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Entscheidung misachtet und seine Behörden angewiesen das fort. Idemokratische Jugendagitation als Jugendverführung zu fennzeichnen, Bolizeisekretäre im Sinne der Beschlüsse des Hauses zu bildungsschulpflichtige Alter als unter die Anforderungen an den Ersatz- so freut uns das außerordentlich.( hört! hört! bei den Sozial regeln. unterricht fallend zu betrachten, obgleich natürlich von Ersagunterricht nur demokraten. Bravo! rechts.) Die Sozialdemokratie will der Abg. Winkler( f.) beantragt, hierdurch die einschlägigen Petitionen dort die Rede sein kann, wo es teine Fortbildungsschulen gibt und nur in Jugend das Schönste, die Erinnerung an große patriotische Taten für erledigt zu erklären. Die bürgerlichen Parteien stimmen zu; Gegenständen, die in der Fortbildungsschule nicht gelehrt werden. rauben; wir wollen sie nur sittlich heben, Sie aber( zu den Abg. Hirsch- Berlin( Soz.) auch, jedoch ohne daraus eine Stellung­Die Fortbildungsschulpflicht endet beim 17. Lebensjahr, man hat Sozialdemokraten) wollen sie in Ihre Partei eingliedern.( Lebhafte nahme für die Zukunft ableiten lassen zu wollen. rechtswidrig die Schulaufsicht bis auf das 18. Jahr erstreckt, Gegenrufe bei den Sozialdemokraten: Nein, Sie!)- Der Redner spricht dann über die Lehrerheranbildung.

um die Arbeiterjugend zu vergewaltigen.

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Der Antrag des Abg. Lippmann( Vp.), eine eigene Debatte über das Kapitel 2andräte" zu führen, wird gegen die Linke Abg. Dr. v. Campe( natl.) protestiert ebenfalls auf das schärfste abgelehnt. Selbst bei dem begrenzten Klassenstandpunkt, den unsere Richter gegen die Angriffe Dr. Liebknechts auf das Neichsgericht. Abg. v. Wenden( f.) verteidigt den Pommerschen Bauherren­naturgemäß einnehmen, hat man das Vorgehen des Ministers wollte sich eine Berwaltungsbehörde eine Entscheidung des Reichs- verband gegen frühere Angriffe des Abg. Hirsch und verliest vers desavoniert. Aber das Vorgehen des Ministers des Innern in Terrorismus der vielen Dingen, so beim Streitposten stehen hat dem Minister gerichts bestellen, so würde sie die gebührende Antwort von den schiedene Flugblätter, aus denen Richtern bekommen. Dann erwidert der Redner auf frühere Be- freien Gewerkschaften folgert. gezeigt, daß ein preußischer Minister die Geseze nicht zu be= merkungen des Abg. Frhrn. v. 3edlig über die Haltung der Abg. Höveler( 3.) wünscht Maßregeln gegen die Verunreinigung obachten braucht. der Niehr. Nun hat ja das Reichsgericht in der neuen Entscheidung nationalliberalen Partei zur Lehrerbefoldungsfrage. Abg. Dr. Maurer( natl.) erklärt die Beschwerden des Abg. Das Haus vertagt sich. vereinigter Senate die Arbeiterjugend mit aut und Dr. Heß über Zurücksetzung der Statholiken bei Stellenbesetzungen Abg. Hirsch- Berlin( Soz.) weist in persönlicher Bemerkung die Haaren der Schulaufsicht des Ministers aus­Behauptung des Abg. v. Wenden zurück, daß er in seiner Rede geliefert, indem es sich auf eine vormärzliche Kabinetts- für völlig unbegründet und beweist dies zahlenmäßig. Abg. Sauermann( 3.) bespricht lokale Gymnasialangelegenheiten zur zweiten Lesung des Etats des Innern Schmähworte u. a. gegen arder stüßt, die die Jugend vor schädlichen Einflüssen bewahren den Bommerschen Bauherrenverband gebraucht habe. Wenn ich wolle und daher im Interesse des geistigen und sittlichen Wohls der von Mühlheim ( Ruhr) und Duisburg . Abg. Dr. Heß( 3.) wendet sich in längerer Rede scharf gegen Ausbrücke verwendet habe, die mir bis dahin fremd waren, so habe Jugend jeden Jugendunterricht der Schulaufsicht unterstelle. Das ist Dr. Maurer, polemisiert auch gegen die Ausführungen des ich sie erst hier im Hause angenommen.( Sehr gut! bei eine verwerfliche Begründung, denn sie spricht mehrmals Abg. Borchardt über die Verwirklichung des sozialdemokratischen den Sozialdemokraten.) von Jugendverführung und vergiftung, obgleich das Reichsgericht Schulprogramms und greift dabei die sozialdemokratische Herr- Freitag 12 Uhr: Etat, Wasserwirtschaftliche Vorlagen, Berliner ganz genau weiß, daß es sich um Bestrebungen handelt, die die schaft" in der Stadtverwaltung von Offenbach an. Stadtbahnelektrisierung. Schluß 5 Uhr. Jugend durch körperliche, geistige Ind fittliche Festigung vor den ihnen drohenden Gefahren bewahren will. Das Reichsgericht aber schmuggelt unter den Begriff der Jugend­berführung die politische Verführung" ein, um dem Emanzipationsfampf der Arbeiterklasse Abbruch zu tum. Rein das überrascht

