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1. In dem ersten Falle handelte es sich um eine Anflage wegen Verbrechens gegen den§ 218 St.-G.-B. bezw. Beihilfe und An­stiftung. Auf der Anklagebant mußte die Schneiderin Erna Kölling, die Bermieterin Friederike Wolter und der Schmied Albert Krüger Plaz nehmen. Der Angeklagte Krüger unterhielt mit der 22jähri­gen Angeklagten Kölling ein Liebesverhältnis, welches nicht ohne Folgen blieb. Durch einen anonymen Brief wurde der Staats­anwaltschaft mitgeteilt, daß die Kölling auf Anstiften ihres Bräuti­gams zu der schon zweimal wegen ähnlicher Straftaten mit je 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis vorbestraften Frau Wolter gegangen sei und bort an sich Handlungen habe vornehmen lassen, die nach§ 218 straf­bar sind. Die K. gab sowohl in der Voruntersuchung wie auch in der Berhandlung vor den Geschworenen den Tatbestand zu, behauptete jedoch, daß der eigentliche Erfolg durch einen Sturz von der Treppe erfolgt sei. Es sollten danach doch noch die Tatbestandsmerkmale des versuchten Verbrechens vorliegen. Von dem Vertreter der Anklage und auch von dem Verteidiger der Angeklagten Rölling, Rechtsanwalt Dr. Frey, wurden nur allgemein menschliche Gesichtspuntte als straf. mildernd geltend gemacht, während die R.-A. Meinhardt und Sachs die Freisprechung der Mitangeklagten beantragten.

Die Geschworenen tamen zur allgemeinen Ueberraschung trot des Geständnisses der Kölling nach zweistündiger Beratung zu einer Berneinung sämtlicher Schuldfragen, so daß die drei Angeklagten freigesprochen werden mußten.

Die Geschworenen handelten sehr richtig. Sie folgten mit Recht der vom Reichsgericht verteidigten Theorie vom Versuch mit unbaug, lichen Mitteln am untauglichen Objekt nicht. Hatte der Sturz von der Treppe den behaupteten Erfolg, so trafen alle anderen Versuche der Abtreibung ein untaugliches Objekt. Der Fall lag nicht anders, als wenn etwa ein Rechtsanwalt in dem Wahne, schwanger zu sein, ein Abtreibungsmittel eingenommen hätte.

2. In dem zweiten Falle war die Gastwirtsfrau Marie Moths wegen Unterschlagung angeklagt. Sie war vom Schöffengericht Neukölln zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Sie sollte in einer drückenden Notlage ein auf Abzahlung entnommenes Alavier beräußert haben. Sie hatte in erster Instanz ihre Tat offen ein­gestanden, dann aber Berufung mit der Behauptung eingelegt, nicht fie, sondern ihr Ehemann habe das Klavier verkauft. Als die ersten Nachrichten von einer bevorstehenden Amnestie aus Anlaß des Kaiserjubiläums in den Zeitungen erschienen, schrieb die Angeklagte an das Gericht, daß sie ihre Berufung zurückziehe, anscheinend von der Vermutung ausgehend, daß sie, ba fie tatsächlich in Not gehan delt hatte, begnadigt werden würde. Sie gab zu, daß sie ihren Mann zu Unrecht beschuldigt habe; sie habe tatsächlich ohne Wissen ihres Mannes das Klavier verkauft und sei deshalb zu Recht verurteilt. In der Verhandlung vor der Straffammer, die stattfinden mußte, da die Staatsanwaltschaft der Zurüdnahme der Berufung wider. sprochen hatte, gab die Angeklagte wiederum zu, sich strafbar ge macht zu haben. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Cohmann, bat mit Rücksicht auf die damalige Notlage der Angeklagten, das Gericht um die Verhängung einer Geldstrafe. Das Gericht kam zu der An­sicht, daß die Angeklagte sich jetzt au Unrecht bezichtige, da sie der Hoffnung sei, begnadigt zu werden und ferner um ihren Mann, gegen den ein starter Tatverdacht vorliege, zu schüßen. Zum min­deften reiche die eigene Beschuldigung unter den vorliegenden Um­ständen nicht aus, um zu einem Schiedsspruch zu gelangen.

