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SS e ff d t ß unL Dietrich von den Konservativen, Gröber vom Zentrum, Schultz von der Reichäpartei und Dr. Fran! von der Sozialdemokratie. Zu einer Einigung kam man nicht, zumal die Regicrungsvertreter nicht in der Lage waren, be- stimmte Zusicherungen zu geben. Es ist jedoch in Aussicht gc- nommen, am Montag noch vor Beginn der Sitzung nochmals Versuche zu unternehmen, eine Einigung zu erzielen. Die Be- sprechung unter den Vertretern der Parteien bezog sich nicht nur auf die Festlegung mildernder Ilmstände, sondern auch auf die Einfügung eines Mindestmaßes der fest zu- setzenden Strafen im Falle Zubilligung mildernder Um- stände. Die Sozialdemokraten stellten die radikalsten Forderungen, während die Fortschrittspartei und die National- liberalen weniger weit gehen wollten. Die Parteien der Rechten verhielten sich völlig ablehnend." Der ablehnende Standpunkt der Konservativen kommt auch in derKreuzzeitung " zum Ausdruck, die schreibt: Wir unsererseits muffen sowohl diese Gesetzesmacherei aus dem Handgelenk beanstanden, wie namentlich auch den Druck, der durch den jetzigen Augenblick der Einbringung der Anträge unverkennbar auf die Regierung ausgeübt werden soll. Es fällt das ebenfalls in das Kapitel der Bestrebungen auf parla- mentarische ZNachtevweiterung." .* Daß die Konservativen gegen die Humanität sind, ist nicht weiter verwunderlich, obwohl wir abwarten wollen, ob sie den traurigen Mut bis zu Ende bezeigen werden. Aber erwarten dürfen wir, daß dann die anderen Parteien die Konservativen in schmählicher Isolierung lassen und unbe- kümmert um die Ausreden und Flausen der regierenden Bureaukraten die selbstverständliche Menschen- Pflicht erfüllen und die deutschen Bürger vor den ärgsten Furchtbarkeiten der Militärjustiz für die Zukunft schützen werden.' a £)d Erfolg der junkerlichen Dänen- Politik. Als Graß Zeppelin mit seinem LuftschiffHansa" die dänische Hauptstadt zum erstenmal besuchte, bereitete ihm das Land einen überwältigenden Empfang. 18000 Dänen, so schildert eine Hamburger liberale Zeitung, umstanden auf A mag er das deutsche Luftschiff, von dessen Vordergondel der Danebrog wehte. In den Straßen der Haupt- sterbt aber, bis hinauf zur Langenlinie stand das Volk und die Dächer waren bjs zu schwindelnder First- und Schornsteinhöhe mit Menschen besetzt. Durch Schließung der Schulen und Geschäfts- buveaus war der Tag überdies für die Bevölkerung zu miem Sonntag gemacht worden. Als Zeppelin mit seinem Luftkreuzer, der zum erstenmal auf nicht deutschem Boden war, wieder fortfuhr, hielt er folgende Abschiedsrede: Ich danke Ihnen herzlich für den Empfang, den Sie uns bereitet haben. Wir werden ihn in Erinnerung behalten, solange wir leben." Nachdem auf diese Weise das deutsche Luftschiff mit über- wältigendcr Begeisterung und jauchzender Gastfreundschaft auf- genommen worden war, lag sowohl für Dänemark wie für die Delag" nichts näher als die Fahrt zu wiederholen, und für diese Fahrt, auf der daS Schiff in E S b j e r g in Jütland landen sollte, wurden gerade augenblicklich die Vorbereitungen getroffen. Nun aber hat das dänische Komitee in Esbjerg die Verhand- lungen abgebrochen. Die dänische Bevölkerung ist durch die Zurückweisung eines dänischen VergnügungSdampferS, die sich der Landrat in Sonderburg herausgenommen hat, fo stark erregt, daß die Landung eines deutschen Luftschiffes auf dänischem Boden nach diesem Vorgang als eine Provokation empfunden werden würde. Um die Stimmung der dänischen Bevölkerung recht zu ver- stehen, muß man überlegen, daß den Dänen in Nord-SchleSwig ihre Muttersprache in allen Schulen restlos geraubt ist und daß die Brüskierung der preußischen Verwaltungsbehörden eine lange, traurig«, ununterbrochene Kette bilden. Man begreift, daß unter diesen Umständen selbst dem geduldigsten und ftied- fertigsten Volk einmal die Galle überlaufen kann. Bon der dänischen Grenzstadt Fredericia aus wird ge« rade augenblicklich dafür agitiert, alle Dampfertouren nach Alocbenfilm. ,, Dieweil deS Menschen Fürrecht Lachen ist. Rabelais. auS dem Lebe», wo es zurzeit am deutschesten ist. l. Kriegervereinsrevolte. Sitzung deS KriegervereinS Brüllhausen. Der Vorsitzende, Hefen- und Stärkefabrikant Degenhart, Vizefe�dwebel der Reserve: stameradenl Ehre, Dank und Anerkennung unseren schle- sischen Kameraden, Sie haben Front gemacht gegen diesen traurigen Kerl von Hauptmann.,." Unter den Kameraden entsteht ein unwilliges Knurren nnd Murren. Kamerad Degenhart ist ein wenig verdattert, fährt dann aber fort:Jawohl, gegen diesen Hauptmann, Gerhart..." Da? Murren unter den Kameraden wird stärker. Der ob seiner Schnoddrigkeit gefürchtete, wegen seiner Moneten und seiner Freigebigkeit im Lagenspenden geachtete Fleischermeister Bullrich, Gefreiter der Landwehr des Gardetrains, ruft:Da machen wir nicht mit! Gegen«inen Hauptmann wird nicht Front gemacht. Und wenn er man bloß Gerhart heißt und nich adlig ist. Aber Insubordination jiebts bei uns nich. Da machen wir mit die Schlesinger nich mit...* Der anfangs aus dem Konzept gebrachte Kamerad Degenhart ist auf einmal im"Bilde. Ein gütiges Lächeln huscht über seine martialischen Züge:Aber liebe Kameraden, ich rede ja gar nicht von einem Hauptmann mit zwei Sternen auf den Achselstücken, Ich meine den sogerwnnten Dichter Gerhart Hauptmann ..." Bullrich brummt besänftigt:Ach so." Auf den Heldengesichtern aller Kameraden steht der Ausdruck absolutester VerständniSlosigkeit. Jawohl, dieser Dichter Hauptmann, über dessen Dramen:Die Leineweber",Der rote Pelz",Der Biberhahn" und so weiter in vaterlandslosen Kreisen so viel Geschrei gemacht wird..." BullrichS OppositionSgelüfte sind nun einmal geweckt. Er knurrt halblaut:Wat jeht uns der janze Quatsch an. Ick habe in meinem janzen Leben noch nffcht von die Dramens oder wie der Ouaddrig sonst heeßt, jehört und jelesen. Und ick jloobe, die mehrsten von alle Kameraden ooch nich.(Die Kameraden bestätigen durch energisches Kopfschütteln BullrichS Auffassung.) Uff die Sorte Hauptmann Pfeife ick!" Der Vizefeldwedel der Reserve hat daS Gefühl, daß ihm die Zügel der Disziplin aus der Hand gleiten. Er greift zu dem energischen BefehlSton, mit dem er einst seinen Zug kommandierte. preußischen Häfen einzustellen, wodurch selbstverständlich(im be- sonderen für die Stadt Sonderburg ) wirtschaftlicher Schaden ent« stehen würde. Es ist eben nicht jedermanns Sache ein Haus zu betreten, wo man an der Schwelle von einem Polizisten empfangen und hinausgeworfen wird. So unendlich widerwärtig diese Konsequenzen der feuda - len Politik nun aber auch sind, darf man keinen Augenblick ver- gessen, daß sie tatsächlich einen Erfolg des preutzi- schen Junkertums darstellen. Wie an dieser Stelle bereits ausgeführt wurde, will das pren- ßische Junkertum einen künstlichen Gegensatz zu dem demo- kratischen Bauernland Dänemark hervorrufen, um auf diese Weise die nordschleswigsche Zwangspolitik zu legitimieren, durch die die dänische demokratische Bauernbewegung in Nord-Schleswig eingekerkert werden soll. Wenn also die Verhetzung gelingt, wenn im dänischen Volk durch verhetzende Handlungen eine tiefgehende Erbitterung hervorgerufen wird, haben die Junker ihr Ziel erreicht und reiben sich vergnügt die Hände. Es kann den Junkern nur will- kommen sein, daß die Sonderburger Bombe gezündet hat und daß die Fahrt derHans a" unterbleiben muß. Sowohl ihr politisches Hauptziel die Verhetzung von Deutschland und Dänemark wie auch ihr n ä ch st e s politische Ziel: die Vor- bereitung des deutschen Kaiserbesuchs in Kopen- Hägen, ist damit in vortrefflicher Weise erreicht. Wenn ihr geliebter Monarch in ein Land kommt, in dem noch jeder einzelne unter den Ohrfeigen der preußischen Behörden zuckt, ist für eine Annäherung der beiden Länder so leicht keine Gefahr vorhanden. Und die Interessen des Deutschen Reiches, daS in seiner inter - nationalen Stellung schwer gefährdet wird? Die Junker verraten das Reich zehnmal an einem Tage, wenn es um die Interessen ihrer Kaste geht. Politische CUberlicbt. Der wahre Grund. Mit viel beweglichen Worten haben Reichskanzler und Kriegsminister die ungeheuerliche Heeresvcrmehrung damit zu begründen versucht, daß sie zur Verteidigung des Vaterlandes unbedingt nötig sei. DieKölnische Zeitung " aber erwartet von der neuen militärischen Machtverstärkung ganz andere Wirkungen. Sie schreibt: Die neue Heeresvermehrung sichert uns den Frieden zu Lande, weil sie für die möglichen Gegner das Risiko außer- ordentlich erhöht. In dieser Sicherheit liegt auch gleichzeitig die Bahnfreiheit für eine ersprießliche Welt- Politik, deren vielumstrittene Anfänge noch so neu find und der gerade jetzt in Asien wie in Afrika sich ver- heißungsvolle Wege öffnen. Von der Energie und Ge- schicklichkeit, mit der diese Wege benutzt werden, hängt es ab, ob die ungeheuren Opfer, die das Volk willig bringt, sich einst lohnen werden. Da ist also der wahre Grund der Rüstungstreiberei offen zugegeben: sie eröffnet herrliche Aussichten für im- perialistische Beute in Asien und Afrika , die der Kapitalistenklasse reichen Lohn verspricht. Und weil sich die Sozialdemokratie dieser so übergefährlichen Politik widersetzt, weil sie für eine militärische Organisation eintritt, die nur der Verteidigung dient und zum Angriff und Unterjochung fremder Gebiete untauglich ist, deshalb ist sie derFemd des Vaterlandes". Oertels Klage. Die steuerscheuen Konservativen sind über den Sieg des Gedankens direkter Reichsbesitzsteuern nicht schlecht wütend. Also klagt Oertel: Der sozialdemokratische Abg. Dr. Südekum hatte ganz recht, als er sagte, daß das Vermögenszuwachssteuergesetz sowohl ein Reichsvermögensstcuergesetz, als auch ein Reichseinkommen- steuergesetz und ein ReichserbschaftSsteuergesetz in sich schließe, und daß man mit diesem Gesetze eine Bahn betrete, die von der Sozialdemokratie gewiesen worden sei. Er hatte nicht minder recht, als er mit erhobener Stimme dieses Reichsgesetz als einen Sieg deS sozialdemokratischen Programms bezeichnete und darauf hinwies, daß, wer eimnal eine solche Bahn betreten habe, nicht stehen bleiben könne, sondern weiter schreiten (Seinem Kompagniechef freilich standen ob dieser Feldhcrrntaten damals meist die Haare zu Berge.)Kameraden!" schnarrt er los, lesen Sie denn keine Zeitungen..." Bullrich wird durch den Kommandoton erst recht gereizt:Wat een juter Krieger iS, der liest überhaupt nischt Politische?!" Die Kameraden, die eine Reihe von Bullrich am Schluß der Sitzung geschmissener Lagen winken schen, sekundieren ihn wiederum durch energisches Schütteln des KopfcS. Da denkt Kamerad Degenhart an die im Einjährigenunterricht empfangene Lehre: Der Borgesetzte muh wohlwollend und gerecht sein. In väterlichem Tone belehrt er jetzt, ohne weiter von Bullrich unterbrochen zu werden, die Kameraden Wer den Skandal deS Jubiläumsfestspiels. Er hält sich genau an die Informationen und Instruktionen, die ihm die Leitung des Deutschen KriegerbundcS in demZirkular]. B. 371/18, Geheim" zugehen ließ. Seine Aus- führungen sind ein Extrakt aus den geistvollen Hauptmannartileln derKreuzzeitung ",Post",Deutsche Tageszeitung",Tägliche Rundschau" usw. Die braven Krieger lernen schaudernd den p. p. Hauptmann