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Nr. 112. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Zum Landtagswahlkampf.

Das Ziel des Kampfes.

Jedermann weiß, um was es sich beim gegenwärtigen Land­agswahlkampf in Preußen handelt: um die Durchbrechung der Junterherrschaft. Wohl wissen wir, daß unter der Herrschaft des Dreiflassenwahlrechts die Junkermehrheit nicht beseitigt werden kann. Wohl aber kann sie erschüttert werden, erschüttert durch die Macht der öffentlichen Meinung. Wenn auch die Junker so tun, als kümmerten sie sich um die öffentliche Meinung nicht Wahrheit haben sie höllischen Respekt vor ihr. Würden sie sich sonst so emfig bemühen, die öffentliche Meinung irre zu führen und durch allerlei Täuschungsversuche auf ihre Seite zu bringen? Die

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in

Freitag, 9. Mai 1913.

Reichstag sigen, dringend, alles zu tun, was in ihren Kräften steht", um gegen eine Reichsvermögenssteuer zu wirken.

Diese allmähliche Steigerung zeigt, wohin die Reise geht. Immer maßloser, immer überhebender wird die Reaktion in Preußen. Den Reichstag an die Wand zu drüden, auf diesem Um­die Scharfmacherreden, an die wir neulich in anderem Zusammenwege die in ihm verkörperte demokratische Macht auszuschalten, das hange erinnert haben. Was war ihr Inhalt, ihr Sinn und Zweck? ist ihr Bestreben. Dieser Reaktion durch gewaltiges Anschwellen Dem Reichstag zu befehlen, daß er Zuchthausgeseke gegen Sozial- der sozialdemokratischen Wähler am 16. Mai einen gehörigen demokraten und gegen streikende Arbeiter mache. Am 14. Januar Dämpfer aufzusehen, das ist das Ziel des Kampfes. sagte Herr v. Arnim Züsedom:

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" Es muß endlich etwas geschehen, damit die zu­stände wieder herbeigeführt werden, die unter dem Drud des Sozialistengefeßes auf Ihnen( den Sozial­demokraten) gelastet haben: das ist das, was ich wünsche: es sollen Maßregeln getroffen werden, die den Zustand von da mals wieder herbeiführen."

wiß

Steuerpolitik in Preußen.

England läßt alle Einkommen von unter 3000 m. überhaupt steuerfrei. In Preußen hatten die physischen Benfiten mit Ein­kommen von 900 bis 3000 m. im Jahre 1911 aufzubringen: 95 721 700 m. oder 45 Proz. der Steuerleistung der Zenfiten Andererseits bringt die Erbschaftssteuer

600 000 Stimmen, die 1908 in öffentlicher Wahl für die Sozial- die Regierung ftets gehorsam den Willen der Junker ausführt, das mit einem Einkommen von über 3000 M.

Demokratie abgegeben wurden, schreden sie, wenn sie es auch nicht wahr haber vollen. Gelingt es, diese Ziffer in respektablem Maße in die Höhe zu treiben, so wird sich bald zeigen, wie tief die Junker­Herrschaft dadurch getroffen wird. Darauf also müssen wir hin­arbeiten.

Daß aber die Erschütterung der preußischen Junkerherrschaft immer dringender notwendig wird, ebenso wohl im Interesse des Deutschen Reichs wie des preußischen Boltes, das tann gar nicht oft und eindringlich genug gepredigt werden. Denn seit die Sozial­Demokratie es im Reichstag auf die stattliche Höhe von 110 Mandaten gebracht hat, zielen die preußischen Junker ganz offen auf den Ver­fassungsbruch ab, streben sie ganz offen danach, den Reichstag aus­zuschalten und vom preußischen Landtag aus die Angelegenheiten des Reichs zu beeinflussen. Dies wollen wir durch eine Reihe von Tatsachen belegen.

