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Es handelt sich um einen Herrn Abter, der zwar einen unwiderstehlichen Drang nach ruhmreicher Betätigung in der Lust hat, dabei aber doch am liebsten auf der festen Erde wandelt. Herr Abter also schmückte das Feuilleton der.Hamburger Nach- richten" auf seiner ersten Seite mit einen, bildschönen ArtikelIm Aeroplan über Hamburg ", in dem er ein imponierendes reales Wissen vorspiegelte. Was es aber in der Tat mit diesem realen Wisien auf sich hatte, wurde dann in einem Artikel der links- liberalenNeuen Hamburger Zeitung" offenbar, die das Heldentum des Herrn Abter in schnöder Weise zerstörte. Das genannte Blatt schreibt: ..Vor vierzehn Tagen weilte der Kaiser in unserer Stadt, in Horn wurde das Derbh gelaufen, und an den Landungs- brücken hatte die...Hohenzollern " festgemacht. So richtig der ge- eignetste Rahmen für einen Sensationsslug. Er wurde auch von einem schneidigen P, loten ausgeführt aber ohne Abter. Ter aber ließ es sich nicht nehmen, diese Tat der Vergessenheit durch die Truckerschwärze zu entreißen. Kühn schwang er sich im Geiste mit aus die Maschine und dichtete. Am anderen Tage war die Schilderung vollendet. Nur die Einwilligung des tatsächlichen Vollbringers des Fluges fehlte noch. Auf eine telcphonischc Anfrage wurde diese von unserem tüchtigsten und unermüdlichsten Hamburger Fluglehrer rund- weg verweigert, wie es sa von einem anständigen Charakter zu erwarten war. Aber Genie bricht sich Bahn. Gab der eine seinen Namen nicht her, so nahm er eben den eines anderen Piloten, der auch schon schöne Leistungen aufzuweisen hat." Wenn die Redaktion derHamburger Nachrichten" ob dieses Hereinsalles in einer etwas gedrückten Gemütsstimmung sein sollte, vermögen wir ihr immerhin einen Trost zu spenden. WaS ihre sozial-politischen A b t c r s im Laufe der Jahre über die Arbeiterbewegung zusammengeschrieben haben, ist ge- nau von derselben Wahrheitsliebe getragen, die das bildschöne Feuilleton ihres aeronautischen Abter so vorteilhaft auszeichnet. Wenn der Flug über Hamburg also auch der Redaktion nicht sonderlich bekommen ist, darf sie doch von sich behaupten, daß sie die sittlichen Prinzipien ihres politischen Teils nunmehr in konsequenter Durchführung auch auf das Feuilleton übertragen hat. Die katholischen Arbeitervereine unter dem Kirchcnbanner. Bischof Dr. Korum hat nach einer Mitteilung derPost" für die Leiter katholischer Arbeitervereine, die sich dem Diözesan- verbände anschließen, folgendeRichtlinien" erlassen: l. Alle katholischen Arbeitervereine der Diözese Trier schließen sich dem Diözesanverbonde an. 2. Ter Diözesanverband wacht nIS solcher über die religiöse und sittliche Betätigung der Vereine. 3. Im Vorstande deS Diözesanverbandcs erhalten auch Vereine der nicht in Berlin angeschlossenen Vereine pro rata Sitz und Stimme. 4. Christlich organisierte Arbeiter, die sich einem katho- lischen Arbeiterverein anschließen, sind nur zu einem Lokalbeitrag verpflichtet. Sie brauchen das Berliner Verbandsorgan nicht zu halten, haben aber auch in Angelegenheiten des Berliner Verbandes kein Stimmrecht, hi. In den Vereinen des Diözesanverbandes darf von Vereins wegen kein Blatt gehalten werden, da« die Be« stimmungen des Heiligen Vaters in seiner EnzyklikaSingulari quadam" mißachtet oder bekämpft. 