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icu Wirt und konnte sich unveinerkt wieder entfernen. Ter äuge- kündigte Gast erschien, uub nach kurzem Verweilen begann er ein Gespräch mit dem Wirt. Wieder ließ er ein paar WahlverejnZ- Mitgliedsbücher sehen und erzählte, daß er einen auS dem S. Reichs- tagswahltreis weggezogenen Genossen er nannte den Namen Albrecht hier suchen solle-. Der Wirt begnügte sich. ihm auf Verlangen die Ndresse des Bezirksführers P. anzugeben. Dankend empfahl sich der Gast; auf der Straße aber schwenkte er nicht rechtsab nach der Wohnung des BezirksführcrS, sondern linksab.- Der Wirt, durchs Fenster ihm nachblickend, sah das. Schleunigst rief er jetzt durch einen Boten den Bezirksführer P. aus seiner Wohnung herbei, und dieser lief mit einigen anderen Per sonen duLvq nie Reichenberger Straße dem Verdächtigen nach. Bei ihrem Anblick nahm der die Beine in die Hände, aber in der Grünauer Straße, nahe dem Äörlitzer Bahnhof, holten sie ihn ein. Aufgefordert, zur Polizei mitzukommen, erklärt« er sich hierzu bereit. An der Wendenstraße bat Genosse P. einen Schutzmann, die Persönlichkeit dieses Menschen festzustellen, der durch allerlei Fragen sein Mißtrauen getveckt habe. Der Schutzmann forschte nicht erst nach den näheren Einzelheiten, sondern schlug sogleich vor, miteinander zum Polizeibureau zu gehen. Unterwegs bemerkte P., wie der Sistierte dem Schutzmann irgendein aus der Paletottasche hcrauSgelangteS Etwas zeigte. Jetzt wünschte der Beamte zu wissen, iwrrum er eigentlich die Persönlichkeit dcS Mannes feststellen solle. P. wiederholte, er habe sich verdächtig gemacht, und der Verdacht sei noch dadurch verstärkt worden, daß er die Flucht ergriffen habe. Taraufhin wurde der Weg zum Polizeibureau fortgesetzt, ohne daß der Sistierte hiergegen Einspruch erhob. Das Polizeibur�au befindet sich im Quevgebäude eines am Lausitzer Platz gelegenen Hauses. Auf dem Hof setzte plötz­lich der Sistierte sich in Tra b, rannte vorauf und V e r- schwand in der Tür des Ouergebäudes. Im ersten Augenblick sah eS fast so aus, wie wenn er es nicht erwarten konnte, in das Polizeibureau hineinzugelangen. Der Schutzmann, begleitet von P., stiefelte dem Enteilenden� nach, hjelt auf dem Flur nach ihm Um- schau und stellte fest:.Hier ist er nicht." Dann begab er sich auf den zweiten Hof, blickte im Kreise umher und erklärte mit dem Ausdruck vollendeter Ratlosigkeit:«Nu ist er weg!" Prüfend betrachtete er den Zaun, der diesen Hof gegen da» benachbarte Schul- gnrndstück abschließt, und er taxierte, ob der Ausreißer wohl über die Müllkästen durch einen Sprung auf den Schulhof entkommen sein könne. P. ging mit dem Schutzmann noch hinauf nach dem im ersten Stockwerk gelegenen Polizeibureau, um nach dem Verschwunbenen zu fragen. Die Antwort lautete:.Hier ist er auch nicht." Unserem Genossen P. wurde nach Notierung seiner eigenen Personalien anheimgegeben, zur weiteren Erörterung an einem anderen Tag« wiederzukommen. Als P. seinen Besuch auf dem Polizeibureom wiederholte, empfing ihn ein Wachtmeister:Ja, das ist ein sonderbarer Fall. Der Schutzmann war ja g a r nicht berechtigt, den Menschen festzunehmen, weil doch gar kein Grund dazu vorlag. Ter hätte ja Stpafantrag wegen Frei. beitsberaubung gegen den Schutzmann stellen können." Schließlich griff noch der Leutnant, aus dem Nebenzimmer kommend, in die Unterhaltung ein:«Ach so, das ist der Fall vom Montag, wo der