Am 1. Februar 1912, acht Tage nach der Stichwahl, die die roten 110 in den Reichstag brachte, hielt der konservative Führer b. Hennigs- Techlin im Abgeordnetenhause eine Rede, worin er für die Erhaltung des Dreiklassenwahlrechts eintrat. Dabei fagte er unter anderem:

" Das ist um so notwendiger, je toller sich die Zustände nach demokratischer Hinsicht im Reich entwickeln; um so notwendiger brauchen wir in der Wagschale das Gegengewicht des preußischen Staates.... Wenn die eine Wagschale zu schwer belastet wird, dann müssen wir auf der anderen Seite ein Gegengewicht suchen, und das suchen wir in Preußen, nicht bloß in der Richtung des Wahlrechts, sondern auch in vielen anderen Rich tungen.

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Das war die deutliche Ankündigung, daß man gegen die sozial­bemokratische Macht im Reichstage in vielen Richtungen" den preußischen Landtag ausspielen wolle. Und gehorsam hat die preußische Regierung diese Weisung der Konservativen befolgt. Schon im März brachte sie das Gefeß über den Arbeitszwang ein, das ganz offensichtlich die Kompetenz des preußischen Landtags überschreitet. Denn es greift in eine Materie ein, die durch ein Reichsgesetz- nämlich durch das Strafgesetzbuch geregelt ist. Weiter betrieb sie seitdem mit verdoppeltem Eifer die Polenpolitit, von der immer und immer wieder nachgewiesen ist, daß sie gegen Reichsgesetze verstößt. Früher wurde in Jahren nicht so viel gegen Die Polen unternommen, wie jest in diesem einen Jahr: im Mai 1912 das Befibfestigungsgeseh, im Oktober 1912 die Enteignung, im März 1913 die neuen 230 Millionen für den Ansiedelungsfonds; dazu die Brüstierung des Reichstags durch den Reichskanzler, als er über die Enteignung verhandelte.

Jedoch, dies alles sind Angelegenheiten, von denen die Reaktio­näre wenigstens behaupten, daß sie zur Zuständigkeit des preußi­schen Landtags gehören. Darüber hinaus aber versucht man mehr und mehr, dem Reichstag von der Dreiklassenstube aus Direktiven zu geben, wie er sich zu verhalten hat! Der Januar 1913 brachte

braucht sich der Reichstag um sie nicht zu kümmern. Aber daß Man darf die Wirkung solcher Worte nicht unterschäzen. Ge­haben wir fort und fort gesehen. Deshalb hat dieses fortwährende Bohren seine sehr ernste Bedeutung. Natürlich wurde Herr von Arnim noch übertrumpft von dem frei" konservativen Herrn von Kardorff, der sich nach dem Muster seines Vaters zu einem Obersten der Scharfmacher ausgewachsen hat. Er sagte es am 31. Januar ganz offen heraus, daß der Landtag mehr als bisher die Angelegenheiten des Reichs vor sein Forum ziehen müsse", und erlaubte sich dann, über die Mitglieder des Reichstags mit folgenden Worten herzuziehen:

in England über 500 Millionen Mart, in Preußen( 1910) 0,94

"

"

Schöner als durch diese Steuerergebnisse kann die Steuerscheu der Reichen und die erbarmungslose Auspressung der Kleinen Ein­fommen in Preußen nicht zum Ausdruck kommen. Hoffentlicht ver­fehlt sie bei der Wahl die Wirkung nicht. Man vergesse leinen Augenblid: es brachte die

in England.

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Einkommensteuer

von Einkommen bis 3000 M. 0,00

in Preußen. 95 721 700

Dreiklaffenwahlrecht.

Erbschaftssteuer

500 000 000 M. 943 100

N

Tationaler Terror.

