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Gewerkschaftliches.

Die Gewerkvereine in Ungnade.

In den ersten Stunden des 18. Verbandstages der Sirsch Dunderschen Gewerkvereine, famt es im Verlaufe der übrigens überaus schläfrigen Verhandlungen zu einem Zwischenfall, der sogar einige Delegierte der Hirsche in eine wenn auch nur gelinde Erregung verfekte und zu einem ziemlich kläglichen Protest Anlaß gab. Nachdem sich am Beginn der Sigung ein Geheimrat Siefart als Ver­treter des Staatssekretärs des Innern vorgestellt und ver­sichert hatte, die Gewerkvereine verdienen und erfahren die Beachtung der Reichsregierung", weil sie die bestehende Staats- und Wirtschaftsordnung anerkennen", und ein Ge­heimrat aus dem Reichsversicherungsamt die, taktvolle und zweckentsprechende Vertretung" der Hirsch- Dunckerschen Ge­werkvereine vor dem Reichsversicherungsamt einiges gelobt hatte, unterbrach der Geheimrat S. nach dem Referat über Das Rechtsverhältnis zwischen Unternehmern und Arbei­tern" jählings die Harmonie und spuckte den armen Hirschen kurz vor Eintritt der Mittagspause in die schon bereitstehende Frühlingssuppe. Er erhob sich feierlich und erklärte in be­hördlichem Tone:

Ich habe zwar am Anfange der Sizung erklärt, nicht in die Debatte eingreifen zu wollen. Ich sehe mich aber nach diesem Referate gezivungen, von meinem Vorhaben abzustehen, da die Angriffe des Referenten das Maß des Erlaubten über­schritten haben. Ich muß Verwahrung einlegen gegen die Be­hauptung, daß 1. in Deutschland   ein Faust recht herrscht an Stelle eines Arbeitsrechts, 2. daß bei Streits Polizei und Militär aufgeboten werden, um die Unternehmer zu schüßen, 3. daß die Regierung nichts täte zum Wohle der Arbeiterschaft, weil sie sich von den Unternehmern beeinflußen ließe. Ich darf die Er­martung aussprechen, daß der Vorsitzende diese Ausführungen des Referenten scharf rügen wird. Anderenfalls müßte ich darauf verzichten, den Verhandlungen weiter beizuwohnen, und ich müßte meinem Herrn Chef( dem Staatssekretär des Innern) berichten, daß eine fernere Entsendung von Vertretern der Re­gierung nicht angezeigt sei."

