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wo ein Teil des Dachstuhles hrannte. Die Situation sah anfaiigl bedrohlicker aus, als sie in Wirllichkeit war. Es gelang den Lösche Mannschaften, innerhalb einer halben Stunde das Feuer zu ersticken, sodab der Brandschaden niSt allzu erheblich ist. lieber die Ursache des Brandes konnte nichts festgestellt werden. Die Aufräumungs arbeiten waren nach einer- Stunde beendet. Wer ist der Tote? Das Polizeipräsidium teilt mit: Tot auf- gefunden wurde am 24. Februar, vormittags gegen 7 Uhr, vor dem Hause Schönhauser Allee 114 ein anscheinend dem Arbeiterstande an» gehörender 35 bis 40 Jahre alter Mann. Der Tote ist etwa 1,63 bis 1,68 Meter groß, hat dunkelblondes Haar und ebensolchen Schnurrbart. Bekleidet war derselbe mit grauem Jackettanzug, weißem L. S. gezeichnetem Halstuch, grauen Strümpfen und einer dunklen Schirmmutze. Rekognoszenten wollen sich an das Leichenschauhaus, Hannoversche Str. 6, wenden. Außerdem nimmt auch jedes Polizeirevier sotdie die Kriminalpolizei, Polizeipräsidium Zimmer 347 zu 739 IV. 33. 13. Mitteilungen entgegen. Zu dieser Mitteilung des Polizeipräsidiums sei bemerkt, daß es sich anscheinend um den Mann handelt, der morgens 6 Uhr umfiel und 1»/, Stunden ohne jede Hilfe liegen mußte. Als er nach der Unfallstation in der Gaudystraße gebracht wurde, war er schon tot Torort-JSacbncbtem Neukölln . Dir Etatdebatte im Rathanse, über deren lebhaften Anfang wir gestern berichteten, dehnte sich stundenlang aus. Stadtv. Klebe sKomm.-fortschr.) folgte dem sozialdemokratischen Redner, stieß im großen und ganzen aber in das gleiche Horn, wie die anderen bürgerlichen Redner. Zwar erklärte er. daß er von den Ansichten des Stadtverordneten Dr. Silberstein viele teile, trotzdem aber sehr be- friedigt von dem Etat sei. Eine erheblich gedämpftere Tonart schlug Oberbürgermeister Kaiser an. Natürlich versuchte er den Vorwurf zu entkräften, daß im Etat eine Bilanzverschleierung ent« halten sei, wollte jedoch auch mit der Methode, Ueberschüsse aus Vor- jähren zur Balanzierung heranzuziehen, gebrochen wissen. Ueberschüsse müßten den Ausgleichsfonds zufließen. Er verkenne nicht so sagte er weiter, daß im Interesse der arbeitenden Bevölkerung noch nichl genügend geschehe, und gebe gern zu, daß für die Volksschule noch zu wenig getan werde. Andererseits bestehe aber doch der gute Wille, mit anderen Gemeinden Schritt zu halten. Deshalb steuere man ja auch darauf hin, eine für die Gemeinde seiner Meinung nach notwendige Mischung der Bevölkerung zu erreichen und aus dem Zustand der reinen Arbeiterstadt herauszukommen, natürlich ohne daran zu denken, aus Neukölln einen.Millionärvorort�, wie Dr. Silberstein gesagt habe, zu machen. Einer Eingemeindung in Berlin st ehe er entschieden ablehnend gegen- über: er sei überzeugt, in dem Falle würde die EntWickelung Neuköllns stillstehen. Stadtv. Wutzky<Soz.) wies entschieden die Bemühungen der bürgerlichen Redner zurück, der Kritik des sozial- demokratstchen Etatsredners parteipolilische Motive anzudichten und wies darauf hin, daß jeder Sozialpolinker dieser Kritik beistimmen werde. Die vorgetragenen Mißstände seien leider wahr; habe doch ein Schulrat die Schnüffelei nach der Sportvereinszugehörigkeit der Schulkinder und ihrer Eltern als notwendig bezeichnet. Im übrigen habe doch der Oberbürgermeister in seinen Aus- sührungen so manches zugestanden. Mit diesem letzteren sei die