6. Entstehende Schwierigkeiten werden von den Leitern des Diözesanverbandes unter dem Vorsitz des Bischofs oder seines Vertreters geregelt." DieseRichtlinien" werden den Riß zwischen Köln und Berlin noch erweitern. Doch das ist nur nebensächlich: un- begreiflich ist. daß Arbeiter sich derartiges bieten lassen I In dem Kampf der beiden Richtungen des Zentrums sucht die Berliner jetzt auch in der rhcinländischen Presse Boden zu gewinnen. Wie derVoss. Ztg." aus Köln ge- drahtet wird, geht nämlich am l. Oktober der in Aachen er- scheinendeVolksfreun�" in die Hände einer Gesellschaft über, die in Berlin ihren Sitz hat. Der Kaufpreis beträgt eine Million Mark. Als Repräsentant des Verlages wird ein Aachener Rechtsanwalt genannt, der sich bisher bei der Zentrumspartei betätigt hat. Neue Opfer des Militarismus. Aus dem Sennelager inWestfalen wird gemeldet. daß dort infolge großer Hitze bei den Ucbungcn, an welchen neben einer Reserveartillerieabtcilung auch das 36. und 57. Infanterieregiment teilnahmen, plötzlich etwa SO Mann ermattet zusammensanken, Während die meisten sich bald er- holten, starben zwei Reservisten am Hitzschlag. Einer von ihnen war verheiratet und hinterläßt fünf kleine Kinder. fratikmcb. Die Einstellung der Zwanzigjährigen. Paris , 16. Juli. In der Kammer wurde heute Artikel 6 der Militärvorlage, der sich mit dem Einstellungsalter be- schäfligt, erörtert. L e h ö r i s s ö, Präsident der Kommission, und P a t s, der Berichterstatter, erinnern daran, daß die Kommission dreimal hintereinander die Einstellung der Zwanzigjährigen ablehnte, weil sich daS um seine Ansicht befragte hhgien ische Komitee d a g e g« n anSgespcochen hatte. Doktor M a n c u r y beglückwünscht die Kommission zu dieser Entscheidung und erinnert vor allem daran, daß Deutschland nur einFünftel derZwanzigjährigen einstellt. Abg. P u e ch tritt für die Einstellung der Zwanzigjährigen und für eine strenge Auswahl unter ihnen ein, die alle durch die Militärvorlage ausgeworfenen und böse« Blut erregenden Fragen lösen würde.(Beifall im Zentrum.) Der Redner stellt den Gutachten der sich gegen die Ein« stellung aussprechenden Aerzte solche anderer Aerzte gegenüber, die daS Leben beim Regiment sowohl für Städter wie Landbewohner m gesundheitlicher Beziehung für vorteilhaft halten. Puech er- innert daran, daß der Gesundheitsrat sich für die Einstellung der Zwanzigjährigen ausgesprochen hat, unter dem Borbehalt, daß eine sehr strenge Auswahl stattfinde. Wenn Deutschland 'nur ein Fünftel seiner Zwanzigjährigen einstelle, so geschehe die«, weil seine Kader« wohlgefüllt seien. Von der Einstellung zweier Jahresklassen im Oktober könne er keine Nachteile erwarten; der Jahrgang igig soHe nur in dem Maße unter den Fahnen einbehalten werden, als es die auswärtige Lage erfordere. Wenn diese e« gestatte, würde e« ein ifrhler sein, den Jahrgang nicht zu entlasten._ Die Zwanzigjährigen wurden den Jahrgang der Zahl nach vollständig ersetzen können, auf jeden Fall wären etwaig« Lücken schnell zu beseitigen. Puech erklärt zum Schluß, daß es ein Verbrechen sein wurde, die Zwanzig. lahngen mcht für den Ernstfall auszubilden, nachdem doch die Vorlage ihre Einstellung im Kriegsfalle vorsieht.(Beifall im Zentrum.) 