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ÄommuttalöerBanbeS aitjufireßen ift. WaZ hier bei der Unterbringung in bestehende Anstalten gefordert wird, gilt naturgemäß in erhöhtem Maße für die Er- richtung eigener Anstalten. TatsächliS haben auch alle Kommunalverbände, die an die Erbauung eigener Anstalten herangetreten sind, dieser Forderung Rechnung getragen. Ich vermag auch den Ausführungen Euerer Hochwohl- geboren, daß es bei den schulentlassenen Knaben auf die religiöse Belehrung deshalb nicht so wesentlich ankomme, weil bei ihnen der schulmäßige Unterricht in den Üehren der Kirche in der Hauptsache bereits abgeschloffen sei. nicht bei­zupflichten. Gerade in der Fürsorgeerziehung muß die religiöse Beeinflussung der Zöglinge für einen der wichtig st en Bestandteile der ganzen Erziehung angesehen werden, und zwar ohne R ü dt ficht auf das Alter der Zöglinge. Di« AuSführungs- bestimmungen empfehlen deshalb auch den Kommunalverbänden. die ihnen gehörenden Anstalten konfessionell einzurichten." Damit war auch dem Landeshauptmann der Wink gegeben, eine Borlage für eine rein religiöse Anstalt zu machen und richtig prangte auf der diesjährigen Tagesordnung die Errichtung einer katholischen Anstalt fiir 200 Zöglinge. Die frühere Mehrheit tapferer Männer" verwandelte sich auch schnell in eine Minderheit. Dallwitz mit seinen Muckern siegte! Internationale Vereinheitlichung des Wechselrechts. Im internationalen Warenaustausch- und Zahlungsverkehr be- deutet die verschiedene rechtliche Behandlung des Wechsels in den einzelnen Staaten ein großes Hemmnis. Zwei international« Kon- ferenzen, die im Haag lg 10 und 1912 stattfanden, suchten eine Wer- einheitlichung deS Wechselrechts zu erreidhen. Während die erste Konferenz nur unverbindliche Normen aufstellte, verpflichtet daS Haager Abkommen   vom Juli 1912 die teilnehmenden Staaten zur Einführung einheitlicher, materiell rechtlicher Borschristen. Sechsundzwanzig Staaten haben das Abkommen bereits unter- zeichnet; von den modernen kapitalistischen   Staaten fehlen nur England und Nordamerika  . In einer Vorlage an den Reichs- tag ersucht der Bundesrat um Zustimmung zu dem Haager Ab- kommen. Sobald das geschehen, wird den gesetzgebenden Körper- schafren dir Entwurf einer neuen Wechselordnung zugehen, die ad- gesehen Oon   einigen im Haager Abkommen der steten Regelung überlassen«» Punkten«ine wortgetreue Uebersetzung dieses Ab- kommen» darstellen wird. Die Uebersetzung soll in gleichem Wort- laut in Oesterreich   und in der Schweiz   Gesetz werden. Uebrigens ist auf der Haager Konferenz der Beschluß gefaßt worden, die Re- ierungen möchten der Frage näher treten, eine gemeinsame Gericht«- arkeit für das gemeinsame Wechselrecht einzurichten. Eine solche internationale höchste Instanz würde den ersten Schritt auf dem Wege internationaler Rechtsprechung darstellen. Noch mehr Schutz de« Arbeitswilligen? Erst vor ganz kurzer Zeit vertrat in einer öffentlichen Straf- kammerverhandlung ein Breslauer Landgerichtsdirektor den Stand- Punkt, daß der von den Konservativen geforderte erhöhte Schutz der Arbeitswilligen nicht notwendig ist. Die bestehenden Gesetze genügen vollauf, wenn sie der Richter immer nur richtig anwendet. Wie recht dieser Landgerichts- direktpr hatte, beweist wieder einmal ein neuer Texroristenprozeß vor der Breslauer Strafkammer gegen zwei streikende