und

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mit 105

teiligten Orte in diesem Jahre aus den Lohnbeivegungen aus- Die Gehilfenschaft hat eine. Riste von 10 Forderungen aufges scheiden mußten. Insgesamt fanden in 91 Orten mit 769 Be- stellt. Die wichtigsten sind: 48 Frank für eine Arbeits= trieben 72 Lohnbewegungen, Streiks und Aussperrungen statt. moche von 10 Tagen, dazu eine Prämie von 2 Frank für Beteiligt daran waren 3550 Arbeiter, wovon 3038 dem Töpfer- jeden die normale Zeit von vier übersteigenden Einschuß.( Bisher verband angehören. Erfolgreich waren 64 Bewegungen mit betrug der Gesamtlohn 49 Frank; besonderer Zuschlag für 2855 Beteiligten, teilweise erfolgreich 5 mit 291 Be- Semmeln und Knüppel 80 Cents fürs Hundert.) Weiter die teiligten 2 erfolglos Beteiligten. Ta- Aufhebung der Nachtarbeit. Bekanntlich ist diese Maß­rife wurden 65 für 2363 Arbeiter abgeschlossen, darunter 5 Be- regel schon vor 42 Jahren von der Pariser Kommune   gc= zirtstarife. Jetzt wird im Töpferverbande der Zusammenschluß troffen worden. In der jüngsten Zeit hat sich auch der Parijer mit den Verbänden des Glas- und Porzellanarbeiter stark dis- Erzbischof für sie ausgesprochen.. Aber die Bäckermeister, ob fleris futiert. Wird der Zusammenschluß perfekt, dann wäre sofort fal, ob radifal, wollen von ihr nichts wissen. cine stattliche Einheitsarmee von 45 000 Gewerkschaftsstreitern in einem Verband vereinigt, was einer guten Weiterentwickelung nur vorteilhaft sein kann. Ter Verband der Gastwirtsgehilfen im Jahre 1912. Die Gastwirtsgehilfen haben ein sehr arbeitssames und auch erfolgreiches Jahr hinter sich. Die Zahl der Mitglieder stieg von 13918 auf 16 542; es war also eine Zunahme von 2624 Mitgliedern zu verzeichnen. Weibliche Mitglieder zählt der Verband 1144; die Mehrzahl davon entfällt auf die Kellnerinnen in München  ( 891), die übrigen sind Büfettdamen, Kassiererinnen, Kochmamsells usw. Die Fluktuation war immer noch eine schr starke; 9911 Neuauf­nahmen stehen 5354 Streichungen wegen restierender Beiträge gegenüber. Der Verband umfaßt alle Gruppen des Hotel- und Restaurationspersonals, die Mehrzahl entfällt aber auf die Kellner; Hotel- und Restaurantkellner 7762, Cafétellner 2112, Köche 267, Hotel-   und Restaurant- Hausdiener 3103 usi.

