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Hr. 83. 30. Jahrgang.

Volksblattitud, 9. april

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt

Kämpferinnen, die den Krieg verabscheuen.

Aus der Frauenbewegung.

Bei dem bloßen Gedanken, daß unser Gatte, Sohn, Geliebter oder Bruder den feindlichen Geschützen gegenübergestellt werden soll, erbebt unser Herz in Empörung und doch gibt es Situationen im Leben der Arbeiterfrau, in denen sie selbst ihre Lieben anfeuert, sich schweren Gefahren auszusehen, Gefahren allerdings, die sie bereit ist, mit ihnen zu teilen.

In einem Schacht sind Arbeiter verunglückt. Schnelle Hilfe kann sie vielleicht noch vom Tode erretten, sie von höllischen Ge­fahren befreien Wo wäre da die Arbeiterfrau, die ihren Mann oder Sohn zurückhalten wollte, wenn er eilt, um seine Bruder pflicht zu erfüllen und mit Gefahr des eigenen Lebens das Leben anderer Arbeiter zu retten?

"

Morgen kann mein Mann, mein Kind in derselben Gefahr schweben", so denkt sie." Dann möchte ich es ja auch nicht haben, daß anderer Frauen Männer und Söhne zögern würden, dem Ver­unglüdten Rettung zu bringen."

Und so wie wir die Not und Gefahr des einzelnen Bruders als unsere eigene Gefahr betrachten, so halten wir es auch mit den Bedrängnissen, von denen unsere Klasse bedroht wird.

Wenn die Unternehmer eines Industriezweiges sich vereinigen, um die Löhne zu drücken oder die Arbeitszeit auszudehnen und dadurch Arbeiter und Arbeiterinnen Krankheit und frühem Tod entgegenzutreiben, dann rüstet sich die Arbeiterschaft auch zu einer Rettungsexpedition. Sie versagt dem beutegierigen Unternehmer­tum solange ihre Arbeitskraft, bis es das Attentat auf Leben und Gesundheit der Arbeiter wieder aufgibt.

Aber die Streits erfordern schwere Opfer und bringen nur zu oft auch Gefahren mit sich, Gefahren vor allem für die Kinder und schwächlichen Familienmitglieder, die sich jetzt mit geringerer Koſt begnügen müſſen, aber auch für die Arbeiter selbst, denn Bo­lizei und Militär stehen der Ausbeuterschaft in hohem Maße zur Verfügung, wenn es gilt den Willen des Proletariats zu brechen und seine Empörung in Blut zu erstiden.

Und doch: welche klassenbewußte Arbeiterfrau würde ihrem Manne sagen, er dürfe unter keinen Umständen in den Streik treten, sondern solle lieber jedes Unrecht ertragen?

Oder nehmen wir an, es wäre nicht das Unternehmertum, das die Arbeiterschaft an Gesundheit und Leben, in seinem Recht und seiner Ehre bedroht, sondern es wäre die Staatsgewalt, die sich frech über die bestehenden Geseze hinwegsehen will, um die Arbeiterschaft zu thrannisieren. Oder es wären die Vertreter der herrschenden Klassen, die es wagen würden im Parlament solche Geseze durchzudrücken, die dem Proletariat Schaden bringen, etwa ihm das Vereins- und Versammlungsrecht und das Recht zu streiken schmälern und sein Wahlrecht einschränken möchten. Müßten da die Frauen des Proletariats nicht ebensosehr von Eupörung erfüllt sein als ihre Männer, oder würden sie etwa den Männern hemmend in den Weg treten, wenn diese gegen folche Entrechtung mit den schärfsten Waffen anfämpfen? Nein! folche Entrechtung mit den schärfsten Waffen ankämpfen? Nein! th Wir haben es zu den verschiedensten Zeiten und in den verschie densten Ländern gesehen, daß die Frauen bei revolutionären Er­hebungen nicht nur ihre Männer nicht hemmen, sondern sie mit­unter auch an Kühnheit und Opfermut übertreffen.

