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Gewerkschaftliches.

Polizeiaufficht für die Gewerkschaften.

Jungen der Zahlstelle, in welchen sich das eigentliche Vereinsleben abspielt, niemals politische Angelegen heiten behandelt worden sind. Bei dieser Sach­

Eine Polizeihatz.

lage darf erwartet werden, daß die angerufene höhere Alarmierung der Berliner Polizei. Unpolitische Versammlungen

Berlin und Umgegend.

Zwölf Jugendversammlungen führten gestern abend zur Den hartnädigen Versuchen der preußischen Verwaltungs­waren es, mit dem harmlosen Thema:" Die wahren und die falschen behörden, die Gewerkschaften durch eine illoyale Auslegung Instanz zu einer anderen Entscheidung gelangt. Freunde der arbeitenden Jugend", aber dies Thema genügte. des Reichsvereinsgefeßes unter Polizeiaufsicht zu stellen, leistet Uniformierte und Geheimpolizisten waren in allen Versammlungen ein fürzlich gefälltes Schöffengerichtsurteil in bemerkenswerter in großer Zahl aufgeboten, vermutlich, um schon der Jugend flar Weise Vorschub. Es handelt sich hierbei um einen Fall, der Die Berliner Holzindustriellen zum Schiedsspruch. zu machen, wer ihre wahren und wer ihre falschen Freunde seien. größeres Interesse deswegen beansprucht, weil, wenn das Eine beffere Jllustrierung des Themas war taum möglich. Eine Versammlung der Berliner Tischlermeister und Holz­Urteil von den höheren Instanzen bestätigt werden sollte, es industriellen nahm folgende Resolution an: Die am 27. Februar amie, daß die Versammlung von der Polizeibehörde als eine Jm Moabiter Gesellschaftshaus erklärte der Bes der Polizei ein leichtes wäre, alle Gewerkschaften 1913 im Marinehaus" tagende Versammlung der Tischlermeister politische angesehen werde, da das Thema politisch je Er ersuchte als politische Vereine zu betrachten und zu und Holzindustriellen nimmt mit Befremden von dem Bericht der Genossen Peters, die Jugendlichen unter 18 Jahren zum Ver behandeln. Das heißt, fie fönnte von allen Filialen der Verhandlungsfommission Kenntnis, nach welchem die Arbeitnehmer lassen des Saales aufzufordern. Peters lehnte das Verlangen ent Gewerkschaften die Einreichung des Statuts und der Liste der über den Schiedsspruch hinaus weitere Forderungen erheben. Die schieden ab, da die Auffassung der Behörde eine irrige fei. Als Vorstandsmitglieder verlangen und, was am wesentlichsten ins Versammlung lehnt solche, insbesondere die Minimallöhne, mit Ent- Peters nun zum Thema übergehen wollte, sprang der Beamte er­Gewicht fällt, den Gewerkschaften wäre verboten, unter 18 Jahre schiedenheit ab und beauftragt die Kommission, die Verhandlungen regt auf und ersuchte die Jugendlichen unter 18 Jahren, das Lokal alte Personen als Mitglieder aufzunehmen. Der Anstoß zu der in Frage stehenden Aktion ging von eventuell abzubrechen, wenn die Gegenpartei auf diesen Forde zu verlassen. Der Referent ermahnte die Jugendlichen, der Gewalt zu folgen, so daß die zur Räumung des Saales bereitstehenden Be der Polizei in dem schlesischen Städtchen Friedland, rungen beharrt." amten nichts zu tun bekamen. Bezirk Breslau aus, die, was ja nichts Neues mehr ist, von Die Versammlung bei Obiglo in der Schwedter­Zur Tarifbewegung