als einen mit erblicher Rückenmarksdarre und unheil- barer Gehirnerweichung dehafteten galizischen Judensprötzling kennen. Sie nehmen einstimmig und begeistert eine entsprechende Protest, und En trüstungsres olu tion an. Nach Erledigung dieses Punktes der Tagesordnung wischt sich Kamerad Degenhart aufatmend die Stirn.Wir kommen nun zum zweiten Punkt." Er liest ein Rundschreiben der Bundesleiiung vor. in dem es heißt:Die glorreichen Erinnerungen dieses Jubi- läumsjahreS(ein Kamerad, der halb eingeschlafen war. ruft: Hurra!" wird aber durch einige nachbarliche Rippenstöße zum Zusammenklappen seiner Futterluke veranlaßt) legen den beut- schen Kriegervereinen auch hohe Pflichten auf usw. Vor allem soll bei Vorstandswahlen darauf gesehen werden, daß nur die Tüch- tigstcn und Fähigsten diese Ehrenposten erhalten. Unliebsam« Er. fahrungen bäi Paraden, Vereinsfesten usw., bei denen Herren in Uniformen oder mit Orden nicht immer die ihnen gebührende Pla- zierung fanden, veranlassen uns zu folgendem Parolebefehl: Die für ein Vorftandsamt vorgeschlagenen Kameraden müssen eine Prüfung ablegen, die 1. die genaue Kenntnis aller preußischen und deutschen Orden, besonders aber die der 28 während der 25- jährigen RegierungsZeit Seiner Majestät gestifteten Orden usw. feststellt..." Im Kreise der Kameraden erhob sich wieder drohendes Murren. Bullrich, der schon lange nach der Vorstandswürde gierte, wurde müsse, weiter bis zum letzten Ziele. Die Bahn führt abwärts, in den demokratischen Einzel st aat hinein. Wer die vorgestrige Rede des genannten Sozialdemo- traten gehört hat. dem kann es keinen Augenblick zweifelhaft sein, wie er sich zu dem Gesetze stellen mutz." Und drohend wird dem armen Bethmann vorge- warfen, daß auch er die Feder sträubt sichden Bahnen folgt, von denen Dr. Südekum sprach". Und deswegen natür- lich, das heißt aus staatsrechtlichen und grundsätzlichen Gründen und beileibe nicht aus Steuerscheu wollen die Kon- serdativen die Besitzsteuer ablehnen. Katholische Lumpen". In einigen rheinhessischen Orten(Großherzogtum Hessen) wurde in letzter Zeit die Umwandlung der bestehenden Konfessions- schulen in Simultanschnlen vollzogen. Katholische Mitglieder der betreffenden Gemeinderäte und auch katholische Lehrer stimmten der Einrichtung der Sünultanschule zu. Darob große Entrüstung im offiziellen ultramontanen Lager. Ein katholischer Geistlicher, der sich unter dem PseudonymFridolin" verbirgt, nennt in einem Artikel, der die hessische ZentrumSpresse durchläuft, die katholischen Befürworter der gemeinsamen Volksschulekatholische Lumpen". Christliche Nächstenliebe!_ Rücktritt des Kriegsministers? DieMilitärpol. Korresp." weiß wieder eimnal von der Ab- ficht des Kriegsministers zu berichten, sobald die Heeresvorlage verabschiedet sei, zurückzutreten. Angeblich wünsche er die Stel- lung eines Armee-Jnspekteurs der neu zu schaffenden 8. Armee- Inspektion. Als sein Nachfolger wird der Inspekteur der Feld- artilleri«, General v. Gallwitz genannt, der früher schon dem Kriegs- Ministerium angehörte. Es dürfte sich auch jetzt wieder in der Hauptsache um Stim- mungsmache drehen, die von den Gegnern des Kriegsministers ausgeht._ Hrtncmcnrntzeleien. Die schon seit langem befürchteten Rassenkämpse zwischen den Kurden und Armeniern scheinen jetzt zum Ausbruch ge- kommen zu sein. Von der Redaktion desDroschak", dem Organ des armenischen Komitate, geht uns folgendes Tele- gramm zu: Genf , den 29. Juni. (Privattelegramm des Vorwärts".) Gemäß telegraphischer Informationen nimmt die Kurdenbewegung in Türkisch-Armemen eine große Ausdehnung an. Zahlreiche Kurdenscharen über- sielen armenische Dörfer plündernd und� mordend. Zurzeit sind die armenischen Ortschaften zwischen Gurantz und