Und dennoch sind es besonders die Frauen des Proletariats, die mit aller Entschiedenheit erklären, daß sie absolut feinen Krieg wollen und diejenigen als ihre Todfeinde betrachten müßten, die einen Krieg heraufbeschwören, oder abzuwehren unterlassen würden. einen Krieg heraufbeschwören, oder abzuwehren unterlassen würden. Wie kommt es aber, daß wir in zahlreichen Fällen der Gefahr für unsere Lieben entschlossen ins Auge zu blicken vermögen und doch den Krieg verabscheuen? Weil wir, wo es sich um die Rettung von Menschenleben Han­delt, ebensowohl die Notwendigkeit des Kampfes einsehen, als wenn es um die Verteidigung unserer heiligsten Rechte geht und weil wir andererseits nicht willens sind, das Leben und die ge­funden Glieder unserer Männer und Kinder für die Herrschafts­gelüfte und die Geldgier unserer Ausbeuter hinzugeben. Und im modernen Krieg handelt es sich um die Befriedigung dieser Leiden­fchaften unserer Klaffengegner und nicht, wie man uns einreden möchte, um das Wohl des Vaterlandes.

Es ist eine plumpe Lüge, wenn in den Versammlungen der militärfrommen Parteien und sogar von der Kanzel herab gesagt wird, der Mann müsse im Kriege sein Blut daran wagen, Haus und Hof, Weib und Kind zu verteidigen.

Der Prozeß der Frau Dankburst. London , 4. April 1913.( Eig. Ber.) Nie hat der Bondoner Schwurgerichtshof, der unter dem Namen Old Bailey bekannt ist, solch aufregende Szenen gesehen wie die, welche sich gestern nach Union " in dieser feierlichen Vorhölle der armen Sünder abspielten. der Verurteilung der Führerin der Women's Sozial and Political Zwei Tage lang hatte sich das Publikum, das fast ausschließlich aus Frauen bestand, mäuschenstill verhalten. Frauen füllten die Galerie, Frauen saßen auf der Zeugenbank, unter den Rechts­anwälten und hatten selbst auf der Richterbank Platz genommen. Als aber das Urteil gefällt war, das Frau Pankhurst auf drei Jahre ins Zuchthaus schickt, machte sich die unterdrückte Auf­regung der versammelten Frauenrechtlerinnen in einem gewaltigen Proteststurm Luft. Schande!" tönte es von allen Seiten. Eine und von unten tönte das Echo:" Ja, das wollen wir!" Frau rief von der Galerie: Wir werden die Flagge hochhalten!" schallte es durch die heiligen Hallen der Justiz:" Frau Pankhurst dreimal hoch!" und unter großem Tumult wurden die drei Hoch­rufe ausgebracht. Hüte flogen in die Luft, Taschentücher wurden geschwenkt. Die Polizei, die Ruhe stiften wollte, wußte weder ein noch aus. Der Richter ließ den Gerichtssaal räumen. Unter den Klängen der Marseillaise zogen schließlich die Frauen hinaus auf Haltung durch die mit Konstablern und Geheimpolizisten gefüllten die Straße. Singend und marschierend zog die Masse in troziger Wandelgänge der Old Bailey. Stedt uns nur ins Gefängnis! Was macht uns das aus!" rief Die Schergen waren machtlos. man ihnen zu.

Dann

Mittwoch, 9. April 1913.

So," schreit mich der Mann erbost an, in Schuh nehmen wollen Sie die da auch noch. Aber ich krieg sie schon für die Polizei." Warum wollen Sie sie denn anzeigen," frage ich.

zu

Ich hab sie doch bezahlt ich hab ste doch bezahlt," lallt er. und sagt: Leute sammeln sich an. Ein weißbärtiger Herr kommt auf mich Wieder einmal das alte Lied. Sie hat sich ein Glas Bier und vielleicht auch ein lumpiges Effen von dem da bezahlen lassen halt hungrig und jetzt will er sie mit sich schleppen." " Ja, mit welchem Recht denn?"

"

-

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war

Verstehen Sie denn nicht? Er meint, er hat sie getauft, fie und ihren Körper für ein Glas Bier. Und nun will sie nicht mit. 3ft vielleicht ein ganz anständiges Mädel, war eben hungrig. Viel­leicht auch nur hat sie die Scham im letzten Moment gepact."

,, Aber wie kann er ihr denn mit der Polizei drohen?" Leugnen wird sie nicht können, daß sie sich ein Glas Bier hat be­Nun, als schlechtes Frauenzimmer will er sie denunzieren. zahlen lassen. Das genügt nach dem Gesez, um sie abzuführen." Und der Kerl, der sie mitschleppen wollte?"

