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. 29. 29. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 17. Dezember 1912.

tverkschaftliche Jbeen oder von einer offensichtlichen Unehrlichkeit, wenn dem Arbeitgeber aus einer Förderung solcher wirtschaftsfried­

Verbandsverfammlung der Hauptftellen Bewegung ein Vorwurf gemacht wird.

deutscher   Arbeitgeberverbände.

Vergangenen Sonnabend fand im Hotel Hessischer Sof" ( Georgenstraße) die Verbandsversammlung des Verbandes deut­scher Arbeitgeberverbände hinter verschlossenen Türen statt. Die Herren Scharfmacher par excellence haben jedenfalls alle Ursache, das Licht der Deffentlichkeit zu scheuen. Sie versandten aber nach Schluß ihrer Beratungen einen Waschzettel, der durch Zufall auch in die Hände eines unserer Mitarbeiter gekommen ist. Aus diesem Waschzettel war zu ersehen, daß Landrat a. D. Rötger den Vorsit geführt und der Syndifus Dr. Tänzler- Berlin   den

Geschäftsbericht

Dieser Neuentwickelung wirtschaftsfriedlicher Bestrebungen innerhalb der Arbeiterschaft steht leider eine Neuentwickelung radi­taler, wirtschaftsstörender Tendenzen unter der Angestelltenschaft gegenüber. Die Agitation des Bundes der technisch- induſtriellen Beamten hat auch andere Gruppen der Angestellten mit in den Techniker hat sich auf seiner diesjährigen Hauptversammlung neue Klassenkampfstandpunkt hineingeriffen. Der Verband deutscher Satzungen gegeben, welche eine völlige Umwandlung des Verbandes in eine Gewerkschaft bedeuten. Auch im kaufmännischen Lager ist außer dem Bund der kaufmännischen Angestellten" eine neue Ge­werkschaft im Allgemeinen Verband der deutschen Bankbeamten" entstanden. Es ist den gewerkschaftlichen Bestrebungen der An­gestellten gegenüber der kategorische Imperativ der Pflicht für die erstattet hat. Dr. Tänzler hatte ausgeführt: Die Aufgaben der verantwortlichen Leiter der Unternehmen und ein Gebot der Selbst= Hauptstelle, die von Jahr zu Jahr bedeutungsvoller geworden sind, erhaltung, wenn sie die Konsequenzen aus dem Verhalten ihrer gipfeln darin, dem Arbeitgeber in seinem Wirtschaftsbetriebe die Angestellten ziehen und diejenigen Angestellten, welche dem Bunde autoritative Stellung gegenüber den mitarbeitenden Kräften zu der technisch- industriellen Beamten oder anderen Gewerkschaften an­fichern und zu erhalten, die ihm nach Maßgabe der ihm für den Be- gehören, von einer Stellung ausschließen, die zugleich eine Ver­trieb obliegenden Verantwortung zukommt. Die vornehmste und tretung des Arbeitgebers in sich schließt oder das besondere Ver­größte Aufgabe der Hauptstelle ist demgemäß, bei den in ihr ver- trauen des Arbeitgebers zur Voraussetzung hat. einigten Arbeitgebern und Arbeitgeberverbänden möglichst voll- Zwei Tendenzen der Tarifverträge haben sich im laufenden Tommene Uebereinstimmung in den Fragen, welche für die Beur- Jahre an einer Reihe von Fällen besonders deutlich gezeigt, erstens teilung der Stellung des Unternehmers im Wirtschaftsprozesse die Tendenz, die Lasten der Tarifverträge, insbesondere die finan­grundlegend find, herbeizuführen und die im konkreten Falle zu ziellen Folgen immer mehr auf die Gesamtheit der Konsumenten Betätigende Solidarität zu fördern." Dr. Tänzler erwähnte als- abzuladen, und zweitens die Tendenz, mit Hilfe der Tarifverträge bann die verschiedenen Streiks, die in der letzten Zeit im Reiche ein Monopol der vertragschließenden Arbeiterorganisation in der borgekommen find. Mit freudiger Genugtuung erwähnte der Red- Beschäftigung zu schaffen. Beide Tendenzen finden sich in der mer die Streifs, bei denen die Arbeiter unterlegen find. In der Tarifgemeinschaft der Buchdrucker besonders vereint. Eine der­Textilindustrie," so heißt