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Nr. 165. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

München  - Gladbacher Demagogic.

Seit Jahr und Tag zetern die M.- Gladbacher in ihren Organen über gewerkschaftlichen Terrorismus. Dabei wußte man sich in anscheinend ehrlicher Entrüstung kaum genug zu tun. Je weniger stichhaltig die jeweils angeführten fog. Terrorismusfälle waren, um so größer war die zur Schau gestellte Empörung. Das verlogene, verheßende Treiben der Gewerkschaftschriften zielte offenbar dahin, die Scharfmacher und die Rechtsprechung gegen die freien Gewerkschaften auf zustacheln. Das Programm der Scharfmacher, nach der Bueck­schen Formulierung: Berschmetterung der Gewerkschaften!" fand durch die M.- Gladbacher sehr liebevolle, von den heißesten Wünschen nach dem Gelingen getragene Förderung. Solche Anerkennung wurde den eigenartigen Arbeiterfreunden sogar in der Scharfmacherpresse ausgesprochen. Mit Entzücken nahm man Notiz von den M.- Gladbacher Schauermärchen­und begründete damit die Forderung nach einem Arbeits­willigenschutzgesez. Als Meisterin der Heßereien gegen die freien Gewerkschaften, als eifrigste Dienstmagd des Scharf­machertums, bewährte sich die Westdeutsche Arbeiterzeitung". Fast in jeder Nummer brachte sie einen oder mehrere frei erfundene, nach jesuitischer Manier konstruierter oder nach Demagogenart verdrehter, sensationell und tendenziös aus­Staffierter Terrorismusfälle. So toll trieb es die fromme Presse, daß anläßlich des christlichen Streifbruches im Ruhr­revier die Rh. Westf. 3tg." einmal aus der Rolle fiel und offen aussprach, daß die M.- Gladbacher schandbar schwindel­ten. Sie schwindelten zur Verteidigung ihrer schwarzen Tat; fie schwindelten, um das unerhört skandalöse Werk zu krönen, den Arbeitern eine Niederlage zu bereiten. Zu solchem Zwecke erhoben sie auch damals ein großes Geschrei über Terroris mus. Das wieder hatte den Zweck, den Ruf nach Militär zu begründen und die bewaffnete Macht auf die Streifenden zu heben. Das Eingreifen der bewaffneten Macht sollte die Streifenden mutlos machen, fie in die Grube treiben. Die Streifbruchstrategen können sich des Gelingens ihrer Pläne rühmen. Der sausende Säbel, pfeifende Kugeln, ein aus­schweifender amtlicher Terror half den M.- Gladbachern bei dem Niederringen der Bergknappen. Es gab Verwundete, Tote und als Folge einer von den Christen angefachten Denun­ziationswut, biele, sehr viele Bestrafungen armer Berg­arbeiter. Zum Teil waren sie das Opfer skrupellos geschwore ner Meineide. Die M.- Gladbacher frohlockten; der Streik ward zu einem Segen für das jubelnde Kapital. Nicht genug mit solcher Art Wahrnehmung von Arbeiterinteressen, hezte die M.- Gladbacher Presse weiter. Das erwähnte Blatt der Großindustriellen kennzeichnete das Treiben einmal, indem es feststellte, daß bei dem letzten Streik in Wirklichkeit feine Spur Terrorismus mehr verübt worden sei als im Jahre 1906, wo die Christen mitstreiften und ihre Presse die muster­hafte Haltung, Ruhe und Besonnenheit der Streifenden nicht genug zu loben wußte. Wenn diesmal Militär, das Ein­greifen der bewaffneten Macht notwendig gewesen sei, dann auch damals, dann bei jedem Streik, dann sei die zwingende Notwendigkeit eines verschärften Arbeitswilligenschußes ein­wandfrei erwiesen. Also argumentierte die Rh. Westf. Zeitung". Und, gerade als ob man ihr ausdrücklich bei­stimmen wollte, gab sich die Gewerkvereinspresse dann mit besonderen Eifer dem Erzählen von terroristischen Schauer­geschichten hin.

Mittwoch, 2. Juli 1913.