sozialdemokraiische Fraklion bei der Beurteilung der Finanzpolitik auch in guter Gesellschaft; habe der Oberbürgermeister doch selbst schon vor Jahren scharf gegen den Vortrag der Ueber- schüsse aus Vorjahren Stellung genommen. Trotzdem ständen jetzt wieder 200 000 M. aus dieser Quelle im Etat. Das mag streng kaufmännisch keine Bilanzverschleierung sein, grenze kommunal- politisch aber recht bedenklich daran. Wie da noch Jubelhymnen über den vorliegenden Etat angestimmt werden könnten, sei ebenso unverständlich, wie die Vergleiche mit den Finanz- kalamitälen der auf sozial-lommunalem Gebiete bedeutend mehr leistenden westlichen Vororte. Nach einer_ schon vom Stadtv. Dr. Silberstein ihrem Inhalte nach vorausgesagien Rede des Bürgermeisters Dr. W e i n r e i ch, in der behaupiel wurde, daß Neukölln mit seiner Schule eine gesunde Mitte einnähme, schloß die Debatte. Eine Serie persönlicher Bemerkungen führte noch zu lebhaften Zusammenstößen zwischen hüben und drüben: erst dann enlschied man die Verweisung des Etats zur Vorberatung an den Rechnungsausschuß. In derselben Sitzung erledigte die Versammlung noch einige andere Vorlagen. Gegen die beantragte Erhöbung der Ge« bübren auf den städtischen Friedhöfen polemisierte Stadtv. Stieler(Soz.) und beantragle, die bisherigen Sätze für Reihenstellen von 3, 2 und 1 M.» beizubehalten. Stadtrat Marggraf befürwortete die Erhöhung auf 3, 3 und 1,30 M., was die Versammlung auch beschloß. Dem Beitritt der Stadtgemeinde zum Groß-Berliner Verein für Kleinwohnungswesen mit einem Jahresbeitrag von 300 M. wurde zugestimmt. Eine längere Debatte rief die Vorlage des Magistrats hervor, in welcher für die weitere Herrichtung des vielumstrittenen Körner- Parks 130 000 M. angefordert werden. Stadtv. Medizinalrat Dr. Dietrich gab endlich mit süß-saurem Gesicht die Zustimmung der Altbürgerlichen kund, wollte aber von den jetzt nach endlosen Vorberatungen auf 918 133 M. zusammengedrängten Gesomtkosten noch Ersparniffe gemacht haben. Stadtv. K l o t h(Soz.) befür­wortete in längeren Ausführungen energisch die endliche Annahme des schönen Projekts und bedauerte lebhast die Kurzsichtigkcit der früheren Gemeindeverwaltung, die verabsäumt habe, �früher, wo die Grundstücke noch billiger zu haben waren, für Freiflächen zu sorgen. Jetzt müsse man leider dafür bluten. Bei dieser Gelegenheit müsse einmal auch darauf hingewiesen werden, daß Neukölln von seinen reichen Bürgern, die große Reichtümer aus dem Boden- besitz gezogen hätten, für gemeinnützige Zwecke keine einzige Stiftung bis heute erhalten habe. Diesen Leuten müsse einmal öffentlich das Wort des Grafen Posadowsky ins Gedächtnis gerufen werden:»Der Reichtum ist eine ganz angenehme Sache, meist aber kein eigenes Verdisnst." Das treffe auch auf so manchen Neuköllner zu. Das vorgelegte Projekt auf Errichtung einesS(hiller- Theaters in Neukölln verfiel der Vertagung.- Die Stadtv. Klebe, Koye, Dr. Dietrich beteuerten zwar allesamt ihre Liebe für ein Theater, wandten sich aber mehr oder weniger lebhast gegen einen defini- tiven Beschluß, um noch einmal wie sie sagten den Versuch zu machen, von der Schiller-Theatergesellschast weiteres Entgegenkommen in den Bedingungen des Vertrages zu erreichen. Obwohl schon äußerst langwierige Verhandlungen nach dieser Richtung hin von der Deputation gepflogen worden sind, wollten die Herren den Vorwurf des Stadtv. Kloth(Soz), welcher lebhaft das Projekt befürwortete, daß sie die