Dem wird kein Haar gekrümmt. Wieder nach dem Gesek. Das ist nicht umsonst von Männern gemacht," meint der Weiß­bärtige grimmig und geht weiter.

Weibe, sondern vor der männlichen Kultur, die so etwas möglich Mir steigt der Etel in die Kehle. Nicht vor dem armen macht.

frauenarbeit.

Frik Müller.

Frau für die Arbeitsleistung höherer geistiger Art unumwunden Soweit der ministerielle Grlaß, der die Verwendbarkeit der anerkennt. Das Motiv für die Heranziehung der Frau für den technischen Dienst der Staatseisenbahnen ist allerdings das Be­geistige Gleichwertigkeit der Frau macht sich der Staat zunube, streben am Arbeitslohn zu sparen. Die Leistungsfähigkeit und aber die politische Gleichberechtigung erkennt er ihr ab und ver­urteilt sie zur Rechtlosigkeit.

Im ganzen genommen ist der Prozeß gegen das Haupt der streitbaren Frauenrechtlerinnen etwas mager ausgefallen. Frau einen Erlag des Eisenbahnministers v. Breitenbach erneut bestätigt. Die Gleichwertigkeit der weiblichen Arbeitskraft wird durch Pankhurst war angeklagt, vor einiger Zeit die Bombenexplosion in Dieser Erlaß besagt nämlich, daß sich die Beschäftigung weiblicher dem Hause, das für den Schazkanzler gebaut wurde, angestiftet erbringen. Am Tage der Explosion sagte sie in einer Versamm Direktionen bereits eine Erhöhung der Bahl dieser Arbeits­zu haben. Der Beweis ihrer Mittäterschaft war nicht schwer zu Eisenbahndirektionen so gut bewährt habe, daß von mehreren Personen mit einfachen zeichnerischen Arbeiten bei den einzelnen lung zu Cardiff : Wir haben das Haus des Schatzkanzlers in die Luft gesprengt." Im weiteren Verlauf der Rede fagte sie, daß sie fräfte in Aussicht genommen ist. Bei einer Direktion sind sie auch die volle Verantwortlichkeit für die Tat auf sich nehme und die im Betriebsbureau mit gutem Erfolg beschäftigt worden. Ihre Regierung auffordere, ihr den Prozeß zu machen. Nur wenige Tätigkeit bestand dort im Zeichnen von bildlichen Fahrplänen und Zeugen wurden vernommen. Der Prozeß bestand daher im wesent- wie in Abänderungen der im Gebrauch befindlichen bildlichen Fahr­bildlichen Darstellungen von Zugverbindungen, Bugbefehungen, so­lichen nur aus der Anklagerede und der Verteidigungsrede. Das war auch ganz nach dem Sinn der Angeklagten. In ihrer Rede plane. Der Minister empfiehlt den Direktionen, im Hinblick auf bemerkte sie einleitend den Geschworenen gegenüber: die gesammelten guten Erfahrungen, auf eine weitere Heran­ Diese Prozesse bieten uns die Gelegenheit zu einem Versuch," unter diehung weiblicher Personen zum Zeichendienst, bezw. auch im Be schweren Opfern den Männern etwas von dem einzuprägen, was triebsbureau, Bedacht zu nehmen; nach etwa einem Jahr ist dann die Frauen fühlen in bezug auf ihre schwierige Lage, in bezug auf weiterer Bericht zu erstatten. die Geseke , denen sie sich zu unterwerfen haben und an deren Schaffung sie keinen Anteil haben; und was sie fühlen in bezug auf die Anwendung dieser Gesetze, wenn sie unglücklicherweise mit die Angeklagte, einzelne Punkte der plumpen Anklagerede agita­ihnen in Konflikt geraten." Mit großer Geschicklichkeit verstand es torisch auszunüßen. So wies sie entrüstet den Vorwurf zurück, daß sie junge Mädchen zu verbrecherischen Handlungen aufstachle und selbst ungeschoren in ihrem eigenen Automobil im Lande um­herführe. Sie bemerkte, daß das Automobil, in dem sie zu den Bersammlungen führe, das Eigentum der Organisation sei, und fuhr dann fort: Es ist sehr schwer für eine Frau in diesem Bande, ein Automobil zu besißen, wenn sie nicht Eigentum geerbt hat. Es gibt nur einen Beruf, in dem Frauen genug verdienen, um Automobile befißen zu können, und das ist der abscheuliche Be­ruf, der zur Befriedigung der lasterhaften Begierden reicher in Mädchenschulen läuft nach dem Frauenstimmrecht" die Lehrer­Belohnung für Agitatorendienste. Gegen die weibliche Leitung Männer besteht."" Ich kann zu einer langen Zuchthausstrafe ver- schaft von Brünn ( Desterreich) Sturm, und zwar mit der Begrün­urteilt werden," heißt es weiter in der Rede. Ich glaube, ich irre dung, daß die Schuldirektorenstellen als Belohnung für geleistete nicht, wenn ich sage, daß die höchste Strafe, die mir auferlegt politische Agitatorendienste im Wahlkampf an Männer bergeben werden kann, vierzehn Jahre Zuchthaus ist. Die Frauen werden werden müßten. Da Lehrerinnen nicht Wählerinnen seien, tönnten empört, wenn sie dieses Gesetz mit dem vergleichen, das das Höchst- fie dem Staate solche Dienste nicht leisten und hätten folglich auch strafmaß für die Verlekung des physischen und moralischen Wohl- teinen Anspruch auf Belohnung durch Leiterinnenposten. Wir ergehens eines kleinen Mädchens auf zwei Jahre festfekt." Auf würden es von den hellköpfigen Lehrern doch logischer finden, wenn dasselbe Thema kam sie zu sprechen, als es sich darum handelte, sie mit diesem Argument das Wahlrecht für Frauen fordern würden. ein Mädchen, das am Tatorte einen Ueberschuh gefunden hatte, als Zeugin zu vernehmen. Obgleich sich nach dem englischen Gesetz dieses Mädcher im heiratsfähigen Alter befindet und alt genug ist, die Verantwortlichkeit einer Familie auf sich zu nehmen, möchte ich das zwölfjährige Mädchen nicht in diesen Gerichtshof tommen laffen."

