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Nr. 38. 30. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Freitag, 14. februar 1913.

und doch werden solche später oft sehr brauchbare Richter, Anwälte Antrag Albrecht( Soz.) die Streichung der geforderten und Menschen, eben weil sie in Unterhaltungen, auf Spaziergängen, Stelle mit 143 gegen 116 Stimmen. durch ihren gesamten Verkehr mehr für ihr späteres Leben gelernt Es folgt die 111. Sigung. Donnerstag, den 13. Februar 1913, haben, als fie in den Hörsälen hätten lernen fönnen. Bir müssen nachmittags 1 hr.

Am Bundesratstisch: Dr. Lisco.

Präsident Kaempf teilt unter allgemeiner Inaufmerksamkeit das Dantschreiben des Kaisers für den Glückwunsch zur Verlobung seiner Tochter mit( nur einige liberale und nationalliberale Abgeordnete erheben sich von den Sigen, um der Verlesung des Schreibens in Ehrfurcht stehend zu lauschen).

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Etat des Reichsjuftizamts. Vierter Tag.

also die Ausbildung der Juristen anders gestalten, denn wir brauchen eine moderne Rechtsprechung im modernen Deutschland  . ( Bravo  ! bei der Volkspartei.)

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Abg. Dr. Arendt( Rp.): Um eine Verlangsamung in der Rechtspflege zu vermeiden, muß der Reichsanwalt bewilligt werden. Das Zentrum wird hoffentlich seine Verärgerungspolitik in diesem alle aufgeben. Daß die deutsche Rechtspflege immer noch besser ist als die französische, amerikanische und englische, werden auch die Sozialdemokraten zugeben. Der Antrag Schiffer über das Vor­faufsrecht der Gemeinden usw. bei Zwangsversteigerungen fann zu gefährlichen Konsequenzen führen.

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Beratung des Post- und Telegravhenetats. Abg. Ebert( Soz.):

