herr Miquel ist es wesentlich mit, und Böllen und den Ausgaben für Reichszwecke mag sich zukommen hoffen. Glückt das Experiment, so wird der der heute davon abhält, den paar Großbrennern die in Zukunft das Reich selber herumschlagen; sie wollen preußische Finanzminister neue Lorbeeren an die alten 40 Millionen Liebesgabe zu entziehen, die das Reich jähr- lieber ihre feste Dotation von 40 Millionen in der Hand, reihen. Mißglückt es, so wird der Puffer- Staatssekretär lich an sie verschwendet. Die Staats- Grundsteuer in wie die 891/2 Millionen, die ihnen Herr Richter eben als v. Posadowsky die Rippenstöße davon haben, wie einſt Preußen mit ihren abermals 40 Millionen war sicherlich wahrscheinliche spätere Ueberschüsse auf dem Dache Herr v. Malzahn. Herr Miquel aber wird lächelnd zum feine Perle, aber sie vor die Landlords zu werfen als zeigt. Sie wissen, wie alle wahrscheinlichen Mehr zweiten Anlauf ansehen. Kaufgeld für die Zustimmung der konservativen und einnahmen im Reiche zerfließen vor den sicheren Im Nothfall versteht er sich auch darauf, allzu Fenster sichtbar war, verdunkelte sich und es erschienen warf dieselbe durch das Rußloch in den Osen. Er wurde 6ll einige Sterne. ruhiger; der Gefängnißaufseher aber wunderte sich, daß Die qualmende Lampe wurde angezündet, und man Stepan so viel am Tage schlief. brachte ihm sein Abendessen, das aus Erbsen bestand. So vergingen zwei Monate; der unterirdische Gang dehnte befand. Er besah starken Brettern bestanden, deren Enden sich in den Wänden noch zwei Monate Arbeit und die Freiheit war errungen.
Nachdruck verboten.]
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Feuilleton.
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Rizzen ionisid end Stepan erinnnerte sich, daß seine Zelle sich zu ebener Erde ich schon bis an das Fundament des Gefängnisses aus; aus der sozialistischen Bewegung befanden... Es war ihm unmöglich, diese Bretter su Da zerstörte aber ein Zufall diesen ganzen Plan. Der in Rußland .
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schwarz vor den Augen, und beinahe wäre er hingefallen vor Aufregung. Man brachte ihn in eine Belle des ersten Stockes, und nach einigen
vor Aufregagen wurde er in das städtische
heben; nur in einem Winkel bestand ein Dielbrett nicht Profureur kam in Stepan's Belle, um ihn zu befragen, ob aus einem Stück; man hatte, da dieses nicht er sich über irgend etwas zu beklagen hätte. Er ging dabei ( Aus dem Russischen überseßt.) bis zur Wand reichte, ein arschinlanges Stück an in der Belle hin und her und trat dabei zufälliger Weise Rachdem die momentane Erschlaffung vorüber war, gesetzt. Dieses angefeßte Dielbrett brachte ihn auf auf das furze Brett; er bemerkte, daß dieses sich bewegte, re sich energisch die Lust zum Leben; aber um zu leben, folgenden Plan: er mußte dieses furze Brett auf- was seine Aufmerksamkeit erregte. Er trat einigemale mit dem Absaz darauf, ein dumpfer Ton ließ sich hören, als m. man sich in Freiheit befinden. Er sprang vom Bette beben, einen unterirdischen Gang graben und sich durch ob sich darunter eine Höhlung befand. Man rief den wachtauf, lief verzweifelt zum Fenster hin und packte mit beiden diesen befreien. In den Nächten mußte er arbeiten und Händen das Gitter an. Er konzentrirte die ganze Energie am Tage die Deffnung mit dem Brette bedecken. Aber mit habenden Unteroffizier herbei, dieser hob mit seinem Bajonnett feines Willens auf den Versuch, das Gitter zu lockern, aber welchen Werkzeugen sollte er arbeiten? Nun, er hatte das Brett auf, und alles war verloren. Stepan wurde es dieses blieb unbeweglich hinterließ blos tiefe Ein- Hände und Nägel an den Fingern, auch besaß er einen drücke in seinen Handflächen. Aus seinen Augen Löffel aus Messing. sprühte bas Feuer der Angst und der der Wuth, Stepan stampfte mit seinem Stiefelabsatz auf das kurze welche sich bei den Thieren zeigt, die fich Brett und dieses bewegte sich ein wenig; man hatte es vergebens abmühen, aus dem Käfig zu entrinnen; nicht mit Nägeln befestigt, sondern nur eingeklemmt. Stepan Während eines Besuches, als Stepan's Bustand besser Stepan's ganzes Denkungsvermögen tonzentrirte sich auf löschte die Lampe aus und versuchte das Brett aufzuheben. med to den einen Gedanken, sich zu befreien, tofte es mas es wolle. Lange widerstand es seinen Anstrengungen. Er strengte geworden war, sagte ihm der Doktor: Er fühlte sich leichter die Hoffnungslosigkeit war alle seine Kräfte an; unter den Nägeln quoll Sobald Sie genesen sind, wird man Sie freilaffen." geschwunden. Er überlegte sich die Möglichkeit zu ent- ihm das Blut hervor und der Schweiß bedeckte Diese Worte erweckten die schlummernden Verstandesfliehen. Die Lust zum Leben ließ alle Bedenken in den sein Gesicht. Aber nach zweistündiger, verzweifelter fräfte Stepan's. Er erfaßte die Hand des Doktors und Hintergrundtreten. Er fühlte seinen heißen Kopf mit Wasser, Arbeit gelang es ihm, das Brett zu heben, unter welchem sagte mit leiser Stimme: Of A Mid indem er sich sagte, daß er in aller Ruhe erst einen Plan der Erdboden sichtbar wurde. Stepan brachte das Brett Ist das wahr?" do toole l entwerfen müßte, wie er seine Freiheit wieder erlangen wieder in seine frühere Lage und warf sich, vollkommen er-" Mir hat es der Prokureur gesagt.... nur halten fönne. Dann begann er langsam in der Belle hin und schöpft, auf sein Bett, wo er sofort einschlief. Sie es geheim,"( antwortete mit fefter Stimme der her zu gehen. In den folgenden Nächten begann er die Erdarbeiten; Dottor, erfreut über die glückliche Wendung in Stepan's Der Streifen des Himmels, der durch das kleine mit den Händen und dem Löffel grub er die Erde aus und Befinden.
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Krankenhaus übergeführt, weil der Doktor geistige Störung tonstatirt hatte, die er aber zu heilen hoffte.