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über

Ar. 89. 30. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Hbgeordnetenbaus.

165. Sigung. Montag, den 14. April 1913, vormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: Frhr. v. Schorlemer.

die ländliche Pflichtfortbildungsschule

und

noch

Dienstag, 15. April 1913.

gegen die Freikonservativen und die Linke abgelehnt, nachdem Abg. Windler( f.) erklärt hatte, daß man diese Materte gelegent­lich der allgemeinen Verwaltungsreform regeln wolle.

Das Vereinsrecht der Beamten.

bringen, daß alle anderen Parteien nicht so christlich sind wie das Zentrum. In der Kommission ist es ja zu heftigen Auftritten des wegen gekommen. Die Konservativen haben erklärt, daß fie zwar im Prinzip für den Religionsunterricht seien, aber, um das Gesetz nicht zu gefährden, doch gegen ihn stimmen müßten. Sie er­Ueber eine Petition der Ortsgruppe Berlin des Bundes der fuhren deshalb heftige Angriffe vom Zentrum, und schließlich mußten die Konservativen sogar erregt den Ton ihrer Blockbrüder zurückweisen. Festbesoldeten um Verbot von Eingriffen in das Vereinsrecht beantragt Auf die Verabschiedung des Gesezentwurfs betreffend die Be-( hört! hört! links.) Bezeichnend ist, daß ein Zentrumsrediner in der die Kommission motivierte Tagesordnung. svilligung weiterer Mittel zur Verbesserung der Wohnungs- Kommission erklärt hat, er sei zwar ein heftiger Gegner Abg. Hoffmann( Soz.): berhältnisse von Staatsarbeitern und gering beber Erbschaftssteuer, wirde aber lieber zehn solche Wir beantragen Ueberweisung zur Berüdsichtigung. foldeten Beamten folgt die zweite Beratung des Gefeßentwurfs Steuern bewilligen, als auf als auf den Religionsunterricht verzichten.( Hört. hört! links.) Dabei scheint der Religionsunter- Die Petition wurde veranlaßt durch das Vorgehen des Berliner Bolizeipräsidenten gegen den Verein Berliner Feuerwehrmänner. richt für das Zentium nichts weiter zu sein, als ein Geschäft in Brandenburg , Pommern , Sachien, Schleswig- Holstein , Westfalen , für den Großgrundbesig. Hat ja bei einer früheren Schul - Man kann wohl sagen, daß der Berliner Polizeipräsident mit seinem Rheinprovinz und Hohenzollern . Die Gemeinde kommission beantragt, debatte hier ein Minister erklärt, daß den Kindern in den ländlichen Vorgehen sich eine Blamage zugezogen hat, wie faum je zu­vor.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Gegen den Verein folgende vom Herrenhause bereits beschlossene Resolution mit zu be- Schulen beute schon das Gefühl dafür genommen werde, wofür sie Berliner Feuerwehrmänner hat nicht das geringste vorgebracht werden schließen: der liebe Gott auf das Land gesetzt habe! Dabei wird in Petitionen Die fittliche Hebung und Festigung der männlichen schul- um den obligatorischen Religionsunterricht selbst erklärt, daß die fönnen. Durch das Vorgehen des Polizeipräsidenten ist das Vereins­entlassenen Jugend bedingt auch die religiöse Fortbildung in der Schüler von ihm nichts wissen wollen. Sie halten ihn eben für recht der Feuerwehrmänner so gut wie illuforisch gemacht worden. Es ist dringend notwendig, daß wir gegenüber solchen Eingriffen