Die Einnahmen des Postetats haben sich weit stärker vermehrt Abg. Dr. Jund( natt.) befürwortet die nationalliberale Reso- als die Ausgaben. Früher war das anders, dann aber setzte die lution, dem Reich, Staat und Gemeinden bei 3 wangsber- fattiam bekannte Sparpolitit ein. Auch jetzt soll der steigerungen ein Vorkaufsrecht zu gewähren. Dem Besizer Reichssäckel von der Post nicht weniger als 140 Millionen Mark er­der zweiten Hypothek wird dadurch ein anständiges Gebot gesichert halten. Aber zu Lobeshymnen auf die Postverwaltung liegt kein und die Gemeinden erhalten Gelegenheit zur Erwerbung Anlaß vor, denn der Ueberschuß wird zum großen Teil unter von Grundbesitz. Urteile aus politischen Motiven widerspruch des Reichstages und im Gegensatz zu einer ver­gegen politische Gegner verurteilen auch wir aufs schärfste; vernünftigen Sozialpolitit auf Kosten des Personals, be= aber man foll nicht verallgemeinern. Den kritisierten Urteilen stehen sonders der unteren Schichten des Personals, heraus, Abg. Haas( Vp.): Die sozialdemokratischen Abgeordneten, die Tausende vollkommen einwandsfreier Urteile gegenüber. llebrigens gewirtschaftet. Im übrigen beruht er auf der allgemeinen Ver hier von Klassenjuftia fprechen, lehnen es ab, den Richtern bewußte ist neun Zehntel unserer Rechtspflege Zivilrechtspflege und auf dieſem fehrssteigerung, an der der Postfiskus unschuldig ist. Im Gegenteil Rechtsbeugung vorzufverfen. Aber die sozialdemokratische Gebiete find Klagen nicht laut geworden. Hier verfahren unsere sind ihm Verkehrssteigerungen unangenehm. Wer in der Post Presse und die sozialdemokratischen Wähler sprechen von be- Richter stets unparteilich, auch Ausländern gegenüber, was in anderen eine Erwerbsanstalt erblickt, dem werden Ueberschüsse natürlich outer Rechtsbeugung; ich verweise nur auf den Leitartikel Ländern nicht immer der Fall ist. Das Vorgehen wichtiger erscheinen als die Durchführung einer großzügigen Ver­des Vorwärts über diese Verhandlung. Im übrigen ist es des preußischen Ministers des Innern, der die Land­fehrspolitik.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Herr gleichgültig, ob man bon bewußter oder unberäte zu einer Kontrolle der Registerrichter in bezug auf Dertel verlangte, wir sollten dem Poststaatssekretär das Rüd Buster Klasseninstiz spricht, die Hauptsache ist, wie das die Aerztevereine aufgefordert hat, bedaure auch ich. wußter Eine grat stärken gegenüber dem Schazsekretär. Wir sehen aber, daß Borbringen dieser Urteile auf das Volf wirft. Gewiß gibt es er Parsifal würde im Plenum wohl mit noch größerer Herr Kraette und Herr Kühn ein Herz und eine Seele Urteile, die als Klassenjustiz zu bezeichnen sind. Aber es find Aus- Mehrheit abgelehnt werden, als es in der Kommission geschehen ist. find. Zum nächsten Weltpostkongreß sind aus den Kreisen von Handel rahmen, die deshalb auch unsere Empörung und Entrüstung her- Tatsächlich wäre es ein Schildbürgerstreich, wenn wir unserer großen und Industrie eine Reihe von Wünschen laut geworden, und die vorrufen; besonders häufg erleben wir das bei Streit 8. Hofbühne an einer würdigen Aufführung des Parsifal". hindern Postverwaltung sollte über ihre Stellung zu den dort angeregten Auf welchem politischen Standpunkt man auch stehen mag, so be- wollten, während rings um uns, in der Schweiz  , in Desterreich, in Fragen eine flare Auskunft geben. greift man nicht, daß jemand für ein Schimpfwort, das sonst Rußland der Parsifal  " ungehindert aufgeführt werden fönnte. Wird bei uns einmal eine Neuerung eingeführt, so ist sie sicher mit 5 Mark Geldstrafe geahndet wird, 4, 5 und 10 Wochen ins Den sechsten Reichsanwalt haben in der Kommission auch mit einer Verschlechterung verknüpft; ich verweise nur auf Gefängnis gefchidt, daß er ärger bestraft wird als ein die Sozialdemokraten bewilligt, jedenfalls geleitet von rein die Verschlechterung beim Bostiched gefeßentwurf, den die ehrlofer Dieb. Dagegen muß Front gemacht werden.