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k Aus dem flrbelterparadiefe. London  , 20. März.(Eig. Ber.) Eine beachtenswerte Entwick- knng ist noch einem Berichte der..Timeö" aus Wellingjon in der neuseeländischen Arbeiterbewegung im Gange. Wie bekannt sein dürfte, bestehen zwischen der Arbeiterpartei des Lan- des, die bei den letzten Wahlen(1912) 4 Vertreter ins Parlament schickte, und den Sozialisten, die auf gewerkschaftlichem Gebiet« der Föderation der Arbeit angehören, Meinungsdisferenzen nicht allein theoretischer, sondern auch praktischer Art. Namentlich unterscheidet sich die Föderation der Arbeit von der Arbeiterpartei dadurch, daß sie ein entschiedener Feind des SchiedsgerichtZgesetzeS ist, nach dem ein wirtschaftlicher Konflikt, falls er auf dem Wege der Einigung nicht beigelegt wird, dem permanenten Schiedsgerichtshof unter- breitet werden muß, dessen Schiedsspruch absolut bindend ist, und burch Strafen erzwungen wird. Im vorigen Jahre fand nun der Streik der Goldbergarbeiter zu Waihi statt, der folgenden Ursprung hatte: Die Bergarbeiter waren mit einem Schiedsspruch des Schiedsgerichts unzufrieden und machten ihre Registrierung unter dem Schiedsgerichtsgesetz rückgängig. Dies führte zur Lostrennung der Maschinisten von dem Verband« der Bergarbeiter. Die Maschi- nisten gründeten eine eigene Organisation und ließen sich regi- strieren. Darauf traten die Bergarbeiter in den Streik, um die Auflösung dieser neuen Organisation durchzusetzen. Der Kampf dauerte vom Mai bis zum Oktober und ging verloren. Die an diese Vorgänge anknüpfende Agitation scheint die treibende Kraft einer Bewegung gewesen zu sein, die zur Bildung einer neuen Zentralorganisation mit bestimmt sozialistischen Grund- sätzcn geführt hat. Im Januar diese? Jahres berief die Föderation der Arbeit eine Konferenz ein, zu der Vertreter der Arbeiterpartei, der Sozialistischen Partei und der Gewerkschaften erschienen, lieber 80 GeWerk(«haften, darunter auch viele, �ie der FSderation nicht an- geschlossen find, waren vertreten. Diese Konferenz beschloß die Gründung einer nmwn Zentralorganisation, die für gewerkschaft- liche Zwecke den Namen United Federation of Labour(eine Der- binldung von United Labour Party und Federation of Labour) und für politische Zwecke den Namen Sozialdemokratische Partei  (Social Temocratic Party) tragen soll. Im Vorwort zu-m gewerkschaft» liehen Teil des entworfenen Programms heißt es:Die Arbeiter- k lasse und die Arbeitgeberklasse haben nichts gemein. Zwischen diesen beiden Klassen- mutz der Kampf fortfahren, bis sich die Ar- beiter der Welt als eine Klasse organisieren, Besitz von der Erde und den Produktionsmitteln nehmen und das Lohnsystem abschaffen. Anstatt des konservativen Wahlspruchs: Ein anständiger Tagelohn für ein« anständige TageSarbeit! ist unser Wahlspruch: Abschaffung dcS Lohnshstems." Das politische Ziel der Partei wird sein:Die Vcrgesellschaftlichung der kollektiv verwendeten Produktionsmittel." In der heiklen Frage der Schiedsgerichte kcnn der Kongreß zu fol- gendem Kompromiß:Die United Federation of Labour überläßt es gänzlich einer jeden Gewerkschaft, ob sie sich für die Zwecke des Einigungs. und Schiedsgerichtsgesetze» registrieren lassen will oder nicht;«rber in jedem Falle wird sie die Registrierung einer neuen Gewerkschaft bekämpfen, die den Platz einer Gewerkschaft, die ihre Negistration annulliert hat, einnehmen sollte, und sie wird eine Ge- setzgebung in diesem Sinn« anstreben." Bemerkenswert waren die Ausführungen deS früheren Arbeitsministers Tregear, der die Re- solution mit warmen Worten unterstützte und bemerkt«, daß er seit 20 Jahren Anhänger der