r. 200. 30. Jahrgang. 3. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
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In Erfüllung einer Menschenpflicht.
Was sollst Du tun, wenn Du ein von seinen An gehörigen verlassenes Kind hilflos auffindest? Selbstverständlich wirst Du für Menschenpflicht halten, Dich des Findlings anzunehmen, ihm die etwa nötige erste Hilfe zu ge währen und ihn dann der Behörde zu überweisen. Eine Frau, die diese Pflicht erfüllen wollte, hat dabei sehr sonderbare Erfahrungen gemacht.
sein Erntefest.
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Partei- Angelegenheiten.
Mittwoch, 6. Auguft 1913.
Die Unglüdlichen haben die Tat berübt, während ihre Frauen, mit denen sie in glücklichster Ehe lebten, in der Sommerfrische weilten. Der Doppelfelbstmord erregt in Kaufmannskreisen Aufsehen, da man
Potsdam . Heute Mittwoch, abends 8 Uhr, Wahlvereins die Firma für solvent hielt und von ihren Verlusten nichts beversammlung bei Hausmann.
Sommerfreuden.
fannt war.
Die voraus
Den Tod im Wasser suchte und fand der 54 Jahre alte Maurerpolier Julius W. aus der Ryfestr. 22. Dem Manne, der dort im bierten Stockwerk wohnte, starb vor einem halben Jahre die Frau. Seitdem war er niedergeschlagen und schwermütig. Als er auch In der aubenkolonie Erholungsheim", bie Nun weilen Laufende Wohlhabende in den Sommer- bald darauf seine Arbeit verlor und trotz aller Bemühungen feine auf Charlottenburger Gebiet nahe der Jungfernheide frischen am Meere, auf den Bergen, in Wäldern und Dörfern. neue fand, wurde er lebensüberdrüffig. Am vergangenen Donnersliegt, feierte der Pflanzerverein Waldessaum" am 27. Juli Der aus doppelter Ursache unabkömmliche" Berliner zurückzukehren. Gestern wurde seine Leiche an der Lichtenſteinbrücke ,, unabkömmliche" Berliner tag entfernte er sich aus seiner Wohnung, ohne wieder in diese Auf dem Feſtplag wurde am Abend gegen Proletarier aber muß sich mit spärlichen Sommerfreuden in aus dem Landwehrkanal gezogen. 10 Uhr ein kleiner Junge von anscheinend 1½ Jahren gefunden, der Großstadt begnügen. Und auch da findet er manchmal, ber verlassen auf einem Stuhl saß. Der Vorsitzende, ein Herr H., gleich dem blinden Huhn, eine Perle. Für 10 000 M. Kleider und Stoffe erbeuteten Einbrecher, die ließ das Kind ausblasen", aber fein Angehöriger meldete sich. Da Am Meer stürzt sich die Creme in die Fluten und segelt abstatteten. Die Einbrecher verschafften sich mit einem Nachschlüssel der Blusenfabrik von Ascher in der Alexandrinenstraße einen Besuch man zu so später Stunde den Kleinen nicht mehr nach Charlotten- sich müde, Männlein und Weiblein dehnen und strecken die vom Flur Eingang in die Räume und stahlen für ungefähr 10 000 burg zur Polizei bringen konnte, so nahm die Frau des Vereins- schlaffen Glieder wohlig am Strand. Die Berliner Berg- Mart fertige Kleider und Blusen sowie Seidencoupons. Mit der vorsitzenden den hilflosen Findling über Nacht in ihre Obhut. Am frayler erflettern, erklimmen, wie echte Tiroler, steile Höhen, Beute entfamen sie unbemerkt. anderen Morgen ging Frau H. wieder nach der Laubenkolonie hinaus, starre Felsen und erfreuen sich der köstlichsten Aussichten. Die Die westliche Neubaustrecke der Berliner Hoch- und Untergrundpadte hier ihr eigenes acht Monate altes Kind ins Bett und begab Berliner im nahen Spreewald indeffeu fahnen und angeln, bahn, Wittenbergplaz- Nürnberger Blag, mit der hier anschließenden fich dann etwa um 10 Uhr mit dem in einen Kinderwagen ge- und schlafen und träumen in himmelhoch getürmten Wilmersdorfer Schnellbahn