es weiter im Bericht, hält der Textil- artige Entwidelung der Tarifverträge wird der ernstesten Beachtung arbeiterverband die Zeit für günstig, um mit seinem Verlangen der Regierung, welche die Interessen der Allgemeinheit zu wahren auf Anerkennung der Organisation und Abschluß von Tarifver- berufen ist, empfohlen, denn für die Allgemeinheit besteht darin eine trägen, sowie auf Freigabe des Sonnabend- Nachmittags hervorzu- Gefahr, deren Tragweite gar nicht abzusehen ist. Der Tarifver­treten. Den Bewegungen in Neumünster  , Göppingen   und Mülhau- trag führt, das zeigt diese Entwickelung, zum Arbeitsmonopol, das fen sind diese Forderungen gemeinsam. Es ist sicher, daß dies auf Arbeitsmonopol zum Koalitionszwang, der Koalitionszwang zur den Einfluß der Gewerkschaft zurückzuführen ist. Um so erfreu- politischen und wirtschaftlichen Beherrschung der Allgemeinheit durch licher ist es, daß der Arbeitgeberverband in Neumünster   und der die organisierte Lohnarbeiterschaft. Verband von Arbeitgebern der süddeutschen Textilindustrie diesen Während von weiten Kreisen verlangt wird, daß sich die Ar­Angriff abgeschlagen haben. Auch die Niederlage der Streifenden beitgeberschaft mit derartigen sozialpolitischen Neuerungen ohne während des aufsehenerregenden Streits im Ruhrkohlenbergbau im weiteres einverstanden erklären soll, wird gerade von diesen Kreisen Frühjahr dieses Jahres ist in erster Linie der zielbewußten Ener- das Verlangen der Arbeitgeber, nur die gröbsten Auswüchse der gie und dem festen Zusammenhalten der beteiligten Arbeitgeber zu Arbeiterfoalitionen zu beseitigen und die arbeitstreuen Arbeiter vor berdanken gewesen. Wenn auch der christliche Bergarbeiterverband dem Terrorismus der Gewerkschaften durch ein Verbot des Streif­fich an diesem Ausstande nicht beteiligt hat, so darf man doch an poſtenstehens zu schüßen, nicht anerkannt. Es gibt demgegenüber Diese Haltung nicht zu kühne Hoffnungen knüpfen, weil sich die zu denken, daß gerade die englischen Arbeitgeber, die doch nach der christlichen Gewerkschaften in diesem Falle selbst in der Verteidi- Meinung dieser sozialreformerischen Kreise viel fortschrittlicher ge­gung gegen den sozialdemokratischen Bergarbeiterverband befand sinnt sein sollen als die deutschen  , fast mit Einstimmigkeit gleich­und sich in anderen Fällen leider noch nicht von der Waffenbrüder- falls die Forderung nach einem gefeblichen Verbot der Streitposten schaft mit den sozialdemokratischen Verbänden freimachen könne. erheben und daß man sich in der demokratischen Schweiz   bereits zu Die Erbitterung, die leider immer mehr in den Arbeitskämpfen solchen gesetzlichen Verboten veranlaßt gesehen hat. Die Arbeit unter dem Einfluß der Gewerkschaften zutage tritt, zeigt sich in der geberverbände erstreben den wirtschaftlichen Frieden, der ja für die Tangen Reihe der Ausschreitungen. Besonders bemerkenswert ist Unternehmung Lebensbedingung ist. Sie wollen und sollen aber die lange Liste der Ausschreitungen, welche der Zechenverband mäh- auch gerüstet sein, wenn sie angegriffen werden, und darum gilt rend des Ruhrkohlenstreits feststellte. Nach der amtlichen Sta- auch für sie das Wort, das jüngst so treffend die Stellung des deut­tistik beschäftigten von den 2566 im Jahre 1911 zu Ende geführten schen Reiches gegen seine politischen Widersacher kennzeichnet: Fried­Streits 735 28,6 Proz. die Polizei und 486= 18,9 Proz. die fertig und kriegsbereit. Staatsantvaltschaft. Bezeichnend ist es, daß in der Oeffentlichkeit Vertragsbruch bei Arbeitskämpfen durchaus nicht mehr als Aus­fchreitung angesehen wird. Vertragsbrüche finden in der Deffent­lichkeit vielleicht manchmal Erwähnung, aber selten noch einen gweifelfreien Tadel.