das Nun nicht nüglich. will Konfession der Fortbildungsschüler. Die Regierung wird ersucht, überflüssig man sie Versammlungsrecht der Beamten stüßen und sie nicht als Bürger zweiter und überdies soll diese Aufgabe in einer dem reiferen Alter und den Bedürfnissen der in den Religionsunterricht hineinzwingen Klasse behandeln lassen. Sie überbieten sich ja sonst jetzt vor den Zeit eniprechenden Form, auszuführen." in er auch noch werden, die ersten Schulstunden verlegt Wahlen als Freunde der Beamten und betonen fortgefegt hre große die Schüler Das bleiben. aufnahmefähig ( Abg. Zentrum beantragt obligatorischen Re- damit Liebe für die Beamten. Hier könnten Sie einmal zeigen, daß Sie ligionsunterricht. b. Pappenheim : Sehr richtig!) Uns fommt es darauf an, Abg. Dr. Heß( 3.) beantragt, das Gesetz an die Kommission das Wissen der Schüler zu bereichern, damit sie den zurückzuberweisen. Die Redner aller anderen Parteien Kampf ums Dasein aufnehmen können.( Sehr wahr! links.) Der fprechen gegen diefe Verschleppung. Der Antrag Heß wird obligatorische Religionsunterricht aber würde nur für die nüßlich daraufhin zurückgezogen. In der fachlichen Beratung erklärt sein, die das Interesse haben, daß die Jungen nicht über andere Abg. Herold( 8.), daß er zufrieden wäre, wenn den Gemeinden Dinge nachdenken! Warum beschränkt sich denn eigentlich das das Recht eingeräumt würde, durch Statut die religiöse Unterweifung Zentrum, wenn es den Religionsunterricht so hoch schäßt, darauf, obligatorisch einzuführen. Er wendet sich dann gegen die Konser - ihn so sporadisch( vereinzelt) zu verlangen, statt eine Abänderung bativen, die bei den gewerblichen Fortbildungsschulen eine religions des allgemeinen Landrechts vorzuschlagen, wonach jeder bis zu feindliche Stellung eingenommen hätten. Der Minister hat erklärt, seiner Berheiratung oder bis zum 25. Lebensjahr oder bis auf unserem Standpunkt zu stehen, warum bringt er das nicht auch zur Entlassung vom Militär obligatorischen Religionsunterricht im Gesetz zum Ausdruck?( Lebhafter Beifall im Zentrum.) Durch zu bekommen hat.( Heiterkeit und Sehr gut! links.) die Annahme unseres Antrages wird das Gesez populär; höchst be- Minister ist Ihnen ja schon sehr weit entgegen dauerlich, daß wir diesen Antrag überhaupt erst stellen mußten! gekommen und hat erklärt, daß der Unterricht auf jittlich ( Stürmischer Beifall im Zentrum.) religiöser Grundlage aufgebaut werden soll. Wie man das bei der Raumlehre, beim Rechnen usw. machen will, ist uns nicht vorgetragen worden. Vielleicht wird man die Schüler fragen, wenn die Abgeordneten v. Pappenheim , v. Beblib, Friedberg und Herold zusammenstehen, wieviele Christen darunter seien? Freilich könnte man da die Antwort bekommen: gar teiner! ( Heiterkeit bei den Sozialdemokraten. - Unruhe rechts.) Wir sind unbedingt gegen Ihre Versuche, die Schule Ihren Zweden dienstbar zu machen, wir sind gegen die Vergrößerung der Macht der Kirche, gegen das Ausnahmegeiezz für die dänische Bevölkerung und lehnen deshalb das ganze Gesetz ab, das die Fortbildungsschule mit Dingen belasten will, die nicht in sie hineingehören.( Beifall bei den Sozial­