Sache verschleppten, partout nicht auf sich sitzen lassen. Merkwürdig war, wie Stadtv. Wutzky<Soz.) feststellte, das völlige Schweigen des Bürgermeisters Dr. Weinreich, welcher sich dauernd um die Angelegenheit bemüht hatte, jetzt aber die von ihm verfaßte Vorlage völlig im Stiche ließ. Ein energischer Wink hinter den Kulissen schien diesen Kunstdezernenten �wieder einmal zu einem der nicht seltenen Umfälle verholfen zu haben. In geheimer Sitzung fand der Vertragsentwurf einstimmig An- nähme, nach welchem der Gemeinde Britz vom 1. Juli d. I. ab elektrischer Strom vom Neuköllner Elektrizitätswerk ge- liefert wird. Einen heftigen Zusammenstoß, der schließlich die Versammlung sprengte, führte der vom Magistrat vorgelegte Ver- trag mit den Norddeutschen Kabelwerken herbei. Diese errichten im neuen Hafengebiet ein großes Kabelwerk und in dem Grundstückskaufvertrag verlangt der Magistrat von den Werken, ihren Angestellten das Wohnen in Neukölln zur Pflicht zu machen. Nach einer energischen Abwehr des Stadtverordneten Wutzky sSozialdemokr.) gegen diesen Bruch des Freizügigkeits- aeictzes der einen Verstoß gegen die guten Sitten darstelle, kam es -u bettiaen Debatten. Bei der Abstimmung des sozialdemokratischen Antraaes auf Beseitigung der betreffenden Bestimmung ergab sich dnsür zur Zeberraschung her bürgerlichen Fraktionen e»ne Mehrheit von 30 Stimmen(gegen 29) für die Streichung. Das wollte man durchaus nicht gelten lassen und verlangte neue Abstimmung, wo gegen sich die Sozialdemokraten energisch wehrten. Unter großem Tumult verließen die letzteren schließlich den Saal. Das zurück- gebliebene Rumpfparlament soll dann trotzdem die erste Abstimmung umgestoßen und die Angestellten der Kabelwerke um ihre Wohnfreiheit gebracht haben. Wilmersdorf-Halensee. Die Stichwahlen zur LaudtagSersatzwahl sind auf heute Donnerstag, den 27. Februar angesetzt: die dritte Abteilung, die für uns einzig Frage kommt, wählt von 3 bis 8 Uhr. Sozial- demokratische Wahlmannskandidaien stehen in den Urwahl- bezirken 3, 4. 6, 11, 12. 13. 20. 28, 35, 36. 39 und 40 in Stichwahl. Das Zentralwahlbureau befindet sich bei Schilling Lauenburger Str. 20. Hier finden sich die Funktionäre(Blockzettel führer usw.) nachmittags spätestens 2 Uhr ein. Die Parteigenoffen, die zur Wahlhilfe in Halensee bereit sind, wollen sich nachmittags von 2'/, Uhr bei Schwachenwald, Kur- fürstendamm 137, einfinden. Lichterfelde . AuS der Gemeindevertretung. Vor Eintritt in die Tagesordnung brachte Gemeindevorsteher Schulz dem Gemeindeschöffen Lange zu seinem 2äjährigen Jubiläum im Gemeindedienst die Glückwünsche der Gemeindevertretung dar. Gegen die diesjährige Gemeinde- Wählerliste lag ein einziger Einspruch vor, der sich gegen die Nicht- aufnähme wegen restierender Steuern richtete. Infolge einer Lücke in der Landgemeindeordnung hat das Oberverwaltungsgericht sich seinerzeit aus einen durchaus reaktionären Standpunkt gestellt und die Aufnahmeverweigerung als berechtigt erklärt. Die Gemeinde- Vertretung wies deshalb den erhobenen Einspruch zurück. Eine etwas unangenehme Ueberraschung bot die Jahresrechnung des Rieselgutes Werben pro 1911. Nach dem Voranschlag des Gemeindeetots für das gleiche Jahr war mit einem Ueberschuß von zirka 12 000 M. gerechnet worden. Statt dieses Ueberschuffes ergab sich eine koloffale Ünterbilanz, so daß von der Gemeinde ein Zuschuß von 41 900 M geleistet werden muß. Dieses unerwartete und unangenehme