Schutzmann einen ohne Grund sistiert hat!" P. traute seinen Ohren nicht. Mso der Schutzmann, durch den er die Persönlichkeit de» Spitzels feststellen lassen wollte, hätte in seinem ahnungslosen Eifer sich beinahe eine Anklage wegen«FreiheitS- beraubung" zugezogen? Da war es ja ein wahres Glück, daß der flinke Bursche dem Schutzmann vorauslief und auf dem Grundstück des Polizeibureaus spurlos verschwand. Indes, so ganz ohne Hinterlassung einer Spur war er denn doch nicht verschwunden. Spitzel zeichnen sich zumeist nicht durch ein Uebermah von Intelligenz a\ii, und auch dieser von der Polizei sistiert«. der Polizei entkommene Spitzel hatte in seiner Dumm. heit einen Schnitzer gemacht, der ein« Wciterverfolgung ermöglichte. An jenem Montag hatte er, ehe er unseren Genossen I. zu be- spitzeln versuchte, auch in der L i e g n> tz e r Straße schon in einem Zahlabendlokal vorgesprochen. Auch hier ließ er Seine Tatkraft wird gelähmt, Schlecht ist er beraten, Wenn er gar zu oft sich zähmt Seinen Hundebraten. Doch damit dem Arbeitsmann Nicht ein Schmerbauch ichwelle, Regen wir um» Reich den Bann Möglichst hoher Zölle. Jeden Trieb zur Schweiger«! Nenn' ich ein Verhängnis, Darum schafft die Polizei Streiker in« Gefängnis. Höchsten» ziemt der Holle Bauch Ganz gewiegten Köpfen, Darum soll der Junker auch Sich da» Fett abschöpfen. Fridolin. Notizen. Der abgesagte Schloßbau. Professor Schultz«- Naumburg , nach dessen Entwurf im Neuen Garten zu Potsdam ein Schloß für den Kronprinzen erbaut werden sollt«, hat die Mitteilung erhalte», daß der Bau. der im Frühjahr beginnen sollte, auf un- bestimmte Zeit verschoben worden sei. Ob S. M. einen anderen Stil(vielleicht einen eigenen) vorzieht oder die Wehrsteuer ein- sparen will? Musikchronik. Der- Oratorien verein zu Neu« kolln veranstaltet am IS. April einen Liederabend iw kleine» Saal der Neuen Welt mit Therese Finck, Die Dresdener V oll«- Singakademie führt am Somitag, 20. April, nachmittag« 5 Uhr, in der llktienbrauerei griedrichshaiii unter Mitwirkung von 400 Sängern und des BlüthnerorchesterS Xlibviz solvmnis von Beethoven auf. BillettS zu 75 Pf bei Bot« u. Bock. Werlheim i Leipziger Straß«) und in den Verkaufsstellen der Neuen Freien Volkebühne. Di(T Ausstellung dz» Deutschen Künstler« b un des findet in diesem Jahr« in sämtlich«» Räumen der mächtig aufstrebenden st ä d t i s ch e n K u n st b a l l e zu M a n n h e i m statt. Die Ausstellung wird am i. Mai eröffnet und soll bis zum Oktober dauern. Ueber A)00 Kunstwerke sind angemeldet. ---Di« W i« n« r F r e i« V o l k ö b ü h n« hat de» englischen Dichters John Galsworthys soziale« DramaKampf" erfolgreich ausgeführt. Die Wiener..Ärbeiterzeltung' rühmt daS Drama als ein Meisterwerk schlechthin; c» drücke zum ersten, nal in der dramatischen Literatur die Poesie de« Klassenkampfes aus, Poesie in dem Sinne tragischer Kunst. Auf dem Boden eines Lohn« kampses entwickelt sich die Handlung; di« Führer der kämpfenden Parteien, zwei zum äußersteil drängende Charaktere, zerbrechen an ihrem Fanatismus. Zu stürmischem Beifall riß bei der Aufführung eine �großc Streikvcrsanmilnngsszene hin, die das Schickial der Führer entscheidet. Von Peter Rosegger , der am 31. Juli seine« 70. Ge­burtstag begeht, beginnen di«Gesammelten Werke' alsdefinitive Ausgabe letzter Hand' zu erscheinen. Tie umfaßt 40 Bande, �zeden Monat erscheint ein Band, Wahlverems-Mitgliedsbücher sehen, die Vertrauen erwecken