1. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 283.
Darlamentsberichte.
10. Sigung vom 1. Dezember 1893. 1 Uhr. Am Bundesrathstische: Graf v. Caprivi, v. Bot. ticher, v. Marschall.
vom 4. Juli 1872.
Sonnabend, den 2. Dezember 1893.
der Liebe
10. Jahrg.
Abg. Loke( D. Reformpartei): Im Auftrage meiner| im stande war. Abg. Lieber hätte es nicht nöthig gehabt, der Ueberzeugung zu versichern, politischen Freunde gebe ich hiermit die Erklärung ab, daß wir mit solchem Bruftton der Orden die Aufhebung des Gesetzes über den Orden der Gesellschaft daß nichts Internationales sei. Eine so Jefu zu feiner Parteifache machen und es jedem überlassen, nach weitverzweigte Verbindung, die auf Grenzen feine Rück sicht nimmt, ift einmal etwas Internationales, wenn eigenem Gewissen und Ermessen seine Stimme abzugeben. Böt: Abg. Schröder( Frs. Vg.): Ich bitte dem Antrage Ihre auch nicht in unserem Sinne. Wenn man von der StaatsBustimmung nicht zu geben. Der Antragsteller identifizirt die gefährlichkeit des Ordens spricht, so hat er im preußischen Staate Die Bänke des Hauses, namentlich die des Zentrums, sind katholische Kirche mit dem Jesuiten - Orden. Wir sind verpflichtet, nicht immer für staatsgefährlich gegolten. Friedrich II. hat sich sehr stark besetzt. auf dem vaterländischen Boden gemeinsam unsere Pflichten zu fogar zu Gunsten der Jesuiten ausgesprochen. Was die ThätigAuf der Tagesordnung steht die erste und eventuell zweite erfüllen; dazu bedarf die katholische Kirche des Jesuitenordens feit des Ordens nach 1848 betrifft, so liegen eine ganze Reihe Berathung des Grafen Hompesch und Genossen, betr. die nicht( Widerspruch im Zentrum). Sie werden doch zugeben von amtlichen Anerkennungen vor, welche bescheinigen, daß der Aufhebung des Gesetzes über den Orden der Gesellschaft Jesu müssen, daß selbst ein Papst der Meinung war, der Jesuiten - Orden für die Wiederherstellung der Zucht und Ordnung gewirkt orden sei überflüssig, trotzdem er doch gegründet war als ein habe. Auf die Veranlassung der Jesuiten soll sich ja auch die In der ersten Berathung begründet zunächst Abgeordneter Werkzeug der Weltherrschaft des Papstthums. Mit Hilfe Gräfin Hahn Hahn öffentlich im Büßerhemde gezeigt haben. Graf Hompesch den Antrag, der ein alter Bekannter sei. Früher des Jesuitenordens gedenkt das Zentrum die Sozial- Der Orden soll ferner sich nüßlich gezeigt haben zur Vermeidung sei der Antrag von Windthorst und später vom Grafen Ballestrem demokratie zu bekämpfen. Es giebt sich dabei ganz seltsamen von Polizeivergehen, zur Beschränkung der Tanzbeluftigungen, gestellt worden, aber aus Gründen formaler Natur nicht zur Illusionen hin; mit diesem Orden wird die Sozialdemokratie auch zur Förderung den TheLiebe zwischen Berathung gekommen. Das Gefeß, welches aufgehoben werden nicht bekämpft werden( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten). gatten u. s. 1. Was die Jesuiten gerade hierbei zu foll, richtet sich gegen die katholische Kirche und die Rechte des Bur Erhaltung des konfessionellen Friedens würde die Rückkehr thun hatten, ist mir nicht recht verständlich.( Heiterkeit.) katholischen Volkes.