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Nr. 101. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Zum Landtagswahlkampf.

Die Kriegserklärung der Junker.

Auch die Konservativen sind jetzt mit ihrem Wahl­aufruf herausgekommen. Einem Wahlaufruf, der nichts ist als ein Preislied auf das borussische Junkerregiment, das Be­fenntnis zum brutalsten Willen zur Reaktion, eine Striegs­erklärung gegen jeden Fortschritt und jede vernünftige Wahl­reform.

Daß die Junker die Herrschenden in Preußen sind, be­weist ihr Wahlaufruf. Jede andere Partei, selbst die national­liberalen Schlotbarone und die mitregierenden Zentrums­mannen, sucht doch ihre Forderungen in den Vorder­grund zu rücken. Jede andere Partei hat doch zu kritisieren und Besserung zu heischen und zu versprechen. Die Junker aber sind trotz ihrer berüchtigten Begehrlichkeit so zufrieden und gesättigt durch die preußische Regierungspraris, daß sie ganz das gewohnte Schreien vergessen und sich damit be­gnügen, alle bestehenden preußischen Ungeheuerlichkeiten zu berherrlichen. Wie wohl muß es den Junkern gehen, wie muß ihr Weizen blühen, wie ideal müssen sie sich gebettet fühlen, wenn sie nur das Bestehende verteidigen, aber nichts Neues fordern zu sollen glauben! Zufriedene Junker dies Naturwvunder vermag nur Preußen zu bieten, neben Mecklenburg der Idealstaat der Wie sehr unsere Junker sich als die Repräsentanten des von dem Geldsackparlament und dem bekannten Wumien­kabinett" adminiſtrierten Riesengutsbezirks Preußen fühlen, beweist ihre Darstellung, daß der ganze Wahlkampf der Linken sich nur gegen unser gutes altes Preußen selbst" richte, dessen bewährte staatliche Eigenart"," monarchisches Gefüge" und straffe Zucht und Ordnung" dann übers Bohnenlied gepriesen werden.

modernen Raubritter!

wollen.

Sonntag, 27. April 1913.

Die Einheitsichule.

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In auffallendem Maße mehren sich seit Jahren die Konservativen das bewährte Wahlrecht" verteidigen Schulen die Aufgaben nicht erfüllen, denen sie angeblich Klagen, daß in Preußen die höheren und höchsten" dienen sollen. Das Gymnasium­Gegen das feierliche Versprechen der Krone! Und, was so sagen gerade seine schlimmer ist, gegen den ausgesprochenen Willen des Volkes! cifrigsten Befürworter bildet Abiturienten aus, die erklärung gegen die Volksmehrheit, eine dreiste ueber die Ursache dieses traurigen Ergebnisses ist man sich So ist der konservative Wahlaufruf eine Kriegs- nichts gründlich können", die selbst in Fragen der allge meinen Bildung die unglaublichste Unwissenheit verraten. Provokation der Massen! Mögen die Massen zeigen, wie sie diesen Schlag ins bollkommen klar: es besuchen das Gymnasium viel zu viel Gesicht zu beantworten verstehen!

Wer hetzt?

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ungeeignete Schüler, das heißt Schüler, welche für die schwere Kost, die dort geboten wird, nicht die nötige Befähigung haben. Nach Angaben, die der Zentrumsabgeordnete Kuck­hoff, ein Oberlehrer, am 23. Januar d. Is. im Reichstage machte, erreichen von denen, die in die Serta eintreten, nur etwa ein Fünftel das Einjährigenzeugnis und mur ein Viertel Der Abgeordnete v. Sardorff, seines Zeichens Landrat in das Abiturium. Von diesem Viertel aber hat wiederum nur Lissa, Sohn des ruhmreichen Gründers der Laurahütte, hat bei den ein Viertel- also ein Sechzehntel der Gesamtzahl - das letzten Debatten im Landtage wieder mehrfach Reden gehalten, Gymnasium in der richtigen Zeit durchgemacht! in denen er sich sozusagen selbst übertraf. Wir erwähnten schon, Warum so viel Unbefähigte das Gymnasium überlaufen, wie er es fertig bekam, unseren Genossen Liebknecht als Anwalt darüber sind sich die Sachverständigen durchaus klar: weil es der Interessen des Auslandes" zu beschimpfen, just in demselben die Schule der Reichen ist; weil jeder, der es dazu hat, Augenblid, als dieser sich in den Reichstag begab, um dort das seinen Kindern durch den Besuch der höheren" Schule die Treiben der Krupp und Konsorten zu enthüllen. Wenige Tage Berechtigungen erkaufen will, die sie verleiht. Deshalb ent­später, bei der neuesten Polenvorlage, behauptete er frisch von der scheidet nicht die Fähigkeit des Schülers, sondern der Geld­Leber weg: Wir" d. h. er und seine Freunde führen den sack des Vaters über den Schulbesuch. Es muß wahrlich Kampf nicht gegen den polnischen Adel und nicht gegen die polni- weit gekommen sein, wenn sogar im preußischen Herrenhause, schen Bauern, sondern wir führen den Kampf einzig und allein wo niemals die Stimme eines Sozialdemokraten ertönt, am gegen die Hetzer." Ihm wurde auf der Stelle von dem Redner 21. Mai 1912 die Forderung erhoben worden ist: sehen wolle, möge er einmal in den Spiegel bliden. In welch maß­unserer Fraktion geantwortet: wenn er den allergrößten Oberheher loser Weise gerade Herr v. Stardorff zu heben versteht, das sei hier an einigen Beispielen nachgewiesen. In derselben Rede gegen die Polen ( am 22. April) sagte er:

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,, Allen Begabten muß Tür und Tor geöffnet werden, ob arm, ob reich, aber die Unbegabten sollen möglichst zu­rückgehalten werden, gleichgültig ob arm oder reich."

Gewiß eine ideale Forderung. Aber wie soll sie ver­wirklicht werden? Wer will von einem sechs- oder sieben­" Wenn Ihre( die polnische) Presse in England eine solche jährigen Kinde sagen, ob es begabt ist oder nicht für die Sprache führen würde, dann würde sie zu Hunderttausenden von höhere Schule? Das läßt sich nicht eher als im Alter von Geldstrafen jeden Tag verurteilt werden. Ich hoffe, wir 12 bis 14 Jahren erkennen, aber auch dann nur, wenn das kommen auch bei uns noch einmal zu solchen Ge- Kind inzwischen einen Unterricht gehabt hat, der ihm höhere sehen; das würde eine Reinigung und Gesundung unseres Aufgaben stellt als die heutige Volksschule. Deshalb wollen öffentlichen Lebens herbeiführen." eine wirkliche allgemeine Volksschule, in die sämtliche wir Sozialdemokraten die Einheitsschule, das heißt Kinder, ob reich, ob arm, vom 6. bis zum 14. Lebensjahr gehen müssen, und in der sie die Grundlagen einer wirklichen allgemeinen Bildung erhalten. Dann erst kann man ent­scheiden, wozu jedes einzelne Kind befähigt ist und welche weitere Ausbildung es für seinen Beruf erhalten soll. Die Einheitsschule würde jene ideale Forderung verwirklichen, sie würde das Vorrecht auf Bildung brechen, das heute einzig der Geldsack hat.

Ferner wird behauptet, daß das, was dies ,, gute, alte" Junkerpreußen speziell während der letzten fünfjährigen Legis­Yaturperiode gesetzgeberisch geleistet habe, sich vor aller Welt sehen lassen" könne." Zum Segen des Landes" sei für Indessen, diese Sprache gegenüber den Polen ist leichtes Industrie und Landwirtschaft, für den Mittelstand, für Er- Säufeln neben dem, was er gegen die Sozialdemokraten gesagt hat. haltung und Ordnung der Staatsfinanzen usw. itberall Be- Am 31. Januar zitierte er eine Aeußerung unseres verstorbenen deutsames" geschaffen worden. Wenn man unter Industrie Genossen Wilhelm Liebknecht , wonach für die herrschenden Klassen Schlotbarone und unter Landwirtschaft unter ver- der Sozialismus keine Frage der Theorie, sondern eine Machtfrage steht, stimmt das auch. Leider nur ist kein Gesek beschlossen sei, die nur auf der Straße, auf dem Schlachtfelde zu lösen ist. worden, das die Arbeiterschaft, die 70-80 Broz. Und er knüpfte daran die Worte: des ganzen Volkes umfaßt, nicht nur entrechtete, sondern geradezu mit Skorpionen züchtigte!

Of

Besonderes Lob spendet der konservative Wahlaufruf dem bewährten Wahlrecht". Jm einzelnen möge es vielleicht verbesserungsbedürftig sein aber Wahlrechte( gemeint ist das Reichstagswahlrecht!) hätten zweifellos nt ehr Mängel. Deshalb möge man also erst einmal da anfangen bei der Verschandelung des Reichstagswahlrechts!