sollten, und erzählte, daß er einen aus dem 5..Kreis weggezogenen Genoffen im 4. Kreis suchen solle. Als er nach Name und Wohnung des BezirkLführerS fragte, mischte der zufällig anwesende Ab- t e i l u n g s f n h r e r G. sich hinein. In aller Seelenruhe nahm Genosse G. dem Fragcr seine beiden Mitgliedsbücher aus der.Hand und besah sie. Sie gehörten in der Tat zwei WahlvereinSmit- gliedern aus dem 5. Reichstagswahlkreis, dem im.Hause Marien- burgcr Str. 33 wohnenden Alfred Bruns und seiner Ehefrau. Da lein Anlaß zu Mißtrauen gegeben schien, ließ man den Menschen unbehelligt gehen. Er begab sich mit den Büchern zu der Frau des Genossen I., dort aber bezeichnete er sonderbarerweise sich selber alsFreund Bruns". Und dann kam die merkwürdige Spitzeljagd, die i« dem Zahlabendlokal der Reichenberger Straße begann und auf dem Grundstück des PolizeibureauZ damit schloß, daß der Spitzel hier sich in Sicherheit brachte. Nach diesem Ende blieb nur noch die Frage zu beantworten, wie der.'.Vertrauensmann" der Polizei in den B e s i tz d e r M i t- glied-Sbücher jenes Ehepaares Bruns gelangt war. Inzwischen ist festgestellt worden, daß er sie sich auf ganz wenn man so sagen darf ehrlich« Weise verschafft hatte. Der Spitzel war nämlich daS WahlvercinSmitglied Tischler Alfred Bruns, Marienburger Str. 33.. in eigener Person. Nur dadurch, daß er selber durch Vorweisung seiner Mitgliedsbücher seine Spur verraten hatte, ist die Eni- larvung möglich geworden. Sonst wäre wohl nie herausgekommen, w�r der Spitzel war, der in der Tür de? Aufganges zum Polizei- bureau Verschivaud. Im Reichstags Wahlkreis Berlin V waren die Kundigen nicht überrascht, als ihnen bekannt wurde, welche Gast» rolle Bruns in Berlin IV gegeben hatte. Mitglied des WahlvereinZ vom 5. Kreis war er seit April 1912. seine Frau seit September 1912. Schon zeitig regte sich der Verdacht, daß er der Polizei diene. Er besuchte fleißig die Versammlunge» und die Zahlabende, vom Herbst ab auch die Frauenabende; auch begleitete er seinen Sohn gern zu den Zusammenkünften Jugendlicher. Auf Zahlabenden machte er Notizen, auch auf einem Frauenabend sah man ihn einen Bieruntersetzer beschreiben. Hauptsächlich aber schien er für die Jugendbewegungsich zu interessieren". Bruns scheint von der Polizei festen Sold zu beziehen. Dock) muß er dafür nicht nur gegen Sozialdemokraten, sondern auch sonst als Polizeivigilant tätig sein. Daneben arbeitet er noch als Tischler in der Kistenbranche, wo er schon seit längerer Zeit al» Mann der Arbeitswilligkeit wirkt. Manches spricht dafür, daß Brun» auch hier im Auftrag« der Polizei handelt. Wahrscheinlich hat sie sich sogar direkt bei den Arbeit- gebern für ihn verwendet, um ihm Arbeitsstellen zu ver- schaffen. So einen im Dienst der Polizei stehenden Arbeits- willigen kann man vielleicht brauchen, wenn Material für eine neue Zuchthausvorlage zusammengeschleppt werden soll. Er besorgt die nötigen Fälle vonTerroriSmu s", mit denen die Notwendigkeit eines wirksameren Schutze? der nütz- lichen Elemente bewiesen werden muß. Bruns hat bei Differenzen mit Kollegen rasch mit Anspielungen auf ein Eingreifen der Polizei gedroht. Er trug, wie das bei nützlichen Elementen üblich ist, stets einen Revolver bei sich. AlsGenosse" hat Bruns, der Polizeispitzel und Arbeits­willige, seine Rolle jetzt endlich ausgespielt. Am letzten Zahlabend wurde seine Entlarvung nach allen Stegein der Kunst voll« zogen. Brun« sah, wie