Dr. Tänzler wies im weiteren auf das riesige Anwachsen der Gewerkschaften hin und fuhr alsdann fort:" Demgegenüber zählt die wirtschafts friedliche Bewegung in Deutschland   allerdings zurzeit nur 162 000 Mitglieder mit 1,4 Millionen Mark Einnahmen und 1,1 Millionen Mark Vermögen. Wenn man aber bedenkt, daß diese Bewegung erst wenige Jahre alt ist, daß sie von allen Seiten, nicht nur von gewerkschaftlicher, sondern auch von politischer und fich wissenschaftlich nennender Seite angegriffen wird, so wird man Diese Entwickelung doch als ganz hervorragend bezeichnen müssen. Jedenfalls hat das verhältnismäßig rasche Anwachsen einzelner Verbände der wirtschaftsfriedlichen Arbeiterbewegung den Beweis für die Gristenzberechtigung dieser Bewegung durchaus erbracht. Die Vereine haben sich trotz aller Hindernisse durchgesezt und der Haß, in dem sich alle ihre Gegner zusammenfinden, bezeugt, daß fic teine quantité négligeable mehr sind. Die Arbeitgeberschaft fann eine Richtung unter der Arbeiterschaft, die die sozialdemokra tische Verhebungspraris nicht nur mit Worten, sondern wirklich mit einer ihr entgegengesetzten Pragis bekämpfen will, nur be= grüßen, und es zeugt von einer unheilbaren Verranntheit in ge=

Kleines feuilleton.

Hauptmann und die Sozialdemokratie. Gerhart Hauptmann   hat nach dem Empfang des Nobelpreises eine Art Triumphreise durch die nordischen Länder angetreten. Bankette, Ansprachen, Fest aufführungen, Kränze mit Nationalfarben, große und der übliche dekorative Pomp, der bei solchen Gelegenheiten schon jedem berdienten Mittelständler heutzutage zuteil wird Hauptmann sollte sich für solchen Stram zuschade sein, sagen seine intimen Be­wunderer, die schon die Fetiererei in Berlin   übel empfanden. Aber er nimmts mit( wie das Kino).

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sabe zu der durch die§§ 41 und 105 der Gewerbeordnung aus­drücklich festgelegten Freiheit des Unternehmers in der Auswahl seines Arbeitspersonals stehen. Wenn also der Unternehmer den Mitgliedern von Gewerkschaften, weil sie wirtschaftsstörende und tlassenlämpferische Bestrebungen vertreten, die Beschäftigung in seinem Betriebe versagt, so stützt er sich hierbei durchaus auf das Gesetz; außerdem gebietet ihm diese Handlungsweise auch seine Pflicht, die ihm als dem für das Gedeihen des Betriebes verant wortlichen Teil die Fernhaltung betriebsstörender Einflüsse auf­erlegt.

Die in der Hauptstelle zusammengeschlossenen Arbeitgeber. verbände können es mit dieser Pflicht des Arbeitgebers auch nicht für bereinbar halten, wenn der Arbeitgeber auf diese Freiheit der Auswahl des zu beschäftigenden Arbeitspersonals verzichtet, tvie es zum Beispiel im Buchdruckereigewerbe durch die bei der jüng­sten Erneuerung der Tarifgemeinschaft angenommene Bestim­mung geschieht, daß die Annahme und Beschäftigung der Gehil­fen nicht von der Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Organisation abhängig gemacht werden darf und daß ein Gehilfe, welcher aus einem solchen Grunde entlassen wird, als gemaß­regelt gilt.

Die Hauptstelle muß solche Anschauungen und Bestrebungen, die mit Notwendigkeit zum Koalitionsztvang und zum Beschäfti­gungsmonopol der jeweilig stärksten Gewerkschaft führen, auf das entschiedenste bekämpfen. Indem sie das tut, wahrt sie damit zugleich die Interessen der Allgemeinheit, die leßten Endes die Kosten solchen Monopols zu tragen haben würde. Alsdann sprach Justizrat Dr. Fuld- Mainz über