Die Gehilfen haben dem Aussiand eine lebhafte Propaganda in Versammlungen und durch Flugblätter vorangehen lassen. Während des Streits wird jeden Nachmittag auf der Arbeitsbörse wird am Vormittag in den Sektionslokalen vorgenommen. eine Versammlung abgehalten. Die Kontrolle der Streitenden Kommunistische Suppen" sind nicht vorgesehen, dagegen erhalten die Streifenden Speise- Bons für bestimmte Restaurants oder auf Wunsch Naturalien aus Konsumvereinsläden. Bemerkt sei hier, daß das Gejuch der Konsumvereine, in ihren Bäde reien weiterarbeiten zu lassen, vom Streitkomitee abschlägig beschieden wurde, obgleich diese Bäckereien die von den Gehilfen aufgestellten Forderungen provisorisch bewilligt haben. Diese Ab­lehnung fönnte leicht zu einem bedauerlichen Konflikt führen, da der Zentralrat des Nationalverbandes der Konsumvereine darauf besteht, diese nicht auf gleichem Fuß mit den privaten Unter­nehmern behandelt zu sehen. In der Humanité" verööffentlichen die Genossen Hèliés und Poisson einen dringenden Appell Sozial bedeutsam ist das, was der Jahresbericht der Haupt- an die Streikenden, diese Streitfrage wenigstens einer Schieds­verwaltung über die Lohnbewegungen bringt. In den Berichten kommission zu unterbreiten. Gestattet hat das Streitkomitee der Generalkommission der deutschen Gewerkschaften konnte man in die Arbeit einer Produktivgenossenschaft", die Brot für die Aus­früheren Jahren in der Rubrik" Lohnbewegungen" bei den Gast- ständigen liefern soll. Daß die Regierung den Unternehmern zu Hilfe kommt, daran wirtsgehilfen meistns die Bemerkung finden: keine". Erst in den letzten Jahren hat sich das geändert. Eine bisher fast nur durch ist nicht mehr zu zweifeln. Die Polizei hat große Vorbereitungen Trinkgelder entlohnt Kategorie von Angestellten hat sich aufgerafft getroffen, um die Freiheit der Arbeit" zu schüßen. Sämtliche und stellt an ihre" Brotherren" Forderungen auf Lohn, Ablösung Bäckereien erhalten Polizeischuk. Auch Verwendung von Militär der Rest usw. An Lohnbewegungen, Streits und Aussperrungen ist vorgesehen. Weiter aber hat die Seine- Präfektur die Heran­fanden im Jahre 1912 insgesamt statt 268 Bewegungen, welche sich ziehung von Militär bädern aus ganz Frankreich  , sogar aus auf 39 Orte verteilen. Betroffen wurden 766 Betriebe mit 9462 den Garnisonen des Ostens, in Aussicht genommen. Der Kapital­Beschäftigten, von denen 6401 an den Bewegungen beteiligt waren; profit geht ja doch übers Vaterland". Die Ausständigen rechnen hiervon hatten Erfolg 5389 Personen, und zwar beläuft sich die sogar mit der Verhaftung des Streitfomitees unter Lohnerhöhung auf 17 695 M. pro Woche für 4914 Personen. Es irgendeinem Vormand, den ein Provokateur ja so leicht liefern Der Vorsitzende G. Hartmann erklärte hierauf, licher Prozentjak davon entfällt allerdings auf die Ablösung der troffen. macht das im Jahr die Summe von rund 920 000 M. Ein erheb- fann. Aber sie haben für diesen Fall ihre Vorbereitungen ge­die Delegierten seien doch nun einmal zusammengekom- bordem verabreichten Kost; da die Kost meist ungenügend, zum men, unt sich auszusprechen. Obwohl er es függroßen Teil ungenießbar war, und die Kellner sich deshalb meist Baris, 11. Mai.  ( Eig. Ber.) lich unterließ, den Referenten auch hinsichtlich des Inhalts für ihr Geld beköstigen mußien, so kann auch dieser Teil als ein Der Bäckerstreit hat gestern abend begonnen. Welchen Umfang des Referats zu decken, erhoben sich die beiden Herren Ge- effektiver Gewinn angesehen werden. Dazu kommen noch rund heimräte in behördlicher Haltung und verließen 64 000 M., die nach den abgeschlossenen Tarifen die Kellner jetzt er bisher erreicht hat, läßt sich schwer fagen. Die tendenziöse Bolizei­statistik zählt bis Mitternacht nur 849 Streifende unter 4251 in unter andächtigem Schweigen der Hirsche die nicht mehr an Abgaben für Gläserbruch, Pußen, Zeitungen usw. zu Paris   beschäftigten Gehilfen. Es gibt in der Stadt 2069 Bädereien, zahlen haben. Die für Aushilfstellner und in Saisonorten, Aus­Zwei Erklärungen dieses unglaublichen Vorfalles find ſtellungen usw. errungenen Lohnerhöhungen sind, weil sie nicht auf einen Betrieb kommen im Durchschnitt also nur zwei Gehilfen. immer craft erfaßt werden konnten, in der obigen Summe noch Es ist klar, daß dieses Vorherrschen des Kleinbetriebs der Durchführung möglich. Entweder besteht in geheimrätlichen Köpfen wirf nicht mit enthalten, so daß man das durch den Verband der gast- des Streits mancherlei Schwierigkeiten bereitet. Unleugbar ist, daß lich eine so merkwürdige Vorstellung von einer Berufsorgani wirtschaftlichen Angestellten Gewonnene auf über 1 Million Mart heute früh der Ausstand in den meisten Stadtteilen wenig fühlbar sation oder die Gewerkvereine haben bei der Regierung durch veranschlagen kann. Das Erfreuliche liegt aber nicht einmal so sehr war. Wo die Gehilfen fehlten, legten eben die Meister mehr als sonst Hand an und ziehen Familienangehörige zur Hilfe heran. ihr Verhalten schon den Eindruck von Gelben gemacht. Oder in den errungenen Vorteilen, als vielmehr in der Tatsache, daß Indes ist wohl anzunehmen, daß der Ausstand tatsächlich schon be­aber beide Erklärungen treffen zu. die Gastwirtsgehilfen überhaupt ernstlich daran denken, ihre wirt­schaftliche Lage durch Forderungen auf Barlohn zu verbessern. In deutend ist und noch weiter um sich greifen wird. Die Streit­schriftlichen Tarifen festgelegt wurden die Lohn- und Arbeits- fontrolle am heutigen Vormittag ergab denn auch ein wesentlich bedingungen in 181 Fällen für 4477 Personen. Die zahlreichen anderes Resultat. Das Streiffomitee gibt eine giffer von etwa 3000 Ausständigen für Paris   und die Umgebung an. Ganz flar Lohnbewegungen hatten zur Folge, daß sich die Unternehmer zu wird das Bild erst nach Ablauf der heutigen Nacht werden. einem sogenannten Interessenverband" zusammenschlossen zu dem In der Umgebung sollen nach der Polizeistatistit nur 334 von ausgesprochenen Zweck, die Gastwirtsgehilfen in ihren Bestrebungen 1472 Arbeitern gestreift haben, indes wird zugegeben, daß der Streik niederzuhalten. Das ist indes nicht gelungen. nach den zur weiteren Umgebung gehörenden Ortschaften des Do partements Seine- et- Dise übergegriffen und dort eine große Intensit erreicht hat. In vielen Gemeinden streifen sämtliche Gehilfen, in anderen mindestens zwei Drittel. Die Situation wird durch die Tatsache beleuchtet, daß der Präfekt schon 20 Militärbäder hat lommen lassen, die auf die verschiedenen Gemeinden aufgeteilt

