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Wo bleibt die Milliarde? Die.Koniunktur" antwortet in Heft 86 vom 2t. April: Zum großen Teil in den Taschen von Spelulanten. die für ihre Gewinne gar keine Leistung aufzuweisen haben. Beweis: Der Truppen- Übungsplatz bei Zossen . Dort gingen von 190t bis 1997, zu einer Zeit, als offiziell von der Anlage des Platzes noch nicht die Rede war. jedenfalls aber Eingeweihte den Plan kannten. Grundstücke für ot9S9 Mark in den Besitz des Vetters von Dr. Wirth, Bürgermeister in Zossen , über. Diese Grundstücke wurden dann für 219 990 SR- an den Militärfiskus verkauft. Andere Grund- stücke wurden 1994 1996 für 46586 Mark gekauft. für 99 999 Mark an Bankdirektor Steinthal, Steglitz , weiter ver- kauft, und dieser gab sie für 221 999 M. an den MilitärfiSkuS ab. 97 586 M bekamen die unwissenden Besitzer, 827 414 M. wanderten iu die Taschen von Leuten, die hier ein Geschäft zu machen verstanden. Der FiSkuS hat diesen Mehrwert glatt bezahlen müsse n." Wollte man diese Fälle verallgemeinern, dann hätte der Fiskus für zirka 3 Millionen Mar! den Grund und Boden bekommen können, für den er 13 Millionen Mark zahlen mußte. Aber auch wenn man nicht so ver- allgemeinern darf, ist doch klar, daß riesige unberechtigte Gewinne in die Taschen der Spekulanten wanderten. Als die Gemeinden versuchten, durch eine Zuwachssteuer noch rasch 1 oder 2 Prozent dieses Spekulationsgewinnes für sich zu retten, verzögerte sich die Genehmigung auf dein Landratsamt so lange, bis es zu spät war. Auch dafür will natürlich niemand ver- antwortlich fem. Dem Pfarrer Stier, dem Vorkämpfer für die Interessen der Gemeinden, war eS nicht möglich, ein Gerichtsverfahren zur Klärung der ganzen Sache zu erzwingen. Das einzigste, was er erreichte, war ein Disziplinarverfahren gegen sich und seine Kennzeichnung als Querulant durch denPsychiaterDr-LepPmann! So ists recht I Uebers-Ohr-hauen der kleinen Besitzer, Riesengewinne für Spekulanten. dank ihrerguten Beziehungen", Verrückterklärung derjenigen, die in den KorruptionSsumpf hinein- leuchten wollen. Das Volk bezahlt ja alles I Wenn man dicS Stückchen aus dem kapitalistischen Tollhaus liest, so begreift man er st recht, wie schamlos Ratio- nalliberale und Zentrum sich an den Volsinter- essen versündigen, indem sie mit gerichtlichen Stechten aus- gestattete parlamentarische UntersuchungSkommisfionen verhindern! 399 Millionen Mark von der Milliarde den Spekulanten! So lautet die vorsichtige Prognose derKonjunktur". In Wirklich- keil können und werden cS noch viel mehr sein. Ein Gegenstück zu Sinclair»Sumpf". Auch Deutschland hat seine Schlachthausstandale. Jetzt ist die wunderschöne" Stadt Straßburg im Elsaß an die Reihe. Die Klage eines Metzgergcsellen vor dem dortigen Gcwerbegcricht führte zur Aufdeckung gewissenlosester Praktiken im städti- sehen Schlachthause. Ein wegen Einbehaltung seines Lohnes klagen- der Geselle sagte vor dem Gewerbegericht aus: Die städtischen Schlachthausarbeiter und Reiniger gaben mir wöchentlich 68 kranke Ledern, die auf Veranlassung des Tierarztes dem Wasenmeister zur Vernichtung übergeben werden sollten, die also beschlagnahmt waren. Diese kranken Lebern habe ich an den Kuttelmeiiter K- abgeliefert. Auch andere Äuttel- meister bezogen auf diese Weise von den kranken Fleischteilen. Tie