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Nr. 49. 30. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Fonuerstag, 27. februar 1913.

120. Sigung. Mittwoch, den 26. Februar 1913, nachmittags 1 hr.

Am Bundesratstisch: Niemand.

Auf der Tagesordnung steht die Beratung eines Antrages Bassermann( natl.), der die Vorlegung eines Gesetzes zur Regelung des Submissionswesens

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Das Submissions­durch das man zugleich verhüten will, daß bei der Abnahme der nicht ganz erheblich geschwächt werden sollten. öffentlichen Bauten die genügende Kontrolle ausgeübt wird. Es ist amt in Sachsen   ist ein Mißerfolg, es hat in drei Jahren nur für auf diesem Gebiete eine Gewissenlosigkeit eingerissen, die zu beseitigen 300 000 m. Lieferungen vermittelt und dafür 51 500 M. Kosten bers wir alle Veranlassung haben.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokr.) ursacht.

Einen großen Teil der Schuld tragen aber die Handwerker selbst. Abg. Dombek( Pole) beschwert sich über die Boykottierung polnis  Die Arbeiter sind in starken gewerkschaftlichen Drganisationen den scher Gewerbetreibenden durch die Staats- und Kommunalbehörden Mißständen entgegengetreten. In den Zwangsorganisationen der in Westpreußen  , Posen und Schlesien  . Schon mit Rücksicht darauf Handwerker aber, den Innungen, haben sie Fortschritte nicht ge- ziehen wir eine reichsgesetzliche Regelung des Submissionswesens sehen. Die Großunternehmer dagegen haben sich in Gruppen ver- der landesgesetzlichen vor. einigt, durch welche die Gemeinden bei ihren Unternehmungen sehr Nach weiteren Bemerkungen von Abg. Dr. Werner- Gießen erheblich geschröpft werden. Auch in Handwerkerkreisen scheint man und Abg. Werner Herzfeld schließt die Diskussion. Die Anträge wünscht. Ein Antrag Gamp( Rp.), der dasselbe wünscht, wird mit jegt immer mehr zu merken, daß vor allem die Konkurrenz der werden einer Kommission überwiesen. Es folgt die Beratung von zur Debatte gestellt. Großbetriebe gegen die Kleinbetriebe in Frage kommt. Durch eine Petitionen. Abg. Freiherr v. Richthofen  ( natl.): In Frankreich   besteht ein Regelung des Submissionswesens wird man ja einen Teil der Gesetz über das Submissionswesen bereits seit 1833, bei uns ist es Mißstände beseitigen tönnen, aber einen Teil wird man auch Eine Reihe von Petitionen zur Zündwarensteuer und schon 1885 von sachverständiger Seite verlangt worden, aber wir beseitigen können durch gesunde Fortbildungsschulen und Zündholzhilfsindustrie verlangen Aufhebung der Zündwarensteuer, haben e8 heute noch nicht. Vei uns herrschen bei durch Hebung des Volksschulwesens. Eine grundlegende Aus Schadloshaltung der geschädigten Arbeiter der Zündholzhilfsindustrie, den verschiedenen Behörden für die Submissionen ganz verschiedene bildung ist für den Handwerker heute notwendiger als je.( Sehr Gewährung eines Kontingents an die Zündholzhilfsindustrie bezüglich Grundsätze, eine Reichsbehörde schreibt die Lieferungen von Kleinig wahr! bei den Sozialdemokraten.) Wir Sozialdemokraten wünschen der Zündholzfabrikation, Besteuerung von Zündholzhalbfabrikaten heiten im Werte von 15 M. aus, eine andere vergibt wichtige ferner, daß die Arbeiten von öffentlichen Behörden in erster Linie in( Schwedenschachteln und Eſpenholzdraht). Lieferungen im Werte von Hunderttausenden von Mark freihändig. Regie vergeben werden. Der fleine Unternehmer braucht dabei nicht Die Kommission beantragt leberweisung zur Berücksichtigung Die Fristen sind häufig außerordentlich kurz. Zur Prüfung aller ausgeschlossen zu werden. Dem Handwerkerstande würden derartige bezüglich der Schadloshaltung der geschädigten Arbeiter, leber­mit der Ausschreibung zusammenhängenden Fragen müßten Sach- Regiearbeiten weniger schaden, als das heutige Submissionswesen. weisung zur Erwägung bezüglich der Gewährung eines Stontingents, verständige zu Rate gezogen werden und dazu ist der gesetzliche Eine neue Regelung des Submissionswesens hat vor kurzem in Uebergang zur Tagesordnung bezüglich der Aufhebung der Zünd­Zwang notwendig. Heute kommt es vor, daß die ausschreibende Offenbach   a. M. stattgefunden, und dabei sind neben den Wünschen warensteuer und der Einführung einer Steuer auf Schwedenschachteln Behörde ganz unrichtige Angaben macht, und beim Kaiser der Handwerker auch die der Arbeiter berücksichtigt: es sollen von und Espenholzdraht. Wilhelm- Kanal wurde fogar in die Bedingungen auf der Lieferung ausgeschlossen werden Unternehmer, welche die tariflich Abg. Sperlich( 3., auf der Tribüne unverständlich) scheint sich genommen, die ausführende Firma könne niemals einen vereinbarten Löhne nicht zahlen, welche die tariflich geregelte für die Kontingentierung und die Besteuerung der Schwedenschachteln Entschädigungsanspruch aus unrichtigen Angaben der Be Arbeitszeit nicht einhalten, welche den Arbeitern das auszusprechen.

