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Reichstag.

bormittags 11 hr.

Am Bundesratstisch: Kraette. Die

wird fortgesetzt.

zweite Beratung des Poftetats

Abg. Dunajsti( Pole  , auf der Tribüne unverständlich) scheint sich über Schifanen bei der Bestellung von Briefen mit polnischer Adresse zu beschweren, und wendet sich gegen die Ditmarkenzulage.

Abg. Wendel( Soz.):

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feit), und gebe Serrn Derfel   zu, daß die Reichspost sich mit, wohnern. Schließlich gehen doch nicht alle Freiberger mit den bielen kann sehen lassen. Wir sind aber nicht mit relativ Gutem Hühnern schlafen. Es kommen plötzliche Erkrankungen, Unfälle, 118. Sizung. Sonnabend, den 15. februar 1913, Gute ist oft der Feind des Besseren. So hatte der Postmeister bei Nacht nötig machen. Ich hoffe, auch der frühere Vertreter von zufrieden, wir streben nach dem absolut Guten, Das Brände vor, die eine schnelle telephonische Benachrichtigung auch Nagler die Einrichtung der Schnellpost eingeführt; aber die Eisen- Freiberg  , Herr Oertel, wird sich so viel Anhänglichkeit bahn bekämpfte er, weil sie noch schneller fuhr. Auch Herr an seinen alten Wahlkreis bewahrt haben- der Kreis hat ja Krätte ist ein Freund der Schnellpost, aber allem, was schneller, leider diese Anhänglichkeit nicht gezeigt( Heiterkeit)= einfacher und besser ist, steht er mit Argwohn und Miß- meinen Wunsch zu unterstützen. trauen gegenüber. Der Matin" hatte, um die Posteinrichtungen Die Ost martenzulage lehnen wir auch in ihrer Ver­verschiedener Länder zu erproben, von seinen Korrespondenten in breiterung ab; der politische Charatter wird ihr dadurch nicht ge= London  , Brüssel, Berlin  , Paris  , Rom  , zu einer bestimmten verab- nommen. Ohne Polenpolitik beständen diese Zulagen nicht.( Sehr und ein Telephongespräch anmelden lassen. Die Aufnahme des dafür finden, daß wir diese Zulagen den Postbeamten gewähren, die redeten Stunde ein Telegramm und eine Wertsendung aufgeben wahr! bei den Sozialdemokraten.) Wenn Sie eine Formulierung Telegramms dauerte in London   30 Gefunden, in Berlin   im Osten das Polnische, im Elsaß   das Französische   und in Schles­2 Minuten 40 Sekunden, in Brüssel   dauerte sie 3 Minuten. Das wig das Dänische beherrschen, so ließe sich eher darüber reden. Ferngespräch war in Brüssel   in 55 Sekunden angenommen, in Die Absicht, zum Jubiläum des Kaisers neue Marken heraus­Berlin, das auch hier an vorletter Stelle stand, in 13 Minuten. zugeben, scheint aufgegeben worden zu sein. Das ist bedauerlich. Die Auflieferung der Wertsendung nahm in London   1 Minute es hätte soviel dant bare Motive für solche Marken gegeben. 36 Sekunden in Anspruch, in Berlin   11 Minuten. Durch hart- 3. B. auf den roten 10 Pf.- Marken ließe sich sehr schön das näckige Beschwerden hat ein Postbeamter es erreicht, daß er vom Kaiferwort:" Die Sozialdemokratie als vorüber Frühdienst befreit wurde, weil er zur Messe gehen mußte. gehende Erscheinung" zur bildlichen Darstellung bringen In der Religion also scheinen wir den andern Ländern über( Heiterkeit), und die blaue 20 Pf.- Marke könnte bei dieser Ge­zu sein, in der Firigkeit aber sind uns die andern voran.( Seiter- legenheit blau und schwarz erscheinen.( Heiterkeit. Vize­feit und Sehr gut! bei den Sozialdemohraten.) präsident Dr. Paasche: Das gehört nicht zur Sache!) Ich wollte So betrachtet es ja Herr Arätte und seine Nachgeordneten als gen zukommen lassen.( Heiterkeit.) Befolgt er sie, so würde er Die Reichspost wird mit allerlei Nebenaufgaben beschäftigt. nur dem Herrn Staatssekretär einige wertvolle Anregun ihren Beruf, die Sozialdemokratie zu vernichten. fich aufs neue in der Gunst des Mannes befestigen, Freilich nur mit dem Erfolg unfreiwilliger Komik. So hat die nach dessen Willen bei uns allein Minister kommen und gehen. Postdirektion in Offenbach   es den Unterbeamten untersagt, Wenn es nach dem Willen des Volkes ginge oder gemäß der Stim­ein Weihnachtsgeschenk von 42 Mk. von dem Verlag der Arbeiter- mung der Postbeamten, dann fäße auf diesem Stuhl des Staats­Radfahrer- Zeitung" anzunehmen. Sonst sagt man vom Geld: sekretäre längst ein anderer.( Lebhafter Beifall bei den non olet. Dieses Geld aber schien der Postdirektion den bekannten Sozialdemokraten.) udergeruch der Revolution zu haben, weil es nicht einmal von einem sozialdemokratischen, sondern von einem Ar­beiterblatt tam. Der Postdirektor hatte wohl Angst, die Beamten würden durch das Geld bewogen werden, sozialdemokratisch zu wählen. Die Furcht ist unnötig, denn wahrscheinlich haben fie es schon getan, oder werden es doch sicher das nächstemal tun. Ein anderes Beispiel zeigt