Nürnberger Plaz- Rastatter Blazstedten fremden Kinde und ihren drei anderen Kindern von drei, Spreewälder Bauernbetten, und die den süßen Waldfrieden Dahlem wird, wie berichtet wird, am 28. September 5. J. dem vier und sechs Jahren nach dem nächsten Charlottenburger Polizei- in Böhmen aufgesucht, picknicken dort bei Strudeln öffentlichen Verkehr übergeben werden. Zu gleicher Zeit soll auch bureau, das etwa eine halbe Stunde weit in der Königin- Quise- und Nockeln und Buchteln als imitierte Zigeuner auf der Kurfürstendamm - Linie der Hochbahngesellschaft, WittenbergStraße liegt. Die Polizisten empfingen Frau H. freundlich und im Schatten Wallensteinscher Buchen oder Friedlandscher play- Uhlandstraße, der Betrieb eröffnet werden. nannten ihr das Charlottenburger Bürgerhaus" in der Sophie- Birken. Aber die meisten der allsommerlich ausschwärmenden gehende landespolizeiliche Abnahme geschieht, mit Ausnahme der Charlotte- Straße, indem sie ihr ein schriftliches Ersuchen um Auf- Spreeathener trägt der Zug doch wohl hinaus auf's platte Dahlemer Strecke, für die der Regierungspräsident in Botsdam zuständig ist, durch den Berliner Polizeipräsidenten nahme des Kindes mitgaben. Das Bürgerhaus" soll aber, als Land, in westfälische, hessische, schlesische oder andere deutsche im Verein mit der Eisenbahntechnischen Aufsichtsbehörde. Frau H. sich mit diesem Schriftstück meldete, die Aufnahme abgelehnt Dörfer, da spazieren sie dahin durch Felder und Auen, blicken Da die Hochbahngesellschaft den Betrieb der Wilmersdorfhaben mit der Begründung, daß hier eine anstedende Krankheit den Landleuten beim Mähen und Pflügen zu, steigen mit auf Dahlemer Bahn übernimmt, diese Bahnen also mit der Berliner herrsche. Man wies Frau H. an eine Abteilung, die sie für das die Heuböden und in die Ställe, zu den Pferden, zu den Hoch- und Untergrundbahn in Betriebsgemeinschaft stehen werden, Familienobdach hielt. Dort wurde ihr der Bescheid gegeben, daß fie Rühen , den weiß- rötlichen Schweinen und streuen auf der Diele dürften wohl auch die der Aufsicht des Berliner Polizeipräsidenten fich an die Armendirektion in der Kirchhofstraße wenden müsse, das Futter mit aus. Der Schrei:„ Zurück zur Natur!" unterstellt werden. Die von Osten kommenden Hochbahnzüge werden weil so verstand sie das Obdach keine Kinder unter erschallt im Sommer am lautesten durch die Lande, fünftig auf dem nördlichen Bahnsteige( I) des Bahnhofes Wittenbergzwei Jahren aufnehme. machte sich mit den zurück zur asphaltfreien Mutter Erde, zum nährenden, Züge dagegen am mittleren Bahnsteige( II), woselbst eine WeichenFrau H. plaz abgefertigt werden, die von Dahlem - Wilmersdorf kommenden vier Kindern auf den Weg nach der Kirchhofstraße, aber den früchtetragenden Boden, zu den Tieren des Waldes, des anlage die Ueberleitung nach den Stadtgleisen ermöglicht. Das Findling wurde sie auch da nicht los. Nur das Schriftstück der Wassers, der Luft, zu den schlichten Kindern der Gotteswelt, Schnellbahnnetz Groß- Berlins erhält durch die neuen Linien einen Polizei nahmen sie ihr ab. Sie mußte sich durch die Bureaus der zu den Sennern, den Winzern, den Hirten, den Bauern und Zuwachs von 10 Kilometern; es wird Ende September eine GesamtArmendirektion immer aus einem Zimmer in das andere schicken zu den gadernden Völkchen auf ihren Tennen. länge von 37,5 Kilometern haben. Lassen, ohne daß einer sich Rat wußte. Schließlich gab man der Ei, seht doch mal da die vier blendend weißen Tauben, mit Im Hochbahnhof Gleisdreieck" ist die neue Zugangstreppe an Frau ein mit dem