im Bauklempnergewerbe. straße, die von 100 Jugendlichen besucht war, fand infolge der der dortigen Zahlstelle des Deutschen Holzarbeiter­berbandes die Einreichung des Statuts und der Liste wurde, haben die Klempner dem Schiedsspruch des Einigungsamts Erlaffes des Kultusministers wiedergab. Gegen dieſe Art der Zu Wie in der gestrigen Nummer des Vorwärts" furz mitgeteilt Aufforderung des Polizeileutnants nicht statt, sondern es wurde eine Zusammenkunft abgehalten, in der Gen. Pie& den Inhalt des der Vorstandsmitglieder verlangte. Das wurde natürlich zugestimmt. Der Branchenobmann Devigneug in der verweigert. Darauf folgte ein Strafmandat, gegen welches gutbesuchten Versammlung einen Bericht über die Berhandlungen sammenkunft hatte der Bolizeileutnant offenbar nichts einzuwen Widerspruch erhoben wurde und somit war das Schöffen- des Einigungsamtes, deren Verlauf unseren Lesern ja bekannt ist. ben, denn er ließ sie ohne Widerspruch mit den Worten: Na, gericht in Friedland berufen, die Berechtigung des polizeilichen Redner betonte, daß die Vertreter der Arbeiter alles versucht hätten, beendet war, sprangen Polizeileutnant und Wachtmeister plößlich wir werden fehen" geschehen. Als aber die Zusammenkunft Verlangens nachzuprüfen. Am Tage der Hauptverhandlung, den Tarif so günstig wie nur irgend möglich zu gestalten. Der wie von Taranteln gestochen auf und griffen drei Jugendliche aus am 29. Januar d. 3., war gerade ein Jahr verflossen, seitdem Schiedsspruch bringe allerdings nur äußerst minimale Verbesse der Menge heraus, die zur Festellung ihrer Personalien mit nach der Vorsitzende gegen die Strafverfügung der Polizei gericht- rungen, doch sei es gelungen, die von den Unternehmern geplander Polizeiwache mußten. Vor dem Ausgang des Lotales waren liche Entscheidung beantragt hatte. Was mögen die Organe ten Verschlechterungen abzuwenden. Von den Forderungen, die der Justiz in dieser langen Zeit für Bemühungen angestellt Cohen in der Schlichtungskommission zwar nur rein persönlich noch einige Schußleute poftiert, die noch die Sistierung eines vierten haben, um Material zur Begründung der Anflage herbei- männer hätten am Mittwoch nach einer eingehenden Diskusjion ein- 200 Jugendlichen besucht war, wurde trok des Widerspruchs, daß gemacht habe, feien zwei Drittel erreicht worden. Die Vertrauens­Auch die Versammlung bei Funk in der Triftstraße, die von zuschaffen! Diese Bemühungen scheinen aber feinen rechten stimmig dem Schiedsspruch so ungenügend er auch sei zu es sich nur um ein geselliges Zusammensein handelte, aufgelöst Erfolg gezeitigt zu haben; in den uns vorliegenden Urteil gestimmt und empfehlen der Versammlung, ebenfalls ihre Zu- es sich nur um ein geselliges Zusammensein handelte, aufgelöſt ist nämlich davon nichts erwähnt. und von herbeigeholten Beamten auseinandergetrieben. stimmung zu geben. In den Arminhallen" wurden einige Jugendliche ver haftet. Die Versammlungsbesucher unternahmen dann einen Spaziergang nach dem Treptower Park und begaben sich dann nach der Versammlung im Stablissement Süd- Ost", welche ohne Störung abgehalten werden konnte. ebenfalls der Auflösung. Die Versammlung im Schönhauser Biertel verfiel