Abg. Hüttmann( Soz.):

hörde herleiten. Große Klagen erregt die Vergebung der Liefe- Koalitionsrecht vorenthalten, welche Lehrlingsausbeutung betreiben, Abg. Hasenzahl( Soz.): rungen zum mindesten Preis, an seine Stelle müßte der angemessene welche die Arbeiten in Strafanstalten und Zwangserziehungs- Die Finanzreform und mit ihr das gündwarensteuergesetz Preis treten. Meine Freunde verlangen reichsgefeßliche, nicht anstalten herstellen lassen. In ähnlichem Sinne müßte auch im wurde von ihren Schöpfern als nationale Tat ausgegeben, in Wirk Landesgesetzliche Regelung. Ein Submissionsamt müßte die Durch Reiche ein besserer Zustand herbeigeführt werden.( Sehr richtig! bei lichkeit hat sie das deutsche Volk und die Industrie schwer geschädigt. führung der getroffenen Bestimmungen überwachen. Submissions- den Sozialdemokraten.) Entschiedenen Widerspruch müssen wir er- Die Betenten wünschen die Zündholzhilfsfabriken aus ihrer durch das ämter, die auch die Vermittelung von Lieferungen übernehmen, heben, wenn in die Submissionsbedingungen die Streiftlaufel Gefeß verursachten mißlichen Lage zu befreien; die Daten, die fie Lönnten beffer in den Einzelstaaten, oder noch besser in den einzelnen aufgenommen wird, die den Unternehmern eine Fristverlängerung anführen, sind sehr berechtigt. Es ist geradezu traurig, zu sehen, Gemeinden errichtet werden. Die staatsrechtliche Befugnis zur Re- bei einem Streit mit den Arbeitern gewährt und ihnen den Rücken wie Betriebe, die jahrzehntelang prosperierten, jetzt still­gelung der Angelegenheit durch Reichsgesetz ist unzweifelhaft. Ich gegenüber Lohnforderungen der Arbeiter stärkt. Dadurch untergräbt stehen. Eine große Anzahl Anzahl von Arbeiterfamilien beantrage die leberweisung des Antrages an eine Kommission von man ja gerade die einzige gesunde Grundlage, auf der Auswüchsen ist dadurch auf das allerschwerste geschädigt, und deren Schadloshaltung 28 Mitgliedern. des Submissionswesens entgegengetreten werden kann. Selbst wenn ist durchaus geboten. Ich kann mich da dem Antrage der Kom­Abg. Warmuth( Rp.): Mit der Ueberweisung des Antrages an wir über die Auswüchse des Submissionswesens ganz einer Meinung mission auf lleberweisung dieses Teiles der Petition an den Reichs­eine Kommission find meine Freunde einverstanden. Wir wünschen wären, so würde eine Verständigung doch unmöglich sein, wenn nicht fanzler zur Berücksichtigung nur anschließen. Aber ganz entschieden die Festsetzung des Grundsazes des angemessenen Preises. Die Re- gleichzeitig diese Regelung für die Rechte der Arbeiter mit vor- muß ich mich dagegen verwahren, daß eine weitere Steuer auf die gierungen sind sich, der vorhandenen Schäden bewußt und sie sollten genommen wird, ohne die der rücksichtslosen Ausbeutung der Ar- Hilfsmittel der Zündwarenindustrie eingeführt wird, wie der Vor­auf dem Verordnungswege vorgehen. Die Vergebung großer Liefe- beiter nicht entgegengetreten werden kann. Diese Ausbeutung der redner es wünscht. Die Kommission empfiehlt über diesen Bunkt rungen müßte nicht an einen Generalunternehmer geschehen, sondern Arbeiter wird ja mitbedingt durch die gegenseitige Unterbietung der der Petition Uebergang zur Tagesordnung. Auch hier kann ich mich in fleinen Losen. Der Staat hat die Pflicht, die nationale Arbeit Unternehmer.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) dem Antrage der Kommission nur anschließen und ebenso dem An­zu stärken. Dem Handwerk muß der goldene Boden geschaffen Auf Antrag des Grafen Carmer- Bieferwig( f.) wird ein trage, die Gewährung eines Kontingents, dem Reichskanzler zur Er­werden.( Bravo  ! rechts.) fonservativer Initiativantrag, auf Antrag des Abg. Mum m vägung zu überweisen. Ich möchte zugleich die Herren von der ( Wirtsch. Vg.) ein Antrag der Wirtschaftlichen Vereinigung über das Regierung ersuchen, recht schnell für Abhilfe für die schwergeschädigte Submissionswesen mit zur Debatte gestellt. Industrie und die Arbeiter zu sorgen, denn schnelle Hilfe tut dringend Auch meine Partei hat nichts dagegen einzuwenden, daß diese Materie in einer Kommission untersucht wird. Freilich kann mit einer Abg. Frl( 3.): Es ist sehr bedauerlich, daß bei der Beratung not.