Stempel der Armendirektion versehenes Schrift den rosafarbenen Schnäbeln und rosa Spaltfüßchen, mit den der Luckenwalder Straße dem Verkehr übergeben worden. Die im stück, das sie so verstand Frau H. im„ Familienheim" in der blanken grünlich schillernden Aeuglein, die ein dünner schmal- Vorraum vorgesehenen Schalter erhalten jest ihre innere Einrichtung. Sophie- Charlotte- Straße vorzeigen solle. Frau H., die nun schon rötlicher Hautrand umfäumt. Hei, da schwingt sich schon der Der Umsteigeverkehr von den Stadt auf die Dftzüge und umgekehrt einige Stunden mit den müde werdenden Kindern umher- Tauber mit dem bunten Erkennungsringlein am Fuß vom widelt sich jezt präzise ab. gelaufen war und um den daheim gelassenen Säugling fich Muschelkalkboden auf den kleinen vierkantigen tonerdenen Sorge machte, wurde in ihrer Verwirrung nicht recht flug aus Obelisken, der von Anis und Fenchel und guten Tröpfchen Zur Vorsicht beim Schließen der Abteiltüren dem ihr gewordenen Auftrag. Die Anstalten Carlottenburgs und anderen Taubenleckerbissen durchsetzt ist und da schlägt er mahnt eine Verfügung der Staatsbahnverivaltung, da in legter Zeit waren ihr nicht bekannt, da sie in Berlin wohnt, und ein„ Familien- mit den kräftigen straffen alabasternen Schwanzfedern ein wieder häufig Reifende verlegt worden sind, die unvorsichtigerweiſe heim" fand sie nicht, Straßenpaffanten sagten ihr, es sei wohl das Rad, daß sich der eingebildetste Pfau ein Modell daran nehmen ihre Hände an die Türrahmen gelegt hatten. Die beim Türschließen Kaiserin- Augusta- Haus gemeint. In dieser Anstalt wurde Frau H., tönnte. Und seht doch mal, dicht daneben, die beiden beteiligten Bediensteten werden aufs neue angewiesen, sich sorgfältig nachdem ein Arzt das Schreiben aus dem Bureau der Armen- schlanken rostbraunen Elstertäubchen mit zartweißer Brust und Türrahmen festhält und durch den Barnungsruf„ Vorsicht" auf das darüber zu vergewissern, ob nicht jemand sich mit der Hand am birektion geöffnet hatte, belehrt, daß sie ja nach dem„ Familien- schneeig weißen Flügeln und bis auf die Schienen herab weiß bevorstehende Schließen der Tür aufmerksam machen. Auch soll heim" müsse. Weil sie wieder nicht das Familienheim" fand, befiederten Beinchen! Sie blinzeln mit den Augen, mit den das unnötige Türenwerfen möglichst vermieden werden. fragte sie erneut in dem schon am Vormittag aufgesuchten Bureau grauumringten pechschwarzfunkelnden Pupillen, tampflustig
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an, das nach ihrer Meinung zur Obdachverwaltung gehörte. In aus dem gelblich dünnen Augenhautrand aufeinander los. Aenderung von Straßenbahnlinien. Die Straßenbahn muß mißbilligendem Tone hielt man ihr vor, sie sei doch schon mal Tiefe Erregung atmet aus ihren tnorpelig- verdeckten, auf wegen der Herstellung eines Eisenbahnanschlußgeleises nach dem hier gewesen und abgewiesen worden. Auf ihre klage, daß energisch- gebogenen roten Schnäbelchen ruhenden Rasen. neuen Berliner Osthafen einige Tage die Führung zweier Linien fie umhergefchidt werde, während während zu Hause Huitt, schlagen sie aufeinander los, heben die rötlichen zier- ändern. Die ersten 8 Wagen der Linie 76 von 5.24 bis 6.24 früh ihr acht Monate altes Kind ohne jede Auflichen Läufe, spreißen die schmalen graziösen Schwingen, daß machen nicht den fahrplanmäßigen Weg durch die Lüd, Prinzficht liege, gab man die Antwort:„ Das geht uns nichts an der Muscheltalt in alle Winde zerstiebt. Albert, Türrschmidt, Sadowa, Marktstraße und Alt- Borhagen, Eie scheinen übrigens nicht zu wissen, daß Sie nicht ein fremdes sondern über die Frankfurter Chaussee, Frankfurter Allee und Aber da was ist denn das? da liegt, wahrhaftig, Mainzer Straße . Der erste Wagen der Linie 26, der nach dem Rind ohne weiteres aufnehmen dürfen."