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D6 Fürst Hazfeldt mit der Heranziehung von Polen unter obiger Begründung einverstanden ist, möchte die Kreuzzeitung " bezweifeln. In jedem Falle können- so meint das Junkerblatt aus dem Berhalten der polnischen Arbeiter feine Schlüsse gezogen werden, die für den östlichen Großgrundbesitz allgemein gültig wären."

"

Dem Fürsten Hazfeldt aber hat man offenbar schon gehörig den Marsch geblasen, denn der Kameraldirektor Haase von der Herzoglich Trachenbergschen Domänenverwaltung mußte der Bres Lauer Zeitung" telegraphisch mitteilen, die Bekanntmachung des Oberamtmanns v. Unwerth in Sachen der Einstellung ausschließlich Katholischer, eventuell polnischer Gutsarbeiter fei ohne fein Wissen und Billen erfolgt und gebe in entstellter eise die erteilten Justruktionen wieder. Die fürstlich Hazfeldtsche Ver­waltung hahe deshalb die Bekanntmachung bereits aufgehoben. Was natürlich nicht erfolgt wären, wenn sie nicht zufällig weiteren Streifen bekannt wurde. Man wird natürlich jezt auch noch nach diesen Grundsägen handeln, wenngleich die Verordnung formell aufgehoben ist oder wird.

Wieder ein Marineunfall!

Vor Helgoland ist auf dem Torpedoboot ,, S. 148" ein Hochdruck­zylinder geplagt, wodurch mehrere Mann getötet und vier schmer berlegt wurden. Die Unfälle bei der deutschen Marine mehren sich in Tetzter Zeit recht bedenklich. Vielleicht wäre es angebracht, wenn der Reichstag einmal eine Denkschrift über die Ursachen dieser vtelen Unfälle fordern würde, um eine Nachprüfung darüber anzu ftellen, ob immer mit der gebotenen Umsicht verfahren wurde. Deutschen Tageszeitung" wird über den Vorfall gemeldet:

Der

Heute mittag gegen 1 Uhr plagte auf dem Torpedoboot, 148" ein Hochdruckzylinder. Es sind drei Personen getötet und bier fchwer verletzt. Das Unglück geschah zwischen der Düne und dem Unterfeebootshafen. Die 2. und 5. Torpedoboots flottille ist sofort nach dem Unfall in Helgoland vor Anter gegangen, die Flaggen wurden auf Halbmast gesezt. Die drei Toten sind auf Torpedo­boot 148" nach Wilhelmshaven gebracht worden, während die vier Schwerverlegten mit dem Torpedoboot 146" auf Helgoland gelandet find. Die Verlegungen sind äußerst schwer; es verlautet, daß ein Mann inzwischen verstorben ist."

Das Ende des Balkankrieges. Aufhebung der internationalen Blockade. Cetinje , 14. Mai. ( Amtliche Meldung.) Der englische Admiral hat die montenegrinische Regierung durch den englischen Gesandten in Cetinje davon verständigt, daß die internationale Blockade heute um 2 Uhr nachmittags aufgehoben wird.

Einmarsch der internationalen Truppen in Stutari. Cetinje , 14. Mai. Die internationalen Truppen find unter dem Kommando des englischen Admirals Burney um 2 Uhr nachmittags in Stutari eingezogen. General Betschir begrüßte den Admiral bei seinem Einzug in die Stadt mit

Die Wahlrechtsfeinde.