Versammlung.

Berlin   und Umgegend.

Streik in der Berliner   Mühlenindustrie. Der Streit der Mühlenarbeiter der Schüttmühle und der Berliner   Dampfmühlen- Aftien- Ges.( Bertheimmühle) dauert unver­ändert fort. Da sich die Unternehmer weigern, mit den Vertretern der Organisationen zu verhandeln, fonnten bisher Verhandlungen nicht stattfinden. Beide Mühlenbetriebe ruhen vollständig.

Beide Betriebe sind für organisierte Arbeiter gesperrt. Zuzug ist strengstens fernzuhalten.

Lastete.

Berband der Brauerei und Mühlenarbeiter. ( Drtsverwaltung Berlin  .) Verband der Maschinisten und Heizer. ( Verwaltungsstelle Groß- Berlin.)

Deutfches Reich.

Der Kassenbericht deutet ebenfalls auf eine gesunde Entwide­lung hin. Die Einnahmen des Verbandes betrugen neben seinem Kaffenbestand von 172 000 m. rund 450 524 M., gegen 324 000 m. im vorigen Jahre. Die Ausgaben belaufen sich auf 415 702 m., so daß ein Kassenbestand von 206 000 m. verblieb.

Bom 1. Oktober dieses Jahres ab zahlt der Verband an seine Mitglieder auch eine Arbeitslosenunterstützung für die Winter­monate.

werden.