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Jugendlichen vornahmen.

wachung einen ruhigen Verlauf. Der beste Beweis, daß die ganze Die übrigen Versammlungen nahmen trok polizeilicher Ueber. Staatsaktion gegen die übrigen Versammlungen ganz ungerecht fertigt war. Selbstverständlich wird gegen die Auflösungen Be­Staatsattion gegen die übrigen Versammlungen ganz ungerecht fertigt war. Selbstverständlich wird gegen die Auflösungen Be schwerde eingelegt werden.

Letzte Nachrichten.

In der Verhandlung wurde festgestellt, daß der Deutsche In der Diskussion Tamen Befürworter und Gegner des Holzarbeiterverband nach seinem Statut bezweckt, die geistigen Schiedsspruches ausgiebig zu Worte. Ein Redner wandte sich mit und materiellen Interessen seiner Mitglieder zu wahren und aller Schärfe gegen die Annahme. Man dürfe sich nicht zu fördern. Er beztvedt also teine Einwirkung auf politische beitern feine Vorteile biete. Die Lohnerhöhung von einem Pfennig in die Zwangsjacke eines Tarifvertrages steden lassen, der den Ar­Angelegenheiten. Ueber die Tätigkeit der Zahlstelle hat der fei den Arbeitern durch neue Lasten schon dreifach genommen wor­hierüber vernommene Zeuge ausgesagt, er entsinne sich nicht, den, che sie diese bekämen. Der Schiedsspruch müsse auch abgelehnt daß je in einer Versammlung der Bahlstelle politische Fragen werden, weil er für die jungen Kollegen gar keine Verbesserungen behandelt worden wären. Damit wäre erwiesen gewesen, daß bringe. Die Tariffommission hätte vor den Einigungsverhand­die Zahlstelle kein politischer Verein ist. Trotzdem tam lungen eine Versammlung einberufen müssen, damit die Arbeiter das Gericht zur Berurteilung des Angeklagten und ihre Forderungen hätten stellen können. Ein anderer Redner be­zwar deshalb weil die Holzarbeiter- Zeitung" an die Zahl- dauerte ebenfalls, daß die Klempner nicht sofort nach erfolgter Zahl- Kündigung des Tarifs zu einer Versammlung einberufen wurden. stelle gesandt und unter deren Mitglieder verteilt wird! Den Schiedsspruch solle man annehmen; aber nicht etwa aus Furcht Die Holzarbeiter- Zeitung" hat vor den letzten Reichs vor einem eventuellen Stampf, sondern aus Zweckmäßigkeitsgrün­tagswahlen einige Artikel gebracht, in welchen das Interesse den. Bei den Verhandlungen sei der krasse Unternehmerstandpunkt der Gewerkschaften und ihrer Mitglieder an dem Ausfall der der Herren Klempnermeister wieder einmal grell zutage getreten. Wahlen dargelegt und die Mitglieder aufgefordert werden, ezt gelte es, alle Sträfte zu sammeln. Haß und Erbitterung müsse für die Wahl möglichst vieler Sozialdemokraten zu wirken; gegen das Kapital geschürt werden, damit bei der nächsten Bewe­nach den Wahlen hat sie den Sieg der Sozialdemokratie ent gung alles doppelt errungen verde, was jest nicht möglich gewärts".) sprechend gewürdigt. Aus diesen Artikeln und außerdem aus wesen sei. Adolf Cohen ging in längeren Ausführungen auf aurès das gemeinsame Manifest der deutschen und dem letzten Maifestartikel der Holzarbeiter- Zeitung" bringt darauf hin, daß eine Versammlung beschlossen habe, der Kom- die Logik der Tatsachen selbst, die das ganze sozialistische alle in der Diskussion gemachten Einwendungen ein. Er wies französischen Sozialdemokratie. Er schreibt u. a.: Es ist nun das Urteil eine Menge Auszüge und bemerkt dazu: mission in der Tatiffrage freie Hand zu lassen und dürfe man jest Denten ausdrückt. Der wachsende Rüstungswahnsinn hat Daß die foeben aufgeführten Stellen sämtlich rein politischen teine Vorwürfe gegen fie erheben. Nachdem er die allgemeine deutsche und französische Sozialisten dazu geführt, ihre Eini­Inhalts find, darüber dürfte sich jede Erörterung erübrigen. Wirtschaftslage einer eingehenden Grörterung unterzogen hatte, Benn man die Stellen liest, dann glaubt man, wenn man es empfahl er die Annahme des Schiedsspruches und ersuchte, aus gung noch enger zu gestalten, sie haben in derselben Stunde nicht weiß, daß es sich nicht um ein Gewerkschaftsorgan, sondern der jebigen Situation die richtige Wehre zu ziehen. Die Annahme den Gedanken einer gemeinsamen Stundgebung gehabt. Staum um ein sozialistisches Parteiorgan handelt." des Echiedsspruches erfolgte dann auch mit großer Mehrheit.... ivar Albert Thomas nach Berlin abgereist, um dort den Wunsch unserer Partei auszusprechen, als ein Brief der deut. Deutsches Reich . schen Sozialisten uns erreichte, der denselben Wunsch enthielt. Die gleiche Sorge lebte im gleichen Augenblick in den einen und den anderen."