( Abg. sachlichen Gründen. Im Plenum lehnen sie ihn ab, und zivar, Komniission verbessert hat, und den die Verwaltung deshalb Heine( Soz.) Solche Urteile erleben wir alle Tage). Wir er- wie Kollege eine ausführte, aus Demonstration, weil ein Ober- fcheitern lassen will. Dann habe ich Beschwerde darüber zu Leben sie häufig und beklagen das. Man sagt, der Richter fann nicht reichsanwalt früher einen unsachlichen Antrag gestellt hat. Sie geben führen, daß die Gewerkschaften und Krankenkassen aus seiner Haut heraus. Das ist aber nur ein schlechter Trost. also selbst zu, daß sie nicht von fachlichen Gründen geleitet sind. von der Postverwaltung anders behandelt werden, als private Ich glaube, er konnte es doch. Das beweist zum Beispiel die Recht- Die Schaffung eines neuen Reichsanwalts ist dringend notwendig. Versicherungs- Gesellschaften; diese dürfen ihre Dienstpapiere fprechung in Baden. In Norddeutschland scheinen die Richter gar Hilfsarbeiter sind an dieser Stelle nicht angebracht. Daher sollte als Geschäftspapiere verwenden, den letzteren wird es verwehrt. Tein Verständnis für die Ethit des Streits zu haben. Wir auch das Zentrum seine Verstimmung hier beiseite lassen und sich den Gegen dieses Messen mit zweierlei Maß müssen wir scharfen Protest müssen verstehen, daß die Arbeiter, die streifen, in einem schweren sachlichen Gründen nicht verschließen.( Bravo bei den National­erheben und ich verlange vom Staatssekretär Abhilfe. und guten Kampf stehen um ihr Vorwärtstommen, um liberalen.) Den heftigsten Widerspruch fordert die das wohl ihrer Familie. Wenn dem Arbeiter in diesem Staatssekretär Dr. Lisco betont ebenfalls nochmals die Not­Kampf jemand in den Rücken fällt und ihn die Empörung wendigkeit der Schaffung eines sechsten Reichsanwalts. Wer diesen Personalpolitik der Postverwaltung fortreißt zu einem Schimpfwort, so handelt er doch nicht ehrlos. Reichsanwalt ablehnt, verkennt die wahren Bedürfnisse des Reichs- heraus.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Der Reichstag   ist ( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Die Ausbildung der gerichts. in sozialpolitischen Dingen doch gewiß sehr zurückhaltend, und doch Nichter muß eine andere werden, heute haben sie von dem Leben steht die Postverwaltung auf diesem Gebiet mit dem Reichstag der Arbeiter oft teine Ahnung. Erreicht wird mit solchen beständig auf Kriegsfuß. Kein Privatunternehmer kann so nicht­Urteilen nur, daß eine tiefe luft entsteht zwischen den achtend an den berechtigten Wünschen seines Personals vorüber­Lohnarbeitern, die zwei Drittel des Volkes bilden und gehen, wie die Postverwaltung.( Sehr wahr! bei den Sozialdemo­unserer Justiz.( Sehr gut!) Die bei dieser Justiz unter fraten.) Im Vorjahr sind hier eine ganze Reihe von Resolutionen die Räder kommen, die glauben immer, daß ihnen bewußt Un­beschlossen worden, in denen eine Besserstellung des Post­recht getan wird. Und wenn sich die Auffassung unter ihnen ver­personals nach verschiedenen Richtungen hin verlangt wurde, breitete, daß das Milieu schuld fei, dann wäre es noch schlimmer, und zwar wurden fast alle einmütig angenommen, wohl der beste bann müßten sie sich sagen, diese Richter berstehen uns Beweis für die Bescheidenheit der Forderungen.( Sehr wahr! bei ja gar nicht.( Sehr gut!)- Im Fall Eulenburg hätte den Sozialdemokraten.) Troßdem bat der Bundesrat uns mitgeteilt, es die einfache Staatsraison erfordert, schnell und scharf zuzufassen. daß die Beschlüsse fast alle unberücksichtigt in einem großen ( Sehr richtig!) Ebenso wenig zufrieden mit unserer Rechtsprechung Bapierforb verschwunden sind.( hört! hört! b. d. Soz.) wie die Arbeiter find Handel und Gewerbe. lleber die Das zeigt die Wertschäzung von Reichstagsbeschlüssen beim Bundesrat. Weltfremdheit der Richter wird ja immer geklagt werden. Wenn wir nicht im Lande den Eindruck erwecken wollen, daß es dem Es ist nun mal ein unumgängliches Gefeß, daß bei einem Prozeß Reichstag   mit solchen Beschlüssen gar nicht ernst sei, so müssen wir der eine immer der Unterliegende ist, und dieser eine wird immer andere Wege einschlagen, um ihre Beachtung zu erzwingen.( Sehr fagen, der Richter ist ein Efel, oder wenn er sich gebildet ausdrückt, wahr! bei den Sozialdemokraten.) Auch der diesjährige Etat wird er von der Weltfremdheit der Richter sprechen.