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Dr. Blund( Vp.): Durch die Novelle von 1911 ist der reichsgesetzlichen Regelung des Submissionswesens dem Handwerk unserer Initiativanträge die Bundesratsestrade leer bleibt. Eine der goldene Boden nicht wiedergeschaffen werden, den es früher durch reichsgefeßliche Regelung des Submissionswesens halten wir nicht Erport von Zündwaren so gut wie unmöglich geworden. Wir müssen den Kleinbetrieb hatte. Trozdem sind auch wir bereit zu einem für wünschenswert, dazu sind die Verhältnisse in den verschiedenen dafür Sorge tragen, daß ein Erport wieder ermöglicht wird, um ernsthaften Versuch, die Mißstände auf dem Gebiete des Sub- Teilen des Reiches zu verschieden. Bayern   würde sicherlich durch dadurch der schwer geschädigten Industrie zu Hilfe zu kommen. Die Diskussion schließt. Die Anträge der Kommission werden missionswesens einzudämmen. Unter diesen Mißständen haben nicht ein Reichsgesez nur geschädigt werden. Wir halten lediglich eine angenommen. nur die Handwerker zu leiden, sondern auch breite Schichten der landesgesetzliche Regelung für zweckmäßig und durchführbar. Es folgt eine Petition, betreffend Arbeiterklasse. Wir müßten daher bei einer gesetzlichen Regelung Vergebung der staatlichen Arbeiten in Regie, die der Vorredner auf gesunde Bestimmungen für die Rechte der Arbeiter gefordert hat, bekämpfen wir ganz entschieden. dringen. Das Unwesen ist vor allem darauf zurückzuführen, daß Abg. Graf v. Carmer- Zieferwit( tons.): Unser Antrag wünscht, die Behörden sich nicht entschließen konnten, in die Submissions- daß das Verdingungswesen durch die Reichsbehörden dahin geändert bedingungen Bestimmungen aufzunehmen, nach denen den Arbeitern wird, daß bei öffentlichen Ausschreibungen der Zuschlag nur zu einem bestimmte Löhne garantiert werden. Dadurch ist erst die Schmuß angemessenen Preis erfolgt, daß für alle handwerksmäßigen Die Petition wird auf Antrag des Abg. Schwabach( natl.) Konkurrenz in erheblichem Umfang gewachsen.( Sehr richtig bei Leistungen Tarife aufgestellt werden, deren Festsetzung nach Anhörung gegen dem Antrage der Kommission( Uebergang zur Tagesordnung) den Sozialdemokraten.) Dann spielen bei den Submissionen oft von Sachverständigen erfolgt, die auch bei der Ueberwachung und zur nochmaligen Beratung an die Kommission zurüd­auch andere Umstände, wie Vetternwirtschaft, eine große Rolle. Abnahme der Arbeiten heranzuziehen sind. Jm preußischen Abg e- verwiesen. Namentlich im Baugewerbe sind ganz außerordentliche Mißstände ordnetenhaus hat man sich mit Einschluß der Nationalliberalen Es folgt eine Petition betr. Aenderung des Gesetzes über die vorhanden. Auch die Wohnungsnot hängt mit diesen Miß- dahin geeinigt, daß eine einheitliche Regelung des Submissions­Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften ständen zusammen, das Vertrauen ist durch das Baulöwentum unter wesens durch das Reich nicht angängig sei.( hört! hört! rechts und und Verbot des Handels der Beamten. graben und infolgedessen ist die Geldbeschaffung außerordentlich er- im Zentrum.) Trotzdem wollen wir der Ueberweisung des national­schwert worden.( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Auf liberalen Antrages an eine Kommission zustimmen. Abg, Feuerstein( Soz.): Grund der Schmutzfonkurrenz haben wir nicht mehr eine korrekte Abg. Bartschat( Vp.): Eine geeignete Grundlage für die Ver- In der vorliegenden Petition handelt es sich zunächst um eine fachgemäße und pünktliche Erledigung der Arbeiten zu erwarten, handlungen der Kommission ist der Submissionsentwurf des Aenderung des Genossenschaftsgefeßes. Diese Aenderung hat ihre sondern es tritt eine leberhastung ein. Damit hängt auch das Hansabundes. Die Streittlausel darf aus den volle Berechtigung. Die Petenten wollen aber eine Verschlechterung Schmiergelderwesen- oder vielmehr Unwesen zusammen, Submissionsbedingungen nicht verschwinden, wenn die Unternehmer des Genossenschaftsrechts zuungunsten der Konsum