00.2 Der Millionenschwindelprozeß.

Gestern wurde der Prozeß gegen Soghen vertagt. Das Ge­richt beschloß, einem Antrag des Angeflagten entsprechend, die Verwandten des Angeklagten und andere Personen in Rußland darüber kommissarisch zu vernehmen, ob der Angeklagte sich in günstigen Vermögensverhältnissen befand und auf Unterstützung durch die reichen Verwandten rechnen konnte. Die Aufrechterhaltung der Haft wurde beschlossen.

Ein Referendar unter Anklage.

Gestern stand wieder der Referendar Dr. Wilh. Wienftrud unter der Anklage des Vergehens gegen§ 257 St.6.B. vor der 10. Straftammer des Landgerichts I unter Borsiz des Landgerichts­Direktors Dr. Günther. Er wurde beschuldigt, dem Animierbankier Sattler wiffentlich Beistand geleistet zu haben, um ihn der Be­strafung zu entziehen.

find.

beförderte, habe er wissentlich dem Entweichen Sattlers Vorschub| Arlbergbahn find bei Strengen durch herabstürzende Stein. geleistet. Mit Rücksicht einerseits darauf, daß der Angeklagte als massen drei Arbeiter verschüttet worden. Zwei von ihnen sind Beamter gehandelt, andererseits darauf, daß er nicht aus ehrlosen tot, der dritte schwer verletzt. Motiven gehandelt, verurteilte ihn das Gericht zu 600 M. Gelb­ftrafe eventuell 40 Tagen Gefängnis.

Verfammlungen.

Wer soll den Wahlkreis Jüterbog - Luckenwalde bertreten? Mit dieser Frage beschäftigte sich eine öffentliche Wählerver­fammlung, die am Mittwoch in den Industrie- Sälen", Beuth­Straße, stattfand und in der Landtagsabgeordneter Genosse Ströbel referierte. Mit markanten Strichen zeichnete er die politische Situation und wandte sich mit eindringlichen Worten an bie in Berlin weilenden Wähler aus dem genannten Streise, am Wahltage nach ihrem Heimatsorte zu fahren, um mit ihrer Stimme Mit über den Sieg zu einem vollständigen machen zu helfen. tältigender Mehrheit müsse unser alter, sturmerprobter Partei­beteran wald als Erwählter des Volkes aus dem Kampfe her. vorgehen. Mit einem zündenden Appell an die Wähler und einem fiegesfrohen Ausblick schloß der Referent seinen mit großem Bei­fall aufgenommenen Vortrag.

Borsigender, Genosse Aische, verlas noch ein Schreiben, in dem sich die Genossen Wels und Heinemann im Auftrage des Wahlfomitees zu Ludenwalde beschwerdeführend an den Mi­nister des Innern wandten, damit denjenigen Personen nicht das Wahlrecht verweigert wird, welche zwar in der Wählerliste stehen, jedoch vor dem 2. Juli aus der Heilstätte Beelitz entlassen waren, da dies ungefeßlich wäre. Da eine Antwort bis Mittwochabend noch nicht eingelaufen war, werden die genannten Genossen sich am Donnerstag an den Oberpräsidenten von Potsdam wenden, um diese Ungejeklichkeit zu verhindern.

Hierauf sprach der Kandidat Ewald und wandte sich in schlichten, zu Herzen gehenden Worten an die anwesenden Wähler, ihre Pflicht zu erfüllen und am Freitag nach Hause zu fahren. 8 sei ja bedauerlich, daß man die Wahl ausgerechnet statt auf den Sonnabend auf den Freitag angesetzt hat, aber das dürfe doch feinen Wähler abhalten, an die Wahlurnen zu eilen. Nicht seiner Berson wegen, sondern der Sache willen sei es notwendig, daß der Streis erobert werde.

In der Diskussion tauschten einige Wähler ihre Erlebnisse aus, die sie bei der letzten Wahl in dem umstrittenen Streis zu ver­zeichnen hatten und die zeigten, mit welchen Praktiken operiert Troß allem: die Entscheidung wird nunmehr fallen und über dem Kreise wird am Freitag endlich die rote Fahne wehen! 0

murde.

Aus aller Welt. Heldengebeine zur Düngerfabrikation. Auch ein Beitrag zur Jahrhundertfeier.