( Heiterkeit.) Und ändert nichts an den jammervollen Beförderungs­wenn gar ein Vergleich zustande kommt, werden gleich zwei sein, die berhältnissen. Dringend notwendig ist die Regelung der Be­herumlaufen und von der Weltfremdheit der Richter sprechen.( Heiterkeit.) Abg. Dr. Hacgy( elf. 3.), daß er auf Baden mit seinen Aus- soldungsverhältnisse der gehobenen Stellen. Die Unterbeamten kommen Aber unsere Rechtsprechung ist in der Tat überaus forma führungen nicht habe einen Schatten werfen wollen. in diese Stellen jezt erst nach 20 jähriger Dienstzeit. Verbessern Listisch. So hatte das Reichsgericht die Frage zu entscheiden, ob Die Abstimmung über die nationalliberale Resolution auf ein sich also bei dem Mindestgehalt von 1400 m. wirtschaftlich gar nicht, ein Preis bei einem Preisfegeln einflagbar sei oder nicht. Das Vorkaufsrecht von Reich, Staat und Gemeinden bei Zwangsver- und fommen in den Genuß des Höchstgehalts fast nie. Die Frist Urteil umfaßt zwölf Drudseiten und beginnt mit der Unter- steigerungen bleibt zunächst zweifelhaft, der Hammelsprung für die Zulassung zur Prüfung zu den gehobenen Stellen muß fuchung, wie es nach dem Magdeburger Stadtrecht   zu ergibt die Ablehnung mit 134 gegen 125 Stimmen. wesentlich verfürzt und vor allem bereinheitlicht werden. In Kiel  Anfang des 13. Jahrhunderts gehalten wurde.( Heiterkeit.) Nach- Die Resolution Belzer auf einen Gefeßentwurf über beträgt sie 22 Jahre.( Lebhaftes Hört! hört! bei den Sozialdemo dem die Untersuchung durch die Jahrhunderte weiter geführt ist 3 wangsvergleich außerhalb des Konturses wird fraten.) In Hamburg   dagegen 15 Jahre. Den Beschluß des es wird bedauert, daß keine Möglichkeit besteht, nachzuweisen, wie angenommen, ebenso die nationalliberale Resolution, wonach Reichstages, daß die feste Anstellung nach zehnjähriger Dienstzeit er es vorher war( Heiterkeit), tommt das Reichsgericht zu Entscheidungen, Verbote und anderweite Verfügungen an Behörden, folgen soll, hat der Bundesrat abgelehnt; es wird also auch dem Schluß, es solle auch weiterhin so gehalten werden. Für deren Anfechtung an die Innehaltung einer Frist gebunden ist, am weiterhin dabei bleiben, daß die Unterbeamten erst nach 12, 13 und den jungen Juristen sind Kenntnisse in der Nationalötonomie Schluß die Eröffnung enthalten müssen, innerhalb welcher Frift, in 14 Jahren fest angestellt werden. Der Verwaltung ist das angenehmer, biel wichtiger als die Kenntnis des römischen Rechts. welcher Form und bei welcher Stelle die Anfechtung anzubringen ist. tveil sie dadurch billiger wirtschaftet. Eines der traurigsten Auch ins gewerbliche Leben sollte der junge Jurist ein- Der Rest des Justizetats wird debattelos erledigt. Kapitel der Personalpolitik ist das der Post boten. geführt werden. Tatsächlich wird ja heute vielfach von den Juristen Die Abstimmung über die Bewilligung des sechsten Reichsanwalts Sie erhalten ein Tagegeld von 2 M. und 3 M., also durchschnittlich in den ersten fünf von den sieben Semeſtern nicht gearbeitet, bleibt zweifelhaft. Der Hammelsprung ergibt entsprechend dem im Reichsgebiet von 2,50 M.( Buruf bei den Sozialdemokraten: störte, daß vielleicht Mahler   selbst noch manches geändert haben wir erfahren, werden die Herrschaften in offenen bierspännigen würde, daß etwa der Dirigent Einzelheiten in zu lauter Weise ver- Wagen den und den Weg nehmen". wischte: ein solches" Ereignis" wie frühere Mahlersche Sympho­nien, voran die mit, Chören, war die rein instrumentale Neunte nicht. Alte, füße, fast sentimentale Melodik mit viel Schlichtheit und Einfachheit, aber auch mit reichen Klangfarben und nun über die lieblichen blumigen Wiesen hin rauhe oder selbst rohe Gewitterſtürme mit lang aneinander gereihten Dissonanzen! Simpelste Motive zusammengefügt mit verziidtesten! Endlich die Beruhigung, das Schmeicheln einer alt- neuen Süßigkeit, die selig verschwebenden Abschlüsse der vier Säße( zwei langsame an den Eden, zwei raschere, tanzartig und burlest, in der Mitte)! Und wie unsere Philharmoniker das alles können!