Die Aufgaben der Post find in allen Staats- und Gesellschafts­formen die gleichen, zwischen dem ägyptischen Botenläufer vor meh­reren Jahrtausenden und dem Marconitelegraphisten unserer Tage besteht im wesentlichen nur ein Gradunterschied. Auch wenn an der Stelle des Mannes, der keinen Sozialdemokraten im Post­betriebe dulden will, ein Sozialdemokrat sizen wird, wird die Post den gleichen Zwecken dienen. Als Sozialdemokraten be­währen wir uns auf dem Gebiete der Postverwaltung, indem wir auch hier für den Fortschritt eintreten, indem wir uns für alle Verbesserungen des Verkehrs einsehen und für bessere Existenz­bedingungen der Postangestellten. Nun hat die Kommission für die Postbeamten ja etwas eingesetzt; die Regierung aber nimmt dazu einen durchaus negativen Standpunkt ein. Der Schatsekretär staatsrechtliche Tüfteleien

hat nup

dagegen vorgebracht, von denen die Beamten nicht satt werden. Gr hat den Reichstag auf den Weg der Resolution verwiesen, aber das machen wir nicht mit, man fönnte da von einem horror vacui sprechen, einem Schauer vor dem Papierkorb. Auch wäre das nur eine Bertagung; wenn die Parteien konsequent bleiben, wird die Regierung nachgeben müssen, und die Beamten Tommen zu ihrem Recht und zu ihrer Zulage.( Bustimmung bei

den Sozialdemokraten.)

Staatssekretär Kraette: Jch verzichte darauf, auf die Scherze des Vorredners einzugehen.( Bravo  ! rechts.) Ich will nur prote­stieren gegen die niedrige Art, wie er die Postbeamten einschätzt, werden danach verstehen, wie die Liebe der Sozialdemokratie für sie wenn er von Leibeigenen" und" Sklaven" spricht. Die Beamten sich hier kundgibt, wenn man im offenen Reichstag Aeußerungen der Beamten lächerlich macht und erklärt, fie seien Leibeigene und Sklaven. Ich quittiere für diese Aeußerung.( Bravo  ! rechts.) stellung verschiedener Beamtenfategorien. Abg. Bruhn( Ant.) äußert eine Reihe Wünsche auf Besser