Nun wird die Sache brenzlich. Das Treiben der Ge- artiteln zu veranlassen. Dieser Klein gibt an, ein franker Journalist werkvereinschristen hat den Aufmarsch aller Gewerkschafts- zu fein. Als Legitimation weist er ein gedrucktes Zeugnis vom Offenbacher Abendblatt", unserer Offenbacher Parteizeitung, vor, in gegner ganz außerordentlich gefördert. Die Großindustrie, bem bestätigt wird, daß klein dort beschäftigt war. Diese Angaben das Kleinunternehmertum, Handwerker, Händler, die Ver­tretungen des mobilen Kapitals, alle stimmen ein in dem Ruf beruhen jedoch, wie auf eine Anfrage in Offenbach   mitgeteilt wird, auf Schwindel. nach Knebelmaßnahmen gegen Streifs. Da Klein auch versuchen wird, in anderen Orten den gleichen Schwindel vorzuführen, seien alle Parteiblätter um Nasruck dieser Warnung gebeten.

Das ist wirklich der Gipfel frecher Naivität. Die M.- Gladbacher befolgen die Taktik des Brandstifters, der nach der ruchlosen Tat durch geschäftiges Nichtstun bei den Lösch­arbeiten sich gewissermaßen als Unschuldiger präsentiert. Die M.- Gladbacher zündeten das Feuer an, bliesen kräftig hinein, gossen Del zu und nun, da es lichterloh brennt, markieren sie den überraschten Feuerwehrmann, der keine größere Sorge kennt, als die, dem verheerenden Brand Einhalt zu tun. Die christlichen Arbeiter sollen nicht merken, was ihre Führer ganz bewußt, planmäßig angerichtet haben, daher das heuchlerische Getue.