Karschkan von Tausenden von Kurden umgeben. Ein furchtbarer Kampf ist zwischen beiden Rassen aus- gebrochen. Da die Kurden gut bewaffnet, die Armenier aber vollständig unbewaffnet, also wehrlos sind, so erscheint eine Katastrophe unvermeidlich, falls nicht rechtzeitig Hilfe kommt._ Beratung der Botschafter. Konstantinopel , 30. Juni. Die Botschafter werden sich morgen bei dem Doyen, dem österreichisch-ungarischen Botschafter Markgrasen Pallavicini, versammeln, um über Reformen tu Armenien zu beraten. Die kämpfe der Spanier in �orclmarokko. Madrid , 29. Juni. Aus T e t u a n wird gemeldet: Bier Kam- pagnien Infanterie und reguläre eingeborene Truppen machten gestern einen Erkundungsmarsch in der Richtung nach dem Ersa- Hügel und gelangten bis zu dem Dorfe Benisalin. Dort stießen sie mit zahlreichen feindlichen Trupps zusammen, welche auf sie feuerten. Bei dem entschlossenen Vorgehen der spanischen Truppen zogen sich die Gegner zurück. Auf spanischer Seite wurden ein Leutnant getötet und ein Soldat verwundet. Die Truppen zerstörten mehrere DuarS und traten dann den Rückmarsch an. Madrid , 29. Juni. Aus Laroche wird amtlich gemeldet: Eine Abteilung machte einen Erkundungsmarsch in der, Richtung auf Telatza. Sie stieß auf starke feindliche Trupps, die sie nach einem fünfstündigen Kampf zerstreute. Auf Seiten der Spanier wurde ein Soldat getötet und fünf Soldaten und ein Askari verwundet. krebsrot.So'n Unsinn!" grollt« er.-Die lange Litanei kann sich keen anständijer Mensch nich merken. Dadruff kommt» jar nich an!" Kamerad Degenhart ließ sich nicht irre machen. Er verlad weiter:.2. die ebenso gründliche Kenntnis aller Uniformen, Grad- abzeichnung, Auszeichnungen der deutschen Armee..." Weiter ging es nicht. Polternd sprang Bullrich trotz seiner umfangreichen Leiblichkeit auf.-Det ti ee« janz jemeine Schie- bung!" brüllt er los.Det jeht Wer Menschenkraft; da paß ick. Wat een anständijer Kamerad und keen Jehirnachlet iS, der kommt mit mir. Ich zahle eine Runde!" Dem grollenden Ajax gleich verließ er das Lokal, gefolgt von der Majorität der glcicherbitterteu Kameraden. Fassungslos blickt der Vizefeldwebel der Reserve auf da? kleine Häuflein Getreuer, die ihm geblieben. Kleine Beamte waren eS meist. Auf deren Gesichter laS man einen schweren Seelenkampf: das Pflichtbewußtsein des treuen Staatsdieners rang mit der Bier» lüfternheit deS echten KriegervereinlerS... II. Bei Professors. Frau ordentliche Professor Pfläumerich fitzt in ihrem Zimmer auf dem Sofa und liest durch die langgestielte Lorgnette die Z«>- tung. Ihr spitzig-säuerliches Gesicht wird bei der Lektüre noch spitziger und säuerlicher. Einmal zischt durch das Gehege ihrer falschen Zähne sogar ein giftiges:So ein Esel!" Da wird die Tür unsanft aufgerissen und ihre Tochter Gertrud stürzt ins Zimmer. Tenniskostüm, Gefichtsausdruck die bei der Durchschnitts-Höhcrentochter übliche Mischung von Plattheit und Hochnäsigkeit. Gertrud wirft das Tennisrakett in eine Ecke und ruft, wobei ihr Zornestränen über die jungfräulichen Wangen rollen:Da hat uns Papa was Schönes eingebrockt." Was ist denn passiert, Kind?" fragt Frau Professor erschreckt. Ach, die Hälfte der Offiziere kommt nicht mehr auf den Klubplatz. Und die da sind, schneiden mich in gräßlicher SSeise. Auch der klein« Leutnant v. Spornhack, der immer so nett war. Ich wußte nicht, was los war. Erst auf der Toilette hat mir'S Majors Else ganz heimlich gesagt. Papas Rede in der� Goethe­bundversammlung hat beim Offizierkorps sehr verschnupft. Was mußt« er sich auch um die blösinnige JubiläumSfesffpielgeschjchte kümmern! Wir müssen jetzt darunter leiden." Di« Frau ordentliche Professor seufzt« tief auf.LieibeS Kind, Du hast nur zu recht. Es ist unverantwortlich von Papa. Zm»