Ein Saz aus den vielen Zitaten ist im Urteil unter­strichen, und tatsächlich ist er für die Beurteilung des Charakters der Holzarbeiter- Zeitung" bedeutungsvoll. Dieser Satz lautet:

Der Lederarbeiterverband im Jahre 1912. Die Mitgliederzahl des Lederarbeiterverbandes stieg int Jahre Wir haben aber soviel Gelegenheit, politische Agitation zu 1912 um rund 600; er beträgt 15 693 Mitglieder. Die Gesamtein­treiben, daß wir darauf verzichten können, in den Mitglieder- nahmen betrugent 475 354 M., die Gesamtausgaben 349 678 M., jo versammlungen der Gewerkschaften Wahlreden zu halten." daß die Haupitasse einen Ueberschuß von 125 676 M. hatte. Für Die Holzarbeiter- Zeitung" hat sich bemüht, das politische Unterſtüßungen wurden insgesamt 203 667 M. verausgabt, davon Interesse der Gewerkschaftsmitglieder zu wecken und fie hat 29 029 9. für Streit- und Gemaßregeltenunterſtüßung, 154 287 2. für Kranken- und Arbeitslosenunterstüßung und 17 597 M. für den Gewerkschaftsmitgliedern aufs dringendste empfohlen, für andere Unterſtügungen. Lohnbewegungen führte der Verband im die Wahl der sozialdemokratischen Kandidaten zu wirken; sie Jahre 1912 insgesamt 99. Diese erstreckten sich auf 182 Betriebe hat aber ebenso dringend vor jeder politischen mit 6424 beschäftigten Personen, von denen 5385 Personen an den Betätigung innerhalb der Gewerkschaften Bewegungen beteiligt waren. Von den 99 Bewegungen waren gewarnt. Obwohl das Urteil den Satz, in dem das 8 Angriffsstreits mit 275 Beteiligten, 1 Abwehrstreit mit 20 Betei­deutlich zum Ausdruck kommt, unterstreicht, knüpft es daran ligten, 2 Aussperrungen mit 158 Beteiligten, 87 Bewegungen mit feine Schlußfolgerungen. Es deduziert vielmehr folgender- 4928 Beteiligten waren ohne Arbeitseinstellung. Von den 8 An: griffsstreits waren 7 mit 254 Beteiligten erfolgreich und 1 mit maßen: Die" Holzarbeiter- Zeitung" bringt Artikel politischen 21 Beteiligten erfolglos. Die zwei Aussperrungen waren erfolg­Inhalts. Sie ist das Organ des Deutschen Holzarbeiter- reich. 86 Bewegungen ohne Arbeitseinstellung zur Verbesserung der verbandes. Wenn der Verband eine derartige Betätigung Arbeitsbedingungen mit 4778 Beteiligten waren erfolgreich, eine Be­feines Organs zuläßt, dann treibt er Politik und ist als wegung mit 150 Beteiligten erfolglos. Eine Bewegung zur Abwehr politischer Verein aufzufassen. Von der Zahlstelle Friedland von Berschlechterungen war ebenfalls erfolgreich. hat das Urteil eingangs festgestellt, daß sie eine so große Durch die 99 Lohnbewegungen wurde erreicht: Eine Verkürzung Selbständigkeit besitzt, daß sie als Verein im Sinne des der Arbeitszeit für 2980 Personen um 5735 Stunden pro Woche und Vereinsgesetzes aufzufassen ist. Hinten wird wieder die Ab­hängigkeit der Zahlstelle vom Gesamtverband tonstatiert und gejagt:

" Ist demnach der Gesamtverband als politischer Verein an­zusehen, so haben natürlich auch seine Zahlstellen denselben poli­tischen Charakter."

cine Lohnerhöhung für 4132 Personen um 6368 M. pro Woche. Im Durchschnitt wurde eine Arbeitszeitverkürzung um rund 2 Stunden pro Person und Woche und eine Lohnerhöhung um rund 1,55 M. pro Person und Woche erzielt. Außerdem erhielten noch 266 Per­fonen eine Lohnerhöhung von 221 M. pro Woche durch die Lohn­teigerungen der Tarifverträge.

Jaurès über das Manifeft. Baris, 1. März.( Privattelegramm des Bor­In der heutigen Humanité" bespricht

Die Friedensverhandlungen.