Schiedsgerichte sei, jedoch nicht Anhänger eines Systems, das von den Arbeitgebern benutzt worden sei, um die größeren Gewerkschaften zu zerschmettern. Ein« weitere Reso- lution, die angenommen wurde, verlangt für den Fall, daß eine rgistrierte Gewerkschaft um Annullierung ihrer Registration ersucht hat, daß keine neue Gewerkschaft in demselben Berufe registriert werde, es sei denn, daß eine Mehrheit der ursprünglichen Gewerk- Direktor des Pariser Musikkonservatoriums war, als Franck dort seine Studien machte. Sohin hat er Wohl viel Werke deutscher Klassiker in musterhafter, selbst Wagners Entzücken erregender Wiedergabe kennen gelernt und sich tief in sie versenkt. Im Orchester­part begegnet man zuweilen, was nicht wundernehmen wird, inancherlei Klangforben neudeutscher Meister, zumal Wagners. Franck mischt sie aber auf seine ureigene Weise. Bei ihm ist alles zuckender Nerv. Er gebietet über einen unerschöpflichen Reichtum an wundersüßen, aber auch kraftvollen Melodien, die mit seltener genialer Kunst geformt und kontrapunktlich wie harmonisierend ineinander verwoben sind. Nicht immer freilich hat er sich«ines zarten Hauches jenes katholischen Weihrauchs, der in Gounods Faustoper und LisztSHeiliger Elisabeth" manchmal stark hervortritt, entschlagen. Im großen ganzen aber gibt er eine von jeglicher Konvention losgelöste Musik. Der Text verleitete zu ge» wissen Einförmigkeiten, die allerdings durch Wechseln der Tonart, RhythmnS und Zeitmaße fast ganz aufgehoben er« scheinen. Rein musikalisch genommen, steht wohl d«, dritte, dramatisch jedenfalls der siebente Teil am höch- sten. Die Aufführung bedurfte eines gewaltigen Apparate«; »eben dem kompletten Blüthner-Orchester sieben Äokalsolisten: Meto Zlotnicka, Julia FabriciuS, Elisabeth Christian, Paul Bauer, Karl Weiß, Anton SistcrmanS und Werner Engel; dazu den Volkschor, dessen Leistungen bezüglich des Stimmklanges, Vortrages und der Präzision gleich hoch zu bewerten sind. Man darf da gelassen von einer vollendeten Darbietung reden. Der Volkschor und sein meisterlicher Dirigent Dr. E. Zander haben iich zu altem Ruhin einen neuen vollen Kranz gewunden; und die Berliner   Arbeiterschaft darf sich mit Recht dieses Unternehmens als eines aus seiner Mitte erwachsenen berühmen. v. k. Notizen. Als Präsident der Bühnengenossenschaft wurde auf der Delegiertenversammlung Nissen mit großer Majorität wiedergewählt. Zuvor war beschlossen worden, daß der Präsident besoldet wird und seine Tätigkeit ausschließlich der Genossenschaft zu widmen hat.- Bon sonstigen Beschlüssen ist die Gründung einer EngagementSvermit.tlungS stelle wichtig, die unent- geltlich arbeiten und den ausbeutenden Agenten allmählich der- drängen soll. K u n st a b e n d. Im Choralionsaal findet am 29. März ein RezitationsabendHebbel   als Lyriker" statt. Eduard von Winterstein  , Edith Thorndike und Hermann SinSheimer  wirken mit. Das Theater Grotz-Berlin wird mit Ablauf der Saison sein junges Leben als Operettentheater beschließen. Es soll Varietee werden. Auf der russischen Bücherousstellung, die vor einigen Tagen in Petersburg   eröffnet wurde, können alle im Jahre 1912 im Lande erschienenen Druckschrifren besichtigt werden, und zwar sind eS 84 630 Einzelausgaben mit einer Gesamtauflage von 133 561886 Exemplaren. Der Kaufbetraa derselben beläufl sich auf 87,3 Millionen Mark. 1912 sind 2269 Bücher mehr erschienen als 1911. Die illegalen Ausgaben sind natürlich nicht mit eingerechnet, die Zahl derselben ist aber in den letzten Jahren sehr gering. Ruß« lands geistige Kost erscheint in 3040 Sprachen. Ten ersten Rang nimmt die russische Sprache ein, alsdann folgen die