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Br. 272. 29. Jahrgang 3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Berlin   und Umgegend. Achtung, Bäcker!

Die Bäckerinnung zu Berlin   hat zum Dienstag, den 26. Nobem ber, die Wahlen zum Gesellenausschuß und zum Innungsschiede gericht ausgeschrieben. Wählbar sind alle über 21 Jahre alten Bäckergesellen, die in Arbeit stehen und eine Wahllegitimation be­fizen. Diese Wahllegitimation ist von den Meistern zu fordern. Da die Läckerinnung Zwangsinnung ist, sind auch alle Bäcker­meister, mit Ausnahme der Brotfabriken, Mitglieder der Innung

Mittwoch, 20. November 1912.

Zunächst jammert Regina Deutsch über unsere Moral:"

" Das Schweigegebot der Weimarer   Beiratskonferenz des Deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht ist durch die Ver­öffentlichungen im Vorwärts" derart durchbrochen worden, daß es nicht möglich ist, es aufrechtzuerhalten. Die jesuitische Aus­legung: Nichtmitglieder des Verbandes dürfen alles sagen, Mit­glieder müssen schweigen, sollte doch auch die Moral des Vor­wärts" für unzulässig halten."

In der Zeitschrift. Die Frauenbewegung" erklärten hingegen nicht von ihnen zugegangen):

einigermaßen ausreichend. Der christliche Metallarbeiterverband unnötig ist es aber, wenn sie uns im Eifer der Verteidigung erhob deshalb Forderungen, die im wesentlichen dahin gingen: 4 M. allerlei böse Dinge nachsagt, die nicht im mindesten der Wahrheit Mindestlohn für ungelernte, 5 M. Mindestlohn für gelernte Ar- entsprechen. beiter und Frühschluß am Sonnabend. Daß die Arbeiter, denen jahrzehntelang das Leben in einer von Naturschönheiten bevor­zugten Gegend, den westfälischen Dolomiten, als hinreichendes equivalent für ungenügende Löhne galt, endlich eine halbwegs anständige Bezahlung verlangen, wird man nicht nur gutheißen, sondern sogar begrüßen müssen. Die Forderungen wurden glatt abgelehnt. Ein Teil der Arbeiter der Firma Schmöle trat darauf in den Streit, ein anderer Teil wurde ausgesperrt. Nachdem bis Arbeit bei Schmöle u. Co. nicht erzielt wurde, sollten alle im Arbeit­zum 25. Oktober eine Einigung über die Wiederaufnahme der geberverband zusammengeschlossenen Firmen die organisierten Ar- Minna Cauer   und Tony Breitscheid  ( unsere Mitteilungen sind uns beiter zum 9. November kündigen. Mit diesem Tage wurden da Es wird dringend ersucht, sich diese Wahlkarte vom Meister alle Firmen dem Beschluß nicht folgten rund 1500 Arbeiter aus­unter allen Umständen geben zu lassen. gesperrt. Da eine Einigung bisher nicht möglich war, hat der Die Wahl findet in den Konkordiasälen, Andreasstraße 64, in Arbeitgeberverband am 17. November beschlossen, die gesamten Ver­der Zeit von nachmittags bis 5 Uhr statt. bandsbetriebe am 7. Dezember völlig zu schließen. Von dieser Maz­Nähere Informationen über die Wahl finden die Verbands- nahme würden dann in Menden   und Umgegend 4000 Metallarbeiter mitglieder in dem Flugblait, das diesmal mit der Fachzeitung" betroffen. mitgegeben wird. Wir ersuchen dringend, dieses Flugblatt auf merksam durchzulesen und alles zu tun, um bestimmt zur Wahl kommen zu können. Ganz besondere aber ist es Pflicht aller Ver­bandsfunktionäre, für die Teilnahme an der Wahl auch den letzten Kollegen aufzubieten.

und ihre Gesellen wahlberechtigt.

Nur wenn jeder seine Pflicht und Schuldigkeit tut, können die Machinationen der Feinde unseres Ruhetages und der Feinde unseres Verbandes zuschanden gemacht werden.

raschende.

Zentralverband der Bäcker und Konditoren. J. A.: Franz Schneider.

Die Viktoria" wird nervös und

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Es ist unwahr, daß sich alle Teilnehmer an der Konfe renz zu Stillschweigen gegenüber der Presse verpflichtet haben. Die ausscheidenden Mitglieder fonnten sich nicht binden, und die Unterzeichneten haben ausdrücklich erklärt, daß es ihnen nicht möglich sei, zu schweigen, und daß sie keinen Anlaß hätten, der Presse Mitteilungen über den Ausgang der Verhandlungen vora quenthalten."