Ostmartenzulagen eine namentliche sein werde. Vizepräsident Dove teilt mit, daß die Abstimmung über die

grammberkehr an. Was unsere Stellung zu den Personalfragen Abg. Diez( 3.) regt Verbesserungen im Telephon- und Tele­betrifft, so meinte gestern Herr Beck, aus unseren Reihen seien auch schon andere Töne erklungen. Ja, weiß denn Herr Beck nicht, daß das Zentrum feine Agitations, sondern Realpoliti treibt?( Lachen links.) 1909 lagen eben die Finanzverhältnisse ganz anders als heute. Heute können die Forderungen der Kom­wirklichen und sogenannten Zulagen unterscheiden; aber den Be­mission erfüllt werden. Hetr Staatssekretär Kühn wollte zwischen amten kommt es darauf an, am 1. April erhöhte Bezüge zu er­halten, gleichgültig, wie man sie nennt.( Sehr richtig! im Zen­frum.) Mit Resolutionen allein wird das nicht erreicht. Die Regierung soll sich nicht täuschen darüber, daß der Geist der unzufriedenheit unter den Beamten weit um sich gegriffen hat und die ruhige Weiterentwidelung des Postbetriebes gefährdet. ( Bravo  ! im Zentrum.)

Ueber Beamtenfragen will ich nicht weiter sprechen, nur eine Bemerkung will ich nicht unterdrücken: in diesen Zeiten der Teue­die Postbehörde als Zenfor. rung sind die Beamten weniger als je von der Knauferigkeit des Gustav Doré  , über deffen Bedeutung als Maler den Staats­Chefs der Verwaltung entzückt. Sie scheinen aber nicht zu fühlen, sekretär jedes Konversationsleriton belehrt( Heiterkeit), hat ein daß Herr Kraette keinen besseren Bundesgenossen hat als die Bild, die Marseillaise  ", gemalt. Eine Reproduktion desselben mangelnde Aktivität der Beamten.( Sehr wahr! bei auf einer Postkarte wurde von der Postdirektion WebIar als den Sozialdemokraten.) Won deutschen   Beamten soll man nicht unzulässig nicht befördert.( Große Heiterkeit!) Daraus so viel verlangen wie tema von französischen, die sich in erster Linie spricht der vormärzliche Geist, daß der Staatsbürger auf Schritt als Staatsbürger fühlen. Dr. Oertel hat gestern wieder und Tritt gegängelt werden muß, sowohl von der Polizei wie von den Grundsah ausgesprochen, daß die Beamten Staatsbürger der Bost. Aber das Mergernis tommt von oben. Wir haben ja minderen Rechts seien. Es sprach diese rechtsverächtliche den Fall Bechlar erlebt, dem auf 6 Monate das Telephon ent­Sinnesart aus seinen Ausführungen, die den Konservativen ja innewohnt. Die sozialdemokratische Partei ist eine Bartei wie 30gen und schließlich gleichsam auf dem Wege der Begnadigung jede andere, und wer einen Beamten wegen seiner Zugehörigkeit zu in bezug auf seine Beleidigung der Beamten machen. Wegen wieder gewährt wurde. Ich will mich nicht zu seinem Anwalt dieser Partei infamieren will, der begeht einen Verfassung solcher Beleidigungen ist er strafrechtlich verfolgbar. Die Ent­bruch, der begeht eine strafbare Handlung.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdem. Bizepräsident Dr. Paasche ziehung des Telephons aber stellt eine Willkür dar.( Sehr ruft den Redner zur Ordnung. Abg. Stadthagen  ( Soz.]: Der richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die Konsequenz wäre, daß reizt zum Meineid auf.) Ich will mildere Töne anschlagen. Denn die Poſt auch nicht die Briefe von Herrn Müller oder in diesem Zusammenhang hat Herr Dertel ahnungsvoll von der Schulze befördert, wenn ihr dessen Nase nicht gefällt, oder daß Zeit gesprochen, wo ein Sozialdemokrat auf dem Stuhl des Staats- ich von der Benukung der Eisenbahn ausgeschlossen werde, wenn sekretärs ſizen würde, und er hat gemeint, auch wir würden einen ich einen Eisenbahnschaffner beleidige, oder wenn ich einem politischen Gegner nicht im Amte dulden, und er hat dabei beson- städtischen Beamten zu nahe trete, so wird mir vielleicht das Gas bers auf mich exemplifiziert. Ich weiß nicht, ob ich jemals Staats- oder die Kanalisation abgeschnitten.