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gewesen und bekleidete das Amt eines Ministers erst seit einigen Monaten als Nachfolger Sallabaschews. Beltschem erfreute sich der allseitigen Achtung und Hochschäßung und besaß keine Feinde. Er galt für einen fähigen Beamten und lauteren Charakter. Die Polizei sett mit allem Eifer die Nachforschungen nach dem Thäter fort. Stambulow bewies bei der ganzen Angelegenheit eine bewunderungswürdige Ruhe und Geistesgegenwart. Sofia  , 29. März. Die" Agence Balcanique" erklärt die Nachricht, daß vor drei Wochen ein Romplot gegen den Prinzen Ferdinand entdeckt sei, für falsch. Die Mörder des Finanz­ministers Beltschew sind bis jetzt noch nicht verhaftet. Die vor­handenen Anzeichen sprechen dafür, daß das Attentat gegen den Minister Stambulow gerichtet gewesen sei; mehrere der russo­philen Partei angehörige Individuen sind verhaftet. Die Unter­suchung dauert fort. Das bisherige Resultat der Untersuchung wird geheim gehalten. An Stambulow gelangen fortwährend aus allen Theilen Bulgariens   Glückwunsch- Telegramme. Im ganzen Lande herrscht Ruhe. Ueber die Aufnahme im Auslande berichtet Wolff's Telegraphenbureau" ferner:

Petersburg  , 30. März. In einer Besprechung des Attentats in Sofia   bemerkt die" Nowoje Wremja", dasselbe be­weise, daß die Zustände in Bulgarien   nach wie vor unhaltbar geblieben seien; das Land sei ein Schlupfwinkel für politische Abenteurer der verdächtigsten. Art. Das Blatt glaubt, der Mo­ment sei nahe, wo die europäischen   Regierungen denen der Berliner   Trattat   Pflichten hinsichtlich Bulgariens   auferlege, den Vorgängen in diesem Lande nicht mehr werden gleichgiltig zu schauen können.

Paris  , 29. März. Die Abendblätter stellen das Attentat in Sofia   lediglich als eine Folge innerer Wirren dar, die keinerlei Einmischung von Außen rechtfertigen würden. Der Temps" ver­wirft den Gedanken eines geheimen Einflusses russischer Wühler und die Ansicht, daß das Attentat ein an die Paniza- Affäre an­knüpfender Rache- Att sei.

Wien  , 29. März. Bei Besprechung des Attentats in

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er werde sich durch keinen Versuch einer Beeinflussung von außen| Glaubwürdigkeit gewinnt, sondern bleibt, was sie von Ans abhalten lassen, gegen die Theilnehmer an dem Attentat mit un- fang war, nämlich eine Lüge, so haben wir dem wieder erbittlicher Strenge vorzugehen. Indeß ist trot unausgesetzter holt aufgewärmten Gewäsch nichts weiter zu entgegnen, als Verhöre zahlreicher Verhafteten und fieberhafter Thätigkeit der was wir bereits in der Nr. 69 unseres Blattes in der er­Polizei noch keine Spur von den Mördern aufgefunden. Hier hat sich das Gerücht verbreitet, der ehemalige Kriegsminister wähnten Angelegenheit schrieben. Der Berichterstatter des Mutturom habe in Neapel   einen Selbstmord begangen, weil er Frankfurter   Blattes schreibt nun, um seine Angaben glaub­an dem Komplot betheiligt sei; das Gerücht wird jedoch nicht würdiger erscheinen zu lassen, daß durch die Zeitungen für glaubwürdig gehalten. ( die sozialdemokratischen in erster Linie) mit großem Pomp

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Politische Uebersicht.

Berlin  , den 31. März.