( Sehr richtig! im Zentrum.) Eine kultur- der Jesuiten nicht dienen. Wir achten die politische Freiheit und 22 Jahre vor Erlaß des Jesuitengesetzes war der Orden in Tämpferische Debatte soll nicht herbeigeführt werden, der Antrag Persönlichkeit unserer Mitbürger, aber daraus folgt noch nicht, großer Macht in Preußen. Man meinte ja, daß der General foll dem Frieden dienen, was nicht ausschließt, daß rücksichtslos daß wir eine Institution zulassen, welche die bürgerliche Freiheit v. Radowiß, der damalige Minister des Auswärtigen, selbst ein alles das gesagt wird, was unumgänglich nothwendig ist.( 3u- und die Persönlichkeit unterdrücken will, nicht blos innerhalb des Mitglied des Jesuitenordens war. ftimmung im Zentrum.) Man glaubt, daß die Jesuiten Gegner Kreises ihrer Mitglieder, sondern soweit ihre Macht reicht. ginal deffen, was später der Norddeutsche Bund geworden ist; des Deutschen Reiches seien, und deshalb wollte man sie aus dem( Widerspruch im Zentrum.) Ich bitte Sie, den vorliegenden nur mit dem Unterschiede, daß die Union uns nur den Schimmel Reiche entfernen. Inzwischen ist das Verhältniß zwischen Staat Antrag abzulehnen im Interesse der Wohlfahrt unseres Vater von Bronzell gekostet hat, während der Norddeutsche Bund etwas und Kirche ein befriedigendes geworden, und es ist kein Grund landes, des Friedens der Konfessionen, zum Schuß der indivi- theurer war. Wenn der Jesuitenorden zwanzig Jahre vor dem mehr vorhanden, das Ausweisungsgesetz aufrecht zu erhalten. Daß duellen felbständigen bürgerlichen und fittlichen Freiheit. eigentlichen Kulturkampf sich eine solche Stellung errungen hatte, die Jesuiten friedenstörend und staatsfeindlich sind, ist nicht beAbg. Lieber( 3.): So fchroff ablehnend die Erklärungen so darf man es nicht so ernst nehmen, was 1872 von amtlicher und wiesen; das war nur ein Vorwand.( Sehr richtig! im Zentrum.) der Konservativen, der Reichspartei und der Nationalliberalen offiziöfer Seite gegen ihn ausgespielt wurde. Selten ist eine Das Jesuitengesetz ist das einzige Ausnahmegeseh. Wäre die auch gewesen sind, so habe ich ihnen doch dafür zu danken, daß oberflächlichere Begründung für eine so einschneidende Maßregel Zahl der Jesuiten nur annähernd so groß, wie die der Sozial- fie es nicht mehr an der Zeit gefunden haben, den Herenfabbath, gegeben worden als damals.( Sehr richtig! im Zentrum.) Ein demokraten, so wäre das Gesetz längst gefallen.( Sehr richtig! der 1872 hier getobt hat, jetzt zu erneuern. Vielleicht hätte es Redner behauptete in den damaligen Verhandlungen sogar: wenn im Zentrum). Der Ministerpräsident Graf Gulenburg hat ein dem Borredner wohl angestanden, mit seinem vollen Dutzend die Jesuiten draußen wären, so würde die Palme des Friedens Rezept angegeben, nach welchem die Sozialdemokratie bekämpft Hintermännern dem guten Beispiel zu folgen.( Zustimmung im bei uns blühen. Die letzten 20 Jahre haben uns dies nicht bewerden soll; hier das Rezept und da das Gesetz mit seinen Bentrum.) Gegenüber der Erklärung der großen Parteien, daß wiesen. Nach dem Kriege mit Frankreich gab es bei uns eine Richtung, demoralisirenden und die Autoritäten untergrabenden Kon- es zu ernst sei, diese Dinge jetzt wieder aufzurühren, unterlasse die sich auch nach Niederwerfung des Erbfeindes nicht beruhigen konnte. fequenzen! Die Rückkehr der Jesuiten ist als ein nationales ich es, Herrn