polnische, lettische, deutsche, hebräische, jüdische Umgangssprache u. a. Ej�n Prozeß, der 109 Jahre gedauert hat. Die ru'sische Stadt Wjatka   hat vor einigen Tagen einen Prozeß end- güllig gewonnen, der nicht weniger als 109 Jahre gedauert hat. Es handelt sich um ein Landgut in der Nähe der Stadt und um einen zu ihm gehörigen Wall, dessen Besitz der Gemeinde Wjatka   von der« schiedenen Seiten bestritten wurde. Der Rechtsstreit setzte im Jahre i 1801 ein«nd wurde erst jetzt durch ein Nrtxil des Senats beendet. fchaft in geheimer Abstimmung ihren Wunsch, sich zu registrieren. kund tut. Aus einem Bericht über den Streik der Schlächter, der im Februar ausbrach, geht hervor, daß die Arbeiter ein Mittel zur Um- gehung des Schiedsgerichtsgesetzes gefunden haben. Die Schlächter wie gewisse andere Berufe müssen in Neuseeland   14 Tage kündi- gen, che sie in den Streik treten können. Sie gaben die vorschrifts- mäßige Kündigung und bald darauf unternahmen sie die nötigen Schritte, um ihre Registrierung als Gewerkschaft, die den Bestem- mungen des Schiedsgerichtsgesetzes untersteht, zu annullieren. Das geschah natürlich, ehe die Kündigung abgelaufen-war. So konnten sie ohne sich der Strafe anzusetzen, in den Streik treten. Nach kurzer Zeit ließen sie sich wieder registrieren, um die Registrierung irgendeiner anderen von den Arbeitgebern begünstigten Organisa- tion zu verhindern. Den Arbeitgebern stand es nun allerdings frei, den permanenten Schiedsgerichtshof wieder anzurufen; aber da unter den neuen Verhältnissen der Schiedsspruch erst in 3 Monaten gefällt werden konnte, nützte ihnen das nicht viel und sie mußten sich mit den Schlächtern direkt verständigen. Aus dem Obigen geht hervor, daß in demArbeiterparadies" Neuseeland   das Kapital immer noch die Oberhand hat. Auch dort haben sich die Arbeiter nun gezwungen gesehen, sich zu einer klaffen- bewußten Sozialdemokratie zusammenzuschließen. Die auf der Jannarkonferenz gefaßten Beschlüsse sind allerdings noch nicht bin- dend, aber ihre Bestätigung durch die Gewerkschaftsmitglieder ist nach den Ausführungen desTimeS"-Aorrespondenten ziemlich sicher. Beide Flügel der neuseeländischen Arbeiterbewegung, der gemäßigte wie der radikale, scheinen befriedigt zu sein.'Die radi- kal« Richtuyg betrachtet die Konferenz als einen Triumph für den Sozialismus und die United Labour Party ist froh, weil sie die teilweise Anerkennung des Prinzips der Schiedsgerichte durchgesetzt hat. Ein« im Juki stattfinidende Konferenz soll endgültige Be- Müsse fassen. Bm der Partei. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Hollaad. Amsterdam  , 20. März.(Eig. Ber.) Der 19. Parteitag der S. D. A. P. findet am 23.. 24. und 25. März zu Utrecht   statt Dem Jahresbericht des Parteisekretärs entnehmen wir, daß die S. D. A. P.   im Jahre 1912 um 31 Abteilungen zunahm. Ende 1912 zählt sie deren 284. Reu errichtet wurden 41 Abteilungen mit 1058 Mitgliedern, aufgehoben wurden wieder 18 mit 202 Mitgliedern, sodaß die da« ganze Jahr hindurch bestehenden Abteilungen um 2017 Mitglieder stiegen. Die Gesamtzahl der Mitglieder beträgt 16 667 gegen 12 592 im Jahre 1911. Die Abonnentenzahl von.Het Volk", de? einzigen Partei« tageblattes, stieg im Jahre 1912 um 9 117 Leser. Wochenblätter zählte die Partei 1912 21 gegen 19 im Jahre 1911. Weibliche Mitglieder hatte die Partei 2047 im Jahre 1912 gegen 1500 im Jahre 191O An Mitgliederbeiträgen wurden 7086,09V, Gib. im Jahre 1912 eingenommen gegen 5400,63 Gib. im Jahre 1911. Der Broschürenhandel gab 767 050 Broschüren und Flugschriften heraus und hatte einen Umsatz von 11790,35 Gld. Die Jugendorganisation liegt noch im argen. ES gibt deren erst 10 mit nur wenig Mitglieder. Zusammen 22 sozialdemokratische Abgeordnete fitzen   in den Provinzialstaaten von 4 Provinzen; in 75 Gemeinderäten haben 185 Sozialdemokraten als Gemeinderaksmitglieder einen Sitz inne. Genosse Karl Liebknecht   in Belgien  . Brüssel  , 20. März.