Streifposten stehen und Bürgerliches Gesetzbuch. Der Redner suchte nachzuweisen, daß das Bürgerliche Gefeß­buch nicht immer, aber in vielen Fällen einen Schutz gegen die sich aus dem Streikpostenstehen ergebende Schädigung gewähre. Dr. Fuld setzte seine Hoffnung auf das Reichsgericht. Recht unter den Schutz des§ 823 fällt, so werde die Bedeutung des Werde erst von dem Reichsgericht anerkannt, daß auch dieses Paragraphen dem Streitpostenstehen gegenüber noch wesentlich ge= steigert. Der Unternehmer habe vor allem den Unterlassungsan­spruch, welcher von dem Nachweis eines Verschuldens unabhängig sei. Gegenüber§ 823 sei die praktische Bedeutung des§ 826 mit viel geringer, in manchen Fällen, zum Beispiel wenn der Unter­Bezug auf die Abwehr von Nachteilen infolge Streifpoftenstehens nehmer dadurch ruiniert werden solle, lasse sich ein Vorgehen aber auch hierauf stützen. Der Unterlassungsanspruch fönne nicht nur gegen die Streikposten selbst, sondern auch gegen Dritte, welche sie beranlaßt haben, zum Beispiel Gewerkschaften, gerichtet werden. Auch diejenigen, welche durch die Streifposten von der Arbeit ab­gehalten werden, hätten sowohl den Unterlassungs- als auch den Schadenersatzanspruch. Für den Unternehmer sei der letztere von geringerer Bedeutung wegen der Schwierigkeit des Nachweises der Wenn das alles den bedrängten Arbeitgebern nicht hilft, wenn selbst das Reichsgericht versagen sollte, dann bleibt die Hinze- Garde die einzige Rettung. Die Hingeschen Siebenmonatsfinder" bilden den letzten Rettungsanter der bürgerlichen Gesellschaft, das hat der Moabiter Prozeß feligen Angedentens aufs flarste erwiesen.

Voraussetzungen."

Hus Industrie und Handel.

Auf Vorschlag des Vorsitzenden gelangte darauf folgender An­trag einstimmig zur Annahme: Ein katholischer Riesen- Bankfrach. Von seiten der gewerkschaftlichen Organisationen und ihrer Ueber die, Satholische Spar- und Darlehnstaffe Schildhalter wird dem§ 152 der Reichsgewerbeordnung troß St. Joseph, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter wiederholter Zurüdweisung immer von neuem die Auslegung Haftung in Erfurt  , ist am Sonnabend der Konturs erklärt gegeben, daß dadurch ein gefeßlich gewährleistetes Koalitions- worden. Schon seit Wochen befindet sich die Kasse in einer schweren recht" gegeben sei, mit der Folge, daß jeder Unternehmer ge- Strife. Man glaubte aber die Gefahr abwenden zu können, indem zwungen sei, Mitglieder jeder Arbeiterfoalition in seinen Be- man die Sparer zu veranlassen suchte, ihre beträchtlichen Kündigungen trieb aufzunehmen und darin zu beschäftigen, solange nicht Be- von Spargeldern rückgängig zu machen, ferner dadurch, daß die triebsgründe Arbeiterentlassungen überhaupt nötig machten; jeder Stammanteile der Mitglieder von 500 Mark auf 1500 Mark Versuch des Unternehmers, Angehörige bestimmter Gewerkschaf- erhöht wurden. Andere Hilfsaktionen, namentlich der ten von seinem Betriebe fernzuhalten, sei ein Angriff" auf ein Versuch, bei bekannten reichen reichen Zentrumsleuten ein Dar durch diese Gesezesbestimmung gewährtes Koalitionsrecht". lehen aufnehmen zu können, scheiterten. Während aber Die in der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände ver- dann gerade die fleineren Sparer, die das Geld am nötigsten einigten Arbeitgeberverbände des Deutschen Reiches erheben gegen brauchten, die Kündigungen zurüdzogen, beharrten die reichen diese willkürliche Gesezesauslegung und die dadurch herbeigeführte Mitchristen auf ihrem Schein und trieben so die Kaffe zum Konkurs. grobe Jrreführung der öffentlichen Meinung entschiedenen Die Unterbilanz dürfte weit eine Million Mart über­Proteft. Die Gesezesbestimmung, die zudem nicht ein beson- steigen. Die Spareinlagen beziffern sich allein auf 3 400 000 Mark. deres Recht" auf Koalition gewährt, sondern nur Straflosigkeit Die Bank hat ein umfangreiches Wechselgeschäft betrieben, sie hat der Vereinigung und Verabredung in beschränktem Umfange aus- weit über 1 Million Mart ausstehen, die aber zum größten Teil spricht, kann, ebenso wie sie feinen Zwang zum Anschluß an die nicht realisierbar sein werden. Auch auf Grundstücke hat die Bank Soalition bedeutet, auch feinen Zwang zur Beschäftigung der unbegreiflicherweise geradezu erstaunliche Kredite gewährt, so Mitglieder bestimmter Gewerkschaften aussprechen. Eine solche daß auch bei deren Veräußerung ganz erhebliche Verluste zu Bestimmung würde übrigens auch in denkbar schroffstem Gegen- erwarten find. Der Bankkrach wird eine wirtschaftliche Katastrophe

der Weber" und von Bor Sonnenaufgang" nicht ganz identisch zu sein."

händler, die an seinen Schöpfungen Vermögen_berdienten  . 500 Francs erhielt der Künstler für seine Arbeit, wer hat die 435 000 Francs verdient? Der Fall ist ein neues und trauriges Beispiel für die Ausbeutung, der die Schöpfer fünstlerischer Werte in der kapitalistischen   Gesellschaft unterliegen. Es geht ihnen wie allen andern Arbeitern: sie dienen dem Kapital,

Humor und Satire. Eine Konferenz.