5�a«Ä,'mftet mainc irat energisch für die Einstellung der toXTÄ? Cm' Ue dem einmütigen Wunsch des Landes ent. l ,b,e Kammer, für das Amendement Escudwr zu r£ Zustellung zugesteht und gestattet, falls die Um. dwM baben vi» diejenigen Mannschaften, die»0 Monate ge- «i entlassen T fa w übertritt in die Reserve in die �en tgg Stimm-"dement EScudier wurde hierauf nnt 37« gegen 199 Stimmen angenommen. Rußland. 3» den Klauen des Zarismus. Wir crhÄwn aus Alerandrien(Aegypten ) folgend« Mitteilung d« Lage des an Rußland ausgelieferten Keaosjen Adamvwitsch, de« Redakteurs deS russischen SeemannSorgan« Morjak": .Traurige Nachrichten schreibt unser Korrespondent treffen über die Lage des Genossen Adamvwitsch ein. Der Arme hat alle Hoffnung auf Rettung verloren, und unterwegs nach Odessa zweimal einen Selb st Mordversuch unternommen. Ta« erstemal entriß er dem Gendarm, der ihm das Essen brachte, den Revolver und versuchte sich zu erschießen. Aber die mit eisernen Fesseln belasteten Hände konnten nicht rasch genug losdrücken, und der Gendarm schlug ihm mit seinem Säbel den Revolver aus der Hand. Das zweitemal versuchte er sich zu erhängen, aber auch hier vereitelte man seinen Selbstmordversuch. Als das Schiff, das den Genossen Adamowitsch von Alexan- drien nach Odessa brachte, Konstantinopel passierte, wurden 82 Soldaten von dem stationierten KriegsschiffKogul" als Wache aus das Schiff geschafft. Beim Eingang in das Schwarze Meer wurde der Dampfer von zwei Kreuzern erwartet, die ihn nach dem Odessaer Hafen begleiteten. Unterwegs hatten offenbar die Schmerzen zugenommen, die der Genosse Adamowitsch noch vor seiner Auslieferung in einem Fuße verspürt«.(Bekanntlich hatte der Genosse kurz vor seiner Auslieferung einen leider miß­glückten Fluchtversuch aus dem Gefängnis unternommen und sich hierbei einen Fuß verletzt.) Als er vom Dampfer an Land gebracht wurde, konnte er ohne Hilfe nicht gehen; Soldaten hiel- icn ihn an Heiden Seiten an den Ellenbogen die Hände waren gefesselt er hinkte heftig und konnte sich kaum fortbewegen. Ter geplante Proteststreik im Odessaer Hasen konnte nicht an- gesetzt werden, weil die Schiffahrtsgesellschaft angeblich für drei englische Schiffe Mannschaften angeworben und sie am Tage, wo der Genosse Adamowitsch eintraf, zu sich auf? Kontor bestellt hatte. Die Seeleute erkannten aus diesem Manöver, daß diese Mann- schaften als Ersatz für die streikenden Seeleute, die an diesem Tage auslaufen mußten, bestimmt waren, und erklärten deshalb den Streik nicht. Am folgenden Tage wurden die angetvorbenen Ersatz- maninschaften kurzerhand entlassen." China . Ein neuer Bürgerkrieg in Sicht. Schanghai , 15. Juli. (Meldung des Reuterschen Bu- reaus.) Der Zusammen st zwischen nord- und südchinesischen Truppen in Kiangsi erregt hier große Besorgnis. Man befürchtet, daß es der Beginn einer zweiten Revolution ist. Diese Besorgnis wird durch eine Proklamation verstärkt, die heute in Nanking ange- schlagen wurde und die sich, wenn auch anscheinend ohne jede Berechtigung eine Proklamation des Gouverneurs von Kiangsi nennt. Die Proklantation fordert alle Truppen der Provinz Kiangsi auf, sich in Armeekorps zu organisieren, um Auanschikai zu bestrafen. Sie enthält ferner genaue Vor- schriften für die Truppen über ihr Verhalten gegen Nicht- Kombattanten und ermahnt das Publikum, Ruhe zu be- wahren. Hankau, 16. Juli. Die Schlacht bei Kiukiang dauert heute fort. Die Hauptpunkte des Ortes sind von den Nord- truppen besetzt worden. Peking , 16. �zuli.