*

Der von uns erwähnte Konflikt zivischen den Konsumbereinen und dem Streiffomitee bringt einen unerfreulichen Mißton in die Juftiz gegen Streikende. Bewegung. Der Nationalverband der Genossenschaften gibt in einem Gelegentlich des Schifferstreits gerieten in Breslau   zwei Manifest die Ursachen des Konflikts bekannt und beflagt sich ins­Streitposten mit einem Arbeitswilligen in einen Wortwechsel, der besondere darüber, daß das Streitkomitee der Produktiv. jogar zu Tätlichkeiten ausartete. Da der Arbeitswillige angab, genossenschaft La Fraternelle" das Weiterarbeiten gestattet, mit einem Stod förperlich gemißhandelt worden zu sein, erfolgte rozdem sie die von den Streifenden aufgestellten Forderungen nicht eine Woche später, am 26. März, die Verhaftung der erfüllt hat, wogegen sie es den Bädereien der Konjumvereine, die beiden Streitposten. Seit dieser Zeit figen fie provisorisch, unter dem Vorbehalt der Zurücknahme im Fall des beide wegen Fluchtverdachts in Untersuchungs- Mißlingens des Streits, angenommen haben, untersagt. haft. Am leßten Mittwoch sollte nun vor der dritten Bres Die Lebensmittelversorgung von Paris   wird in den nächsten lauer Straffammer die Verhandlung gegen beide Angeklagte statt- Tagen noch durch einen anderen Streit erschwert werden: den finden, zu der der Hauptbelastungszeuge trot ordnungsmäßiger der Arbeiter der Gemüsegärtnereien der Umgebung. Ladung aber nicht erschienen war. Obwohl beide Angeklagten Es dürften 2000 Atbeiter daran teilnehmen. zugaben, den Arbeitswilligen mit einer dünnen Weidenrute Abschaffung des Wohnens und der Ernährung bei den Unternehmern, geschlagen zu haben, beantragte der Staatsanwalt doch die Aus- eine Abkürzung der Arbeitszeit, die bisher 19 Stunden im fezung der Verhandlung bis zur Auffindung des Zeugen. Diesem Sommer und 14 im Winter betrug und die Ersetzung des Antrage folgte bas Gericht trop des Geständnisses Monatslohns von 70-80 Fr. im Sommerhalbjahr und 50-60 Fr. beider Angeklagten. Wegen der zu erwartenden hohen im Winterhalbjahr durch einen ausfömmlichen Wochenlohn. Der Strafe", wie der Vorsitzende ausdrücklich betonte, wurde die aft- Streit beginnt am Dienstag. entlassung beiber abgelehnt.

Sie fordern die

Wegen einer Bagatelle fizen beide Streikposten schon über einen Monat in Untersuchungshaft. Bei dem un­Letzte Nachrichten. beständigen Aufenthalt der Schiffer ist gar nicht vorauszu Desterreichisch- ungarische Demobilisierung. Wien  , 13. Mai.  ( W. T. B.) Der Budapester Korrespondenz" lehen, wie lange es noch dauern kann, ehe der Haupt­belastungszeuge aufgefunden ist. In anderen Orten läßt man Streitbrecher, die Streifende wie folle Sunde über den Haufen zufolge findet morgen eine gemeinsame Ministerkonferenz ftait, schießen, frei herumlaufen. In Breslau   bleiben Streifende trok welche über die mit Rücksicht auf die gegenwärtige Lage ermög ihres Geständnisses in Untersuchungshaft. Die Wege der preußis lichte Verringerung der augenblicklich erhöhten Truppenbestände und die in dieser Beziehung zu treffenden Verfügungen beraten wird. schen Justiz find wunderbar.

Bulgarische Verluste im Balkankriege.