Schiffer, die«inen Arbeitswilligen körperlich mißhandelt haben sollen. Beide Angeklagte hatten einen Arbeitswilligen in höflicher Weise zur Niederlegung der Arbeit bewegen wollen und wurden dabei von diesem in stöhm�rer-Werse pru voz-te-rst-<Ss «ntspann sich daraus ein Wortwedhsel, der schließlich in Tätlich- festen ausartete, wobei der Arbeitswillige mit einer dünnen Weidenrute einige Schläge über den Rücken erhielt. Diese gewiß nicht entschuldbare, aber mit Rücksicht auf die Begleitumstände begreifliche Tat ahndeten die Breslauer Richter Mlt sechs und vier Monaten Gefängnis. Bon der reichlich sechs Wochen dauernden Untersuchungshaft wurde auch n i ch f eine Sekunde in Anrechnung gebracht. Biel Härte« werden gemeingefährliche Raufbolde oder Messerstecher auch nicht bestraft. Das Sude des Balfcanfcneges. Die Botschafterkonferenz. London  , 26. Mai. Wie das Reutepsche Aurea* erfährt, dauerte die heutige Sitzung der Botsdhaftervereinigung 2V: Stunden. Wie versichert wird, ist der Wunsch allgemein, daß die FriedenSpräli- minarien schleunigst und ohne Aenderungen unterzeichnet werden. Außer mit der Frage des Friedens hat sich die Botschafterbersinfl gung mit dem albanasisdhen Statut beschäftigt. Serbien   und Bulgarien  . Sofia  , 26. Mai. Der serbische Gesandte S p a l a i- k o v i t s ch gab gestern die amtliche Erklärung ab. daß Serbien  :me Revision des serbisch  -bulgarischen Ver- träges wünsche. Wie von kompetenter Stelle verlautet, wird die bulgarische Regierung darauf antworten, daß Bulgarien  unbedingt auf Einhaltung des Vertrages bestehe und eine Revision deS Vertrages ablehne. Griechisch-dulgarische Gefechte. Saloniki, 26. Mai. Nach hierher gelangten Meldungen solle» die Bulgaren   die griechischen Stellungen vor S o ch o S angegriffen und die Grieche» zurückgedrängt haben. Die Asrluste der Griechen sollen gering sein. Die österreichische Balkanpolitik und die Arbeiter. In seiner großen Rede über die auswärtige Politik, die Genosse Dr. Adler im Abgeordnetenhause hielt, teilte er einige bezeichnende Zahlen über den Einfluß der Prestigepolitik auf die Situation deS AröeitsmarkteS mit. Im März 1313 haben von 100 Arbeitern, die Arbeit suchten, in der Mctallindusstie nur 23 Arbeit gefunden gegen 47 in März 1912, in der Maschinenindustrie 27 gegen 39, in der Holzindustrie 28 gegen ö2. DaS find alles Industrien, die doch an den Rüstungen einigermaßen interessiert sind. In der Textilindustrie ist die Zahl der ArbeitSvermittelungen von L7,L auf 29,3 zurück- gegangen, und dabei ist zu bedenken, daß diejenigen, die Arbeit haben, noch zu einem Drittel bis zur Hälfte arbeitslos sind, weil statt an sechs Tagen nur an drei oder vier Tagen gearbeitet wird. Die Lage im Baugewerbe wird immer schlimmer, weil die früheren hypothekarischen Kredit« aufgebraucht sind und neue nicht zu er- langen sind. Als ein weiteres Beispiel für die Folgen der Berch- toldschen Politik führte Genosse Dr. Adler die kolossale Steigerung der von den Gewerkschaften gezahlten Arbeitslosenunterstützung an. Sie beträgt bei den Holzarbeitern im letzten Bierteljahr IZsZ: 62 000 Kronen gegen 24 600 Kronen im gleichen Zeitraum des Bor  - jahres. Bei den Buchdruckern wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres für Unterstützungszweck« dreimal so viel ausgegeben. wie sonst, und außerdem noch 86000 Kronen an Krankenunter- stützung mehr als sonst, und