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Köln  , 31. März. Aus Sofia   bringt die Köln  . 3tg." als eine Reise der beiden Reichstags- Abgeordneten im Kohlen­Beweis dafür, daß das Vertrauen der industriellen Welt durch revier angekündigt wurde." Wir möchten den geschätzten das Attentat auf die Minister nicht entmuthigt ist, eine von zu Herrn ersuchen, uns eine dieser Ankündigungen, welche ständiger Seite herrührende Mittheilung von einem vorgestern vom Parteivorstand oder von den genannten Abgeord­unter außerordentlich günstigen Bedingungen mit Krupp ab­geschlossenen Vertrage über die Lieferung von Kriegsmaterial für neten selbst ausging, zu nennen. Daß die Bochumer Bulgarien. Die Bestellungen seien jedoch keineswegs als Kriegs- Genossen, als sie erfuhren, daß Auer und Singer vorbereitungen zu betrachten, die Regierung erstrebe vielmehr, das nach Dortmund  kommen, auf eigene Faust Land dauernd zu kräftigen, daß es etwaige Angriffe eine Volksversammlung anmelden, ist allerdings richtig. abweisen könne. Dies ist aber ohne jedes Vorwissen der genannten Ab­Wien, 31. März. Der Neuen freien Presse" wird aus geordneten geschehen, welche deshalb schon vor ihrer Abreise Sofia   gemeldet: Die Untersuchung fördert immer mehr Anhalts- nach dem Rohlenrevier die Bochumer   Genossen davon unter­punkte dafür zu Tage, daß die Attentäter Fremde, wahrscheinlich richteten, daß sie nicht nach dort kommen werden. Daß Levantiner, waren. Das Volk scheut sich nicht, dieselben als Sendlinge des russischen Botschafters Nelidow in Konstantinopel   außerdem die gegnerische Presse die Rundreise" in ihrer zu bezeichnen, welche im Einverständnisse mit einigen hiesigen Weise ausschlachtete und dieselbe als vollzogene Thatsache enragirten Russophilen handelten, demnach auch in Sofia   oder behandelte, ist richtig. Ließ doch ein Ableger der hiesigen dessen Umgebung noch vorhanden sind. Deshalb hat sich in ganz Germania  " die Versammlungen an den verschiedenen Bulgarien   der Abscheu gegen Rußland   aufs Aeußerste gesteigert. Orten stark besucht, doch die gehaltenen Reden ohne be­Selbst sonst neutrale Personen verdammen öffentlich solche sonders nachhaltige Wirkung sein". Dafür aber, daß es in Banditen- Politit. der Bourgeoispresse, selbst wenn sie so fromm ist, wie die Germania  " und ihre Anhängsel, noch mehr solche phan­tafiebegabte und verlogene Geschöpfe giebt, wie der mehr­erwähnte Gelsenkirchener   Korrespondent des Frankfurter  Handelsblattes eines ist, dafür können doch wir nichts. Wir haben erklärt, und zwar streng wahrheitsgemäß, daß Morgen, am 1. April, dem großen Narrentag, wo es auch nicht von einer einzigen Seite Bemerkungen laut Sofia   läßt bie Mehrzahl ber Morgenblätter die Frage offen, ob Jedem erlaubt ist, seinen Mitmenschen zum Narren zu geworden seien, wie sie der genannte Korrespondent zu be­Das Fremdenblatt", das Organ des österreichischen aus- halten, und wo durch einen Scherz der Weltgeschichte richten wußte. wärtigen Amtes, beglückwünscht Bulgarien   zu der Grrettung irgendwo in der deutschen   Vendée   derjenige Mann geboren Darauf schreibt der Gelsenkirchener   Wahrheitsfreund: Stambulow's, der mit großer Entschlossenheit die von der ward, der Deutschland   und die Welt beinahe 30 Jahre lang in Das Ganze ist Wortklauberei"," Borwärts" giebt selbst zu, großen Mehrheit des bulgarischen Volkes gewünschte Ordnung den April geschickt hat, hält in richtiger Würdigung des Tages daß Bedenken" gegen sie laut wurden; ob diese Bedenken aufrecht erhalte. Die Neue Freie Presse" ist überzeugt, daß das Heer der Kumpane gemischtester Art, welche den Volks- nun offen oder verblümt geäußert wurden, ist gleichgiltig. das Attentat Stambulow gegolten habe, um durch den Tod des betrug zu ihrem Geschäft und ihrer Lebensaufgabe gemacht Also, der Vorwärts" giebt selbst zu. Hören wir, wie: felben neue Parteitämpfe oder vielleicht den Umsturz herbei- haben, große feierliche Musterung ab. Alles, was schwindelt, Die Führer der Bergarbeiter", so heißt es in unserem zuführen. Moralische Verdachtsgründe leiteten zu jener Minder- ausbeutet, die Arbeit knechtet und plündert, unter dem Blatte vom 22. März cr., verkannten das Gewicht dieser heit hin, von der bisher alle Ruheſtörungen ausgegangen seien. Namen:" Interessenpolitik" die schamloseste Räuberei treibt Gründe( nämlich über das Bedenkliche eines Streiks) auch Sofia  , 29. März. Die Zeitung" Swoboda" meint, bei dem Mordanfall auf Stambulow und Beltschew handelte es sich und mittelst schmutzigster Rorruption und brutalfter Gewalt teinen Augenblick und soweit trotzdem Bedenken unter den­zweifellos um ein durch bezahlte Agenten vollführtes politisches sich die Klinke der Gesetzgebung zu sichern sucht- Alles selben laut wurden, richteten diese sich nicht gegen die Attentat gegen Stambulow, welchem Beltschem zum Opfer fiel. das vereinigt sich morgen zu inbrünstigem Gößendienst, um unberufene Einmischung" unserer Genossen, Das Bureau Herold" meldet über das Attentat in den Großmeister der demagogischen Lüge und Verhetzung sondern sie gingen nur dahin, ob es, angesichts der auf Sofia   ferner: anzubeten,- den Hohepriester des goldenen Kalbs, vielen Bechen   durch Wortbruch, Maßregelung und heim­den großen Millionenzüchter und Brotvertheurer, den tückische Chikaniruug zum Aeußersten getriebenen Erbitterung Wien  , 28. März. Die allgemeine Ansicht in Sofia   neigt genialen Staatsmann", der das prophetische Wort von der Arbeiter, noch möglich sein werde, diese von der Arbeits­sich immer mehr der Annahme zu, daß das Attentat einen polis bem deutschen National- Buchthaus und der gemeinsamen niederlegung zurückzuhalten."- tischen Charakter gehabt habe und Stambulow's Ermordung be­absichtigt gewesen sei. Man bringt das Attentat in Busammen Peitsche verwirklicht hat. Wenn das Volk all seine Feinde hang mit den neuesten Wühlereien bulgarischer Emigranten in kennen lernen will, dann halte es seinerseits scharfe Mufte Rumänien   und hält überhaupt die politische Situation im Hin- rung der Gesellschaft, die den 1. April und den Heiligen blick auf die russischen Truppenvermehrungen an der galizischen des 1. April feiert. Wer diese Feier mitmacht, ist ein Feind Grenze für start getrübt. Die Nachricht von der Verhaftung des Volkes und des Vaterlands will die Hand stecken Die Meldungen über den Abschluß des deutsch  - öfter­Karawelow's ist bis jetzt nicht bestätigt worden. Nach einer in die Tasche des Volkes und will das Volk, damit es sich reichischen Handelsvertrages waren verfrüht, die Ver­Bukarester Meldung hatte Karawelow in den letzten Tagen in den Raub gefallen lassen muß, knebeln mit Sozialisten- und handlungen dürften noch eine Woche dauern.- Giurgewo mit Benderem in Unterredung. Benderew, mit reichen Geldmitteln versehen, soll sich nach Serbien   gewandt haben. Für sonstigen Ausnahmegesehen. Der größte Abfall vom Christenthum ist die