London , 28. Februar. Wie das Reutersche Bureau feststellt, waren heute nachmittag sowohl in London wie auf dem Kontinent von neuem Gerüchte von einem baldigen Friedensschluß verbreitet. In hiesigen amtlichen Kreisen wird die äußerste Verschwiegenheit bewahrt. Es ist bekannt, daß Tewfit Bascha Anfang der Woche dem Auswärtigen Amte neue Vorschläge unterbreitete, daß dieje aber unbestimmten Charakter hatten und die Mächte nicht in den Stand feiten, die gewünschte Aktion zu unternehmen. Es wurde darauf hingewiesen, daß kein Fortschritt gemacht werden könnte, bis die Türkei die Note der Mächte angenommen hätte. Es wurde darauf weiterer Bericht nach Konstantinopel versprochen, und heute nachmittag wurde erklärt, daß die Antwort der Pforte augenblicklich erwartet werde.

In ottomanischen Kreisen ist keine Information zu erhalten, aber es sind Anzeichen vorhanden, daß ein baldiger Fries densschluß zu erwarten ist. In anderen diplomatischen Streisen scheint die Atmosphäre hoffnungsvoller zu sein, was zu der Annahme führt, daß bereits einige Anzeichen dafür vorliegen, daß die Antwort der Türkei annehmbar sein wird. Da das Ziel des lebten Schrittes der Türkei war, die Mächte dazu zu bringen, mit den Balkanberbündeten über die Friedensbedingungen zu verhan dein, so messen diese der Meldung, aus Sofia , daß die Türkei sich bemühe, sich mit Bulgarien ins Einvernehmen zu sehen, nicht viel Bedeutung bei. Es wird erklärt, die Türkei wisse, daß die Unter handlungen mit den Verbündeten als einem Ganzen geführt wer den müßten.

