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Die türkischen Absichten auf Adrianopel  . selbst das größte Jnteresse daran haben müßte, die Kruppaffäre Iivies der damalige andrat Becherer 20 Personen aus, und London  , 16. Juli. Der Korrespondent des Neuterschen Bu- soweit als irgend angängig vor der breitesten Oeffent- das Telegramm, das diese sensationelle Gewalttat nach Dänemark  reaus in Konstantinopel   hat, obwohl die amtlichen Kreise lichkeit berhandeln zu lassen. Denn gerade der Militärver- brachte, kam gerade an, als der Kaiser sich anschickte, in Kopenhagen  fich Zurückhaltung auferlegen, die pofitive Information erhalten, waltung müßte doch daran liegen, daß auch nicht der leiseste Ver- an Land zu gehen. daß die türkische   Regierung entschlossen ist, bis Adrianopel   dacht gegen sie entstehen könnte, daß sie etwa irgendwelche vorzugehen. Außer materiellen Vorteilen, die durch eine Rücksicht auf die Firma Krupp   nähme! fühne Bewegung im gegenwärtigen Augenblick zu gewinnen seien, würde die moralische Wirkung eines Erfolges in dieser Richtung die innere Lage ficherer geftalten und die Stellung der Regierung festigen. Deshalb denkt man, daß das Abenteuer wohl zu wagen sei. Uebrigens meinen türkische Kreise, daß die Türkei   selbst in bem wenig wahrscheinlichen Falle, daß die Mächte zur Aufrechter­haltung der Grenze Enos- Media einen Druck ausüben sollten, auf die Autonomie Thraziens dringen könne. Jndessen haben die Mächte bisher betreffend die Bewegung der türkischen   Truppen keine Mitteilung an die Pforte gerichtet, und türkische Kreife halten etne Intervention für unwahrscheinlich.

Die Rumänen in Bulgarien  .

Bukarest  , 16. Juli. Wie der Agence Roumaine   amtlich mit geteilt wird, hat die rumänische Armee gestern die Donau   an zwei Bunkten überschritten. Der Brückenschlag war in sieben Stunden vollendet. Die Armee feste sodann den Marsch in die bulgarischen Gebiete fort.

Wie recht wir mit unserer Ansicht hatten, daß auch die Son derburger Bombe darauf berechnet sei, den bevorstehenden Kaiser­Statt dessen soll das Kriegsministerium selbst den besuch in die Luft zu sprengen, geht nunmehr auch aus einem strengsten Ausschluß der Oeffentlichkeit gefordert und den Schweige- Artikel des ruhig und überaus sehr sachkundig redigierten befehl gegeben haben. Angeblich, um nicht durch die Oeffentlichkeit Heimdal" hervor, in dem bekanntlich der dänische De  der Verhandlungen eine Gefährdung der Landesver- motrat H. P. Hanssen   seine Ansichten niederzulegen pflegt. Aber es ist wirklich nicht einzu- Der Heimdal" schreibt: Wir betrachten die in der letzten teidigung herbeizuführen. sehen, daß durch die öffentliche Verhandlung faktisch die Inter Zeit ewig wiederholten Herausforderungen der öffent­effen der Landesverteidigung geschädigt werden könnten, sofern lichen Meinung in Dänemark   als einen Versuch der Ver­nur ein vorübergebender Ausschluß der Deffentlichkeit waltung, einem Verlauf des Kaiserbesuchs vorzubeugen, der jedesmal dann erfolgte, wenn wirklich militärische Geheimnisse für die Politif ungünstig sein würde, die der( hakatistische) in Frage kämen. Ein sehr großer Teil der Verhandlung deutsche Verein wünscht, und die von der Verwaltung be­Es ist im höchsten Grade erstaunlich, daß der fönnte unter allen Umständen öffentlich stattfinden, gerade günstigt wird. jener Teil, der die Bestechungspraktiken durch die Kruppschen Oberpräsident bon Bülow nicht, entweder durch recht­Agenten charakterisieren würde. Statt dessen will man nach der zeitiges Eingreifen diese Verwaltungsmaßnahmen verhindert, oder National- Zeitung" die gesamten Vorgänge ins schwärzeste Geheim- zu verhindern versucht, daß der Kaiser überhaupt einen nis hüllen! Besuch in Dänemark   macht. Wie die Dinge nun liegen, wo man von deutscher   Seite mit Recht fordert und erwartet, daß dem Deutschen Kaiser in Kopenhagen   ein Empfang bereitet werde, nicht minder glänzend als der, den König Christian X.   in Berlin  erhielt, während gleichzeitig tatsächlich an jedem einzelnen Tag der dänischen Regierung die­Lösung dieser Aufgabe erschwert wird, wird ein unwürdiges Spiel mit Interessen getrieben, die weite Kreise in Deutschland   und auch in Dänemark   als wichtig ansehen." So weit das dänische Blatt, das die Situation böllig richtig beurteilt, nur daß es von einer augenblicklichen Naivität heimgesucht wird, wenn es in diesem Zusammenhang einen Blick zum Ober­präsidenten von Bülow hinaufwirft.