Schröder zu antworten; das Haus wird es mir Ste fonnte sich nicht den ruhigen Stolz des Siegers aneignen, Unglück dargestellt worden; solche Verdächtigungen sind beklagens danken, daß ich nicht einen Auszug aus den Verhandlungen von sondern sucht nach einem innern Feind, an dem sie ihre Kampfeswerth. Der deutsche Episkopat hat erst neuerdings das Gesetz 1872 hier vortrage. Ich will nur daran erinnern, daß der luft erproben konnte. Damals meinte jeder nationalliberale Ams als eine Injurie gegen die katholische Kirche bezeichnet. Man preußische Kultusminister Dr. Falt das vom Abg. Petri bean- richter, daß ein neuer Ulrich von Hutten in ihm geboren sei sollte fich wirklich überlegen, ob es zweckmäßig ist, ein Gesetz, tragte Altkatholikengesetz als auf demselben Standpunkte bestehend( Heiterkeit). Und das bezeichnete man in den Debatten über das welches Millionen deutscher Staatsbürger auf das Schwerste ver- bezeichnete, auf dem die Regierung stehe: Kampf gegen Rom ! Jesuitengeset als Volsstimmung. Wenn irgend etwas den EinYetzt, noch aufrecht zu erhalten. Die Jesuiten und ihre Thätig( Hört! im Zentrum.) Herr v. Manteuffel hat sich mit dem protestanten- druck des Künstlichen macht, so war es dieser sogenannte Petitionskeit sind das beste Mittel, um der zunehmenden Zuchtlosigkeit vereinlichen Herrn Schröder zusammengefunden in dem Gedanken, sturm von 1872. Hauptsächlich wird die sogenannte Jesuiten entgegenzuwirken. Wir wollen nicht, daß das Banner der So- daß das Jesuitengesetz eigentlich kein Kulturkampf Gesetz sei. moral mit dem bekannten Sage der Zweck heiligt die Mittel" zialdemokratie auf unseren Rathhäusern und unsern öffentlichen Die katholische Bevölkerung hält das Jesuitengesetz für ein ins Gefecht geführt. Darüber kann man leicht hinwegkommen, Gebäuden aufgepflanzt wird.( Zustimmung im Zentrum). In blutiges Kulturkampf- Gesetz.( Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) besonders wir, die wir keine Verehrer von Heiligthümern sind. Zeiten der Gefahr, wie sie jetzt sind, heißt es: Alle Mann an Der Vorredner meint, die Kirche bedürfe des Jesuitenordens Der Zweck heiligt die Mittel überall, im Geschäftsleben, in der Bord! Und das Deutsche Reich braucht sich wirklich vor den nicht. Hohe katholische Würdenträger haben erklärt, daß die Politik, in der Diplomatie und an der Börse. Nach demselben Paar Jesuiten nicht zu fürchten( Beifall im Zentrum). Jesuiten zur vollen Entfaltung der Wirksamkeit der katholischen Grundsah verkündigte eimal ein nationalliberales Wahlkomitee, Abg. v. Manteuffel( dk.): Ich habe im Namen meiner Kirche unentbehrlich seien; sie erachten die Jesuiten als die daß es seinem Kandidaten gestatte, für die Aufhebung des Jesuitenpolitischen Freunde folgende Erklärung abzugeben: Die deutsch höchste Blüthe des kirchlichen Geistes. Die Jesuiten mißachten gefeßes zu stimmen, weil es damit die Stimmen der ulramonfonservative Partei ist ihrem Programm gemäß stets bereit ge- nicht die politische Freiheit. Wir verlangen für den Orden, daß tanen Bauern gewinnen wollte. Hier hat auch der Zweck die wesen, die Hand zu bieten zur Beseitigung des sogenannten ihm die Freiheit gegeben wird, seine Thätigkeit auf dem Boden Mittel geheiligt, aber dieser edle Zweck ist leider