2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 298.
Gerichts- Beitung.
Der Riesen- Prozeß gegen die fünfzig Schaffner und Bichhändler.
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Vierter Verhandlungstag.
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Mittwoch. den 20. Dezember 1893.
10. Jahrg.
welcher erklärt, daß schon im Interesse der Beamten die Be- Allerdings sind die Schaffner sämmtlich unbestraft, aber für Beeidigung erfolgen müsse. Die Beamten hätten nur nach der In- amte ist das selbstverständlich; wer wegen Verbrechen und Verstruktion der vorgesetzten Behörde gehandelt; wenn das Gericht gehen vorbestraft ist, kann fein Beamter sein. Darauf fann diese Handlungsweise als strafbar qualifizire, so müßten die also hier nicht Nachdruck gelegt werden. Gegen die ViehBeamten in jedem ähnlichen späteren Falle Bedenten tragen, im händler beantrage ich außer Freiheitsstrafen erhebliche Geldich g Interesse der Dienste ihre Persönlichkeiten zu exponiren. Die strafen, um sie an dem Gliede zu strafen, womit sie gesündigt Zudem sind es sämmtlich wohl Thätigkeit eines wirklichen agent provocateur verurtheile er auf haben, am Portemonnaie. das Entschiedenste und würde selbst ihn vor Gericht stellen. Der habende Leute, die durchweg nicht darauf zu sehen hatten, Fall liege aber hier nicht vor. ob sie ein paar Mart sparten." Sie haben aus schnödefter Gewinnsucht, gewerbs und gewohnheitsmäßig betrogen. Die Untersuchunge haft beantrage ich mit 6 Monaten den Angeklagten anzurechnen; sie hat ohne ihr Verschulden sich wegen des großen Umfanges des Prozesses so unendlich lange hingezogen. Gegen alle Angeklagten, deren Strafe 6 Monate übersteigt, beantrage ich Haftbefehle und außerdem die Einziehung der zur Bestechung verwandten Summen zu gunsten der Staatstaffe. Ich beantrage folgende Strafen; und zwar gegen die Schaffner:
Rechtsanwalt Friedmann wendet sich hiergegen, indem er einen gewissen Unterschied zwischen der Thätigkeit der beiden Beamten macht. Zilmann tenne er seit langen Jahren als tüchtigen, zuverlässigen Beamten, von dem auch nicht festzuftellen sei, daß er hier feine Befugnisse überschritten habe. Anders liege cs allem Anschein nach bei Winter, der die Leute vielfach traktirt habe. Uebrigens genüge ja schon der Verdacht einer Theilnahme an der Bestechung, um die Vereidigung auszuschließen.
Rechtsanwalt Oppenheimer und Wallach schließen sich diesen Ausführungen an. Rechtsanwalt Berthold findet, daß man die Frage überaus zimperlich anfasse. Außerhalb des Gerichtes würde sich Niemand darüber wundern, daß die Polizei, um Bestechungen festzustellen, selber Bestechungsversuche mache.
Das Gericht setzt die Beschlußfassung über die Beeidigung bis zur Nachmittagsizung aus.
