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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 290.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

16. Sigung vom 9. Dezember 1893. 2 Uhr. Am Bundesrathstische: v. Bötticher. Auf Antrag des Abg. Liebermann v. Sonnenberg  wird beschlossen, die gegen die Abg. Leuß und Dr. König schwebenden Strafverfahren einzustellen. Zur Berathung steht zunächst der Antrag des Zentrums auf Vorlegung eines Gefeßentwurfs über Revision des Gesetzes, be­treffend die Invaliditäts- und Altersversicherung vom 22. Juli 1889, sowie einer Novelle zu den Unfallversicherungs gesetzen. Der Präsident v. Leve how hatte vorgestern verkündet, daß in Verbindung damit der Antrag v. Staudy, welcher denselben Gegenstand betrifft, verhandelt werden sollte. In einer Ge­fchäftsordnungs- Debatte wird festgestellt, daß nur durch ein Ver­sehen des Bureaus dieser Gegenstand nicht auf der Tagesordnung steht; es wird beschlossen, ihn ebenfalls zu verhandeln. Der Antrag des Zentrums lautet: 1. Die verbündeten Re­gierungen zu ersuchen, mit Rücksicht auf die allenthalben in den betheiligten Kreisen bestehenden schweren Klagen über das Gesez, betr. die Invaliditäts- und Altersversicherung vom 22. Juni 1889, Erhebungen zu veranstalten, inwieweit eine Abänderung dieses Gesetzes insbesondere in bezug auf Ausdehnung und Organisation der Versicherung erforderlich erscheint, und auf grund dieser Er­hebungen thunlichst bald dem Reichstage einen bezüglichen Gesetz entwurf vorzulegen; 2. der Erwartung Ausdruck zu geben, daß die feitens der verbündeten Regierungen in Aussicht gestellte Novelle zu den Unfallversicherungs- Gesezen möglichst noch in diefer Session dem Reichstage zugehe.

Der Antrag des Abg. v. Staudy lautet: " Der Reichstag   wolle beschließen, die verbündeten Regie­rungen zu ersuchen, baldmöglichst dem Reichstage einen Gesetz­entwurf vorzulegen, durch welchen das Gesez, betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung vom 22. Juni 1889 dahin geändert wird, daß eine Vereinfachung desselben, insbesondere Surch Beseitigung der Mißstände, welche eine nothwendige Folge des Markensystems sind, herbeigeführt werde."

Sonntag, den 10. Dezember 1893.