(Meldung des Rxuterschen Buraus.) Wie gemeldet wird, haben die Städte Kiangsi , Kiangsu, Kwangsi, Fukien , Canton, Szetschun, Hunan und Anhui dte Absicht, ihre Unabhängigkeit zu erklären. Einige von ihnen haben dies auch in vorsichtiger Form bereits getan, viele Nordtruppen sind nach Kiangsi abgegangen, wo der Kampf noch fortdauert, augenscheinlich ohne Entscheidung. Die Haltung der Japaner ruft bittere Kommentare her- vor, die Chinesen glauben, daß die Japaner überall Hader er- regen, die Anwesenheit ja panischer Offiziere im Lager der Rebellen gibt dieser Annahme Farbe, während die Tatsache, daß japanische Kanonenboote in der Gefechtszone vor Anker liegen, zu einem Protest des Vize- Präsidenten Lissa nhung geführt hat. Die Südtruppen erklären öffentlich, sie hätten Zusicherungen, japanische Hilfe betreffend, erhalten. Die chinesischen Blätter fordern eine amtliche Erklärung bezüglich einer angeblichen Rede des zum japanischen Gesandten in Peking ernannten japanischen Diplo- maten Namaza, in der die Verwaltung Vanschikais kritisiert wird. Die japanische Gesandtschaft ist der Ansicht, daß Namaza falsch zitiert worden sei, und bestreitet, daß den Rebellen von den Japanern offiziell Unterstützung gewährt worden, oder sonst irgendwie die Neutralität verletzt worden sei. Bus der Partei. Parteitag in Jena . Diejenigen Genossinnen und Genossen, die zum Partei- tag in Jena delegiert worden sind, oder noch werden, werden gebeten, ihre Anmeldung beim Partcitagskomitee recht- zeitig bewirken zu wollen. Ebenso die Mitglieder der Reichstagssraktion, die eine Wohnung durch das Wohnungs- komitee nachgewiesen haben wollen. Am besten wäre es schon, wenn alle Genossen, die als Delegierte oder als Abge- ordnete den Parteitag besuchen, sich vorher sämtlich anmelden würden. Dem Partettagskomitee stehen samt- liche Hotels in Jena sowie gute Privat- Wohnungen in Genüge zur Verfügung. Bei der Anmeldung wollen die Genossen genau angeben, ob sie H o t e l w o h n u n F oder Privat ivohnung wünschen und in welcher Preislage. Das letztere ist sehr wichtig, damit den Delegierten sowie auch dem Dohnungskomitee Un- annehmlichkeiten erspart bleiben. Dann wollen die Genossen bei der Anmeldung ihre genaue Adresse: Wohnort. Straße und Hausnummer angeben, damit Druck- fachen, die vom Parteitagskomitee eventuell vorher versandt werden, ihrem Bestimmungsort korrekt überwiesen werden können. Das Parteitagskomitee: H. Leber. Jena , Magdelstteg 3. Aus der itaNenischen Partei. Rom , den 14. Juli(Eig. Ber.). In seiner Sitzung vom 18. Juli hat der Parteivorstand gegen die Stimmen der Genossen R a t t i, M u s a t t i und Bella eine Tagesordnung angenommen, die die Haltung desAventi" unter der Chefredaktion des Genossen M u- solini billigt. Die Diskussion über die Richtung des Zentral- organS war besonders im Anschluß an dessen Haltung während des Generalstreiks entstanden, bei welcher Gelegenheit das Blatt einen Teil der Genossen allzu große Sympathien für die Syndikalisten an den Tag zu legen schien und auch die persönliche Auffassung des Chefredalteurs über den Wert des Aufruhrs und der Anwendung der Gewalt in einer Weise hervorgehoben haben soll, die nicht im Sinne der revolutionären Fraktion war. Das Votum deS Partei- Vorstandes zeigt nun, daß dessen Mehrheit sich mit