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Der Schlußantrag des Abg. v. Pappenheim ( f.) wird angenommen.

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Parlamentarifches.

Der Militäretat in der Budgetkommission.

Abg. Dr. Maurer( natl.): Ich hätte gern Herrn Dr. Heß flar­gemacht, obwohl es mir schwer geworden wäre( Stürmische Heiter­feit und Zustimmung rechts und im Zentrum), auf das Niveau des uns nicht. Aber empörend, ist viele Begründung über Herrn herabzuſteigen.( Sehr gut! links.) Mit seiner per­K sönlichen Gehässigkeit verdeckt er nur den Mongel an gerechtigkeit noch den Spott und Hohn gegen die Freiheitsbewegung Gründen.( Beifall links.) Zu einer recht temperamentvollen Debatte führten in der des Proletariats hinzufügt. Abg. Borchardt( Soz): Herr Heß hat mir vorgeworfen, daß Donnerstagssigung die Pferdegelder und Rationen, die den höheren Wer schutzbedürftig ist, das soll der Kultusminister allein ent­scheiden. Der Reichsanwalt, der mit der preußischen Regierung über ich bei der zweiten Lesung statt seine Angaben nachzurechnen, all- Offizieren gewährt werden. Die Regierung schlägt eine neue Rege­diesen Akt der Rechtspflege vorher konferiert hat vielleicht gemeine nationalökonomische Erörterungen angestellt habe. Spezielle lung vor, die vom Zentrum, den Volksparteilern und unseren Ge­haben auch die Senate Aeußerungen der preußi- Rechnungen konnte ich aber deshalb nicht anstellen, weil Herr Heß nossen lebhaft angegriffen wurde; das Zentrum forderte eine Er­Staatswirtschaft keine von Nationalökonomie und blaße mäßigung durch einen Antrag, der vom Kriegsminister mit größter fchen Regierungen eingeholt? erklärte, fogar groß- Ahnung hat. ( Vizepräsident Dr. Krause unterbricht den Schärfe bekämpft wurde. Die Armee werde vor den Kopf gestoßen, jährige Studenten fönnten schu bedürftig sein! Wir pro­Redner wiederholt. Große Heiterfeit bei der Mehrheit.) Na, wenn gerade den Generalen die Bezüge gekürzt würden. Im Ver­testieren aufs schärfste dagegen, daß das Reichsgericht die Arbeiter- men man am vielem Lachen erkennt, das wissen Sie ja!- Die lauf der ungemein lebhaften Debatte, in die wiederholt die Genossen bewegung als jugend verführend beschimpft. Wir wissen ja, Nichtbeantwortung meines Einladungsschreibens zu einer öffent- oste und Ledebour eingriffen, wurde auch der immer mehr in daß der Jugendfang im Interesse der herrschenden Klassen lichen Diskussion hat Herr Heß damit zu entschuldigen ver- Offizierskreisen sich breit machende Lurus kritisiert, dessen Vorhandensein sucht, daß er hier fünf bis sechs Monate unseren Reden der Striegsminister nicht bestritt und verurteilte. Wieder wurden eine Magime der Regierung ist. Wir aber betrachten solche schutzlos preisgegeben sei.