Es waren zwei, die hauten sich, Im Streit um eine Beute, Da tamen sehr verständiglich Des Weges ein paar Leute. Die sprachen zu den beiden: Schaut, Wohin soll dieses führen,

Laßt uns mit Euch, indes ihr haut, Gemütlich konferieren.

Die beiden sagten: Nun wohlan, Laßt, was ihr wünscht, verlauten. So fing die Konferenz denn an, Indes die zwei sich hauten. Man sprach und sprach, doch ach wie dumm Ergings in diesem Falle, Nicht fünf Minuten waren um, Da hauten sie sich alle.

Der Künstler und die Spekulation. Einen herben Beitrag zu der Frage des Urheberrechtes" des schaffenden Künstlers hat die Sensation der Auktion Rouart gebracht; noch nie ist für das Wert eines noch lebenden Meisters ein so gewaltiger Preis bezahlt wor-­den, wie für die Tänzerinen an der Stange" von Degas  , für ein einziges Bild 435 000 Francs- und der Schöpfer dieses Kunst­werkes, der diesen Triumph noch miterleben kann, muß seinen Lebensabend in den bescheidensten, ja fast in ärmlichen Verhältnissen beschließen. Der greise Meister, der jetzt im 79. Lebensjahre steht und nahezu erblindet in einsamer Zurückgezogenheit lebt, war zur Unser Stockholmer   Parteiorgan hat bei dieser Gelegenheit Versteigerung gekommen und weilte in einem Nebenraume des Hauptmann nach Kräften gefeiert und als Anhänger der sozialistischen   Auktionssaales. Kein Mensch beachtete das weißbärtige alte Männ­Weltanschauung in Anspruch genommen. Das ist ja für Schweden   chen mit den unruhig flimmernden Augen. Und dann gab es eine berzeihlich, weil man dort auch bei Künstlern daran gewöhnt ist, fleine seltsame Szene: ein Freund dieses von der Gegenwart so daß sie ganze Männer sind und ihre Ideale auch verwirklichen schnell vergessenen Menschen, um dessen Bilder die Kunsthändler helfen wollen. Hauptmann hat jetzt aber in einer Buschrift an den sich streiten, stürmte in das Zimmer und berichtete dem alten Stockholmer Sozialdemokraten" ausdrücklich erklärt, er sei nicht Manne von dem Triumphe seiner Kunst. 435 000 Francs! Und Sozialdemokrat und sei es nie gewesen. Ich habe niemals", ver- der alte Herr schüttelte ein wenig erstaunt den Kopf. Wie felt­fichert Gerhart Hauptmann  , einer politischen Partei angehört, und fam," sagte er mit leiser, fast tonloser Stimme, nun scheint die ich werde niemals einer solchen angehören. Ein Künstler darf fein Flut für die Modernen zu kommen." Und nach einer Weile fügte Politiker sein." Auf den Hinweis, daß einigen seiner Dichtungen er hinzu:" Ich erinnere mich noch, wie ich das Bild verkaufte, man doch ein soziales Milieu zugrunde liege, erwidert er: Wenn eine gab mir dafür 500 Francs." Ein Journalist hat dann den Meister Dichtung politische Färbung hat, so hat sie nichts mehr mit Kunst in seiner Wohnung aufgesucht. Im Montmartre, dem Heim so zu tun. Ich verstehe es wohl, wenn auf" Die Weber  " hingezielt vieler Künstler, in der Avenue Clichy. Hier haust er in der fünf­wird. Aber dieses Drama ist nur ein menschliches Dokument und ten Etage. Seine Wohnung fann faum noch ein Atelier genannt es bildet feineswegs eine Kritik der menschlichen Gesellschaft." werden. Hell ist es, aber armselig. Kein Bild an den Bänden: Ob Hauptmann einer politischen Partei angehören will oder nur ein Tisch, ein paar Stühle, ein Büfett, eine Etagere: das ist nicht, ist natürlich seine Sache. Aber seine fühne Behauptung: Ein das Heim dieses Künstlers, dessen Name heute in aller Munde ist. Künstler darf kein Bolitiker sein" schmeckt doch allzu sehr nach