Ehr
Der Vorsigende eröffnet furz nach 91 Uhr die Sigung und feht die Vernehmung des Zeugen Kriminalschuhmannes Winter fort. Ter Zeuge erzählt von einem Falle, wo ihm der Angeflagte Schmidife auf der Fahrt von Bremen nach Hamburg eine nicht durchlochte Rückfahrtkarte für 2 m. verlauft habe. Der Angeklagte Echmidtke bestreitet das. Er habe allerdings 2 M. erhalten, habe aber dafür dem Winter Frühstück und Bier und Rognat besorgt. Auf nochmaliges Befragen des Präsidenten giebt Winter zu, daß die Rückfahrtkarte durchlocht gewesen sei Bräsitent: Sie haben doch vorhin das Gegentheil erzählt!-- Auch der Angeklagte Grüner ist an dem Fall betheiligt; er soll von Schmidtfe 1 M. abbekommen haben und hat das vor dem Untersuchungsrichter auch eingeräumt. Heute nimmt er dies Geständniß zurück. Er erzählt, wie Winter sich an ihn heranQuafebarth 9 Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehrverlust, Papengemacht und ihn gefragt habe, wie es ihm gehe, ob er Familie hagen 15 Monate Gefängniß, 2 hr Ehrverlust; Rogge 18 Mohabe. Ja, habe er erwidert, Frau und sechs Kinder, von denen nate Zuchthaus, 2 Jahr Ehrverlust; Meinicke 7 Monate Gevier noch in die Schule gehen. Da wären Sie wohl auch befängniß, 1 Jahr Ehrverlust; Remmert 15 Monate Zuchthaus , dürftig, ein Trinkgeld anzunehmen?" habe Winter weiter ge2 Jahr Ehrverlust; Edler 9 Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehrmeint. Grüner erzählt, daß Winter bei der Voruntersuchung in verlust; Rhode 10 Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehrverlust; Thoihn hineingeredet habe, doch alles zuzugeben. Er habe ihm maschefsky 3 Jahre Zuchthaus, 3 Jahr Ehrverlust; Buck 18 Mofogar Bier gegeben und mit ihm Brüderschaft getrunken. Nach zweistündiger Berathung des Gerichtshofes verkündet nate Zuchthaus , 2 Jahr Ehrverlust; Philipp 6 Monate Ge Präsident: Es ist doch ganz unglaublich, daß Winter der Präsident, daß beschlossen sei den Zeugen Billmann zu befängniß, 1 Jahr Ehrverlust; Grüner 2 Jahre Zuchthaus , die Dreistigkeit besessen haben soll, mit mit Ihnen in cidigen, weil gegen ihn durchaus nicht der Verdacht der An- 2 Jahr Ehrverlust; Lewandowsky 18 Monate Zuchthaus , einem Vorzimmer des Justizgebäudes Brüderschaft zu trinfen. stiftung zu einer pflichtwidrigen Handlung vorliege. Winter wird 1 Jahr Ehrverlust; Hahn 6 Monate Zuchthaus , 1 Jahr 1 Jahr Er würde sich denn doch ganz ohne Grund einer strengen dis- dagegen nicht vereidigt, weil, wie der Präsident ausführt, der Ehrverlust; Held 9 Monate Buchthaus, ziplinarischen Bestrafung aussehen. Angeklagter Grüner: Es Verdacht gegen ihn durch die Beweisaufnahme doch nicht völlig verlust; Schmidtke 2 Jahr Buchthaus, 2 Jahr Ehrverlust; ist die Wahrheit. Zeuge Winter: Keine Ahnung. Ich bin zerstört sei, daß er in seinem Verhalten den Schaffnern gegen Wiese 10 Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehrverlust; Borchers mit den Leuten garnicht hier in Berührung getreten. An- über bei diesen die Hoffnung erweckt habe, für ihre Dienstver9 Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehrverlust; Martens 5 Jahre geflagter Grüner: Es war bei der ersten Vernehmung auf dem gehen Belohnungen zu