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Die

Gewährung der Veteranenbeihilfe.

Abg. v. Derken( f.): Die Veteranenbeihilfe ist heute nicht mehr ausreichend. Ich stelle den Antrag, die Petition der Regierung zur Erwägung zu überweisen.

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Sohn soll freilich die Dramen auswählen und die lleberarbeitung weiliges Libretto haben die Autoren Schanzer- Lindau ver­nachprüfen. Noch zur Beschönigung wird auch hinzugefügt: man gebens mittels ältester Ghetto-, Witosch- und Wiener Volkssänger­Kleines feuilleton wolle damit der nichtkontrollierten Verfilmung Jbsens, wie sie die wißchen zu beleben versucht. Derlei geistverlegene Geschmacklosig Verfilmte Dichter. In der in Kristiania   erscheinenden Tidens Franzosen mit Nora" und der Frau vom Meere" getrieben haben, feiten, auf englischen Boden verpflanzt, von Engländern und Fran­Tegr vom 25. Februar ist ein lehrreicher Beitrag dazu zu finden, entgegenarbeiten. Daß aber überhaupt jemand auf die Idee kommen zosen losgelassen, passen zum ganzen wie die Faust aufs Auge. fonnte, Jbsen, dem Tiefentaucher und Seelenleser, so etwas anzutun, und die Musit? Je mun, Henry Berény hatte die Freundlichkeit, was sich die Nordisk Filmtompagnie unter literarischen Films vor- das ist wahrlich ein Schandmal des kapitalistischen   Zeitalters. Und die Zuhörer mit einer Rundreise um die Operette von Wien   bis stellt. Diese dänische Gesellschaft ist es ja, die Lindaus Drama Ibsens   Sohn sollte es sich reiflich überlegen, diesen Tempelschändern Baris zu überraschen- mur daß uns die Originale Johann Strauß  . " Der Andere" von Bassermann spielen läßt, die Hauptmann, die Hand zu bieten. Offenbach   und den anderen doch lieber sind. Nachgerade beginnt in Schnißler usw. gewonnen hat, und für die sich H. H. Ewers  , der Das Film drama ist eine Unmöglichkeit und Geschmadlosigkeit. Berlin   die geichäftsmäßige Impotenz böhmisch tarnopolitanischer Freund aller Fatire, so ins Zeug legt. Diese Gesellschaft hat Daran helfen alle interessierten und nichtinteressierten Einwände Literatur- und Musikmacher epidemisch zu werden, und cs Jonas Lies   populärsten Roman Die Tochter des Kom nichts. Daß diese wunderbare Erfindung auf anderen Gebieten sich erscheint bitternötig, gegen all diese Importen" energisch mandeurs" für das Kino frei bearbeiten lassen und läßt nüglich und fruchtbar erweist, ist ja hier wiederholt hervorgehoben Front zu machen." Lord Piccolo" wäre jämmerlich durchgefallen, diesen Film jetzt in Kristiania   sehen. Die Plakate weisen ein worden. Herbert Eulenberg  , der in einer Entgegnung auf wenn nicht verschiedene gute Kräfte, wie Grete Freund  , Dorrit großes Porträt Jonas Lies   auf, das von norwegischen Flaggen Schiers   schneidige Attace( gleichfalls in der B. 3.") es als Ver- Weirler, Poldi Augustin und Julius Sachs   menschen­umgeben ist. Man sieht: die dänische Kinogesellschaft fühlt inter  - ballhornung ablehnt, dramatische oder epische Arbeiten Handels- freundliches Einsehen gehabt hätten. lleberdies eignet sich dieser gesellschaften zur Verfilmung zu überlassen, glaubt doch, daß es Kunsttempel am 300, dank seiner unbegrenzten Räumlichkeit und Aber was hat sie aus diesem Roman gemacht! Das erwähnte einen Dichter reizen könnte, Pantomimen oder naturwissenschaftliche ichlechten Akustik, ganz und gar nicht für ein Theater. Und sofern Blatt weist mit Recht darauf hin, daß das Fesselndste und Schönste dyllen, ein Lehrgedicht oder eine Reisebeschreibung für das Film- ihm die weibliche Anwohnerschaft nicht dauernd ihre Gunst zuwenden bei Lies Romanen seine einfache, herzliche Alltagssprache ist. Diese theater zu komponieren". Für die meisten dieser Gebiete hat das sollte, würde das Theater Groß- Berlin eben bleiben, was es von darzustellen, ist das Kino natürlich ohnmächtig; es muß zu Gen- niemand geleugnet, und es ist deshalb nicht recht verständlich, Haus aus gewesen ist: eine verfehlte Spekulation. sationsszenen greifen. Da ist eine Abschiedsbegegnung in dem Roman, warum Eulenberg gegen Kyfer vom Leder zieht. Den Nuzen haben eine stille, wunderbar feine Szene. Jan soll in die Welt hinaus und will sich von seiner Geliebten Marthe verabschieden. Sie stehen davon höchstens die gewissen und geschmacklosen Spekulanten", die auch Eulenberg bekämpfen will.