" Gestern haben( im Reichstag ) offene und verkappte Reichsfeinde zu meinem sehr lebhaften Bedauern sich mit dem Zentrum zusammengetan und eine Resolution angenommen, die dem Herrn Reichskanzler ein Mißtrauensvotum ausstellt. Ich bedaure, meine Herren vom Zentrum, daß Sie diese Aktion mit- Was den Besitzenden bei uns an Opferwilligkeit abgeht, das gemacht haben. Ich bedaure aufrichtig und tief, daß Sie sich in erfeßen fie reichlich an Haß gegen die Arbeiterschaft und Begeiste diese Gesellschaft begeben haben, ich bedaure aufrichtig und tief, daß nicht die Achtung vor der Mehrheit dieses hohen Hauses, die rung für das nichtsnugige, den Steuerraub ermöglichende Achtung vor der Mehrheit des anderen Hauses, die Achtung vor der königlichen Staatsregierung Sie davon abgehalten hat, eine derartige Aktion zu inszenieren. Die Gesellschaft, die Herren will ich sagen, die sich da zusammengefunden haben, sind ja eine bunte Gesellschaft gewesen. Im übrigen hoffe ich, daß die Aktion auf die königliche Staatsregierung keinen Eindrud machen wird." Es ist wohl kaum je dagewesen, daß ein Parlament sich heraus­genommen hat, die Mitglieder und die Tätigkeit eines anderen Parlaments in dieser überhebenden Weise abzukanzeln. Und nun ist es gar der Landtag eines Einzelstaates, in dem so über den Reichstag gesprochen worden ist! Es zeigt das den Machttoller der preußischen Junker; es zeigt aber auch die Gefahr, die von ihnen droht. Zugleich freilich zeigt es die maßlose Angst, die sie bereits befallen hat. Denn wer sich noch ruhig und ficher im Besize der Macht fühlt, der kreischt nicht in dieser hysteri­schen Weise nach Ausnahmegeseze, nach Schutz.

In Hannover Linden, wo unter der Führung des Reichs­verbandes eine nationalliberal- tonservativ- zentrümliche Mischmasch kandidatur zustande gekommen ist, war fürzlich ein Wahlaufruf mit einer Fülle von Namen zugunsten dieser Kandidatur veröffentlicht worden. Abgesehen davon, daß in diesem Aufruf Namen von Leuten angeführt wurden, die längst der fühle Rasen deckt, die krank sind oder die im Gefängnis sigen, scheint man auch noch andere Mittel zur Zähmung der Widerspenstigen angewandt zu haben. es zum Beispiel in einem Bericht der Deutschen Volkszeitung" über die jüngste Generalversammlung des welfischen Wahlvereins:

So heißt

Scharf gerügt wurde es von verschiedenen Seiten, daß es möglich gewesen ist, unter dem Aufruf für den nationalliberalen fogenannten Einigungskandidaten" Direktor Dr. Preißler Namen von Vertrauensleuten und anderen bekannten Mit­gliedern der Deutsch- Hannoverschen Partei lesen zu müssen. Es wurden allerdings gewisse schwerwiegende Um­stände anerkannt, unter denen die betreffenden Namen unter den Preißlerschen Wahlaufruf kamen, beziehungsweise die Unterschriften geleistet wurden."

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Kinderausbeutung und Landtag.