empfangen. Ausdrücklich festgestellt wird Buchthaus, 5 Jahre Ghrverlust; Grünwald 7 Monate Gefängniß, Stadthause. Winter meinte: Erst müssen wir' mal trinken! jedoch, daß das Gericht der festen Ueberzeugung sei, Winter habe 1 Jahr Ehrverlust Schuldt 3 Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehr nahm zwei Gläser und eine Flasche Bier und ging mit mir auf durchaus nicht in irgendwelcher bösen Absicht gehandelt. verlust; Bindge Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehrverlust; den Korridor. Der Kommissar Zillmann war bei diesem Vorfall Inzwischen ist der auf Antrag des Rechtsanwalts Berthold Bürger 6 Monate Gefängniß, 1 Jahr Ehrverlust; Hummelstein auch dabei. Zeuge Zillmann: Das ist völlig aus der Luft noch geladene Zugführer Schradiek, derjenige Zugführer, der von 15 Monate Buchthaus, 2 Jahre Ghrverlust; Frank 9 Monate gegriffen. Angeklagter Grüner: Der Kontrolleur Brennicke dem Zeugen Zillmann als ein gegen die Schaffner besonders Gefängniß, 1 Jahr Ghrverlust; und gegen die Viehhändler: und noch zwei Herren haben es auch gesehen. Winter drängte strenger Borgefeßter bezeichnet worden war, erschienen. Er stellt Mary 4 Monate Gefängniß, 400 M. Geldstrafe; v. Ofen 5 Momich zu Aussagen. Der Angeklagte erzählt dann von einem fämmtlichen angeklagten Schaffnern das beste Leumuudszeugniß nate Gefängniß, 600 M. Geldstrafe; Schönthal 6 Monate Ge zweiten Falle, der ihm zur Last gelegt wird. Er soll Winter aus. Es folgt dann die Bereidigung Billmann's und Schluß der fängniß, 600 M. Geldstrafe; Goldschmidt 6 Monate Gefängniß, ohne Fahrschein von Hamburg nach Bremen befördert haben. Beweisaufnahme um 514 Uhr. 600 M. Geldstrafe; Ifidor Rosenberg 4 Monate Gefängniß, Nach seiner Darstellung ist Winter an ihn herangetreten und hat Hierauf folgt das Playdoyer des Staatsanwalts Buehl : 400 M. Geldstrafe; Lutas 6 Monate Gefängniß, 600 m. Geldihm gedroht, wenn er ihn nicht umsonst nach Bremen mitnähme, Weit über die Grenzen Hamburgs hinaus hat dieser Prozeß un- strafe; Leser Wolff 9 Monate Gefängniß, 1500 m. Geldstrafe; so werde er, der einen einflußreichen Freund in Hamburg habe, gewöhnliches Aufsehen erregt. Und das mit vollem Recht. Ein Michel Meyer 5 Monate Gefängniß, 500 M. Geldstrafe; B. ihm ein Unglück in den Weg legen". Beige Winter bestreitet betrübendes Bild haben die Verhandlungen in diesen Tagen ent- Moses 6 Monate Gefängniß, 600 M. Geldstrafe; Philipps 6 Modie Richtigkeit dieser Darstellung. Präsident: Angeklagter rollt. Es zeigte sich, daß in einer bestimmten Beamten- Kategorie nate Gefängniß, 1000 M. Geldstrafe; Strauß 6 Monate Ge Grüner überlegen Sie sich wohl, was sie thun. Sie treten hier die Korruption einen Grad erreicht, wie er nicht für möglich fängniß, 600 M. Geldstrafe; Levy 9 Monate Gefängniß, 1500 M. mit Anschuldigungen hervor, von denen Sie vor dem Unter- gehalten wurde, und dem gegenüber ganz empfindliche Strafen Geldstrafe; D. Wolff 6 Monate Gefängniß, 1000 M. Geldsuchungsrichter fein Wort sagten. Sollte es sich herausstellen, Play greifen müssen. Ich werde hohe Strafen gegen die schul- strafe; Kauffmann 6 Monate Gefängniß, 600 M. Geldstrafe; daß Sie hier noch verleumden, nachdem Sie sich haben