Der Lederarbeiterverband hat auch im Jahre 1912 die Inter­Demnach ist das polizeiliche Strafmandat mit Recht er efsen seiner Mitglieder bei der Verbesserung der Lohn- und Arbeits­folgt, und die Zahlstelle untersteht fünftighin den im Vereins- bedingungen wirksam vertreten und den Mitgliedern durch die ge­gesez für politische Vereine vorgesehenen Beschränkungen. währten Unterstübungen in finanzieller Hinsicht erheblichen Bei Aus der Begründung, welche das Schöffengericht Friedland stand geleistet. feinem Urteil gegeben hat, ergeben sich weittragende Sonsequenzen. Stürmische Szenen in der russischen Duma. Für ein Gewerkschaftsorgan ist es schlechterdings unmög- Der Kampf um das Koalitionsrecht der christlich­Petersburg, 28. Februar.( W. Z. B.) In der heutigen Eikung lich, an den politischen Vorgängen achtlos vorüberzugehen. organisierten Buchbinder in Kevelaer der Reichsduma wurde mit 202 gegen 89 Stimmen die Dringlichkeit In ähnlicher Weise wie die Holzarbeiter- Zeitung" bringen die ist nach Mitteilungen der betreffenden christlichen Organisation als für eine Resolution beschlossen, die folgenden Vorfall zum Gegen Drgane der übrigen Gewerkschaften und nicht nur die der erfolgreich beendet anzusehen, da die Fabrikanten nach kurzem Streit stand hatte: Der Abgeordnete Petrowski hatte zwei Personen freien Verbände, sondern der Gewerkschaften aller nachgegeben und das Koalitionsrecht der Arbeiter anerkannt haben seiner Bekanntschaft, die aus der Provinz gekommen waren, ohne Richtungen, und nicht minder auch die Organe der sollen. Der Vorstand des christlichen graphischen Verbandes gibt sich seiner Bekanntschaft, die aus der Provinz gekommen waren, ohne Unternehmerverbände zeitweilig politische Artikel. fogar der Hoffnung hin, daß er innerhalb eines Jahres in Kevelaer sich auf dem zuständigen Polizeibureau anzumelden, in seiner einen Tarifvertrag mit den Unternehmern abgeschlossen haben wird. Wohnung Zuflucht gewährt. Die Polizei nahm darauf bei ihut Würde dieser Umstand ausreichen, die Gewerkschaften als Hoffentlich kommt dabei eine ordentliche Erhöhung der Löhne zu eine Haussuchung vor und verhängte über ihn einen mehrere politische Vereine zu betrachten, dann wären die angeblichen stande, denn im allgemeinen sind die Affordpreise im Buchbinder- Stunden währenden Hausarrest. Die Diskussion über den Dring­Errungenschaften des liberalen" Vereinsgesetzes in ihr Gegen gewerbe des frommen Kevelaer jo sprichwörtlich niedrige, daß sie lichkeitsantrag war von wüsten Szenen begleitet. Die Ab­teil verfehrt und die Gewerkschaften wären ver- nirgends ihresgleichen haben und selbst Unternehmer in anderen geordneten Purischkewitsch( äußerste Rechte) und hindert, Personen unter 18 Jahren als Mit- Städten erklärten, sie würden freudigen Herzens eine Lohnbewegung Tschcheidse( Sozialist) wurden von der Sizung aus. glieder aufzunehmen, was eine unerträgliche Be- in Revelaer finanziell unterstützen, wenn dort endlich einmal der geschlossen, weil sie sich grobe Beleidigungen entgegenwarfen. schränkung des Tätigkeitsgebietes der Organisationen wäre. schlimmite Herd der Schmutzkonkurrenz aufgehoben werden könnte. Glücklicherweise sind aber die Schlußfolgerungen find, geben aber faum er Hoffnung Raum, daß dieser berechtigte Die Bereinbarungen, welche jest in Stevelaer abgeschlossen worden. Massenverhaftungen in Petersburg . des Friedländer Schöffengerichts falsch. Es wunsch seiner Erfüllung entgegengehen wird. Denn der christliche Petersburg, 28. Februar. ( P. C.) In Petersburg nahm die übersieht, daß nach§ 3 des Vereinsgesetzes nur ein verband hat den Unternehmern zugeständnisse machen müssen, wo­folcher Verein als politischer Verein anzusehen ist, der nach die Unternehmer keinerlei Verpflichtung für eine Aufbefferung Polizei gestern und vorgestern Haussuchungen in großem Maßstabe eine Einwirkung auf politische Angelegenheiten be der Löhne übernehmen. Mit der Tatsache, daß das Verbandsorgan Tros dieser Bescheidenheit des christlichen Verbandes, obgleich nahmen werden mit der Nachforschung nach der Ober­gelegentlich Artikel politischen Inhalts bringt, ist keineswegs er diese Erfolge" erst durch die Boykottandrohung der aus Repelaer leitung der Arbeiterausstände begründet, dürften aber bewiesen, daß der Verband, der es herausgibt, eine politische stammenden Gebetbücher erreichen fonnte, sperrte die Kevelaerer wohl mit den bevorstehenden Festlichkeiten zusammenhängen, für Tätigkeit bez wedt. Noch viel weniger kann aus dem Um- Polizei eine ganze Straße aus Gründen der öffentlichen Sicher- die ungewöhnliche polizeiliche Maßnahmen getroffen werden. stande, daß das Verbandsorgan an die Mitglieder des Ver- heit", in der einer der bestreiften Betriebe liegt, und die Deutsche Arbeitgeber- Zeitung" schrieb von einer Agitation des christlichen bandes verbreitet wird, der Schluß gezogen werden, daß die Verbandes, wie sie teine noch so rote Gewertschaft hätte übertreffen . betönnen"; Sahlstelle eine Einwirtung auf politische Angelegenheiten be tönnen"; wehtlagend über den beabsichtigten Boykott rief sie aus zo e dt. Diese Schlußfolgerung ist um so gewagter, als das" Der Terrorismus der christlichen Gewerkschaften macht also nicht Gericht selbst festgestellt hat, daß in den Versamm einmal vor dem Gebetbuch halt".

zived t.

J

Berantw, Rebatt.: Alfred Bielepp, Neutölln. Injeratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u Berlagsanstalt

bor.

Sie verhaftete im ganzen 500 Personen.

Revisionsantrag der Pariser Autobanditen.

Die Maß

verbrecher Dieudonné, Callemin, Soudh und Monier haben die Baris, 28. Februar. Die zum Tode verurteilten Automobil verbrecher Dieudonné, Callemin, Soudh und Monier haben die Richtigkeitsbeschwerde eingelegt.

Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 5 Beilagen u. Unterhaltungs