Ergebnis soll wesentlich auf die große Trockenheit zuriich zuführen sein. Leider war der Berichterstatter sehr schwer zu verstehen und sein Vortrag war mindestens so trocken wie das Jahr 1911. Eine rege Debatte entspann sich bezüglich der Aenderung des Ortsstatuts gegen die Verunstaltung von Ortsteilen. Die Er- gänzung des genannten Statuts wurde beantragt in der Hauptsache zum Schutze der Anlagen im Bäketal und des künftigen Parkes an der Steglitz -Lichterfelder Grenze. An diesen stößt das noch un- bebaute Katzsche Gelände. Auch hier hat die Gemeindevertretung zu dem beliebten Mittel gegriffen, um die unbemittelte Bevölkerung ernzuhalten: sie hat bei Bebauung dieses Geländes Wohnungen von mindestens vier Zimmern vorgeschrieben.»Wir brauchen dort keine Schlafbursche»", drückte sich der Gemeindeschöffe Lengner ge- chmackvoll aus. Wenn selbst eine preußische Regierung in den Motiven zu ihrem Wohnungsgesetzentwurf gegen gewisse Gemeinden, die den Ausschluß und die Ausräucherung der minderbemittellen Bevölkerungsschichten in der virtuosesten Weise handhaben, hat Stellung nehmen müssen, so beweist dies allein schon den gemein- gefährlichen Charakter der erwähnten Bestrebungen. Zu jenen Ge- meinden, die in der Verewigung des Wohnungselendes der unteren Volksklaffen etwas Selbstverständliches, man möchte beinahe sagen, Wünschenswertes" erblicken, gehört das fast ausschließlich von Grundbesitzern beherrschte Lichlerselde. Schöffe Dr. Domino be- kämpfte diese Vorschrift der Vierzimmerwohnungen mit der Motivierung daß sie die Bautätigkeil hemme und daß ja selbst wirtschaftlich sehr gut situierte Leute Wohnungen von drei Zimmern beziehen. Es wurde daher in Aussicht genommen, für die Richard- Wagner-Sttaße, Richard Wagner-Platz und BrahmSstraße Vier-, im übrigen Dreizimmer Wohnungen bei Genehmigung des Bebauungsplanes zur Bedingung zu machen. Im übrigen wurde das Ortsstatut einstimmig angenommen. Der wegen des sechsgleisigen Ausbaues der Anhalter Eisenbahn und des Einspruches des Zweckverbandes wegen zu geringer Frei- lachen nolwendig gewordenen Aenderung des Bebauungsplanes östlich der Anhalter Bahn wurde ebenfalls zugestimmt. Am Schluß der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung folgte die erste Lesung des Gemeindehaushalts pro 1913/14, die Gemeindevorsteher Schulz mit einer Einleitung eröffnete. Er wies insbesondere auf die chwierige finanzielle Lage der meisten Gemeinden Groß-Berlins hin, die eine Steuererböhung notwendig macht. Ebenso läge es auch in Lichterfelde : das Steuerprivileg der Beamten entziehe der Gemeinde allein 162 000 M.: die Vermehrung der Schulden erhöhe die Zinsen- last um weitere 90 000 M. Weitere Ausgaben für Rathaus- neubau, Vorortverkehr, Pflasterungen usw. ständen bevor. ES sei zu erwägen, ob der Rest der Reserven aufgebraucht oder eine Steuererhöhung vorgenommen werden solle; er schlage eine Steuer- erhöhung vor. Gemeindevertreter Meyer ist ebenfalls für eine solche aber nur bezüglich der E i n k o m m e n st e u e r: der Grund­besitz müsse geschont, insbesondere die Erhöhung der Steuer für u n- bebaute Grundstücke vermieden werden. Gemeindevertreter B lell hält die Lage für schwierig, hat aber, wie er sich ausdrückte. »keine Meinung" ob Steuererhöhung oder nicht, und bedauert insbesondere das Fehlen von werbenden Anlagen. Gemeinde- Vertreter Lehmann ist gegen Steuererhöhung mit der Be- gründung. daß gerade wohlhabende Leute in erster Linie nach den Steuerverhältniffen einer Gemeinde fragen, ehe sie zuziehen.