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der Meinung sein, daß gerade die rücksichtslofeste Be­stechungswesens der Kanonenfirma nicht nur im Interesse des Landes, sondern auch gerade der Landesverteidigung läge. Denn nut burch die größte Schonungslosigkeit tönnte ja ähnlichen Praktiken für die Zukunft vielleicht vorgebeugt werden. Jebe Verschleierung der wirklichen Tatsachen würde im Effekt, sei es noch so ungewollt, zu einer Wiederholung solcher Versuche anreizen.

Sicherlich werden sehr viele Dentlar bung des

Im rumänischen Parlament. Bukarest  , 16. Juli.  ( Meldung der Agence Roumaine  .) Das Parlament trat heute zu einer außerordentlichen Session zu sammen. Der Ministerpräsident verlas eine Botschaft des Königs, die besagt, ber Balkankrieg sei neuerlich wider Grivarten ausge­brochen, hervorgerufen durch die Haltung Bulgariens   gegen seine eigenen Bundesgenossen. Die Regierung habe die geeigneten Maß­nahmen ergreifen müssen, um Rumänien   angesichts der neuen Lage auf dem Balkan   die ihm gebührende Stellung zu erhalten. Die Mobilisierung der ganzen Armee sei am 20. Juni alten Stils angeordnet worden. Am 28. Juni hätten die rumänischen Truppen die bulgarische Grenze überschritten. Die Einberufung des Parlaments sei erfolgt, damit es die durch die Umstände ge­botenen Vorlagen dringlich erledige. Die Botschaft wurde mit d lebhaftem Beifall aufgenommen.

Die Londoner   Botschafter- Konferenz.

Vor allen Dingen aber würde fein Unbefangener sich ausreden lassen, daß der hermetische Ausschluß der Oeffentlichkeit bei der gerade die breite Oeffentlichkeit so sehr interessierenden Verhand­lung, nicht so sehr die Landesverteidigung gefährden, als die Ge­schäftsgeheimnisse der Firma Krupp   bedrohen könnte!

Wir erwarten deshalb, daß das Kriegsministerium baldigst die Mitteilungen des nationalliberalen Blattes dementieren wird!

Politische Ueberlicht.

Tag lei

Als der Oberpräsident von Bülow vor Jahren in Hadersleben  seine bekannte Friedensrede hielt, der von der verantwortlichen politischen Organisation der nordschleswigschen Dänen sofort ein freundliches Echo folgte, brach eine so wilde Junterrevolte aus, daß er sowohl wie die Berliner   Zentral stelle fuschen muß­ten. Und seitdem weiß er, daß man in Preuußen auch dann nicht gegen die Macht der Junker anknurren darf, wenn man die Ber­ liner   Zentralstelle im Rücken hat.