kranken Levern wurden dann als gesunde Lebern in den Verkauf gebracht. Von den Kuttelmeiftern erhielten die Ge- feilen pro Leber 2 M." Tieselben Angaben machte der Geselle auch vor der Straß- burger Staatsanwaltschaft. Vor einigen Tagen beschäftigte sich nun das Schöffengericht mit dieser Angelegenheit. Tie Zeugenvernehmung ergab ein Bild schauderhafter Wirt- schuft' im Stratzburgcr Schlachthaus. Man wurde an Sinclairs Enthüllungen aus amerikanischen Schlachthäusern erinnert, als die Zeugen angaben, daß mit den kranken Eingeweide», mit wberku- lösen Lebern, kranken Magen, kurz allen Teilen, die von der Fleischbeschau' für ungenießbar erklärt worden waren, ein aus- gedehnter schwunghafter Handel getrieben worden ist. Der ange. klagte Metzgergeselle gab uniunwundcn zu. daß er für seinen Meister im direkten Auftrage durch dessen Geschäftsführer zum Diebstahl von verdorbenem Fleisch angehalten worden war. Hätte "..sich dem Austrage, wofür et Trinkgelder gab. nicht gefügt, so Ware er einfach aus der Arbeitsstelle geflogen. Ein ebenfalls angeklagter Mctzgermeister hat hier und da l�OObiä 15 0 Pfund solcher Eingeweide pro Woche erhalten. 7-" angeklagte Meister erklärte, er habe keine Ahnung gehabt. woher der Geselle die ihm gelieferten Fleischtcile habe; aber er wipc, daß es Mode fei, im Schlachthause diele Eingeweide von f öu kaufen. Ein als Zeuge vernommener Geselle betonte, daß tein Metzgergeselle im Schlachthause existieren lannc, der nicht stehle. Stehlen müsse man, um ntchte n t 1 assen zu werden. Er habe mit noch einem Kol- legen leibst gesehen, wie der angeklagte Geselle für geliefertes kranies Fleisch ig erhalten habe. Für die tuber- kulosen-cbern seien 2 M. pro Stück bezahlt worden. ES könne vorkommen, daß wöchentlich 109 Pfund Fett von krankem Vieh wegkommen, die dann»ach Durlach versandt würden, und dort zu Seife(in ö" Verhandlung hörte man sogar das WortMar- garrne> verarbeitet würden. Die Verteidigung führte auch einen Fall an. in dem krankes Fett ge,mnmelt. vom Tierarzt untersucht und 1215 Pfund da- von beschlagnahmt wurden. Der Besitzer habe hiervon Kennt- nis erhalten und schnell weitere Teile beseitigt. Durch die Verteidigung wurde die Ladung weiterer Zeugen beantragt, so daß die Verhandlung vertagt werden mutzte. Edle»>'.d erlauchte Herrenhausmitglieder. Fürst Philipp v. Eulenburg und Herr v. Gontard find Herren- Hausmitglieder. Tie Nennung des Namens deS Fürstm ruft die Tat- fache ins Gedächtnis, daß die preußische Justiz einen seit Jahren wegen Meineids Angeklagten nicht zur Aburteilung bringen kann, daneben den Prozeß, i» dem die Entblößung bayrischer Schiffer und Potsdamer Kavalleristen eine Rolle spielte, v. Gontard hat das Schreiben der Deutschen Munnions- und Pulverfabrik unterzeichnet, welches durch Lancierung einer Notiz in die frauzöfifche Presse dein «üstungsfieber Nahrung geben sollte. ES besagt daS preußische Gesetz vom 12. Oktober 1854 in seinen Ri 9 und 10; § 9. DaS Recht der Mitgliedschaft der Ersten Kammer geht berloren, wenn die Kammer durch emen von UnS(dem König von Preußen» bestätigten Beschluß emem Mitglieds das Anerkenntnis uu verletzter Ehrenhaftigkeit oder eines der mürde der Kammer entsprechenden LebenS- Wandels oder Verhaltens versagt. § 10. Wenn die Kammer mit Rücksicht auf eine gegen ein Mitglied