gescheitert Kulturkampfes und zur Förderung des fonfessionellen Friedens des Vaterlandes zu entfalten. Das ist die Grundforderung( Heiterkeit). Man bemängelt die Jesuitenschulen, aber das in unserem Vaterlande. Wir haben aber einerseits in dem Gesetz jedes deutschen Reichsangehörigen, von der allein die Jesuiten Rauhe Haus in Hamburg steht mit seinen Verdiensten vom 4. Juli 1872 niemals ein eigentliches Kulturkampfgefeß er- ausgenommen sind, und welche wir immer vertreten werden. um die Menschheit auf derselben Stufe wie die Jesuitenblicken fönuen( Oho! im Zentrum), da in manchen deutschen Niemand hat etwas dagegen, wenn gegen die Jesuiten mit der schulen. aber Man wirft den Jesuiten Spionage vor, Staaten ähnliche, auf die Jesuiten bezügliche gefeßliche Be- ganzen Schärfe des Gesetzes vorgegangen wird, sobald fie fich zur Beit zirkuliren hunderte schwarzer Listen, durch welche arme stimmungen bereits seit längerer Zeit zu Recht bestanden, haben etwas zu schulden kommen lassen. Nur auf diesem Wege Arbeiter brotlos gemacht werden sollen, weil sie nicht charakterlos andererseits aber würde eine Aufhebung des Gefeßes unserer fann der Friede im Reich dauernd geführt sein, daß wir gegen- genug sind, ihre politische Ueberzeugung zu unterdrücken. Erst Ueberzeugung nach unter den augenblicklichen Verhältnissen der feitig unsere persönlichen Ueberzeugungen hochachten. Darum sollte man diese Spionage beseitigen. Die ZwanziggroschenErhaltung des fonfessionellen Friedens nicht förderlich fein fordern wir und gewähren freie Bahn für den Kampf und Jungen aus der Puttkamer 'schen Zeit bieten hierfür einen viel ( Widerspruch im Zentrum), ja in weiten evangelischen Kreisen wünschen, daß der Kampf mit Liebe zur Person und mit sach- besseren Grund zur Besprechung( Sehr gut! bei den Soziallebhafte Beunruhigung hervorrufen.( Oho! im Zentrum.) Des- licher Ruhe geführt werde. Wir wünschen den konfessionellen demokraten). Der Abgeordnete Gröber äußerte vor einiger Zeit halb wird die große Mehrheit der deutschkonservativen Partei, Frieden so lebhaft wie nur jemand im Hause. Aber nichts fann in einer Katholikenversammlung, fein Sozialdemokrat könnte sich wenn auch einzelne unserer politischen Freunde aus besonderen dem Frieden mehr dienen, als die Anerkennung des Rechts beider Kon- jemals rühmen, ein solches Verdienst um die Menschheit aufGründen eine andere Stellung einnehmen, ihr Botum gegen den fesfionen. Nichts tann ihn mehr gefährden, als die Vergewaltigung der weisen zu können als irgend ein Ordensbruder. Wir überlassen Antrag des Grafen Hompesch und Genossen abgeben.( Unruhe tonfessionellen Minderheit durch die konfessionelle Mehrheit.( Bu- ihm diese Ueberzeugung gern, aber wir glauben auch nicht an im Zentrum.) stimmung im Zentrum.). Der päpstliche Stuhl treibt feine den die großartige Mission dieses Ordens. Die Voraussage, daß Abg. Merbach( Rp.): Auch ich habe namens meiner poli- nationalen deutschen Interessen feindliche Politif. Erst in diesen durch die Jesuiten die Bekämpfung der Sozialdemokratie tischen Freunde eine Erklärnng abzugeben. Die Lehren des Tagen ist es auf Anregung eines süddeutschen Parteifreundes erleichtert werden würde, fürchten wir ebensowenig wie die Jesuitenordens über das Verhältniß von