1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 295.

Parlamentsberichte.

Deutscher Reichstag .

Sonnabend. den 16. Dezember 1893.

und

10. Jahrg.

Adam

Die Bildung der Landwirthe wird unterschäßt, die Leute einfach dafür stimmen. Die Haltung der polnischen Abgeordneten lefen die Zeitungen sehr genau. Käme es zu einem Appell an hat mich etwas überrascht. Sind denn die landwirthschaftlichen die Wähler, so würden noch mehr Agrarier in dieses Haus Verhältnisse in Posen so verschieden von denen in Ostpreußen , 21. Sigung vom 15. Dezember 1893, 11 Uhr. tommen( Lachen lints). Das Ansehen des Deutschen Reiches Westpreußen und Pommern ? Ich glaube nein; ich frage nicht Am Bundesrathstische: Graf von Gaprivi, von foll durch die die Ablehnung dieser politischen Vorlage nach Motiven, aber es scheint die Vermuthung berechtigt, daß es Bötticher, v. Marschall, v. Heyden. geschädigt werden. von Bei Militärvorlagen größerer weniger wirthschaftliche als politische Motive gewesen sind, welche Auf der Tagesordnung steht die dritte Berathung der politischer Bedeutung hat man nicht geglaubt, das An- die Haltung der Polen bestimmt haben. In der Freisinnigen Handelsverträge mit Spanien , Rumänien und ſehen des Reiches durch die Ablehnung zu schädigen. Beitung" wird von der Wiedereinführung des polnischen Unter­Serbien. Hierzu liegt ein Antrag des Abg. Grafen Kanit Salten wir uns an das, was uns von der Natur gegeben ist, richts berichtet. Eine solche Notiz sollte nicht in die Presse ( dk.) vor, die Verträge nur auf 1 Jahr, bis zum 31. Dezember an unsere Landwirthschaft!( Beifall rechts.) Wir sind in der kommen, ohne sofort widerrufen zu werden. Ich fordere die 1894, abzuschließen. Lage, soviel Getreide selbst zu bauen, wie wir brauchen. Für Vertreter der Regierung auf zu erklären, daß diese Notiz voll­Abg. Graf Bismarck Schönhausen: Zu unserer Genug den Fall triegerischer Entwickelungen fönnten uns sonst große ständig aus der Luft gegriffen ist( Heiterkeit), denn dieselbe steht im thuung haben die Redner vom Bundesrathetische sich dagegen Kalamitäten bevorstehen. Sobald der Landwirth genug zum Widerspruch mit den Erklärungen des preußischen Kultusministers verwahrt, daß sie einen absoluten Freihandel inauguriren Leben hat, bleibt er im Lande. Die Grundlage aller National- vom Januar d. J. Ich bin neugierig, ob die Berichtigung kommen wird. wollten. Sie haben sich zu einer konservativen Politik bekannt ökonomie ist, daß der inländische Markt bei weitem der wichtigere Der Reichskanzler hat gesagt, er wäre vor die Lage gestellt ge= und wir haben gern davon Akt genommen, aber wir stehen alle it.( Sehr richtig! rechts.) Ich schließe mit dem schönen und wesen, Menschen oder Waaren zu exportiren. Ist dem Reichs­unter dem Eindruck, daß von der ersten Stelle im Bundesrath treffenden Wort des großen Dichters: Ans Vaterland, ans fanzler nichts bekannt von dem Menschenerport vom Osten nach seitens des Reichs fanzlers die Aeußerungen sowohl im Reichs- theure, schließ Dich an, das halte feit mit Deinem ganzen Herzen!" den Industrieftädten? Gerade diejenigen Altersklassen, welche die meisten arbeitskräftigen Leute stellen, sind im Osten erheblich zurück­tage wie anderswo den Rückschluß gestatten, daß der Reichs-( Lachen links; lebhafter Beifall rechts.) fanzler ein gelehriger Schüler und eifriger Anhänger der Frei­Staatssekretär v. Marschall : Ich hoffe, daß der Reichstag gegangen. Nach Vollziehung der Verträge wird dieser Rückgang noch handelstheorien geworden ist.