Zwei Leipziger Studenten verunglückt. Die Studenten Hecht und Alfred Müller ans Leipzig sind bei dem Versuch, von der Neustädter Hütte aus die Zugspite zu besteigen, berunglückt. Ihre verstümmelten Leichen wurden von einer Hilfserpedition gea borgen.

Bei Gebirgsmanövern abgestürzt. Bei militärischen Uebungen find in der Nähe von Rovereto ( Südtirol ) drei Mann, die eine Patrouille bildeten, abgestürzt. Alle drei sind schwer verletzt.

Ein chinesischer Methusalem . Aus New York wird gemeldet: Im ehrwürdigen Alter von 149 Jahren starb in Ellis Island ein chinesischer Arzt namens Chaochay. Chaochah war erst als 100 jähriger nach Amerika gekommen und war gerade im Be­griffe, wieder nach seiner Heimal zurüdzukehren. Man nimmt an, daß die Hiße, die in Amerika gegenwärtig herrscht, dem Leben des noch völlig gesunden Greises ein Ziel gesetzt hat. Hoffentlich hat die Size nicht auch die rechnerische Lebensdauer des mongolischen Methusalem gedehnt!

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Eingegangene Druckfchriften.

Bon der Neuen Zeit ist soeben das 41. Heft des 31. Jahrgangs erschienen. Aus dem Inhalt des Heftes heben wir hervor: Nach den Schlachten. Von Heinrich Schulz. Der Streit um die Bagdadbahn . Von Th. Rothstein( London ). Nachgedanken zu den nachdenklichen Betrach Das Ergebnis der Parlamentswahlen in tungen. Von K. Kautsky . Massenstreit um das Preußenwahlrecht? Holland. Bon F. M. Wibaut. Zum politischen Massenstreit. Bon Bon Richard Berner( Hamburg ). W. Steigerwald( Solingen ). Die Neue Beit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buch­

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bandlungen, Bostanstalten und Stolporteure zum Preise von 3,25 M. pro Quartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Poſt nur pro Duartal

abonniert werden. Das einzelne Heft fostet 25 Pf.

"

Bom Wahren Jacob ist soeben die 15. Nummer des 30. Jahr. August Kaden.

ganges erschienen und bringt ein gutes Porträt des verstorbenen Genossen

Der Preis der 16 Seiten starten Nummer ift 10 Pf. Brobe

nummern sind jederzeit durch den Verlag J. Q. W. Diek Nachf. G. m. b. 5, in Stuttgart , sowie von allen Buchhandlungen und Kolporteuren zu beziehen.

Von der ,, Gleichheit", Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen, ift uns soeben Nr. 21 des 23. Jahrgangs zugegangen. Aus dem Inhalt dieser Nummer heben wir hervor: Um die sozialdemokratische Tattit Bon Marie Runert. Der Generalstreik in Die Jugendpflege in Hamburg . Reform der Geburtshilfe. Mailand . Von Angelika Balabanoff.

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Bon St. Bur Frage des Frauenwahlrechts. Von G. H.

Die Gleichheit" erscheint alle 14 Tage einmal. Preis der Nummer 10 Bf., durch die Bost bezogen beträgt der Abonnementspreis vierteljährlich ohne Bestellgeld 55 Pf.; unter Kreuzband 85 Pf. Jahresabonnement 2,60 m. " In Freien Stunden". Romane und Erzählnguen für das arbeitende Bolt. Heft 27 und 28. Neuhinzutretenden Abonnenten werden die bereits erschienenen Hefte nachgeliefert.

Die Abonnenten des mit Nr. 27 beginnenden Halbjahrsbandes erhalten mit Heft 52 gratis eine Reproduktion des vom Maler Tronnier, Hannover gefchaffenen Bebel- Porträts, funstvoll in fünf Farben ausgeführt. Bild ist zum Einrahmen geeignet.

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Das

Bestellungen nehmen alle Spediteure, Kolporteure, Buchhandlungen, Bostanstalten sowie der Verlag Buchhandlung Borwärts Paul Singer G. m. b. S., Berlin SW. 68, entgegen.

Stationen

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Barometer

Witterungsübersicht vom 10. Juli 1913.