eine

nicht

Art

Nun sehen die M.- Gladbacher ihren Hez- Samen auf­gehen, die Frucht reift! Aber die Heßer und Treiber wollen als die unschuldigen Lämmlein erscheinen, die fein Wässer- Die Arbeiter der Herrenmühle in Heidelberg   sind in den chen trübten, die keine Verantwortung für das Toben gegen Ausstand getreten. Seit jeher kämpfen sie um ihr Koalitionsrecht. die Arbeiterschaft tragen. Mit der harmlosesten Miene von Sobald einige organisiert waren, erfolgte auch ihre Entlassung. Am der Welt erklärte man nun, gesetzliche Maßnahmen für einen 4. Juni wurden der Betriebsleitung Tarifforderungen eingereicht. schärferen Arbeitswilligenschutz seien überflüssig. So schreibt Die Firma beantwortete die Forderungen mit der Entziehung ge­die Westd. Arbeiterzeitung" in ihrer letzten Nummer( 26) wisser Vergünstigungen. Drei Tage später wurden 10 Mann ent­lassen. Bei der Unterhandlung mit dem Direktor Oppenheimer folgendes: machte dieser die Zusage, daß die Entlassenen wieder eingestellt " Immer noch Arbeitswilligenschutz. Die Unternehmerpresse würden, und zwar in höchstens 14 Tagen, weitere Entlassungen fährt fort, für den Arbeitswilligenschutz Stimmung zu machen. würden nicht erfolgen. Außerdem erklärte er sich zum Abschluß Man muß es ihnen lassen, den Scharfmachern, sie sind zähe und eines Tarifvertrages bereit. Die Verhandlungen verliefen jedoch ausdauernd in der Propaganda ihrer Forderungen. Es genügt vollständig resultatlos. Jede Verbesserung wurde abgelehnt, ebenso ihnen nicht, daß schon auf Grund der heutigen gesetzlichen Be­stimmungen Streifvergehen zur Rechenschaft gezogen werden auch der Abschluß eines Tarifes. Oppenheimer erklärte, solange er noch billige Arbeitskräfte bekäme, werde er unter keinen Um­fönnen( Beweis: Ruhrbergarbeiterstreit und seine Nachvehen), ständen mehr bezahlen. Um das Maß der Provokation voll zu nein, sie wollen solche Verfehlungen, wie sie sagen, gänzlich ber machen, wurden zu den ersten zehn noch drei Mann entlassen. hüten, den Brunnen zudecken, ehe das Kind hineingefallen" und Darauf legte das Personal die Arbeit nieder, nicht nur zur Ber­so fort. Das hört sich ja alles so vernünftig und harmlos an. teidigung des Koalitionsrechtes, sondern weil die Arbeiter des Be­Aber so harmlos sind die Herren nicht. Sie wissen genau, was triebes nicht mehr die billigen Arbeitskräfte" sein wollen, auf sie wollen. Nicht der Schutz von Leben und Gesundheit der welche sich die Direktion stützt. Zuzug ist streng fernzuhalten! Arbeitswilligen an sich ist es, was sie veranlaßt, einem gänz= lichen Verbot des Streikpostenstehens das Wort zu reden, nicht Gelbe Parade.- Sieg der Effener Richtung. un: das Kind zu schützen, damit es nicht in den Brunnen fällt, Der 1905 gegründete Bund deutscher Werkvereine hielt am sondern um ihre ureigensten Interessen zu wahren. Für sie ist eben jeder Streit vom Zaune gebrochen", eine Sonntag und Montag in Augsburg   seine dritte ordentliche Vertreter­Machtprobe der Organisationen". Für sie ist das Mitstreifen eine versammlung ab. Den Jahresbericht erstattete Rupp- Völklingen  , unmoralische Sache. Natürlich, wenn fein Streit mehr möglich der auf das Wachstum des Bundes im letzten Jahr hinwies. Er wäre, wenn dieses eine Druckmittel, das die Arbeiterorganisa- wandte sich scharf gegen die christlichen Gewerkschaften und die tion im schlimmsten Falle anwenden kann, nicht vorhanden H.- G.- Gewerkvereine, die ebenso wie die Sozialdemokraten wirt­wäre, dann könnte die Verwirklichung der Wünsche( auch der be- schaftliche Fragen mit der Politik verquickten und wegen ihrer der Sozialdemokratie gründetsten) der Arbeiterschaft auf sich warten lassen. Wie die heutigen Waffenbrüderschaft mit Dinge heute liegen, ist ein Verbot von Streikpostenstehen eine mehr als ein sicheres Bollwert gegen den Umsturz angesehen werden fönnten. Ein Erfolg des Bundes sei der Beschluß des Metall­Erschwerung des Streiks, eine Maßnahme zugunsten der Unter­nehmer. Die Eindämmung von Streifvergehen, von Gewalt arbeitgeberverbandes, daß bei Aussperrungen Arbeiter, die den Werk­tätigkeiten gegen Arbeitswillige, ist über die heute bestehenden vereinen angehören, nicht mit getroffen werden sollen.