Folgendes hat sich in der preußischen Volksvertretung

Und zu alledem ist nun am 16. April der Versuch gekommen, der von der Regierung selbst, nämlich vom preußische n Finanzminister ausging, den Reichstagsabgeordneten vorzu­schreiben, was sie für Geseze machen sollen. Ueber die Dedung der Kosten für die neue Militärvorlage unterhielt man sich im Abgeordnetenhause, d. h. über eine Frage, die ganz und gar Sache des Reichstags ist! Die Konservativen erklärten, der Reichstag müsse die Kosten durch indirekte Steuern aufbringen. Die nationalen Parteien haben also unter Anwendung un­Und Herr v. Zedlik verstieg sich bis zu dem Ausspruch: Keine Lauterer Mittel Unterschriften erzwungen. Das sind dieselben Reichsvermögenssteuer! Das ist finanziell ein Unfinn und politisch Leute, die sich über den Terror der Sozialdemokratie entrüsten. eine schwere Verfehlung." Dann aber erhob sich der Finanzminister, um in längeren Ausführungen auf das dringendste bor dem Gedanken einer Reichsvermögenssteuer zu warnen". Es sei des preußischen Staates nicht würdig", finanziell abhängig zu sein vom Reich. Bisher ist es umgekehrt gewesen", und so müsse es bleiben. Er bat die Herren, die im begeben: ist und vertrauensvoll aufhorcht. Mehr ist sie es, wenn es in den Köpfen und unter den Fingern der Künstler nur schwerfällig brodelt oder gewaltsam schwillt und quilt. Nun geht es einem manchmal mit neuen Schöpfungen recht sonderbar, denn es kommt bei der Fort mit der Kultur! Im Anschluß an die Hauptversammlung Wirkung eines Werles nicht nur auf dieses selbst an, sondern auch bes Kreisverbandes Ruppin des Deutschen Wehrvereins wurde ein auf unsere Fähigkeit, es aufzunehmen. Und so fommt es, daß Huldigungstelegramm an den Kronprinzen gerichtet:... Mögen mancher Hörer einem Künstler Erzwungenes, ja Unehrliches zu­fich auch in der Presse Stimmen dagegen aufzulehnen wagen, uns schreibt, wo eigentlich nur der Empfänger nicht mit fann. Darum Bewohnern des Ruppiner Landes ist das Geleitwort zu Deutsch - bleibt nichts anderes übrig, als beim Anhören einer modernen Land in Waffen" aus dem Herzen gesprochen, denn nicht Reichtum Musik ganz und gar unsere Seele dem Neuen zu öffnen. und nicht die verfeinerte Kultur, sondern nur ein mannhafter Geist Tun wir das beim letzten Werke des als Uebermodernen ber unjeres Boltes verbürgen die Ehre und Sicherheit des teuren Water- schrienen Komponisten Arnold Schönberg ( bei seiner am legten Landes in schwerer Zeit Mittwoch im Harmoniumfaal vorgeführten Kammersinfonie), so ver- der Hegarsche Chor 1818" gefungen, bierzigmal hörten ihn die Der Sängertrieg in Frankfurt . Vierzigmal wurde Abgesehen von der Anmaßung dieser pensionierten Offiziere und nehmen wir bie Darfiellung eines felischen Ringens, wie sie heute Merter und das vorschriftsmäßig begeisterte Bublifum an. Bier­fireberhaften Beamten, sich als Bewohner des Ruppiner Landes" in ähnlich plastischer, beherrschter Weise schlechthin nicht noch einmal zehn Gesangbereine lamen in den engeren Wettbewerb. Der Kölner aufzuspielen, die Bauern, die den Frieden wollen, hat man nicht geboten werden kann. Die Franzosen sind, furz gefagt, allzusehr Männergesangverein blieb schließlich Sieger. Die goldene Kette( die gefragt, man findet selten bei den Brüdern diese Offenheit. vom Geist besessen, und Richard Strauß ist trop feiner breiter Goethes" Sänger" ausschlug) tehrt also nach Köln zurüd und die Nicht die verfeinerte Kultur..." Damit wir uns recht verstehen: veranlagten Kunst nicht des Schönbergschen Weltfiebers fähig. patriotische Stehle hat wieder Ruhe. Db die Diebe jezt mehr Respekt Berfeinerte Stultur heißt bei ihnen nicht Berlin W, Uebertreibungen Trotzdem das Element gerade in diesem Schönberg mehr wagnerisch haben vor dem Kettlein, mit dem sich die deutschen Bürger so brav von Börsensnobs... verfeinerte Kultur treibt der Arbeiter, wenn ist als in anderen, späteren Werken, wodurch hier und da mehr fesseln lassen?