Abg. Wohlfahrt( natl.) ist gegen den Religionsunterricht, ebenso Abg. Ernst( Vp.), der beantragt, das Gesetz auf Posen und West­ preußen auszudehnen. Landwirtschaftsminister Dr. Frhr. v. Schorlemer lehnt diesen Antrag ab, da erst die beteiligten Kreise gehört werden müßten, aber seine Ansicht ist uns sympathisch. Dann erklärt der Minister nochmals, daß dem obligatorischen Religionsunter richt an über vierzehn Jahre alte Schüler das Gesetz im Wege ſtehe. Uebrigens sollen die Schulräume in weitgehender Weise für eine religiöse Unterweisung zur Verfügung gestellt werden und Geistliche sollen den Unterricht in anderen Fächern erteilen dürfen. Mehr können wir nicht tun. Ein Religionsawang demokraten .) wäre für die Regierung unannehmbar.( Unruhe im Zentrum. Beifall rechts und links.)

Abg. Niffen( Däne) wendet sich gegen die Ausnahmebeſtimmung für Schleswig- Holstein .

Abg. v. Bonin- Stormarn( ft.) ist gegen den Religionsantrag. Abg. Leinert( Soz):

während

Der

Abg. v. Pappenheim ( f.) will auf das, was der Vorredner über die Ab­hängigkeit der Konfervativen vom Zentrum.phantafert" habe, nicht ein­geben. Der Hauptgedanke dieser Schulen ist für uns die Bekämpfung der Sozialdemokratie( Bravo ! rechts und im Zentrum.), deshalb werden wir für religiöse Unterweisung sorgen, nur soll sie nicht obligatorisch gemacht werden.

für die Beamten nicht nur schöne Worte, sondern auch Eaten übrig haben.( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Der Antrag wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Fortschrittler abgelehnt.

Der Kommiffionsantrag wird angenommen.

Eine Reihe von Petitionen wird debattelos erledigt. Hierauf vertagt sich das Haus auf Dienstag 11 Uhr: Dritte Lesung des Etats. Schluß 3 Uhr.

Spitzeljagd.

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Nach wie vor scheint die Berliner Polizei es für eine überaus wichtige Aufgabe zu halten, Sozialdemokraten durch Spitzel be­schnüffeln und belauern zu lassen. Einer dieser Vertrauens­männer", die nach der allerneuesten Meinungsäußerung eines Gerichtsvorsitzenden wegen ihrer der Polizei geleisteten Dienste ganz besonderer Hochachtung wert sind, hatte den Reichstagswahl= reis Berlin IV sich zum Feld seiner Tätigkeit ausersehen. Dort hat er ein eigenartiges Abenteuer zu bestehen gehabt.

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In der Liegniger Straße fand er sich eines Sonntags bei einem Genossen J. ein, um zu horchen, ob J. im sozial­demokratischen Wahlverein sei und den Vor wärts" lese.. Als Frau J. in Abwesenheit ihres Gatten dem Fremden öffnete, erklärte ihr dieser in heimlichtuendem Ton, daß er mit ihr nur hinter verschlossenen Türen reden könne. Sie ließ ihn ein, und nun erzählte er ihr, er müsse J., der Gewerbegerichts­beisiger ist, zu einer Konferenz einladen. Auf die erstaunte Frage: " Von wo kommen Sie denn?" antwortete der Geheimnisvolle: " Ja, von wo denn?" Na, vom Gewerkschafts­Von oben!" haus, Zimmer 72."" Ich soll auch", fuhr er plaudernd fort, mich über ihn erkundigen. Es geht nämlich einer auf den Namen J., der liest keinen Vorwärts" und ist nicht im Wahlverein." Da Frau J. laut auflachte, fragte er:" Lesen Sie denn den Vor­wärts"?"- Na, gewiß!" Ist Ihr Mann im Wahlverein?" Jetzt wurde Frau J. stubig, und ärgerlich lehnte sie ab: Das weiß ich nicht, darum fümmere ich mich nicht." Darauf zog der Besucher herbor: Wahlvereins- Mitgliedsbücher paar