( Heiterkeit!) Herr Krätte sekretär werden, werde, mein Ehrgeiz bewegt sich nicht in dieser soll geäußert haben: Diesem Rechtsanwalt gebe ich kein Tele­Richtung.( Buruf: Na, na!- Große Heiterteit.) Aber wenn ich phon." Dieser Ausspruch kennzeichnet sich als Aus fluß eines jemals Staatssekretär ber Postverwaltung werde, so würde ich es errenmenschentums. Wie Ludwig der XIV. sagte: sehr gern sehen, wenn Herr Dertel als Postbeamter sich als" Der Staat bin ich", so sagt Herr Kratte:" Die Post nübliches Glied der menschlichen Gesellschaft betätigt. Wenn er etwas anderes meint, so unterschäßt er unsere Toleranz und Herr Kraette ist von Beruf und Herkommen der bürger­überschäßt seine Gefährlichkeit. Allerdings müßte er vorher seine lichste aller Reichsminister, er ist nicht adlig, nicht Major bei den Brauchbarkeit nachweisen. Aber es wird ja wohl von ihm diese Tat ist rein junterlich, es ist das Postjunkertum, das Gardedragonern, nicht einmal Bonner Borusse.( Heiterkeit.) Aber bei der Prüfung nicht heißen: Gewogen und zu leicht befunden! ( Schallende Heiterfeit. Bizepräsident Dr. Paasche: Wir Herr Straette vertritt, die Homogenität der Regierung wird damit sprechen jekt vom gegenwärtigen Staatssekretär und nicht vom auf das glücklichste gewahrt.( Heiterkeit und Sehr gut! bei den Abg. Dr. Quard( fortfahrend): Es sind nur Schlagworte, wenn zukünftigen! Heiterkeit.) Ich erwidere nur auf Ausführungen, Sozialdemokraten.) Ein Zeichen für dieses Herrenmenschentum man die Ostmarkenzulage als Korruptionsfonds bezeichnet. Ich be­bie Herr Dertel gestern ohne Unterbrechung hat machen können. ist auch, daß der Staatssekretär die meisten Beschwerden des Publi- daure, daß auch das Zentrum die Zulage streichen will; doch will ( Sehr richtig! bei der Sozialdemokraten.) Nur in einem Zweig Recht gesagt, daß manche solcher Beschwerden unvernünftig sind. überlassen, die ja aus ihrem Allianceberhältnis heraus bessere fums achtlos bei Seite schiebt. Herr Oertel hat mit ich Beschwörungsworte für das Zentrum lieber den Konservativen bes Postdienstes, im Gilboten dienst, werden wir wohl auf bie wertvolle Kraft des Herrn Oertel verzichten müffen,( Seiter- als unbegründet erscheinen. So wird oft geklagt, daß die Gum Redner geht dann auf Wünsche einzelner Beamtengruppen ein. gibt aber auch solche, die nur dem Laien auf den ersten Blick Beschwörungsworte finden werden.( Lachen im Zentrum.) Ich war von französischen   Beamten ausgegangen. Der fran- mierung der Reichspostbriefmarken vielfach recht mangelhaft ist. zösische Unterstaatssekretär Chaumier hat auf einem Bankett Die Beschwerde erscheint nicht unberechtigt, wenn auch der Vorwurf, Beamtenunfreundlichkeit vor, weil unsere Politik eine Σeue= Abg. Graf Carmer- 3iserwih( f.): Herr Kopsch warf uns gestern eine Rede gehalten, wo er nach Straetteschem Muster die Unter- daß Herr Kraette ein schlechter Kleber sein solle, wohl all- rung hervorgerufen habe. Dabei wurde der Aufschwung unserer beamten gewarnt hat, ja nicht den Lockungen der bösen Sozial- Ein weiterer Wunsch aus Handelstreifen geht dahin, daß das durch die auch die Mittel für Gehaltserhöhungen der Beamten erst gemeines Erstaunen hervorgerufen hat.( Allgemeine Heiterkeit.) demokraten zu folgen. Die französischen   Unterbeamten haben in einer Versammlung den Staatssekretär in seine Schranken Deutsche Reich vorangehen solle zur Burüdgewiesen, sie führten seine Rede darauf zurück, daß die Stunde schon sehr spät und der Wein sehr gut ge­wesen sei. In Deutschland   ist derartiges unmöglich! Hier ent­spricht dem errenbewußtsein der Herrschenden Teider sehr oft