(Eig. Ber.) Gestern sprach hier Genosse Dr. Karl Liebknecht in einer vom Deutschen Arbeiterverein in Brüssel   veranstalteten Versammlung über.Die politischen Zustände in Deutschland  ". Der Vortragsraum der weiße Saal im.Maison du Peuple" war von einem internatio« nalen Publik»»!, zu dem die deutschen   Arbeiter das größte Kontin« gent   gestellt hatten, dicht gefüllt. De» Tag darauf sprach Liebknecht   in einer Versammlung deS Deutschen Arbeitervereins in Antwerpen   über Sozialismus und Arbeiterklasse". Auch in der dortigen Ver- saminlung, die etwa von 1200 Personen besucht war. fand der Vor» tragende für seine belehrenden, die Arbeiterilasse zu Mut und Selbst- bewnßtsein anfeuernden Worte Beifall und Anerkennung. Bei dieser Gelegenheit möchten wir die deutschen   Arbeiter auf die deutschen   sozialistischen   Organisationen in Belgien   aufmerksam macheu. Der Brüsseler, der Genter, der Antwerpen er Deutsche Arbeiter- verein bieten den ankommenden deutschen   Genossen nicht nur praktische Borteile aller Art, sondern geben ihnen auch die Möglichkeit, sich im Auslände weiter zu bilde» und für den Sozialismus zu wirken. Wir verweisen da insbesondere auf die vorlcessiiche Einrichtung des Lesezimmers im Brüsseler V o l k s h a u s, das von Genossen der belgischen Partei und des Deutschen Arbeitervereins verwaltet wird. In dem schönen, freund« lichen Saal, der in den Abendstunden geöffnet ist, liegen die hauptsächlich st en Blätter der deutschen   und ö st e r r ei ch i s ch e n Partei, die sozialistischen wissenschaftlichen und Bildungsorgane und etliche deutsche Kunstzeitschrrsten auf. Die Bibliothek des Brüsseler Deutschen Arbeitervereins wird immer aufs neue mit den beste» Erscheinungen auf sozia« listischem und belletristischem Gebiet aus« gestattet. Auch die anderen erwähnten deutschen sozialistischen  Organisationen bieten durch ihre Borträge und Bibliotheken den deutschen   Genossen mannigfache Anregung und Belehrung. Kein nach Belgien   auswandernder Sozialdemokrat verabsäume eS, fich sofort in die betreffenden Organisationen einschreiben zu lassen, um jo auch weiter dem internationalen Verband der Sozialdemokratie anzugehören._ Liste deutscher Sozialdemokratischer   Bereiue im Auslande. Aufgestellt von der SuSlnnftSstelle der im Auslände lebenden Sozial« demokraten deutscher Zunge. Sekretär: Josef Schleyer in ISn�bivn-Dss-Baiue 3. et 0.) bei Paris  , 14 Boulevard d'Engbien. ß a r i S; Deutscher Sozialdemokratischer Leseklub, 49 Eue de Bretagne  . Nancy  (Frankreich  ): Elsaß  -Loihr.Arbeiterverein, 5 Eue du Euisseau. Belsorl(Frankreich  ): Deulscher Sozialdemolrotischer Lese« und Unterhaltungsverein,(Zake Spony, Eue Voltaire. London  : Kommunist. ArbeiterbiloungSverein, 107 Charlotte Street, Fitzroy Square. 2 r i ch: Sozialdemokratische Landesorganisation der Internationalen Arbeitervereine in der Schweiz  , Reumarlt 5. Zweig vereine in allen bedeutenderen Orten der Schweiz  . Brüssel  : Deutscher Arbeiterverein  , Maison du Peuple, Eue Joseph Stevens. Liege: Deutscher Arbeiterverein  , 36 Eue de l'enkloe. Antwerpen  : Deutscher Arbeiterverein  , St. Pieters Vliet 8. Turin  : Internationaler Leseklub, Camera del Lavoro, Corso Siccardi 12. Mailand: Deutscher   LrbeiterbildungSverein. Camera del Lavoro, Via Manfred, Fanti 19. Kopenhagen  : Deutscher Sozialdemokratischer Berein.Borwärt»", 3 Xnabrostaede. Chr istiania: Deutscher Sozialdemokratischer KlubBorwärtS", 1 Crundsen. Stockholm  : Deutscher Sozialdemokratischer Verein.Vorwärts", Folkets Hus. Amsterdam: Deutscher ArbeiterbildungSverein, Hotel Deutscher Hof, 66 Warmoestr, New Dort(Vereinigte Staaten   von Nordamerika  ): Deutsche  » Staats- Agitationskomitee, 243247, 34 th Street. Zweig» vereine in allen bedeutenderen Orten der Vereinigten Staaten  . Arbeiter- Kranken- und Sterbekasse für die Bereinigten Staaten, 243 Zweigvereine in 24 Staaten des Landes verteilt. Haupt« bureau 1. 