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Nach weiteren Zentrumsreden für den Religionsunterricht und In dem Kampf des Zentrums um dieses Gesetz zeigt sich, daß nach Zurückziebung des volksparteilichen Antrages, das Gesetz auch fein Machtanspruch immer größer wird. So sehr wir Freunde auf Poien und Westpreußen auszudehnen, folgt die Abstimmung. des Jugendunterrichts sind, so wenig fönnen wir diesem Gefeß zu Alle Abänderungsanträge werden abgelehnt und das Gefez dann stimmen. Das Gesetz gestattet zwar den Gemeinden ländliche in der Gesamtabstimmung gegen die Sozialdemokraten, Dänen und Asd Fortbildungsschulen zu errichten, aber es enthält feinen einige Zentrumsmitglieder in zweiter und dritter Lesung ange 8wang dazu. Wir wollen die Errichtung nötiger Schulen nommen. Die Resolution der Kommission wird gegen die Linke nicht den Gemeinden überlassen. Weiter bestimmt dieses zum Beschluß erhoben. ni Gefeß, daß Sonntagsunterricht in der Regel nicht stattfinden foll, ein Das Oderschiffahrtsverbesserungsgesek wird in zweiter und dritter schon heute für Hessen­Nassau, Hannover und Schlesien der Sonntagsunterricht Leiung nach furzer Debatte angenommen samt einer Refolution, die ausgeschlossen ist. Einzelne private Wünsche sind die ganze Be- die Regierung ersucht, unter entsprechender Heranziehung der Inter- Ueber die hier muß ich auch noch recherchieren. Wo wohnt denn gründung für diese Durchbrechung der Sonntagsruhe, die wir auch essenten eine Begradigung und Vertiefung der Fahrstraße Swines der Bezirksführer?" Frau J. nannte ihm dessen Namen und gab für die Jugend verlangen. In Schleswig- Holstein soll der münde Stettin auf mindestens acht Meter und eine Ermäßigung auch das Zahlabendlokal an, damit er sich nach der Wohnung des der staatlichen Vertiefungsabgabe durchzuführen. Bezirksführers erfundigen könne." Zu meinem Mann müssen Sie Kreisausschuß die Gemeinden zur Errichtung der Schulen zwingen Eine Petition um schon", schloß sie, wiederkommen, wenn er selber hier ist." Da dürfen, wenn sich die Gemeinden begreiflicherweise für den gegen Gewährung des passiven Gemeindewahlrechts an die Bolksschullehrer empfahl sich der Besucher: Schön! Grüßen Sie ihn mur bon das eigene Bolt aaitierenden hakatistischen Fortbildungsschulunier- soll nach dem Kommissionsantrag der Regierung als Material über feinem Freund Bruns." richt bedanken. Dieie ausnahmerechtliche Vergewaltigung der dänischen Bevölkerung macht uns das Gefezz ebenfalls unannehmbar. Das Zentrum weiß ganz genau, daß sein Antrag auf obligatorischen Religionsunterricht feine Aussicht auf Annahme hat. Er soll nur den Nachweis er­

Kleines feuilleton.

wiesen werden.