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Kleines feuilleton.

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er anständig leben will, verfeinerte Kultur die Arbeiterfrau, die rein malerische als musikalische Abschnitte sich ergeben, die dem

Mit Hand und Herz fürs hohe Biel, Es geht um einen Buzenstiel. Wir schießen drauf und hauen drein, Und wenn das Blut in Strömen fließt, Das soll uns jene Freude sein, Die unser edles Herz erschließt! An Menschenblut da liegt nicht viel- Es geht um einen Bußenstiel.

Notizen.

Bauh.

- Ein Einstunden Theater wird in Gothenburg

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mit dem Säugling nicht erfrieren will, verfeinerte Kultur der Knecht, Stüde schaden. Dem überaus tüchtigen jungen Dirigenten, H. Scherchen ,( Schweden ) probiert. In das Programm find grundfäßlich nur der sich nicht mehr vom Inspektor schlagen läßt. nicht. Sie wollen einer herzhaften internationalen Skandal, denn verzeihen; mußte er doch unbewußt einiges durch sich und feine übersteigt. Gröffnet wurde das Einstunden- Theater mit Strindbergs wenn man dem Bürger eingeredet hat, sein Geschäft sei in Gefahr, Liebe zu erfegen suchen, was mehr in der Absicht als im Gegebenen Gläubigern. Inglückliche Dichter, die auf diefes furzatmige Ge wenn mat dann läßt er die gewähren, die herrschen wollen, die ihre Mit- vorhanden ist. menschen am liebsten so rechtlos unterdrückt sehen, alle, immer wie es heute alljährlich die Soldaten find. Maul halten und fuschen! willig- natürlich geformten Inhalt mit, und wo wir stocken, fühlen Schauspiel Die Hoffnung auf Segen" von Hermann Heijer­Wir gehen, oft atemberaubt in ganzen Partien mit dem eigen schlecht nicht eingestellt sind. Die Hoffnung auf Segen als Dper. Das Gehorchen und nicht darauf achten, wie der Vaterlandsretter Geld wir uns ein wenig beschämt und denken: vielleicht geht es beim berdient! Vegetieren! Nicht lesen! Nicht denken! Nur drücken sie britten, beim vierten Hören ein. Denn wir konnten in eben diesem mans ist von dem elsässischen Komponisten Charles Grelinger als sich ein bißchen anders aus. Sie sagen: mannhafter Geist". Sie sind die Portiers des Thrones. Und lassen feinen heran, onzert die Wirkung einer Wiederholung- das Stüd wurde zweimal Dper bearbeitet worden. Das Werk soll in Bern aufgeführt werden. hintereinander gespielt mit durchaus positivem Ergebnis fest- Der isländische Dichter Sigur Jonsson, der der nicht ihrer Art ist. So entsteht denn da oben die Vorstellung, stellen. Die Kammerfinfonie ist für 15 Soloinstrumente geschrieben; sich bereits mit seinem Drama Berg- Ejwind und sein Weib" vor­die Welt bestehe nur aus gutgefleideten, sattgefressenen Portiers. jedes Instrument wird dadurch zur lebendigen und vor allem zur teilhaft in der nordischen Literatur eingeführt hat, bollendete fürzlich Stutari und Antwerpen . Der Stutari- Fall steht in der Ge- persönlichen Funktion. Auch hierin ist ein Zug unserer komplizierten ein neues Stück, das soeben seine Uraufführung im königl. Theater schichte Europas nicht vereinzelt da. Es gibt einen ganz ähnlichen Beit, nämlich der tief- lyrische zu verspüren. Das Spiel des ohnehin zu Kopenhagen erlebte. Dieses Drama, Haf Hraun" genannt, ist Fall aus früherer Zeit. Als im Jahre 1831 die Mächte die Unab- eminent schwierigen Stückes wird durch die größere