Wenn die Weimarer Formel jetzt nur als Versuchsballon" hingestellt, und behauptet wird, daß die Formel, ehe sie zumt Beschluß erhoben ist, niemandes Gewissen beschwere und keine Ueberzeugung binde", so ist das eine Verschleierung der Tatsachen. Die Redakteurin des Frauenstimmrecht" weiß so gut wie wir, daß durch die Annahme ihres Antrages cauf der Wet­marer Beiratskonferenz:

" Der Verband erstrebt das persönlich auszuülende gleiche Wahlrecht für alle Frauen zu den gesetzgebenden Körperschaften und den Organen der Selbstverwaltung,"

die Stellung derer, wesentlich geschwächt ist, die an der alten Fassung des§ 3:

" Der Verband erstrebt das allgemeine, gleiche, direkte und geheime aktive, sowie das passive Wahlrecht für Frauen zu den gesetzgebenden Körperschaften und den Organen der Selbstverwaltung",

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festhalten wollen. Gerade weil der Antrag von Dr. Augspurg fam, die man für radikal" hält, glauben viele, ihn annehmen zu fönnen. Der Verlauf der Generalversammlung des Branden burgischen Provinzialvereins für Frauenstimmrecht beweist denn auch, daß man sich der neugeschaffenen Situation anpaßt. Wo tit denn noch eine Majorität für Aufrechterhaltung der alten Fassung?.. Durch die Weimarer   Konferenz ist jedenfalls soviel entschieden, daß die alte Fassung nicht bleiben wird. Die Gene­ralversammlung wird die Aufrechterhaltung nicht durchsehen, nachdem sich der Beirat für die Abänderung ausgesprochen hat. Wir müssen es als eine nicht ehrliche Kampfesweise ansehen, wenn man sich zuerst bemüht, ein Sabungsprinzip um= zustoßen und dann nach erfolgreicher Arbeit so tut, als ob nichts geschehen, als ob alles beim alten geblieben sei." Wenn Regina Deutsch behauptet, sie habe ihre demokratischen Prinzipien nicht verleugnet, so ist diese Kampfesweise damit ge