London  , 16. Juli. Wie das Reutersche Bureau erfährt, wird Ein Industrieller für den Abbau der Schutzölle. die nächste Sibung der Botschafter- Konferenz am Montag statt­Wenn es sich nicht gerade um den eigenen Profit finden. In der gestrigen Sißung beschäftigten sich die Botschafter handelt, können sich selbst unsere verbohrtesten Hochschutzöllner hauptsächlich mit der albanischen Frage, die Haltung der Mächte in der gegenwärtigen Baltantrise wurde nicht besprochen. nicht der ökonomischen Tatsache verschließen, daß der Hoch Aber man glaubt mit Bestimmtheit, daß die Botschafter einstimmig schutzzoll für die wirtschaftliche Entwickelung eines Landes den Grundsatz annahmen, nicht au intervenieren, wie dies überflüssig oder gar schädlich ist. So äußert sich der Synditus bereits in den Worten Sir Edward Greys zum Ausdruck tam. Ob- des Zentralverbandes Deutscher   Industrieller in seinem Ver­gleich die Konferenz in den verschiedenen vorliegenden Fragen teine bandsorgan bei einer Betrachtung über die amerikanische   Zoll­Beschlüsse annahm, versichert man doch, daß die Meinungsverschie reform: denheiten unter den Botschaftern jest geringer find als vorher und daß der Austausch der Ansichten sowohl während der Sitzung der Konferenz wie außerhalb derselben die Hoffnung rechtfertigte, daß die Frage des albanischen Statuts und der Grenze von Epirus   noch gelöst werden können, ehe die Botschafter im nächsten Monat ihren Urlaub antreten. Dringend der Erledigung bedarf die Frage der albanischen Gendarmerie, zumal die serbischen und montenegrinischen Truppen jezt abgezogen find. Während ein Teil der Botschafter es nur für unflug hält, Albanien   völlig ohne Schutz zu lassen, tritt ein anderer Teil dafür ein, daß die Organisation der Gendarmerie unter fremden Offizieren unverzüglich in Angriff Hehommen werden müsse. Es werden Schritte unternommen, um schwedische Instruktoren dafür zu gewinnen. Die Aufstellung des albanischen Statuts wird größere Schivierigkeiten bereiten als die Feststellung der griechisch- albanischen Grenze. Von gewissen Seiten wird eine so strenge internationale Kontrolle Albaniens   gefordert, daß die Unabhängigkeit des Landes dadurch illusorisch würde. Man hat Grund zu glauben, daß Albanien   unabhängig sein und an seiner Spize einen Fürsten haben wird. Was die Grenze von Epirus   anbetrifft, so ist noch feine endgültige Lösung gefunden Danach wird es also geradezu begrüßt, wenn durch die nationalliberaler Scharfmacher für den Antrag. Dieses Ab­worden. Doch hofft man auf eine Verständigung, die gleichzeitig den Standpunkt der am meisten dabei interessierten Mächte ent- Einschränkung des Schutzzolles die Unternehmen verschwinden, stimmungsresultat ließ erkennen, daß die Pläne der Scharfmacher­spricht und auch für Griechenland   annehmbar ist. Wie man zu die allein durch den Schutzzoll fünftlich aufgepäppelt werden. für die nächste Zeit wenigstens auf Zustimmung des Reichs­wissen glaubt, wäre Oesterreich   nicht abgeneigt, den Vorschlag Sir Der Abbau der Zölle wird nach dieser sachverständigen Aus- tags nicht rechnen fönnen. Man will deshalb die Flucht in das Edward Greys anzunehmen, wonach die Grenze nach ethnographi- lassung eine Festigung und Stärkung der wirtschaftlichen Stoß- preußische Junterparlament antreten. schen Grundsäßen bestimmt werden soll, vorausgesetzt, daß fie von fraft des Landes hervorrufen, während es bisher immer hieß, Plänen gegenüber immer dienstbereiten Berliner Politischen Nach Kap Stylos ausgeht und Albanien   dabei Koriza erhält. Defter- daß die Zölle erst die Industrien konkurrenzfähig machen. richten" behaupten schlankweg, der Bergarbeiterstreit im Ruhrgebiet   set reich besteht darauf, daß die Mächte den Verlauf der Grenze im Die Deutsche Tageszeitung" sucht zwar den" Zentralverband" lediglich eine sozialdemokratische Machtprobe gewesen. Auch der allgemeinen zu bestimmen haben, wenn auch hier wie in den an- sofort in Schutz zu nehmen. In Amerika   seien zurzeit die jüngste Bergarbeiterausstand in Oberschlesien   habe lediglich politische deren Fällen eine technische Kommission die Einzelheiten aus- 8ölle viel höher als in Deutschland   und schon daher sei eine Swede verfolgt. Er fei von der polnischen Arbeiterorganisation zu Uebertragung dieser Zustimmung zur Bollreform auf Deutsch  - dem Zwecke der Bekämpfung des Deutschtums in Oberschlesien   in­land nicht angängig. Das Agrarierblatt ist dabei allzu eifrig fzeniert worden, und in beiden Fällen habe es sich um einen schweren in der Verteidigung der Schwerindustriellen. Der Passus in Mißbrauch des im§ 152 der Gewerbeordnung gewährleisteten dem Einleitung und spricht sich ganz allgemein über den Einfluß günstiger Arbeitsverhältnisse gegeben, nicht entfernt aber zur Er­von Schutzöllen auf die industrielle Entwickelung aus. Es reichung politischer Ziele, wie die Erweiterung des Einflusses sozial­bleibt also babet, der Syndikus des Zentralverbandes hält demokratischer Organisationen oder die Bekämpfung des Deutschtums. Hochschutzzölle für eine Schädigung der Industrie. Das genannte reaktionäre Blatt fährt dann fort:

Offenbar haben übrigens die Junker gefürchtet, daß die erste Bombe des Sonderburger   Landrats auf den Kopenhagener Besuch ihres verehrten Monarchen nicht die rechte explosive Wirkung aus­üben könne, und sie haben darauf gleich eine zweite folgen laffen, die mit einem noch viel gefährlicheren Sprengstoff ge­laden ist.

Während der Sonderburger   Landrat sich zunächst immerhin damit begnügte, dänischen Touristen das Landen in seinem Machtbezirk zu verbieten, verbietet er nunmehr auch preußischen Staatsangehörigen einen Dampferausflug ins Nachbar­land zu machen. Als am 12. Juli einige hundert junge Leute von Alsen   nach Korför hinüber wollten, verbot der schneidige Herr Landrat dem dänischen Dampfer, an dem genannten Tage Bassagiere einzunehmen und auszuschiffen, wodurch in flagranter Weise die zwischen Dänemark   und Preußen bestehenden vertraglichen Be­ftimmungen berlebt wurden. Nachdem das dänische Wolf aber zu der ersten Ohrfeige noch diesen kräftigen Schlag ins Gesicht ere halten hat, dürfte es dem Besuch Wilhelms II. in der von den Junkern gewünschten Seelenstimmung entgegensehen.

Es ist ein außerordentliches Erperiment, das die Vereinigten Staaten   zu unternehmen sich anschicken, und bedeutende Zweige der amerikanischen   Volkswirtschaft werden bei dem Mangel einer Uebergangsperiode vor empfindlichen Erschütterungen nicht bewahrt bleiben. Doch in bezug auf Unternehmungen, welche ihr Dafein lediglich allzu optimistischen und gewagten Voraussetzungen oder auch einem fchrankenlosen Vertrauen auf das schnelle amerikanische  Entwidelungstempo berdankten, wird es kaum eine volls wirtschaftliche Einbuße sein, wenn sie von der Bildfläche verschwinden sollten. Eine Renaissance des amerikanischen   Wirtschaftslebens, wie sie der neue Tarif an­zubahnen beabsichtigt, wird eine Festigung und Quali- Ein neuer Vorstoß gegen das Koalitionsrecht. fizierung der amerikanischen Industrie zur Folge haben Die Konservativen find im Reichstag zweimal mit ihrem Bersuch müssen, und die alten Industrieländer werden deshalb gut abgefallen, eine Mehrheit für eine Einschränkung des Koalitionsrechts tun, sich rechtzeitig auf eine nachhaltige und bedeutende Stärzu finden. Der Vorstoß war in die Form der Forderung eines fung der wirtschaftlichen Stoßkraft Amerikas   größeren Schutzes der Arbeitswilligen gekleidet. Außer Konser auf den freien Märkten einzurichten. vativen und Freikonservativen stimmten nur etwa ein Dutzend

arbeiten muß.