gewöhnlich, mit harmlosem Geficht inmitten unserer Genossen. Er stutzte, als er Genossen Wels eintreten sah, der nicht in dem Bezirk wohnt. Daß er ahnte, wem dieser Besuch galt, verriet die jäh sein Gesicht überziehende Blässe. DaS Straf- geeicht begann damit, daß der AbteilungSführer Genosse Huhnfleisch das Wort ergriff, um über daZ Treiben eines Spitzels zu berichten. Bruns wußte, daß alles, was der Redner da vortrug, auf ihn patzte. Zum Schluß wies Huhnfleisch auf Brun» selber hin, dem der Angstschweiß aus der Stirn perlte, und stellte ihn den Ver- sammelten al» Polizeispitzel vor. Stotternd und stammelnd wollte Brun» die Beschuldigung zurückweisen, aber schon brach ein Sturm der Entrüstung los. Der entlarvte Verräter sprang auf, eilte zum Kleidcrriegel und faßte in seiner Angst zwei Hüte zu- gleich. Auf einen Zuruf legte er hastig den einen wieder weg, aber jetzt ließ er sich nicht mehr Zeit, Paletot und Stock mitzunehmen. Auch vergaß er. sein« Zeche zu bezahlen. Aus dem VereinSzimmer stürmte er in langen Sätzen in da» Gastzimmer, zu dem ein paar Treppenstufen hinabführen. Ehe er den Ausgang gewann, wurde er im Gastzimmer rasch noch festgehalten von einem schon auf ihn wartenden Photographen, festgehalten im Bilde, damit der Galerie erwischter Polizeispitzel die neueste Nummer eingereiht werden kann. Genosse Welz hatte mit geschicktem Griff dafür ge- sorgt, daß die Judasphvsiognomie gerade noch richtig vor den Appa- rat kam. Jugendbewegung. Die Militärverwaltung im Dienste de» nationalen Jugendfanges. Der am Freitag von unserem Genossen Hirsch im preußischen Abgeordnelenhause erwähnte Erlaß über die militärisch» Unter« stützung der nationalen Jugendpflegebestrebungen lautet in seinen wichtigsten Punkten: Geschäftliche Wege sowie Vorbereitungen für die Genehmigung von Anträgen. Für die Eni- scheidung über alle, dl« militärische Förderung der Jugendpflege bezweckenden Anträge sind die Garnisonkommandos(auf den Truppenübungsplätzen die betreffenden Kommandanturen) zu- ständig. Anträge sind dorthin zu richten. Bedingung für d i e G e n e h m i g u n g ist die Zugehörig- keit de? Antragstellers und der von ihm vertretenen Jugendlichen zu einem verein usw., der den nationalen Jugendpflege- bestrebungen sich widmet. Um die Rückanfragen zu ersparen, ist daher den Anträgen eine entsprechend« Bescheinigung beizubringen. Diese muß von der zuständigen Organisation für Jugendpflege ausgestellt und mit dem Slempel oder Siegel der Organisation oder einer staatlichen Behörde versehen sein. Unterkunst. Jugendlichen Wanderabteilungen und deren Führern kann in Kasernen. Exerzierhäusern oder sonst geeigneten militärfiskalischen Räumlichkeiten Unlerkunfi gewährt werden. Die Führer müssen die Unterkunft mit den Jugendlichen teilen, damit eine Aufsicht gesickert ist. In Kasernen kann diese erfolgen bei Ab- Wesenheit der Truppen oder fall» leerstehend« Stuben zur Ber- ��Ä�fl�cht«maßnahmen. Die Mitglieder der Wander gruppen müssen erkenntlich sein, zweck« Erleichterung der Aufsichl m den Kasernen. Der Truppenkommondeur ist berechtigt, katernen- polizeilich« Anordnungen zu treffen, denen sich die Jugendlichen einschließlich der Führer zu unterwerfen haben. Einrichtung der Unterkunft. Die Garni,on- Verwaltung ist berechtigt, nach Maßgabe der vorhandenen Be- stände Strob zum Aufschütteu de« Lagers oder Strohiäcks. wollen« Decken, Bettwäsche. Handtücher sowie die notwendigsten