Zur Lage der weiblichen Poftbeamten hat der Bund Deutscher Frauenvereine eine Petition an den Reichstag gerichtet mit dem M. Wunsche: das Gehalt der Gehilfinnen( bei den Bostämtern 3. Klasse), das mit 750 W. jährlich angefeßt ist, möge erhöht werden, den Ge­hilfinnen möge Beamtenqualifikation verliehen werden.

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Weibliche Polizei hat nun auch Norwegen in Kristiania , Bergen, Stavanger und Kristiansund angestellt.

Frauenftimmrecht.

Vorschlag, uniformierte Frauen in den Polizeidienst zu stellen, in Uniformierte Bolizistinnen in New York . Wie es heißt, wird der ernstliche Erwägung gezogen. Sie sollen dort Dienst tun, wo be­sonders viel Mädchen zusammentreffen, also hauptsächlich zur Bes aufsichtigung der Tanzlokalitäten, der öffentlichen Bartanlagen, der Wenn Sie mich verurteilen, werde ich Ihnen ehrlich die Folgen Die Frauen( zunächst sind 20 solcher Stellen vorgesehen) sollen im Alter Frau Pankhurst schloß ihre Verteidigungsrede mit den Worten: werden, ebenso zum Schuße von Frauen und Kindern auf der Straße. Kinematographentheater und anderer Belustigungsorte berwendet dieser Verurteilung voraussagen. Ob diese Strafe lang oder kurz von 30-45 Jahren stehen und genau dasselbe Gehalt beziehen wie ihre ist, ich werde mich nicht unterwerfen. Im Augenblid, wo ich diesen männlichen Kollegen. Bei den Erörterungen über die Einführung Gerichtshof verlasse, werde ich mich mit Vorbedacht der Fütterung diefer Jnstitution fagte die Führerin der Frauenrechtlerinnen, Frau widersetzen. Ich werde mit den Frauen, die schon im Gefängnis Porter, daß es für die Männer häufig schwer sei, die Mädchen mit sind, in den Hungerstreit treten. Ich werde so bald als möglich dem notwendigen Takte zu behandeln. Frauen würden oft mit tot oder lebendig aus dem Gefängnis kommen, und wenn ich einem Wort mehr ausrichten können als Männer mit ihrer ganzen lebendig herauskomme, werde ich, sobald es mir physisch möglich Brutalität. ist, wieder in die Kampfreihe treten. Das Leben ist einem sehr lieb. Wer bedroht denn Haus und Hof des deutschen Bauern und wie Ich trachte nicht danach, Selbstmord zu begehen, der Minister Häuslers ? Etwa die englischen, französischen oder russischen Selbstmord begehen. Ich will sehen, daß die Frauen des Landes des Junern meinte. Ich will nicht Bauern und Tagelöhner, auf die er im Kriege seine Feuerwaffe das Wahlrecht bekommen, und ich will bis dahin leben. Das ist das richten müßte? Die denken nicht einmal im Traum daran. Das Gefühl, das uns beseelt. Wir bieten uns als Opfer an, wie es Amerika . Der Senat von Missouri hat das Verfassungs­gegen ist das magere Besitztum des verelendeten deutschen Klein- unsere Vorfahren taten. Haben Sie ein Recht als menschliche