bestechen digen Schaffner beantragen, einmal um dem beleidigten öffent- Martus 4 Monate Gefängniß, 300 M. Geldstrafe; Simon Moses Lassen, wie können Sie dann noch auf mildernde m- lichen Rechtsgefühl Sühne zu verschaffen, dann, damit den 9 Monate Gefängniß, 1500 M. Geldstrafe; Abraham Mendel fände rechnen, die Sie vor dem Zuchthaus retten würden. Echuldigen selbst die gebührende Etrafe werde, und drittens, 1 Jahr Gefängniß, 2000 M. Geldstrafe; Moses Moses 1 Jahr Wollen Sie in dieser Art der Vertheidigung, die ich Ihnen mit weil es geboten erscheint, die nicht gefaßten, zahlreichen Kollegen Gefängniß, 3000 m. Geldstrafe; Joseph Meyer 1 Jahr Gefäng meiner Bemerkung nicht beschränken will, fortfahren, nur um den der Angeflagten von ihrem Treiben abzuschrecken und ihnen eine niß 2500 M. Geldstrafe; Mühlemeŋer 4 Monate Gefängniß, Beugen Winter vor Ihren Kameraden und dem Publikum an den heilsame Lehre für das ganze Leben zu geben. Weiterhin hat es 400 M. Geldstrafe; Aron Rosenberg 6 Monate Gefängniß, Pranger zu stellen? Angeklagter Grüner: Ich sage die Wahr mit Recht großes Aufsehen erregt, daß eine große Bahl wohl 1000 M. Geldstrafe; Kern 4 Monate Gefängniß, 400 m. Geldbeit. Der Angeklagte Schmidtke bestreitet dann noch, gewußt habender Leute, die Viehhändler, beständig Beamtenbestechungen strafe; Gottschalt 9 Monate Gefängniß, 1500 M. Geldstrafe. verübt zu haben, daß die Rückfahrtkarten nicht übertragbar seien. den Fiskus betrogen hat. Gegen sie Als der Staatsanwalt die Strafen gegen die Schaffner( im Beuge Zillmann bemerkt, daß in fast allen Wartejälen sich An- werde Freiheitsstrafen und sehr erhebliche Geld Gesammtbetrage von 19 Jahren Buathaus und 10 Jahren schläge der Betriebsämter befänden, die das Publikum darauf strafen beantragen, um sie auch so zu treffen. Aufsehen 1 Monat Gefängniß beantragte, brache tie Angeklagten und aufmerksam machten, daß die Uebertragung einer Rückfahrtskarte hat aber auch die Art und Weise erregt, wie die Sache ihre Frauen im Zuhörerraum in Thränen aus. Eine rührende auf einen Tritten von den Gerichten als Betrug bestraft würde. entdeckt und zur Kenntniß der Behörden gebracht worden ist. Szene spielte sich dann noch auf dem Vorsaale des Justizgebäudes Der Präsident fragt nun ganz allgemein: Mußten die zu danken ist dies der Thätigkeit Zillmann's und Winter' s. ab, als die in Haft befindlichen Schaffner wieder zurückgeführt Schaffner das Empfangen von Geld so auffassen, daß sie durch br gegenüber gilt das Wort, daß außergewöhnliche Maßregeln wurden. Händeringend und unter lautem Schluchzen stürzten die diefes für eine begangene Pflichtwidrigkeit belohnt werden sollten außergewöhnlichen Zuständen gegenüber berechtigt sind. Frauen auf ihre Männer zu und konnten nur mit Gewalt von Winter: Ten Umständen nach mußten sie dieses glauben. den Schußleuten ferngehalten werden. Präsident: War es dann weiter Ihre Absicht, die Leute zu bestechen, oder wollten- Sie nur erforschen, ob dieselben bestechlich seien. Winter: Nur das letztere.
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und
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Schluß nach 7 Uhr. Morgen Plädoyers und Urtheil.
i Sprechlaal.