(Herr Lehmann kennt seine Pappenheimer! D. B.) Gemeindevertreter P r a u s e erhebt ein großes Lamento über die zu hohe Einschätzung und Belastung des Grundbesitzes und ist auch gegen eine Steuer- erhöhung. solange solche»nicht absolut" nötig ist. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt, der Boranschlag wurde der Etatskommission über- wiesen. Charlottenburg . Russisches Kalbfleisch. Der Charlottenburger Magistrat hat widerruflich den Verkauf russischen Kalbfleisches in den Charlotten- burger Verkaufsstellen der Konsumgenossenschaft Berlin und Um- gegeud zu den jeweilig vom Magistrat Berlin festgesetzten Preisen genehmigt. Schöncberg. Eine Fleischverkaufsstelle hat, worauf wir nochmals hinweisen möchten, die Berliner Konsum-Genoffenschaft nunmehr auch in Schöneberg in dem Hause Vorbergstr. 8 eingerichtet. Die Stadt- Verwaltung hat sich bereit erklärt, von dem ihrerseits bezogenen Fleisch die erforderliche Quantität an die Genoffenschaft abzugeben. Die Gewerkschaftskommission nahm in ihrer letzten Sitzung zunächst den Jahresbericht entgegen. In Zukunft sollen die Kassen- geschäfte vom zweiten Obmann geführt Iverden. In den Ausschuß wurden gewählt Marquardt als erster, Henkel als zweiter Obmann, Wilske als Schriftführer. Da durch die Wahl die Metallarbeiter zwei Sitze im Ausschutz haben, wurde eine andere Zusammensetzung gewünscht. Durch Abstimmung wurde den Metallarbeitern ein vierter Delegierter zugestanden. In den BildungSausschuß wurden gewählt Böselt, Petri. Neumann, Wardin und WarschinSki. Als Revisoren Krukow und Hauffe. Ueber den städtischen Arbeitsnachweis waren einige Uebelstande vorgebracht und die Arbeitsamtdepuiation ersucht worden, Abhilfe zu schaffen. Diese ist zugesagt worden. Die Sitzungen finden jetzt im Lokal von Henkel statt. Von den Metall- arbeitern wurde ein� Beschluß zur Kenntnis gebracht, daß sie keine selbständigen Vergnügen mehr abhalten, sondern die vom Bildungs- ausschuß arrangierten besuchen. Dieser Beschluß wurde für alle Gewerkschaften empfohlen._ Es fehlten die Vertreter der Schuhmacher, Schneider, Handlungsgehilfen, Gärtner und Buchbinder. Stcglitz-Friedenau. Eine Schulentlassungsfeier ist für Sonntag, den 30. März, vom Bildungsausschuß geplant. Eltern, die sich mit ihren Ostern die Schule verlassenden Kindern daran beteiligen wollen, werden ersucht. sich mündlich oder schriftlich bis zum Sonntag, den 2. März, bei den Genossen Wilhelm Pieck , Steglitz , Hardenbergstraße 2, Garten- hauL II und Robert Buth, Friedenau , Rheingaustraße 20, zu melden. Alle in Frage kommenden Arbeiterellern sollten es als ihre Pflicht betrachten, sich mit ihren Kindern an der Feier zu beteiligen. Die Beteiligung ist mit keinerlei Kosten verbunden. Tie Mitgliederversammlung deS Wahlvereius hatte sich nochmals mit der Frage der Reorganisation zu befassen. Ein hierzu vor- liegender Antrag des 10. Bezirks verlangt für einzelne Monate die Beibehaltung der bisherigen Zahlabende. Die Versammlung be- schloß jedocki nach kurzen Auseinandersetzungen Uebergang zur TageS- Ordnung. Den Bericht über den Ausfall der Landtagswabl gab Genosse Zachow. In der Diskussion hierüber wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß bei den im Mai stattfindenden allgemeinen Wahlen jeder mebr wie diesmal seine Schuldigkeit tun müsse. Der Bericht über die Kreisgeneralversammlung wurde ohne Debatte