Staat und Kirche sind möglich gewesen, eine formale Erklärung des Kardinal- Staats- gestrigen fürchterlichen Drohungen des Abgeordneten Zimmermit den Grundsäßen und Lebensbedingungen des modernen sekretärs dahin zu erlangen, der päpstliche Stuhl halte sich ernst- mann, daß auch er seine Lebensaufgabe darin sehen würde, uns Staates schwer vereinbar( Große Unruhe und Gelächter im haft und wissentlich von jeder politischen Organisation Deutsch zu vernichten( Heiterkeit). Wie wollen Sie denn mit dem Zentrum; Ruf: Heuchler!) Seine Lehren über den Protestan- lands, sowohl von dem Dreibund als von dem französisch- Jesuitenorden die Sozialdemokratie bekämpfen? Ein bayerisches tismus stören das friedliche Zusammenleben, das Zusammen- russischen Bündnisse fern. Jedenfalls haben die Jesuiten an Blatt meint, die Hauptwaffe würde der Beichtstuhl sein. Das arbeiten der verschiedenen christlichen Konfessionen( Lebhafter irgendwelcher Neigung des Papstes zum russisch französischen hat nur einen großen Hafen, weil es schwer sein würde, die Widerspruch im Zentrum; Buruf: Evangelischer Bund!), welches Bündnisse feinen Antheil. Für uns deutsche Katholiken erstreckt Sozialdemokraten in den Beichtstuhl zu bringen( Heiterkeit). für die Wohlfahrt des deutschen Vaterlandes unerläßlich ist. sich die unfehlbarkeit des Papstes nicht auf die Frage der Er Die katholische Kirche hat ja als soziale Macht in ihrem HeranBei allem Entgegenkommen gegen die berechtigten Wünsche unserer füllung unserer Verpflichtungen gegenüber unserem Volte und treten an die sozialen Fragen im Mittelalter sich eine fatholischen Mitbürger( oh! im Zentrum) müssen wir demgemäß unserem Reiche.( Sehr wahr! im Zentrum.) Der heilige Vater große historische Bedeutung erworben, allein diese Dinge der Aufhebung des Gesetzes vom 4. Juli 1872, welches in feiner fann uns teine vaterlandsfeindliche Politik zumuthen. reichen für unser Zeitalter nicht mehr aus. Die Kirche hat auch Weise den Grundsätzen der freien Religionsübung im Widerspruch Wir sind katholisch, das heißt auf deutsch : allumfassend; aber nie versucht, den Ursprung der gesellschaftlichen Uebel in der steht( Lebhafter Widerspruch im Zentrum), widersprechen. Wir international find wir nicht. Im Interesse des Wohles unseres Produktionsform selbst zu suchen, sondern sich auf Aeußerlichhegen zu dem Bundesrath das volle Vertrauen, daß er sich durch Vaterlandes, der Gerechtigkeit, bitte ich, heben Sie das Jesuiten - feiten beschränkt. Wollten wir einmal den Jesuitenorden fragen, feinerlei politische oder sonstige Rücksichten bestimmen gesetz auf. Wir stehen vor Ihnen in der Ueberzeugung, daß der welche eigentlich seine letzten Ziele sind( Sehr gut! bei den Soziallassen wird, der Zulassung des Jesuitenordens, welche in Deutsche Reichstag selten oder nie einen größeren Tag erlebt hat, demokraten), so tönnten wir eine sehr gute Illustration dazu in weitesten Kreisen des deutschen Boltes eine tiefe Beun- als den, an dem es seiner Mehrheit gefallen würde, Gerechtig- dem Jesuitenstaat Paraguay finden. Wollen die Jesuiten auf ruhigung hervorrufen würde, seine Zustimmung zu geben. feit zur Grundlage des Deutschen Reichs zu machen.