M

10. Jahrg.

verkehrsreichen Weiten. Gerade die Gegenden, wo es noch gar keine durch die berufsgenossenschaftliche Organisation gewaltig gesteigert Sozialdemokratie giebt, sind am meisten belastet durch die Ver- werden. Aber die Vorliebe für die Knappschaften ist nur eine ficherung, die bestimmt ist, die Sozialdemokratie zu bekämpfen. platonische; was der Antragsteller will, ist das vollständige Aus­Nur die verbündeten Regierungen sind in der Lage, an die scheiden der Landwirthschaft aus der Versicherung. Das wäre Menderung eines solchen Gesezes heranzutreten. Der Einwand, aber ein Aufgeben des Prinzips des Gesetzes. daß es nicht anders geht als mit Markenkleben, darf allerdings Abg. Dr. Sigl( wild): Wenn Sie es mit diesem Gesetz nicht geltend gemacht werden. Ich persönlich denke an ein beim alten lassen, noch einige Handelsverträge und Militär­Umlageverfahren, welches die Verhältnisse jedes Einzelnen be- vorlagen hinzuthun, dann werden Sie im Reiche Ihr blaues rücksichtigt.( Burufe links: Wie denn?) Dazu müßte natürlich Wunder erleben.( Große Heiterkeit.) W Wir in Bayern haben es die Wartezeit abgeschafft werden; an ihre Stelle müßte die ichon erlebt. Der Staatssekretär hat auch dem Reichstage einen Fiktion treten, daß der Arbeiter bis zu dem Zeitpunkt gearbeitet Theil der Vaterschaft an diesem Gesetze belassen; er hat ferner hat, in welchem er die Rente beantragt. Höchstens tann man zugegeben, daß Mängel an dem Kindlein sind. Diese Mängel die Rente versagen, wenn bestimmte Dinge nachgewiesen werden sind so groß, daß der ganze Reichstag   sie zu beseitigen wünschen fönnen: Schwere Bestrafung und namentlich der Umstand, daß muß. Eine Probe mit einem anderweitigen System wird wohl der Betreffende schon lange von Armenunterstüßung gelebt hat. taum Jemand in diesem Hause wünschen, denn das Gesetz hat Wenn wirklich einmal eine Rente zu Unrecht gegeben wird, so sich eben als ganz verfehlt erwiesen. Der Staatssekretär fordert ist das nicht so schlimm, als die übermäßige Sirenge, die jezt uns auf, an die Zukunft zu denken; das thun wir ja gerade, angewandt wird, wenn ein Arbeiter nicht nachweisen fann, daß wir denten auch daran, daß dieses Wapperlgesez" dem Volke er diese oder jene Bedingungen erfüllt habe. Man wird auch Ausgaben auferlegen wird, daß uns die Haare zu Berge ſtehen vielleicht zur Normalrente zurückkehren tönnen, für welche bei werden( Heiterkeit). Herr Aichbichler will, daß das Gesetz in Berathung des Gesetzes ein großer Theil des Hauses eingetreten der gegenwärtigen Form fallen soll, zum Allermindesten für die ist. Gegen alle diese Dinge können erhebliche Einwendungen ge- landwirthschaftliche Bevölkerung aufgehoben oder doch ganz be­macht werden. Eine Kommissionsberathung ist nicht nothwendig, deutend abgeändert wird. Das wünschen in Bayern   nicht nur sie hätte auch feinen Zweck, weil die Kommission doch nicht im meine Wähler, sondern alle Zentrumsleute überhaupt. Wenn in Stande wäre, speziellere Vorschläge zu machen.( Beifall rechts.) die Reservefonds jetzt schon 150 Millionen Mark zurückgelegt Staatssekretär v. Bötticher: Die Regierung ist bereit, in find, so wird das Geld den Arbeitern und den Arbeitgebern aus eine Prüfung der Angelegenheit einzutreten. Wir machten einen der Tasche gezogen und diese Millionen thun dem Lande sehr Sprung ins Dunkle; es gab nirgend eine Gesetzgebung, die uns weh; daher der Jammer und die Sorge um das Gesetz, von einen Anhalt   geboten hätte; wir mußten auf grund unserer welchem mit Recht gesagt wird, es sei das verhaßteste Geſetz. eigenen Erfahrungen einen Weg suchen. Ich gebe zu, daß eine Das Gesetz muß aufgehoben oder wenigstens so geändert werden, Mißstimmung in einzelnen Theilen des Landes besteht; in daß die Lasten sich erheblich vermindern. Die sämmtlichen anderen Kreisen besteht sie aber nicht, und ich schreibe