ebenso ist es bei allen Gewerk- schaften. Die Kundgebungen in der franzöltfcben Hrmce. Paris  , 26. Mai. In der Umgebung von Paris   wurde vor den Toren eines Forts die Frau eines Postbeamten derhaftet, die versuchte antimilitaristische Flug- s ch r i f t e n unter die Soldaten zu verteilen. Einer Blättermeldung zufolge beträgt die Zahl der wegen Meuterei im 122. Jnfanterie-Regiment in R o d e z verhasteten Soldaten 94. Jn Charleville   wurden sechs Artilleristen, bei denen antimilitaristische Lieder gefunden wurden, in Arrest abgeführt. Aus Narbonne   wird gemeldet: Eine Anzahl Soldaten und Korporale des 89. Jnfanterie-Regiments versammelten sich in einem Wirtshause und beschlossen, eine Kundgebung gegen die dreijährige Dien st zeit zu veranstalten. Der Oberst des Regiments traf alle Vorkehrungen, um diese Kundgebung zu vereiteln. Gleichwohl kam es gestern in der Kaserne zu lärmenden Demonstrationen. In Bride(Dep. Correze) versammelten sich über 1299 Soldaten des 126. Jnfanterie-Regiments im Kasernenhofs und demonstriertenlärmend gegen die Zurückbehaltung der Jahresklasse. Haussnchllllge». PariS  , 26. Mai. Infolge der bereits eröffneten Untersuchung wegen Aufreizung von Mililärpersonen zum Ungehorsam sind heut« beim Allgemeinen Arbeitsverbande und bei ver- schiedenen Syndikaten der Arbeitsbörse Haussuchungen vor- genommen worden. Sie führten zur Entdeckung von antimilitaristi  - schen Drudkschriften und Briefen, die von Mililärpersonen herrühren. Bei 30 in Paris   und Umgegend wohnenden Anarchisten wurden ebenfalls Haussuchungen durchgeführt, ferner bei 24 Anarchisten in der Provinz. ES wurden in Marseille   zahlreiche Dokumente be- schlagnahmt; Verhaftungen sollen bis jetzt noch nicht vorgenommen worden fein. Paris  , 26. Mai. Der Untersuchungsrichter hat die Prüfung der bei den Haussuchungen heute vormittag gefundenen Dokumente begonnen. Dem Staatsanwalt liegen zahlreiche Ansichtskarten(1), Rundschreiben und Propagandabroschüren vor, welche die Mitschuld verschiedener revolutionärer Syndikats an den Vorfällen in den Kasernen dartun. Beschlagnahmte Soldatenbries« beweisen, daß eine Anzahl teils zum aktiven Dienst, teils zu Uebungen eingezogener SyndikarSmitglieder die antimilitaristische Propaganda in der Kaserne fortgesetzt hat. An mehreren Stellen in Paris   und in der Provinz haben die Nachforschungen zur Entdeckung von Listen von Sol« baten geführt, die dem.Sou du Soldat" angehören. Ferner wurden Abschnitte von Postanweisungen gefunden, die an Militärpersonen gerichtet waren. Paris  , 26. Mai.  (Privattelegramm des Vorwärts".) Heute wurden seitens der Polizei in 88 Provinzorten sowie auf der Arbeiterbörse und im Gewerk- schaftshause sämtliche Gewerkschaftsbureaus durchsucht. Es besteht offenbar die Absicht, ein Komplott gegen die dreijährige Dienstzeit festzustellen. Die Polizei richtete ihr Augenmerk hauptsächlich auf Soldatenbriefe, aber auch belanglose Dokumente, wie beispielsweise antimilitaristische Ansichts­karten sowie die seinerzeit bei den Behörden eingereichten Statuten der Soldatenkasse wurden beschlagnahmt und fort- geschleppt.