( Heiterkeit links.) Wie diese Schutz- die hohen Bezüge der Generale, besonders ihrer Pensionen, ins Feld Die Konservativen und Nationalliberalen beantragten, geführt. Beweise der Klaffenjuſtig für uns ebenso wenig als beleidigend, wie losigkeit aussieht, zeigt ja gerade Ihr Debattenschluß.( Abg. Die alte Regelung einstweilen bestehen zu lassen, während der 3. B. das Urteil des Oberverwaltungsgerichts, daß Sozialdemokraten offmann: Mit Zentrumsstimmen!) Es kann dadurch aber die alte Regelung einstweilen bestehen zu lassen, während der schon als solche nicht zur Unterrichtserteilung an die Jugend ge- nicht verschleiert werden, daß Herr Heß elend gekniffen hat. Minister versprach, über eine Regelung nachzufinnen, die mehr den Wünschen des Reichstages entspreche. Von einem Redner wurde eignet feien. ( Bravo ! links Lärm rechts und im Zentrum). Umgeben Sie auch die Aktionen Ihrer rücksichtslosen Macht­Abg. Dr. Schepp( Vp.) bedauert, die Angriffe Heß' gegen den u. a. bemerkt, es sei unglaublich, welch hohe Bezüge bei Versegungen ausnügung mit dem Schein des Rechts Recht werden sie deshalb Deutschen Lehrerverein nicht zurückweisen zu können. gewährt werden. Ein Generalmajor, der von Berlin nach doch nicht, wohl aber werden sie das Volk noch mehr aufpeitschen! Abg. Hirsch( Soz.) bedauert, nun nicht mehr nachweisen zu Mezz versetzt wird, erhält 3768 M. Umzugsbergütung; ein ( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) können, daß das, was Abg. He ß über die Herrschaft der Sozial- berst 2600 M., ein Stabsoffizier 1300 W. Wozu braucht ein Das Reichsgericht hat auch die Handhabe gegeben, sogar von Demokratie in Offenbach vorgebracht hat, eine einseitige, dem General für einen Umzug über 2400 M. mehr als ein Stabsoffizier? Vortragenden vor Studenten den Unterrichts- Arsenal des bekannten Reichsverbandes entnommene und längst wider­Die vom Zentrum vorgeschlagene Regelung fand eine Mehrheit, die Regierungsvorlage wurde abgelehnt. erlaubnisschein zu fordern! Wie ehrend für die schuß- legte Darstellung dar. bedürftigen" Studenten, die Ihnen als Wahlschlepper will tommen sind, gegen deren politische Aufklärung aber Sie den Geist der Karlsbader Beschlüsse , der Demagogenriecherei auf­bieten.

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Wir haben hier eine wahre Tragödie der Justiz. Die Gerechtigkeit liegt am Boden.

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Abg. Dr. Heß( 3.): Was ich gesagt habe, war einer sozial­demokratischen Zeitung entnommen.