das dem Aristokraten des Zentrums sind verschwunden, sie sind gefallen Umstande zu, daß man in den Kreisen, soweit es sich um terri- als Opfer des Wapperlgefeyes( Heiterkeit). Wenn das Zentrum toriale Abschnitte handelt, veritanden hat, die Hilfsmittel, die feine Size behalten will, wenn es vermeiden will, daß Bauern­das Gesetz selbst giebt, ausgiebig zu benutzen. Im Königreich bündler oder gar Sozialdemokraten an seine Stelle treten, so Sachsen  , im Großherzogthum Baden, in verschiedenen Bezirken muß es für die Aufhebung dieses Gesetzes stimmen. Preußens, z. B. in Hildesheim   besteht Zufriedenheit, weil man Abg. Gamp( Reichsp.) Bezüglich der Revision der das Martenfleben durch die Arbeitgeber zu vermeiden gewußt Unfall Versicherung empfiehlt Redner die landwirth hat, indem man die Arbeit in die Hände der Gemeinde, der schaltlichen Nebenbetriebe den landwirthschaftlichen Be Krankenkassen oder besonderer Organe gelegt hat. In den rufs Genossenschaften, nicht den gewerblichen zuzutheilen. Abg. Aichbichler( 3.) begründet den Antrag damit, daß die ländlichen Bezirken kann man davon allerdings feinen Ge- Wenn die Rente nach der Beitragsleistung bemessen werden soll, Invaliditätsversicherung große Unzufriedenheit erregt habe, brauch machen, denn in Gutsbezirfen ist es gleichgiltig, ob dann können wir um die Marke nicht herumkommen; aber man namentlich in Bayern  , sodaß schon im vorigen Jahre Petitionen der Gutsbesitzer als Arbeitgeber oder als Gutsvorsteher flebt. brauchte das Prinzip der Leistung und Gegenleistung nicht bis aus Nürnberg   mit mehr als 200 000 Unterschriften an den Herr v. Staudy hat einen sehr radikalen Borschlag gemacht; er in die äußersten Konsequenzen hierin zu verfolgen. Bei den Reichstag gekommen wären, welche die Aufhebung des Gesetzes will jedem eine Rente geben, auch dem, der sein Leben lang Uebergangsbestimmungen hat man dieses Prinzip auch nicht so verlangt hätten. Die Versicherung sei belastend für das gefaulenzt hat; er hält das für besser, als wenn jemandem ftreng festgehalten, die jetzigen Altersrentenempfänger haben zum Handwerk, für das Kleingewerbe und für die Land- so viele Schwierigkeiten gemacht werden, wie jetzt. Dann kommt Theil gar keine Beiträge geleistet. Bei der großen Mehrzahl wirthschaft, für welche lettere die Kosten ungefähr der man doch auf ein ganz anderes Syftem, als das, von dem wir der Arbeiter kann man ein dauerndes Arbeitsverhältniß voraus Grundsteuer sich gleich stellen. Die Arbeitgeber und die Arbeiter ausgegangen sind. Reichstag   und Bundesrath waren überein- feßen, namentlich auf dem Lande; und auch bei den andern seien unzufrieden. Hätte man das Umlageverfahren statt des stimmend der Meinung, daß die Rente niemals den Charakter Arbeitern, die nicht ständig sind, könnte man leichter die Zeit Deckungsverfahrens eingeführt, so würde die Belastung eine ge- einer Prämie auf die Faulheit haben soll; die Rente soll steigen fontrolliren, während welcher sie nicht gearbeitet haben, als die ringere sein. Auch die Belastung der Gemeinde- Organe durch nach Maßgabe der Beiträge. Nach dem Vorschlage des Herrn Arbeitszeit. Den Wechsel der Arbeiter zu kontrolliren, wird das Schreibwerk in unerträglich; das Unerträgliche ist aber das v. Staudy) würde die Rente eine Unterstützung sein; dann wäre nicht überall nothwendig sein; es wird zwischen den verschiedenen Klebewesen, welches man vielleicht ganz beseitigen könne; aber es einfacher, von Staats wegen jedem Hilfsbedürftigen eine Versicherungsanstalten eine Abrechnung nicht mehr nothwendig es wäre doch vielleicht möglich, Vierwochen- oder Vierteljahrs- Rente zu gewähren. Das das zu einer großen finanziellen und sein. Manche Arbeiter werden dadurch, daß sie Quittungstarten marken einzuführen, um die Arbeit etwas zu erleichtern. Be Arbeitsbelastung führen würde, ist selbstverständlich. Wenn