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An diese Bemerkungen schließt der Staatsanwalt eine allge meine juristische Auseinandersetzung darüber an, welche rechtlichen Gesichtspunkte bei der Beurtheilung der Strafthaten in Frage kommen. Ein Sichbestechen lassen liege auch dann vor, Der Vorsitzende fragt dann den Zeugen, ob es wahr sei, wenn dem Beamten erst nach der Verübung der pflichtwidrigen daß er den Schaffnern sehr durch das Spenden von Getränken Handlung Vortheile nachträglich gewährt würden; was die zugesetzt und sie so hauptsächlich zu der Pflichtwidrigkeit verleitet aftive Bestechung beträfe, so müsse allerdings das Anerbieten, Die Redaktion stellt die Benutzung des Sprechsaals, soweit der Raum dafür habe. Der Zeuge antwortet darauf, daß er die Getränke den Versprechen oder Gewähren der Vortheile der pflichtwidrigen abzugeben ist, dem Bublifum zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen Leuten nur aus Gutmüthigkeit gespendet habe. Die Antwort Handlung vorhergegangen sein, es müsse aber in diesem Sinne Interesses zur Verfügung; fie wahrt sich aber gleichzeitig dagegen, mit dem veranlaßt den Rechtsanwalt Oppenheimer dazu, Winter zu auch schon ein solches Verhalten genügen, aus welchem die fragen, ob diese Gutmüthigkeit in der Absicht bestanden habe, die Beamten schließen sollten und mußten, daß es auf neue BeLeute eines Verbrechens zu überführen, auf welchem die Strafe ftechung abgesehen sei. Wenn ferner kürzlich in auswärtigen des Zuchthauses stände. Darauf verweigert Winter die Antwort. Gerichten Fälle zu gunsten von Schaffnern mit Freisprechungen Auf Antrag des Rechtsanwalts Oppenheimer wird dann folgende geendigt hätten, in denen diefelben im unbefugten Besitz von Frage an den Zeugen zu Protokoll genommen: 3u welchem Rückfahrkarten und Fahrscheinheften befunden worden seien, so Zwede und aus welchem Grunde hat der Zeuge einigen liege hier die Sache in so fern zumeist anders, als die Zurück Schaffnern, wie z. B. dem Mitangeklagten Lewandowski, nach dem die Fahrt beendet war und er mit Wissen dieses Schaffners ohne Vorzeigung eines Fahrscheines gefahren war, solchen Schaffnern, wie z. B. Lewandowski, nachträglich noch Geld gegeven? Darauf antwortet Beuge Winter:" Ich habe dieses Geld gegeben, damit es nachher nicht unter den Schaffnern heiße: Der Mann fährt umsonst und zahlt uns nachher nichts dafür!" so daß ich nicht in den Ruf eines sogenannten Nassauers täme, wodurch mir die Fortseßung meiner übernommenen Rolle erschwert oder unmöglich gemacht wäre. Ich kann nicht in Abrede stellen, daß ich dabei Glaubens war, daß die Schaffner das Geld als ein Geschenk ansehen würden, welches ich ihnen deshalb gewährte, weil sie eine Pflichtwidrigkeit begangen hatten.
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Auf weiteres Befragen der Vertheidigung, welche besonderen Vergütungen der Zeuge für seine Reisen erhalten habe, giebt er an, Diäten und Kilometergelder empfangen zu haben. Die Aus. gaben für Kognat und Bier habe er als Ausgaben im Verkehr mit den Schaffnern und in Lokalen" gebucht. Damit ist die Vernehnung des Zeugen Winter beendigt. Der letzte Beuge, Bugrevisor Krall erzählt, wie er den ersten Fall eines Billetunterschleises der Viehändler entdeckt habe. Die Sache spiele erit ſeit 1893. Begonnen mit den Unterschleifen hätten die Viehhändler aus Mühlheim, die aus Essen seien dann nachgefolgt. Bei den Schaffnern hätten auch die bösen Beispiele gute Eitten verdorben. Es sei nicht festgestellt, daß die hier an geflagten Schaffner etwa die ersten gewesen feien, die mit UnterSchleijen begonnen hätten.