Einrichtungsgegenstände wie Wasserkrüge. Waschschüsseln usw. zur V-rsügung zu' stellen. Bei Bedarf und unter Boraussetzung der Zustimmung der Truppenkommandeur» kann eine Ergänzung au» Tnippenbeständen erfolgen.' Kostendeckung. Der MUitärberwaltung dürfen durch di« Unterbringung keinerlei Kosten entstehen. Verpflegung. Es wird erlaubt, daß die in Kasernen usw. untergebrachten Mitglieder der Wondergruppen in den Kantinen VerpfwgungSmittel laufen. Die Abgabe alkoholhaltiger Getränke wird nicht gestattet. DaS Einverständnis deS TruppenkommandeurS vorausgesetzt, steht einer Verpflegung durch Truppenküchen gegen Erstattung der Selbstkosten nichts entgegen. Ueberlassung von Ausrüstungsstücken. Auf Antrag können den Bereinen ouS Truppen- und Garnison - verwaluingSbeständen auch gebrauchte AuSrüstungSgegenstände wie Zeltbanner, Kochgeschirre, Brotbeutel, wollene Decken, Rekrutentransportdecken usw. leihweise, auSgetragene Stück- auch käuflich zum Abichätzungswerte überlassen ln erden. Im erstere» Falle müssen sich die Letter dem Truppenteil oder der Garnison« Verwaltung gegenüber verpflichten, etwaige entstehende Schäden zu vergüten. Sonstig« Vergünstigungen. Bei Benutzung der Militäreisenbahilen sür Fahrten im Interesse der Jugendpflege kann Fahrpreisermäßigung gewährt werden. In Standorten ohne Privatbadeanstalten dürfen vorhandene Militär-Schwimmanstalten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. soweit e« sich um Schwimmunterricht oder um Benutzung durch greischwimmer bandelt. Im Garnisonlazarett und in Kasernen-Krankenstuben darf von Militärärzten bei Verletzungen und Erkrankungen erste ärztliche Hilfe geleistet werden." Es ist ja nichts Neue», daß die ganze Staatsverwaltung aufs eifrigste bemüht ist, die Jugend von der Sozialdemokratie abwendig zu machen. Der preußische Staat läßt sich die Sache sogar ein an- ständiges Stück Geld tosten. Daß aber die Militärverwaltung ihren ganzen Apparat den sogenanten Jugendpflegebeslrcbungen zur Ver« sügung stellt, daS war bis dato neu und dürfte gerade �jetzt besondere» Jiiteresse erregen, wo wieder Milliarden für den MrutoriSmuS ver­langt werden. Die sozialdemokratisch« Fraktion des Reichstag » wird sicher nicht unterlassen, die Frag« zu prüfen, ob, wenn man am Militarismus spart, nicht vor allem dieser Jugendrummel mit seinen Kosten von den Kasernen ferngehalten werden muß. Städtische Steurrgelder für dienatiouale Jugendpflege". Am 15. Juni d. I. findet da» 2 5jährige R e gi e r u n g S- jubiläum Wilhelms II. statt. Er soll den Wunsch auS« gesprochen haben, man solle ihm keine persönlichen Geschenke machen. Die Gemeinden beeilen sich deshalb, ihre monarchischen Huldigungen in der Gestalt vonWohlfahrtseinrichtungen' zum Ausdruck zu bringen. Die Stadtverwaltung Königsberg hat beschlossen, ein Katser-Wilhelm-WohlfahrtShauS im Gesamtkostenwerte von 1 75000 M. zu errichten. Selbst« verständlich gedenkt man nicht, in uneigennütziger Weise hier ledig- lich der Wohlfahrt zu dienen. Da» Haus soll in erster Linie fiir dienationale Jugendpflege" bestimmt sein. ES soll ein Jugendheim nebst Vortragssaal erbaut werden, die den wesent- lichsten Teil de»WohlfahrtShauseS" einnehmen sollen. Von so- zialdemokratischer Seite wurde beantragt, diese Einrichtungen für die Jugend allen Pereinen zu unpolitischen Jugendveranstaltun- gen zu überlassen, damit auch der ArbeiterbildungS- a u s s ch u ß die Räume erhalte. Dieser Antrag wurde a b g