man vorlegen müssen, direkt in ihrem Arbeitsverhältniß geschädigt. sonders hoch sind auch die Verwaltungskosten, nicht gerade in zum Anlageverfahren übergeht, so wird man die Marken auch Die Kosten der Unfallversicherung steigen ganz erheblich und man Bayern  , wo man sich sparsam eingerichtet hat, aber in anderen nicht los; denn man muß dem Arbeiter doch den Nachweis er wird bald bedenklich werden, ob dadurch unsere Industrie nicht Versicherungsanstalten. Redner empfiehlt die Anstellung möglichen, daß er in Arbeit gestanden und Beitrag gezahlt habe. in ihrer Konkurrenz beeinträchtigt wird. Da es sich hauptsächlich von Erhebungen über die Klagen, welche allseitig auftauchen. Das Prämienverfahren, wie wir es jetzt haben, erfordert einen um Erhebungen handelt, so können wir den gestellten Anträgen Aufheben werde man das Gesetz nicht ohne weiteres tönnen, Jahresbedari von 120 Millionen; beim Anlageverfahren steigt zustimmen. weil doch Rechtsansprüche entstanden sind. Aber es wäre viel der Betrag dessen, was aufzubringen ist, von 7 600 000 Mark im Etaatssekretär von Bötticher: Wenn Herr Sigl das Gesetz leicht möglich, das Prinzip der Freiwilligkeit zur Geltung ersten Jahre bis 158 Millionen. Ich habe noch feinen Vor- näher fennen würde, würde er nicht behauptet haben, daß in der bringen, namentlich für die Landwirthschaft und das kleine schlag entdeckt, den man als einen bequemen und gangbaren Landwirthschaft weder der Arbeitnehmer noch der Arbeitgeber Handwerk. Besonders dringend nothwendig ist aber die Novelle betrachten kann, wenn man die Grundlage des Gesetzes nicht von dem Geseze Vortheil hätte. Ich verweise ihn auf den Bericht zur Unfallversicherung, welche von der Regierung schon lange verlassen will. Ginige Erleichterungen für die Arbeitgeber und der Versicherungsanstalten seiner Heimath. Der Bericht von versprochen ist. Falls das Heilverfahren vor Beendigung der für die Arbeiter müssen eingeführt werden, darüber sind wir Nieder- Bayern ergiebt, daß auf die Landwirthschaft 809 Renten 13 wöchentlichen Karenzfrist beendet ist, ohne daß die Arbeits- uns flar; aber die Prinzipien müssen beibehalten werden. entfallen, während auf die übrigen Erwerbszweige nuc 557 fähigkeit wieder eingetreten ist, so muß eine Rente gewährt Der Staatssekretär wendet sich darauf gegen einzelne Bemer- Renten entfallen. Vielleicht macht Herr Sig! feinen Wählern werden; jetzt fällt das Krankengeld weg mit der Beendigung der fungen der Antragsteller und bestreitet, daß eine Belastung der von diesem Vortheil für die Landwirthschaft Mittheilung und Heilung. Ferner müßte im Interesse der Landwirthschaft die Gemeinden entstanden sei. Die Verwaltungskosten find weit befreundet diese mit dem Gefeße, wenn er auch nicht selbst ein aushilfsweise in der Landwirthschaft beschäftigten Bauhandwerker zurückgeblieben hinter der Annahme, von der man beim Erlaß Freund desselben wird. nach den Sägen für das Bauhandwerk, nicht nach den des Gesetzes ausging. Die Verwaltungskosten betragen nur Darauf wird um 5 Uhr die Berathung abgebrochen. Es niedrigeren landwirthschaftlichen Löhnen entschädigt werden. 40 Pf. pro Kopf der Versicherten und man hatte 1 M. an entspinnt sich eine längere Geschäftsordnungs- Debatte darüber, Der Antrag der Konservativen sei entsprechend dem Antrage des genommen. Uebrigens darf man die Verwaltungskosten nicht ob die Berathung am Montag fortgesetzt werden soll, was Abg. Zentrums; wenn die Regierung ohne besondere Erhebungen an in ein Verhältniß zu den Renten sezen; im Verhältniß zu den Sie beantragt, und ob der Antrag v. Benda wegen der eine Revision des Invalidenversicherungs Gesetzes gehen wolle, Prämien betragen sie nur 4,16 pet. Die Lebensversicherungs- Eisenbahn Fahrkarten zur Verhandlung gestellt werden soll. so habe er nichts dagegen. Redner bittet um Annahme des An- Anstalten erfordern ganz andere Verwaltungskosten. In den Gegen den legteren Vorschlag erklärt sich Abg. v. Man­trages.