feit.)

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bin ich!"

Schaffung eines einheitlichen Weltportos.

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Abg. Dr. Quard- Coburg( natl.): Das Unrecht der Streichung der Ostmarkenzulage, zu dem die Mehrheit entschlossen scheint, empfinden nicht nur die Betroffenen als Unrecht, sondern auch alle biejenigen, die eine Stärkung des Deutschtums wünschen. Gerade in Süddeutschland   sind wir Breußen dankbar dafür, daß es in den Ostmarken für deutsche Not mit deutscher Tat eintritt.( Buruf des Abg. Ledebour  .) Ich kann Sie unmöglich ernst nehmen, Herr Redebour.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Oho! geordneter Ledebour: Sie lesen ja alles ab!) gebürgert, sich start andas Manuskript zu halten.( Seiter­Vizepräsident Dove: Es hat sich allerdings die Sitte sehr ein­teit.) Ich bitte, fich davon zu emanzipieren.

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Ab­

geschaffen worden sind.( Sehr richtig! rechts.) In bezug auf die Beschäftigungszeit bitte ich, daß über die Höchstzeit in feinem Fall Mit jeder engeren wirtschaftlichen Verknüpfung der Länder unter- hinausgegangen werde. Die Sonntagsruhe sollte intensiver einander wird dies mehr zur Notwendigkeit. Das Weltpoftvereins- gestaltet werden, vor allem aus ethischen Gründen. Redner porto ist ja durch Sonderverträge schon an vielen Stellen durch bittet dann um Besserstellung der Postagenten. Weiter wünscht löchert. 40 Proz. aller internationalen Briefe werden heute nicht der Redner die Wiedereinführung des Eingangsstempels bei ein gewiffer Korporalsgeist bei den Beherrschten. mehr zum Weltpoftvereinsporto befördert, sondern zu einem be- Briefen, häufigere Briefbestellung auf dem flachen Lande, bessere ( Sehr wahr! bei dem Sozialdemokraten.) Das zeigt auch die Bitte porto des beteiligten Landes gleich ist.( Sört! hört!) Jede neue die Telephonordnung entsprechend dem früher eingebrachten Ent­sonders vereinbarten Porto, das meist dem Inlands- Gelegenheit zum Telephonieren auf dem Lande; überhaupt müßte der Telegraphentechniker, die den Titel als Assistenten haben wollen folcher Vereinbarungen läßt die Aufrechterhaltung des Doppel- wurf geändert werden. und die mittlere Beamtendienstkleidung.( Heiterkeit.) Solange portos für den übrigen Weltverkehr um so unsinniger erscheinen. die Beamten noch mit Titeln abzuspeisen sind und den bunten Rod Der Staatssekretär fürchtet offenbar eine Minderung des Ueber- sion begrabene Entwurf einer neuen Telephonord Staatssekretär Kraetke: Ich freue mich, daß der in der Kommis­dem Staatsbürgerrock vorziehen, fann Herr Kraette sich ins Fäustchen lachen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Auf schusses, auf den er so stolz ist. Dabei hat sich bei jeder Porto- nung jetzt von der konservativen Partei gerühmt wird; ich hoffe, dent Gautag des Verbandes mittlerer Post- und Telegraphen- Im übrigen soll die Bost keine Ueberschußquelle sein. Die Ueber- Reform der Telephonordnung überzeugen werden. ermäßigung jede Befürchtung als unbegründet herausgestellt. daß auch die anderen Parteien sich von der Notwendigkeit der beamten hat der Redakteur der Postzeitung" die Möglichkeit eines Die Wünsche Beamtenstreifs unter anhaltendem Beifall für eine Beschußwirtschaft bei der Reichspoſt läuft hinaus auf eine Er der Post agenten will ich in