die übrigen Fabrikanten sind zum guten Teil überzeugte Katholiken Die Inhaber der Firma Schmöle sind zwar Protestanten, aber Ueber die von Regina Deutsch wiederholte Behauptung, daß und Zentrumsparteigänger. Insbesondere trifft das auf den In- der Weimarer   Beschluß keinen Bruch mit der Forderung des haber der Firma Kissing   zu, die eine der größten ist und schon am Reichstagswahlrechts bedeute, urteilen Cauer und Breitscheid   schon 9. November mehrere hundert Arbeiter erbarmungslos aufs Pflaster in der Polemik gegen Anita Augspurg  : warf, weil diese sich nach einer persönlichen Ansprache des Herrn Kissing weigerten, aus ihrer Organisation auszutreten. Durch diese Maßnahme des zentrümlichen Herrn Kissing wurden Leute betroffen, die über 30 Jahre ununterbrochen bei der katholischen Firma arbei­teten. Die Firma Kissing   ist zudem eine besonders fromme Firma. Sie fabriziert nur Kruzifire, Christus- und Heiligenmedaillen und sonstige Devotionalien, die für die gläubigen Katholiken aller Welten bestimmt sind. Herr Kissing ist durch die Fabrikation dieser heiligen Ein Gewaltstreich der Viktoria zu Berlin  . Requisiten ein reicher Mann geworden. Während die Gläubigen in inbrünstigem Gebete die Devotionalien an ihre Lippen drücken, hun­Die Gründung der Volksfürsorge" wirst im Versicherungs gewerbe ihre Schatten voraus. Die ersten Wirkungen sind über- gern in Menden  , dank der Humanität des katholischen Fabrikanten, die Arbeiter, die für unzureichende Löhne die Kruzifire schufen. maßregelt. Dies Institut, das bei Aufnahme der Volksversicherung die wohlwollende Das ist natürlich nur ein Beispiel für viele. Die glechen Gegen­Neutralität der Gewerkschaften diesem Geschäftszweig gegenüber stände fabrizieren auch noch andere Fabriken. In Menden   herrscht das Zentrum. Auch der weitaus größte sehr wohl zu schäzen wußte, ist inzwischen mehr und mehr in die Teil der Arbeiter erblickt im Zentrum die Partei ihrer Intereffen. Methoden der Scharfmacher verfallen, als die Gewerkschaften ihrer Bei der Reichstagswahl von 1907 entfielen auf das Zentrum 1614, cigenen Angestellten, insbesondere der Zentralverband der Hand­lungsgehilfen, im Betriebe zu bedeutender Stärke heranwuchsen und auf die Sozialdemokratie 140 Stimmen; im Jahre 1912 wurden zeigten, daß sie sich ihr Recht, als Gleichberechtigte mit der Betriebs- für das Zentrum 1711, für die Sozialdemokratie 644 Stimmen ge­leitung zu verhandeln, nicht dauernd cekamotieren lassen würden. zählt. Für Amt Menden lauten die Zahlen: 1907 Zentrum 1313, Jedoch suchte die Direktion bisher ihren scharfmacherischen Prak- Sozialdemokratie 38; 1912 Zentrum 1401, Sozialdemokratie 134. tiken stets noch ein Mäntelchen umzuhängen. Auch das ist nun Die erdrückende Mehrheit der Stadtverordneten in Menden   gehört vorbei. Klar und deutlich erklärt die Direktion den Vertretern des zum Zentrum. In der letzten Sißung beantragte ein Stadtver­C. V.& H., daß Vittoria"-Angestellte, deren Ansichten mit denen ordneter, man solle den ausgesperrten Arbeitern dadurch unter die der Direktion im Widerspruch stehen, aus den Diensten der Vikto- Arme greifen, daß die Stadt bei den umfangreichen, beschlossenen ria" auszuscheiden haben, und diese Wendung zeigt wohl deutlich, Straßenbauten den Unternehmern aufgebe, Ausgesperrte zu be­daß man die Zugehörigkeit zur Gewerkschaft mit allen Kräften schäftigen. Der Antrag fand keinen Anklang, er wurde vielmehr verhindern will, daß man glaubt, sie verbieten zu können. Diese von den Zentrums- Stadtverordneten abgelehnt. Aktion der" Biktoria" fällt zeitlich zusammen, und das ist sehr be- So bezeugen nicht nur die katholischen Fabrikanten, sondern auch die Zentrums- Stadtverordneten den katholischen Arbeitern ihr be­zeichnend, mit außerordentlich niedrig stehenden