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Konzerte.

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Abg. Birkenmayer( 3.): Der Abg. Dr. Haegy hat das französische  Recht gegenüber dem deutschen   hervorgehoben; aber mit Unrecht. Die eljässische Kriminalstatistik soll nach Herrn Haegy beweisen, daß die Elsässer weniger kriminell find wie wir Badenser; er zitierte da bei:" Seht, wir sind doch bessere Menschen!" Dann hätte er schon richtig zitieren sollen: Wir wilden sind doch beffere Menschen." Das Wilde" hat er fortgelaffen.( Große Heiterkeit.) Uebrigens beneiden wir die Elsässer nicht um ihre Kriminalstatistik und auch nicht um ihren Weiterlé.( Heiterkeit.)

Damit schließt die Debatte. Persönlich bemerkt

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Das heißt deutlich genug: Ihr lieben Berliner, ihr werdet doch Streifzüge durch die typischen Konzerte führen uns immer hoffentlich alle da sein! spieder überwiegend vor ausübende( reproduzierende) Künstler, vor Die Dummen waren sicher alle da. fogenannte Virtuosen. Ihnen ist es begreiflicherweise am Noch haben sie nicht begriffen, wie würdelos das ist, gerade penigsten um die Vorführung unbekannter Kompositionen zu tun. noch als Staffage dienen zu dürfen. Im Herzen sind sie liberal, da dürfen sie doch nicht Solchen widmen sich gewöhnlich nur die selbstloseren Konzertgeber. aber wenn unsere" Prinzessin Viktoria Dazwischen steht ein mittlerer Typus von Chorkonzerten und dergl. fehlen! Fehlt!.. Die Virtuosen sind in allen Graden da, von den Weltgrößen Geht eurer Arbeit nach und gafft nicht! bis zu den alltäglichen Anfängern, die sichs was tosten" lassen, um Denkt, daß ein Einzug, der ignoriert wird, besser wirkt als ein in die zweifelhafte Eristenz des Musiklehrers hineinzukommen. imaginäres Mißtrauensvotum. Unsere Berichte können ihrer Masse am wenigsten gerecht werden. Erst wenn S. M. mit eigenen Augen sieht, daß große Massen Dic Großen" lassen wieder zwei Richtungen, allerdings mit viel Am fruchtbarsten in der Vorführung von Neuestem, meist durch der berlinischen Bevölkerung eine derartige Staatsaftion als das Mebergängen, unterscheiden. Bei der einen, der größten, wird die Komponisten selbst, häufig noch aus dem Manuskript, ist der ansehen, was sie wirklich ist, wird er aufhorchen und den Schritt anan an A. Menzels Wort erinnert: Es gibt keine Technik"; fie Berliner Tonkünstler- Verein. Zwar nicht mit Aus- und Rhythmus einer nie gehörten Melodie vernehmen. Tassen die Virtuofität, als bloße Dienerin der schaffenden Kunst, schluß der Oeffentlichkeit, aber doch vor einem engeren Publikum, Der Untergang der Expedition Scott. Die Terra Nova hat vergessen und erfreuen schon durch Programme ohne Virtuosen sind seine Vortragsabende( Theatersaal der Hochschule) wenigstens nach Depeschen aus Neu- Seeland   alle schriftlichen Aufzeich­Stüdchen". Allerdings würde man es auch einem Eugen eine Freude für eifrige Chronisten der Tonwerte kleinerer Art. nungen der Scottschen Expedition eingebracht einschließlich d'Albert danken, wenn er in seiner Auswahl noch weiter griffe; Der letzte Abend, den wir hörten, galt zur Hälfte einer jungen der Privattagebücher, die den Hinterbliebenen der Ver­an besonderer und schlicht vornehmer Klavierliteratur, etwa von Stomponistin: Marie Barber- Stibbe. Das alte Vorurteil unglückten ausgeliefert werden. Kapitän Scott hat sein Th. Kirchner, fehlts cben nur in den üblichen Programmen. Wie gegen komponierende Frauen wurde diesmal am wenigsten durch Tagebuch bis zum 24. März geführt. Man hätte auch die Leichen aber die Darbietungen des genannten Künstlers, der ja selbst einer eine Violinsonate und auch kaum durch eine Reihe von Liedern zurücbringen können, aber die Rettungsexpedition beschloß ein­der größten lebenden Tondichter ist, auf die verschiedensten Hörer überwunden. Sie zeigen allerdings ein gutes literarisches Ver- stimmig, sie in ihrem Schneegrab zurüdzulassen. Leutnant Evans, als ein Erlebnis wirken, das brauchen unsere Zeilen nicht erst zu ständnis in der Textauswahl, eine hübsch diskrete Behandlung der ber jetzt die Expedition kommandiert, lehnt es ab, sich über das tra­Begleitungsstimme und manche gut moderne Stimmung. Ueberdies gische Ende Scotts zu äußern und hat auch den übrigen Mitgliedern Gin hier längst beliebter Künstler des Bioloncells, einer von waren sie vorgetragen von einer Sängerin, Elisabeth Jäger Ser Expedition Schweigen auferlegt. Die Motorschlitten haben den Ernsten, die aber doch mehr direkt durch Virtuosität wirken, ist Hamburg  , deren gleichmäßig durchgebildete hohe und doch sonore häufig versagt, so daß die Expedition ordentlich froh war, als der Anton Hekking  . Sein Programm von neulich( Blüthnersaal) Stimme den Liedern zu einem recht günstigen Eindruck verhalf. lebte unbrauchbar geworden war. Leutnant Evans wird Kapitän wiederholte neben dem Konzertstück d'Alberts, das vor längerer An Chorgesellschaften fehlt es wahrlich nicht. Schwerer als die Scotts Darstellung der Expedition vollenden, die dann in Buchform Zeit durch seine Frische und Knappheit die an Repertoirestücken mit Orchester zusammenivirkenden gedeihen die ohne Begleitung nicht reiche Celloliteratur in treffsicherer Weise vermehrt hatte, a capella" zumal die gemischten". Das Verdienst solcher Be- veröffentlicht wird. Alle Mann an Bord der Terra Nova sind wohl­auf, und man sieht ihnen die Anstrengungen und Entsagungen nicht noch anderes Bekannte. Eine außerdem vorgeführte Neuheit, ein mühungen ist aus techmischen Gründen schon von vornherein groß; an, die sie durchgemacht haben. Die Strecke, die Kapitän Scott symphoniſches Andante" von Erlanger  , ließ wohl nur be- und aus historischen Gründen gibt es da gewöhnlich ein interessan- zurückgelegt hat, beträgt 1842 englische Meilen. Scott hatte au dauern, daß Virtuoſen" sich immer wieder mit längst verklun- tes Herausholen von wenig oder gar nicht bekanntem Alten. Der 10. März am Hut Point zurück sein wollen. Auf die Frage nach genen Klängen befassen. a capella- Chor( Charlottenburg  )" unter Leitung von den Vorräten an Heizmaterial in dem Depot evitte Leutnant Suchen wir nun nach einem Gegensatz dazu, also besonders& ris Steined, chivas über 50 Herren und Damen start, griff Evans, Stapitän Scott habe Vorräte für einen Monat nach dem mut­nach schöpferischer moderner Komposition, so kommt uns ein Wort in seinem neulichen Konzert bis auf Palestrina  , den konser: maßlichen Datum seiner Rüdfehr gehabt. in Erinnerung, das gesagt wurde, als seinerzeit A. Brudner an- bativen Neuschöpfer aus dem 16. Jahrhundert zurück. Schade, daß fing, Eindruck zu machen: ein wagnerisch übergeschnappter Dorf- das Chorkonzert( im großen Saal der Hochschule) mit dem Vereins­schulmeister". Damit sollte namentlich ein Gegensatz gegen das konzert zusammenfiel, uns also nur zum Teil zugänglich war! Aber Einheitlichere der meisten klassischen und romantischen Werke be- was wir da an alten Liebesliedern hören fonnten lagt werden, ein Zusammentreffen zweier wirklich oder angeblich Freude ist doch eine fröhliche Musik mit Anschmiegung an den allzu verschiedener Welten: einer alten mit kontrapunktischen Kün- Textinn, statt mit Marschyrhythmus! Sollte der in seiner Herr­sten, mit ländlicher Melodik und Dorfhumor und einer neuen mit schaft über die neuere Musif nicht auch mit von der Bedeutung ab­Sphärentlängen und Dissonanzensturm. Daß derart, mißgünstig hängig sein, die feit ein oder zwei Jahrhunderten in unserer oder günstig, auch über Gustav Mahler   gesprochen werden Kultur der militärische Prunk einnimmt? fann, zeigte die neuliche, für Deutschland   erste Aufführung seiner