Die

allen reaktionären

Die Krupp- Affäre hinter verfchloffenen im Artikel bes Drgans der Induſtriellen findet sich in der Roalitionsrechts gehandelt, denn dieſer ſei nur zur Erlangung

Türen?

Das reumütige Kanzlerblatt.

Angesichts dieser Tatsache wirft sich von selbst die Frage auf, ob nicht feitens der Staatsgevalt Vorkehrungen gegen die Wieder­fehr so bedenklichen Mißbrauches der Koalitionsfreiheit getroffen werden sollten, und zwar um so mehr, als bekanntlich die Sozial­demokratie bereits wiederholt mit der Anwendung des politischen Maffenstreits in der preußischen Wahlrechtsfrage und neuerdings auch in bezug auf die Wirtschaftspolitik des Reiches gedroht hat. Da es sich im ersteren Falle um eine rein preußische Angelegen heit handelt, so geht die Angelegenheit auch die preußische Staats­gewalt direkt an und es wäre nicht zu verwundern, wenn die Einigen Blättern ist es aufgefallen, daß wir in unseren Forderung wirksamer Vorkehrungen gegen folchen Mißbrauch des lezten Rückblicken über die innere Politik den sozialdemokratischen Stoalitionsrechts zu politischen Zwecken in der nächsten Tagung int preußischen Landtag zur Sprache gebracht würde." Wahlfieg im Kreise Zauch- Belzig   nur statistisch behandelt und Natürlich handelt es sich hier um bestellte Arbeit. nicht ausdrücklich bedauert haben. Unser Blatt bekämpft seit Jahrzehnten ununterbrochen und ohne Schwankungen die Sozial- angeblich mangelhaften Schutz der Arbeitswilligen vermag man demokratie. Wir haben auch nie aufgehört, die Wahlunterstützung nichts zu erreichen, mun kehrt man die Wahrheit nach einer anderen zu bekämpfen, die der Freifinn in steigendem Maße der Sozial- Seite hin um und behauptet, daß die beiden großen wirtschaftlichen demokratie zuteil werden läßt. Daß wir das Ergebnis dieser Kämpfe einen politischen Hintergrund gehabt hätten und daß darin Wahl ebenso bedauern und die der Sozialdemokratie gewährte