( Widerspruch links.) Auf der auch heute die Verträge annehmen und dadurch das Ansehen des verstärkt werden, denn die Landwirthschaft wird noch mehr zurück­Besorgniß, daß der große Aufbau von 1879 und 1881 er: Reichs aufrecht erhalten wird. Der Vorredner hat behauptet, daß gehen. Der Aufruf des Herrn Ruprecht fand großen Anklang im Bolte. schüttert werden könnte, beruht die Abwehr dieser Seite des Hauses die verbündeten Regierungen abweichen von der Zollreform des Es wurde an dem Aufruf getadelt, daß er die Bauern auf­gegen die jeßige Handelspolitik. An diesem Schutz von Material Jahres 1879. Die verbündeten Regierungen stehen immer noch forderte, unter die Sozialdemokraten zu gehen. Daß trotzdem Wenn der Reichs­und Personal wollen wir festhalten, und da heißt es auf dem Standpunkte des Schutzes der nationalen Arbeit. dieser Aufruf Antlang fand, ist erklärlich. auch: il n'ya que le premier pas, qui conte; et qui conte ir standen 1879 vor der Gefahr, den einheimischen Markt zu fanzler eine Provinzialzeitung zur Hand nehmen wollte, würde cher, der Schaden wächst im Quadrat der Entfernung. Man verlieren; deshalb haben wir den Zolltarif gemacht, und wir er auf der vierten Seite die Subhastationsanzeigen finden. Da­will einen Spalt und Zwietracht in die bisher festgefügte standen 1892 vor der Gefahr, den auswärtigen Markt zu ver- hinter birgt sich vieles Leid; es ist traurig, wenn der Bauer Allianz fämmtlicher Produktionsgenossen treiben, und Sie werden lieren; deshalb haben wir die Handelsverträge abgeschlossen. feine Scholle verlassen muß, wenn er sich sagen muß, daß er sein mir Recht geben, daß die ländliche Bevölkerung im Spätherbst Auch früher sind Handelsverträge abgeschlossen worden, z. B. Unglück nicht verschuldet hat, sondern daß er trotz der größten 1891 die Empfindung hatte, daß sie von der Industrie etwas im 1882 mit Spanien , durch welche der Zoll auf Roggen gebunden Anstrengung die Wirthschaftskosten nicht aufbringen kann. Diese Stiche gelassen worden ist, und zwar um Vortheile, welche der wurde. Ich verweise ferner auf einen Erlaß des Fürsten Bis- Leute gehen in die Stadt und werden die eifrigsten Sozialdemo Industrie nicht viel eingebracht hat( Bustimmung rechts). Nie marck an den Staatsminister v. Hoffmann bezüglich der Handels- fraten. Es ist nur eine Frage der Zeit, ob ein Theil der länd mand ist mehr überzeugt als ich, daß ein unbedingtes Zusammen- vertrags- Verhandlungen. Es wird darin erklärt, daß die Ge- lichen Bevölkerung früher oder später der Sozialdemokratie verfällt. halten der nationalen Landwirthschaft und der nationalen In- treidezölle als Kampfzölle aufzufassen seien, die man Desterreich Die Aussichten werden immer trüber, wenn wir auf zehn Jahre dustrie unbedingt nothwendig ist. Daß uns diese Verbindung in gegenüber nachher ermäßigen könne( hört! links), und 1887 find Verträge annehmen. Deshalb habe ich den Antrag gestellt, bie den letzten 12 Jahren unendlichen Segen gebracht und den die Getreidezölle erhöht worden, um ein Kompensationsobjekt für Verträge nur auf ein Jahr zu bewilligen.( Widerspruch links.) nationalen Wohlstand vermehrt hat ist über allen Zweifel er Vertragsverhandlungen zu gewinnen. Der Vorredner hat die Der Antrag ist so zu verstehen, daß der Vertrag fortläuft, wenn haben. Wir wollen nicht hoffen, daß bei Industrie und Land- Interessengemeinschaft von Industrie und Landwirthschaft betont; er nicht gefündigt wird; es sollen also jedes Mal Vertrags wirthschaft die Fabel von den beiden feindlichen Löwen zur ich hoffe, daß er die Konsequenz davon zieht und seine Freunde verhandlungen stattfinden. Solche Berträge bestehen mehrfach Wahrheit werde. Ich bin aber so optimistisch zu glauben, daß abmahnt von einem Schritt, der geeignet ist, die Interessen- und ich sehe nicht ein, warum wir diesem Beispiel nicht folgen diese fleinen Berrungen sich unter den alten Freunden rasch aus gemeinschaft zu zerstören. Wenn die Existenz unserer Export- sollen. Denn es ist eine sehr gewagte Spekulation, daß wir gleichen