Der Töpferverband im Jahre 1912. Der soeben herausgegebene Jahresbericht des Verbandes der Löpfer lagt erkennen, daß die unsichere politische und wirt­Löpfer läßt erfennen, daß die unsichere politische und wirt fchaftliche Lage nicht ohne ungünstigen Einfluß auf die Erwerbs verhältnisse der Töpfer geblieben ist. Wohl ist der Kassenbestand des Verbandes, der am Schlusse des Berichtsjahres in der Haupt­kaffe 361 926 M., in den Zahlstellen 13 724 M. betrug, ein be­friedigender, jedoch blieb die Gesamteinnahme im Jahre 1912 hinter der des Jahres 1911 uni 5852 M. zurüd, sie betrug 396 593 M. Die Gesamtausgabe dagegen, die im Jahre 1911 278 612 M. betrug, stieg im Berichtsjahre auf 416 542 M. Diese hche Ausgabe wurde vor allem verursacht durch die Arbeitslosen­unterstüßung, die im Berichtsjahre das erstemal voll zur Geltung fam, während fie im voraufgegangenen Jahre als Neueinrichtung nur das letzte Quartal in nicht besonders erheblicher Weise be­Die Mitgliederzahl, die am Schlusse des Rechnungsjahres 11 733 betrug, ist um die verhältnismäßig hohe Zahl von 442 zurüdgegangen.. Dieses Mitgliedermanto rührt einerseits daher, daß der Verband eine besonders große Ausbreitungsmöglichkeit nicht mehr besikt, weil der weitaus größte Teil der Töpfer bereits im Verbande organisiert ist, und andererseits aus der starken Krise in Groß- Berlin und in dem zum größten Teil vom Ber­ liner   Baumarkt abhängigen Töpferort Velten. Diese beiden Orte, die früher gut den vierten Teil der gesamten Verbandsmit­glieder ausmachten, haben starke Mitgliederverluste erlitten; viele Töpfer waren gezivungen, einen Broteriverb in anderen Berufen zu suchen. In Berlin   ist die Mitgliederzahl von früher 2400 auf 1743, in Velten   gar von 850 auf 250 zurückgegangen. Für letzteren Ort kommt noch in Betracht, daß der hier vorherrschen Sofia  , 13. Mai.  ( W. T. B.) Ministerpräsident Geschow den weißen Schmelzfabrikation in neuerer Zeit von füddeutschen erklärte in der Sobranje, da die Lage sich nicht geändert habe, und sächsischen Fabrikanten erfolgreich Konturreng bereitet wird. Die teilweise starte Strije im Töpfergewerbe tommt vor allem Drohender Kampf in der Nürnberger Pinselindustrie. bedaure er, die versprochene Erklärung über die Politik der auch in der Summe zum Ausdruck, die im Jahre 1912 für Arbeits- Für diese Branche, in der zirka 1700 beschäftigte Arbeiter, Regierung nicht abgeben zu können. Geschom verlas sodann Tofenunterstützung ausgeworfen werden mußte. Die Arbeitslosen- darunter Bwveidrittel weibliche Arbeitskräfte in Betracht kommen, hat eine Verfügung, durch die die Tagung des Parlaments ge unterstützung, eingeführt seit 1. Oftober 1911, erforderte im der Solzarbeiterverband bei den Unternehmern Forderungen auf schlossen wird. Nach amtlichen Feststellungen betragen die Rechnungsjahre 1912 die verhältnismäßig hohe Summe von Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen eingereicht. Die Verluste der Bulgaren   im Balfanfriege 330 Offiziere und 77 919 M. für 80 547 unterstützte Tage. Diese Zahlen erweisen Verhandlungen haben sich schon über eine Woche hingezogen, ohne 29 711 Soldaten an Toten und 950 Offiziere und 52 550 die teilweise große Arbeitslosigkeit im Töpfergewerbe, denn daß die Unternehmer zu irgend welchen Zugeständnissen zu bewegen Soldaten an Verwundeten. Außerdem werden noch 3193 Unterstützung wird erst nach 14tägiger Arbeitslosigkeit gezahlt und waren. Die Arbeiter find infolge dessen nunmehr zur Kündigung nur auf die Höchstdauer von 9 Wochen. Wenn weiter in Betracht geschritten, und bereits nach den Pfingstfeiertagen dürfte die Arbeit Mann vermißt. gezogen wird, daß die Arbeitslosigkeit der Ausgesteuerten und auf der ganzen Linie ruhen. noch nicht Bezugsberechtigten in diesen Zahlen nicht enthalten find, so ergibt sich, daß vor allem die im Verbande organisierten airfa 7000 Ofenseher eine teilweise ganz ungeheure Arbeitslosig­feit durchzumachen haben. Das am weitaus stärksten von der Ar­beitslosigkeit heimgesuchte Quartal war, wie vorauszusehen, das erste. Hier wurden allein 48 298 M. ausgezahlt, also bedeutend mehr als in den drei anderen Quartalen zusammengenommen. An der Gesamtsumme der Unterſtüßung partizipieren die Ofen­feher als ausgeprägte Saisonarbeiter mit 93,3 Proz., die in Werkstäten beschäftigten Töpfer mit 6,7 Proz. Bei letteren er folgen auch in Strifenzeiten selten Entlassungen; hier werden dann Arbeits- und Verdienstbeschränkungen vorgenommen. Von wei­teren Unterstübungsposten seien noch erwähnt: Krantenunter­flüßung 65 879 M., Wander- und Reiseunterstützung 16 686 M., Umzugsunterstüßung 4668 M., Sterbegelder 8985 M. Die Streif­unterstüßung im Beruf erforderte eine Gesamtausgabe von

54 870 M.