amendement zugunsten der Frauen mit 16 gegen 9 Etimmen abgelehnt. bauern täglich und stündlich durch den Wucherer, den Hypotheken- Wesen, ein anderes wenschliches Wesen zum Tode zu verurteilen? Es wurde zwar noch dem Ausschuß zugewiesen, doch vertagte sich der gläubiger und den Steuererekutor bedroht. Nicht die Proletarier werfen? Haben Sie das Recht, eine Frau zu richten? Sie haben haus das Amendement mit 51 gegen 47 Stimmen abgelehnt. Das Denn das mag Ihr Urteil bedeuten Nönnen Sie den ersten Stein Landtag vor Erledigung. In Nebrast a wurde im Abgeordneten­fremder Nation, die in der Schlacht unseren Männern entgegen- nach menschlicher Gerechtigkeit und nach der Verfassung dieses Lan- ist der erste Weststaat, der sich ablehnend zeigt. Doch lehrt das gestellt würden, drohen dem deutschen Landbewohner ihm die ein- des kein Recht, mich zu richten; denn Sie sind nicht meinesgleichen. Stimmenverhältnis, daß es sich hier nur um eine kurze Vertagung zige Kuh oder Ziege, das letzte Schwein aus dem Stall zu treiben, Ich verfolge keine periönlichen Awecke, und das tun auch die anderen der Frage handelt. Die Frauen wollen sich organisieren und dafür wohl aber tun das die Kapitalisten des eigenen Landes, denen Frauen nicht, die durch diesen Gerichtshof wie Schafe zur Schlacht- sorgen, daß die Frage im nächsten Jahre zur Voltsabstimmung zwar das Eigentum heilig" ist, wenn es nämlich ihnen selbst bank gegangen sind. Ich fordere Sie auf, mich der boshaften Auf- tommt. Eine Deputation von Frauenrechtlerinnen suchte den Prä­gehört, die aber unausgeseht daran arbeiten, den, der wenig bereizung zur Gefeßesrerlegung nicht schuldig zu befinden." sidenten Wilson auf, um ihn für die Aufnahme des Rechtes in fitt, zum Befihlosen zu machen. Ob Frau Pankhurst ihre drei Jahre Zuchthaus abbüßen wird? die Bundesverfassung, also für die Wahlen zum Kongreß und die das Parlament zu veitschen, nach dem Gefangene, die freiwillig aber nicht zu einer bestimmten Erklärung zu gewinnen. Die Regierung ist zurzeit damit beschäftigt, einen Entwurf durch Präsidentenwahl, zu gewinnen. Wilson empfing die Damen, war hungern und deren Leben in Gefahr ist, entlassen und nach ihrer Genesung wieder verhaftet werden können. Innern soll das Rechi bekommen, derartige Gefangene so oft zu Der Minister des verhaften, bis sie ihre Strafe abgeichen. Man will damit die Suffragettes treffen, die sich durch den Hungerstreit aus der Haft befreien. In bezug auf Buchthäusler hat der Minister schon heute das Recht, die auf freien Fuß gefeßten Gefangenen wieder ver­Wahrscheinlich wird der Minister von diesem Recht in bezug auf haften zu lassen, aber nur innerhalb des Zeitraumes ihrer Strafe: Frau Pankhurst Gebrauch machen und sie nicht zwansweise füttern. Derrenmoral.

Bei dem allergrößten Teil der deutschen Bevölkerung ist ihnen das ohnehin schon gelungen. Die Arbeiter und Arbeiterinnen besiben nichts als ihre Arbeitskraft. Haben sie es etwa notwendig in den Krieg zu ziehen, um dieses, ihr einziges Eigentum zu ver­teidigen? Im Gegenteil. Um es zu verteidigen, müssen sie den Krieg mit allen Mitteln abzuwenden suchen.

Wenn im Kriege viele tausende Männer umfämen, tausende anderer zu Krüppeln würden, und das wäre unbedingt der Fall, ob das deutsche Heer nun siegte oder unterläge, so blieben Weib und Kinder ohne Ernährer, Eltern ohne die Stüße ihres Alters zurüd. Das einzige Eigentum der Proletarier, ihre Arbeitskraft, ist allerdings auch in Friedenszeiten fortwährend in Gefahr feind­lichen Angriffen zu unterliegen, aber diese unausgesetzten Angriffe kommen nicht vom Ausland her und am wenigsten drohen sie uns von den ebenso wie wir bedrängten Proletariern anderer Länder, sondern die feindliche Macht, die uns bedroht, die unsere Gesund heit gefährdet, unser Leben verkürzt, uns alle Lebensfreude rauben und uns unser Liebstes entreißen will und der darum der ent­schlossene und unermüdliche Kampf jeder Proletarierin gelten muß, das ist die Ausbeutung durch das Kapital.

Seit gestern verstehe ich, daß die Frauen das Stiimmrecht haben müssen. Ich stand vor einer Buchhandlung. Kommt um die Ecke schimpfend ein Mann, zerrt eine Frau am Handgelenk und ruft nach der Polizei. Er hat schwimmende, versoffene Augen. Sie ist ohne Hut und jammert immerzu:

" Lassen Sie mich los. Ich hab Ihnen ja nichts getan. Los laffen Sie mich." Sie ist weder mit Flinten uno Kanonen noch mit Panzer­Was will der Mann von Ihnen?" fragte ich dazwischentretend. schiffen zu überwinden, sondern nur dadurch, daß wir der militär- stoßweise. Aber ich will nicht mit, er soll mich gehen lassen." " In ein schlechtes Haus will er mich mitnehmen," ruft sie frommen Zwangsorganisation des Staates unsere stets wachsende Ihre Stimme überschlägt sich. Der Mann hat losgelassen und und an geistiger und moralischer Ueberlegenheit stetig zunehmende flucht. Währenddessen ist sie fliehend in irgendeinen Hausgang hin­freiwillige Kampfesorganisation voll Siegeszuversicht entgegenstellen. eingelaufen.

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Eine dänische Männerliga für Frauenstimmrecht hat sich fürzlich Harald Höffding . gebildet. Präsident ist der bekannte Psychologe und Philosoph

Literarifches.

proletarischen Hauserziehung von Heinrich Schulz . Dritte un­Die Mutter als Erzieherin. Kleine Beiträge zur Bragis der Das den meisten unserer Leserinnen wohl bekannte treffliche Büchlein veränderte Auflage.( Stuttgart 1918, Diet Nachf.) Preis 50 f. über Hauserziehung liegt nun in 3. Auflage vor. Nicht gelehrte Abhandlungen über erzieherische Probleme will das Büchlein der proletarischen Mutter, für die es in erster Linie bestimmt ist, dar­bieten, sondern furze, einfach gehaltene und leichtverständliche Rat­schläge und Winke aus der Praris der häuslichen Kindererziehung für die Praxis. wird die proletarische Jugend in einer dem Elternhause feindlich ge­In der Volksschule des heutigen Klaffenstaates sinnten Denkweise beeinflußt; darum ist die erzieherische Aufgabe des proletarischen Vaters und der proletarischen Mutter doppelt ernst und schwer. Ihnen beiden, besonders aber der Mutter, der die Hauptaufgabe der Erziehung obliegt, diese Aufgabe ein wenig zu er leichtern, ist der Zweck dieses Büchleins. Die kleine Schrift soll als eine Art Mutterbrevier" zum gelegentlichen Nachschlagen und zum Herumblättern in einer nachdenklichen Stunde dienen." Diese im Vorwort vom Verfasser umschriebene Aufgabe löst das Büchlein voll fommen. Wir möchten es in der Hand einer jeden proletarischen Mutter sehen.