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Tegel  .

Fräulein Helene Jad mit einer Freundin, um sich den Zug anzu- vertsteuer für bebaute Grundstüde wird von 3,6 auf 4 Proz. er- Ein tödlicher Unfall ereignete sich gestern mittag auf der sehen. Plöblich brach Fräulein J. mit einem lauten Aufschrei zu höht, die gärtnerisch betriebenen Grundstücke werden mit 6 Proz. Artilleriewerkstatt. Der Arbeiter May Klein aus Gatow  , der eben sammen. Mit den Worten: Ich bin blind geworden" fiel sie der und die unbebauten Grundstücke mit 7,2 Proz. herangezogen. Die mit mehreren Arbeitskollegen die dortige Kantine verlassen hatte Begleiterin ohnmächtig in die Arme. Mitglieder der freiwilligen Ziegenschaften sind wie folgt bewertet worden: für bebaute Grund- und die vor derselben befindlichen Eisenbahngleise überschreiten Sanitätskolonne bemühten sich alsbald um die Bewußtlose. Wie Stücke 105 Millionen, für gärtnerisch betriebene Grundstücke 4 Mil­sich herausstellte, war Fräulein J. beim Abbrennen einer Fackel lionen und für unbebaute Grundstücke 40 Millionen Mark. Der wollte, wurde in demselben Augenblick von einer in voller Fahrt so unglücklich im Geficht getroffen worden, daß sie an beiden Augen von unseren Genossen gestellte Antrag, die Einkommen von 660 befindlichen Lokomotive erfaßt und sofort getötet. bis 900 M. von den Gemeindeeinkommensteuerzuschlägen zu be­schwere Brandwunden erlitt und infolgedessen erblindete. Man hat freien, wurde mit der Motivierung abgelehnt, daß der Kreis von die Bedauernswerte jetzt nach der hiesigen Klinik gebracht und hofft, diesen Einkommen 24 Proz. Steuern erhebt, so daß man erst an durch einen operativen Eingriff das Augenlicht wieder herzustellen. den Kreistag einen Antrag stellen muß, ob derselbe in Zukunft hierauf verzichtet. Die vielumstrittene Kanalbeitragsordnung ist Russisches Fleisch. vom Bezirksausschuß als letzte Instanz für gültig erklärt worden, fämtliche Einsprüche sind verworfen, so daß der Gebührensatz von tann. 3irfa 240 000. haben durch die um 1% Jahr später ein­6,3 Proz. auf 2,2 Proz. des Nußungsertrages herabgesetzt werden seßende Gebührenordnung die Hausbesitzer für die Kanalisation Gemeindewähler! Am Montag, von 5 bis 6 Uhr abends, mehr zahlen müssen, da der laufende Meter 50 M. Beitrag foften findet die Wahl zur Gemeindevertretung in der 3. Abteilung soll, so konnten diese für dieses Geld schon 4800 Meter bezahlt statt. Die Wahllokale sind folgende: Jm 1. Bezirk: Restau­haben. Im Plenum wird der Etat nach Ostern zur Beratung rant Turnhalle", Auguststraße 47; im 2. Bezirk: Fortbildungs­kommen; es sind hierfür drei Sigungstage vorgesehen. Tempelhof  .

Die gestrige Sendung russischen Fleisches ist ausgeblieben. Aus diesem Grunde kann am Montag der Fleischverkauf er st am Nachmittage erfolgen. Die Hausfrauen werden darauf hingewiesen, daß sie sich am Vormittage den Weg nach den Verkaufsstellen sparen.

Liebestragödie in Lichtenrade  .

In der Laubenkolonie Lichtenrade- Weft wurden Freitag abend um 8 Uhr der 35 Jahre alte Pacer Otto Helbig aus Tempelhof   und seine Geliebte, die 34 Jahre alte Frau Marie Weidt aus Berlin  , tot aufgefunden. Beide haben aus Liebeskummer Selbstmord be­gangen. Beide waren verheiratet, hatten aber innige Zuneigung zu einander gefaßt. An ihre Ehegatten hatten sie Abschiedsbriefe gerichtet, in denen sie erklären, sie hätten die Tat begangen, weil sie nicht von einander lassen konnten.