Frau J.'s Mißtrauen war nicht beseitigt. Sturz entschlossen, Abg. Ernst( Vp.) beantragt Ueberweisung zur Berücksichtigung, lief sie ihm nach, um den Wirt des 3 ahl abendlotals in der was von dem Abg. Hirsch- Berlin( Soz.) befürwortet wird. Schließlich wird der Antrag auf Ueberweisung zur Berüd- Reichenberger Straße zu warnen. Sie traf noch vor dem fichtigung mit deu Stimmen der Konservativen und des Zentrums verdächtigen Fremden ein, verständigte rasch mit wenigen Worten Mufit. gerichtet worden ist, ganz beträchtlich. Nicht viel besser dürfte es den böhmischen Obstkulturen gegangen fein; vor allen Dingen ist Konzert der Thiloschen Chöre. Das Programm ist auch am Mittelrhein und im rheinischen Vorgebirge bei Köln die die Handschrift" des Konzertgebers, mit ihm dokumentiert er ein Schädigung der Obstkulturen sehr groß. Hier dürfte gleichfalls die Ernte, Es lebe Spanien ! Der kleine Alfons von Spanien scheint schon die bisher zu so großen Hoffnungen berechtigte, völlig vernichtet sein. Stück ſeines fünstlerischen Glaubensbekenntnisses. Von einem Pro­des öftern als Akteur bei einem Kinodrama mitgewirkt zu haben, 3m mittleren Norddeutschland haben auch die Wintersaaten wieder ge- gramm, das als unanfechtbar gelten soll, erwarten wir: finngemäße denn als er sich am Sonntag durch Betaſten überzeugt hatte, daß litten, die ichon im Januar bei der schneelofen Kälte zum Teil Auswahl, eine auf progreffive Steigerung der Wirkung abzielende trog aller die unschädlichen Kugeln des Wirrkopfs ihm keinen Schaden zu schlimm mitgenommen worden sind. Besonders start dürfte das Anordnung der einzelnen Stücke, und Einheitlichkeit Abwechslung innerhalb des Ganzen. Zugegeben, daß die Kombi­gefügt, richtete er sich in den Steigbügeln auf, grüßte die Menge Sommergetreide gelitten haben. militärisch und rief". fortschrittliche Blätter verkünden es in Der Frost der letzten Tage hat vielfach eine Intensität erreicht, nation gemischter, d. h. Vokal- und Instrumental- Konzertprogramme, Chrfurcht erschauernd mit vibrierender Stimme( 1): Es lebe wie im tiefsten Winter, auf dem platten Lande wurden in der Nacht am schwierigsten sei, muß gerade bei ihnen peinlichste Sorgfalt vora Spanien !" Ein föniglicher Moment für den Film: wie die be- zu Sonnabend vielfach 4 bis 6 Grad Stätte gemessen; zu Lands- walten. Die Programmanordnung dieses Konzerts wurde solchen rühmte Sängelippe zitterte und die Stimme vibrierte und dazu: berg a. d. Warthe und Khriz fant das Thermometer auf 7, Anforderungen freilich nicht gerecht. Der instrumentale Teil war Ez lebe Spanien ! Man wird zwar einivenden können, es sei ein zu Dahme in der Mark bis auf 8 Grad unter Null. ein buntes Gemengsel aus Musikstüden ziemlich heterogener Stil schlecht gewählter Augenblick für einen Potentaten, sein sozusagen Broden hatte 13, die Schneekoppe 14 Grad Stälte; 18% Grad gattungen. Und zwischenein bewegten sich die Chorlieder und Solo­angeſtammies Land just dann hoch leben zu lassen, wenn es ihn uner Null wurden in Krümmbübel gemessen. Selbst im Innern gelänge. Aber auch sie erschienen nicht in der wirksamsten Folge. mit Revolverkugcin begrüßt. Es geht nicht an, hinter ein Musikstück( Reverie von Vieugtemps) Berlins fant nachts das Quecksilber auf 5 Grad unter Null. Die Aber der entscheidende Punkt liegt wo anders. Wie kommt Abweichung vom normalen Mittel betrug am Freitag nicht weniger Frieds Erntelied" eine Art feichter mufittompofitorischer Baum­eine Arie aus Haydns Oratorium Die Schöpfung " au stellen, auf dieser Jüngling dazu, Spanien in der Minute mit einem Vivat zu als 9,2 Grad Celsius. Bei der Annäherung einer neuen, bon bachiade"( das Schmiedelied" von Lothar Kempter) folgen zu lassen. bedenken, da er die Gelegenheit versäumt hat, sich ihm nüßlich zu Schottland rasch nach Südwestdeutschland gelangten tiefen Depression erweisen? Unter den Bourbonen lebt Spanien nicht, sondern bege- feßten im Süden und im Rheingebiet neuerdings anhaltende och bedenklicher war's, an Richard Wagners wunderbares Lied tiert läg'ich zwischen Leben und Sterben dahin. Wenn so viel Echneefälle ein; auch in den übrigen Landesteilen wiederholten sich Träume" Johann Straußens an fich töftlichen Gesangswalzer Schmaroßer mit und ohne Tonsur an dem Mart des Landes zehren, mehrfach die Schneeschauer. der könig iche Schmarsher trägt nicht die geringste Verantwortung

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Der

dafür. Und es wird nicht eher besser, ehe die Spanier nicht so Der Verursacher der progressiven Paralyse. Einen Befund fänftiglich mit ihrem Knaben Absalon umgehen, wie die Portugiesen von weittragender Bedeutung demonstrierte kürzlich hrlich im

mit ihrem Manuel,

Ja, dieser jest so fröhliche Manuel hatte ein historisches Recht zu rufen:" Es lebe Bortugal!", als er mit seinem Taschentuch winkend die blauen Küsten der Pyrenäenhalbinsel am Horizont verschwinden sah. Aber dieser Alfons, der sich unverletzt in den Bügeln wiegt und schreit: Es lebe Spanien !, der lästert ivider den heiligen Geist der geschichtlichen Wahrheit, und wenn seine Stimme noch so melodramatisch bibriert!

Frankfurter Aerztlichen Verein. Es handelte sich dabei um einen mikroskopischen Schnitt durch das Gehirn eines Paralytikers, der von dem am Rockefeller Institut in New York arbeitenden japa nischen Spirillenforscher Noguchi übersandt worden war. Auf ihm waren vermittelst einer geringfügigen Modifikation der Fär­bung unter dem Mikroskope deutlich die Erreger der Syphilis, die Spirochaeten, jichtbar.

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Frühlingsstimmen" anzuschließen.