Die Zahl der Lohnbewegungen und Streits war im Be­richtsjahr etwas geringer als in den beiden Vorjahren. Das liegt zum Teil an der ungünstigen Konjunktur, zum Teil daran, daß die zahlreicheren Bewegungen der Jahre 1910/11 meist Tarif abschlüsse auf drei Jahre brachten und folglich die daran be Berantw, Redakt.: Alfree Wielevy, Neuköln. Inferatenteil verantw.:

Der Kampf in der Höcherbrauerei zu Culm   in Westpreußen   ist beendet, nachdem eine Einigung zwischen Streifenden und Brauerei­leitung zustande kam.

Ausland.

Der Bäckerstreik in Paris  .

Der Ausstand der Pariser Bäckereiarbeiter ist unvermeidlich geworden, da die Unternehmer alle Versuche der Gehilfen, zu einem Ginvernehmen zu kommen, trozig vereitelt haben. Seit einem Jahr hatten die organisierten Bäcker ihre Forderungen über­reicht. Monatelang erhielten sie überhaupt keine Antwort, später an ihrer Stelle leere Redensarten. Die Unternehmer glaubten nicht an die Aktionsfähigkeit der Gehilfenschaft. Sie verlassen sich auf die Mangelhaftigkeit der gewerkschaftlichen Aktion, auf die zahlreichen Arbeitslosen in diesem Gewerbe, auf die Unaufgeklär ten und die Gelben. Zuguterlegt auf die Regierung. die fich zu ihren Gunsten in den Konflikt einmischen soll. Doch auch die öffentliche Meinung soll beeinflußt werden. Gefällige Journa­listen stellen die Situation so hin, als ob die Gehilfen aus purem Uebermut die Pariser Bevölkerung des täglichen Brotes berauben wollten. Und weiter haben die Meister das feine Stüdchen aus­gedacht, am Vorabend des Streits das Brot zu berteuern. Sie schlagen so zwei Fliegen mit einer Klappe: ihre Profitrate wird für alle Fälle sichergestellt und das Publikum soll glauben, die Gehilfen seien die wahren Brotberteuerer.

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Unruhen in China  .

Petersburg, 13. Mai.  ( W. T. B.) Die Petersburger Tele­graphen- Agentur meldet aus Tschi fu: In der Umgegend erschie nene Tschuntschusen verüben Raubüberfälle. Mehrere Ver­wundete sind in das Stadthospital gebracht worden, zwei von ihnen sind gestorben. Aus Tschengtschoufu sind zweitausend Soldaten, aus Schanghai   drei Kreuzer eingetroffen. Die Soldaten meu. tern in den Kasernen. Die Stimmung ist erregt.

Ein Zwischenfall in der Mandschurei  . Charbin, 13. Mai.  ( W. T. B.) An der nach Osten führenden Eisenbahnlinie überfielen bier bewaffnete Chinefen einen russischen Wachtposten, nahmen ihm sein Gewehr ab und verwundeten ihn.

Zwei deutsche Touristen in eine Gletscherspalte geraten.

Orsieres, 13. Mai.  ( W. T. B.) In einer Gletscherspalte am Fuße des Grand Combin   sind heute von Williser Bergführern die Leichen von zwei deutschen   Touristen, Sange und Seit, aufgefunden worden, die vor zwei Tagen aufgebrochen waren. Die Leichen wurden nach Fionnah gebracht.

b. Glode, Berlin  . Drudu. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsb