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An der Zentral- Markthalle überfallen wurde gestern Berhaftet worden ist bei seinem vorübergehenden Aufenthalt Abend um 8 Uhr die Arbeiterfrau Anna Rode aus der Empener in Berlin der frühere verantwortliche Redakteur unseres Magde- ftraße 43. In der Nähe der Eisenbahnüberführung am Königs­burger Partei- Organs, Leopold Löste. Angeblich soll Flucht- graben vertraten mehrere junge Burschen der Frau den Weg verdacht die Ursache dieser befremdlichen Maßregel gewesen sein. und belästigten sie durch unfläthige Anträge. Als Frau Rode In Sachen der unheimlichen Sendung an den Kaufmann ihrer Entrüstung darüber Ausdruck gab, wurde sie mit Knitteln Ein Schuhmann fand die aus ver­Friedländer, Neue Wilhelmstr. 2, wird heute weiter gemeldet, zu Boden geschlagen. daß als muthmaßlicher Thäter durch einen Lehrling ein frühererschiedenen Kopfwunden blutende Frau auf und veranlaßte ihre Hausdiener der Firma Gebrüder Friedländer u. Maaß verdächtigt Ueberführung nach einem Krankenhause. wird, der im September entlassen wurde. Dieser müßte aber im Ein Todtschlag wird verspätet vom letzten Sonntag aus Hinblick auf die Handschrift der Adresse einen Mitwiffer haben. dem Nachbarsdorfe Kaulsdorf an der Ostbahn ge: meldet. Während der am Abend bei dem Gastwirth Hamann Das Café Bauer wird seit einigen Tagen bereits um 2 Uhr daselbst stattgehabten Tanzmusit tam es im Lokal zu Streitig Nachts geschlossen. Man denke aber beileibe nicht, daß der feiten, worauf Herr H. Feierabend gebot. Der Krawall ſette Miniſter Gerechtigkeit insoweit zu üben beliebt, als er den Glf- fich auf der Straße fort und dabei erhielt in der Dunkelheit ein Uhr- Schluß, der für anständige Arbeiterlokale besteht, jetzt auch gänzlich unbetheiligter Knecht mit einem Baumpfahl einen Schlag allmälig auf Café's ausdehnen will. Nein, von Krähwinkeleien auf den Kopf, so daß der Verletzte, ein 21 jähriger Mann, der ist man in dieser Beziehung eben frei und auch das Café Bauer Ernährer feines alten Baters, auf der Stelle todt nieder fiel. wird bald wieder die ganze Nacht seine Biorten geöffnet haben. Bier Personen wurden sofort verhaftet, doch ist es bis jetzt nicht Es handelt sich nur darum, daß der neue Konzessionsinhaber sich gelungen, den Thäter zu ermitteln. die volle Nachtkonzession erwirkt und diese wird zur Beruhigung des bürgerlichen Publikums bald eintreffen, da offenbar die Be dürfnißfrage vorliegt. Café's werden nicht wie Arbeiterlokale behandelt.

auf dem fchmußigen Fußboden vorgenommen werden. Nach die letztere und wollte nun zeigen, daß er auf ihr entlang schreiten Ein Betrugsprozeß um 10 Bf. beschäftigte gestern bas einer Weile fam ein Arzt mit etwa sechs Studenten könne und besondere Anlagen zum Nachfolger Blondin's habe. Gericht zum zweiten Male. Am Abend des 16. Juni d. J. be und nun ging die Arbeit tapfer los, denn die angehenden Me- Nach wenigen Schritten aber rutschte er plötzlich aus und fiel nugte der Restaurateur W. die Stadt- und Ringbahn von Lichter­Als er hier dem kon­diziner zeigten Kourage und griffen wacker die Kleinen an. Troz mit einem richtigen Kladderadatsch in das Wasser, wo er um felde bis zum Potsdamer Bahnhofe. aller Mühe ging die Impferei aber äußerst langfam vorwärts Hilfe rufend herumpladderte. Schleunigst liefen einige feiner trollirenden Beamten seine Fahrkarte abgegeben hatte und sich und das Geschrei der Säuglinge, die Ungeduld der stundenlang Genossen nach der Halleschen Thorbrücke, holten dort den Rettungs- bereits am Fuße der Treppe befand, wurde er von dem Beamten wartenden Mütter nahm bald derartig unangenehme Formen an, ball, warfen ihn ihrem Genossen zu und zogen ihn, der schon eingeholt und ihm der Vorwurf gemacht, daß er eine Fahrkarte daß der Leiter der Prozedur kaum aus und ein wußte und in verschiedenes Wasser geschluckt hatte, mit vereinten Kräften auf abgegeben habe, die nur von der Station Groß- Görschener­feiner Noth mehrfach nach einem Schuhmann rief. Sollte der das trockene Ufer. Hier auf dem Bürgersteige schüttelte fich der straße bis zum Potsdamer Bahnhofe und nicht von der Station benutzt werden durfte. Der Fahrpreis für artigen Zuständen nicht trotz des Militarismus ein Ende zu machen Berunglückte wie ein nasser Pudel, und dann lief er auf den Lichterfelde fein? Aerzte giebt es doch genug und Schulzimmer, in denen die Rath verschiedener Sachverständiger" im Sturmschritt nach die letztere Strecke beträgt 20, für die erstere 10 Pfennige Mütter figen fönnen, ebenfalls; warum wird also nicht für die Hause, um so die drohende Erkältung zu verhüten. In Zukunft W wurde nach dem Stationsbureau geführt und hier verlangte allernothwendigste Bequemlichkeit gesorgt? Etwa nur weil die wird er es wohl aber bleiben lassen, Seiltänzerkünfte in der man von ihm 6 Mark Strafe wegen der ihm zur Laft gelegten Impflinge die Kinder der Armen sind? Antwort wäre er Nähe des Wassers zu unternehmen. Uebertretung. Er weigerte sich entschieden und darauf wurde wünscht. gegen ihn Anklage wegen Betrugs erhoben. Das Schöffengericht fällte ein freisprechendes Erkenntniß; der Staatsanwalt legte Berufung ein. Im geftrigen Termine vor der zweiten Instanz wiederholte der Angeklagte die Betheuerungen seiner Unschuld. Er habe an dem fraglichen Abende am Schalter der Station Lichterfelde eine Fahrkarte nach dem Potsdamer Bahnhofe verlangt und dafür 20 Pf. bezahlt. Da der Zug gerade einfuhr, habe er die Karte eingesteckt ohne sie zu besichtigen. Auch am Bestimmungsorte habe er die Rarte abgegeben, ohne sie vorher anzusehen. Der Beamte, der den Angeklagten zurückgerufen hatte, versicherte, daß eine Personen­verwechselung seinerseits nicht vorliegen fönne. Er habe fofort an der, von den übrigen Fahrkarten abweichenden Durchlochung gefühlt, daß er eine unrichtige Fahrkarte erhalten habe. Dann babe er den Angeklagten zurückgerufen, dieser aber kein Gehör ge­geben. Nun habe der Zeuge seiner Instruktion gemäß die Stette vor den Ausgang gelegt, um das Durchgehen anderer Personen zu verhindern und den Angeklagten immer im Auge behalten, habe er denselben verfolgt und ihn in der Borhalle eingeholt. Der Staatsanwalt hielt den Angeklagten auf grund dieser Be fundung für überführt. Derselbe sei wahrscheinlich im Besitze einer Fahrkarte von der Groß- Görschenerstraße bis zum Pots­+ Hermann Duncker , der frühere Bürgermeister von Berlin , damer Bahnhof gewesen und habe dieselbe für die weitere Strecke ist am Mittwoch Morgen im Alter von 77 Jahren gestorben. benutzt, um sich einen Vermögensvortheil von 10 Pf. zu ver­Polizeibericht. Am 12. d. M. Morgens wurde eine Frau schaffen. Die günstige Vermögenslage des Angeklagten fomme Aus den Unterfuchungsgefängnissen, Strafgefängnissen an der Ecke der Kraut- und Blumenstraße durch einen Schlächter nicht in Betracht, denn selbst reiche Leute scheuten sich häufig nicht. und Zuchthäusern rührt ein Theil der Aufrufe her, welche mit wagen überfahren und am Rücken und Oberschenkel so schwer ihren Ruf eines geringen Werthes wegen auf's Spiel zu sehen. Er Rücksicht auf das Herannahen der kälteren Jahreszeit und be- verlegt, daß sie nach dem Krankenhause am Friedrichshain ge- beantrage gegen den Angeklagten eine Geldstrafe von 20 Mark. sonders des Weihnachtsfestes zu Spenden für Arme auffordern. bracht werden mußte. Vormittags wurde ein Kaufmann in Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Schöps, führte alle Gründe an, Es wird in diesen Aufrufen darauf hingewiesen, daß viele feiner Wohnung, in der Tegelerstraße, erhängt vorgefunden. welche dafür sprachen, daß der Angeklagte dennoch das Opfer Frauen und vor allem viele Kinder, troz aller Unschuld und In der verlängerten Schönebergerstraße gerieth Abends ein Ar- einer Personenverwechselung geworden sei. Er erzielte auch, daß Ehrlichkeit, Noth leiden müßten, während die Väter und oft beiter unter die Räder eines Arbeitswagens und erlitt einen der Gerichtshof seinen Ausführungen beitrat und das erste frei­auch die Mütter ihre Strafhaft abbüßen. In manchen Bruch des Unterschenkels. Im Laufe des Tages fanden vier sprechende Erkenntniß bestätigte. dieser Aufrufe wird gesagt, daß die Angehörigen von kleine Brände statt. Angeschuldigten oder Verurtheilten nur Deshalb Noth leiden müßten, die Abwesenheit durch des Ernährers des Einkommens beraubt feien. Das sieht fast wie eine Entschuldigung der Unterzeichner der Aufrufe aus, daß sie es wagen, allen gegentheiligen Versicherungen zum Troß doch einen Notbstand anzuerkennen." Ja, wenn die Ernährer im Gefängniß fißen," ruit der satte und darum so überaus mora: lische" Bourgeois aus, dann kann man sich allerdings nicht wundern, daß Noth und Jammer bei den Zurückbleibenden ihren Einzug halten!" Aber sonst giebt es natürlich keinen Nothstand, und wo der Ernährer sich noch auf freiem Fuße befindet und für die Seinen arbeiten kann, da herrscht eitel Wohlstand und Ueberfluß in der Familie, nicht wahr? Selbst wenn es so wäre-: was wird aber aus denjenigen Familien, deren Ernährer oder Ernährerin sich auf freiem Fuße befindet und trotzdem nicht arbeiten und nichts verdienen kann? Was wird aus den Kindern, deren Vater arbeitslos, deren Mutter Wenn die Noth in den Familien der An­geschuldigten und Verurtheilten groß ist, so ist sie in den Fa milien der arbeitslos oder krank gewordenen freien" Arbeiter und Arbeiterinnen noch viel größer. Wenn der Ernährer im Gefängniß fißt, so hat wenigstens einer eine leibliche Schüffel Essen und einen warmen Dien. Aber wenn die Eltern nichts verdienen und sich mit ihren Kindern noch in die targe Suppe theilen müffen, wenn sie den Angehörigen die Noth noch fühl­tarer machen müssen, indem sie selber mitzehren, was dann? Dann sollen die faulen Eltern arbeiten geben", sagt der fatte Bourgeois, denn wer arbeiten will, findet immer Arbeit." Natürlich!

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weil sie eben

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Durch einen Eisenbahnzug überfahren wurde vorgestern auf der Station der Nordbahn Hoben- Neuendorf ein unbekannter Manu. Als der Train in Hohen- Neuendorf einlief, glaubte der Fahrgast, daß der Zug sich in Birkenwerder befinde und stieg aus. Als er dann aber feinen Frrthum bemerkte, lief er dem bereits wieder im Gange befindlichen Zuge nach, trat beim Auf­springen jedoch fehl und kam unter die Räder des Zuges. Gräßlich zugerichtet hob man den Unglücklichen auf und brachte ihn in das Oranienburger Krankenhaus, wo er sofort nach feiner Einlieferung verstarb. Seine Personalien konnten noch nicht fest­gestellt werden.

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Gerichts- Beitung.

Also,

Mit welcher Leichtfertigkeit Zeugen bisweilen mit dem Eide umgehen, lehrte eine Verhandlung, welche gestern vor der fiebenten Strafkammer des Landgerichts I stattfand. Der Haus­verwalter Hermann Vettin war vom Schöffengericht wegen Körperverlegung und Hausfriedensbruchs zu einer Gefängniß­Wige machen ist strafbar. Zu einem Monat Gefängniß strafe von drei Monaten und fünf Tagen ver­wurde der Kaufmann Hermann Götsch in Oschersleben verurtheilt worden. Bettin ist Verwalter des Hauses Brunnen­urtheilt, weil er in einem Gasthof einen wißigen Vergleich zwischen straße 34, in welchem der Restaurateur Cothmann einem Reserve- Offizier und einem Ochsenknecht erzählt hatte. eine Schantwirthschaft betreibt. Zwischen Cothmann und Durch den Wit erachtet der kommandirende General des 4. preu- Bettin herrsche seit Jahren bittere Feindschaft. Am Nach Bischen Armeekorps die Difiziere dieses Korps beleidigt und stellte mittage des 3. Juni traf Vettin den Hausknecht Cothmann's, als Strafantrag. Das Landgericht und vorgestern auch das Reichs dieser im Begriff war, den Hausflur zu scheuern. Bettin will gericht meinten, durch den With fei die Ehre jedes Offiziers, wiederholt angeordnet haben, daß diese Arbeit zu einer anderen also auch die der Offiziere des 4. Armeekorps beleidigt. Beit ausgeführt werden soll. Wie eine Reihe von Zeugen über­einstimmend bekundete, hatte der Angeklagte sich zu einer heftigen ohne militärische Genehmigung feine Wize machen! Redakteur Boshart und seine Erlebnisse in Jchters. Handlung hinreißen lassen, er hatte den Hausknecht an der Gurgel ge­haufen. Vom Landgerichte Gotha war am 7. Oftober der packt, ihn auf den Hof hinausgeworfen, ihm den Besen ent­Redakteur des freifinnigen Gothaifchen Tageblattes", Karl riffen und damit so derb auf ihn eingeschlagen, daß der Stiel Boshart wegen Beleidigung des Ministeriums von Roburg zersprang. Dann war der Angeklagte in das Cothmann'sche Gotha und sonstiger Beamten, begangen durch eine Artikelferie ofal gedrungen, hatte hier Skandal verübt und einen Zum gestrigen Termine vor über Mißstände in der Gefangenenanstalt zu Ichtershausen , zu Hausfriedensbruch begangen. drei Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Die Erlebnisse des der zweiten Instanz hatte der Angeklagte zwei Beugen, Herrn Boshart in jener Anstalt, in der er des östern seinen einen Arbeiter Lehmann und ein Dienstmädchen Schreiber, Wohnsiz hat aufschlagen müssen, waren wenig erfreulicher mit zur Stelle gebracht, welche seine Behauptung bestätigen Natur; er batte sich u. a. darüber zu beschweren, daß ihm, ob- follten, daß der Hausknecht ihn zuerst mit dem Besen geschlagen. gleich er nur wegen Preßvergehens verurtheilt war, in der An- Troßdem alle einwandsfreien Zeugen das Gegentheil bekundet halt Kopf- und Barthaar abgeschoren worden ist. Der betreffende hatten und trotzdem der Vorsitzende mit unermüdlicher Geduld den Oberauifeher, der jene Prozedur angeordnet hatte, ist allerdings beiden Zeugen klar zu machen suchte, daß sie im Begriffe ständen, ein versetzt worden, aber Herr Boshart war der Meinung, daß dem schweres Verbrechen zu begehen, bekundeten dieselben, daß der Beamten diese Pille dadurch überzuckert worden sei, daß ihm die Hausknecht den Angeklagten zuerst mit dem Besen geschlagen Umzugsfoften ersetzt worden seien. Hieraus entnahm er einen hatte. Dafür, daß der Angeklagte die beiden Entlastungszeugen der Vorwürse, in denen vom Gerichte eine strafbare Beleidigung in irgend einer Weise beeinflußt hatte, ergaben sich keinerlei An­erblickt worden ist. Aus dem Inhalte des Urtheils genügt es haltepunkte. hier hervorzuheben, daß das Landgericht dem Angeklagten den Die Berufung des Angeklagten wurde verworfen und die Schuß des§ 193 nicht zugebilligt hat und eine Beleidigung beiden des Meineids verdächtigen 3eugen. des Ministeriums schon in der Form, nämlich in der Wahl eines wurden sofort in Untersuchungshaft ge Ausdrucks plump und ungeschickt" erblickt hat; auch der Aus- nommen. druck Mißregierung" wurde vom Gerichte als höchst anstößig, Die Titelsucht treibt sonderbare Blüthen. Man sollte maßlos, übertreibend und eine völlig ungerechtfertigte Mißachtung denken, daß diese Krankeit sich auf die oberen Zehntausende und enthaltend, hingestellt.- Die vom Angeklagten eingelegte beren Anhängsel beschränkte und daß zum mindesten Frauen, die Revision tam vorgestern vor dem Reichsgerichte zur Ver- rechtschaffen einer ernsten und verantwortungsvollen Pflicht nach Ein schwerer Unglücksfall ist wieder einmal durch das handlung. Das Urtheil wurde aus formellen Gründen im vollen zugehen haben, von ihr verschont blieben. Wer hätte gedacht, leichtsinnige Unverschlossenlassen von Schußwaffen verfchuldet Umfange aufgehoben und die Sache an das Landgericht daß sich der Hebammen die Sucht nach Rang und Piepmaß be­worden. Bei einem im Norden unserer Stadt wohnenden Gaft Meiningen verwiesen. mächtigen könne! Aber der Teufel geht umher wie ein brüllen­wirth hing schon seit 12 Jahren im Gastzimmer eine alte Jagd- So oft auch schon die Presse vor den Stellen der Löwe. Das Gebreste der Titelsucht hat in der That einen büchse an der Wand. Die Waffe war zwar geladen, doch noch vermittelungs- Schwindlern gewarnt hat, die hoffentlich nicht allzugroßen Theil dieser um das Menschen. niemals war sie losgegangen, wenn man den Hahn aufzog und gewiffen Leute, die niemals alle werden, fallen immer wieder geschlecht so verdienten Frauen erfaßt und ihnen die fire Idee abdrückte. Das Perkussionsbütchen war ganz verrostet und faß darauf hinein!" So äußerte sich der Staatsanwalt gestern bei in den Kopf gefeßt, daß die alte Bezeichnung nicht vollkommen feft, so daß es nicht mehr entfernt werden konnte. Begründung der Anklage gegen den Stellenvermittler Fischer, jebildet genug fei und sie sich hinfort mit größerer Dieser Tage nun kam der Maler Kreuzer mit seinem Gehilfen der zusammen mit seinem Buchhalter Schmidt wegen Betruges Eleganz Geburtshelferinnen tituliren lassen müssen. in das Lokal und der letztere nahm die Büchse von der Wand auf ber Anklagebant des hiesigen Schöffengerichts saß. Es war hiesige Hebamme Frau M. nahm es nun auf fich, diefer und legte im Scherz auf seinen Meister an. Das Gewehr ver- wieder eine ganze Reihe von Personen, die auf die Ansicht auch die rechtliche Approbation zu verschaffen, und legte fagte aber auch diesmal und dadurch sicher geworden, wiederholte Inserate des Fischer und die selbstbewußten Rebensarten fich deshalb auf dem vor ihrer Wohnung befindlichen Schilde der junge Mann das Spiel und legte noch einmal auf St. an. Der beiden Angetlagten hineingefallen waren. Aus der Beweis neben der Bezeichnung Stadthebamme", auch ohne weiteres in In demselben Moment aber entlud sich die mit Schrot geladene aufnahme ergab sich, daß die Geschäftspraxis in diesem Ver- Parenthese die als Geburtshelferin" bei, worauf sie auf grund Flinte und die ganze Ladung ging dem bedauernswerthen Maler mittelungsbureau eine sehr einfache war. Aus den Zeitungen der§§ 129 und 147" der Gewerbe- Ordnung, nach der den nicht meister in den Kopf. Der Getroffene hatte noch die Kraft, nach wurden bie Inserate, in denen Arbeitgeber Personal fuchten, approbirten Personen die Führung der Bezeichnung Arzt" oder Hause zu fahren, wo ihm ein schnell hinzugerufener Arzt bis herausgeschnitten und die jungen Leute, welche sich in dem Geburtshelfer" verboten ist, angeklagt und in zwei Instanzen jest nicht weniger als 23 Schrotkörner herausholte. Eine ganze Fischer'schen Bureau meldeten und in jedem Falle zu einer Geldstrafe verurtheilt wurde. Die hiergegen eingelegte Anzahl von Schrottörnern ſizen jedoch noch in dem Kopfe und schöne Versprechungen erhielten, wurden dann auf's Ge- Revision wurde gestern vom Straffenat des Rammergerichts werden nach der Ansicht des Arztes von selbst herausheilen. Der rathewohl den betreffenden Arbeitgeberu zugefandt. Die zurückgewiesen. Es bleibt also bei der Hebamme". Fall mahnt wiederum zur Vorsicht! Stellesuchenden hatten die erforderliche Einschreibegebühr Fraglich bleibt nur, ob die Dame es hinfort noch über sich Bum Skelett abgemagert wurde vor einigen Zagen in von mit Vergnügen gezahlt, da ba fie ber gewinnt, der Menschheit als" Hebamme" nüßlich zu sein. Spandau ein zwölijähriger Knabe angehalten und ber Polizei zu- Ueberzeugung waren, daß Fischer beziehungsweise fein Buch Hat der Sozialdemokrat nach dem Gefeh weniger geführt. Er erzählte eine förmliche Leidensgeschichte. Er wäre halter die betreffenden Stellen felbst zu vergeben hatte. Bon vor 3 Monaten von seinen Pflegeeltern, die in Berlin , Langestraße, einer Rückzahlung der 5 M. war feine Rede, denn in dem Rechte als der Zugehörige einer anderen Partei? Im einen Gemüsekeller haben, mit 6 M. fortgefchickt worden, um Schein, welchen die Geprellten unterschrieben hatten, stand aus mecklenburgischen Kreise Güstrow standen sich bei der Stichwahl Einkäufe zu besorgen. Er hatte das Geld aber verloren und sich drücklich, daß die 5 m. verfallen feien, selbst wenn die Suchen- Graf v. Schlieffen und Genossen, Tischlermeister Emil Busch in dann gefürchtet, nach Hause zurückzukehren. Seitdem babe er den eine Stelle nicht erhalten sollten. In einem Falle hatte ein Güstrow , gegenüber. Graf v. Schlieffen erachtete sich durch ein zuerst in benachbarten Dörfern, später hier in Spandau meist im anderer Stellenvermitlungsschwindler, der seit wenigen Tagen von Busch verlegtes Flugblatt beleidigt und hielt es für an­Freien genächtigt; zuletzt hatte er fein Nachtquartier auf einem auch hinter Schloß und Riegel sigt, seinem Kollegen Fischer gezeigt, Strafantrag zu stellen. Das Landgericht zu Güstrow Gehöft der Oranienburger Vorstadt aufgeschlagen. Ernährt habe einen jungen Mann zugesandt, welcher eine Stelle felbfi gegen schloß sich dem Antrage des Grafen an und belegte Busch wegen in den Beleidigungs Paragraphen zu er sich mit dem Verdienst, den er durch Koffertragen vom Bahn- Ginzahlung einer fleinen Kaution suchte. Fischer stellte ihn bei Ausgleitens Den Schutz des§ 193 Str. G.-B. hof erwarb. Viele Tage habe er aber, wie der A. f. d. S." sich an und nahm ihm als Kaution" eine Summe von 100 m. einer Woche Haft. billigte es dem Angeklagten deshalb nicht zu, weiter berichtet, gar nichts zu essen gehabt. Bei ihm wurde eine ab. Der Gerichtshof verurtheilte Fischer zu 10 Monaten, weil bie Bestrebungen der sozialdemo trodene Schrippe gefunden; er fagte, am Tage vorher habe er Schmidt zu 8 Monaten Gefängniß und nahm Fischer so- tratischen Partei, auf Beseitigung der be­weiter nichts als eine Schrippe verzehrt. Das jämmerliche Aus- fort in Haft. stehenden Gesellschaftsordnung gerichtet seien sehen des armen Jungen bestätigte seine Angaben. Er wurde Zum Seifenschwindel. Jm Monat Oftober wurden be- und der Angeklagte daher als deren Agitator noch an demselben Tage von seinen Pflegeeltern, welche die Polizei fanntlich die Geschäftsinhaber und mehrere Reisende der Seifen- teine berechtigten Intereffen wahrgenommen in Kenntniß gefegt, abgeholt. und Parfümeriefabrik Emil Wissing u. Co.( auch Jaques Neu- habe. Auf die Revision des Angeklagten jedoch, in der er Böse reingefallen" in des Wortes eigentlicher Bedeutung mann u. Co. genannt) verhaftet. Es handelt sich um Schluß geltend machte, daß das Urtheil des ersten Richters die Reichs­ist in der Nacht zum Dienstag ein Bruder Turner. Kommt da zettel Fälschungen, durch welche viele Kunden der Fabrit in ganz verfassung und den Grundsaß, daß gleiches Recht für alle gelte, gegen 11 Uhr ein Rubel junger Leute die Gitschinerstraße ent Deutschland geschädigt sein sollen. Irrthümlicher Weise wird verlege, und daß er sich als früherer Reichstags- Abgeordneter lang nach dem Halleschen Thor 3u. Man sah es ihnen an der nun fort und fort die Berliner Staatsanwaltschaft durch An- und damaliger Kandidat zu jener Kritik in seiner Flugschrift habe, wurde dieses Urtheil gestern Kleidung an, daß sie aus irgend einer Turnanstalt nach Hause zeigen von Personen, die sich geschädigt fühlen, überschwemmt. berechtigt gehalten strebten. Als sie nun in der Gegend waren, wo der Landwehr- Bur Bermeidung von Weiterungen und unnüher Arbeit sei des- vom Reichsgericht aufgehoben und die Sache zur noch­kanal dicht an die Gitschinerstraße herantritt, wo die Häufer balb darauf hingewiesen, daß das Verfahren gegen Wiffing u. Co. maligen Verhandlung an die Vorinstanz zurückverwiesen. aufhören und dem Kanal entlang die Schuhbarriere beginnt, da von der Staatsanwaltschaft in Ulm eingeleitet ist und alle An- Wenn der erste Richter der sozialdemo schwang sich einer der Jünger Jahns in fecem Wagemuth auf zeigen, Anträge u. f. w. dorthin zu richten sind. tratifchen Partei und deren Agitatoren den

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