eingeleitete Untersuchung oder aus sonstigen wichtigen Gründen der Ansicht ist, daß demselben die Ausübung des Rechtes auf Sitz und Stimme zeitweilig zu untersagen ist, so ist zu dieser Maßregel Unsere Genehmigung erforderlich. Solange das Herrenhaus der Ansicht ist, seiner Würde entspreche der Lebenswandel und das Verhalten der von uns genannten Herren- Hausmitglieder, bleiben sie Mitglieder dieses HaufeS. Kann uns recht sein. Reichstagsersatzwahl i« Bamberg . Amtliches Wahlergebnis: Bei der am 22. d. M. im Wahlkreis Oberfranken 5(Bamberg ) vorgenommenen Reichstags- ersatzwahl wurden 21 587 gültige Stimmen abgegeben. Die Gesamt- zahl der Wahlberechtigten betrug 29 912. ES erhielten Domprediger Johann Leicht-Bamberg(Zentrum) 14133, Postsekretär Ludwig Kraus-Bamberg (Fortschrittliche Volkspartei ) 3284, Gausekretär Hans Vogel-Fürth(Soz.) 4159 Stimmen. Zersplittert waren 29 Stimmen. Gewählt ist somit Leicht(Zentrum). Vorschriftswidrig deu Fuh benutzt.- Diese mehr als zarte Umschreibung einer Rekrutemnißhandluug wandte am letzten Freitag daS Düsseldorfer Kriegsgericht an. Der Sergeant August Spree» vom Krefelder Husarenregünent Nr. 11 stand unter Anklage, den Husaren Heinrich Schwerting ins Gesicht gespuckt und ihin einen Fußtritt versetzt zu haben.' Der Gemiß- handelte ist daraufhin fahnenflüchtig geworden, hat sich aber nach einiger Zeit den Behörden wieder gestellt. Trotzdem die Miß- Handlungen den Vorgesetzten bereits bekannt waren, wurde Spree » noch zum Sergeanten befördert. Das Kriegsgericht kam nach Vernehmung von 16 Zeugen zu der Annahme, es liege nicht Rekrutenmißhandlung, sondernnur" vorschriftswidrige Behandlung eines Untergebenen vor und verurteilte den Angeklagten zu drei Tagen Mittelarrest! Es wurde im Urteil geiagt, der Sergeant habe die Stellung des Rekruten korrigieren wollen und dabeivorschriftswidrig den Fuß benutzt"II Der gemißhandelte soldat, der den Fahneneid noch nicht geleistet hatte, wurde wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe zu 27 Tagen Gefängnis verurteilt l l)ie ErbdUr Rußtands gegen den panriatvismus. Die sozialdemokratis che Fraktion der russischen Duma hat den sozialdemokratischen Parteien in Oesterreich und Ungarn folgendes Schreiben geschickt: Werte Genossen! Wir, die wenigen sozialdeinokrati scheu Deputierten der vierten Reichsduma, strecken Euch über die Köpfe der reaktionär-bureau- kratischen Clique inü> der liberalchauvinistischen Opposition hinweg im Gegengewicht zu den slawöphilen patriotischen Mani- festationcn die Hand hin mit dem Ausdruck brüderlicher Solidarität und sozialdemokratischen Grußes. Euch, deu Vertretern der Arbeitermassen Oesterreichs und Ungarns . Dank der Arbeit der internationalen Diplo-matic, vor allem der russischen und der österreichischen, hängen über Europa noch immer die Wolken eines allgemeinen, blutigen Gemetzels und eines russisch-österrcichischen Zusammenstoßes in erster Linie. Unter der Hülle der Fragen über den serbischen Zugang zum Adriameer, über die Autonomie Albaniens , über Skutari usw. vollzieht sich der Kampf zwischen Rußland und Ocsterreich-Ungarn um die Hegemonie auf der�Baltanhalbinsel. In dem Zusammenstoß zwischen Rumänien und Bulgarien finden wir�cbenfalls die österreichisch-urigarischcn und die russischen Einbläser, die zu ihrem Gewerbe die Erregung und