Verantwortung ein ebenso lebendiges Spiegelbild der Natur und des Bolfslebens hängigkeit Belgiens verkündeten, weigerte sich König Wilhelm von der Einzelspieler natürlich noch schwieriger; bei der ersten Wieder- auf Island wie sein erstes. Indessen neigt die dänische Kritik zu Holland , Antwerpen und feinen großen Hafen der neuen Nation, gabe war das auch nachteilig fühlbar. Da übertrug fich die Aengft- dem Urteil, daß es an poetischer Kraft an Berg- Ejwind" nicht ganz die sich zum Teil aus ihm gehörenden Untertanen und Landesteilen lichkeit des Publikums auf die Ausführenden, und vieles blieb nur beranreiche, und zwar wird dem Dichter eine gewisse Schwäche in gebildet hatte, gutwillig zu überlassen. Und es trat infolgedeffen gesagt und nicht gesungen. Erst bei der Wiederholung fam, manch- der Ausarbeitung der einzelnen Gestalten seines Werkes vorgeworfen. auch damals ein Diplomatenkongreß in Aktion, und die Vertreter mal wie zum Erstaunen der Spieler, alles flüssig und start heraus,-Was Briefmarten tosten. Die Narrheit reicher der Großmächte hatten mit genau denselben Schwierigkeiten zu so daß die zweite Vorführung als die eigentliche erfte gelten fonnte. Sammler spiegeln einige Breifen, die für alte, feltene Briefmarken tämpfen, wie die Herren, die in letzter Zeit in London über das im Pariser Hotel Drouot gezahlt wurden. Ein Exemplar der gelben Schidial Montenegros berieten. Auch damals herrichte unter den Drei- Lire- Marte Tostanas, Ausgabe 1860 brachte 3000 Fr. Eine Großmächten ein großer Antagonismus und schlecht verhehlter Neid. zinnoberrote Bennymarke der Insel Mauritius , auf bläulichem Um sich aus der Verlegenheit zu ziehen, erklärte die Diplomaten­fonferenz schließlich, daß Antwerpen nicht an Belgien fallen dürfe. Grunde, Ausgabe 1848, erzielte 2060 Fr., und eine zweite Mauritius Da entschloß sich Frankreich furzerhand, Antwerpen zu besetzen und Marke, die altblaue Zweipence, gleichen Jahrgangs, fand für 1810 Fr. einen Käufer. Eine Zwei- Pence Mauritius , Ausgabe 1859, wurde es für Belgien zu erobern; das Unternehmen hatte Erfolg und die für 1820 Fr. verkauft und für eine rumänische 27- Para- Marke, große Hafenstadt ist seit jener Zeit belgischer Besiz. schwarz auf rosa, legte ein Sammler 1775 Fr. an.

Mafit.

Ein Schönberg- Konzert. Jede Zeit ist mehr oder weniger eine lebergangszeit. Weniger ist fie es, wenn starte, vom Gefühl der Gesamtheit getragene Persönlichkeiten mitten in ihrem Berle find, wenn die Zeit bei jedem größeren Produkte gespannt

Humor und Satire. Kriegslied der Begeisterten. Hurra, die Plempe scharf gemacht, Und den Gewehrlauf ausgefegt! Das bunte Zeug in Wichs gebracht, Bis fich die Achselklappe legt. Wir treiben ein gar wichtig Spiel! Es geht um einen Buzzenstiel! Es wächst der Mut uns riesengroß, Ein jeder fühlt sich als ein Mann; Und reden tönnen wir famos! Bir glanben felber bald daran.

n.

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- Das Konzert ohne Kapellmeister. Das Phil harmonische Orchester in Warschau hat, wie man der Frantf. 8tg." mitteilt, ein Konzert veranstaltet, das ohne Dirigenten vor fich ging. Das Konzert verlief ohne irgend welche Störungen. Für Die Eitelkeit der repräsentativen Tattstockschivinger eröffnet dieses Beispiel bedauerliche Aussichten.

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