Angriffsartikeln auf die Idee der" Volksfürsorge". Der Zusammenhang ist damit sonderes Wohlwollen. Hiervon abgesehen, dokumentiert natürlich wohl geklärt: Die" Viktoria" hat vom Proletariat nichts mehr zu die preußische Regierung ihr Intereffe für die Ausgesperrten durch hoffen, weil dies nach Begründung der Boltsfürsorge" bei der ein umfangreiches Gendarmerieaufgebot: zum Schuße der Fabriken Vittoria" keine Volksversicherungen mehr abschließt, damit ent- und der unorganisierten Arbeiter, die zur Arbeit geführt werden. zeichnet. Uebrigens haben wir die Erklärung von Regina Deutsch fällt für fie der letzte Grund, auch nur scheinbar auf die Ansichten werter Deutlichkeit den christlichen Arbeitern, die nicht für das allgemeine, gleiche Wahlrecht eintreten, in unserer So beweist der Kampf in Menden   in wünschens- mitgeteilt: Ich( R. D.) erkläre aber nach wie vor, daß für Frauen, des Proletariats noch Rücksicht zu nehmten, und so versucht sie durch daß die Sumanität und Arbeiterfreundlichkeit Organisation( im Stimmrechtsverband) kein Platz iſt." Trößdem Entlassung der wenigen ih bekannten Häupter der Gewerkschafts  - der katholischen Unternehmer eitel Schwindel bewegung die Organisation zu vernichten. Es wird ihr nicht ge­fingen; hinter jedem, den sie maßregelt, stehen Hunderte, die mit sind, und daß das Zentrum, wenn es die Wahl hat, bedeutet die Zustimmung zur neuen Fassung des§ 3, und nicht zufamemngebissenen Zähnen sich innerlich das Wort geben, auszu- mit den arbeiterfeindlichen Unternehmern an nach unserer Auffassung allein, ein Aufgeben demokratischer harren und trotz alledem und alledem der Organisation der Ange- einem Strang zieht und die Arbeiterintereffen Prinzipien. Vielleicht erklärt uns Regina Deutsch, warum denn stellten die Stellung der industriellen Verbände zu erkämpfen. einfach mit Füßen tritt. eigentlich der§ 3 geändert wurde, weshalb die reaktionären Frauen Aber sich selbst wird die Viktoria" mit ihrer Taktik schwer schädi- in den Kreisen der Arbeiter von der Taktik der Führer nicht sonder aber ausgeschieden sind! Was den christlichen Metallarbeiterverband betrifft, so ist man des Verbandes jetzt etwas zufriedener, die aufrechten Demokratinnen gen, denn daran zweifeln wir nicht, daß die Viktoria" nicht nur in den Kreisen der Industriearbeiter ihre Rolle ausgespielt hat, lich erbaut. Auf der anderen Seite gewinnt es täglich mehr den sondern daß auch weite Kreise von Privatangestellten der Viktoria" Anschein, als ob das Unternehmertum, den Versuch des christlichen von dem Augenblick an als Versicherungskandidaten verloren gehen Verbandes, Arbeiterinteressen zu vertreten, nicht ernst nimmt, was werden, wo diese Vorgänge einer breiteren Oeffentlichkeit unter- nach dem rühmlichen Verhalten der Christen im Bergarbeiterstreik breitet werden. Am Freitag, den 22. d. M., wird im Deutschen   und bei hunderten anderen Gelegenheiten nicht wundernehmen darf. Hof  ", Lucauer Straße, eine Versammlung mit der Tagesordnung: Gin abschließendes Urteil wird man im Augenblick nicht abgeben Der frebelhafte Angriff der Viktoria" gegen das Koalitionsrecht können. Aber der Kampf wäre für die Mendener   Arbeiter nicht ihrer Angestellten" tagen. Wir rufen alle Privatangestellte auf, umsonst geführt, wenn er ihnen außer der Arbeiterfeindlichkeit der gegen die brutalen Maßregelungen der Viktoria" schärften Protest fatholischen Fabrikanten und der Zentrums- Stadtverordneten noch zu erheben. Es gilt das heilige Recht, das Koalitionsrecht, zu bewies, daß der christliche Metallarbeiterverband zur wirklichen Ver- Verein schüßen. Das Referat hat der Parteigenosse Rechtsanwalt tretung der Arbeiterinteressen unfähig ist. Heinemann übernommen. Die Fraktionen des Reichstages und des Landtages sind zw der Freitag- Versammlung eingeladen.