Swinembe. 758 23 759 29

und Berlin

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Wasserstand Memel, Tilfit Bregel, Insterburg Weichsel , Thorn Dder, Ratibor

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Die Hochwasserwelle der Weichsel hat heute Thorn

Die Stadt Danzig ist während der Napoleonischen Zeit zwei mal der Schauplatz erbitterten Ringens gewesen. Einmal während des unglücklichen" Krieges, als sie von Preußen und Russen ver­teidigt und von den Franzosen belagert wurde. Sodann 1818, als die Franzosen die Verteidiger und die Verbündeten die Angreifer waren. In jenen Tagen fanten viele Taufende Kämpfer ins Grab und die Erde in und um Danzig birgt ihr Gebein bis zum heutigen Tage. Ein Teil der Befestigungswerte von damals ist bereits vor Jahren gefallen, einen anderen Teil hat der Magistrat vom Fistus erworben, um ihn gerade im Jahr der Erinnerungen an 1818 3moltig 16 Lassen. Dabei tommen nieberlegen zu nun auch die Hamburg 759 3bededt 13 Betersburg 761D in der Erde modernden Totengebeine zu 4halb bd. 15 Tage 1Regen awar in so großem Umfange, daß sie viele Wagenfuhren Frant. a. 761 D 7623 München 4 better füllen. Die Knochen werden aber nicht etwa bestattet, sondern der Wien 7622wolfen! 14 Magistrat läßt es zu, daß sie von Frauen und Kindern gesammelt Wetterprognose für Freitag, den 11. Juli 1913. und, der Zentner zu 1,40 m., an Händler verkauft werden. Diese Ziemlich fühl und veränderlich, vielfach wolfig mit etwas Regen und erscheinen mit Pferd und Wagen auf dem Platz und bringen, ziemlich frischen westlichen Winden. damit das Geschäft" glatt von statten geht, sogar eine Dezimal­wage mit. Das geschieht seit Wochen Tag um Tag, und Duzende bon Zentnern Menschenfnochen sind aufgelesen worden. Sie werden, wie es heißt, einer Fabrit für Kunstdünger verkauft. Unser der Landesanstalt für Gewässertunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau Danziger Parteiblatt und ebenso das Zentrumsorgan nahmen bereits vor mehreren Tagen diese Pietätlosigkeit zum Gegenstand einer längeren Betrachtung und wiesen darauf hin, daß Totengebeine Der Angeklagte war als Referendar auf der Vorbereitungs- tein Handelsobjekt sein sollten. Auch an die Gefahren, die Station bei dem Verteidiger Sattlers, dem Rechtsanwalt den erinnerte Knochenlesern selber drohen, bie Bolts Dr. Werthauer, beschäftigt gewesen. Sattler hat bekanntlich über Jahr und Tag in Untersuchungshaft gesessen. Der Referendar wacht", da es leicht möglich ist, daß Kinder durch Erdmassen Ebenso ist nicht ausgeschlossen, daß Dr. W. besuchte ihn häufig im Untersuchungsgefängnis, teils um berschüttet werden können. mit ihm schwebende Bivilprozesse zu besprechen, teils um den auf- die Wallruine Explosivkörper bergen kann, wie ein schweres Unglüd, geregten und schwer zu behandelnden Mann zu unterhalten. das sich beim Abbruch der Königsberger Umwallung ereignete, be­Dr. W. hat in der Zeit vom 15. September 1911 bis 16. April 1912 weist. Aber der Protest der beiden Beitungen ist ungehört verhallt. etwa 44 Besuche bei Sattler im Untersuchungsgefängnis abge- Nach wie vor sind täglich zahllose Kinder beschäftigt, die Ueberreste stattet. Sattler hatte befanntlich nacheinander fünf verschiedene, ihrer Urgroßbäter aus der Erde zu buddeln, nach wie vor schafft sehr fühn, erdachte Fluchtpläne entworfen, die er aber immer wieder verwarf und die auch nicht zur Ausführung gekommen man die Gebeine der Helden von 1806 und 1818 fuhrenweise in die Diese Fluchtpläne bildeten wiederholt den Gegenstand der Düngerfabrik. Unterhaltung und Erwägung zwischen ihm und dem Referendar Revolte in der Fürsorgeanstalt Warfow in Pommern . mit 400 cm, gleidh 1 m fiber Ausuferungshöhe, erreit. Weiteres und letzterer ließ sich dazu verleiten, eine Anzahl von Briefen, die fich hierauf bezogen, aus dem Untersuchungsgefängnis heraus und Die preußischen Fürsorgeerziehungsanstalten waren schon mehr- Steigen ist dort nicht zu erwarten. In Barschau ist der Wasserstand vom andererseits zu Sattler ins Gefängnis hinein zu befördern. Giner fach der Kritik der Deffentlichkeit und des Parlaments ausgefeßt. 8. zum 9. Juli bereits um 24 cm gefallen. der verschiedenen phantastischen Fluchtpläne hatte vorgesehen, daß Prozesse, die in den Zuständen dieser Anstalten ihre Ursache hatten, wird eine neue Anschwellung gemeldet, die mit 432 cm bei Ratibor ein Auto, das den Flüchtling entführen sollte, bereit stehen mußte. und Revolten waren Beweis genug dafür, daß dort vieles faul ist. zunächst noch unter der Ausuferungshöhe steht. Frau Sattler hatte in der Tat schon für die Beschaffung eines Jegt wird wieder eine solche Revolte aus der Fürsorgeanstalt Autos Sorge getragen. In mehreren der beschlagnahmten Briefe Warfow gemeldet. Es heißt in der Meldung, die bürgerliche Blätter hatte Sattler betont, daß es ihm nur darauf ankomme, aus dem veröffentlichen: In der Nacht zum Donnerstag erhob sich in den preußischen Untersuchungsgefängnis endlich heraus zu kommen. Schlafsälen ein ohrenbetäubender Lärm. Die Böglinge ger Es sollte alles vorbereitet werden, daß er schnellstens in seine öfter- trümmerten fast sämtliche Fensterscheiben, zerrissen die Betten und von bis 6 Uhr abends statt. Jeder für den Briefkasten bestimmten Ange reichische Heimat täme; er würde sich dort sofort den Behörden zur Verfügung stellen, da er überzeugt sei, daß man in Oesterreich schlugen die Türen ein. Der Schaden beläuft sich auf etwa 1000 M. iit ein Buchstabe und eine Zahl als Mertzeichen betzufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Anfragen, denen teine Abonnementsquittung beigefügt ist, ihn nicht für schuldig halten würde. Das Aufsichtspersonal war den Erzedenten gegenüber machtlos verden nicht beantwortet. Eiltge Fragen trage man in der Sprechstunde vor. Referendar Dr. B. hatte damals nur gehört, daß Sattler und floh in den nahen Wald. Ein Aufseher wurde an der Hand wegen Bucketshop verhaftet sei; er hatte vom Rechtsanwalt verlegt. Die Fürsorgezöglinge flüchteten zum Teil in den Wald, den 19. Juli cr. nicht erledigt. Schriftliche Arbeiten werden in der Sprechstunde bis einschließlich Dr. Werthauer erfahren, daß nach dessen Ansicht Bucketshop nicht strafbar sei und so glaubte er den vielen Beteuerungen des Sattler, zum Teil nach Stettin . Der Hausvater der Anstalt ist zurzeit ver­daß dieser völlig unschuldig schon so lange in Haft gehalten werde. reist. Die Anstaltsleitung alarmierte die Stettiner Polizei, die in Der Angeklagte versicherte, daß er sich nur aus Mitleid und aus Automobilen nach Warsow eilte, aber feinen der ausgebrochenen Gutmütigkeit durch die Bitten Sattlers und Hinweise der Frau Böglinge mehr festnehmen konnte. Erst im Laufe des Donnerstags­Sattler auf ihr und ihrer Kinder Unglück habe verleiten lassen, die vormittags ist es der Polizei und der Gendarmerie gelungen, 46 der Korrespondenz zu besorgen. Er habe nichts davon gehabt, auch Geflüchteten wieder einzufangen. Einige sind auch freiwillig wieder Frau Sattler habe ihm keine Avancen irgendwelcher Art gemacht. zurückgekehrt. Als Rädelsführer kommen fünf bis sechs junge Leute Die phantastischen Fluchtpläne habe ihm Sattler zwar entwidelt, in Betracht, die in der Anstalt wegen ihres Wesens berüchtigt waren." er habe aber feinesfalls die Hand zu ihrer Ausführung reichen Als Ursache der Revolte wird angegeben, das Rauchen in den wollen; er habe die Absicht gehabt, die Sache so lange hinauszu Schlaffälen sei den Zöglingen verboten worten. Man kann aber schieben, bis er nicht mehr bei Dr. Werthauer sein würde. Staatsanwaltsassessor Hayner hielt die Tatbestandsmerkmale des faum annehmen, daß dies der wirkliche Grund für diese Revolte $ 157 für erfüllt, gab aber zu, daß der Angeflagte nicht aus uneblen der Böglinge ift. Hoffentlich wird recht bald volle Aufklärung über Motiven gehandelt habe, sondern der Ueberredungskunst der faszi- diesen Fall gegeben. nierenden Persönlichkeit Sattlers unterlegen sei. Der Ange Hagte habe aber in schwerer Verkennung seiner Pflichten und Rechte, die er als Hilfsarbeiter eines Rechtsanwaltes hatte, ge­handelt. Der Staatsanwalt beantragte 600 M. Geldstrafe eventuell 60 Tage Gefängnis. Das Gericht schloß sich den rechtlichen Aus­führungen des Staatsanwalts an. Budetshop sei nichts anderes als Betrug. Der Angeklagte habe sich fagen müssen, daß gegen jemand, der so lange Zeit in Untersuchungshaft size, ein sehr dringender Verdacht vorliege und deshalb habe er mindestens mit dem dolus bedeutendsten deutschen Flieger sind zu der Veranstaltung er­eventualis gehandelt. Er habe gewußt, daß in den Briefen Flucht schienen. Außer zahlreichen wertvollen Ehrenpreisen stehen Geld pläne erörtert wurden, und mußte damit rechnen, daß Sattler preise im Gesamtwerte von 43-800 M. zur Verfügung., bei der diesem immer vorhandenen Energie vor einer Ausführung Beim Tunnelbau verschüttet. Aus Landed( Vorarlberg ) nicht zurüdschreden würde. Dadurch, daß er die Korrespondenz wird gemeldet: Bei Sprengarbeiten bei dem neuen Tunnel der