Das Zentrum.

versammlung der Aftionäre der Paris- Lyoner Bahn Herr Charles Petit auf Vorschlag des Verwaltungsrats zunt Administrator gewählt. Herr Charles Petit ist Präsident des Handelsgerichts des Seine- Departements. In­wiefern bereitet die Tätigkeit eines Handelsrichters zur Leitung einer Bahngesellschaft vor? Die Frage wäre beantworten, wenn nicht ein seltsames estdeutschland verbreitet wurden, hieß es wörtlich: In den Zentrumsflugblättern, die zur Landtagswahl 1908 in schwer zu Zusammentreffen in diesem Fall einen Anhaltspunkt Wer will, daß das veraltete preußische Dreiflaffenwahlrecht gäbe. Zwei Tage vor der Generalversammlung, am 23. April durch das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht hatte nämlich das Pariser Handelsgericht die Entscheidung in erfest wird, wie es sich seit drei Jahrzehnten im Deutschen einem großen Prozeß zu fällen, den der Staat Reichstag bewährt hat: ber gebe seine Stimme am 3. Juni 1908 gegen die Gesellschaft der Orléans - Bahn an den Wahlmännern der Zentrumspartei !" gestrengt hatte. Es handelte sich um 17 Millionen, die Der Staat als Rechtsnachfolger der verstaatlichten Westbahn

Der Klerikal- konservative Wahlrechts- Kuhhandel. Auf der westfälischen Provinzialversammlung des Bundes der als seinen Anteil an den Erträgen der gemeinsamen Strecke Landwirte zu Unna bestätigte am 19. März 1910 der konservative in der Bretagne forderte. Und der Staat wurde von bgeordnete v. Gescher , daß der Wahlrechtsschacher von dem ar- dem unter dem Vorsiz des Präsidenten Petit beiterfreundlichen" Zentrum angeregt worden. Nachdem er aus berhandelnden Gerichtssenat abgewiesen! geführt, daß die Kommission das geheime Wahlrecht angenommen, Natürlich fann man nicht sagen, Herr Petit habe sich für fuhr er nach der Kölnischen Zeitung " fort: diefes dem Privatkapital günstige Urteil bezahlen lassen. So " In diesem Stadium der Sache machte uns das Zentrum grob sind die Fäden der kapitalistischen Storruption nicht immer folgenden Vorschlag: Mit der geheimen Wahl sind Sie unterlegen; gesponnen. Aber notorisch ist es, daß die Verwaltungsräte aber es ist uns sehr darum zu tun, daß Sie mit uns gehen;

da wollen wir eine Konzession machen, wenn Sie dann später bei der verschiedenen Bahngesellschaften eine ganze Anzahl von der Gesamtabstimmung für uns stimmen. Und zwar bot uns Mitgliedern gemein haben. Und wer kann es ihnen berbieten, das Zentrum bas indirekte Wahlrecht, die Wahlmänner, an, die daß sie sich einem Richter, der für ihre Profitinteressen soviel die Regierungsvorlage nicht hatte. Da lag uns außerordentlich Verständnis gezeigt hat, erkenntlich erweisen und seinen Kollegen viel daran, daß wir die Wahlmänner im Gefen behielten. Das für fünftige Fälle ähnliches nahelegen wollen? ist ein Punkt, der vor dem Lande Harzustellen ist. Wir haben auf das Kompromiß uns eingelassen, als das geheime Wahlrecht uns aufgezwungen worden war. Solange wir die Wahl hatten, ob geheimes Wahlrecht oder nicht, sagten wir, unter allen Um­ständen wollen wir das geheime Wahlrecht nicht haben. Als aber entschieden war, wir bekommen das geheime Wahlrecht, da war es für uns von großem Gewicht, daß uns die Wahlmänner er­halten blieben."

Nicht einem Gebot gehorchend, sondern aus unwiderstehlicher Neigung, die Interessen ber breiten Voltsmassen zu verraten, hat das Zentrum die direkte Wahl preisgegeben.

Die Taktik des Zentrums.