„ Ein hilfloses Kind über ein wundersam- zartes schwarzgelbes, ovales, weiches Kissen, wiktoriaplag 6.06, zurüd 6.20 jene Bahnüberführung unterfährt, geht Nacht auf dem Felde zu lassen, wäre unberantwortlich!" erwiderte unendlich weich gestickt, oder geflochten, oder geknotet. Auf nur bis zur Ede der Mainzer Straße und Frankfurter Allee. fie. Wenn Frau H. nach der ihr jetzt von einem Obdachbeamten einmal aber schwankt es, gerät langsam in Bewegung, gelbzuteil gewordenen sonderbaren" Belehrung" nunmehr das Kind rötliche Fleckchen werden furchenartig in dem herrlichen Zur Nachahmung empfohlen. einfach im Obdach niedergelegt hätte und davongegangen wäre, so schwarzgelben Muster sichtbar und auch das zugrunde liegende hätte niemand sich darüber wundern können. Nachdem sie nochmals Maschenneßwert wird lebendig und-
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Schon des öfteren haben wir uns gegen die Unfitte der Ausim Kaiferin- Augusta- Haus angefragt hatte und nach langem Warten aufs fleine entzückend- niedliche, vor wenigen Tagen erst aus Umgebung Berlins durch das Wegwerfen von Stullenpapier und Abzehn oder zwanzig flügler, die Wälder und Erholungspläge der näheren und weiteren neue abgewiesen worden war, stand sie rat- und hilflos wieder im Heim getrochene Ententüchlein, zehn pflaumengelbe Betingentlein und fällen von Eßvorräten zu berunzieren, gewandt. Vor uns liegt eine der Obdachlosen. Inzwischen war es bereits 2 Uhr geworden, und sechs schwarzgelb gesprentelte indische Watschelentlein, wirren Buschrift, die wir unseren Lesern schon deshalb nicht vorenthalten um 10 hatte sie die Laubenkolonie verlassen! Als sie das Kind im sich auseinander los. Natt, natt, natt, pat, pat, pat, trotten möchten, weil dieselbe einen gewissen Gemeinsinn verrät. Hausflur auf eine Bank sezte und allein auf die Straße hinaus- fie auf den breiten, unbeholfenen Schwimmfüßen mit den lautet: trat, lief ihr sofort der Polizeier nach und holte sie zurüd. Ein gelbbespannten Häuten an den frisch gefüllten Wasserbehälter Am 3. August 1913 machte ich mit Bekannten und Verwandten Beamter drohte ihr in scharfem Ton an, daß er sie abführen“ lassen und an den Futternapf, schlagen die Luft mit den noch einen Ausflug nach Freibad " Crossinsee". Das umherliegende Papier werde, wenn sie das Kind nicht mitnehme. Sie erklärte offen, daß schwungfederlosen Flüglein und gruppieren sich selbständig, war kein Vorwärts" papier dabei. Kurz vor Aufbruch, 7 Uhr im Walde hatte mich unangenehm berührt; zur angenehmen Freude fie es nicht länger in ihrer Chhut behalten werde. Ihr wurde ge- ohne jegliche Anweisung von Vater oder Mutter, im Streife, abends, wurde angeregt, das Papier einzusammeln. Wir fammelten antwortet, dann werde man auch sie selber nicht gehen lassen. und füttern und schmausen vom Fischmehl und vom Knochen- nun sämtliches Papier ein, um es alsdann in drei Haufen am Ufer Frau H. nahm das Kind und ging, um auf der Straße schrot und vom Crissel( feingewiegtes Fleisch) und trinken zu verbrennen. Besonders die Jugend machte sich sehr hilfreich zu einen Schutzmann um Beistand zu bitten. Mit einem be- und schlabbern, und watscheln und plantschen ja, plantschen schaffen; im Zeitraum einer halben Stunde sah ich zu meiner Freude, reitwillig mitgegebenen Beamten des Polizeibureaus in