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Eine Debatte entfesselte dann die Tuchfrage für das Heer. Die Verwaltung verwendet jetzt graues Tuch nur für die Kriegs­Abg. Dr. Liebknecht( Soz.) stellt fest, daß seine Kritik des garnituren; für den Dienst im Frieden soll auch in Zukunft das Reichsgerichtsurteils feineswegs diesen Richtern Rechts- blaue Tuch getragen werden. Wie berichtet wurde, wünschen auch beugung wider besseres Wissen und unter Verlegung ihrer die Offiziere einheitliches Tuch; der heutige Zustand sei für sie ein viel zu teurer. Für die neu zu errichtenden Kavallerieregimenter Amtspflicht vorwerfen, sondern nur die Klassenjustiz als rant­soll keine feldgraue Uniform angeschafft werden. Der Kriegs­heit der heutigen Gesellschaft konstatieren sollte. Abg. Hirsch- Berlin( Soz.): Herrn Heß erwidere ich, daß man minister betonte, daß für den Friedensdienst die feldgraue Uniform fehr wohl etwas wörtlich zitieren, aber dabei den Zusammenhang noch nicht fertiggestellt sei; sobald sie vorhanden ist, soll sie auch nicht erkennen Jaffe in Buſammenhang nicht stimmt, hat er dadurch nicht erfennen laffen fann. Daß Herr Heß ſehr genau gewußt getragen werden. hat, daß sein Zitat im bewiesen, daß er sich so sehr beeilte, mit seinen Freunden die Debatte zu schließen.( Sehr gut! lints.) 531 Damit ist der Kultusetat erledigt.

Wahlprüfungen.

Daß bei einer Dissonanz zwischen Justiz und Verwaltung die Ver­waltung nachgegeben hätte, ist in Preußen noch nicht vorgekommen das Umgekehrte ist die Regel. Nur 2 Jahre durfte eine gerechte jekt liegt sie unter Entscheidung des Reichsgerichts bestehen jetzt liegt fie unter dem Leichenstein. Wegen meiner Bemerkungen über Münster bin ich u. a. auch vom Rektor der dortigen Universität um Aufklärung über meinte Der Reichstag lehnte in feiner Sigung vom 25. Februar d. J. Quellen ersucht worden. Ich stelle fest, daß ich über die Sittlichkeit in fleineren Universitätsstädten, ohne Pharisaerei, aus Der Eisenbahnetat wird nach unwesentlicher Debatte er den Antrag der Wahlprüfungskommission auf ungültigkeitserklärung foziologischen Gründen gesprochen habe, ledigt, beim Bauetat erklärt ein Regierungskommissar, daß die der Wahl des nationalliberalen Abg. Kölsch( Kehl - Offenburg ) ab prüfen, ob Universitäten in fleinen Städten bors Eröffnung des Großschiffahrtsweges Berlin- Stettin wegen der ein- und beschloß die Zurückverweisung an die Kommission. Am Mittwoch zuziehen find. Aber da die katholische Presse gegen mich heßt, getretenen undichtigkeiten um 2 bis 3 Monate hinaus geschoben und Donnerstag beschäftigte sich deshalb die Kommission erneut mit weise ich darauf hin, daß wir genug Material besigen und daß in werden muß. Der tonfervative Abg. Frhr. v. Malzahn wendet sich dieser Wahl. Kölsch wurden auf Grund früherer Beschlüsse im einem großen Prozeß der Staatsanwalt ein sehr scharf gegen die Regierung, die keine größeren Mittel für den 11fer- Wahlbezirk Lichtenau 254 Stimmen abgezogen, weil der Isolier fcharfes Urteil über die fittlichen Zustände in Münster gefällt schuß an der Ostsee und auf Rügen aufwende. In der Debatte raum nicht vorschriftsmäßig war. In Querbach heftete ein Polizei­hat. Ich will dieses Material nicht vorbringen, die Dortmunder polemisiert Abg. Rahardt( Ft.) gegen frühere Ausführungen Hoff- diener in Uniform Platate für Kölsch an, was Kölsch 21 Stimmen Arbeiterzeitung" hat darüber einen bemerkenswerten Artikel vor manns. Der durch einen Schlußantrag um das Wort gebrachte toftete. Nach diesen Beschlüssen verblieben dem Zentrumsmann Schüler 12 708, während die Kölscheschen Stimmen auf 12 432 herab­drei Tagen gebracht. Hoffentlich wird man nun mit dem komischen Abg. Hoffmann( Soz.) santen. In einem Gegenprotest, dessen Behauptungen infolge der Anwurf nicht kommen, daß wir gegen Münster wegen seiner fonstatiert, daß Abg. Rahardt ihn angegriffen habe, und daß ihm neuen Praxis der Kommission ebenfalls noch zu prüfen waren, wird Zentrumstreue feien. Ich habe die Wahrheit gesagt und möchte nun die Erwiderung abgeschnitten wird. So treibt Herr Rahardt mehrfach geistliche Beeinflussung behauptet. Ein Antrag, diese der hezerischen Zentrumspresse nur raten, mich nicht zu zwingen, Mittelstandspolitik. Tätigkeit der Pfarrer für erheblich zu erklären und demgemäß Be­mit meinem Material herauszurücken.( Bravo ! bei den Sozial- Da die Sizung bereits 6 Stunden dauert, tritt Abg. Hoff- weis zu erheben, wurde mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Mit demokraten.) mann( Soz.) dafür ein, jest wenigstens eine Pause zu machen der gleichen Stimmenmehrheit wurde schließlich die Wahl für un­und am Abend weiterzuberaten. gültig erklärt.