( Beifall im Zentrum.) ersten Jahren ist ja die Zahl der Renten naturgemäß eine sehr teuffel, weil es sich hier um eine eigene Angelegenheit des Abg. v. Staudy( dt.) begründet den Antrag der Kon- geringe, auch der Rentenbetrag ist ein geringer, er steigt nach Hauses handele, die man nicht vor allen anderen Initiativ­fervativen; man habe diesen immer den Vorwurf gemacht, daß Maßgabe der Beiträge; es sind demnächst auch Rückzahlungen anträgen verhandeln dürfe. Der Antrag v. Benda wird gegen fie selbst für die Invalidenversicherung geftimmt hätten. Es zu leisten. Man darf also aus der jetzigen Höhe des Reserve- die Stimmen der Konservativen und der Reichspartei auf die handelte sich bei diesem Gesetze um eine Geistesarbeit erften fonds nicht schließen, daß eine Ermäßigung der Beiträge er Tagesordnung des Montag gestellt; Abg. v. Karborff, der Ranges; es wurde damals von allen Seiten, auch von der Re- folgen kann. Ghe man dazu kommt, muß man doch noch einige durch Bezweiflung der Beschlußfähigkeit des Hauses das ver­gierung anerkannt, daß man hier einen Sprung ins Dunkle thue, Erfahrungen sammeln. Die Zusammenfassung der Versicherten hindern sollte, kam mit seinem Zweifel zu spät. daß wir nach einigen Jahren, wenn es nothwendig wäre, zu einer nach einzelnen Gruppen würde viel ungünstiger und viel theurer Schluß 54 Uhr. Nächste Sigung Montag 1 Uhr.( Ver­Revision des Gesetzes fommen müßten. Also eine Infonfequens fein, als das jetzige Verfahren. Aus der Zwangsversicherung ordnung betreffend den Kampfsoll gegen Rußland  , Handels­der konservativen Partei liegt durchaus nicht vor, wenn sie jetzt eine freiwillige Versicherung herzustellen, daß möchte ich nicht vertrag mit Kolumbien  , fleinere Vorlagen: Interpellation Werner eine Revision des Gesetzes verlangt. Der Antrag der Kon- empfehlen. Das wäre das Verlassen eines Grundgedankens des wegen des Geschäftsschlusses am 24. und 31. Dezember, Gesez servativen betrifft Punkte, die schon bei der Berathung des Ge- Gefeßes, über den damals, als das Gesetz gemacht wurde, alle betreffend die Invalidenpensionen, Antrag v. Benda betreffend seges zu den umstrittensten gehörten, gegen die ein Theil der Betheiligten einig waren. Eine Einschränkung der Versicherung die Eisenbahn- Fahrkarten und Fortsetzung der heute abgebrochenen Deutschtonservativen sich eifrig gefträubt hat und die einzelne wollte man wohl, aber nicht eine freiwillige Versicherung. Berathung.) Konservative schließlich dazu gebracht haben, gegen das ganze Man wollte den Arbeiter der Armenpflege entziehen und ihn Gesetz zu stimmen. Der Widerstand betrifft nicht die wohl nöthigen, wo er selbst nicht für sein Alter forgt, es zu thun. thätige Tendenz und die eminent sozialpolitische Bedeutung, Die verbündeten Regierungen sind bereit, die wirklich bestehenden sondern nur die Konstruktion des Gesetzes, und nur gegen diese und als solche anzuerkennenden Mängel des Gesetzes zu besei richtet sich die weit verbreitete Unzufriedenheit im Volfe, welche tigen. Sie werden auch die heutigen Ausführungen prüfen und Arqeiterinnen. Sonntag, den 10. Dezember: Nachmittags 4 Uhr, Armin­Schlächter und die in Schlächtereien beschäftigten Arbeiter und so groß ist, daß die Schwierigkeiten einer Neuordnung nicht ge- sich die Frage vorlegen, ob man ohne Verlassen der Grundlage ballen, Kommandantenftr. 20: Deffentliche Versammlung. Tagesordnung: schent werden dürfen. Der Antrag des Zentrums geht nicht des Gesetzes zu einem anderen System übergehen kann, welches 1. Die Etlaverei im Schlächtergewerbe und das unwesen der Stellenvermittler. weit genug. Das Markensystem ist unhaltbar und der ganze die beklagten Uebelstände nicht hat. In bezug auf die Unfall- Referent: Kollege Schwarze. 