ent- gegengenommen. Die nächste Generalversammlung findet im März im Albrechtshof statt. Alsdann wurde dem Wunsche Ausdruck ge- geben, daß die Besetzung der Abteilungsversammlungen mit Re- terenten besser funktionieren möge. Eine längere und zum Teil er- regte Debatte entspann sich über eine interne Angelegenheit, über deren Verlauf der Vorstand in der nächsten Versammlung Bericht erstatten wird. Ober-Schöneweide. An Tchullasten hat die Gemeinde im Jahre 1913 aufzubringen für die Volksschule 443 323 M., für das Realgymnasium 76 940 M., für die höhere Mädchenschule 31 000 M. und für die Pflichtfortbildungsschule 9000 M. Allein die Aus- gaben für die Volksschule machen 110 Proz. der Gemeinde- einkommensteuer und der Forensalsteuern aus. Gegenwärtig werden die Volksschulen von zirka 4400 Kindern besucht. Eine interessante Zusammenstellung ergibt, daß Ober-Schöneweide der mit Kindern reich gesegnetste Ort in den Gemeinden Groß-Berlins ist, es kommen hier aus 100 Einwohner 18 Volksschüler, in Neukölln find es zum Beispiel deren nur 12 und in Wilmersdorf gar nur 6. Dieser Zu- stand erschöpft geradezu die Steuerkraft der Gemeinde, zumal die Beträge, die der Staat zu den Schnllasten der Gemeinden beiträgt, nur lächerlich gering sind. Eine Uebernahme der Schullasten auf den Zweckverband liegt jedenfalls noch in nebelhafter Ferne, erst wird jedenfalls die Finanznot der Gemeinden unerträgliche Formen annehmen müssen, wenn auch in der Frage der Schullasten- aufbringung die Vernunft und die Einsicht zur Geltung kommen soll. Weistensee. Aus der Gemeindevertretung. Dem Erlaß einer Polizeioer. ordnung zur Bekämpfung der Mückenplage wurde zugestimmt. Da- nach ist jeder Grundstückseigentümer oder dessen Stellvertreter ver­pflichtet, die in Wohnräumen, Kellern. Schuppen. Ställen. Dung- gruben und anderen Räumlichkeiten überwinternden Stechmücken auf wirksame Werfe zu vernichten. Für Verschönerung der Ge- meindefriedhofsanlagen wurden 1310 M. bewilligt. Die im vorigen Jahre hergestellte Kühlanlage auf der Freibank hat 15 800 Mark gekostet. Diese Summe wird der hiesigen Sparkasse als Anleihe entnommen. Der Kreisausschuß will für das Säuglings- krankenhaus eine Zinsbeihilse für die Baukosten gewähren. unter der Bedingung, wenn die Gemeinde sich verpflichtet, ohne Rücksicht auf die Konfession.alle Kinder aus dem Kreise zu den gleichen Ver- pflegungssätzen wie die Kinder aus Weißensee auszunehmen. Weiter sollen alle baulichen Projekte der Genehmigung des Kreises unter- liegen, ebenso die Abänderung der Verpflegungssätze und ferner soll dem Kreise das Recht zustehen, alle Verträge betr. die Schwesternpflegedienste zu prüfen. Äußer der Zinsbeihilfe zahlt der Kreis noch einen Zuschuß von 200 M. pro Bett und Jahr. Diese Bedingungen wurden angenommen. Der Verein der Industriellen hatte in letzter Zeit eine rege Propaganda für die Verbilligung der Strompreise entfaltet und dabei den Wunsch geäußert, in der Elektrizitätskommission vertreten zu sein, um die Wünsche der In. dustriellen dort mehr zur Geltung zu bringe». Diese Forderung hielt die Gemeindevertretung für berechtigt und wählte den Fabrik- besitzer Riebe in diese Kommission als Bürgerdeputierten, außer- dem noch den Syndikus Knothe. Wannsee . Auch hier ist jetzt eine Ortsgruppe des Jung-DeutschtandbundeS gegründet worden. Und was der Arbeiter-Turnverein nicht erreichte, ja auf dessen Bitte um Ueberlaffung der Turnhalle die Gemeinde« Vertretung