Mit dem

Die Nationalzeitung" macht folgende Mitteilungen: Die Enthüllungen des Reichstagsabgeordneten, Rechtsanwalts Dr. Karl Liebknecht, haben natur­gemäß zu einer umfassenden Untersuchung der Krupp­Angelegenheit Anlaß gegeben. Ueber das Ergebnis Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" war von rechtsstehen­wird strengstes Stillschweigen beobachtet. Die den Blättern angepöbelt worden, weil sie den sozialdemokratischen Untersuchung hat aber bereits, wie wir erfahren, die Er- Wahlfieg von Bauch- Belzig nicht nach dem Muster der Deutschen  hebung einer Anklage gegen eine Anzahl Zeugoffiziere ge- teufelsnamen verdammt hat. Das Regierungsblatt sieht sich daher hebung einer Anklage gegen eine Anzahl Beugoffiziere ge- Tageszeitung" und anderer Blätter ähnlicher Qualität in Drei­zeitigt. Diese werden sich am 29. Juli und folgende Tage Mittwochabend genötigt, noch nachträglich die folgende Erklärung vor dem Kriegsgericht der Berliner   Kommandantur wegen abzugeben: passiver Bestechung und fahrlässigen Landesverrats zu ver­antworten haben. Die Offiziere sollen von Kruppschen Beamten für Mitteilungen Geschenke angenommen haben. In den Mitteilungen erblickt die Anklagebehörde, dem Vernehmen nach, Landesverrat, zum mindesten fahrlässigen Landesverrat. Es wird angenommen, daß die Zeug­offiziere durch die Mitteilungen an die Kruppschen Be­amten fich im Sinne des dolus eventualis schuldig ge­macht haben; sie hätten die Möglichkeit ins Auge faffen Hilfe ebenso mißbilligen wie die gesamte bürgerliche Presse, so- ein Mißbrauch der Koalitionsfreiheit liege. Es ist wohl kaum daran müssen, daß die Kruppschen Beamten die Mitteilungen in weit sie sich nicht im Schlepptan der Sozialdemokratie bewegt, au gweifeln, daß beim Wiederzusammentritt des preußischen Landtags iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß diejenigen, die uns eine fühle oder ein solcher Vorstoß versucht wird. Nur steht dem ein nicht unbe­einer Weise verbreiten könnten, daß sie zur Kenntnis einer gar zweideutige Haltung vorwerfen, ein ganz müßiges Geschäft trächtliches Hindernis entgegen: Reichsgefeße kann nämlich auch der fremden Macht gelangen. Wie berlautet, soll die Anklage preußische Landtag nicht eigenmächtig abändern. Und deshalb wird Eine ganz unnötige Entschuldigung! Und doch fragt es sich, der geplante Vorstoß sich schließlich darstellen als ein großes wegen Landesverrats wenig begründet sein. Die Ver­teidigung in diesem Prozeß haben übernommen die Rechts- ob durch die Erklärung die Gunft der Junker, deren Achtung für Geschrei mit der Aufforderung an die preußische Regierung, im teidigung in diesem Prozeß haben übernommen die Rechts- die Regierung Bethmanns wieder um einige Grad gesunken, völlig Sinne der Reaktionäre tätig zu sein. Die preußische Regierung anwälte Dr. Barnau, Graffa, Ulrich und Thurm. wieder zurückerobert worden ist. Auf ausdrücklichen Wunsch des Kriegsministeriums wird die Verhandlung unter strengstem Ausschluß

betreiben."

Die nordschleswigsche Junkerrevolte.

der Oeffentlichkeit geführt und auch der Als die Nachricht bekannt wurde, daß der Sonderburger  Schweigebefehl gegeben werden, da durch die Landrat einem dänischen Vergnügungsdampfer verboten hatte, Deffentlichkeit der Verhandlung eine Gefährdung seine Touristen in Sonderburg   zu landen, wurde an dieser Stelle der Landesverteidigung zu besorgen wäre." fofort ausgeführt, daß es sich dabei um einen Gewaltstreich Sollten diese Mitteilungen des nationalliberalen Blattes zu treffen, so würden sie in den weitesten Kreisen das größte Be fremden erregen. Wir sind es zwar nachgerade getvöhnt, daß bei Verhandlungen der Kriegsgerichte oftmals unter den felt­samsten Motivierungen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen wird, aber wir sollten doch meinen, baß gerabe bie eeresverwaltung

der Junker handele, der den bevorstehenden Besuch des Raisers in Kopenhagen   stören solle.

Wir waren in der Lage, die politischen Intrigen sofort zu durchschauen, weil die Junker diese ruchlose Komödie der Wölfer­berhebung durchaus nicht zum ersten Male spielen. Als beispiels meise im Jahre 1907 der Kaiser nach Kopenhagen   gehen wollte,

wäre gewiß geneigt, auf die Wünsche der Scharfmacher einzugehen, allein sie kann das auch nicht aus eigener Straft, sondern ist dabei an die Zustimmung des Bundesrats und, was das wesentlichste ist, an die des Reichstags gebunden.

Phantasievolles Heldentum in den., Hamburger Nachrichten".

In der Redaktion des bekannten reaktionären Hezblattes hatte man sich offenbar müde gekläfft und wünschte seine Spalten auch einmal mit etwas anderem, als mit den traurigsten Ausgeburten des sozialen und nationalen Hasses zu schmüden. Wie nun nach einem Lessingschen Gesez die dramatische Situation den Helben gebiert, so rief auch die redaktionelle Notlage den Hamburger Nach richten" fofort den rechten Mann hervor.