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Der Präsident und die Sprecher der großen Fraktionen treten für Fortsetzung der Sitzung ein.

Der Etat des Innern.

Dann folgte die Prüfung der Wahl des Abg. Liszt( Eßlingen ), der mit einem Mehr von 46 Stimmen gegen unseren Genossen Schlegel gewählt wurde. In dem vorliegenden Wahlprotest wurden eine Reihe Unregelmäßigkeiten behauptet, über die Beweis erhoben werden soll. Die Kommission beschloß deshalb einstimmig, die Wahl des Abg. Liszt zu beanstanden.

Abg. Dr. v. Woyna( frk.): Das Blut ist uns Verwaltungs­beamten und Juristen ins Gesicht gestiegen bei den un erhörten Angriffen des Vorredners auf unsere höchsten Gerichte. Ja, leben wir denn in dem Frankreich vor 130 Jahren, daß folches möglich ist? So lange die Justiz den Sozialdemo fraten recht gab, haben Sie( zu den Sozialdemokraten) sie Minister v. Dallwitz gibt zunächst Aufschluß darüber, daß die gelobt. Wenn jetzt die Rechtsentwickelung dazu gelangt ist, die sozial- Regierung geneigt sei, das 3ula genwesen für die Berliner Versailles zu Mittag. Nun ist das Schloß von Saint- Cloud am Abend des 26. mit dem General Waldersee eine Die Affäre endigte, wenn auch glücklicherweise nicht mit einer mährend der Belagerung, wie die Franzosen behaupten, von den Iange Unterredung gehabt habe, nach der die Ver- Katastrophe, so doch mit einer erneuten, dauernden Erkältung der Deutschen verbrannt worden und in Versailles hat die Kaiser- fügungen für eine eventuelle allgemeine Mobi- deutsch- französischen Beziehungen. Ungefähr in der Stunde der Frönung stattgefunden. In der gegebenen Situation lag es auf der Tisierung getroffen worden seien. Berliner Unterredung erschien in Paris eine Note der Agence Hand, daß die Boulangisten über Provokation" schreien würden. Man beachte wohl weil Wilhelm II. über die Schimpfreden Havas", die erklärte, daß die französische Regierung dem Entschluß Die Regierung aber war nicht umsichtiger, als sie den Kranz der einiger verantwortungs- und einflußloser chauvinistischer Pariser der Kaiserin, nach Paris zu kommen, fremd geblieben sei und daß Patrioten vom Denkmal Regnaults entfernen ließ. Die Boulan- Krafeeler in 3orn gerät, kommt der Friede in Gefahr und das sie in feinem Augenblick bei den Künstlern wegen der Berliner gisten fündigten eine Interpellation in der Kammer an, deren Ver- deutsche und französische Volt ist von einer Massenschlächterei be- Ausstellung interveniert" habe. Die Norddeutsche Allgemeine" handlung nur dadurch vermieden wurde, daß der Ministerpräsident droht! Hätte damals ein Hizkopf oder Idiot die Kaiserin Friedrich schloß den Zwischenfall am 28. mit einem Artikel ab, worin sie Freycinet den Interpellanten mitteilen ließ, daß der Kranz auf insultiert, wäre der Krieg kaum aufzuhalten gewesen. Es war sagte: Man darf nicht vergessen, daß die öffentliche Meinung Befehl eines Beamten der Kunstschule weggenommen worden sei ein wahres Glück, daß die Kaiserin am Morgen des 27. nach London Frankreichs , selbst unter einer Regierung, die man und wieder zurüdgebracht werden würde. Die Erregung in der abfuhr. für start hielt, einer Handvoll Schreier vom Schlage Derou­Kammer aber war sehr groß und eine Menge Deputierter aller Am Abend dieses Tages bekam die französische Regierung von lèdes und Laurs Gehör schenkt. Dies ist unbestreitbar und man Parteien beteiligten sich an einer Sammlung für einen zweiten ihrem Berliner Botschafter einen telegraphischen Bericht über eine darf es nicht vergessen. Diese Feststellung wird Europa aufklären Kranz. Unterredung, die er am Nachmittag in der Wilhelmstraße mit dem und ihm zeigen, von welcher Seite der Frieden, der is so teuer, Am selben Abend hielten die Boulangisten im 7. Arrondisse- Unterstaatssekretär Freiherrn Marschall von Bieberstein bedroht ist." Man merkt, in dieser Erklärung klingt noch der ment eine neue Versammlung ab. Sie war nur von etwa 300 Ber- gehabt hatte. In dieser Unterredung, die lange geheim gehalten brutale Ausfall Marschalls gegen die republikanische Staatsform Und schwingt diese Saite nicht auch noch in der letzten Rede fonen besucht. Die Tonart der Redner aber war sehr heftig. Der worden ist, schlug Marschall Töne an, wie sie von den Vertretern an. Deputierte Francis Laur forderte die Pariser auf, vor der des Deutschen Reiches selbst während der Schnäbele- Krise nicht ge- Bethmann Hollwegs mit? Jm Haushalt der deutschen sondern obendrein mit Kaiserin ihre Gefühle" kundzugeben und so dem deutschen Kaiser braucht worden waren. Nachdem er erklärt hatte, daß man auf Staatskunst wird nicht nur mit Wasser eine Ohrfeige" zu versehen. Dieser wurde weiter in einer Protest- einen höflichen Empfang der Kaiserin oder wenigstens auf einen, abgestandenem gekocht. resolution mit dem Titel Kertermeister Elf- Lothringens " be- ihr von der Regierung gewährten Schuß gegen die Insulten der Der Zwischenfall vom Februar 1891 hatte aber noch eine be­Tegt. Die boulangistische Bresse bauschte die bedeutungslose Ver- Bevölkerung gerechnet habe, ließ er mit talter Berechnung die deutungsvolle politische Folge. Am 13. Januar 1903 erklärte Herr fammlung zu einer mächtigen Volkskundgebung" auf, die die offenbar autorisierte Impertinenz los:" Sicherlich fann Ribot auf der Tribüne der Deputiertenkammer: Nach dem Camelots in den Straßen ausbrüllten. Von den für die Berliner man von einer republikanischen Regierung nicht Besuch der Kaiserin Friedrich in Paris machte uns der Ausstellung in Aussicht genommenen Künstlern sagte einer nach verlangen, was man von einer ifarten Regierung 3ar Alexander III. die Anerbietungen, die wir am 22. August 1891 ist in Paris dem anderen ab, die chauvinistische Stimmung wuchs. Die Kaiserin erwarten darf!" Alles aber, meinte Herr Marschall , habe annahmen. In der Tat blieb indes noch in Paris . seine Grenzen und er ließ hindurchblicken, daß diese Grenzen die erste der Konventionen unterzeichnet worden, die zusammen die französisch- russische Allianz darstellen. Aber nun erivachte auch der teutonische Furor und gab Brüll- erreicht seien. töne von sich, die die vom Seine- Strand noch überboten. Voran Herbette stellte dieser hochfahrenden, absichtlich verlegenden Be- Es gehört zu den sorgsani gehegten Lügen der Herrschenden ging die offiziöse Presse. Die Kölnische Zeitung " tobte:" Die schwerde die Tatsachen entgegen: die korrekte Haltung seiner Re- Klassen, daß die Völker selbst das feiner und komplizierte Franzosen mögen das Recht haben, sich an der Revancheidee zu gierung, besonders auch im parlamentarischen Zwischenfall, und die Gewebe der auswärtigen Beziehungen nicht verstehen können und hypnotisieren, aber sie haben nicht das Recht, das erhabene Ober- Bedeutungslosigkeit der paar egaltierten Reden und Zeitungs- darum die große" Politik und was damit zusammenhängt den haupt des Deutschen Reichs und seine edle Mutter durch Gaffen- artikel gegenüber dem höflichen Verhalten der übrigen Pariser Be- Monarchen, Diplomaten und Generälen überlassen müssen. Aber jungen- Insulten zu beleidigen. Das deutsche Volt hat das Recht, völkerung. Marschall wiederholte replizierend seine Vorwürfe und wenn die hohen Herrschaften selbst die Initiative beivähren wollen, zu erwarten, daß die Regierung und das Volk Frankreichs ihm eine gab in einer Anspielung der Vermutung Raumt, daß eine welcher Mangel an Empfindung für Imponderabilien" und selbst hinreichende Genugtuung geben werden. Die französische Re- russische Machenschaft vorliege. Nach einer Bemerkung Her- für handgreifliche Tatsachen, welche Schwächlichkeit der Unter­gierung erfuhr, daß diese loyale Aufregung, wenn nicht anbefohlen, bettes, worin dieser seine Ueberzeugung ausdrückte, daß seine Er- scheidungsgabe gibt sich da kund! Wenn man eine Erklärung will, so doch von oben" geduldet war. Am Berliner Hof hatten flärungen der deutschen Regierung und dem Kaiser selbst volle warum Deutschland in der Welt so unbeliebt ist, denke man nur schon die Absagen der Pariser Künstler Enttäuschung und Aerger Genugtuung geben würden, schloß die Unterredung. In seinem an die ungezogene Bemerkung des Diplomaten Marschall über die erregt. Die Berichte über die doch wirklich nicht bedeutende Bericht an das Ministerium gab der Botschafter die Republik mit ihrem Junterhochmut, dessen Dreistigkeit doch zweite Versammlung der Boulangisten versetzten den Kaiser in Meinung kund, daß der geringste Zwischenfall während des Auf- die Erinnerung der Welt nicht auslöscht, daß er bei Jena gründ­einen schrecklichen Zorn, der unberechenbare Wirkungen haben enthalts der Kaiserin zur schlimmsten Katastrophe führen lich, aber noch immer nicht ausreichend prügelt worden ist. fonnte. Der Pariser Regierung wurde gemeldet, daß Wilhelm II. würde. Er wußte damals noch nichts von der Abreise der Kaiserin. I . P.

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