Ein anderes Beispiel für die Moral der kapitalistischen Profitmacherei sei der Kolonialwirtschaft entnommen:

Wir haben neulich auf den Zusammenhang der rcvo­lutionären Bewegung in Indochina mit der Ausplünderung der Eingeborenen hingewiesen und namentlich die Ver­längerung des Alkohol monopols einer fapita­listischen Gesellschaft charakterisiert. In der Libre Parole" finden wir nun erbauliche Details über die Teilnahme von hohen Kolonialbeamten an diesem kapitalistischen Raubzug. Die Inhaberin des Monopols, die Société Française des Distilleries de l'Indo- Chine" hatte in ihrem ersten Geschäfts­jahr 350 000 Fr. Gewinn erzielt. Im zweiten beschloß sie eine Kapitalsvermehrung von einer Million. Auf der Liste der Zeichner der neuen Attien findet man, mit Summen von 5000 bis 40 000 Fr. eingetragen, zwei Staats­anwälte in Hanoi , einen Residenten, zwei Beamte der Zoll. verwaltung, einen Kanzleidirektor, einen Chefarzt, einen

1902

Der Freiherr v. 3eblis hat am 17. Januar 1910 bei der Etats­Beratung mit Bezug auf die Taktik des Zentrums gesagt: Sher könnte man annehmen, daß dem Zentrum jetzt die Rechnung präsentiert wird für die Unterstüßung, die man ihm geliehen hat, seine Machtziele, feine politischen Machtziele im Reiche zu erreichen, und ich bin nicht ganz ungweifelhaft, ob wir nicht die Quittung auf diese Rechnung bei der Behandlung Telegrapheninspektor usw. Dann Militärs und zwar der Wahlrechtsvorlage erleben werden. Wenn ich mir so denke, wie die Sachen sich entwideln werben, so möchte ich doch an nehmen, daß es mindestens möglich ist, daß das Zentrum dafür forgen wird, daß keine Aenderung des Wahlrechts zustande kommt, der die Konservativen nicht zuzustimmen vermögen."

Das Zentrum als Verräter des Wahlrechts. In der Schlesischen Zeitung" schrieb 1910 jedenfalls ein Ab. Konservativen und der Zentrumsfraktion mitgemacht hat:

einen Oberstleutnant, einen Brigadegeneral und zwei Haupt­leute. Ferner Beamte und Offiziere von niederem Rang. Man kann sich vorstellen, wie sich diese Beteiligung bei der Verlängerung des Monopols für die kapitalistische Unter­nehmung rentiert haben wird. Es wird auch behauptet, daß ein großer Teil der Zeichnungen fiktiv waren und die bekommen haben.

einer kurzen Ansprache, auf die der Admiral mit einigen geordneter, der die parlamentarischen Verhandlungen zwischen den betreffenden Aktionäre ihre Attien ohne Einzahlung

liebenswürdigen Worten antwortete. Hierauf begab sich der Admiral in die Stadt. Die internationalen Truppen besetten sofort die öffentlichen Gebäude, wo sie garnisonieren werden und übernahmen den Ordnungsdienst; eine montenegrinische Ab­teilung erwies dem Admiral bei seinem Einzug in die Stadt die militärischen Ehren. Die montenegrinischen Truppen haben die Stadt verlassen.

Desterreichische Demobilisierung.

Wien , 14. Mai. Wie die Blätter melden, befaßte fich der heutige gemeinsame Ministerrat mit der Frage der Herabsegung der Effektivbestände an der Südgrenze. Es verlautet, der Beschluß des Ministerrats gehe dahin, daß die Reservisten im Verhältnis der fort. schreitenden Entwirrung der politischen Lage auf dem Balkan­allmählich entlassen werden sollen. Man glaubt, daß die Beurlaubung der Reservisten in allernächster Zeit beginnen werde, hauptsächlich derjenigen, deren Lage besondere Berücksichtigung verdient.

Rüdtransport türkischer Truppen aus Albanien . Konstantinopel , 18. Mai. Zehn türkische Transportschiffe werden bon hier abgehen und zwar immer zwei Schiffe nach je zwei Tagen, um bie Truppen in Albanien an Bord zu nehmen, die größtenteils in syrischen Häfen und in Smyrna ausgeschifft werden sollen. Tasvir- i- Eiliar ftellt fest, daß der Beschluß der Pforte, die Neste der türkischen Bestarmee aus Albanien zurüdzuziehen, die Zweifel an der Haltung der Pforte zerstreue und die legten Bande zwischen der Türkei und Albanien endgültig zerschneide. In dem Augenblicke