Ausstachelung der Appetite der Kleinstaaten machten, um an deren Zwistigieiten und FeindseligZeiten Plane neuer imperialistischer Ränke zu schmieden. Und jede dieser nebensächlichen Iragcn> an denen die verantwortlichen und unverantwortlichen Diplomaten cS den- suchen,'das Machtverhältnis zu bestimmen, kapn zum Ausgangs- punkt eines neuen blutigen Abschnitte» der Schmach der euro - päischen Geschichte werden. Ist ein jeder Versuch, zwei Völker zum feindlichen Zusammen- stoß zu bringen, nach dem Ausdruck des Baseler Internationalen Sozialistischen Kongresses ein Attentat gegen Humani- tat und Verstand, so würde ein Krieg zwischen Rußland und Oesterreich, ein Krieg, der zu einem wilden Aufeinanderlo�schlagcn von Nationen und Raffen würde, eine wahre Verkörperung des Wahnsinns sein. Ten Völkern Rußlands ist kein Grund bekannt, der imstande wäre, einem solchen Verbrechen auch nur einen Schatten von Sinn zu verleihen. Die Bauernmassen Rußlands haben nichts auf dem Balkan zu suchen, i-ie bedürfen gründlicher Agrar- und Steuerreformen innerhalb de» eigenen Landes. Das ruinierte und hungernde russische Bauerntum ist kein Träger des Imperialismus, es tst mir sein Opfer. Das gleiche bezieht sich auch auf die von dem Militarismus bedrückten Mafien der kleinbürgerlichen Stadtbe- völkerung. Noch weniger kann zur Stütze des Abenteuer-Jmperialismus da» russische Proletariat werden, die durch da» heutige Regime der politischen Rechtlosigkeit, polizeilicher Willkür und natiana- listischen Bacchanalien am meisten geschädigte Klaffe. Wie Ihr der öfterreichisch-ungarischen Diplomatie das Recht absprecht, im Interesse der feudalen und kapitalistischen Cliquen die Schicksal« der Balkanvölker zu schneidern und zu meistern, er- klären auch wir: die Petersburger Diplomatie hat auf dem Balkan nichts zu suchen, wie auch die Balkanvölker von den Petersburger Tiplomatenkanzleien nichts zu erwarten haben. Die Völker des nahen Ostens müssen sich mit den eigenen Kräften auf ihrem Terri» toriunl, auf der Grundlage einer sowohl von Rußland al» auch von Oejterreich-Ungarn unabhängige» demokratischen Föderation einrichten. Dieser Standpunkt vereinigt uns sowohl mit Euch als auch mit den Brudcrparteien auf dem Balkan . Wir bitten Sie. werte Genossen, dessen sicher zu sein, daß das russische Proletariat, daS sich von der Erstarrung der Kontcrrevolution be- reits aufgerichtet hat, seiner Bedeutung und Pflicht be- wüßt ist und im entscheidenden Augenblick verstehen wird, die Mächtigen dieser Welt zu zwingen, seinem Willen Rechnung zu tragen. In unserem Kampfe für den Frieden wie in unserer gesamten Tätigkeit fühlen wir uns mit Ihnen durch die unzcrreiß- bare Einheit der Aufgaben und Ziele verbunden. Wir haben gemeinsauic Feinde und gemeinsame Freunde. Diese durch nichts getrübte sozialistische Solidarität stärkt unseren Mut und unsere Zuversicht inmitten des schauderhaften Tobens chauvinistischer Leidenschaften. Mit Verachtung weisen wir die deutsch - und österreichisch- «indliche Agitation de» russischen Liberalismus zurück, der es versucht, die wilde Aufhetzung des russischen Volkes gegen die Deutschen und alles Deutsche mit der Farbe des Fortschritts zu bestreichen. Mit Stolz erklären wir uns für treue.Schüler des deutschen.Sozialismus. Es lebe der Frieden und die Brüderlichkeit der