( Beifall.) gesetzlichen Bestimmungen hinaus, nicht eine Sache der Gesetz- Mit der Sozialdemokratie lehnten die Gewerkvereine jede Ver­gebung, sondern eine Sache der Erziehung durch die Arbeiter- ständigung ab. Erfreulich sei der Stillstand und Rückschrift, der in den letzten Wochen in der Entwickelung der freien Gewerkschaften organisationen." eingetreten sei.(?) Die Sozialdemokraten selbst machen dafür die Wertvereine verantwortlich.( Bravo  !) Die Wertvereine tönnten sich die modernste Arbeiterorganisation nennen. Die Bekämpfung seitens der Christlichen Gewerkschaften sei schärfer und gehässiger, als die Be fämpfung durch die Sozialdemokratie.( Hört! Hört!) Da die Christlichen Gewerkschaften nach der päpstlichen Engyflika ihrer katholischen Mit­glieder nicht mehr ganz sicher seien, suchten sie sich jetzt an die evangelischen Arbeitervereine heranzumachen. Aber der Gesamt­verband der Evangelischen Arbeitervereine sollte sich nicht für einseitige Gewerkschaftsbewegung gewinnen lassen. fich ständen Die Werkvereine den konfessionellen Arbeiter vereinen freundlich gegenüber. Aber die konfessionellen Vereine müßten sich wirtschaftlich neutral verhalten.( Zustimmung.) Der Bund zähle gegenwärtig 207 Vereine mit 111000 Mitgliedern. ( Beifall.) Es folgte die Beratung der vorliegenden Anträge. Ein Antrag des Werkvereins Sanitas" in Berlin   betraf das Vorgehen des Metallarbeiterverbandes, der Mitglieder der Werkvereine nach erfolgter Entlassung darin unterstützt hat, auf dem Klageweg vor dem Gewerbegericht ihre vom Lohn einbehaltenem Beiträge für die Werkvereine einzuflagen. In der Debatte wurde darauf verwiesen, daß die drei in Berlin   vorgekommenen Fälle, in denen Firmen zur Rück zahlung der Beiträge verurteilt worden sind, sich aus der sozialdemo Warnung vor einem Schwindler. Verschiedene Gewerkschafts  - fratischen Zusammensetzung des Berliner   Gewerbegerichts erklären bureaus in München   wurden dieser Tage von einem Ungarn   namens ließen. Anderwärts würde auch anders entschieden werden.(?) Es wurde Desider Klein aufgesucht, um sie zur Bestellung von Bureau- beschlossen, die verschiedenen Urteile sammeln und von einem Musiker und Dirigenten wie Zumpe, Weingartner, Steinbach, Hauſegger,| sich mit einer solchen Reform ernstlich beschäftigen. Peter Raabe  , zuletzt Ferdinand Löwe  , standen an seiner Spize. Sie begegnet jedoch schreibt Satatali, Bürgermeister Löwe nahm es vielleicht zu ernst mit seiner Kunst. Machte teine von Tokio  , in einer in Japan   erscheinenden englischen Zeitschrift Konzessionen der Manschetten- Virtuosen. Blieb sachlich, gründlich. einer sehr starken Opposition von seiten der Traditionalisten. Die Das Berliner   Theatergeschäft. In der Zahl der Zusammen- Vielleicht ein wenig zu trocken. Sturz und gut: die Teilnahme des Widerstände dürften aber mit der Zeit überwunden werden; es brüche und der Größe des verlorenen Kapitals stellt die zu Ende faufträftigen bürgerlichen Publikums ließ immer mehr zu wünschen mögen darüber vielleicht noch fünfzig Jahre vergehen, aber der gehende Berliner   Theatersaison einen Rekord dar. Auf 2 Millionen übrig. Man hätte ohne städtische Subvention in der nächsten endliche Triumph der Neuerer ist sicher. Die alten chinesischen Mark schätzt der Theaterfachmann May Epstein in einem Rückblick, Saison Konkurs ansagen müssen. Was soll nun werden? Schriftzeichen," fagt Satatali, werden nach und nach verschwinden, den er in der Schaubühne" veröffentlicht, den Verlust der Geld- Erfreuliches gibt es von der Hofoper zu berichten. Die verjagt durch das Licht des Fortschritts; es wird ihnen dasselbe geber bei den sechs großen Zusammenbrüchen, die die legte Spiel- Generalintendanz hat sich mit großer Opferwilligkeit bereit Schicksal