3 th Avenue. Newark  (New-Jersey  , Ver. St.): Branch I(deutsch  ) der Social. Partei, 449, 9th Street. Chicago  (Illinois  . Ver. St.): Deutsches Zentralkomitee, 418, E. Clark Street. Stauton(Illinois  , Ver. St): Macoupin County  , Deutsche Sozia« liftische Branch, Staunton Box 618. L i v i n g st o n(Illinois  , Ver. St): Madison County. Deutscher  Verein, Box 67, Frank Cerne's Halle. New Bedford  (Mass., Ver. St.): Deutscher Arbetterverein, 249 Finkham Avenue. Springfield(Mass., Ber. St.): Deutscher Sozialisttscher Klub Sooialist Party", 6 Warren Avenue. Toluca(Mexiko  ): Gruppe deutscher   Sozialdemokraten, 78 Avenue Hidalgo. Buenos Aires(Argenttnien): AsoeiaeionVorwarte", 1141 Eincon. Melbourne  (Australien  ): Deutscher Arbeiterverein  , ExhiKitkrn Hotel, Exhibitjon Street. polizeiliches,©ericbtliches ufw, Redakt eurfreudtu. Das Schöffengericht in Bremen   verurteilte den derantwort- lichen Redakteur der.Bremer Bürger-Zeitung". Ge- noffen Schwarz, wegen Beleidigung des Redakteurs Kunath von den.Bremer Nachrichten  " zu drei Wochen Gefängnis. Der Staatsanwalt der die Anklage erst auf Anordnung der Oberstaats- anwaltschaft erhob, hatte 100 M. Geldstrafe beantragt Die Be« leidigung wurde in einigen kräftigen Ausdrücken erblickt, mit denen unser Parteiblatt den Kläger bedacht hatte. Seit 1907 hat zum erstenmal wieder ein Bremer   Gericht in einem Prehprozeß auf Ge« fängnisstrafe erkannt_________ Hus der frauenbewegung. Ostertag. Ostern I Auferstehungstag 1 Im Schöße der Erde keimt es und treibt, junges Leben drangt wagemutig zum Lichte. Die dunkle Pforte wird gesprengt und der Erlöser Frühling tritt in die Welt, mit vollen Händen Freude und frisch» leuchtende Pracht über die kahlen Fluren streuend. TS ist keines Mcnscben Seele so trübe und dumpf, kein Herz so verbittert und zerriffen, daß sie nicht sei'S noch so leicht nur im Lenz von lichter Hoffnung bewegt würden. Und wo Millionen zage, zitternde Flämmchen zusammenschlagen, da gibt es helle lodernde Flammen, leuchtenden Opferbrand auf dem Altar deS wiedererwachenden Lebens. Erwachendes Leben, das bedeutet frische Kraft, neuen Mut zu neuem Kampfe. WaS in Wintersnacht erstarrt für tot gegolten, waS in dunkle Träume gebettet lag, da« ist jetzt da, es lebt, es drängt zur Tat mit kühnem Umgestüm. ES springt im Liebe über trotzige Lippen, es bläst toten Lettern glühenden Odem ein, es pocht in den Adern und strafft die MuSleln, es macht gebeugte Gestalten sich recken und hebt gesenkte Stirnen zum Lichte. Wem stünde eS wohl besser an das Fest des Frühlings und der Hoffnung freudig zu begehen, als den F r a u e n. aus derem Schöße die Mensckiheitsyoffnung immer neu geboren wird? Sollten sie nicht festlich geschmückt und jubelnd zum Tempel ziehen, die gleich der ewigjungen Mutier Erde immer neuen Lenz, neue Kraft und immer neue Schönheit hervorbringen? Sie wandeln aber nicht jauchzend zum Tempel, um Feste zu feiern. Sie ziehen in endlosem düsteren Zuge der Schädelstätle zu, auf der täglich die Frucht ihres Leibes ans Kreuz geschlagen wirdun!» 