( Lebhafter ähnliche Weise auch die übrigen Staaten organisiren, so müßte Die Protestanten wollen mit ihren katholischen Mitbürgern in Beifall im Zentrum.) ich mich für eine solche Gesellschaftsform bestens bedanken. Herr Frieden leben( Unruhe im Zentrum). Wir haben volle Achtung Abg. Blos( Soz.): Es ist eine sehr merkwürdiege Erschei- Bachem hat augenscheinlich diese Form dem sozialdemokratischen vor ihrer religiösen Auffassung und ihrem Glauben. Die Bu- nung, daß vier Fraktionen dieses Hauses darauf verzichtet haben, Bukunftsstaat zu Grunde gelegt. Im sozialdemokratischen Gelaffung des Jesuitenordens würde zu einer Verschärfung der die Gründe darzulegen, warum fie gegen den Zentrumsantrag meinwesen sind die Produktionsmittel im Besitz der Gesammtheit, tonfessionellen Gegenfäße und nicht zum konfessionellen Frieden stimmen. Es scheint ihnen an wirklichen Gründen gefehlt zu während im Jesuitenstaat das Jesuitenthum die Rolle führen. Ich habe noch hinzuzufügen, daß wir nicht beabsichtigen, haben und die Berufung auf den konfessionellen Frieden scheint des ausländischen Rapitalisten spielt, welcher gegen in eine nähere Debatte einzutreten, nicht etwa, weil wir dieselbe nur eine schwache Ausrede. Daß dieses Gesetz von 1872 zur gute Bezahlung und Unterhalt die Eingeborenen für zu fürchten hätten( Widerspruch im Zentrum), nicht, weil es Stärkung und Vermehrung des konfessionellen Friedens bei- fich arbeiten läßt. Der preußische Staat hat das uns an Material fehlte zu beweisen was wir erklärt haben. getragen habe, wird niemand behaupten wollen. Ich will nicht Jesuitenthum großgezogen, und will man etwas gegen Wir halten eine solche Diskussion insofern für zwecklos, als sie verhehlen, daß ich den Eindruck gehabt habe, als ob in der Ein- dasselbe unternehmen, so muß man sich zu modernen Ideen be= weder an unserem noch an dem Standpunkt der Herren Antrag bringung dieses Antrages ein versteckter Handelsvertrag liege. fehren. Gewaltmittel helfen gegen die Jesuiten aber so wenig steller irgend etwas zu ändern geeignet sein würde. Dagegen Indessen wollen wir uns an die Erklärung der Antragsteller halten, wie gegen Sozialdemokraten. Entfernen Sie den Religionsfürchten wir, daß eine solche Diskussion die vorhandenen Gegen- daß dies nicht der Fall ist, wenn uns auch die Behauptung des unterricht aus den Schulen, dann werden Sie die Jesutten bald säge verschärfen könnte, und das wollen wir vermeiden. Wir Abg. Lieber, der Jesuitenorden solle auch zur Bekämpfung der les sein. Antireligiöser Fanatismus liegt mir fern, aber der wollen den fonfessionellen Frieden( Zustimmung rechts; Bischen Sozialdemokratie verwandt werden, etwas nach Handel aussieht. Religionsunterricht gehört nicht in die Schule hinein. Geben Sie im Zentrum). Wir werden für den Antrag stimmen, deshalb sind wir genöthigt, den kirchlichen Genossenschaften teine bevorzugte Stellung, sondern