Wie konnte da die Basis für ein Zusammengehen mit den Nationalliberalen seitens der Konservativen gefunden werden? Dabei ergab sich nun, daß das Zentrum lange nicht so weit und so radital vorgehen wollte wie die Nationalliberalen. Das Zen­trum gab sich mit der geheimen Wahl bei den Urwahlen zufrieden und konzedierte die drei den Konservativen äußerst wichtig er scheinenden Bunkte, nämlich:

1. die unveränderte Aufrechterhaltung der Dreiflaffenwahl während die Regierungsvorlage durch die Zusammen. rechnung der Abstimmungsprozente der drei Abteilungen die eigentliche Dreitlassenwahl fast völlig berwischte, 2. bie direkte Wahl, welche besonders geeignet ist, eine toüfte Wahlagitation zu berhindern, 3. die öffentliche Wahl der Abgeordneten durch die Wahl­

männer!

Was wäre nun geschehen, wenn die Konserbatiben hierbei fich schmollend abseits gestellt und sich nicht an dem sogenannten Kompromig beteiligt hätten?

Der Bericht des Heeresausschusses über die dreijährige Dienstzeit.

Paris , 14. Mai. In der Deputiertentammer legte Henry Baté den Bericht vor, der sich für die dreijährige Dienstzeit ausspricht; die äußerste Zinte nahm ihn mit Murren auf.

England.

Gefährdung der Breßfreiheit.

Loudon, 14. Mai. ( Privattelegramm des Vor­ärts".) Die gejezwidrige Unterdrückung der Breßfreiheit, insbesondere des Organs der sozialpolitischen Union the Suffragette" hat die englische Arbeiterpartei zur Verteidigung der Preßfreiheit auf den Plan gerufen. In den letzten 14 Tagen find zwei Buchdrucker, die entgegen der Warnung des Regierungsadvokaten das Blatt gedruckt hatten, ber­haftet worden. Der letzte war der Geschäftsführer der National Labour Prep", die der Independent Labour Party

Dann wäre auch das Zentrum für die direkte und für die volle gehime Wahl eingetreten, und die Konservativen wären mit ihren Anträgen für die Beibehaltung der öffentlichen und gehört. Die Verhaftungen erfolgten, trotzdem in den letzten mit ihren Anträgen für die Beibehaltung der öffentlichen und Summern der Suffragette " teinerlei Aufforderungen zu irgend der indirekten Wahl einfach überstimmt und an die Wand ge- welchen Verbrechen enthalten waren. Nunmehr haben sich

drückt worden."

Und nun weiter noch eine Heine Stelle aus diesem Artikel. Da heißt es: Die Konservativen haben also, wie die Dinge liegen, die öffentliche Wahl nicht preisgegeben", sondern sie haben, unter Mitwirkung des Zentrums, gerettet, was nach der gegenwärtigen parlamentarischen Konstellation hierfür zu retten war." Die Nationalliberalen.

Herr

die Genossen Macdonald und keir Hardie bereit er tlärt, die Geschäftsführerstelle der National Labour Pres" anzunehmen, um die Regierung dadurch aufzufordern, gegen fie einzuschreiten. Die Direktoren der Parteipreffe haben ein­stimmig beschlossen, die Suffragette " weiterzudruden, trotzdem zu erwarten ist, daß sie dieserhalb Ende der Woche verhaftet werden. Sollte dieser Fall eintreten, so wird der Partei­borstand eine Versammlung einberufen und neue Direktoren,

der Einschiffung des letzten türkischen Soldaten in Albanien werde par unter dem gegenwärtig herrschenden Dreillassenwahlrecht die wahrscheinlich aus der Reihe der Parlamentsmitglieder wählen. sich dieses Land für die Türkei in feiner Weise von Griechenland , Montenegro oder Honduras unterscheiden.