Musolini soll- dorisch fühlt. Trotzdem hat M u s o I i n i für richtig gehalten, seme Stelle als Chefredakteur niederzulegen. Der Parteivorstand hat aber ein- stimmig den Rücktritt de« Genossen abgelehnt und ihm da« Wer- trauen' deS Vorstandes ausgesprochen. /üiis Industrie und Handel. Erfolge der Mordindustric in Rußland . Die amtlicheRossija " veröffentlichte dieser Tage Angaben über eine in Zarizyn an der Wolga zu erbauende Geschützfabrik, die die Herstellung der für die russische Marine erforderlichen Geschütze übernehmen soll. Die technische Leitung ist der englischen Firma Vikkers übergeben, außer- dem ist die Petersburger Metallfabrik an dem Unternehmen beteiligt. DaS GründungSknpital beträgt Lb M i l I i o n e n R u b el, die in Aktien zu je 100 Rubel ausgegeben werden. Das neue Unternehmen steht in nächsten Beziehungen zu einem russischen Bankensynditat, daS die größten Metallwerke in Rußland ankauft und Hand in Hand mit den Firmen Crcuzot(in Frankreichs und VikkerS(in England) die Gründung eines Syndikats der russischen Metall- und Geschütz- werke anstrebt. Also auch wieder ein neuer Beweis für die i n t e r- nationale Verfippung des RüstungStapitalS I Die Rirfengewinne der chemischen Industrie weisen von Jahr zu Jahr neue Steigerungen auf. Bisher haben für das Geschäfts- jähr 1912 insgesamt 86 Gesellschaften ihre Bilanzen vergleichbor veröffentlicht. Diese repräsentieren zusammen ein Nominalkapital von 404,73 Millionen Mark gegen 389,36 Millionen Mark im Vor- jähre. Die Summe der verteilten Dividende ist von«7,34 auf 72,82 Millionen Mark gestiegen. Die Durchschnittsdividende erhöhte sich also von 17,3 auf 18,9 Proz. Mithin marschiert die chemische Industrie hinsichtlich der Höhe der Dividendcnziffern an der Spitze aller Gewerbegruppen. Es ist bekannt, daß in der Mehrzahl der chemischen Fabriken die Arbeitslöhne und selbst die Gehälter eines Teils der wissenschaftlichen Angestellten auffallend Niedrig sind, während Direktoren und Aussichtsräte über ein enorm hohes Ein- kommen verfügen. Hier wäre mehr noch als in anderen Industrien eine gerechtere Verteilung des Produktionsertrages sehr am Platze, zumal die gesundheitlichen Gefahren der Arbeit in der chemischen Industrie vyd größer sind als in anderen Berufm. Ein außerordentlicher Parteitag der holländischen S. D. A. P. Amsterdam . IS. Juli.(Eig. Ber.) Wie der.Vorwärts" bereits am Sonnabend in einem Privattelegramm mitteilen konnte, soll wie.Het Volk" in seiner heutigen Nummer erst mitteilt laut Beschluß des Parteivorstandes am Sonnabendabend, den 2«. Juli, und Sonntag, den 27. Juli, ein außerordentlicher Partei- tag der sozialdemokratischen Arbeiterpartei stattfinden. Da der Tivoli-Saal zu Utrecht nicht zur Verfügung steht, soll der Parteitag entweder zu Amsterdam , Arnheim oder Zwolle stattfinden. Dieser Parteitag soll die Frage beantworten, ob Sozialdemo- kraten das Angebot deS von der Königin zur Bildung eines Kabinetts beauftragten Freisinns demokraten Dr. Bos annehmen sollen, um in ein Ministerium der gesamten Linken einzutreten. DaS Angebot lautet auf drei Ministerfitze für die S- D. A. P. Letzte J�acbridhten. Der Streik bei der Firma Bosch in Stuttgart . Der Metallarbeiterverband sendet uns aus Stuttgart folgendes Telegramm: Nach sechswöchigen! Streik und Aussperrung von 4l16() Arbeitern öffnete die Firma