wohlwollende Erwägung ziehen. leibigung erklärt. Also wenn man annimmt, daß die pressung von indirekten Steuern, die nicht bewilligt Die Zahl der Briefbestellungen auf dem Lande sollen Beamten als Männer auftreten und statt der Worte zu Taten worden sind. Wenn ein armer Teufel 10 Pfennig auf einen Brief überall, wo es nötig ist, vermehrt werden. Für die Situation greifen, so ist das eine Beleidigung! Es wurde dort auch ein Lied Beförderungskosten nur 7 Pfennnig ausmachen, so zahlt er haben wir volles Verständnis und sind in Erwägungen be­flebt, um ein Stellenangebot zu beantworten, und die wirklichen und die schlechten Avancementsverhältnisse der höheren Beamten gefungen: 3 Pfennig indirette Steuern.( Sehr richtig!) Da aber griffen, wie dem abgeholfen werden kann.( Bravo  ! rechts.) Noch ringen wir und müssen weiter ringen, Dem alle die Finanz- und Postminister aller Länder sich stets vom Bundesrat ist der Vorwurf gestern gemacht worden, er sei zurüd­Bis der Befreiung große Stunde naht, Fiskalismus leiten lassen, so schließen wir uns der Forderung an: haltend gegenüber den Resolutionen des Reichstags auf Gehaltsa Bis unserer Hoffnung Feierglocken flingen, Darf nicht des Tages Kleinmut uns bezwingen, Trennung der Post vom Staate und Internationalisie- erhöhungen der unteren und mittleren Beamten. Wir siegen noch. Im Anfang war die Tat. rung der Post auf einer Grundlage, die jedes Bereicherungs- Ich möchte doch bemerken, daß solche Resolutionen noch gar nicht an interesse ausschließt und lediglich nach dem Prinzip der Kosten- den Bundesrat gelangt sind. Für den Ausbau der Kran= Das klingt sehr wader, fast revolutionär. Aber der Staats- deckung arbeitet. Diese Forderung wird vielleicht manchen von fenkasse sind verschiedentlich Wünsche geäußert worden. Eine sekretär braucht nicht zu erschrecken. Das ist nur Poesie. In der Ihnen noch als Utopie erscheinen, die aber sicher kommen wird, wird derartig große Einrichtung kann nicht gleich ganz fertig dastehen, Prosa wandelt sich das gärende Drachengift in die Milch der dann ein Schritt weiter sein zur Banallianz der Staaten sondern muß sich allmählich erst entwickeln Die Ermäßigung frommen Dentart. In derselben Zeitung, in der dieses Lied und Völker.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) des Zuschlagsportos für unfrantierte Briefe ist in Aus­steht, ist auch ein Artikel enthalten, worin es zum Schluß heißt, Dringend notwendig wäre ferner eine Ermäßigung der sicht genommen. Eine Telephon- und Telegraphen= daß eine Arbeitseinstellung der Staatsdiener nicht nur jeder Telephongebühren für die Presse. Italien   stellt seiner freiheit fürstlicher Personen besteht seit 1892, wo ein rechtlichen und ethischen Grundlage entbehren Presse das Telephon zu einem Spottpreise zur Verfügung. Unser Telegraphengesek geschaffen wurde, nicht mehr. In dem vont würde, sondern auch ein mißbräuchliches Mittel wäre, Reichspostamt verhält sich ablehnend; maßgebend ist wohl dabei Abg. Kopsch angeführten Fall der Rektifizierung eines Ham­denn der deutsche Beamte ist nicht das Holz, aus dem man vor allem ein Mangel an Achtung vor der öffentlichen Meinung. burger Postbeamten wegen einer Rede über die Teuerung stehe streitende Proletarier schnitt. Jawohl, im Anfang war die Tat! Die Presse ist für das Reichspostamt ein notwendiges Uebel. Ein ich auf dem Standpunkt, daß