Untersuchung der griechisch- bulgarischen Zwischenfälle. Saloniti, 14. Mai. Nach den letzten Zusammenstößen zwischen Griechen und Bulgaren nahmen beide Teile ihre ursprünglichen Stellungen wieder ein. Eine bulgarische Offizierkommission ging von Serres ab, um bei Angista eine Untersuchung wegen der legten Stämpfe anzustellen.

Montenegrinische Kulturauffassung.

Breite Masse des Volkes nicht zu ihrem Rechte komme, aber er be­fannte fich zu dem grundsätzlichen Gedanken des Klassenwahlrechts. Er sagte:

Es wäre aber meines Erachtens boreilig, daraus den Schluß zu ziehen, daß deshalb auch der Grundgedanke, auf dem das preußische Wahlrecht aufgebaut ist, falsch wäre. Jm preußischen Staate ist es nicht anders toie überall in der Welt bei großen Stulturbölfern. In Wirklichkeit gibt es hier und wird es immer geben wie auch anderswo, drei in der Natur begründete Gefell : schaftstlaffen."

Zu der ersteren rechnet er dann auch die in Geistesarbeit auf Rom , den 12. Mai.( Eig. Ver.) Dent Genueser Lavoro" gehenden Gesellschaftsklaffen, wozu er auch die Großgrundbesitzer, wird aus Bologna berichtet, daß die Rote- Kreuz- Abteilung von die Offiziere usw. rechnet. Die zweite Schicht ist die des mittleren Bologna , die soeben von ihrer freiwilligen Dienstleistung in Monte- Bürgerstandes: Handwerker, Bächter, Wertführer, Gastwirte, auch negro zurüdgekommen ist, sich bitter über die zahllosen Hindernisse der Unteroffiziere und fämtlicher Subalternbeamten, während die beklagt hat, die die dortigen Behörden ihrer humanitären Wirksam rože Maffe der körperlich Arbeitenden sei es auf dem Felde oder feit in den Weg gelegt haben. Der Unterstabsarzt Petrini hat in der Fabrik die Handwerker, Tagelöhner, Kleinbauern und gefagt, daß die Rede des Königs Nikolaus vor dem Angriff auf Soldaten, die dritte Klasse ausmachen." Glutari allein hinreichend fei, um die montenegrinische Kultur zu charakterisieren. Der König hätte zunächst die Albanesen auf­gefordert, sich an dem letzten Sturm auf Stutari zu beteiligen und Dann wörtlich gejagt: Albanefen! Wir haben nunmehr genug getan. Jetzt ist es an Euch, uns bei dem legten Ansturm zu helfen. 3ch verspreche Euch, daß nach der Eroberung von Stutari 3hr brei Tage allein plündern dürft!" Auf diese Verbrüderung im Raube wollte der König also sein größeres Montenegro" gründen.

Frankreich .

Der Kapitalismus, der Staat und die Moral. Paris , 9. Mai. ( Eig. Ber.)

im

Für aristokratisches Wahlrecht. Abgeordneter Dr. Kraufe( Sönigsberg) am 12. Februar 1910 Abgeordnetenhause:

Hervorgehoben mag noch werden, daß es sich in diesem Stampfe lediglich um die Verteidigung der Preßfreiheit und feineswegs um eine Sympathiekundgebung für die Suffragetten handelt.

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Amerika .

Eine mißglückte Staatsaktion.