Heute, Sonntag, abends 6 Uhr, Schlieperstr. 30 part., hält der Privatgelehrte Genosse C. Biging- Hermsdorf einen Vortrag über Sport, Ernährung und Alkohol". Der Eintritt ist frei. Die Ar­beiterschaft und ihre erwachsenen Söhne und Töchter werden er­sucht, zahlreich zu erscheinen. Nowawes.  

schule, Mittelstraße 2, part. rechts; im 3. Bezirk: Restaurant Port Arthur", Lindenstraße 35. Kandidaten der Sozial­demokratie sind: Jm 1. Bezirk: Restaurateur Otto Hiemte, im 2. Bezirk: Kaufmann Paul Neumann, im 3. Bezirk: Maurer   Alfred Thomas. Arbeiter, Parteigenossen! Ver­säumt nicht, zur Wahl zu gehen; erinnert auch Eure Arbeits­kollegen und Bekannten an ihre Pflicht! Die Gegner werden, be­günstigt durch die Bezirkseinteilung, diesmal alles versuchen, um in unser bisheriges Besitztum, die 3. Abteilung, einzubringen. Be­sonders im 3. Wahlbezirk wird es der Anspannung aller Kräfte bedürfen, um nicht dem vereinten Ansturm der Gegner zu unter­liegen. Darum ist es notwendig, daß sich in diesem Bezirk recht viele Genossen unserem Wahlkomitee zur Verfügung stellen. Die

Die Ersatzwahl zur dritten Masse für den im November v. J. aus der Gemeindevertretung ausgeschiedenen Tischlermeister Theodor Hahn   findet Sonntag, den 30. März, von vor mittags 11 Uhr bis nachmittags 3 Uhr im Gemeinde­fißungszimmer, Dorfstr. 42, statt. Den Bezirk bildet der östlich der Berliner Straße und nördlich der Albrechtstraße, Teile und Bergholzstraße, von Straßenmitte gerechnet, belegene Ortsteil. Bu wählen ist ein Hausbesiker, dessen Mandat bis zum Jahre 1914 7000 Schultinder sollen dem Kaiser zu seinem Regierungs  - läuft. Bei dieser Wahl dürfte der letzte bürgerliche Vertreter in jubiläum im Hofe des Berliner   Schlosses etwas vorsingen. Die der dritten Klasse verschwinden. Vorbereitungen zu dem Frühständchen sind im vollen Gange. Der öffentliche Fleischverkauf in der Ringbahnstr. 60 schließt Geldschrankeinbrecher suchten in der Nacht zu Sonnabend die am Montag. Vom 20. März ab wird jedoch ein neuer Fleischver- Wahlen in der 2. Abteilung finden am Dienstag statt. Auch Getreidehandlung von 2. Mühlenthal in der Friedrichstraße   105c fauf in der Friedrich- Wilhelm- Straße 21 errichtet, heim. In dem ersten Stock fanden die Einbrecher gleich einen der auch über den 1. April hinaus fortgesetzt wird. Geldschrank, aus dem sie 600 m. bares Geld und für ungefähr 5000 M. Wertpapiere, darunter zwei 4proz. Bodenkreditpfandbriefe Schmargendorf. à 1000 M. erbeuteten. Während sie diesen Schrank knacken mußten, fonnten fie einen zweiten, der in einem dritten Raum stand, mit den Schlüsseln, die sie in dem erbrochenen fanden, leicht öffnen. Aus dem zweiten Schrank fiel ihnen ein Koffer in die Hände, der für 2000 M. Silberzeug enthielt. Mehrere Schedbücher zer rissen die Verbrecher. Für ungefähr 250 000 M. Hypothekenbriefe, ein russisches Wertpapier über 100 000 m. und einen vollständig ausgefüllten Sched über 10 000 m. ließen sie liegen.

Am Dienstag, den 18. März, nachmittags von 4-8 Uhr, findet die Gemeindevertreterersahwahl statt. Da ein Hausbesitzer zu wählen ist, der Sozialdemokratie aber ein geeigneter Kandidat nicht zur Verfügung steht, beteiligt sich dieselbe nicht an der Wahl. Grünau  .

die Genossen, die in dieser Abteilung wahlberechtigt sind, seien an ihre Pflicht erinnert. Wenn es auch nicht gelingen sollte, die zwei Wahlbezirke zu erobern, so kann die aufgebrachte Stimmenzahl bei einer eventuellen Stichwahl doch von ausschlaggebender Be­deutung sein. Die Kandidaten der Sozialdemokratie in der 2. Ab­teilung sind die Genossen Mag Singer und Karl Gomoll.

Sigungstage von Stadt- und Gemeindevertretungen. Steglit. Montag, den 17., nachm. 5%, Uhr, und eventuell Dienstag den 18. März, im Rathaus. Etatsberatung. Etatsberatung. Treptow  . Dienstag, den 18. März cr., abends 6 Uhr, im Rathause

Breitestr. 24/25.

faale des Rathauses, Kaiserstraße. Mariendorf  . Montag, den 17. März, nachm. 5 Uhr, iu Sigungs­

Der Wahlverein hörte in seiner Teßten Mitgliederversammlung 100 Mark Belohnung für die Ermittelung von Fernsprechdraht: Dorner- Bohnsdorf über Wohnungshygiene. Den Bericht von der einen mit großem Interesse aufgenommenen Vortrag des Genossen mardern. Das immer mehr überhandnehmende Treiben der Lei- Kreiskonferenz erstattete Genosse Fechner. Durch einstimmigen Brit. Dienstag, den 18. März cr., nachm. 5 Uhr, im Rathause Etats­tungsdrahtmarder hat die Postverwaltung von neuem veranlaßt, Beschluß wurde das bisherige Mitglied Thiemann aus dem Wahl- beratung. auf die Grgreifung solcher Spezialisten Geldbelohnungen auszu- berein ausgeschlossen. Die Maifeier soll durch eine Versammlung Pantow. Dienstag, den 18. März, nachmittags 5 Uhr, im Rathaus, setzen. Der letzte derartige Diebstahl ist an der Faltenberger mit anschließendem Umzug gefeiert werden. Von einer Abendver­Chaussee verübt worden, wo dreiste Burschen an den Leitungsmasten anstaltung wird Abstand genommen. Für die Landtagswahl wurde der Telegraphenverbindungen hinauffletterten und nahezu einen ein Komitee von 5 Genossen gewählt. Zentner Bronzedraht abschnitten und fortschleppten. Für die Er­mittelung der Drahtdiebe hat die Oberpostdirektion eine Beloh­nung von hundert Mark ausgesetzt. Straßenbahnunfälle. Als am Freitag abend der dreijährige Knabe Hans Manthey am Vinetaplah über den Damm lief, geriet er unter den Vorderperron des Motorwagens 1508 der Linie 30. Das Kind trug einen Bruch des linken Oberschenkels, eine Gehirn erschütterung sowie mehrere Quetschwunden davon und mußte nach dem Lazarus- Krankenhaus gebracht werden. Vor dem Hause Prinz- Albrechtstraße 7a wollte eine Frau Frieda Rheinsberger während der Fahrt den Hinterperron des Motorwagens 214 der Linie P verlassen, kam jedoch zu Fall und zog sich eine schwere Ge­hirnerschütterung au, so daß sie nach dem Virchow- Krankenhause gebracht werden mußte.

Jm Tiergarten erschossen hat sich ein 35 Jahre alter Kaufmann Thielo Kühn aus Halle a. S., dessen Verhältnisse noch nicht näher bekannt sind. Gegen 6% Uhr fand man ihn in der Nähe des Neuen Sees tot auf einer Bant liegen. Die Leiche wurde beschlag­nahmt und nach dem Schauhause gebracht.

Wer ist der Tote? Aus der Spree   gelandet wurde gestern an der Gasanstalt hinter der Holzmarktstraße die Leiche eines unbe­fannten etwa 30 bis 40 Jahre alten Mannes, der seinem Aeußeren nach dem Arbeiterstande angehört zu haben scheint. Die Leiche, die ettva 14 Tage im Wasser gelegen haben mag, wurde nach dem Schau­hause gebracht. Der unbekannte Tote ist 1,68 Meter groß, bat starken Schnurrbart und dunkelblondes Haar und trug einen dunkel­blauen Jadettanzug, ein rotgestreiftes Barchenthemd und Bug­Stiefel.

Deffentliche Bibliothek und Lefeballe zu unentgeltlicher Be nubung für jedermann, SO., Adalbertstr. 41. Geöffnet wert­täglich von- 10 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 9-1 Uhr und 3-6 Uhr. In dem Lesesaal liegen zurzeit 617 Beitungen und Zeitschriften jeder Art und Richtung aus.

Arbeiter- Bildungsschule. Heute abend 7 Uhr in den Armin Hallen, Kommandantenstr. 58/59: Vortrag des Genossen Mag Grunwald: Karl Marg; Gedenkrede zu seinem 30. Todestage; 1888 bis 1918. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg  .

Elternverein für freie Erziehung. Mittwoch, den 2. April, findet im Volkshaus, Rosinenstraße 3( großer Saal), eine große Märchenaufführung statt. Zur Aufführung gelangt Bekämpfter Aberglaube" oder" Was uns der Wald erzählt". Märchenspiel in zwei Aften mit Gesang und Reigen von Berthold Schröder. Auf­geführt von 50 Kindern der Mitglieder. Saalöffnung 2 Uhr, An­fang 3 Uhr. Eintritt für Erwachsene 30 Pf., für Kinder 10 Pf. Billetts sind zu haben in der Vorwärts- Spedition, Sesenheimer Straße 1, Konsumniederlage, Wallstr. 23, Striemer, Kaiserin­Augusta- Allee 44, Gräz, Spreestr. 56, Franz, Potsdamer Str. 17, Kunschte, Weimarer Str. 31, und im Volkshaus, Rosinenstr. 3 ( Stehbierhalle). Offene Kasse findet nicht statt. Gleichzeitig teilen wir mit, daß Mittwoch, den 26. März, nachmittags 3 Uhr, im Boltshaus, Rosinenstr. 3, für Mitglieder und deren Kinder eine Osterfeier, verbunden mit Ostereierbescherung, stattfindet. Auch wird auf den am Montag, den 17. dieses Monats, abends 8 Uhr, im Voltshaus stattfindenden öffentlichen Vortragsabend nochmals hingewiesen. Referent Dr. Moses. Thema:" Wissen ist Macht, Wissen schafft Macht!" Nachdem freie Aussprache. Lichterfelde  .

Amtshause.

Gerichts- Zeitung.

Agrarische Nahrungsmittelfälscher.

Neuenhagen   a. d. Oftbahn. Am Montag, den 17. März, abends das Rechnungsjahr 1911 ergab statt des veranschlagten Ueberschusses des Rathauses, Albertinenstr. 6. Aus der Gemeindevertretersizung. Die Rechnungslegung für 6 Uhr, im Gemeindebureau, Dorfstraße. Weißensee  . Montag, den 17. März, nachm. 5 Uhr, im Sigungssaale von 5000 m. einen solchen von 29 000 M. Die Gemeinde besaß am Schluß des Rechnungsjahres ein Vermögen von 141 408. Franz.- Buchholz. Dienstag, den 18. März, nachmittags 5 Uhr, im inkl. Wertpapiere. Die Firma Kahlbaum hat den Straßenkörper in der Köpenicker Straße   durch eine Lorenbahn bisher unentgeltlich in Waltingers Kurhaus. Tagesordnung: 1. a. Stellungnahme zum Bolks­Klein- Schönebeck- Fichtenau. Morgen Montag, abends 7, Uhr, benußt. Da jezt ein Besitzwechsel vorliegt, sollen die Rechte und Schulbau und Gründung eines Zweckverbandes zur Errichtung einer Real­Pflichten vertraglich geregelt werden. 540 m. wurden zur Neuan- schule, schaffung von 54 Sippläßen in der Gemeindeschule bewilligt, die Diese Sihungen sind öffentlich. Jeder Gemeindeangehörige ist be freiwerdenden Bänke sollen bei Kombinationen von Klassen ver- rechtigt, ihnen als Zuhörer beizuwohnen. wendet werden. Die Straßenbesprengung und-Müllabfuhr wurde dem Mindestfordernden, Gebr. Neuendorf, übertragen. Das Terrain zwischen Bahnhof und Unterführung der Eisenbahn, be­grenzt von der Schmödivizer Chaussee und dem Güterbahnhof, ift eingemeindet. Da noch eine formelle Aenderung nötig ist, wurde beschlossen, den Formalitäten zuzustimmen unter der Bedingung, daß die Gemeinde keine Verpflichtung bezüglich der Beleuchtung Agrarier aus dem Kreise Ziegnis ist, wurde vom Schöffengericht Der Direktor der Liegnizer Molkerei, die Eigentum der Groß­und Bewachung der auf dem eingemeindeten Terrain erbauten Liegnig wegen Nahrungsmittelverfälschung zu 100 M. Geldstrafe Beamtenhäuser übernimmt, und daß der Komplex, auf dem das meinde übergeht. Die Hundertjahrfeier hat auch in unserm Ort Butter bezogen und als gute Molkereibutter weiter verkauft. Da Sportdenkmal steht, fosten- und lastenfrei in den Besitz der Ge- verurteilt. Mit Wissen der Inhaber der Molkerei wurde sibirische noch nachträglich einen Zuschuß aus dem Gemeindesäckel gefordert. die sibirische Butter viel billiger ist als die einheimische Molkerei­Die freiwilligen und abkommandierten Arrangeure der Feier haben butter, und außerdem in großen Mengen bezogen wurde, haben zirka 200 M. Defizit zu verzeichnen. Durch einen Dringlichkeits- die an dem Molkereiunternehmen beteiligten Agrarier ein feines antrag wurden zur Dedung, natürlich unter Protest und gegen die Geschäft auf Kosten der Konsumenten gemacht. hat in einem Anschreiben schon jetzt auf die am 8. Juni stattfin­Stimme unseres Genossen, 50 M. bewilligt. Der Regattaverein bende Jubiläumsfeier, zu der der Kaiser sein Erscheinen bestimmt augesagt hat, hingewiesen. So ist bestens dafür gesorgt, daß der patriotische Festesrausch keine Unterbrechung erleidet. Brit.

Ein Lichtbildervortrag über die deutsche Revolution des Jahres 1848 findet am Dienstag, den 18. März, abends 8 Uhr, im Lokal von Eintritt ist auf 20 Bf. bemeffen. Die Genossen wollen für regen Becker, Chausseeſtr. 97, statt. Vortragender ist Genosse Roth. Der Besuch dieses interessanten Abends Sorge tragen.

Alt- Glienicke.

Die Wahl der Gemeindeverordneten für die 3. Klaffe findet heute Sonntag, den 16. März, nachmittags von 3-6 Uhr, im Lokal von Bohn statt. Die 2. Klasse wählt am Montag, den 17. März, nachmittags von 2-3 Uhr, im Lokal Schimansky. Die 1. Klasse wählt am Montag, den 17. März, von 6-6% Uhr bei Schöneberg  . Es dringend nötig, daß die Wähler bei Eröffnung der Wahl zur Stelle sind. der Wahl zur Stelle find. Ober- Schöneweide.

Die Wählerlisten für die Wahlen der Arbeitgeber zum Gewerbe­gericht liegen jest im Gemeindebureau zur öffentlichen Einsicht aus. Die Wahlberechtigten wollen von dem Recht der Einsichtnahme regen Gebrauch machen. Wer nicht in der Liste steht, darf nicht wählen. Spandau  .

Aus aller Welt.

Naive Unverfrorenheit.

Die Eselswiese" des Scherlblattes war kürzlich für eine Aus­sprache über die geplante Vermögensabgabe geöffnet worden. Als­bald ließ sich eine notleidende" Witwe folgendermaßen vernehmen:

Ich lebe in Potsdam  , bin Witwe, alt und fast gelähmt durch Gicht, befinde mich in auskömmlichen, aber doch sehr bescheidenen Berhältnissen, lebe von den Zinsen meines kleinen Vermögens. Mein Einkommen beträgt jährlich 3200 M., davon muß ich pro Jahr an Staats- und städtischen Steuern, und Kirchensteuer nicht zu vergessen, 220 M. abgeben. Die Wohnungen find hier teuer. Für das moderne Leben, das sich ja meist auf der Straße oder in Bergnügungslokalen abspielt, bin ich und viele alte und kranke Leute verloren, ich treibe keinerlei Lugus, habe aber eine zu teure Wohnung( fie kostet 900 M.) für meine Verhältnisse, sie hat keinerlei Komfort, liegt aber im kleinen Hause, dicht beim Königl. Park und hat volle Sonne und Ruhe. Allein kann ich auch nicht sein, so halte ich ein sogenanntes besseres Mädchen" fostet monatlich 20 M. Lohn. Ernähren tun wir uns sehr bescheiden. Es gibt weder Wein noch Bier, nur Tee und Roggenkaffee mit halb Bohnen, Fleisch mäßig, weil hier sehr teuer und schlecht oben­ein, Gemüse mehr und Kartoffeln, Reis uſw. Aus alledem werden Sie ersehen, was wir armen Alten und Kranken empfin­den bei der angedrohten neuen Vermögenssteuer! Damit wird uns ja einfach die menschenwürdige Existenz abgeschnitten. Aus den laufenden Zinsen können wir sie nicht bezahlen... Wer arbeiten kann, dem ist ja die Möglichkeit gegeben, seine Verhält nisse zu bessern, aber was bleibt uns? Die Steuerforderungen find von Jahr zu Jahr gewachsen, die Zinsen verkleinert, das Kapital uns einfach verkürzt worden, und jetzt sollen wir glatt­weg zum Verkommen verurteilt werden. Ich wundere mich nur, daß der liebe Staat noch so viele Umstände mit uns Wehrlosen macht, nicht einfach sagt: Gebt mal alles her, was Ihr habt, ich werde Euch nach meinem Ermessen so viel geben, daß Ihr nicht verhungert damit basta!" Und da verlangt man noch, daß man sich für jede ungewaschene Jöhre begeistern, jedes aufgepuste liederliche Frauenzimmer, das Mutter wird, als was Besonderes btrachten soll, und womöglich noch Säufer, die en masse minder­wertige Kinder in die Welt sehen, als Vaterlandserhalter ansehen soll. Wir sind die Stillen im Lande, wir tragen, was nicht zu ändern ist, ohne Laut, und darum bürdet man uns alles auf."

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Der erhöhte Straßenbahntarif, der am 1. April in Kraft tritt, wird jetzt vom Magistrat bekannt gegeben. Es wird danach die Fahrt nach Zahlgrenzen berechnet, und zwar kostet eine Fahrt bis zur zweiten Zahlgrenze 10 Pf., bis zur dritten Zahlgrenze 15 Pf. und über die dritte Bahlgrenze hinaus 20 Bf. Bahlgrenzen sind: Strefowplab, Meßer Straße, Birkenstraße, Schüßenhaus, Berliner  Chauffee, Ede Nonnendamm, Trabrennbahn, Stadtpart, Konserven­fabrik, Nonnendamm Ecke Reisstraße; Stresowplaz und Haupt­bahnhof gilt als eine Zahlgrenze. Ausnahmestreden für 10 Pf. find folgende: Markt- Johannesstift, Markt- Fürstenbrunn, Gar­tenfeld- Fürstenbrunn und Neue Brüde- Spandauer Bock. Mo­naistarten für eine Linie fosten 6 W., für zwei Linien 7 M., für drei Linien 8 M., für vier Linien 9 M. und für alle Linien 10 M.; Arbeiterwochenkarten für 12 Fahrten innerhalb von 10 Werktagen auf derselben Linie ohne Umsteigeberechtigung fosten 1 M. Weiter werden noch Arbeitermonatstarten für Werktage, auf allen Linien gültig, zum Preise von 5 M., und für alle Tage zum Preise von 5,70 m. verabfolgt. Außer den Schülerkarten für 15 Fahrten zum Preise von 1 M. werden für die N.- Linie Schülermonatskarten mit Umsteigeberechtigung zum Preise von 3 M. ausgegeben. den Bettelpfennigen der Armenunterstüßung dahin begetieren Es herrschen noch viele Unklarheiten über den neuen Tarif, und In zehn Sizungen hat die Etatskommission den Voranschlag namentlich die Einführung der Zahlgrenzen werden zu ständigen für das nächste Jahr durchberaten. Einige Anträge der Beamten Differenzen zwischen dem Publikum und, den Straßenbahnschaff­find vertagt oder abgelehnt worden, nur einzelne Spezialfälle haben nern führen, da etwa 79 Streden mit verschiedenen Preisen vor­teilweise Berücksichtigung gefunden. Für die Gemeindearbeiter gefehen sind. Der neue Tarif, der teilweise Fahrpreiserhöhungen hat man nichts übrig gehabt, sogar die Scheuerfrauen gingen leer von 50 und 100 Prog. vorfieht, ruft cine solche Erbitterung in allen aus. Der Gemeindeinkommensteuerzuschlag bleibt auf 115 Bros. Boltskreisen hervor, daß die Stadt statt einer erhöhten Einnahme bestehen, die Gewerbesteuer ist auf 245 Proz. festgesezt, die Grund- cinen bedeutenden Ausfall haben wird.

Die Reorganisation der Lichterfelder   Arbeiterbücherei ist jetzt vollendet. Schon die Vereinigung und Umbildung der verschiedenen alten Lichterfelder   Partei- und Gewerkschaftsbibliotheken hat an regend gewirkt. Während der Neuorganisation, vom Dezember bis Februar, find 378 Bücher ausgeliehen worden. Die neue Arbeiter­bücherei besitzt auch eine gute Kinderbücher abteilung. Für Jugend literatur ist reichlich Sorge getragen. Geöffnet ist die Bücherei vorläufig Sonnabends von 8 bis 10 Uhr, sie befindet sich Bäkestraße 7. Weißensee.

Diese Litanei einer armen hungernden Witwe ist typisch für gewisse Schichten unseres Bürgertums. Daß alte franke Prole farier zu vielen Hunderttausenden von ein lumpigen paar Hundert Mark Alters- oder Invalidenrente ihr Dasein fristen oder gar von müssen, finden solche arme" Rentner mit einem Dreitausend­markeinkommen ganz in der Ordnung. Daß noch immer fast die Hälfte der ganzen Bevölkerung ein Einkommen von weniger als 900 M. hat, ist nicht minder eine wohlberechtigte und geheiligte Eigentümlichkeit unserer göttlichen Weltordnung. Aber wenn der große oder auch der bescheidenere Geldsack zur Steuer herangezogen werden soll, dann erheben die Betroffenen ein markerschütterndes Wehgeschrei. Die Proletarier aber sollten aus solchen unverschämt­