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Damit ist die Zeugenvernehmung beendigt. E3 handelt sich nun um die Frage, ob Zillmann und Winter nachträglich beeidigt werden follen. Staatsanwalt: Beuge Bill mann, Sie sind schon früher einmal in einer ähnlichen Angelegen heit thätig gewesen? Wurden Sie damals vereidigt? Bill mann: Ja, der Fall im Jahre 1881 lag ganz ähnlich. Die Frage meiner Beeidigung wurde aber gar nicht erst erörtert. Vertheidiger Dr. Friedmann: Ist Ihnen bekannt, daß vor den Berliner Gerichten konstant diejenigen Personen nicht vereidigt werden, die im Auftrage des Polizeipräsidiums bei Droguisten Geheimmittel taufen, um die Bestrafung dieser Droguisten berbei zuführen?- Der Zeuge weiß es nicht. Präsident: Wurden in den früheren Fällen, deren Entdeckung Sie herbeiführten, die angeklagten Beamten zu Buchthaus verurtheilt?- Beuge: Nein, zu Gefängniß.
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Zu der Frage der nachträglichen Vereidigung der Beugen Billmann und Winter nimmt der Staatsanwalt Buehl das Wort,
Inhalt desselben identifizirt zu werden. An die Bureau- Angestellten! Durch den Aufruf in Nr. 279 des Vorwärts" betreffend die Errichtung einer Schreibstube„ der Freien Vereinigung der BureauAngestellten", sehen wir uns veranlaßt, zur allgemeinen Information uns mit den vom Harmoniedusel beseelten Humanitätseinrichtungen jener Leute erläuternd zu befassen. Durch die Thatsache, daß jene Leute, indem sie an Beitungsexpeditionen, behaltung zum betrüglichen Gebrauche anzunehmen sei. Bei Rechtsanwaltsbureaus 2c. die Bitte um Ueberweisung von Arder Feststellung der einzelnen Strafthaten tommt das beiten richten, tragen sie nicht zu einer Verkürzung, Beugniß des Kriminal Schumannes Winter und das Gesondern zu einer Verlängerung der Arbeitszeit bei, ständniß des Angeklagten Martens in Betracht. Bei Winter machen den heutigen Ausbeutern das Geschäft des Ausbeutens ist allerdings festgestellt, daß er sich bei seiner Aussage einmal nur leicht. Wenn angenommen ein Geschäft mit Arbeiten geirrt hat. Das thut aber feiner Glaubwürdigkeit selbst überlastet ist, so wird dasselbe durch Neueinstellung von Arbeitsverständlich keinen Abbruch, die vorhanden ist, obwohl er nicht kräften diesem Umstande Rechnung tragen, und derjenige, vereidigt wurde. Der eine Fall, in dem er sich geirrt hat, wird welcher in geschäftsflotter Beit Engagement findet, fliegt so leicht erfahrungsgemäß ihn jedenfalls veranlaßt haben, bei seiner weiteren Aussage noch auch nicht wieder hinaus vorsichtiger zu sein. Martens ist mir nicht sympathisch, aber die die Einrichtungen jener Leute Eingang finden, dann werden die unwahrheit hat er nach dem Eindruck, den ich von seiner Aus- vorhandenen Kräfte noch mehr bis in die sinkende Nacht auf das sage gewonnen, hier nicht gesagt. Er hat sich in einzelnen Aeußerste ausgenugt, und wenn die vorhandenen Kräfte Fällen geirrt, aber das ist erklärlich, weil er am meisten schließlich sich doch als unzulänglich erweisen, dann erinnert denunzirt hat und eine verwirrende Fülle von Einzelheiten vorlag. man sich der famosen Schreibstube jener Leute, wohin ein Ein Motiv, hier zu lügen, hatte er jedenfalls nicht. paar Arbeiten abgeschoben werden. Es wird allerdings nunmehr
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anders wenn