zuteil werden, das den Gespenstern des Aberglaubens zeit zu verzeichnen hatte: Halm im Neuen Schauspielhaus, Lothar erklärt( der Ausfall beträgt pro Abend etwa 1600 M.), zuteil geworden ist.. Einstweilen sollten die Freunde des Fort­im Komödienhaus, Palfi in der Kurfürsten- Oper, Norden im in zwanglofer Folge Wagner Voltsfestspiele fchritts immer und immer wieder betonen, daß die Schulbücher in Friedrich- Wilhelmstädtischen Schauspielhaus, Rosenfeld   im Theater zum billigen Preise von 2 M. bis 50 Pf. im Hoftheater mit erst Romadschi"( so nennen die Japaner das lateinische Alphabet) gedruckt Groß- Berlin, Juppa im Apollo- Theater, James Klein im Walhalla   rangiger Besetzung unter Generalmusikdirektor Bruno Walters fein müßten. Wir haben nach den westlichen Systemen tele­Theater. Die Folge ist ein gewaltiges Anschwellen der Zinsen für hingebender Leitung zu veranstalten. Sie hat es somit dem Verein graphieren gelernt; jetzt wollen wir nach denselben Systemen Theaterdarlehne. Wo sind die harmlosen 45 Proz. geblieben, die Münchener Voltsfestspiele" ermöglicht, endlich Richard Wagner   schreiben lernen. Es besteht gar kein Zweifel darüber, daß der man in der guten alten Zeit zahlte? Jest gelten 100 Proz. geradezu für die Massen zu erschließen. Hundertundzehntausend Gebrauch des" Nomadschi" die internationalen Beziehungen be­als fulant. Einer der genannten Direktoren hat es ja doch auf Billetts wurden bisher von den sozialdemokratischen und katholischen deutend erleichtern würde. Die Nationen, die die lateinischen Schrift­4000 Proz. gebracht. Als erfolgreiche Theater führt Epstein demgegen Gewerkschaften, von kleinen Beamten, Angestellten, Handwerfern, zeichen verwenden, können das, was sie denken, aller Welt mitteilen. über nur die Bühnen von Meinhard und Bernauer an, die mit Lehrern, Seminaristen, Ladnerinnen usw. erbeten. Nur der zehnte Von der japanischen Sprache und Literatur kennt die westliche Welt der Posse Filmzauber  " den größten Erfolg ihrer Direktionszeit hatten, Teil tann befriedigt werden. Bisher kamen vor einem andächtigen, so gut wie gar nichts, und das ist für unsere Beziehungen zum ferner Mar Reinhardts Deutsches Theater, bei dem an einen geschäft- dankbaren und wohlgezogenen Publikum von je 2000 Köpfen Rienzi  " Auslande ein großes Hindernis. Wir lernen die fremden Sprachen lichen Mißerfolg vorläufig nicht zu denken ist, da ſein Name, sein und Tannhäuser  " zur mustergültigen Aufführung. und können so die Fremden, die Ausländer kennen lernen; aber fie Wesen und sein Repertoire ein feststehender Faktor im Berliner   In den Kammerspielen und im Künstlertheater, das beispiellos fennen uns nicht und werden uns nicht kennen lernen, ehe sie sich Theaterleben geworden sind und das Thalia- Theater an. Auch die von der Zensur drangfaliert wird, jagt eine Novität die andere. nicht mit unserer Sprache und mit unserer Literatur vertraut ge­genossenschaftlich unterstützten Theater, die Schiller- Theater, das wobei Shakespeare   mit mehreren Pferdelängen über die macht haben werden. Und damit das erreicht werde, muß die Neue Volkstheater und vor allem das Deutsche Opernhaus, find modernen Russen, Ungarn  , Rheinländer und Nordländer gesiegt hat. japanische   Sprache und die japanische Literatur in lateinischer Schrift ausnahmslos erfolgreich gewesen. Mit den übrigen Theatern ist es hier endlich hat sich das Künstlertheater wieder auf seine eigentliche zum Ausdruck gelangen." nicht besonders gut und nicht besonders schlecht gegangen. Nachdem Aufgaben besonnen. Tilla Durieux   gab eine groß durchgeführte, mun die schwachen Elemente durch die letzten Krisen ausgeschieden unmittelbar padende Kleopatra. worden sind, ist mit ziemlicher Sicherheit auf eine allgemeine Ge­fundung des Theatergeschäfts zu rechnen. Vor allem hofft man beim Deutschen   Opernhaus auf große Erfolge, da der freiwerdende Wagner   kaum einem Theater in der ganzen Welt so viel nügen wird wie diesem. Münchener Kunst.