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Deshalb richte ich an die Staatsregierung die Bitte, einmal die Machtmittel der Staatsregierung gegen die Macht der Sozialdemokratic in die Wagschale zu werfen."

Herr Cassel aber, der glorreiche Führer des Berliner Freisinns, der in diesem Jubiläumsjahr so mannesstolz die Weiterhin wurde er noch deutlicher mit den Worten: andere In dem Gedanken der Offensive( des Angriffs) liegt die| Hohenzollern verherrlichte Herr Cassel hat jüngst die Ein­Stärte unserer Armee. Da wird dem jüngsten Leutnant gesagt: heitsschule als ein Unglück für das deutsche Volf" be Greifen Sie an!... Ich möchte wünschen, daß ein Hauch dieses zeichnet. Er will alfo das Bildungsrecht des Geldsacks erhalten Geistes einer energischen Offensive auch in die Reichsämter und ist somit noch reaktionärer als die Herrenhäusler. wieder einziehen möge."

Hier zeigt sich die Königstreue der Junker in ben­galischem Lichte.

Wenn Worte einen Sinn haben, so bedeutet dies: die Regie­rung solle die Armee zum Angriff auf die Sozialdemokraten be­Die Thronrede nannte die preußische Wahlreform nußen, um diesen auf der Straße, auf dem Schlachtfelde" eine eine der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart. Nicht heute Niederlage zu bereiten! Uebrigens hat Herr v. Kardorff in der und nicht gestern, sondern schon im Jahre 1908! Und was selben Rede ganz offen verraten, warum ihm gerade jetzt die erklären 1913 die Junker? Daß erst einmal das Reichs- Sozialdemokratic so überaus gefährlich erscheint: tagswahlrecht verhunzt werden müsse, bevor das Landtagswahlrecht einer Revision zu unterziehen sei.

So spielen die Junker gerade Seiner Majestät getreueste Opposition, wenn es die Verteidigung ihrer empörenden Privilegien gilt.

Der konservative Wahlaufruf treibt die Opposition gegen die Krone so weit, durch Fettdruck zu erklären, daß diel

Kleines feuilleton.

Wir( d. H. die Mehrheit des preußischen Landtages) wer­den mehr, als wir es bisher getan haben, die Angelegenheiten des Reichs auch vor unser Forum ziehen müssen."

Also Rechtsbruch, Verfassungsbruch ist das Ziel dieses Strebens, und dazu braucht man eine Armee mit dem Geiste des Angriffs" gegen die Sozialdemokratie.

Und Herr v. Kardorff flagt über die Heher!

Märtyrertum abgewiesen.( Gut bürgerlich!) Gegen die rebellierende Opposition der eigenen Reihen verwahrt man sich mit der Berufung auf den Fortschritt, die Treue zur Idee. Keine Rücksicht aber auch keine Zensur.

Was sieht man nun?

Hungerpeitsche und Dichtertrok. In der B. 3. a. M." findet sich ein Artikel, der dem Schaffen Arno Holzens gewidmet ist. Charakter einer mehr oder weniger einheitlichen Gruppe mit dieser Ein Warenhaus moderner Malerei. Die Sezession hat den Ueber die ästhetischen Urteile, die er enthält, wollen wir mit dem Verfasser in keiner Weise rechten. Ausstellung völlig abgelegt. Sie spiegelt alle die sich wider In der Einleitung aber riskiert er einen Passus, der objektiv, sprechenden Strömungen, die ganze Zerfahrenheit unserer Kunst lichen Zynismus ist, daß wir ihn doch lieber festhalten wollen. Das mehr. menn auch hoffentlich nicht subjektiv, von einem so unheim: wieder. Die alte Sezession hatte ein Programm, diese hat feins

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Abgeordnetenbaus.

176. Gitung, Sonnabend, den 26. April, vormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: Kommissare. Ohne Debatte werden die Ruhrwassergeseze verabschiedet und nach einer kurzen Kritik des Abg. Engelmann( natl.) über die Ver­gebung der Darlehen die Denkschrift über die staatliche Hilfstätigkeit

aus Anlaß des Hagelwetters im Kreise Kreuznach zur Kenntnis genommen. Es folgt die Beratung des Antrages Strosser( 1) bc­treffend den

( von uns geteilten) Bedenken gegen die Präsidentschaft des Kunst­händlers Cassirer . Sie betonen, daß nach ihrer Ansicht Herrn Cassirers Einfluß auf die Mitglieder der Jury, die auch in geschäft licher Beziehung zu ihm stehen, deren künstlerisches Urteil ge­trübt hat.