Kleine Notizen.

Absturz eines Fliegers in Johannisthal . Der Flugschüler offmann, ein Schüler der Aero Reicheltschen Fliegerschule in Johannisthal , der am Donnerstag zum ersten Male seinen Allein­flug unternahm, stürzte gegen 7% Uhr abends mit seinem Foffer­Gindecker ab und wurde schwerverleßt ins Krankenhaus gebracht.

der

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Bon der oberen Ober

Briefkaften der Redaktion.

Die juristische Sprechstunde findet Stubenstraße 69, born vier Treppen Fahrstuhl, wochentäglich von 4% bis Uhr abends, Sonnabends,

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B. B. 1. Nein. 2. Ebenfalls nicht, nur sogenannte Verwaltungs gemeinschaft. 3. Läßt sich so allgemein im Rahmen des Brieftastens nicht R. 500. 1. Einmalige Aufforderung genügt. 2. Der beantworten. Scheidungsflage muß erst eine Stlage auf Wiederherstellung der häuslichen Gemeinschaft vorausgeben. Zwischen Rechtstraft des auf Wiederherstellung lautenden Urteils und Scheidungsklage mus ein Jahr liegen. 3. Besondere Frist nicht bestimmt. 4. Von einem Rechtsanwalt, in dessen Landgerichts. bezit der Mann wohnt. Der Klage muß ein Sühneverfahren vorangeben. 5. Schriftlich. M.. 64. 1. und 2. Soweit der Lohn 28,85 m. 2. 90. Nicht zutreffend. wöchentlich bezw. 125 M. monatlich übersteigt.

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? Mir oder mich?

Taschenbuch: Einfach aufschlagen und sofort Antwort ablesen! Für jeden Beruf, für alle Mütter! Für jedes Schulkind! Geb. M. 1,60 frei bei Voreinsend. G. Evalds Vers., Berl.- Wilmersdorf 5.

H.Pfau, Bandagist

Die Kieler Flugwoche hat am Donnerstag begonnen. 20 Berlin Dircksenstraße 20

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zwischen Bahnhof Alexanderplatz und Polizeipräsidium.- Amt Kst. 3208. Für Damen Frauen- Bedienung.

gieferant für alle Krankentafen.

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Reiseführer,

Wanderkarten und

Bücher, Kursbücher

hält stets am Lager Buchhandlung Vorwärts

Lindenstr. 69.