2. Boykottantrag. Mechanismus so komplizirt, daß dadurch die Verwaltungskosten versicherung kann ich dem Abg. Aichbichler sagen, daß die Vor­fehr erheblich find. Auf 13 Millionen Mart Renten kommen lage über die Ausdehnung der Unfallversicherung auf die bisher nicht weniger als 3 692 000 M. unmittelbare Verwaltungskosten noch nicht betroffenen Kreise vollständig ausgearbeitet ist. Ein ( Hört! rechts), wozu noch 908 000 M. an weiteren Verwaltungs- zweiter Gefeßentwurf, welcher sich damit beschäftigt, die Mängel abgaben hinzutreten, welche zusammen aljo 4 600 000 M. oder des gegenwärtigen Unfallgesezes zu beseitigen, ist ebenfalls fertig. erheblich mehr als 1/3 der Renten betragen. Zu verkennen Es wird darüber nur noch torrespondirt mit einzelnen Stellen, ist natürlich nicht, daß die Rentenerträge erheblich wachsen von denen man eine Auskunft über die streitigen Fragen er werden, jodaß die Kosten fich entsprechend steigern. warten könnte. Es ist alle Aussicht vorhanden, daß die Ent­Die Arbeiter sehen den Beitrag als Abzug vom Lohn an, und würfe noch diesem Reichstage vorgelegt werden. Ob Sie danach dadurch wird das gute Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Ar- einen Antrag annehmen wollen, stelle ich anheim. Erhebungen beitnehmer zerstört. Ferner kommt dazu, daß der Verdacht sind eigentsich nicht nothwendig; es soll wohl eine Vorbereitung herrscht, daß mit den Marken Malversationen vorkommen, die für die vorzunehmenden Aenderungen getroffen werden. niemals fontrollirt werden können. Daher kommt es, daß das Bayrischer Bevollmächtigter Ministerialrath Landmann: Klebegesetz ein verhaßtes ist, daß bei den Reichstagswahlen feine Taß dte Verwaltungskosten der bayerischen Landesversicherungs­Interpellation häufiger tam als die: Kann das Klebegesetz nicht Anstalten niedriger find, als die der übrigen, ist richtig. Sie geändert werden? Durch die Beseitigung des Martensyitems betragen nur 17-20 Pfennig pro Kopf des Versicherten, wäh- bergerſtr. 82, rechtes Vereinszimmer, Sigung mit Damen. würde allerdings ein gewaltiger Einbruch in die ganze Organi rend sie im Durchschnitt des ganzen Reichs sich auf 40 Pfennig bet Ballacz, Raupachstr. 6, Gigung mit Damen. Uhr Fidelitas. Auf­sation der Versicherung stattfinden. Man hatte das Kapital- ftellen. Die Erklärung dieser Thatsache liegt darin, daß die nahme. Dedungsverfahren beschlossen und ging dabei von der Annahme Organisation fich angeschloffen hat an die Provinzial- und Kreis- Vergnügungsverein Einigkeit. Nachmittags 3 Uhr Sigung bei Bach­aus, daß für den Beharrungszustand ein Kapital von 1/2 Mil behörden. Wenn Herr Aichbichler die Organisation der Knapp- mann, Dresdenerstr. 45. liarde angesammelt werden soll, dafür nahm man einen Beit- fchaften verlangt, so komme ich dadurch auf ein anderes Mit- mgegend. Versammlung am Montag, den 11. Dezember, Abends 8 Uhr, Fachverein der Konfektions- und Maakschneider Berlins   und raum von 50 Jahren in Aussicht. Es zeigt sich jezt, daß die glied des Zentrums, welches bei der Berathung des Gesetzes die im total des Herrn Bernau, Gasthof zum schwarzen Adler, Hirtenstraße 21. Kapitalansammlung viel zu schnell erfolgt das beweist der Ver- berufsgenossenschaftliche Organisation für die Invalidenversiche- sordnung. Die Bedeutung der Gewerkschaftsbewegung. Referent: Reichstags- Abgeordneter A. Kühn. mögensstand der Versicherungsanstalten. Ein Uebelstand ist die rung verwendet wissen wollte. Man wird aber wissen, daß dieser gleichartige Belastung im Westen wie im Often; das Geld hat Antrag nicht auf altbayerischem, sondern auf rheinischem Boden einen anderen Werth im Westen wie im Osten. Dazu kommen gewachsen ist.( Redner meint mit dem andern Zentrumsmitgliede die Absatzverhältnisse, die im Osten nicht so günstig sind wie im den Frhr. v. Hertling.). Die Kosten der Verwaltung würden