Der Staatsanwalt geht nun zu den einzelnen Fällen über. ein paar Bureauangestellten vorübergehend den Hunger stillen 300 Straftbaten liegen vor. Wollte er nur zwei Minuten über können, aber bliebe vielleicht die Arbeit unverrichtet, wenn jeden einzelnen Fall reden, so würde das 600 Minuten, also diese Schreibstube nicht bestänbe? Was die Bildungsstreberei 10 Stunden, in Anspruch nehmen. Er könne also nicht alles anbelangt, die jene Herren einzuführen beabsichtigen, so kommt in erschöpfend behandeln. Bei denjenigen Viehhändlern, die ihr erster Linie diese Aufgabe dem heutigen Staate, der heutigen ursprüngliches Gingeständniß zurückgezogen haben und dadurch Gesellschaft zu, in zweiter Linie haben die Arbeiter sich eine die Zahl der ihnen zur Lait gelegten Strafthaten herabzumindern Bildungsstätte geschaffen( Arbeiter- Bildungsschule). Weiter befuchten, nimmt der Staatsanwalt an, daß das ursprüngliche steht in Lohnfragen ein Bureau der Gewerkschafts- Kommission, Eingeständniß die Wahrheit enthielt. Unter den Schaffnern be: wo in zweifelhaften Fällen der Arbeiter sich Rath holen wird, finden sich vier, Broyli, Brauns, Lorcke und Palm. gegen die wohin er sich als kompetente Quelle wenden kann. Statt die die Verhandlung nichts ergeben hat. Gegen sie beantragt der bestehenden guten Organisationen thatkräftig zu unterstützen, Staatsanwalt Freisprechung. Dann fährt er fort: Es ist die Frage suchen jene Leute durch Einführung von Humanitätseinrichtungen aufgeworfen worden, wem die Hauptschuld zufällt, den Schaffnern glauben zu machen, daß dadurch die großen sozialen Aufoder den Viehhändlern. Ich glaube, sie wird am einfachiten gaben sich lösen ließen. Um aber den petuniär schon traurig so beantwortet, daß man sagt, daß beide Theile gleich schuldig genug genellten Bureauangestellten vor Schaden zu bewahren, find. Die Schaffner sind sozial schlecht gestellt auf diese Weise dem Mitgliederfang au verfallen, mögen diese Sie haben ein Ginkommen von jährlich 1500 m., aber das Beilen zur Vorsicht mahnen. Es besteht hier ein Verein der Leben auf der Reise, der Aufenthalt auf den Bureauangestellten und verwandter Berufsgenossen, der sich auf Stationen nöthigt sie zu mancherlei Ausgaben. den Boden der modernen Arbeiterbewegung gestellt und den Ihr Andererseits aber sind es in Eid und Pflicht genommene Be- in Eurem eigenen Interesse zu unterstüßen habt. amte, an deren Ehrlichkeit besonders hohe Anforderungen ge= R. Walther. H. Dölling. stellt werden müssen. Wenn ein Beamter sich vergeht, so ist es besonders schlimm, wenn ich auch zugebe, daß manche Einrichtungen der Verwaltung, besonders die Rundreisehefte, dann Briefkaffen der Redaktion. aber auch die mangelhafte Kontrolle mit Schuld daran tragen, daß es mit den Schaffnern so weit gekommen ist. Aber die Reinhardt. Papiergeld sind Sie nicht verpflichtet anKorruption war doch so hoch, daß ich nur dort mildernde Um zunehmen. Indessen ist es doch für einen Arbeiter gleichgiltig, stände annehme, wo wenig Strafthaten nachgewiesen sind. Dort ob er 20 M. Lohn in Papier, Gold- oder in Silbergeld erhält. wo fie sich häufen, oder wo der Angeklagte einen schlechten per- Fr. Neew. 1. Wenn der Widerruf der Schenkung innerhalb sönlichen Eindruck macht, werde ich Zuchthausstrafe beantragen.6 Monaten erfolgt ist: ja. 2. Nein.