das Attentat ein politisches sei.

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Wir glauben, diese Probe genügt. Jedes weitere Wort hieße dem Gelsenkirchener   Lügenpeter wirklich zu viele Ehre erweisen.

den Fall, daß die Ermordung Stambulow's gelungen wäre, hatte Moral zu predigen sich erfrecht, wird durch die weltkundige Sozialdemokratie mit ihrer furchtbaren Christus­Wien, 28. März. Aus Sofia   wird der Neuen Freien Thatsache grell beleuchtet, daß der Götze, vor dem sie heute feindschaft" Presse" gemeldet: Das Attentat, als deffen Opfer der Finanz- auf dem Bauch und den Knieen herumrutscht, sich flagrante Osterartikel. Nun, was den Abfall vom Christenthum" minister Beltſchew fiel, war eigentlich nicht gegen diesen, Bergehen gegen das Gesetz und gegen die einfachsten betrifft, so ist derselbe nicht das Werk der Sozialdemokratie, sondern ben ihn begleitenden Ministerpräsidenten Stambulow ge- Begriffe von Necht und Moral hat zu Schulden sondern der bürgerlichen Gesellschaft, in der richtet, welcher unverlegt blieb. Beliſchen war kein Politiker kommen lassen, und bisher nur durch unerklärliche Lang- auch die Junkersippe der Kreuz- Beitung" und hatte keine Feinde. Es herrscht allgemeine Entrüstung über steht. Zwischen dem Verhältniß der Sozialdemokratie und die schändliche That, selbst in oppositionellen Kreisen. Man muth vor dem Strafrichter bewahrt worden ist.