national.

immer an.

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Humor und Satire. Der Mensch- Kraft. Ein Kapitel Humbug.

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e. k.

da, sollen sich Lebewohl sagen, können es nicht und sehen sich nur Damit schließt das Kapitel. Keine Andeutung, daß Drei Einakter von Herbert Eulenberg  . Aus Leipzig   wird Marthe sich dem Jan an diesem Abend hingibt! Das wollte der uns geschrieben: Der vielumstrittene Herbert Gulenberg, der auch in Die Herren Matla und Zaalberg van Zelft, zwei Holländische Dichter den Leser erraten lassen. Was zeigt der literarische" Leipzig   trop der hier erfolgreichen Uraufführung der Belinde" noch Spiritisten, hatten sich vorgenommen, das Geheimnis des Todes zu Film? Wir bekommen zu sehen, wie Jan ganz stritte manche Widersacher hatte, ist nun doch Sieger geworden. Mit drei ergründen. Die Ergebnisse ihrer Forschungen und Versuche, die entgegen der Andeutungen im Roman! die Marthe modernen, föstlichen, lose durch einen Prolog verknüpften Einattern mehrere Jahre lang dauerten, veröffentlichen sie jezt in einem dick­in sein Zimmer lockt, wie sie flüchten will, während er sie festhält in Knüttelversen hat er bei der Uraufführung im Leipziger Schau- leibigen Buche. Ihr Bestreben war, die Dichtigkeit, das Volumen furz: eine regelrechte Kleine pikante Verführungsszene. Und spielhause einen vollen und ehrlichen Erfolg erzielt, der um so be- und das Gewicht des Menschen nach dem Tode zu messen. Sie weiter: Jan stirbt während der Reise. Marthe ist guter Hoffnung greiflicher ist, als Eulenberg sich diesmal bedeutend gemäßigter in nennen diesen Menschen im Gegensatz zu dem physischen Menschen, und gesteht dies ihrem Vater ein. Wohlgemerkt: dieses Geständnis seinen frassen Mitteln und Effekten zeigte, gar nicht mehr streitbar den wir hienieden kennen, Mensch- Kraft, was nicht mit Kraft­ist von Lie nicht geschildert, sondern ganz flüchtig in einer Zeile wie einst, nur spottend und nachdenklich. Den Auftakt gab ein den mensch verwechselt werden darf. Der Mensch- Kraft" ist nicht im Text erwähnt. Und was bietet der literarische" Film? Wir modernen Kunstrummel perfiflierender Schwant Die Welt eine reine Seele, da man mit ihm physikalische Experimente machen werden Zeugen, wie ein Doktor Marthe den Puls fühlt, mit dem will betrogen werden". Das weitaus wertvollste Mittel- fann. Er ist aber andererseits auch fein gewöhnlicher Körper, Stethoskop ihren Körper behorcht und merkwürdig genug ſtück Die Geschwister" spielt gar fapriziös und ted da er für unsere Sinne nicht wahrnehmbar ist. Er ist, wenn man schon nach dieser Untersuchung tann er ihrem Vater im Beisein mit der Ehe. Ein liebendes Paar gesteht sich in den Flitterwochen so sagen kann, ein gasiges Mixtum compositum. Um seine Eigen­der Familie am Krankenbette