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Kleines feuilleton.

Berlin   und Umgegend.

Die Lohndifferenzen in der Weiß- und Braunbier brauerei von Heinrich Ebert, Hohen- Schönhausen, sind bei­gelegt. Die Organisation wurde anerkannt und ein Tarifabkommen getroffen. Die Sperre ist aufgehoben. Deutscher Transportarbeiter- Verband. Bezirksvert. Groß- Berlin. Deutfches Reich.

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Notizen.

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Das eingeklagte Trinkgeld. Vor der ersten Kammer des Pariser Karl Weiser  , der Schauspieler und Dichter, der seit Handelsgerichts wurde in diesen Tagen über eine Klagefache ver- zwanzig Jahren als Spielleiter am Weimarer   Hoftheater tätig war, handelt, die die Erben des verstorbenen Ghazi Djelal Bascha gegen ist im Alter von 65 Jahren in Weimar   gestorben. Er stammte das Pariser Bankhaus Del Porto auf Zahlung des Betrages von aus einer Schauspielerfamilie und wurde selbst wieder statt des 115 000 Frant angestrengt hatte. Den Ausgangspunkt des Prozesses Theologen, den man aus ihm machen wollte, Schauspieler. Aus München   wird uns geschrieben: Die bildet ein unterm 20. Dezember 1905 abgeschlossener Vertrag, in dem feiner bunten Bühnenlaufbahn( er war auch in Berlin   engagiert) ist Herren Gemeindebevollmächtigten der großen berühmten, mit Bolts­fultur anscheinend gesättigten Kunststadt an der Isar   haben der sich die Pariser Firma verpflichtet hatte, Djelal Pascha bei leber- besonders seine Teilnahme an den Gastspielen der Meininger zu er­Stadt München   in furzichtiger Strähwinkelei eine Blamage schlimmster gabe des kaiserlichen Firmams, der ihr den Bau der Bahnlinien in wähnen. Auch als Lyriker und Dramatiter hat er sich vielfach ver­Art zugefügt. Dem Münchener   Konzertverein haben diese der Provinz Yemen   übertrug, die Summe von 5000 türkischen Pfund sucht; zu nennen sind seine satirischen Dramen Das Mammut", zu zahlen. Es war der landesübliche Bakschisch", den man Djelal Reineke Fuchs" sowie die Schauspiele Rabbi David und Hutten". Abderiten den vom Magistrat bereits bewilligten einmaligen Bu- Bascha für seine gütige Vermittelung bei der Konzeffionserteilung Sein Bierdramenfiüd Jesus  ", worin er die christliche Begende rein schuß von 70 000 W. zur Weiterfristung seiner Existenz abgelehnt. notwendigerweise vertraglich zusichern mußte, wenn das Geschäft menfchlich behandelt, erregte vor einigen Jahren den Zorn der Bis Die Stadt müsse sparen; man hat für städtische Unterstützung der überhaupt zum Abschluß kommen sollte. Inzwischen verlor der gotten und Staatskirchler. Die Benfur verbot jede Aufführung im Künste nur dann was übrig, wenn es sich um bildende Kunst, um Sultan Abdul Hamid den Thron und Djelal Bascha das Leben, Kulturlande Weimar, selbst als sich ein besonderer Verein für die den Ankauf von patriotischen Delschinken, Bestellung von allegorischen das er, nebenbei gesagt, nicht dazu benutzt hatte, das Unternehmen Aufführung in Eisenach   gebildet hatte. Brunnen bei wohlaftreditierten, hoffähigen Profefforen und der genannten Firma zu fördern. Der Pariser Gerichtshof wies die akademischen Kunstmalern" handelt. Su lauteten die gestandenen und die nicht Die Klage der Erben deshalb auch ab, ohne überhaupt erst in eine törichten Wetteifer der deutschen   Städte, nächstes Jahr auf jeden eingestandenen Gründe. Folge dieser spießbürgerlichen Antifultur- Politik der Münchener   Moral verstoßend und damit in rechtlichem Sinne als null und Die Stadtverordneten lehnten die vom Magistrat bereits bewilligten Brüfung der Frage einzutreten, ob die Klageforderung als gegen die Fall Wagners Barfival herauszubringen, will alle nicht mittun. Rathaus- Nudelmaier war die fofortige Auflösung des Kunstvereins. Bom 1. September an find somit fechzig Drchestermusiker brotlos, zwei nichtig anzusehen sei. 20.000 M. Zuschuß ab. Dirigenten müssen wandern. Die Komponisten ebenfalls, denn die Das lateinische Alphabet für Japan  . Für die Japaner würde Die ungenügend vorbereitete Schröder Kunst- und Musikstadt München   besitzt fein Konzertorchester mehr. die bei ihnen schon lange geplante Einführung des lateinischen Stranz- Crpedition. Was von norwegischen Blättern längst Die vielen Tausende kunsthungrigen kleinen Leute", die die teueren Alphabets in Drud und Schrift unleugbare Vorteile bringen und behauptet, aber neuerdings von zurückkehrenden Mitgliedern dieser Akademiekonzerte des Hoforchesters( ganze 10 Stüd im Jahr!) nicht be- vor allem zur Verbreitung höherer Kultur unter den Volksklassen verunglückten Spizbergenexpedition bestritten wurde, wird jetzt zum zahlen können, sind nun wieder auf Bier- und Militärmusik angewiesen. beitragen. Heute verbringen die kleinen Japaner mehrere Jahre Teil auch von Kapitän Ritscher bestätigt. Aus seiner an einen Oder auf Operettentheater, Kino und Grammophon. Das Konzertvereins- mit der Erlernung Taufender von Schriftzeichen des chinesischen norwegischen Bischof gerichteten Darlegung geht hervor, daß die orchester, früher Raim- Orchester, nach dem Krach Tonkünstlerorchester Alphabets, während die 26 Buchstaben des englischen Alphabets in Expedition für eine Ueberwinterung feineswegs genügend eingerichtet genannt, hat viel Gutes in langen Jahren gewirkt. Es hat Hundert einer Woche erlernt werden fönnten. Es fehlt im und proviantiert war, und ferner, daß in ihr zwischen einzelnen Saufende durch Boltssinfonies und Arbeiterkonzerte erquidt. Geniale Lande der Aufgehenden Sonne nicht ant Leuten, bie Mitgliedern weitgehende Differenzen herrschten.

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ein

Eine Stadt ohne Parsival  .

In dem etivas