-------------------------------------------- Jaurös gegen die Äomplottschnüffelei. Pari«, 26. Mai. Jaurös kritisiert in einer Extraaus- gäbe derH u m a n i t 6" die heute vorgenommene Durch» suchung unter den heftigsten Angriffen gegen die Regierung insbesondere gegen den Kriegsminister Etienne. die Polizei habe lediglich Listen von Soldaten gefunden, welche Geld» sendungen von dem Syndikat erhalten haben, daS sei eine öffentlich bekannte und gesetzmäßige Tatsache. Die Polizei habe ferner Briefe von Soldaten gefunden, welche sich darüber beklagen, daß sie infolge des künstlich hervorgerufenen Zu- flusses von Freiwilligen jetzt schlechtere Lagerstätten haben, aber auch das sei kein Vergehen. fftinkreid). Die neue« Steuervorschläge. Paris  , 26. Mai. Eine Note de» Finanzministeriums betont die Notwendigkeit, daß die Kammern sich unverzüglich über die neuen Abgaben äußern, die durch das Defizit des EtatSjahres 1913 bedingt sind, um so mehr, als das Etatsjahr 1914 durch die Ausgaben für daS neue Militärgesetz belastet sein wird. In der Zkote wird aus- gedrückt, es sei ungerecht, den Landbesitz zu stark mit Steuern zu belegen und neue direkte Steuern zu verlangen, während bereits die Einkommensteuern von dem Senate beraten werde. Die durch die Teuerung dqr Lebensmittel hervorgerufene Krise verhindere s, daxan zu denken, die Lebensmittel mit neuen Abgaben zu belasten. Der Finanzminister hält aS für das wichtigste, an die Steuerobjekte heranzugehen, di« augenblicklich am meisten einbringen, und von den 200 Millionen Mehreinnahmen, die er zu erzielen wünscht, gedenke er, 170 Millionen durch eine Berichtigung der Steuern aufzubringen. In der Note werden die verschiedenen Quellen der im ganzen auf 196 900000 Francs anzusetzenden Mehreinnahmen erörtert. Eine Erhöhung der Mohol- und Absynthtaxe soll zusammen 35 Mil­lionen Francs einbringen. Eine Erhöhung verschiedener Gebühren- steuern, darunter der auf Handelseffekten soll 22 Millionen, dar Versidherungstaxc 4,8 Millionen, der Erträgnisstsver auf Wart- papiere, Losgewinne und Rückzahlungsprämien 25 Millionen, der UebertragungSgebühran auf Jnhaber-Wertpapiepe 17 Millionen, der Stempelsteuer bei der Ausgabe ausländischer Wertpapiere 15 Ril- lionen, der Gebühren bei Jmmobilienhejitzwechsel 51,3 Millionen tragen. Ferner wird eine 20prozentige Taxe vpm Raingewinn 1,60 Francs pro Tonne auf Kohlengruben vorgesehen, fall« der Reingewinn 1,60 Francs pro Tonne übersteigt. Das Ertragnis wird auf 9 Millionen veranschlagt. Eine Fabrikationssteuer auf elektrische Lampen soll 1,5 Millionen und eine Taxe von 10 Can, times auf jede« Meter tinematographischen Films 5,6 Millionen erbringen. Diese Ertragnisse sollen dadurch erzielt werden, daß diq Steuern für Einkommen aus beweglichem Vermögen für Aktien und Obligationen von 4 auf 5 Prozent, für Losgewinna und Rück. zahlungsprännn van 8 auf 10 Proz die llebertragungsgebühr auf Jnbaberwertpapiere von 0,20 auf 0,35 Proz. und die Stempel- s teuer bei der Ausgabe ausländischer Wertpapiere von 2 ans 3 Proz. erhöht wird. Italien  . Der Krieg nach Fried ensschlusi. Rp«, den 23. Mai. iEig. Ber.) Die unglücklich e. Retpgno- szierung von Etangi, bei der 368 italienisdhe Soldaten und Offiziere verwundet oder getötet wurden, laßt die Zeitungen aller Richtungen die Frage erörtern, wen die Verantwortung für diesen schweren Verlust trifft. Tor Verlustzahl nach rangiert diese« Gefecht an dritter Stelle unter allen Daffentate» de« libyschen Kriege«; nur der U eberfall von Scharaschatt und di» Schlacht von Zanzur brachten schwerere Verluste, aber hier standen mehr als 10 000 Mann den gesamten türkisch-arabischen Truppen gegenüber. während an dem Gefecht vom 16. Mai nur 5000 Italiener beteiligt waren. DerAvanti" stellt daS Gefecht von Etangi in Parallel« zur unglücklichen Schlacht von Abba Larima im Iahte 18S6 und er­innert a» die damalige Haltung der sozialistischen Parlament«« fraktion. Belgien  . Die Wihlrechtskommission. Lrüfieft 25. Mai. DerStaatsanzeiger" wird morgen vormittag die Einsetzung einer Kommission zur Prü- fung der Wahlre ch t s f r age bekanntgeben. Die Kommission besteht auS 31 Mitgliedern und setzt sich aus Parlamentariern aller drei Parteien, der katholischen, liberalen und sozialistischen Partei sowie auS Gelehrten zu- sammen. Portugal  . Arbeitslosendemoastrationen. Lissabon  , 25. Mai. Arbeitslose demonstrierten aus der Praca do commercio unter Rufen nach Arbeit. Da sie auf Aufforde- rung nicht auseinandergingen, schritt die Polizei und die republikanische Garde ein. Ein Arbeiter wurde leicht verletzt. )3iis der Partei» Hugo Hillmann   Karl Hillmann. (Ems berichtigte Berichtigung.) Beim Lesen der Notiz deS Genossen Friedrich über Hillmann in der Sonntagsnummer desVorwärts" kam mir eine alt« Anekdote inS Gedächtnis. Jemand liest in einer Zeitung: In Ham- bürg lebte«in sehr starker Mann; er war Schreiner   von Beruf und hatte den Namen Heinrich Meier. Darüber kommt der Leser sehr in Aufregung und sagt: Wie kann man so etwas schreiben? Denn Meier lebte nicht in Hamburg  , sondern in Berlin  ; er war nicht stark, sondern schwach, und kein Mann, sondern ein« Frau; war auch nicht Schreiner, sondern Hebamme, und hieß nicht Heinrich, sondern Marie. Ungefähr dieselben Aehnlichkeiten wie bei diesen beiden Meier, sind auch bei den beiden Hillmann, nämlich der Hillmann, über den Genosse Bios schrieb und den der Genosse Friedrich meint. Beide führten denselben Familiennamen. Ich hätte keine Zeile darüber geschrieben, wenn ich es nicht für die schlimmste Beleidigung de« treuen verstorbenen Genossen Hugo Hillmann   halten würde, daß er nur einen Augenblick mit Karl Hillmann verwechselt wird. Hugo Hillmann   war schon 1848 in der Bewegung und hatte nach 1848 eine Reihe von Jahren im Exil gelebt. 1863 trat er in den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein   ein und wurde dessen Bevollmächtigter in Barmen. Noch einmal ging �er nach Amerika  und kehrte dann wieder nach dem Wuppertal   zurück. Sein« wohl- habenden Verwandten wären bereit gewesen, ihn zu unterstützen, wenn er nicht öffentlich für die Partei wirken wolle. Diese Zu- muturig wies Hugo Hillmann   entschieden zurück._ Leichter konnte er hungern und in Lumpen gehüllt obdachlos sein, al« sich ent- schließen, nur das öffentliche Wirken für die Partei einguftellea. Bis zu seinem letzten Atemzuge blieb er ein treuer Anhänger der Partei. Ein ganz anderer Mensch war der Buchdrucker Karl Hillmann. Karl Hillmann hatte-im-»BolkKstaat- einige- sehr lesenswerte Artikel über den Nutzen der GewerksdhajtSbewegung geschrieben. die spater als Broschüre gedruckt wurden. Ende der siebziger Jahre wurde Karl Hillmann Redakteur am»Hamburg  -Altonaer Volks- blatt", und nach dessen Verbot auf Grund deS Sozialistengesetze« Redakteur an derGerichtS-Zeitung". Bei Verhängung de« Be- lagerungszustandes über Hamburg   wurde Hillmann aus Hamburg  ausgewiesen. Er ging nach Harburg   und arbeitete von dort mit für dieGerichtS-Zeitung". Al« diese auch auf Grund des Sozialistengesetzes verboten wurde, konnte Karl Hillmann in der Partei keine Stellung als Journalist finden. Lieber aber, al« sich zu entsdhließen, wieder zu seinem alten Beruf zurückzukehren, ent- schloß er sich, alle Grundsatze aufzugeben. Er trat in den Dienst der Gegner und bekämpfte erst in einer Zeitung in Lauenburg  , später im LübeckerGeneral-Anzeiger  " die Sozialdemokraten. Hugo Hillmann   war ein fester Charakter wie eine knorrige Eiche. Karl Hillmann war eine politische Qualle. Darum kann eS für Hugo Hillmann   keine schlimmere Beleidigung geben, al« mit Karl Hillmann verwechselt zu werden. H. Molkenbuhr. AuS den Organisationen. In Pommern   macht die sozialdemokratische Organisation«- arbeit zwar langsame aber stetige Fortschritte, daS erweist der Jahresbericht des ParteioereinS Uecker münde Usedom   Wollin  , der soeben erschienen ist. Der Verein zählt jetzt 961 männliche und 107 weibliche, zusammen 1068 Mitglieder. Davon wohnen 664 in dem industriell stark durchsetzten KreiL Ueckermünde  , 324 auf der Insel Usedom  , deren Bevölkerung durch den regen Läderyerkehr geweckt wird, während auf der rein landwirtschaft- lichen Insel Wollin   die Parteiorganisation keinen festen Fuß fassen konnte.-Die Mitglieder verteilen sich auf 18 Verwaltungsstellen, deren Anzahl sich um zwei vermehrt hat. Die Mitgliederziffer stieg um 146; 77 Genossinnen und 69 Genossen schlössen sich unserer Bewegung neu an. DaS Parteiblatt wird leider nur von etwa 60 Prozent der Mitglieder gelesen, von den gewerkschaftlich organi- siexten Arbeitern des Kreises lind nur etwa 45 Prozent audh Partei­mitglieder. Der Etat des Vereins schließt für die neun Monate dieses Geschäftsjahres mit 3235,21 M. Einnahme und Ausgab« ab. Eintrittsgelder und Mitgliederbeiträge beliefen sich auf 2416.15 M., die Beitrage an den Parteivorstand 473,04 M., die an den Bezirksvorstand 354,75 M. Für Agitationsschriften und Flug» bkatter wurden 368,75 M. verausgabt. Personalien. Als Bibliothekar für die neu errichtete Zentral- biblipthek in Breslau   wurde Genosse Hugo Günther� Holz, arbeiter auS Leipzig  , gewählt. poUzeUichea, OericbtUchcs ufw, Die BezeichnungPrügelpadagoge" ist noch immer strafbar. Bor der Strafkammer zu Bielefeld   wurden am Som»> abenp drei Beleidigungsprozesse gegen den Verantwortlichen der B o l k s w a ch t", Genossen schädlich, verhandelt. Die.Voll«, wacht" hatte im Oktober und November vorigen Jahre« in ent- schiedener Weise gegen die Prügelpädagogik in den Volksschulen Front gemacht und unter Anführung von Tatsachen das Verhalte» einiger Lehrer in Bielefelder   Schulen kritisiert. Der Staat«- anwalt hatte Strasantrag gestellt. Im erste«« Falle billigte die Strafkammer dem Genossen Schädlich den Schutz des§ 193 des Strafgesetzbuches zu- Er sei als Familienvater berechtigt gewesen, die Bielefelder   Schulzustände in der Zeitung zu kritisieren, und eine Absicht, zu beleidigen, könne aus dem Artikel nicht heraus- gelesen werden. Im zweiten Artikel wurde das WortPrügel- Pädagoge" als objektiv beleidigend angesehen. Das Gericht setzte dafür eine Geldstrafe von 100 M. fest. Im dritten Falle stellte die Strafkammer nach eingehender Verhandlung daS Verfahren auf Kosten der Staatskasse ein, da der Wahrheitsbeweis für die Be- hauptunaen erbracht wurde und das Geridht keine beleidigende» Ausdrücke außer der bereit« gewürdigten Bezeichnung Jprügek Pädagoge* finden konnte.