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Leseabende.

Wilmersdorf- Halensee. Donnerstag, den 21. November, pünktlich 9 1hr, bei Schilling, Lauenburger Str. 20/21. Genossin Lola Haafe spricht über:" Die Frauenkleidung in der Produktion, in der Mode, und wie können wir uns selbst billige Kleider herstellen?" Mit Vorführungen.

Berfammlungen- Veranstaltungen.

für Frauen und Mädchen der Arbeiterklaffe. Sonntag, den 24. November, nachmittags 4 Uhr, im Blüthnersaal, Lützow­straße 76: Schumann- Konzert. Mitwirkende: Frau Baula Weinbaum( Gesang), das Kestenberg- Trio( Leo Kesten­ berg  , Louis van Laar, Marix Loevensohn  ). Billetts a 50 Pf. in den Zahlstellen und an der Kasse. Kinder haben keinen Zutritt.

Verfammlungen.

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Zur Aussperrung in der Union- Gießerei zu Königsberg  . Schon seit Wochen dauert der Kampf, an den 1000 Handwerker und Ar­Zum Streik der Bau- und Arbeitskutscher bei der Firma beiter beteiligt sind. Die Direktion greift zu jedem Mittel, um den Wilhelm Buchwald- Berlin, Mühlenstraße 30 und 57, ist nach Sieg an ihre Fahne zu heften Die Streitbrecheragenten machen folgendes zu berichten: Die Firma hat sich, was nicht anders zu glänzende Geschäfte. Alle Kaschemmen der Großstädte Deutsch­erwarten war, mit dem Schuße der Polizei umgeben. Die Polizei lands werden ausgekehrt, damit die Union   mit Streitbrechern ver­schützt nun den Arbeitgeber, der die Verordnung betreffend der sehen werden kann. Es trifft unter den Arbeitswilligen viel Ge­Sonntagsruhe übertreten hat! Dagegen hat die zur Gesetzesüber- findel in Königsberg   ein; aber so wie es kommt, so geht es auch machung bestimmte Polizei nun ein sehr wachsames Auge auf die wieder. Zum Teil sind die Streikbrecher ganz untauglich, so daß Generalversammlung der Zahlstelle Berlin   lag der Geschäftsbericht Deutscher   Buchbinderverband. Der am Montag abgehaltenen streitenden Kutscher, welche von ihrem gesetzlichen Recht Gebrauch sie abgeschoben werden müssen, zum Teil legen sie aber selber die für das dritte Quartal vor. Aus demselben ist zu ersehen, daß machen wollen. Arbeit nieder, weil sie entweder vom Streit keine Ahnung hatten Herr W. Buchwald bietet alles auf, um Arbeitswillige zu oder unzufrieden mit dem find, was sich die Mitgliederzahl gegen das zweite Quartal um 150 erhöht erhalten. Am Sonnabend bekommen, hat auch einige solche Much- Kutscher" gefunden. Als trafen neue Streitbrecher ein, die 39 W. pro Woche uno que bere hat. Sie belief sich am Schluß des dritten Quartals auf 4991 weib. Die Beschwerdekommission Beschützer und Arbeitewilligenlieferanten haben sich die Herren pflegung erhalten sollten. Als die anderen das hörten, erklärten liche und 3566 männliche Mitglieder. Söhne des Arbeitgebers zur Verfügung gestellt, ein Grünkram- fie, nur zu denselben Bedingungen weiter zu arbeiten, und als die hat in 13 Sizungen 48 Beschwerden und Differenzen zwischen Weite händler Mar Buchwald, Stralauer Platz 6-7, der Zigarren- Direktion auf diese" Lohnbewegung" nichts gab, ſtellten über Einnahme von 89 625,03 M., eine Ausgabe von 13 272,82 M. und gliedern erledigt. Der Kassenbericht zeigt für die Lokaltasse eine händler Otto Buchwald, Mühlenstraße 34, und der Kohlenhändler 50 Mann die Tätigkeit ein und verliezen in der Nacht Königsberg  . einen Bestand von 76 352,21 M. Für Unterstützungen wurden aus­Robert Buchwald, Bromberger Straße 19-20. Auch versucht Ginige Tage vorher waren 56 Streifbrecher abgefahren, um in gegeben an Arbeitslose 19 634 M., an Krante 6716 M., an Streis die Firma die nicht erledigte Arbeit durch andere Fuhrherren ver- Menden   den christlichen Metallarbeitern in den Rücken zu fallen. richten zu lassen. Kollegen Kutscher, welche beauftragt werden, Wiederholt ist es zu großen Schlägereien gekommen. Im Be- kende und Gemaßregelte 854 M., in anderen Unterstützungszwei­Den paritätischen Arbeitsnachweis nahmen 933 Fuhren für die Firma W. Buchwald zu fahren, sollen diese Streit triebe haben sich Arbeitswillige mit Dolchen und Gummischläuchen gen 494 M. arbeit verweigern. Die streitenden Kutscher sind davon überzeugt, bearbeitet. Selbst das Publikum wird nicht verschont. Eines Tages männliche und 1213 weibliche Arbeitsuchende in Anspruch. Ver­daß die Firma unter den jetzigen Verhältnissen mit solchen tüch- unternahmen die Streisbrecher einen Angriff auf das in der Um- langt wurden 916 männliche und 1836 weibliche Arbeitskräfte. Von ledigen kann. Der Kampf wird so lange geführt werden, bis die schläuchen wurde auf eine Anzahl Personen eingehauen. Man ging trag angenommen: Die Branchenleitungen erhalten für schyciftliche tigen" Arbeitswilligen ihre Aufträge nicht ordnungsgemäß er gegend wohnende Publikum. Mit Eisenstangen und Gummi- den ersteren, wurden 794, von den letzteren 1447 Stellen besetzt. Nachdem der Geschäftsbericht erledigt war, wurde folgender Ans streitenden Kutscher ihr Recht erlangt haben. Kollegen Kutscher, sogar so weit, einzelne in den Fabrikhof zu schleppen und dort zu Arbeiten vierteljährlich eine Entschädigung, und zwar für Bran­haltet die Solidarität hoch. mißhandeln. Die Polizei nahm einen der Mißhandelten fest, an­Deutscher Transportarbeiterverband. statt die Namen der gewalttätigen Hingebrüder zu ermitteln. n henleitungen mit mehr als 1000 Berufsangehörigen 20 M., folche den letzten Tagen hat die Direktion einen gelben Werkverein ge­mit weniger als 1000 Berufsangehörigen 10 M. Bei Branchen= Deutſches Reich  . 26 gründet. Sie bietet der Ausgesperrten und Streikenden zu der Beitsche noch etwas Buderbrot. Auch dieses Mittel wird nicht zu Menden   liegt in dem sogenannten katholischen Sauerland  . Die dem erhofften Erfolge führen. Sicherlich wird der Kampf noch wochenlang andauern. Allem Anschein nach stehen hinter der Bevölkerung in der Stadt Menden   ist zu etwa 75 Proz., im Amte Direktion der Union- Gießerei außer dem Arbeitgeberverband für die Menden zu etwa 85 Proz. katholisch. Stadt und Amt Wenden sind un- Metallindustrie besonders die ostdeutschen industriellen Scharf­bestrittene Zentrumsdomänen. Daß hier der chriftliche Metallarbeiter- macher. Zuzug ist nach wie vor streng fernzuhalten verband starken Anhang hat, ist deshalb nicht weiter auffällig. Der Deutsche   Metallarbeiterverband kommt nur gering in Betracht. Der