1000 Schwerter gehen durch ihre Seelen. Das ist der Fluch: Noch jeder Osterzauber freundlich und licht ward den Völkern mit dem finsteren Mummenschanz frommer Mär- lein verkleidet, daß sie seine rechte Deutung nicht finden sollten. Noch jede Frühlingshoffnung der Armen ward verraten verkauft und von feilen Schergen erdrosselt und in die Grube geworfen. Und das ist der Segen! So stark war noch keine Gewalt der Herrschenden, daß sie es hindern tonnten, daß die Gruir fich öffnete, wenn die Zeit erfüllet war. So wirksam noch lein Pfaffentrug, daß er die Sehnsucht nach Auferstehung aus aller Not und aller Oual in den Herzen der Enterbten hätte mit dem letzten Keim ver- nichten können. Immer kräftiger blühte sie empor, von Groll und Bitterkeit genährt, von stummen Tränen befeuchtet und mit ihr wuchs der Wille ouS eigener Kraft dem Karfreitagsweh ein Ende zu bereiten, daß ein lichter Ostermorgen kommen möge. Der Kapitalismus war es nicht ein gottgesandter MessiaS der das Schicksal der unterdrückten Millionen gewendet hat. Er warf sie aus dem allen Gleise, in dem sie jahrhundertelang fürbaß getrabt Männer, Weiber und Kinder. Er zerstörte mit roher Hand was ihrem Leben einst Inhalt und Form gab. Das Elend, der Jammer, das Leid, die je an den Einzelnen heran- getreten, sie wurden in tausendfältiger Gestalt über die Massen ausgeschüttet. Kains   Brudermord, der Mord der un« schuldigen Kindlein' sie sind im Kapitalismus zur gesetzmäßigen Ein- richtung geworden. Tausend eiserne Arme streckt er aus und zer« malmt fühllos, die sich in ihnen sangen. Giftigen Atem speit er der Menschheit ins Angesicht und verwüstet die Blüten an ihrem Baume. So bringt er die Kurzsichtigsten zum Sehen, die Stumpf« sinnigsten zum Denken, die Faulsten zum Handeln. So hat er in den Menschenmüttern den Mut wieder erweckt, den das Tier im Walde nie verlor: alle Waffen zu gebrauchen, um die hilflose Brut vor Leid zu bewahren. Sich selbst zu befreien, um in segensvollem Wirken der Zukunft ein starkes, glückliches Geschlecht heranbilden zu können. Geburtenrückgang. Angesichts der lebhasten Diskussion über die Ursachen des Geburtenrückgangs, zu dessen Behebung so überaus verschieden« Mittel vorgeschlagen werden, hat der Bund für Mutter- schütz, Ortsgruppe Berlin  , eine Petitton an den Staatssekretär des Innern gerichtet, die bisherige deutsche Geburten st atiftil nach dem Muster der französischen   so zu erweitern, daß die Verleitung der Kinderzahl auf die Ehen, nach dem Lebensalter des Vaters, der Mniter, der Dauer der Ehe, die Fehlgeburten, der etwaigen schweren Ertrankungen deS Mannes und der Frau, die Verteilung der Zahl der Geburten, auf die Zahl der Ehefrauen und der lebenden weib- lichen Personen im gebarfähigen Alter überhaupt, die verschiedenen BevöllerungSgruppen nach den Provinzen. Stadt und Land, Stand und Beruf der Eltern. Nattonalltät der Eltern. Einkommenstufe der Familie usw. erkannt werden können. Erst auf Gruud einer der« artig vervollkommneten Statistik wird e« möglich sein, die hier zu« gründe liegenden Tatsachen, Ursachen des Geburtenrückgangs wirklich zu erkennen._ Leseabende. Brih-Luckiw. Mittwoch. 26. März.>/,g Uhr. bei Becker, Chausseestr. 97.' Genossin M. Böhm über: Unsere BolkSsSule. Köpenick  . Mittwoch, den 26., 8>/, Uhr. bei Lehmann, Bahnhofstr. 44. Bortrag der Genossin Emma Reschke. Eingegangene Druckschriften. Geschlecht und Sitte im Lebe  « der Böller, von A. Seidel. Mit Jllustralioiien. H Bermühler Verlag, Berlin  . 19 SR. «riftoteles Politik. Von Dr. E. RolscS. 4,40 SR., geb. 6 SR. F. Aieiner. Leipzig  . Arno Holz   und seine künstlerische, weltknlturellc Bedeutung. Bon R. Reg. 233 S.(£. Reißner, Dresden  . DaS Eise« im Feuer. Roman von C. Viebig. S. Fleischt«. SS.» Berlin   V. S. 5. M.