Könnten nicht manche der Ausgestellten, die sich auch nur repetieren, Db das Fehlen so vieler sonst Ausstellender auffällt? Gewiß. und vor allem die bloß Experimentierenden( Kokoschka und andere) ruhig entbehrt werden? Ganz gewiß.

Theater.

-r.

Neues Voltstheater( Versuchsbühne): Julia,

Bekenntnis einer schönen Seele lautet:" Der Zeitgenosse Arno Aus der Vergangenheit hat man die Ahnen und die Mitkämpfer Holz bedarf der Schillergesellschaft, der die verdammte Pflicht er- bon gestern herbeigeholt: von den Franzosen Renoir, der wächst, dem von jeher auf ein flägliches Existenzminimum herab- reichlich limonadig und blumig wirkt, daneben den Neo- Impressionisten Trauerspiel von Friedrich Hebbel . Ats Nachfeier zu Hebbels gedrückten Mann die Alterssorgen zu nehmen. Der Dichter Seurat , der lange genug nach seinem Tode entdeckt wird. hundertstem Geburtstag ging diese Aufführung der sonst kaum je Arno Holz bedarf der Erfolglosigkeit. Sie allein Cézanne ist mit Bildern seiner früheren und späteren Art vergespielten Julia" in Szene. Ein einleitender Vortrag Julius gibt ihm den raufluſtigen Troß, um deffentwillen er uns lieb ist, treten. Van Gogh schmettert seine fraftvollen Fanfaren. Zwei Babs trat warm für die Bedeutung des vergessenen, vom Dichter bie knurrige Verachtung des billigen Ruhmes und den in dreißig deutsche Meister, Trübner und Liebermann, zeigen in Sonder- ganz besonders geschäßten Werkes ein und suchte die Beziehungen, Jahren gehärteten Stolz des einsamen, sich selber treuen Kämpfers." ausstellungen die anerkannte, die bald klassisch gewordene Kunst. durch welche es sich in das allgemeine Bild von Hebbels Schaffen Man muß zur höheren Ehre dieses tüchtigen Schriftstellers Trübners brachtvolle, saftige Malerei ist in allen Stadien ihrer einfügt, darzulegen. Vielleicht gelinge es, trop aller Hemmungen, wenig, am liebsten gar nichts gedacht hat. annehmen, daß er sich bei der Niederschrift dieser Zeilen möglichst Entwickelung von der dunklen Palette zur grünen immer ge- die sich aus der mehr erzählenden als dramatisch darstellenden Art Den Hunger diegen, ehrlich, voll Kultur des Auges. Man hat seine Freude an der Dichtung ergeben, dem Stück doch zu einem lebendigen Bühnen­will der gütige Mann durch die Schillerstiftung abwehren lassen, ihm eine nicht umfassende aber geschlossene Individualität. eindruck zu verhelfen, es für das Theater zu erobern. was ihm selber glücklicherweise nichts kostet und sich immerhin ganz seinen Namen gemacht haben, da und mit neueren Sachen. Seine Wert, mit so viel Eifer die Schauspieler, vor allem Mary Dietrichs Aber sehr start schien diese Hoffnung nicht zu sein, und das Biebermann ist mit Studien zu einigen seiner Frühbilder, die freundlich macht. Die Erfolglosigkeit aber möchte er unter keinen Um- Porträts auch das Hauptmanns Lassen mich trotz aller Qualität starkes Temperament, sich dafür einsetzten, blieb, wenigstens für ständen missen. Sie zeitigt einen Troß, der ganz delikat schmeckt, persönlich kalt; mir scheint, der Einklang zwischen Darsteller und mein Empfinden, tot. Nur die martige Straft und quellende Bild­wenn man ihn mit einem leichten Zungenschnalzen genießt. Dargestellten ist nicht erreicht. Leibl wird die Reverenz er- lichkeit der Sprache erinnern daran, daß der Verfasser derselbe Es kommt dem Gentleman nicht bei, daß jeder Dichter seine wiesen( in einer merkwürdigen Umgebung). Hebbel ist, der nicht lange vorher die Maria Magdalena" vollendet Bücher schreibt, damit sie im Kulturleben seines Die bekannten Plastiker der Sezession, vor allem Barbach und hatte. Statt der gedrängten Wucht, der fest geschlossenen, im Grund Boltes ihre Wirkung ausüben. Gaul, zeigen sich aufs beste. der Charaktere tief verankerten Notwendigkeit, die dort erschüttert, So wie er mag etwa ein sadistischer Fabrikant