der vor allen Dingen- so ausgelassen, so übermütig, daß fast daß der Teil des Waldes, auf welchem wir gelagert, papierrein war. Königin Elisabeth Straße tehrte fie nun nochmals zum der ganze Boden um die Entenrowdys herum schwimmt. Bemerken will ich noch, daß das gesammelte Papier schon mehrere Obdach zurück, und jetzt endlich wußten sie hier sich zu helfen. Zwar So entwickeln sich da vor aller Augen, ohne jede elter- Tage und Wochen den Wald verunziert hatte. lehnten sie die Aufnahmen wieder ab, aber sie wiesen nun Frau H. liche Kontrolle, frei von längst veralteten Erziehungsmethoden, an das Krankenhaus in der Kirchstraße. Dort wurde dann die fast nach hochmodern- pädagogischen Prinzipien, sechzehn niedliche, berzweifelnde Frau H. endlich ihren Findling los, nachdem es in- fünstlich ausgebrütete fleine Entlein und üben sich unaufzwischen 6 Uhr geworden und fie über acht Stunden um- hörlich, instinktiv, im Watscheln, im Fliegen, im Schwimmen bergelaufen war. Man schüttelte erstaunt den Stopf, als sie und im Ringen in der Berliner Luft. Aber wo? Nun, über ihre Jrrfahrten berichtete. Mit ihren müden, hungrigen, mitten im Strom des reichshauptstädtischen Lebens, unter weinenden drei Kindern machte sie sich auf den Heimweg, selber luftig- weitmaschigen Drahtgeflechten, im Schaufenster eines gänzlich erschöpft. Daheim hatte 5 Uhr der Ehe- Berliner Spezialgeschäfts für Geflügelzucht. mann, von der Arbeit kommend, den Zauneingang seiner Er stieg hinüber, suchte Laubenparzelle verschlossen gefunden. Bestätigung eines gewählten Stadtrats. Die von der Stadt Kindern drinnen vergeblich nach Frau und und entdeckte verordnetenversammlung am 29. Mai d. Js. vollzogene Wahl des schließlich im Bett den wimmernden Säugling, dem die Stadtrats Karl Loehning in Bosen zum besoldeten Stadtrat von Mutter früh vor 10 Uhr die legte Nahrung gegeben hatte. Der Berlin auf die gefeßliche zwölfjährige Amtsdauer ist vom Oberentfegte Vater übergab einer hilfreichen Nachbarin das ausgebungerte präsidenten durch Erlaß vom 24. Juli d. Js. bestätigt worden. Kind und lief davon, um die Frau zu suchen. Das Polizeibureau
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in der Königin- Luise- Straße ermittelte durch telephonische Anfragen,
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Onkel und Neffe gemeinsam in den Tod.
Ein Notschrei der Jungbierfahrer!
Zu der unter obiger Ueberschrift in der Sonntagnummer beröffentlichten Mitteilung von Jungbierfahrern wird uns von einem Mitinhaber einer Brauerei folgendes geschrieben: Es ist Tatsache, daß seit Inkrafttreten des Süßstoffgefeßes ausnahmslos von allen Jungbierfahrern das Braunbier mit dem gefezlich verbotenen Saccharin gefüßt wurde. Das Publikum hatte sich in der Zeit, als die Verwendung des Saccharin erlaubt war, so an das füße Bier gewöhnt, daß als das Gesetz in Kraft trat, die Brauereien im Interesse ihrer Existenz gezwungen waren, Saccharin weiter zu verwerten. Dieser Zustand dauerte bis bor zirka 3 Wochen und von da an erst wurde von der Gewerkschaft( Transportarbeiterverband) in Gemeinschaft mit dem Verein der Weiß- und Braunbierbrauereien, veranlaßt durch die hochen Strafen, von welchen beide Teile, Fahrer und Brauereibefizer betroffen wurden, der Beschluß gefaßt, tein Saccharin mehr zu verwenden. Diesem Beschluß sind ein Teil der Fahrer nachgekommen, sie verkauften, da ihnen von den Brauereien fein füßes Bier geliefert wurde, das Bier bitter. Schon in der zweiten Woche wurde das Bier von der Kundschaft zurückgewiesen, sobald dasselbe nicht gefüßt war.