Völker! Es lebe das Proletariat Oesterreichs und Ungarns I E» lebe die unabhängige dcmkoratifche Föderation auf de« Balkan ! Es lebe der internationale Sozialismus! Mit brüderlichem Gruß Die sozialdemokratische Fraktion der vierten Reichsdnma, Holland . Tic Ärankeuversichermtg. Amsterdam , 25. April. (Eig. Ber.). Die zweite Kammer hat heute die Krankenversichcrungsvorlage mit 58 gegen 22 Stim- men angenommen. Gegen das Gesetz stimmten die Liberalen und zwei der konservativsten Mitglieder der Rechten, weil sie keine Zwangsversicherung wollen. Dafür stimmten mit der übrigen Rechten die sieben Sozialdemokraten. Genosse Troelstra gab im Namen unserer Fraktion eine Erklärung ab, in der es heißt, daß wir das Gesetz als sehr ungenügend betrachten, insbesondere da es den Arbeitern nur eine finanzielle Unterstützung bei Krank- heit zusichert und keine ärztliche Versorgung der Kranken enthält. Die Borlage sei aber nur durch die kräftige Niitarbcit der Fraktion in anderer Hinsicht während der parlamentarischen Verhandlungen beträchtlich verbessert worden und enthalte keine prinzipiellen Hin- dernisse für eine Weitere Verbesserung in späteren Zeiten. Auch komme, wie Troelstra erklärte, für uns besonders in Betracht, daß unter einer eventuellen liberalen Regierung keine bessere Kranken- Versicherung zu erwarten sei, als jetzt unter klerikalem Regime zu- stände gekommen ist, weil die Liberalen seit kurzem Gegner jeder Zwangsversicherivig geworden sind und eine freiwillige Versichc- rung anstreben, die aber den Arbeitern nie genügen könne. Es ist hierbei daran zu erinnern, daß die sozialdemokratische Fraktion vor einigen Monaten gegen die AltersvcrjicherungSvorlage stimmte, weil unsere Partei die Alterspensionen aus Staatskosten fordert und dafür keine Versicherung haben will. Bei der Kran- kenversicherung widersetzt sich die Fraktion aber nicht der Erhebung von Prämien von den Arbeitern, weil die Arbeiter sowieso schon freiwillig die Beiträge zur Krankenversicherung zahlen. China . Die Anleihe. Peking , 26. April. Ter Vertrag über die Fünf« ächte- a n l e i h c ist paraphiert worden und wird heute abend 19 Uhr unterzeichnet werden. Japan hat auf seinen Anspruch, einen Be- rater zu ernennen, verzichtet. Die übrigen Posten sind wie folgt verteilt worden: Sir Richard Maurice Dane wird großbritanni- scher Inspektor des Salzinspektorats, der dem chinesischen Generat» inspektor koordiniert werden soll. Konavaloff wird für Rußland , Padoux für Frankreich Berater im Rechnungshöfe, R u m p soll für Deutschland Direktor des Anleihedepartements werden. Der englische, amerikanische, japanische, deutsche und der dänische Direktor in den einzelnen Distrikten der Verwaltung der Salz- zölle sind bereits ernannt worden. Dem Vernehmen nach soll ein fester UcbernahmeprciS nicht bestimmt werden; China wird den Verkaufspreis der Bons erhalten, unter Abzug von 6 Proz. für die Emissionskosten. Da Padoux gegenwärtig noch nicht bereit ist, den ihm angebotenen Posten anzunehmen, wird wahrscheinlich ein in Peking anwesender Franzose vorläufig für. ihn.eintreten. Klus der Partei» Zur LlUidtagswahl.' Für den Landtagswahlkreis BreslaL-Stad! kandioieren die Genossen Lobe, Neukirch und Schütz. Eine von über 1100 Wahlmannskandtdaten und Wahlhelfern besuchte Versammlung war einmütig der Meinung, daß alle? daran» gesetzt werben muß, um den Freisinn aus der Stichwahl bei der Abgeordnetenwahl auSzu« schalten. Bei den Wahlmänncr-Stichwahlen zwischen Liberalen und Blauschwarzen enthalten sich die sozialdemo- kratischen Wähler der Stimme. Am Sonntag' wird da? erste Flugblatt in 199 999 Exemplaren über die ganze Stadt verbreitet. In der folgenden Woche soll jeder Wähler von den WahlmannS- kandidatcn und deren Helfern persönlich aufgesucht werde« AuS den Orgauifationen. Eine gut besuchte Generalversammlung des so- zialdemokratischen Wahlvereins für den fünften sächsischen ReichStagSwahlkroiS nahm den Bericht für die neun Monate des Geschäftsjahres entgegen. Dresden » Altstadt bildet immer mehr den Kern des Dresdener Geschäfts- leben», die Wohnstättcn werden immer weniger und die Minder- bemittelten werden immer zahlreicher nach den dem sechsten und vierten Kreis zugehörigen Vororten abgedrängt. Trotzdem ist die Milgliedcrzahl von 5819 auf 5961 gestiegen, hat also um 151 zugenommen. Der Kassenbericht balanciert mit 29 973 M. Die Zahl der Abonnenten derDresdener Volkszeitung" ist leider vom März 1912 bis März 1913 von 8960 auf 8160, also um 800, gesunken. 3lach Reichstagswahlen ist ja immer mit einem gewissen Prozentsatz Abtrünniger zu rechnen, aber Hier scheint er zu groß zu sein. Deshalb soll in Anbetracht der Be- dcutung unserer Presse mit aller Kraft auf AuSmerzung diesex Scharte hingearbeitet werben. Die Parteiorganisation des Wahlkreises KöukgSbeeg- Stadt hat in dem Dreivterteljahr infolge Verlegung des Schlusses des Geschäftsjahres von Juli auf April kann diesmal nur über eine Tätigkeit von Dreiviertcljährcn berichtet weichen leider nur einen sehr geringen Auffchwung genommen, was auf die ungünstige wirtschaftliche Konjunktur zurückzuführen ist. Im Hafen war große Arbeitslosigkeit vorhanden, 909 ÜDtenn der Union­arbeiter waren über 20 Wochen ausgesperrt, im BaugSveyoe waren infolg« des drohenden Kampfes viele Bauarbeiter in letzter Zeit ohne Arbeit. All daS hat die Weiterentwickelung der Partei« organisation ungünstig beeinflußt. Ende 1911 waren 47V1 Mit» gliedee vorhanden; am Ende der Berichtszeit betrug der Mit« gliederbestand 4905. Ter Zugang an Mitgliedern betrug 1995, der Abgang gegen 899. Die Einnahmen betrugen 23 176,09 M, die Ausgaben 12 855.84 M.. somit verblieb anfangs April ein Kassenbestand von 10 329,25 M. An- 39. Juni 1912 war ein Kassen. bestand von 8997,92 M. vorhanden. Die Kassenverhältmsse sind also günstige. In der Bcrichtözeit wurden 288 990 Flugblätter zur Aufklärung der Bevölkerung verbreitet. Die V-ranitaltungen deS BildungSausschusseS hatten nicht immer einen guten Besuch auf« zuweisen, was auf die mißlichen wirtschaftlichen Verhältnisse zu« rückzuführen ist. Die Benutzung der Zentralbibliothek, die allen Anforderungen entspricht, ist besser geworden. Zweifellos wird die EntWickelung der Organisation mit der besseren wirffchaff» lichen Konjunktur wieder eine erfreuliche werden. Für die Gen« ralbersammlung des Vereins ist jetzt das Bertretershftem eing« führt. Auf 29 Mitglieder soll ein Vertreter komme«. Parteiliteratnr. Die preußische Verfassung.'Ihre Geschichte und ihr Lesen. Auch ein Beitrag zur preußischen Jahrhundertermnerung 1818 bis 1913. Von Albert Meyer. Verlag BolkSbuchhandlun« Dörnke it. Mcy, Hanziovxr. Preis SO Pf.