der Eine kleine Frau, die Degas   bedient, empfängt mich. Er käme bald großen Kinderstube, in der das deutsche Bürgertum seine Künstler heim. Jst er zur Ausstellung gegangen?" Die Alte schüttelte war, hat am Freitag die Ausreise von Christchurch   wieder an­einzu verren liebt, damit es in Ruhe liegen und besitzen kann. Und den Kopf. Er sieht sich keine Bilder mehr an," sagt fie, er ist fast getreten, um die mit dem ewigen Gife der Südpolarregion ringenden die absolutistische Tradition hat ja die deutsche Knechtseligkeit an blind. Seit zehn Jahren hat er keine Leinwand berührt. Er Forscher wieder aufzunehmen und heimzubringen. Man hofft, daß solche Gesinnung gewöhnt, daß der Künstler sein Bublifum zu empfängt niemand, er ist vereinsamt. Der arme alte Herr ist das Fahrzeug ungefähr in der Mitte des Januars die Basis der amüsieren habe. aber fein Fackelträger und gar ein Sozialkritiker sehr traurig." Und dann kam Degas   und bat:" Bitte, ersparen Sie Scottschen Schlittenexpedition am Kap Evans erreichen wird. oder Revolutionär sein dürfe. Arme deutsche Dichter, der erste mir die Qual der Oeffentlichkeit. Ich hasse die Reklame und ich Kapitän Scott fönnte dann bereits im März wieder in Neuseeland  unter Euch hat nur Dokumente geliefert und beiliebe feine Gefell   hasse das Lob. Meine Tänzerinnen" sind zu einem sehr hohen sein. Die Expedition würde dann ungefähr 2 Jahre und 4 Monate schaftskritik geübt, als er Die Weber  " schrieb! Unser alter Liebknecht Preise verkauft worden. Schön, und ist das ein Ereignis, das die in Anspruch genommen haben. betäme also bis zu einem gewissen Grade noch mit seiner Oeffentlichkeit erregen kann? Bitte, lassen Sie uns von anderen 100 000 Sänger, davon 11 000 Sängerinnen, zählt jetzt Weber- Kritik recht. Oder hat Hauptmann nur sagen wollen, Dingen sprechen." Der Besucher deutet auf die kahlen Wände; er der Deutsche Arbeiter- Sängerbund unter einer Gesamtzahl von ( was eine Selbstverständlichkeit sein sollte), daß der Dichter Künstler wundert sich, daß ein so berühmter Maler gar keine Bilder oder 165 000 Mitgliedern. Das ist das Ergebnis der ersten 20 Jahre, sein muß, daß er objektiv zu gestalten und Menschen zu bilden hat Kunstwerke in seinem Heim hat. Der alte Degas   aber lächelt ein seitdem die Zentralorganisation in Wirksamkeit trat. Die Deutsche  und keine papierenen Wesen, die Leitartikel verzapfen? wenig ironisch und meint dann vergnügt:" Bilder, sehen Sie, die Arbeiter- Sängerzeitung" hat aus diesem Anlaß eine inhaltreiche Jedenfalls wird die Bourgeoisie, die heute die Lorbeerkränze find heute ja viel zu teuer, als daß ein alter Künstler sie sich leisten Feſtnummer erscheinen lassen. Die weitere Entwickelung unserer verleiht und die Tantiemen bemißt, Hauptmanns Absage gern zu fönnte. Sie hören ja: 435 000 Francs für einen Degas!" Sängerschaften bietet die sichere Garantie für die Erreichung der Brotokoll nehmen. Der Stockholmer Sozialdemokrat" aber meint Baris hat vollkommen vergessen, daß der greise Meister noch am hohen Ziele, denen sie zustreben. Nur starke Vereine werden die ironisch: Der Nobelpreisträger Hauptmann scheint mit dem Dichter Leben war: und mit ihm die meisten jener Sammler und Kunst- Träger der künstlerischen proletarischen Kultur sein können,

Notizen.

Adolf Glaẞbrenner  .

-Bon Scotts Südpolaregpedition. Die Terra Nova", das Expeditionsschiff Scotts, das im vergangenen März nach der Landung der Schlittenabteilungen nach Neuseeland   zurückgekehrt