e« lehnt. Nicht ein bürgerlicher Vertreter stimmte im AuSstfiuß dafür, so daß er im Plenum erst gar nicht eingebracht wurde. Die Sieuergelder werden also in dieser Weise zur hurrapatriotischen Jugenderziehung verwandt. Und dann spricht man noch vonWohl- fahrtspflege". Um der Bevölkerung mit dieser ArtWohlfahrt" nicht gar zu sehr in» Gesicht zu schlagen, hatte man die Vorlage noch etwas sozial verbrämt. So sollen auch eine Volksküche, Wärmehalle und Krippe eingerichtet werden. Doch den Raum für diese Ding« hat man sehr eng bemessen, damit nur ja für die nationale Jugendpflege" reichlich Platz bleibt. Daß unsere Ge« nossen gegen die Vorlage stimmten, ist selbstverständlich. Bezeich, nend ist eS, daß Magistrat und Bürgerliche Mehrheit der Stadt, verordnetenversammlung eS für notwendig erachteten, diese Vor» läge in geheimer Sitzung zu beraten!! Sie wollten damit de, sozialdemokratischen Opposition die Gelegenheit nehmen, an der Vorlage öffentlich Krifik zu üben. Jugendveraustaltunge». Adlershof . Morgen Mittwoch, abend« S'/, Uhr. im Lokal von Will. stein. BiSmarckstr. 24. oficnilich« unpolitische Versammlung. Dr. Bremcheld spricht überBürgerliche Sportvereine, Jungdeulschlimd und proletarische Jugendbewegung.___ Deutscher Arbeiter. Abfttnentendunv. Morgen Mittwoch, abend« 8',, Ubr, bssentliche Versammlung im Bollshau«. Tharloltenburg. Rosinen. straße s. Referent: Gewerkschastssekretär Fritz Ohlhos über.«cbeiter'chaft und AUoholsrage"._ Marktpreise von Berlin am 12. April lvlS. na-b Ermittelungen des fönigL PolizeiprSsidiums. 100 Kilogramm Weizen, gute Sorte 20.34 bis 20,50. mittel 20,0220,18, geringe 19,7019.86 Roggen, gute Sorte 15,2816,30, mittel 16.2416,26, geringe 16,2016,22(ab©ahn). Futter­gerste. gute Sorte 16.2016.80. mittel 15.6016.10. gering« 15.0015.50. taser. gute Sorte 17.60-18.80. mittel 16.6017,00 ttrei Wagen und ab abn). MaiS(mixed). gute Sorte 14,8015.10. Mai» lruuder), gm« Sorte 15,30-15,60. Rrchtstroh. Heu 6.00-8,00. Martthallenvreile. 100 Kitogr. Erbsen, gelbe. ,m» Koche » 30.0050.00. Sveisebobnen. weihe 35.0(4-60,00. Linien 35.00«ODO, Sartoffeln(Bletnhbl.) 5,008.00. 1 Silogramm Rtndfteiich. von der Keule 1.602.40. Rindfleisch. Bauchsieilch 1-30 1,80. Echwimesleisch 1,60z.oo Kalbsleiich 1.402.40. Hammelfleisch 1,502.40. Butter 2,208,00.«0 Stück Eier 3,00 5,00. l Kilogramm Karpien ILO 2.40. Aal« ILO SLO. Zander 1,40 3,60. Hechle 1,202,60. Barsche 1.002,40. Schlei « 1,603,20. Bleie 0,801,40. 60 Stück Srebl« 2,0045.00, «itterungSübersicht»am 14. April 1913. tuauma I P Swinemde. 766 NNO Hamburg 1767 NO Berlin 766N Franks. a.Ml 767 SttÜ München>767 ZW Wien 7S3NNS «Setter Aheiler Swollenl 2 bald bd. Nebel 4 halb bd. 2wolktg Sarorando elersburg Scilly Aberdeen Pari» 765! N 767!NS 764 WS« 756 SSSS 767 N| Schon bd. libedeckt 4iw olkig 4 halb bd. l>woUe»iI i------- rSetterprognole für DtenStag, den lg. jtymi leiS- Nachts wieder kalt, am Tage etwa» wärmer bei mäsiiaen westlich« Würden und verönderltcher Bewölkung ohne erhebliche Riederlchläg-- Berliuer W e tte r d ur e a u. der Landesansiall sür BSafferstandS-Nachrichte» Eewäsiertmrde. mitgeteilt vom B-rlwer Detterbareau. Wasserstand Memel . Tilsit Bregel, Jnsterburg Seichlel. Thor» Oder. Ratibor , Kressen , Frantwrt Warthe, Schrimm , Landsberg Netz«, Vordamm Elbe, Leitmerttz , Dresden , Barby . Magdeburg Wasserstand Saal«, Grochlttz Havel . Spandau *) . 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