werden. Ich schöpfe diese Ansicht aus meiner nächsten industrie davon abhängt, daß die Landwirthschaft etwas von unsere Tarife auf 10 Jahre binden sollen, denn das Schutz­Herr Meyer steht vor Mähe, und ich möchte da den Stammbuchvers empfehlen: ihrem Schutzzoll abgiebt, so kommt darin auch die Interessen- bedürfniß ist ein sehr variables. Er hat Wenn Sie die Verträge ab- mir( Abg. Meyer Verbeugung). macht eine Stumm und Kardorff Hand in Hand, alles sonst aus gemeinschaft zum Ausdruck. das neulich auf den Vertrag von Methuen verwiesen; Portugal Rand und Band. Der deutsche Arbeiter als Landmann lehnen, so nehmen Sie den deutschen Arbeitern und ist dadurch verarmt, steht mir doch näher England reich geworden. als der fremde. geben es den auswärtigen Arbeitern, Herren wie Brot die deutschen Arbeiter in der Lage sein, Smith hat den Abschluß alljähriger Handelsverträge verurtheilt. v. Stumm und Krupp haben zwar höchst erfreulicher Weise dann werden und nicht stehlen. Den Reichskanzler bitte ich, diesen Antrag wohlwollend aufzu persönliche Beziehungen mit ihren Arbeitern, aber im großen und die Frage zu stellen: woher nehmen ganzen fann sich doch bei den Aktiengesellschaften ein solches auch ich halte eine gesunde Landwirthschaft für einen höheren nehmen im Interesse der Landwirthschaft, damit der Nothstand persönliches Verhältniß nicht herausbilden. In der vorigen Damm gegenüber allem Umsturz. Aber einen Punkt hat der derselben nicht in Permanenz erklärt, sondern noch ein Hoffnungs­Woche wurde der Rechten vorgeworfen, daß die ländlichen Ar- Vorredner mit großer Sorgfalt übergangen, nämlich die Frage, schimmer gelassen werde( Zustimmung rechts). Abg. Schulze- Henne( ntl.) bestreitet, daß die national beiter im Diten zu schlecht bezahlt würden und daran der naive ob und wie weit diese Verträge der Landwirthschft schädlich sind. Wunsch geknüpft, man möchte sie doch höher bezahlen. Wir Daß die Industrie sich bei Provisorien gut steht, möchte ich ent- liberale Partei die Landwirthschaft nicht berücksichtige, er sei würden ja sehr gern das thun( Lachen links), aber woher nehmen schieden bestreiten. Einen Vertrag auf ein Jahr zu schließen, ist praktischer Landwirth und sei Schutzöllner; er halte auch einen und nicht stehlen?( Unruhe links.) Sehen Sie doch einmal die das Absonderlichste, was jemals im Parlament vorgekommen ist; Boll von 5 M. für nothwendig, deshalb sei der österreichische Einkommensteuer- Listen nach( Sehr richtig! links) und Sie werden die Hauptsache der Verträge, die Stabilität, würde dabei in die Handetsvertrag von ihm als ein schwerer Fehler bezeichnet einen Rückgang nicht nur bei den Großgrundbesitzern, sondern Brüche gehen und damit alle Vortheile einer Vertragspolitik worden. Aber für diese Grundlage der Vertragspolitik hat Herr gerade bei den kleinen Bauern finden.( Zustimmung rechts.) überhaupt. Ein solcher Vorschlag mag ja seinen moralischen v. Manteuffel selbst gestimmt. Nach reiflicher Erwägung bin ich Der Großgrundbesitz kann es ja länger aushalten, wenn Werth haben, aber für die verbündeten Regierungen ist er un- zur Ueberzeugung gekommen, daß die Landwirthschaft von dem die Landwirthschaft ruinirt ruinirt wird, aber zuerst fommt annehmbar. Der Vorredner hat gemeint, wir hätten auch einen rumänischen Vertrage feinen Schaden hat. Wäre dieser vor­der Bauernstand heran, das beste Element des Vaterlandes. solchen hohen Generaltarif einführen können, wie andere Staaten handen, so würde die Schuld diejenigen Herren treffen, welche Es handelt sich um die Entwerthung des Grund und Bodens, es gethan habeu, um für unsere Handelsvertrags- Verhandlungen das Provisorium mit Rumänien gebilligt haben. Herr Rickert also des Nationalvermögens.