der Beamte nicht bloß Bürger. ( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Da brauchen die Beamten direkter Vorgänger des Herrn Straette hat ja das berüchtigte Wort fondern auch Beamter ist, und daß sein Tattgefühl ihn vor sich nicht wundern, daß das Wohlwollen der vorgesetzten Behörde geprägt: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht, und von derselben Geist- solchen Aeußerungen bewahren muß, wie dieser Beamte sie getan nur sehr mild fließt. Es ist mit dem Wohlwollen wie mit dem lofigkeit scheint auch heute noch das Reichspostamt beseelt zu sein. hat.( Zustimmung rechts.) Felsen, woraus Aaron Wasser hervorschlug.( Buruf: Moses  !-Ich kann unmöglich auf alle bureaukratischen Ausschreitungen Avg. Hubrich( Bp.): Gegen eine Aenderung der Fernsprech Große Heiterkeit.) Ob Moses   oder Aaron  , dieser Erzbater hat eingehen. Der Stoff würde einem ja nicht so leicht ausgehen, denn gebührenordnung an sich haben wir nichts einzuwenden; nur können das nicht mit Worten, Petitionen, Refolutionen getan, sondern gerade im Bostwesen ist der Bureaukratismus ein großer Baum wir nicht einem Entwurf zustimmen, der der Entwickelung des indem er mit einem Stabe dagegen schlug, und mit vielen Blättern. Ich erinnere nur kurz an den Foll, wo eine Fernsprechwesens so hinderlich ist, wie der im vorigen Jahr 3war mit einem recht kräftigen.( Sehr gut! bei den Sozial- Bostsendung nicht ausgehändigt wurde, weil der Empfänger als abgelehnte.- Gegenüber den Beschlüssen der Budgetkommission demokraten.) Bigarrenfabrikant bezeichnet war, während die Post der hat der Staatssekretär erfreulicherweise leinen schroff ablehnenden In unserem Zeitalter der Maschine bringt sie in den Post- Ansicht war, er sei 3igarrenmacher.( hört! hört!) und daß Standpunkt eingenommen. Seine Erwartung, daß das Plenum betrieb ebenso ein. wie in die Industrie, und verdrängt die Hand- eine telegraphische Anweisung nicht ausgezahlt wurde, weil die Be- diese Beschlüsse über die Zulagen noch mildern werde, wird arbeit. Das neueste ist die Barfranfierungsmaschine. In Neuzeichnung als Frau oder Fräulein fehlte.( Hört! hört!) allerdings nicht in Erfüllung gehen; denn schon in der Kommission Seeland ist sie aber bereits wieder ersetzt, indem die Post- Damit liefert die Post der Forderung der Frauenrechtlerinnen auf taben die Parteien Zurückhaltung genug geübt, so daß ihnen weitere verwaltung den Geschäftsleuten Frankaturapparate gegen eine Abschaffung des Titels Fräulein neues Material. Einen soge- Stonzessionen nicht zugemutet werden können. Abgesehen von Dr. Leihgebühr überläßt. Eigentlich ist sie also schon wieder ver- nannten Wahlkreiswunsch möchte ich noch erwähnen. In Frei- Oertel haben denn auch alle Barteien diese Beschlüsse als das altet. Das Jahr 1912 wird in der Geschichte des Bostwesens berg erlischt um 9 Uhr abends der ganze Telephonvertehr. Eine Mindeste erklärt, was wir verlangen müssen. Der Bundesrat denkwürdig sein, weil in ihm zum erstenmal Briefe durch die Eingabe des Stadtrats auf Einführung der Nachtverbindung ist wird daher gut tun, mit einem Umfall des Reichstags in dieser Luft befördert wurden. Ich bin durchaus kein Nörgler( Seitere abgelehnt worden. Dabei ist Freiberg   eine Stadt von 30 000 Gin- Frage nicht zu rechnen.( Sehr wahel links.) Daß der Reichstag  

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