betonen.

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welche

SZ.

In England sind Sammlungen für die Hinterbliebenen ber Berunglückten eröffnet worden. Man erörtert auch den Plan, dem Staat diese Fürsorge zu überlassen und aus Privatmitteln ein Denkmal zu errichten.

Notizen.

Vorträge. Ueber Greco, den spanischen alten Meister ( der jetzt gewaltsam poussiert wird) spricht Prof. Georg Bier mann im Kunstsalon Paul Cassirer   am Montag, den 17., 8% Uhr neunten, nachgelassenen Symphonie in der Reihe der von Oskar An die, die dabei waren. Das haben sie wieder einmal geschickt abends. Fried geleiteten Symphonie Konzerte( Philharmonie). gemacht. Die Boffin und natürlich auch Scherl verbreiteten Extra- Theaterchronit. Jm Lessingtheater geht in Mag sein, daß die Unbekanntheit des anspruchsvollen Werkes, zu- blätter des Inhalts, die Kaisertochter werde Donnerstag vormittag Abänderung des Spielplans am Sonntag abend Rose Bernd" mal bei dem Fehlen einer programmatischen Analyse, den Eindrud 8 Uhr 50 Minuten da und da eintreffen und( im dettorud) wie mit Elie Schmann in der Titelrolle in Szene.