( Sehr richtig! rechts.) Der Erz vorbereitet zu sein. Diese Generaltarife waren längst vorbereitet hat davon gesprochen, daß der Bund der Landwirthe durch bischof von Dublin , der als Kirchenfürst ein warmes Herz für in den andern Staaten, in Spanien und Rumänien waren die die Landräthe und Regierungspräsidenten gehalten werde. feine armen ländlichen Mitbürger hat, weist in einer Broschüre Tarife bereits 1889 fertig gestellt, in der Schweiz 1890. Der In Westfalen gehören gerade die Bauern dem Bunde der Land­tlar nach, daß die Bächter, die auf lange abgeschlossen haben, Vorredner hat auch die Frage der Baluta berührt und von wirthe an, und es ist durchaus nicht richtig, daß der Bund bei dem ganzen Stand der Metallproduktion und der Währungs - einem Agio in Rumänien gesprochen. Seitdem 1890 die Gold- demagogisch auftritt. Abg. v. Kardorff( R. P. ): Herr v. Stumm und Herr verhältnisse bankrott werden müssen.( Sehr richtig! rechts.) Das währung eingeführt ist, giebt es in Rumänien kein Agio. beste und schlagendste, was bisher über die Währungsfrage gefagt In der dem Vorredner näherstehenden Presse wurde es der Rev. Bennigsen haben von der Entlassung so vieler Arbeiter ge­ist, besteht in dem Ariom: die Decke wird zu kurz werden. Wenn gierung zum größten Verbrechen angerechnet, daß sie Handels- sprochen. Ich möchte die Herren doch bitten, sich an die Brust Sie uns nicht die Möglichkeit geben, die ländlichen Arbeiter politit und Politik in einander mische; Graf Limburg- Stirum zu flopfen; etwas Uebertreibung ist doch dabei. Der Export besser zu bezahlen, müssen diese natürlich auswandern oder hat denselben Vorwurf erhoben. Ich habe schon früher gesagt, hört durch die Ablehnung des Handelsvertrages nicht auf; es der Sozialdemokratie in die Hände fallen. Darum operiren daß die vorliegenden Handelsverträge mit dem russischen Ver- würde doch ein Testimonium paupertatis sein, wenn die Diplo die Herren auf der Linken ja ganz logisch, wenn sie trage nichts zu thun haben, sondern für sich betrachtet werden matie es nicht fertig brächte, nach Ablehnung des Vertrages ein darauf hinarbeiten, die Landwirthschaft zu schädigen. müssen. Wenn Sie die Handelsverträge verwerfen, bekommt der Provisorium herbeizuführen. Die landwirthschaftlichen Arbeiter Bei der letzten Wahl würden die Sozialdemokraten noch viel deutsche Bauer kein Geld, der deutsche Arbeiter aber verliert sind doch auch existenzberechtigt. Sie sind brotlos und gehen mehr Stimmen bekommen haben, wenn die Noth der Landwirthe fein Geld, also beide machen ein schlechtes Geschäft.( Buftimmung in die Großstädte, wo sie Sozialdemokraten werden. Der leb lints.) hafte Beifall der Sozialdemokraten bei der Rede des Reichs­nicht den Bund der Landwirthe geboren hätte. Abg. Beckh( FVp.): Von der Nothlage der Landwirthschaft fanzlers zeigte mir, daß wir uns auf einer faschen Bahn, befinden. Rönnen wir die Arbeiter mehr befriedigen, so werden sie zu Hause bleiben und nicht den Irrlehren der Sozialdemokratie an- merkt man nicht viel. Redner verweist auf die Schilderung einer Die Getreidezölle sind allerdings nach oben hin festgelegt, aber nach heimfallen( Lachen bei den Sozialdemokraten). Alte Bauern märkischen Hochzeit, bei welcher es hoch berging: 3 Rinder, unten hin besteht die Möglichkeit sie zu ermäßigen. So täme ein Provisorium zu Stande, die Eisenzölle zu haben mir schon im vorigen Jahre gesagt: was sollen wir denn 8 Schweine, 12 Kälber u. f. w. und 1200 Butterkuchen sind ver- 1872 um Ruhe und Stabilität schaffen. ชิน machen? Die einzigen, die Kourage haben, zehrt worden! Wenn von der allgemeinen Nothlage der Land- ermäßigen, sind die Sozialdemokraten( Sehr richtig! bei den wirthschaft gesprochen wird, so muß ich auf das Entschiedenste Ein Jahr später wurden die Eisenzölle aufgehoben von derselben Sozialdemokraten). Man sagt, die Ablehnung des Vertrages dagegen protestiren. Graf Bismarck behauptet, daß die deutsche Land- Regierung, und wie wird es erst werden, wenn einmal die Frei­würde 100 000 Industrie- Arbeiter brotlos machen. Für die Land- wirthschaft im stande sei, das nothwendige Getreide allein zu bauen. finnigen an die Regierung kommen!