Abg. v. Marquardsen( natl.): Gegenüber dem Antrage diese Abstimmung zu motiviren. Wir thun es nicht der schönen stellen Sie sie einfach unter das Vereinsgefeß wie andere Verdes Grafen Hompesch haben meine Freunde mich beauftragt, Augen des Jesuitenordens willen, sondern aus Gerechtigkeits. bindungen auch, dann haben wir Rechtsgleichheit. Sollten aber eine kurze Erklärung abzugeben.( Lachen lints.) Dieselbe lautet: gefühl. Wir glauben nicht an die liberalen Märchen, die sich an die Jesuiten wieder ins Land kommen, so möge das Zentrum Wir sind der Ueberzeugung, daß in einem Bundesstaat mit fon- diesen Orden knüpfen und verhehlen es uns auch nicht, welches nicht glauben, daß fie der Sozialdemokratie einen allzu großen fessionell gemischter Bevölkerung wie dem Deutschen Reich die die wahre Bedeutung dieser Gesellschaft ist. Wenn gesagt wird, Abbruch thun würden. Quod hamus damus fagte im Kriege ein Niederlassung des Jesuitenordens und der mit ihm verwandten daß die Jesuiten göttliche Sendlinge feien, so glaube ich das Klosterbruder. Beherzigen Sie( zum Zentrum) dieses Beispiel Kongregationen den firchlichen Frieden gefährdet. Ebenso halten ebenso wenig wie die Behauptung eines liberalen Vertreters, daß und versprechen Sie nicht mehr als Sie halten können.( Heiterwir daran fest, daß durch das Gesetz vom 4. Juli 1872, wie es ihm sein Grundeigenthum von Gott verliehen ist. Sie feit und Beifall bei den Sozialdemokraten.) bisher gehandhabt worden ist, der freien Entfaltung des tatho- erklären bei jeder Gelegenheit, daß die Jesuiten unsere Abg. v. Hodenberg ( Welfe): Die Deutschhannoveraner lischen Kirchenlebens fein Hinderniß bereitet wird; seine Auf- Todfeinde seien, das glaube ich gern, und da wir ja so viele werden für den Antrag stimmen. hebung dagegen würde das nothwendige einmüthige Zusammen- Todfeinde haben, kommt es uns auf ein paar mehr nicht Abg. Fürst Radziwill( Pole): Unsere Stellung ist dadurch wirken aller Freunde der bestehenden Staats- und Gesellschafts- an.( Heiterfeit.) Was die Staatsgefährlichkeit des Jesuiten - gekennzeichnet, daß wir den Antrag aus vollem Herzen unterordnung gefährden. ( Lachen links.) Im Interesse des fon- ordens betrifft, so glauben wir in diesem Punkte Fachleute zu stützt haben und ihn mit als unsern ansehen( Lebhafter Beifall fessionellen Friedens halten wir eine nähere Diskussion des vor sein, um ein technisches Urtheil abgeben zu können, da wir ja im Zentrum).[ Man spricht von Jesuiten und verwandten liegenden Antrages für ungeeignet, und wir werden uns deshalb felbst als staatsgefährlich betrachtet werden. Es hat eine Zeit Orden, als wenn diese gefährlicher wären als die anderen Orden. unfererseits vorläufig auf die einfache ablehnende Abstimmung gegeben, wo er staatsgefährlich war; er war es aber offenbar Das muß ich durchaus bestreiten. Die ſittlichen Gefahren in der beschränken. nicht durch seine Lehre oder Theorien, sondern durch seine Sachsengängerei, in der Massenverschiebung der Bevölkerung find Abg. v. Holleuffer( dk.): Ich habe im Namen eines Theils fapitalistische Macht.( Lachen im Zentrum.) Das war damals, fehr groß; sie werden durch die segensreiche Thätigkeit der Orden meiner Freunde, auf die schon Herr v. Manteuffel hinwies, zu als der Orden durch seine Mitglieder große Geschäfte betreiben wirksam bekämpft werden, und so sehr ich jeder Reform des erklären, daß wir uns der Abstimmung enthalten werden mit und große Kapitalien ansammeln ließ, und bei seinen inter- Unterstüßungswohnsiz- Gesezes geneigt bin, so kann doch die FreiRücksicht auf besondere Verhältnisse unserer Wahlkreise. nalionalen Verbindungen eine sehr bedeutende Macht aufzuweisen zügigkeit nicht beseitigt werden.