heute noch die Antwort schuldig ist, daS gebt bei Jung- Deutschland wie auf Kommando: die Turnballe, die Aula, alles steht zur Verfügung und 1300 M. freiwillige Spenden sind bereits ge- zeichnet. Nun sollen die drei ältesten Klassen der Gemeindeschule mit herangezogen werden und man hofft auf eine starke Beteiligung. Unsere Genosse» werden, soweit dies in ihrer Macht liegt, für Auf- klärung über Zweck und Ziel dieser Bewegung unter den Eltern 'argen. Potsdam . Die letzte Stadtverordnetenfitzung setzte abermals eine Reihe Etats für 1913 fest. Der Etat der Gemeindeabgaben schließt mit einer Einnahme von 1 913 900 M. gegen 1 861 900 M. im Vorjahre. An indirekten Abgaben sind eingestellt die Biersteuer mit 49 000 Mark gegen 30 000 M.. die Sundesteuer mit 33 000 M. gegen 37 000 M.. die Umsatzsteuer mit 60 000 M. gegen 70 000 M.. die Lustbarkeitssteuer mit 17 494 M. und die Wertzuwachssteuer mit 13 000 M. gegen 20 000 M. An direkten Abgaben sind eingestellt die Gemeindesteuer bei 110 Proz. mit 963 000 M. gegen 92? 000 Mark, die Abgabe der aktiven Militärpersonen mit 72 000 M., die Grundwertsteuer mit 332 000 M gegen 340 000 M., die Warenhaus- stcucr mit 33 000 M. gegen 43 000 M.. die Gewerbesteuer mit 107 000 Mark gegen 77 000 M., die Betriebssteuer mit 8000 M. Beim Etat ftir daS Lyzeum und Ob-rlyzeum wurde festgestellt, daß die Zahl der Schülerinnen am Oberlyzeum zurückgeht. Die unterste Klasse hat zurzeit nur sechs Schülerinnen, so daß von Ostern ab die beiden untersten Klassen zusammengelegt werden sollen. Beim Etat über die Straßenbahnen wurde angeregt, für die Strecke nach Nowawes auch des Vormittags den 7�.Minutenverkehr einzurichten. Zurzeit besteht vormittags noch 15-Minutenverkehr und nur nachmittags tritt 7�-Mii, utenverkehr ein. Der Bahnbau Bornim Potsdam wird nächstens ebenfalls vorgenommen werden. Eine Anregung, die Bahn auch durch daS holländische Viertel gehen zu lassen, wurde für nicht durchführbar erklärt. Der Marktstattegeldtarif ist gegen 14 000 M. jährlich verpachtet. Die Pacht lauft am 1. April 1913 ab. Eine Magistratsvorlage verlangt Verlängerung des Pacht­vertrages um drei Jahre und eine kleine Aenderung des Tarifs. Während die Aenderung des Tarifs angenommen wurde, wird die Vorlage bezüglich des Pachtvertrages zurückgegeben, weil sich mittlerweile andere Pächter gemeldet haben, die eine höhere Summe zahlen wollen. NowaweS. Eine Aenderung des Ortsnamens strebt der HauS- und Grund- besitzerverein Reuendorf an. In seiner letzten Monatssitzung faßte er den Beschluß, die Aenderung zu beantragen. In der Begründung. die gewiß allgemeines Kopfschütteln erregen wird, heißt es:»Leider erfreut sich NowaweS ,n weitem Umkreise noch immer keines guten Rufe" obwohl feine Einwohnerschaft diesen Vorwurf durchaus nickt verdient. Jenes unberechtigte Vorurteil aber hat für die Be- wohner mancherlei Nachteile wirtschaftlicher Natur. Ist-s schon allgemein für Hausbesitzer schwierig, Hypotheken zu erhalten, so gilt die« erst recht für unseren Ort. Aebnlich ist es mit der Vermietung der Wohnungen. Solche, die zum Postbezirk ReubabelSberg geboren, werden leichter und zu besseren Preisen vermietet als im Nowawester Ortsteil. Ein zahlungsfähiger Kaufer der Großen Sandscholle trat von dem vollständig fertigen Kaufvertrage zurück, als er erfuhr. daß sie zu Nowawes gehöre. So wird auch der Gemeindesäckel empfindlich durch den Namen des Ortes geschädigt.' Einer ernstluhea Wider-