und des Moloch die Grunds

glaubt, daß das Attentat eine private Rohheit war und daß kein Wenigstens haben wir noch immer nicht gehört, daß die dem der Junkerfippe zum Christenthum ist nur der Unter­politisches Romplott bestehe. Es herrscht vollkommene Ruhe. Staatsanwaltschaft den Urheber des famosen geschied, daß die Sozialdemokratie nicht heuchelt, während die Mehrere Personen wurden verhaftet, darunter der frühere ſetzwidrigen Geschenkts" aus dem Reptilienfonds am Junkerfippe, obgleich sie durch ihren fanatischen Kultus Minister Karawelow, was allerdings auf einen politischen Kragen gepadt hätte eine Unterlassung, die sicherlich nicht des ammon Charakter des Attentats hindeutet. Auch andere Wiener dazu beiträgt, den tief erschütterten Glauben an das Geset" lehren des Christenthums unter die Füße tritt, Journale vermuthen, der Mordanfall habe Stambulow gegolten. Mund zu demselben be­Beltschew war seit dem 15. November Finanzminister, früher unsere Feinde wissen am Besten, wer ihn erschüttert hat sich doch mit dem fennt. Und was die furchtbare Christusfeindschaft" Tange Jahre Generalsekretär im Finanzministerium und galt als wieder neu zu beleben und zu kräftigen. betrifft, so können die Sozialdemokraten, welche die Nächsten­tüchtiger Fachmann, der sich von allem parteiwesen fernhielt, Der Gelsenkirchener Rorrespondent der liebe für Menschenpflicht halten, und den Armen das tägliche weshalb seine Ernennung seinerzeit von der Sobranje einmüthig Frankfurter 3tg." wiederholt in der letzten Nummer vor Brot schaffen wollen, sich nicht entfernt mit den Herren Sofia, 30. März. Nunmehr gesteht auch die Agence Pstern seine Lügnerischen Angaben über die Ursache des Junkern messen, die den Massenmord als ihren vor­Balcanique", welche noch am Sonnabend das Attentat als einen furzen Aufenthaltes der Abgeordneten Auer und nehmsten Beruf ansehen, und ihr praktisches privaten Rache- Att bezeichnete, zu, daß ein gegen Stambulow Singer im westfälischen   Kohlenrevier. Da aber da Christenthum" dadurch offenbaren, daß sie das Brot gerichtetes Komplot vorliege.- Der Ministerpräsident äußerte, durch, daß eine Lüge öfter aufgetischt wird, sie nicht an des armen Mannes vertheuern und

und von

wasser treffen, ehe er frei wurde. So lange hätte der Tod doch wohl noch auf seine Beute warten können.

Herr Moltenbecher sollte sie für die letzte Reise versehen. Ich versprech's." Schwer fiel ihre Stirn auf die Kante der David weinte unterwegs wie ein Kind, er fühlte sich ver- Bettstelle. laffener wie damals, als er plötzlich aus dem Kloster in Aus den Zügen der Sterbenden schwand die Angst und Am nächsten Morgen hatte er einen glücklichen Einfall die Welt gestoßen worden. ihre matten Augen blinkten auf. und er ließ durch den Schließer um Feder, Tinte und " Gott hat's gehört und ich segne Dich!" flüsterte Papier bitten, da er einen wichtigen Brief zu schreiben und legte die Rechte mühsam auf das Haupt ihres hätte. Sein Gesuch wurde ohne Anstand bewilligt. Er wollte an Stafi schreiben, nun ihre Mutter todt war,

Unterdessen winkte die Sterbende ihre Tochter an ihr Lager und mit fast erloschener Stimme hauchte sie: Weine sie nicht, ich bin bald erlöst. Aber Du aber Du" Ihre Kindes.

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Kräfte sammelnd, fuhr sie fort:" Du bist immer ein gutes Das Geläute des Todtenglöckleins trug seine Trauer- würde der Brief ja wohl richtig an seine Adresse gelangen. Kind gewesen, ich fann's nicht anders sagen. Aber die botschaft auch in das Gefängniß. Es fiel Ambros aber mit Eifer ging er an die Arbeit und sich mit beiden Armen Welt ist so hart. Wenn Dein Vater noch lebte, könnt' ich nicht ein, daß die Botschaft ihn so nahe anging. Was breit auf den Tisch lehnend, begann er:

ruhig sterben. Ach, mein himmlischer Christus, warum haft Du es geschehen lassen, daß er sich zu Tod hat stürzen müffen! Wie sie ihn damals heimbrachten und er war todt-"

hatte er, der lebenstrotzende Bursche, mit dem Tode zu

schaffen?"

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" Herzallerliebste Stafi!"

