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«otntooten......... 116 815 000 Kronen Sutterstoffe(hauptsächlich Oelkuchen) 76 250 000 Düngemittel........ 17 357 000, TextUstoffe......... 94 246 000. Eisen- und Metallwaren.... 71 512 000 Minerale......... 69 889 000 Kolonialwaren....... 41 805 000 Holz........... 41 040 000 Gerade die Einfuhr läßt erkennen, wie ausschließlich sich die dänische Landwirtschaft mit der Hervorbringung vegetabiler Nahrungsmittel beschäftigt. Werden doch für 117 Millionen Kronen Kornwaren, meist unvermahlen. eingeführt. Diese Beschränkung ist für die dänisch« Volkswirtschaft recht segensreich gewesen. Es hat sich nicht nur der Gesamtaußenhandel beträchtlich gehoben, sondern auch der bisherige Einfuhrüberschuß ganz bedeutend gesenkt. Es betrug im Jahresdurchschnitt: Einfuhr Ausfuhr Einfuhrüberschuß 1906-09 569.5 423.4 146,1 Millionen Kronen 191012 643,7 539.9 103.3 Und das alles ohne den.Schutz der nationalen Arbeit", der den getreidebauenden Großgrundbesitz auf Kosten der Bauern- Wirtschaft fördert.___ Soziales. Selbstgeschaffcnc Gefahr? Zu einer recht merkwürdigen Entscheidung gelangte das Reichs- versicherungsamt in einer Unfallsache, die sich bei einer Rauferei während der Arbeit ereignet hatte. In einer Fabrik zu Griesheim kamen zwei unorganisierte Ar- beiter während der Arbeit in Streit, der zu einer kleinen Rauferei ausartete. Die beiden Kampfhähne hielten sich gegenseitig gepackt, wobei der eine über eine Schiene im Fabrikhoie stürzte und sich das rechte Bein brach. Die Berufsgcniisienschaft der chemischen In- dustrie weigerte sich die beanspruchte Unfallrente zu zahlen, weil kein Betriebsunfall, sondern die Folgen einer selbstgeschaffenen Gefahr vorliege. Das Schiedsgericht für Arbciterversicherung ver- urteilte jedoch die Berufsgenosienschast zur Entschädigung des Un- falles, weil die angestellten Ermittlungen ergeben hätten, daß Wohl der Verletzte bei einer Rauferei zu Fall gekommen wäre, doch wäre dieser Sturz vermutlich ohne alle nachteiligen Folgen verlaufen, wenn der Kläger nicht, wie von der Beklagten zugestanden wird, auf ein im ArbeitSraume vorhandenes Schienengleise gestürzt wäre". Da also die Entstehung oder die Schwere des Unfalls durch eins Einrichtung des Betriebes hervorgerufen oder doch jedenfalls wesentlich mitbeoingt ist, so fällt der Unfall, wie auch das Reichs- versicherungsamt bei derartigen unvorsätzlich beigebrachten Ver- letzungen annimmt, in den Rahmen des Betriebes und unterliegt der Entschädigungspflicht." Ter Verletzte erhielt dann eine Rente von 30 Proz. DaS ReichsverfichcrungSamt gab dem Rekurse der Berufsgenossenschaft statt und entzog dem Krüppel seine Unfall- rente. Das Reichsversicherungsamt hatte erst noch einen Unfall- zeugen eidlich vernehmen lassen. Dieser sagte folgendes auS:Nach meiner Meinung kam L. nur durch die Schienen zu Fall. Die Schienen sind so in die Erde eingelassen, daß der Boden glatt und eben ist. Tie Pflastersteine haben sich an der Unfallstelle gesenkt, so daß L. an den Schienen hängen blieb, hängen bleiben muhte. Dies beweist auch der Umstand, daß an der Unfallstelle das Wasser stehen bleibt und sich ansammelt. Die übrigen Zeugen waren nicht direkt zugegen, viel zu weit entfernt, um den Vorgang genau zu beobachten. Ich habe in unmittelbarer Nähe der Unfallstelle ge- arbeitet, den Vorgang genau beobachtet und bin dem Verletzten sofort zu Hilfe geeilt." Doch daS Reichsversicherungsamt, dem auch be- kannt war, daß es sich um ein sog. Feldbahngleise handelte, welches gewöhnlich über die Steine ragt, gab gar nichts auf die ?lussage diese? wichtigen Zeugen, weil er ebensowenig wie die übrigen Zeugen gesehen habe, daß der Verletzteüber die Schienen gestolpert oder an ,hr hängen geblieben sei".Hierzu kommt noch", sagt daS Gericht,daß nach der Feststellung der Polizeibehörde die Schienen sich nicht über das Pflaster erheben, vielmehr in dasselbe eingebaut sind, so daß ein Straucheln ausgeschlossen ist. Aus dem- selben- Grunde können sich auch nicht die Folgen des Sturzes schwerer gestaltet haben, als wenn der Kläger an einer anderen Stelle zu Fall gekommen wäre." Also mehr als die eidliche Aus sage des Unfallzeugen, galt der Vermerk des preußischen Schutz manneS über die Beschaffenheit der Unfallstelle lange Zeit nach dem Unfall._ 6crichts- Zeitung. Bischof und Priester. Eine Angelegenheit, die seit einer Reihe von Jahren die ka- tholischen Kreise oeS Reichslandes in Spannung erhalten hat, kam am Montag vor dem Reichsgericht zur Erledigung. Wegen Be- leidigung de» Bischofs Benzlcr von Metz sind am 8. Dezember 1912 vom Landgericht Straßburg (E.) der Privatgeistliche<Bbbe> Karl Thilmont zu einein Monat Gefängnis und der Redakteur des Journal d'Alsace Lorraine, Lutz, zu 400 M. Geldstrafe verurteilt worden. In der am 1. November 1911 erschienenen Nummer de! ge- nannten Blattes erschien ein Artikel, dessen Ueberschrift in der Uebersetzung lautete: Ein Bischof, der sich in Schmähschriften er- geht. In diesem Artikel wurden eine Reihe schwerer Vorwürfe in beleidigender Form gegen den Bischof Benzler von Metz erhoben. Der angegriffene Bischof hatte gegen den verantwortlichen Re- dakteur des Blattes, den Angeklagten Lutz, Strafantrag gestellt. Da ein Strafantrag unteilbar ist, richtete sich derselbe auch gegen den ungenannten Verfasser, als welcher der Angeklagte Thilmont ermittelt wurde. Das Landgericht hat den Tatbestand der 8§ 185 und 186 gegen beide Angeklagte für vorliegend erachtet. Die Ver- anlassung zu dem Konflikte von Bischof und Priester liegt eine Reihe von Jahren zurück. Als Thilmont 1893 Pfarrgeistlicher war, gründete er eine Gnadenanstalt, zu welcher er die nötigen Gelder meist durch Spenden zusammenbrachte. Im Jahre 1899 traten der damalige Bischof von Metz . Fleck, und ein gewisser Wagner ihre Anteile an dem Gnadenstück an den Angeklagten Thilmont ab, der sich uun als alleiniger Eigentümer der Anstalt ansah. Als nach dem Tode des Bischofs Fleck der jetzige Bischof Benzler an dessen Stelle getreten war. begann alsbald der Konflikt zwischen dem Angeklagten und dem Bischof. Der letztere verlangte eine Abrechnung über die für die Anstalt verwendeten Gelder, und Thil- mont konnte oder wollte eine vollständige Abrechnung nicht geben. Im Mai 1902 verkaufte Thilmont die Anstalt für 212 000 M.. wobei 64 000 M. für ihn selbst frei blieben. Die im Jahre 1906 aestellte Rechnung befriedigte den Bischof nicht, da sie unÜbersicht. lich, unvollständig und widerspruchsvoll sei. Nun folgten eine Reihe von amtlichen Handlungen gegen den Angeklagten, unter denen sich auch die Suspension befand. Ter Streit setzte sich weiter fort, und schließlich wurde der Btschvf vom Schöffengericht in Diedcnhofen wegen Beleidigung Thilmonts zu 29 M. Geldstrafe verurteilt; in der Berufungsinstanz wurde zedoch die Sache friedlich beigelegt. Später ist Thilmont einmal wegen Beleidigung des Bischofs zu 30« M. Geldstraf- verurteilt worden. WaS die in dem letzt inkriminierten Artikel gegen den Bischof erhoben-'n Borwürfe betrifft, so hat das Gericht angenommen, daß Thilmont subjektiv überzeugt gewesen sei, daß ihm Unrecht ge- schehen ist. Ferner meint das Gericht, daß der Angeklagte vom Bischof mit großer Strenge, vielleicht sogar mit Härte behandelt worden sei. so daß er im Laufe des elfjährigen Kampfes viel- leicht gar nicht mehr fäh'g m« Handlungen des Gegners richtig Zu beurteilen. Ties wurde bei der Stramiismessung berücksichtigt. Tie Revision wurde vom Reichsgericht verworfen. Ein niederträchtiger Racheakt gestern vor der 4. Strafkammer des Landgerichts I feine «uhne. Wegen Sachbeschädigung in zwei Fällen und Beleidigung in sechs Fällen war der aus der Hast vorgeführte Hausdiener Gustav Marks angeklagt. Der schon mehrfach vorbestrafte Angeklagte war vor einiger Zeit bei der Firma Marlgraf u. Th. angestellt gewesen. Er mußte, wie ihm dies auch schon in früheren Stellen gegangen war. schließlich entlassen werden, weil er mit seinen Arbeitskollegen fortwährend Streit anfing und er im all- gemeinen das war, was der Berliner mit dem schönen WortStänker" bezeichnet. Um sich für die nach seiner Meinung zu Unrecht erfolgte Entlassung zu rächen, erschien er eines TageS zu einer Zeit. als er nicht gleich entdeckt werden konnte, m der Fabrik und schnitt sämtliche Treibriemen durch, so daß eine längere Störung in dem Betriebe entstand. Außerdem zerschnitt er eine An- zahl wertvoller Ledersessel, so daß die Firma einen Schaden von zirka 5000 Mark erlitt. Bei seiner Festnahme griff der An- geklagte die Schutzleute an und beschimpfte sie. �Der Staats- anwalt beantragte sechs Monate Gefängnis. Das Gericht ging jedoch weit über diesen Antrag hinaus, da eS sich um einen recht gemeinen und niederträchtigen Racheakt handele. DaS Urteil lautete auf ein Jahr und drei Monate Ge- f ä n g n i s unter Anrechnung von drei Monaten der erlittenen Unter- fuchungshaft._ Lohnfälschungen? Zur Zahlung von Schmiergeldern will der Ingenieur Paul Speck eine Summe von 25000 M. verwendet haben, die er, wie die Anklage behauptet, unter Fälschung der Lohnbücher veruntreut haben soll. Unter der Anklage der Untreue bezw. Unterschlagung hatte sich S. gestern vor der 3. Strafkammer des Landgerichts III zu verantworten. Der Angeklagte war als Generalvertreter der Asphaltwerke Emil Köllner in Leipzig tätig gewesen und bezog ein Gehalt inklusive Spesen von 7200 M. Vor einiger Zeit tauchte der Verdacht auf, daß S. bei den Abrechnungen mit den Leipziger Werken verschiedene fingierte Posten aufführe und das Geld in seine Tasche fließen lasse. Der ebenfalls bei der Firma angestellte Kaufmann Karl Hermelmann in Charlottenburg stellte darauf fest, daß der Angeklagte, insbesondere bei der Aufstellung der Lohnlisten, fingierte Beträge eingesetzt hatte. Ferner hatte er ver- schiedene Beträge, die er für die Firma einkassiert hatte, nicht ab- geführt, u. a. ein größeres Dorleben, welches die Firma einem Beamten der Gemeinde Steglitz gegeben und dieser an Speck zurück- gezahlt hatte. Der Angeklagte gab die Manipulationen mit den Lohnbüchern auch zu und verpflichtete sich schriftlich, für die Summe von 26 000 M. persönlich zu haften. Einige Tage später wurde er ver- hastet. Kurze Zeit darauf liefen bei der Firma Köllner in Leipzig anonyme Drohbriefe ein. in welchen mitEnthüllungen" ge- droht wurde, wenn die Firma nicht die Strafanzeige gegen Speck zurücknehme. In der gestrigen Verhandlung gab der Angesagte die unrichtige Führung der Lohnliste zu, er behauptete aber, daß er das hierdurch erlangte Geld im Interesse der Firma, nämlich zu Schmiergeldern, verwandt habe, die er an verschiedene Beamte und andere Personen gezahlt habe. Der Angeklagte hatte schon früher behauptet, daß er unter anderem mit einem Spandauer Sladtbaurat häufig kneipen gegangen lei und große Zechen gemacht habe, damit die Firma'Köllner die Arbeiten an der Heerstraße erhalte. In der gestrigen Verhandlung behauptete er wiederum, daß dies nicht ein Sladtbaurat, sondern ein anderer Herr gewesen sei. Da sich der Angeklagte jedoch erbot, die Namen derjenigen Personen, an die er Schmiergelder gezahlt habe, zu nennen, beschloß da« Gericht die Sache zu vertagen und zu dem neuen Termin die noch an- zugebenden Zeugen zu laden. Versammlungen. Deutscher Holzarbritervcrband. In der am Freitag abgehal- tenen Generalversammlung der Verwaltungsstelle Berlin wurde das Ergebnis der Urabstimmung über die Beitragsfrage bekannt- gegeben: ES sind 5799 Stimmen für die Beibehaltung des Bei- trage» von 1,25 M. und 5382 Stimmen für die Herabsetzung auf 1,15 M. abgegeben worden. Der Vorsitzende Glocke bemerkte dazu: Die Mehrheit habe sich also für Beibehaltung des bisherigen Beitrages entschieden. Aber da eine sehr große Minderheit für Herabsetzung sei, so möge die Versammlung sich darüber aus- sprechen, ob der Wille der Mehrheit in diesem Falle Geltung haben solle. In der Diskussion wurde abfällig bemerkt, daß auf den Stimmzetteln die Angabe des Namens und der Buch- nummcr des Abstimmenden vorgeschrieben war. Demgegenüber wies Glocke darauf hin, daß diese Einrichtung nichts NeueS sei und nicht von der Ortsverwaltung ausgehe. Das Schema der Stimmzettel sei vom Hauptvorstand vorgeschrieben. Seit 1902 seien all« Urabstimmungen mit Angabe des NamenS und der Buchnummer vollzogen worden, ohne daß jemand Anstoß daran genommen habe. Wenn aber die Generalversammlung beschließen wolle, daß in Berlin künftig ohne Angabe von Namen und Buch- nummer abgestimmt werden solle, so stehe dem nichts entgegen. Einige Anträge waren eingegangen, welche im Gegensatz zur Urabstimmung eine Herabsetzung des Beitrags verlangten. Die Versammlung beschloß fast einstimmig, über diese Anträge zur Tagesordnung überzugchen. Der Beschluß der Urabstimmung, eS bei dem Beitrage von 1,25 M. zu belassen, bleibt also bestehen. Ferner beschloß die Versammlung, daß bei künftigen Urabstim- mungcn Name und Buchnummer nicht mehr anzugeben sind. Wie mitgeteilt wurde, sind schon bei dieser Urabstimmung die Zettel ohne Namen und Buchnummer als gültig zugelassen worden. Hierauf erfolgte die statutenmäßigei Neuwahl der Hälfte der OrtSverwaltung. Einstimmig wurden wiedergewählt der erste Vorsitzende Glocke, der erste Kassierer Micke, der erste Schrift- führer Leopold, die Beisitzer Grosse und Grabe, der zweite Obmann der Schlichtungskommission Reiche. Wieder- gewählt wurden auch die Revisoren König und Breitkopf. sowie die Verbandsangestellten Langhammer, Tomalski, Gieß, Werner und Meier. Der durch Abgang Hilde- brands freigewordene Posten wird ausgeschrieben. Schließ­lich erfolgte noch die Wahl von zwei Beisitzern im Hauptvorstand durch Stimmzettel. DaS Wahlergebnis war beim Schluß der Ver- sammlung noch nicht festgestellt. Die Verwaltungsstelle Berlin de» Deutschen Metallarbeiter- Verbandes hielt am 2. Juni ihre Generalversammlung für daS erste Ouartal dieses Jahres ab. AuS dem gedruckt vorliegenden Kassen« bericht ist zu ersehen. daß inklusive' eine» Kassenbestande» von 121 910,30 M. die Hauplkasse eine Einnahme von 317 002 M. hatte. An Ausgaben hatte die Hauptkasse unter anderem: Für Streiks 58693,10 M.. Unterstützung an Arbeitslose 245 330,80 M.. Unter- stützung an Kranke 157 265,30 M., Umzugsunterstiitzung 1748,25 M., Reisegeld 4134,60 M., Gemaßregellenunterstützung 15 317,40 M., Unterstützung in besonderen Notfällen 2110 M., Unterstützung an die Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder 5720 M., RechlSlchutz 8209,86 M. Die Lokalkasse hatte inklusive eines Bestandes am Anfang des Quartals von 1 430 182,96 M. eine Gesamteinnahme von 1 677 886,42 Mark. Unter den Ausgaben zu Lasten der Lokalkasse befinden sich unter anderem die Summen von: 50 502,85 M. für Slreikuntcr- tiitzung, 5397,70 M. für Unterstützung an Gemaßregelte, 1006,95 M. ür Unterstützung an Durchreisende. 1729 M. für Unterstützung in besonderen Notfällen. Die Lokalkasse wies am Schluß des ersten Quartals«inen Kassenbestand von 1520474,38 M. auf. Nach Erledigung des Kassenberichts kamen mehrere Anträge zur Verhandlung, die sämtlich darauf hinausliefen, an Stelle der Zu- ommensetzung der Generalversammlung durch die Werkstatt- vertrauensleuie die Generalversammlung durcb zu diesem Zweck ge- wählte Delegierte zu bilden. Nach längerer Dislussion wurden die Anträge mit allen gegen etwa SO Stimmen abgelehnt, jedoch wurde weiter beschlossen, daß eine Kommisston eingesetzt werden soll, um zu prüfen, ob irgendwie ein Mangel in der jetzigen Zusammen- etzung der Generalversammlung ist. Die Kommission'oll be- tehen aus 12 Mitgliedern, die in der Generalversammlung ge- wählt werden, und 3 Mitgliedern, die von der OrtSverwaltung ge- wählt werden. Die Wahl der Vertreter der Generalversammlung wurde sofort vorgenommen. Der Genosse Ernst Scharlau schreibt uns: AuS dem Versammlungsbericht des 5. LandtagSwahlbezirkS vom Sonntag, den 1. d. M.. gebt hervor, daß ich den Parteivorstand angeklagt habe, dem Genossen Fritz das Material gegen Genossen Borchardt geliefert und ihn vorgeschoben zu haben. Tatsächlich habe ich in meinen Ausführungen nicht den g e s a m t e n Parteivorstand dessen angeklagt, sondern die Genossen, die an der Affäre Borchardt Beteiligt sind, und das lediglich, um hier Klarheit zu schaffen. Ich habe serner den betreffenden Parteigenossen Vorwürfe gemacht, daß sie es nicht verstanden haben, andere Mittel und Wege zu finden, durch die verhindert wird, daß diese Affäre zum Schaden der Partei ausarten konnte. Pflicht des Parleivorstandes wäre eS gewesen, hier beizeiten einzugreifen."_ Hu s aller Älelt. Unwetter in Bayern . Ein in der Nacht zum Dienstag niedergegangenes Unwetter hat in München ungeheuren Schaden angerichtet. Im westlichen Stadt» teile fiel 20 Minuten lang der Hagel in hühnereigroße» Stücken. Die Wirkung war grauenhaft. Alle an der Wetter« seite gelegenen Fensterscheiben wurden zertrümmert. Veschieden« Künstl'erateliers sind zerstört. In der St. Hubertuskirche wurden die großen Fensterscheiben eingeschlagen. Alle Gemüse- und Obst« gärten sind völlig vernichtet. Die Wucht der Hagelkörner zertrümmerte auch die Gaslaternen und verlöschte das Licht, so daß auf weite Strecken tiefe Finsternis herrschte. Die Fenster der elek- irischen Straßenbahn wurden gleichfalls zertrümmert. Der Einbruch der Wassermassen richtete in Kellern und den tiefer ge« legenen Wohnungen kolossalen Schaden an. Die Feuerwehr wurde wegen der zahllosen Wasserschäden andauernd um Hilfe an- gegangen. Mehr als zwei Stunden lang war der Feuertelegraph in ständiger Funktion. In Neu-Wittelsbach wurden Hagel« körner in der Größe einer Kinderfaust aufgefunden. Zeppelin kommt. Die Pariser Blätter melden aus Nantes : Montagnachmittag wurde das Gerücht verbreitet, daß ein mit elf deutschen Offizieren besetzter Zeppelin bei Lunsville gelandet und von der Volks« menge, welche die Luftschiffer mißhandelt habe, zerstört worden sei. Unter der Bevölkerung von Nantes entstand eine große Panik. Die Kreditinstitute erhielten massenhaft Austräge auf Rück« zahlung der Einlagen. Erst nach einer Stunde erfuhr man daß es sich um eine böswillige Mystifikation handele. Die Staats- anwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, um den Urheber deS Bubenstreiches zu ermitteln.__ Sündenzoll. Magistrat und Stadtverordnete der guten und frumben Stadt R e ck l i n g h a u s e ii haben eine Kinosteuerorduung erlassen, um der immer weiter um sich greifenden Sitienverderbnis Einhalt zu tun. Die Verordnung sieht nämlich für solche FilmS, die nicht sittlich einwandfrei sind, die doppelte Besteuerung vor. Wer also sündigen will, der soll wenigstens dafür blechen. Sittlich« keitSrichter ist der Recklinghauser Polizeikommissar Hoffmann. Das Verdienst, diesen genialen Gedanken geheckt zu haben, gebührt dem Stadtverordnetenvorsteher der Zentrumsmehrheit, Rechtsanwalt Richter. _ Kleine Notizen. Mord und Selbstmord. Der 39 Jahre alte frühere Gastwirt Schlegel in' Mühlacker (Würtlembergj schnitt seiner Frau mit einem Rasiermesser den Hals durch. Die Frau starb bald daraus infolge Verblutung. Schlegel ließ sich hierauf von einem Zuge über- fahren. Ein Gcwittrrsturm hat in der spanischen Orischaft Elizondo und Umgebung belrächtlichen Schaden verursacht. Mehrere Häuser sind zerstört worden. Die Zahl der verunglückten Personen soll erheblich sein; vier Tote sind bereits festgestellt worden. Zwei Arbeiter erstickt. Am Montagabend e r st i ck t e n in einem Betriebe der Badiichen Anilin- und Sodafabrik in Ludwigs- Hafen bei der Reinigung eines Kesseis die Arbeiter O t t w e i l und Schwarz wahrscheinlich durch Spiritusdämpfe. Raubllbcrfall. Unweit T r z e b i n i a an der schlesisch-galizischen Grenze wurde der Schichtmeister Sliwinsky von drei Bau» diten im Walde überfallen und einer Summe von sechs- tausend Kronen beraubt. Die Räuber, anscheinend russische Ueber- läufer, entkamen. Sie verloren auf der Flucht 1600 Kronen, die später gesunden wurden. Ein Kardinal an religiösen Wahnideen erkrankt. Der Kardinal VivcS-y-Tute, einer der Berater des Papstes, ist seit kurzem religiösen Wahnideen verfallen. Er wurde aus seiner Wohnung in ein Kloster gebracht. Ein Dumaabgeordneter als Dieb. Ein verwegener Diebstahl wurde auf einer kleinen russischen Eisenbahnstation versucht. Ein Individuum machte sich dabei. mehrere Eisenbahn- Waggons abzukoppeln und forrziisühren. Der Dieb wurde aber bei seiner Arbeit überrascht und sestgenommen. Als man ihn einem Verhör unterzog, stellte sich heraus, daß es der frühere konservative Dumadepulierte Malrenkow war. Ein»euer Höhcnrckord mit Passagier. Der Aviatiker Perreyon hat am Dienstag einen neuen Höhenrekord mit einem Passagier aufgestellt. Er' stieg um 11 Uhr 1 Minuke auf und landete um 12 Uhr 8 Minuten. Während seine« Fluges erreichte er eine Höhe von 5100 Met e r. I Die Suffragetten. In der Nacht zum Dienstag brannte bei Ojford ein BootSschuppen nieder. 50 von den dort untergebrachten Booten verbrannlen. Unter den Trümmern fand man Plakate mit der Aufschrift: Stimmrecht für die Frauen. Jngendveranstaltunge«. Neukölln . Am Mittwoch, den 4. Juni, findet bei Barlich. Hermann- strasie 4g. eine Versammlung der Jugcndsekiion statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des LuaendjekretarS Beimann überWirtschastSgeschichllichcS auS dem vorigen Lahrhundert." L. Diskussion. 3. Verschiedenes. Ein jeder Jugcndgenosse und eine jede Jugcndgenossin über 18 Jahre sollte es sich zur Pflicht machen, zu erscheinen. Lese- und Diskutierklub.Südost«. Jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat: Sitzung bei Neidhardt, Görlitzer Str. 58. Vortrag. Gäste willkommen. Veriiaiül der freien Gasl- uaii Sciiankwirle Deutsoiilands. OrtSverwaltung NoukSlln. Den Kollegen zur Nachricht. daß unser Mitglied Ksrl Kauffmann verstorben ist. Ehre seinem An denke»! Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 5. Junt, nach- mittags! Uhr, von der Leichenhalle des Neuköllner Gemeinde-Fried- hose»(Mariendorser Weg) aus statt. Zahlreiche Beteiligung erwartet Die Ortsverwaltung. Hpezialarzt f. Haue-. Harn-, Frauenleiden, nerv. Schwäche, Beinkranke jeder Art, Ghrltch.Hat»- Kuren in Dr. Homeyer Untersuchung.. Fäden t. Harn usw. Friedrichsir. 81, ÄSm. Spr. 102, 59, Sonnt. 112. Honorar mäftig. auch Teilzahl. Separates Damenzimmer. Heines Werke - 3 Lände 4 Mark> Buchhandlung Bonvärls