erzählen:" Ich muß Sie darauf die Jugendiünden ein; jedes von beiden hat schon ein Kind, sie verschaften zu definieren, haben ihn die beiden Holländer auf den Rat vorbereiten, daß Ihre Tochter Mutter werden wird." Diese Worte zeiben es einander und führen die Geschwister zusammen. Endlich einiger Geister aus ihrem Bekanntenkreise worunter natürlich stehen ausdrücklich auf dem Bilde. die Wunderkur", eigentlich schon auf der Leipziger Presseredoute Geister aus dem Jenseits zu verstehen sind in einen eigens fon­Also bei Lie fühlen sich zwei junge Menschen zueinander so uraufgeführt, liest den Ehefrauen den Tert und mahnt zur Duld- struierten Apparat hineinbefördert; dieser Apparat heißt Dynamisto­hingezogen, daß sie einander gar nicht Lebewohl sagen fönnen, famiteit, wenn der Mann einmal über die Schnur haut. Dieser Aft graph" oder Kraftmesser. Als die beiden Holländer im Jahre 1904 sondern dastehen und sich ansehen, sich ansehen Am Film mit seiner Spieldosenmufit gefiel am meisten von allen drei aus ihre sechsunddreißigste Séance" mit Geistern abhielten, fagte ihnen wird eine hinterlistige Notzuchtsszene daraus. Im Roman erklärt dem Rücken unserer Zeit geschnittenen" Stücken, um die sich vor ein Klopfgeist folgendes: Macht euch zivei Bylinder aus Pappen­die stolze, wahrheitsliebende Tochter ihrem Vater alles. Im Film: allen der treffliche Leipziger   Eulenberg- Interpret Hans Sturm ver- deckel, die für die Luft undurchdringlich sind. Wir Geister kommen siehe oben! Und das ist jene Gesellschaft, die aller Welt einreden dient gemacht hat. Mehr als mit allen seinen zeitlosen Tendenz- durch Pappendeckel leicht hindurch. Bedeckt dann die obere und will: sie wolle den Kino" beredeln". Der Fall mit Jonas Lies   stücken voll verstiegener Nachromantik wird sich Herbert Eulenberg   untere Wand der Zylinder mit Zimmplatten, durch die wir Geister Roman beweist, daß sie die feinsten Kunstwerke einfach schändet, überall in Deutschland   mit diesen Hans Sachsischen Eulenspiegeleien nicht hindurchgelangen können. Wir werden also in die Zylinder und daß der" literarische Film" eine Unmöglichkeit ist! durchsetzen.

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Mufit.

kb.

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hinein, aber nicht wieder hinauskommen können." Die Holländer ließen sich das nicht zweimal sagen und konstruierten die Zylinder, die sie mit einem sehr empfindlichen Dampfdruckmesser verbanden. Dieselbe Nordische Filmkompagnie, die Jonas Lie   so erfolgreich Im Theater Groß- Berlin am 300 wartete man mit Nach vielen Experimenten gelangten sie dann zu folgenden wichtigen verschandelt, beabsichtigt jetzt auch Ibsen   zu verfilmen. Ibsens   einer neuen Opperette ord Piccolo" auf. Ihr fades langs Ergebnissen: 1. Ein Steigen, das sich im Manometer zeigte, fonnte