( Buruf des Abg. Meyer: wirthschaft weist man aber die Schädigung ab, da steht Be Wissenschaft und Praxis haben bisher immer das Gegentheil bewiesen. Ist denn die Gefahr so groß?) Man bestreitet, daß die deutsche hauptung gegen Behauptung, aber der große Rechenmeister, die Die Reichsregierung soll einfach dem Kommando folgen, daß von Landwirthschaft das für den Konsum nöthige Getreide allein Empirie, wird uns Recht geben, wenn die décadence der land- Ihrer Seite( rechts) ausgeht. Und der König absolut, wenn er produziren kann. Wenn Sie die Autorität des Herrn Schulz wirthschaftlichen Arbeiter weiter fortgeht. Können die ländlichen unsern Willen thut!" Ich hörte neulich von einigen Herren der Lupit so hoch stellen, so erkennen Sie die Autorität auch bei Arbeiter nicht genug verdienen, so werden die östlichen Provinzen Rechten folgende Worte: Was hätten wir denn machen wollen, diesem Punkte an. Der Reichskanzler hat von der Kompetenz entvölfert und durch Zuzug aus dem slavischen Osten Ersatz er- wenn wir keinen rumänischen Mais gehabt hätten; wir hätten des Reiches in bezug auf die Landwirthschaft gesprochen. Als halten müssen. Unfere Arbeiter gehen nach Amerita, wenn sie unsere Brennereien schließen müssen. Die Breslauer Handels- er uns auseinanderseßte, daß das Reich nur für Veterinär­noch genug zur Ueberfahrt realisiren können, und die slavische kammer sagt ganz richtig, daß durch den rumänischen Vertrag gesetze, das bürgerliche Gesetzbuch u. f. w. Tompetent ſei, nahm das nicht ganz ernhaft. Ich hielt das für eine Bevölkerung rückt hierher nach. Dagegen müssen wir energische der Landwirthschaft unentbehrliche Produkte zugeführt werden. ich Maßregeln ergreifen( Ruf bei den Sozialdemokraten: Höhere Auch die Währungsfrage ist besprochen worden und mau bat Deduktion, die man im Laufe des parlamentarischen Gefechts so Löhne zahlen!). sogar gesagt, daß der Bauer die Sache sehr gut versteht. Der unterbringt. Da er sie wiederholt hat, muß ich annehmen, Wir haben uns bei den Provisorien mit Desterreich ganz Bauer, der von der russischen Valuta spricht, denkt daran, ob er daß es ihm damit Ernst ist( Redner zitirt die Aeußerung des gut gestanden. Warum hat gerade das mächtige Deutsche Reich baar Geld oder Papier bekommt, von der Währungsfrage ver- Reichstanzlers). Dieser Standpunkt scheint mir sehr verschieden die größte Gile von allen Staaten gehabt?( Zustimmung rechts.) steht er nichts. Daß bayerische Vertreter besonders Gegner des zu sein von dem des Reichskanzlers Fürsten Bismarck.( Sehr Die Desterreicher hätten uns fommen müssen. Wir hätten erst Bertrages sind, wundert mich; denn bei uns ist von der Noth- richtig! rechts.) Ich verweise auf die Auslaffung des Fürsten wie andere Staaten unsere Zölle durch einen Generaltarij ad hoc lage nichts zu merken, jedenfalls merkt man dem Kollegen Lust Bismarck , wie er sich der Verantwortung vor dem Volke und den verbündeten Regierungen bewußt war( Zustimmung rechts). erhöhen müssen und dann hätten wir eine günstigere Position davon nichts an. gehabt.