daß ihr eben erst das fremde Kind im Krankenhaus abgenommen Gestern früh wurden im Grunewald die Leichen der beiden In worden war. Bald darauf traf auch Frau H. ein, weinend und haber der Firma Franz Birkhahn aus der Ritterstraße mit Revolverin einem Zustand so völliger Erschöpfung, daß sie erst am anderen schüssen in Brust und Schläfe tot aufgefunden. Es werden hierüber Tage sich von der ausgestandenen Size langiam erholte. folgende Einzelheiten gemeldet: Jm Jagen 10 im Grunewald stießen Wir in unserem Betrieb waren, wie alle anderen JungbierIn Erfüllung einer Menschenpflicht hat Frau H. Erfahrungen gestern morgen Spaziergänger auf die Leiche eines Mannes, der brauereien, dem Beschluß, kein Sacharin mehr zu verwenden, nach gemacht, die wir nicht für möglich gehalten hätten. Man tomme feiner Kleidung nach den besseren Ständen angehörte und sich mit gekommen; wir waren jedoch nun vor die Frage gestellt, entweder uns nicht mit dem Einwand, daß die Frau, was immerhin möglich einem neben ihm ligenden Revolver eine Stugel in die rechte Schläfe den Betrieb einzustellen, oder dem Publikum ein Bier zu liefern, ift, infolge von Mißverständnissen ihre Irrfahrten noch verlängert gejagt hatte. Als Beamte der Polizeistation Hundekehle am Tatort Buder gefügtes Bier bergestellt, und es scheint, als ob sich diese welches seinem Geschmad entspricht. Wir haben daher ein mit habe. Nein, von ihr fonnte man nicht erwarten, daß sie Bescheid eintrafen, fand man unweit davon einen zweiten Toten mit einem Maßnahme auch leidlich bewährt. In Ihrem Artikel wird nun wußte und die richtigen Wege ging. Der einzige Vorwurf, den einer Schuß in der Brust. Aus Briefen, die bei ihnen vorgefunden wurden, gefagt, daß ein Teil der Fahrer noch immer gefügtes, ein anderer ihr machen könnte, ist der, daß sie nicht furzerhand das Kind den ergab sich, daß es sich um den 45 Jahre alten Chef der Firma Franz bitteres Bier verkauft. Bei der Kundschaft muß daher der Glaube Beamten des Obdachs auf den Tisch sezte:" So, hier ist das Kind, Birkhahn vorm. Froege aus der Ritterstr. 59 und seinen um zehn erweckt werden, daß alles gefüßte Bier verboten ist; das ist jedoch ich habe meine Pflicht getan!" Der Magistrat Char- Jahre jüngeren Neffen Rudolf Birkhahn handelt, der an der Firma nicht der Fall. Wir haben bisher, teils wegen der schwierigen Herlottenburgs wird zu den Erlebnissen der Frau H. fich öffentlich beteiligt war. Onkel und Neffe hatten u. a. eine früher gutgehende stellung des Bieres, teils des Kostenpunktes wegen da an eine äußern müssen, er möge uns aber verschonen mit etwaiger Be- Bertretung für Solinger Stahlwaren inne. In letzter Zeit wurden Preiserhöhung nicht zu denken iſt von der Verwendung des richtigung“ von Nebenſächlichkeiten. Die Hauptfrage ist: Wie konnten fie aber von empfindlichen Berlusten betroffen und famen aus diesem Suders Abstand genommen, mußten jedoch, um den Betrieb nicht Beamte ber Stadt die Frau mit dem Kinde so umberschiden, statt es Grunde, wie aus ihren Briefen hervorgeht, zu dem verzweifelten das Bier der Kundschaft einigermaßen schmadhaft geliefert wird. vollständig eingehen lassen zu müssen, zum Buder greifen, damit ihr sofort abzunehmen und selber die weiteren Schritte zur Unter- Entschluß, gemeinsam aus dem Leben zu scheiben. Franz B. wohnte Bu diefer Maßnahme dürften auch baldigst sämtliche Brauereien zu bringung zu tun? in der Dranienstraße 107, sein Neffe Rudolf in der Fichteftraße 19. greifen gezwungen sein.
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