Bosch am 16. Juli ihre Werke. Ihre Rechnung aber, die Werke mit mindestens 3000 Arbeits­willigen in Betrieb setzen zu können, war eine verfehlte. Dje Firma gibt selbst zu, nur über 700 meist nur Gelegenheits­arbeiter, invalide und sonstige für den Betrieb nicht geeig- nete Kräfte zu verfügen. Die ausständigen und ausgesperr- ten Arbeiter haben die Fortsetzung des Kampfes beschlossen und wird derselbe jetzt noch schärfere Formen annehmen. Die Streikenden und Ausgesperrten halten musterhafte Disziplin und ist bis zur Stunde, da auch die Polizei Be- sonnenheit bewah/t, keinerlei Ruhestörung vorgekommen. Vor allen Dingen ist es notwendig, den Zuzug fernzuhalten, und werden alle arbeiterfreundlichen Blätter gebeten, dahin- gehend zu wirken._ Beilegung des Streiks in Mülhausen . Mülhausen i. E., 16. Juli. iW. T. B.) Dem augenblicklich in Berlin weilenden Bürgermeister Coßmann ist eS nunmehr ge­lungen, den Streik am Nordbahnhof beizulegen. Die Firma Julius Borger in Berlin hat folgende Erklärung abgegeben: Zur Wahrung des sozialen Friedens erkläre ich mich nach Benehmen mit der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen bereit, die Normen deS für Mülhausen bestehenden Tarifvertrages für diejenigen Arbeiten als bindend anzuerkennen, welche die Firma Julius Berger, Tiefbauaktiengesellschaft in Berlin , zurzeit am Nordbahn- Hof in Mülhausen ausführt. Ich tue dies unter Festhaltung an meinem prinzipiellen Standpunkt deshalb, damit Ruhe und Ffrieden in der Bevölkerung Mülhausens einkehrt. Gez. Julius Derger. Beschießung eines Lazaretts durch Gneche». Von der Berliner bulgarischen Gesandtschaft wird dem W. T. B. folgendes Telegramm zur Verfügung gestellt: Am 14. Juli hat die griechisch« Artillerie das unweit des Bahnhofes Demirhissar befind- liche Lazarett beschossen, obwohl die Flagge deS Rote» Kreuzes gehißt worden war. Ein großer Teil der SanttätSmannschaft wurde verwundet. Der Rest ist entflohen. Von den«n Laza- rett befindlichen Kranken und Verwundeten wurde ein großer Teil getötet, lieber das Schicksal der übrigen ist nichts bekannt. t Bulgarischer Unterhändler»ach Belgrad . Belgrad , 16. Juli. (W. T. B.) Wie verlaute� steht da? Ein- treffen eines bulgarischen Gesandten in Belgrad bevor. Bulgarischer Protest. Sofia , 16. Juli. (Meldung der Agenzia Stesani.) Minister- Präsident Daneiv teilte den Vertretern der Mächte mit, daß ein Telegramm deS Gouverneurs von Kirkiliss« melde, die Türken hätten sich des Bahnhofs von LüleburgaS bemächtigt und rückten auf Uzun Köprü vor. Danew bat die Mächte, in Kcmstcmttnopel dringende Schritte zu unternehmen, nm den Marsch der türkischen Truppen aufzuhalten, da der Londoner Friedensvertrag zwischen der Türkei und Bulgarien endgültig sei. Zunahme der Cholera aus dem Kriegsschauplatz. Belgrad , 16. Juli. Einer Blättermeldung aus UeSküb zufolge nehmen die Cholerafälle zu; die große Hitze begünstigt die Epidemie. Brand in einer Schwefelgrube. Easteltermini, 16. Juli. (W. T. 33.) In der Schwefelgrube San Giovanncllo Lobuc, in der 700 Bergarbeiter beschäftigt waren, brach Feuer aus. Die Arbeiter versuchten auszufahren, aber es war nur ein Ausgang vorhanden, so daß sich nicht alle retten konnten. 23 Mann sind nicht ausgefahren. Man fürchtet, daß sie umgekommen sind. Wegen der großen Menge von schwef» lichen Gasen ist eine Rettung unmöglich,