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Versammlungen.

Sterbekaffe von Arbeitern der Berliner   Maschinenbau- Aktien­Gesellschaft. Heute Ackerstr. 123 bei Stümte Bahltag. verwaltungen Berlins und Umgegend verfammeln sich am Sonntag, den Zentral- Kranken- und Sterbekasse der Tischler u. f. w. Die Orts­10. Dezember, Nachmittags 3 Uhr, bei Schöning, Stallschreiberstr. 29. Theaterverein Unikum. Sonntag, den 10. Dezember, Nachmittags um 5 Uhr, S.Bung mit Damen. Nachdem Tanz und Vorträge. Gründer, Köpenickerstr  . 100. 9lach der Sigung Tanz. Privat- Theaterverein Romelia. 5 Uhr Sigung mit Damen bei Privat- Theatergesellschaft Preciofa. Sonntag, den 10. Dezember,

nachmittags& Uhr, Reſtaurant Berliner Klubhaus". Ohmgaffe 2, Sigung

und Tanz.

Theater- und Vergnügungsverein Fritillaria. Sonntag, den 10. Dezember, Abends 6 Uhr, Sigung bei Dreßler, Barnimftr. 16. Fidelitas und Tanz. Vergnügungsverein Italia. Nachmittags 5% Uhr Sigung. 6 Uhr Vergnügungsverein Geselligkeit. Restaurant Belvedere  , Stralauer­brüde, 6% Uhr Sigung mit Danten. Nachher Tanz und Vorträge. uhr Sigung uno Fidelitas. Vergnügungsverein Eintracht. Landsbergerstr. 38, oberer Saal, Vergnügungsklub Eichenlaub. 5 Uhr im Restaurant Albert, Lands­Vergnügungsverein Heitere Gesellschaft. Sonntag, den 10. Dezember,

Vereinigung der Schmiede. Montag, den 11. Dezember, Abends 8 Uhr, Versammlung Rosenthalerstr. 38. Rontobuch- Arbeiter. Montag, den 11. Dezember Abends 8 Uhr, bet

Ghrenberg, Annenstr. 16: Deffentliche Bersammlung. Die gegenwärtige Lage der Kontobuch- Arbeiter; Wertstuben- Angelegenheiten.