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Die Anklage gegen Debs, Warren und drei andere Genoffen vom Appeal to Reason" wegen Verbreitung obszöner Literatur" begangen durch die Aufdeckung infamer Verbrechen des Direktors eines Mustergefängnisses ist vom Bundesrichter Bollod fchon vor der schwurgerichtlichen Verhandlung abgewiesen worden. Ebenso die noch schwerere wegen angeblichen Versuchs der Beugen­beeinflussung. Den Genossen Wayland, der sich, müde der ewigen Verfolgungen, das Leben genommen hat, vermag dieser Ausgang freilich nicht mehr zurückzurufen. Und man darf auch nicht glauben, daß Pollock, dessen moralische Minderwertigkeit im Appeal " schon vor 3 Jahren nachgewiesen wurde, aus plöglich erwachten Gewissens skrupeln dem Justigverbrechen ein Ende gemacht hätte. mehr sind schwere Anklagen gegen den Bundesanwalt Bone, der mit Hilfe eines Paters und anderer Ehrenmänner das ganze Manöver ins Werk gesetzt hat, unter Beweis gestellt, daß die Gerichtsszene zu einem Tribunal ganz anderer Art hätte werden müssen. Nun haben unsere Genossen selbst ein Ver fahren gegen die Genannten beim Generalanwalt in Washington eingeleitet. Sie werfen ihm Verschleierung und Verschwörung gegen die Angeklagten vor. Versuche der Bestechung des Postinspektors zur Erlangung von Material und anderer Personen zur Herbeiführung falscher Aussagen. Leicht wirds freilich nicht sein. Der Anwalt des Appeal", Sheppard, berichtet aus Washington , daß der General­anwalt ihm die Einsicht in die Prozeßatten verweigert hat. Es wird " Sie( die Bestimmung des Gesetzes von 1891) hat sprung- nun berichtet, ein demokratischer Abgeordneter wolle die Sache im hafte und unvernünftige Wirkungen in einzelnen Bezirien ge- Stongreß zur Sprache bringen. Ob es geschehen wird? Unserer habt. Dadurch ist das Ergebnis herausgekommen, daß durch die Bewegung wird jedenfalls die Affäre nicht schaden. Die Nummer Drittelung im Urwahlbezirk einmal nicht sowohl eine Förderung des Appeal", in der das Verfahren gegen ihn beleuchtet war, wurde des Mittelstandes im allgemeinen, als vielmehr eine Förderung in vier Millionen Exemplaren abgefezt. breiter proletarischer Massen stattgefunden hat, was etwas ganz anderes ist. Und zweitens sind durch diese Form die Grundlagen unseres preußischen Wahlrechts, die vernünftige soziale Schichtung, völlig zerstört und durcheinander geworfen worden. Es liegt so, daß im Westen von einem abgestuften Wahlrecht eigentlich kaum mehr die Rede ist."

Wir Nationalliberalen wollen aber in Preußen gar nicht ein demokratisches Wahlrecht, so wenig wir das demokratische Reichs­tagswahlrecht antasten, vielmehr ein aristokratisches Wahlrecht, welchem Gedanken Herr Abgeordneter Schmieding in seinem bekannten Artifel Ausdruck gegeben hat."

Drittelung in Gemeinden. Abgeordneter Schiffer( Mgadeburg) am 16. März 1910 im Abgeordnetenhause:

Die Liebknechtschen Enthüllungen haben auf die demo­zalisierenden Einflüsse hingewiesen, die von der Waffenindustrie auf die Drgane der Heeresverwaltung ausgeübt werden. Solche Einflüsse find aber nicht spezielle Sünden gerade dieses Zweiges der fapitalistischen Produktion, vielmehr wirkt der Kapitalismus überall, in allen Streifen zerstörend auf die Rechtlichkeit und das Verantwortlichkeitsgefühl ein. Die traditio­nelle Gewissenhaftigkeit der französischen Magistratur ist seinen Berführungen nicht minder ausgesetzt als der altpreußische kate­gorische Imperativ. Da erzählt z. B. die Humanité" folgende in merkwürdige Geschichte: Am 25. April wurde in der General­

Und dieser Sorte Nationalliberaler hat sich der Freifinn die Arme geworfen!

"

China .

Der erste Vorschuß auf die Fünfmächteanleihe. London , 14. Mai. Die Times" melden aus Peking vom 13. d. Mts.: Die Bertreter der Fünfmächtegruppe haben heute der chinesichen Regierung einen ersten Vorschuß von 1200 000 Dollar auf die Anleihe ausgehändigt, die wie folgt verteilt ist: London 7416 680, Paris 7416 660, Deutschland 6000 000 fund. In Petersburg werden 2777778 und in Brüssel 1388 887 fund ausgegeben werden.