über seine Von den älteren Sezessionisten ist sonst kaum viel zu sagen. herrscht in der Julia" eine bunt zerfahrene Willkür, die für uns Arbeiterinnen urteilen:" Wenn sie frische Luft und ordentliche Slevogt führt den 25. oder 27. Andrade als Don Juan ( diesmal von jeder überzeugenden Motivierung losgelöst scheint. Fleischkost kriegen, würden sie nie die sarte durchsichtige Blässe der rot) bor : wie immer bravourhaft. Dazu einige beiläufige, aber Der Vater Julias präsentiert sich als ein potenzierter, bis ins Wangen entwickeln, die uns die Schwindsucht gibt." delikate Kleinigkeiten( Tierbälge). Corinth parodiert wieder die Absurd- Groteske potenzierter Odoardo. Als seine Tochter ehrver­Der Trotz des künstlerischen Elends ist gewiß eine anregende Mythologie. Raldreuth ist wie stets solide. Man sieht gute, geffen zu einem fremden Jüngling flieht, sprengt er, um des Hauses Erscheinung, wenn man sie nach einem guten Souper vom Slub- aber wenig originelle Brockhusen, Kardorff. Sübner Ghre nach außen wenigstens zu wahren und zugleich im Bedürfnis, sessel aus betrachtet. Der Troß ist aber auch ein recht widerhaariger brilliert mit einem Hafenbild. Beckmann hat sich im Riesen- die ewige Trennung von dem einst namenlos geliebten, jetzt ber­Gefelle. Es könnte immerhin geschehen, daß er seinen ästhetisch format an der Titanic- Katastrophe versucht. haßten Kinde symbolisch darzustellen, das Gerücht aus, Julia sei interessierten Zuschauern gelegentlich mit einem soliden Knüppel Expressionisten. Farbenorgiaſten und sonstigen Neuerer deutscher und gräbnisse gerüstet. Im letzten Augenblic tritt die Tochter herein. Und dann kommen all die Neo- Sezessionisten, die gestorben. Ein leerer Sarg wird aufgebahrt und alles zum Be­französischer Couleur: von Matissen, der mit einem großen Plakat Graf Bertram hat die Geflüchtete, die sich von dem Geliebten Die Ausstellung der Sczeffion. Mit einer gewissen Spannung Tanzender vertreten ist, über Pechstein bis zu den Allerjüngsten verlassen glaubt, im Wald gefunden und zurückgeführt; er will wurde die Gröffnung der 26. Ausstellung der Sezession erwartet. und eben noch Verkeßerten. feinem verfehlten, zerbrochenen Leben durch eine edelmütige Tat Zwei Dutzend Sezeſſioniſten find diesmal nicht zugelassen, dafür ist Es wird Sache der eingehenden Kritik sein, hier Zusammenhänge noch in letter Stunde einen Inhalt geben, wird aber, trotzdem er in breitem Schwarme der jüngste Nachwuchs eingezogen, der so aufzutun und leberblicke zu schaffen. Die alte Sezession ist jeden sich als Julias legitimer Freier vorstellt, von dem Unversöhnlichen ziemlich alles negiert, was den Charakter der Berliner Sezession falls vorbei, und das Neue, das seinen Einlaß durchgesetzt hat, noch zurückgewiesen. Erst am Schluß, nach vielen abenteuerlichen Wen­ausmachte. Die Wände sind neu bespannt( rot, grün, gelb), der mitten in der gärenden Entwickelung. Ist ein Aufstieg, eine neue dungen, setzt eine hebbelisch zugespitzte, freilich auch klügelnd über­Mittelfaal öffnet sich in den dahinterliegenden usw. Also eine Blüte zu erwarten? Sind hier Hoffnungen, die über die Kunstkreise spißte Seelenproblematik ein. Die Großmut Bertrams, der sich als neue Regie. hinaus intereffieren werden? ritterlicher Beschützer mit Julia vermählt, doch auf alle Gattenrechte In der Eröffnungsrede des Herrn Cassirer, die der Maler berzichtet hat, wedt bewundernd dankbare Liebe in der jungen Frau, Regungen einer Hingabe, die der Todkranke, der sein Elend ihr verbarg, nicht dulden darf. Ihn freuts, daß Juliens

den Schädel einschlägt.

Baluichet ablas, wird die aufgezwungene Opposition( von wegen Neun von den Mitgliedern der Sezession, die von der Jury zu bes Staates und seiner Antäufe) bedauert und jede Lust zum rückgewiesen wurden, schiden uns ihren Protest und erneuern ihre