( Zustimmung rechts.) Unser Getreidezoll von 81/2 Mart Die Tivoli- Versammlung hat die Nothlage der Landwirth Wenn der jetzige Reichskanzler auf die Einzelstaaten und ihre ist wohl für 12 Jahre nach oben gebunden, aber nicht nach schaft nicht bewiesen; im Gegentheil. Man hat in Berlin ge: Landtage hinweist, so ist das kein guter Zustand; denn die unten. Regierungen fönnen wechseln, auch die Herren von der wünscht, daß recht oft solche Versammlungen stattfinden, weil Ginzelstaaten werden dadurch gezwungen, sich weit mehr mit den Linken können einmal herankommen, und die würden es sich dadurch der Umsatz gefördert wird. Als Robert Peel die Korn- Reichstags- Angelegenheiten zu befassen als gut ist. Werden die Zollfrage, alle wirthschaft­dann angelegen fein lassen, einen Reichstag wählen zu laffen zölle in England abschaffte, wozu die Abgeordneten contre coeur nicht die Hauptfragen: die Bollfrage, ( Große Heiterfeit links), der die Zölle herabseßt. Es soll der ihre Zustimmung geben mußten angesichts des hungernden lichen Fragen, die Militärfrage, die alle die Landwirthe Plan bestehen, die Aufhebung der Zuckerprämie 1897 wieder Volkes, da haben sie nachher bei einem unbedeutenden Antrag berühren, hier im Reichstage entschieden?( Sehr richtig! rechts). rückgängig zu machen. Pläne haben für uns feinen Werth, so den Minister in die Minorität gefezt? Dadurch seinen Abgang Das Verlegende war, daß der Reichskanzler den Antisemitismus lange fie Bundesrath und Reichstag nicht annehmen wollen, be- bewirkt. Das wollen Sie( rechts) wohl jetzt vorher besorgen, und die Doppelwährung zusammenbrachte. Der Antisemitismus ist sonders nicht im Hinblick darauf, daß die Handelsverträge noch ehe der russische Handelsvertrag kommt. Handelsverträge festen eine Frage, die demagogisch behandelt werden kann; die auf 10 Jahre festgelegt sind. Deshalb versuchen wir in die und kitten die Freundschaft; haben wir nicht auch ein Interesse Währungsfrage aber fann nicht demagogisch behandelt werden. mit Rumänien in guten Beziehungen zu leben? Der Reichskanzler hat dem Bund der Landwirthe wilde es Speichen des Rades einzugreifen, so lange es noch geht, damit daran, mit Rumänien in wir wenigstens wenigstens betwvas retten. Wir müssen Abhilfe Abg. Graf Kanin( dk.): Herr v. Marschall hat gemeint, daß Agitation vorgeworfen Ohne diese Agitation wäre die Armeevorlage durch­schaffen und diefe liegt, so lange die Währungs 1887 die Getreidezölle als Kompenfationsobjekt für Handels- sehr schwer möglich gewesen, verhältnisse bestehen, nur in den Schutzöllen. Die zehn vertragsverhandlungen erhöht worden sind. Das hat kein Land- zuführen. Wenn unsere Bestrebungen gegen ihn gerichtet Jahre der Bindung der Zölle sprechen gerade bei dem wirth gedacht und geht auch aus der Thronrede, mit welcher gewesen wären, was ich durchaus bestreite, hätten wir Verhältniß zu Rußland mit. Bestände zwischen Rumänien und damals der Reichstag eröffnet wurde, nicht hervor. Kaiser nichts Besseres thun tönnen, als die Dinge gehen zu lasseu Rußland eine chinesische Mauer, so wäre es etwas anderes. Wilhelm I. machte solche Zollerhöhungen nicht zu Negociations - und uns nicht in den Kampf einmischen. Die Agitation des Aber zehn Jahre ist eine lange Zeit, und wenn das findige objekten. Ich möchte fragen, was wird, wenn diese Verträge Bundes ist durch die Neden des Reichskanzlers hervorgerufen, Kapital für zehn Jahre Sicherheit hat, tann sich in Rumänien angenommen werden und der russische Vertrag abgelehnt wird. und wenn seine letzten Reden durch das ganze deutscha Reich eine große Mühlenindustrie entwickeln und durch die Spekulation Werden die Verträge angenommen, dann werden die russischen verbreitet werden, so werden sie die Agitation noch erheblich Ich sage Herrn steigern. Ich kann dem Handelsvertrag prinzipiell nicht zu fönnen große Borräthe dort aufgespeichert werden, die sich der Unterhändler noch zurückhaltender werden. schärfsten und kostspieligsten Kontrole entziehen. Dr. Lieber, wenn der russische Vertrag vorliegen wird, wird er stimmen. Die rumänische Regierung hat sich vorbehalten, die

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