Das

Die Thiloschen Chöre traten mit bereits früher gefungenen Chorliedern auf. Solche Wiederholungen haben ihr Gutes, weil jeder Gefangverein nun einmal fein eisernes Repertoire haben muß. Und was dabei die Hauptfache ist: die Sänger erlangen mit öfter vorgenommenen Chören den Grad technischer Sicherheit, der sie zu Beherrschern macht und ihre Vorträge fünstlerischer Bollfommenheit annähert. Der Fortschritt der Leistungen ist unverkennbar. Material der mächtigen Bässe muß allerdings noch zum Wohlflang geschliffen werden. Die grazile Leichtigkeit Mozartscher Musik in Bom Naschen" wird mit heißem Bemühen angestrebt, aber sie ganz zu erreichen dürfte doch nicht leicht sein. Bei Frieds Erntelied offenbarte sich ein doppeltes Mißverhältnis. Der Männerchor bildet hier eigentlich nur die Begleitung; das Orchester soll die Führung baben; aber es hatte eine zu schwache Besetzung namentlich der Posaunen und verschwand partienweise nahezu gänzlich. solistischen Lieder fang Frl. Meta 8lotnida. Sie ist eine glän zende Koloraturfängerin; die schwierigsten Trillerketten überwindet

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Wenn auch heute niemand mehr daran zweifelt, daß Syphilis und progressive Paralyse in engem Zusammenhange stehen, so war Winter im April. Erfrorene Obstblüten, welke Blätter mit es doch bisher nie gelungen, in den Organen der Paralytiker schwarzen Spizen und geschlossene Eisbecken auf allen stebenden Ge- Spirochaeten zu finden. Um dies Fehlen zu erklären, hatte man wässern lassen init trauriger Anschaulichkeit die schlimmen Wirkungen eine Hilfshypothese konstruiert, welche die Baralyse als eine Nach­der schweren Fröste erkennen, die während der legten Tage und krankheit der Syphilis als metasyphilitisch" ansieht. Wie aus namentlich während der Nächte ganz Deutschland und we te Gebiete der neuen Entdeckung hervorgeht, besteht diese Anschauung nicht der angrenzenden mitteleuropäischen Liftrifte heimgesucht haben. mehr zu Recht. Auch die Paralyse ist nichts anderes als der fie mit müheloser Bravour. Auch in den beiden letzten Jahren hat die erste Aprilhälfte, wie er- Ausdruck einer Infektion des Zentralnervensystems mit Spirochae innerlich, scharfe Nachtfröfte gebracht, und es ist durch sie ten, wobei allerdings noch aufzuklären ist, warum die Paralyse auch damals viel Schaden angerichtet woorden. Diesmal verursachende Spirochaeteninfettion erit so spät, 10 bis 15 Jahre wirfte die eisige Kälte der letzten Nächte um so verhängnisvoller, nach der primären Erkrankung, auftritt. als die Vegetation infolge der außerordentlich hohen März- Wenngleich im Augenblick noch keine Folgerungen für die Be­temperaturen schon ganz besonders weit entwickelt war. So ist in handlung aus der Entdeckung sich ergeben, so ist es doch mehr als Werder bei Potsdam , dem berühmten märkischen Obststädtchen, die wahrscheinlich, daß auch die Therapie von ihr beeinflußt wird. ganze Ernte an Früht.richen und Frühpflaumen, die bereits in Blüte Professor Ehrlich glaubt, nachdem einmal die Spirochaeten bei der standen, völlig ruimert. Inwieweit die späten Sorten dieser Obst- Paralyje nachgewiesen sind, eine Heilung durch die Abtötung dieser gattungen durch den Frost zerstört sind, läßt sich noch nicht be- anbahnen zu können. Da jedoch das Salvarsan bei der Paralyje urteilen; auf alle Fälle ist aber auch hieran, sowie bei den Pfirsichen, versagt hat, will er neue schärfere Arsenitalien ausfindig machen, den Aepfeln und Birnen der Schaden, der durch die Nachtfröste an- die dazu imstande sind.

Humor und Satire. Bethmann Hollweg sprigt: Nein, der deutsche Proletar Saugt nicht Hungerpfoten! Solch ein Zerrbild offenbar Ist ein Wort der Roten. Süten soll er sich vielmehr, Daß er nicht zu reichlich Güter dieser Welt begehr, Solches macht ihn weichlich.

a. k

Die