626 Die heiligen Scharfmacher.

Metall- d

Beginn des gegenwärtigen Kampfes war für den christlichen Metall Aus der Frauenbewegung.

arbeiterverband gerade nicht sehr rühmlich. Die Ursache der ganzen Bewegung ist zunächst darin zu sehen, daß die Firma Sch mt öle

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leitungen, bei denen ein Angestellter der Zahlſtelle mitwirkt, kürzt sich die Entschädigung um die Hälfte. Die Tarifkommission der Buchbinder fällt nicht unter die vorstehende Bestimmung. In die Beschwerdefommission wurde als ständiges Mitglied Stollegin Strauß, als Erfahleute die Kolleginnen Wellner Einführung des Delegiertensystems für die Generalversammlungen und Meivis gewählt. Eine längere Debatte rief die Frage der hervor. Die im März abgehaltene Generalversammlung hatte bereits beschlossen, daß diese Angelegenheit in den Kreisen der Mit­glieder diskutiert werden und zu dem Zweck eine Vorlage aus­gearbeitet werden soll, aber die kombinierte Werkstattvertreter­fizung hat die Einsehung einer mit dieser Aufgabe zu betrauenden Kommission abgelehnt. Der gegenwärtigen Generalversammlung er sich eine Tätlichkeit gegen einen seiner Mitarbeiter hatte zu- Die demokratischen Frauen aus dem Stimmrechtsverbande, die lag ein Antrag des Kollegen Abfall vor, welcher den Vorsitzen­schulden kommen lassen. Seine Organisation verlangte Wiederein ihre bisherige flare Forderung des allgemeinen, gleichen, direkten den beauftragt, ein Regulativ für das Delegiertensystem auszu­stellung des Entlassenen, die jedoch abgelehnt wurde. Der ent- und geheimen Wahlrechts haben fallen lassen, befinden sich in höchst arbeiten, welches in den Branchen diskutiert und der Jahresgene­lassene Vorsitzende wurde vom Schöffengericht wegen Körperver- peinlicher Situation. Was kann man da besser tun, als auf ralversammlung zur Beschlußfassung vorgelegt werden solle. legung mit 15 Mr. Geldstrafe und außerdem zu 30 M. Schadenersahden loszuschlagen, der die Widersprüche zwischen der Tätigkeit für die Versammlung lehnte diesen Antrag mit 74 gegen 64 Stimmen verurteilt. Auf die Einstellung des Vertrauensmannes ist dann ab. Vom Vorstandstische wurde hierzu bemerkt, daß die Ableh­von der Organisation verzichtet worden. die Partei und der für den Frauenverband aufdeckte? Wir ver- nung des Antrages den Vorstand nicht hindere, nunmehr ohne Auf­Besondere Arbeiterfreundlichkeit kann man der Firma Schmöle stehen daher auch die Erregung von Frau Regina Deutsch über trag, aus eigenem Antriebe ein Regulativ für das Delegierten­natürlich nicht nachsagen. Auch die Löhne sind alles andere, als unsere Mitteilungen des Bruches im Stimmrechtsverband. Ganz system auszuarbeiten und zur Diskussion zu stellen

u. Co. den Vorsitzenden der christlichen Organisation entließ, weil

Wahrheit oder Deutung?

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