Da stand es mit großen, ungelenken Buchstaben auf Da ist wer gestorben," sprach er gleichgiltig vor sich dem groben Konzeptpapier. Zufrieden las er sich die beiden hin und stellte sich vor, daß jezt überall, wo der Glockenton Worte laut vor. Aber nun weiter? Tief beugte er sich auf " D, Mutter, denke doch jetzt nicht daran," ſchluchzte vernommen würde, die Leute die Hände falteten. Er selbst das Blatt, als ob er kurzfichtig gewesen wäre und endlich Staft auf. Frau Larfeit war aus Erschöpfung verstummt. Nach einmal nach seinem Gefangenen fah und ihm einen Krug aber that es nicht. Erst Abends, als der Schließer noch malte er langsam weiter: einer Weile begann sie wieder: Ich hab' Dir Alles vor- frischen Wassers zum Nachttrunk in die Belle stellte, erfuhr tot is-" gestellt, was ich konnte: versprich mir, daß Du mit dem er, wer gestorben war. Ambros Falkner nichts mehr zu schaffen haben willst!"

Stafi fiel erschrocken an dem Bette auf die Kniee. Versprich es mir, damit es Dir wohlgehe auf Erden," mahnte die Kranke dringender. Laß ab von ihm, Stasi. Versprich es Deiner sterbenden Mutter."

O, Mutter, Mutter," jammerte diese mit gerungenen Händen, das Gesicht von Thränen überströmt.

" Da mir vermellt is worden, das Deine Mutter

Hier folgte ein Kler, der ihn ärgerlich die Feder wegwerfen ließ. Aber der Klex durfte nicht bleiben, und er leckte ihn, wie er als Schulbube gethan, mit der Haar und dann stolperte die Epistel weiter: Bunge auf. Darauf wühlte er sich eine gute Weile im

und ich nich rauß kann was mich gans wilt macht so schreib' ich Dir. Liebste Stasi!-"

" Aber das kann nit sein," behauptete er gereizt und als Nachricht redselig bestätigte, wandte er sich still ab und hörte Fener, der inzwischen wieder zu Athem gekommen war, feine nicht weiter auf ihn. Die plötzliche Einmischung des Todes in seine Herzensangelegenheit durchschauderte ihn unheimlich. Er hatte daran nie gedacht, daß Stasi's Mutter sterben Himmel, Herrgott, ist das ein saures Stück Arbeit", könnte, bevor er seinen Willen gegen sie durchgesetzt hätte. seufzte er und als der engbrüftige Cerberus ihm das Mittag­So soll ich denn in die Grube fahren mit dieser Dann erfaßte ihn ein Groll gegen den Tod und es hätte essen brachte, das ihm täglich von Lisei geschickt wurde, war Angst um Dich auf dem Herzen?" stöhnte die Mutter. nicht viel gefehlt, so hätte er mit der Faust zornig in den er noch nicht über die Liebste Stasi" hinaus. Er kam auch Wie willst Du leben ohne meinen Segen? Stafi, Stasi, Tisch hineingehauen. Der Tod hatte ihm hinterrücks den nicht weiter. Zwar wußte er ganz genau, was er dem Gott wird es rächen, daß Du den Bitten Deiner sterben den Sieg entwendet, ihn betrogen; die Frau hätte noch nicht mädchen sagen wollte, nämlich, daß er sie liebe, und die Mutter Dein Herz verschließest. O du, mein gekreuzigter sterben sollen. Liebe sie über ihren schweren Verlust trösten würde, Heiland, muß ich mein eigen Kind bei Dir verklagen, wann Jetzt hat sie wahrhaftig gemeint, sie hat mich unter allein die geeigneten Worte für seine Gefühle wollten nicht ich vor Dein Gericht trete? Und Dein Vater, Staft, den gekriegt," murrte er. Erst als Frau Zengerl unter ihm auf fommen, ob er sich auch das Haar zerwühlte und die Du noch mehr haft lieb gehabt als mich, was soll ich ihm ihrem Instrument zu spielen begann, löste sich allmälig seine Feder zerkaute. Es war aber auch der erste Brief, an dem ausrichten von Dir?" ungeberdige Stimmung und er dachte an die arme Stasi, er sich in seinem Leben versuchte und es ist fraglich, ob er

Stast krümmte sich in unsäglichem Weh. Durfte sie die an der Leiche ihrer Mutter weinte und betete. Und er je wieder Griffel oder Feder zur Hand genommen hatte, die Mutter in der Angst, die sie in ihren abgezehrten Mienen, fonnte nicht fort und sie trösten! Noch dreimal mußte die seitdem er der Gelehrsamkeit des Meisters Ruthler körper­in ihren brechenden Augen las, dahinscheiden lassen? Ver- Conne mit ihren ersten Pfeilen den Wetterhahn auf dem lich entwachſen war. Was hätte er auch zu schreiben zweifelt, außer sich rief sie: Verwünsch' mich nicht, Mutter! Kirchthurm von Pleiken über der Schlucht von Zwischen- I gehabt! ( Forsehung folgt.)