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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner   Volksblatt.

Nr. 299.

demokraten das

Tokales.

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Donnerstag. den 21. Dezember 1893.

Das Lokal Königstadt- Rasino, Holzmarktstraße, ist von der Boykotiliste zu streichen.

Die Redaktion des Vorwärts". Fachschule der Maler Berlins  !

Der halbe Kursus für das Winter- Semester 1893/94 beginnt am Mittwoch, den 3. Januar, Abends 7 Uhr, im Schullokale, Mariannenufer 1 a. Anmeldungen nimmt daselbst entgegen Die Schultommission.

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10. Jahrg.

Gutsbezirk Spandauer Forst( Grunewald  ) gehörige Etablissement ,, Spandauer Bock", einige weitere fleine Theile der Spandauer  Deutsch- Wilmersdorf, Schöneberg, Tempelhof  , Rixdorf und der Forst, ein kleines Dreieck von Schmargendorf  , große Theile von große fistalische Gutsbezirk Hasenhaide. Ferner sollen dann noch infommunalisirt werden die gesammten Bezirke von Treptow  , Stralau, Borhagen, Rummelsburg  , Lichtenberg  ( Gemeinde und Gut) und Plößensee.

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Die arbeiterfreundliche Poftbehörde. Wie alljährlich, so trägt die Postbehörde auch zur jetzigen Weihnachtszeit für ihr Theil insoweit zur Linderung des Nothstandes und der Arbeits­lofigkeit bei, als sie in großen Massen Soldaten fund Unter­offiziere als Hilfskräfte beschäftigt. Arbeitslose, die ihren Hunger für ein paar Tage nothdürftig stillen möchten, scheint es in den Augen der Postbehörde nicht genügend zu geben oder liegt es nur daran, daß ihr die kärglichen Hungerlöhne, die sie privaten Arbeitslosen zahlt, noch zu hoch sind?

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Fröhliche Weihnachten sind, wie die Zeitungen überein Abraham, wie irrthümlich angegeben, sondern Paul Werner, Lofalkommissions Mitglied für Schmargendorf ist nicht Paul Stimmend berichten, dem General Kirchhoff bescheert worden, Kösenerstr. 4. der am 7. Oktober d. J. die ihm seitens des Berliner   Tage­Für den Wahlkreis Ruppin- Templin kommt noch das Lokal blatt" widerfahrene und vom zuständigen Gericht bereits mit einer hohen Geldstrafe gefühnte Beleidigung dadurch noch auf von Fräderich am Ruppiner Thor hinzu. Die Berliner   2otal- Kommission. eigene Faust rächte, daß er an dem verantwortlichen Redakteur J. A.: S. Gumpel, Barnimstr. 42. des Blattes einen überaus feigen Mordversuch verübte. Das Die Vertreter der einzelnen Lokalkommissionen möchten wir Militärgericht soll den Mann, der vorsätzlich ein Menschenleben zu vernichten suchte, also eine mit entehrender Zuchthausstrafe ersuchen, ihre Mittheilungen genauer einzusenden, da dieselben belegte Sandlung beging, nicht allein nach verübter That auf ohne Aenderung unsererseits veröffentlicht wurden. freiem Fuß belassen, sondern ihn, wie ohne Widerspruch be richtet worden ist, zu einer Strafe" verurtheilt haben, die in absolut feinem Verhältniß zu der Gemeingefährlichkeit des begangenen Verbrechens steht. Ueberdies soll dem Mann auch noch der größte Theil der ihm auferlegten Strafe" im Gnaden wege" erlassen sein. Kurz und gut, die Sühne", die das vom Die Große Betliner Pferdebahn- Gesellschaft, so schreibt Kirchhof begangene Verbrechen gefunden haben soll, ist aller Ein Schauspiel für Götter spielt sich gegenwärtig in dem uns ein Berichterstatter, deren freundliches Entgegenkommen be­Voraussicht nach dazu angethan, dem braven General ein recht bekannten, in nächster Nähe Berlins   belegenen Nebenstädtchen kanntlich das Entzücken des Publikums bildet, zeigt ihren Ans fröhliches Weihnachtsfest zu bereiten. " Fröhliche Weihnachten" werden bei passender Gelegenheit Strausberg   ab. In diesem schönen Ort befindet sich auch gestellten gegenüber dasselbe menschenfreundliche Herz. Zu den " Fröhliche Weihnachten" werden bei passender Gelegenheit eine Rorrektionsanstalt", welche namentlich den umliegenden von diesem Herzen diktirten Institutionen gehört der Löhnungs­auch den Sozialdemokraten bescheert. In unvergeßlicher Er­innerung ist jedem Genossen noch die Art und Weise, in der Gutsbesitzern billigere Arbeitskräfte liefert und lauter arme Teufel appell. Um ihren Lohn in Empfang zu nehmen, müssen die die Frankfurter   Polizei Weihnachten 1886 einer Reihe Sozial  - beherbergt, die auf grund unserer vortrefflichen Polize gefeße Rutscher und Schaffner ohne Ausnahme um 5 Uhr Morgens heilige Chriftfest" Christfest" verschönt hat und wegen Arbeitsscheu" und derlei schönen Dingen dortfelbst auf dem zuständigen Depot sich einfinden. Zu keiner anderen fein sozialdemokratischer Familienvater wird am Weihnachtabend internirt sind und die, traurig aber war!- vielfach froh find, Beit wird ausgezahlt, und wehe den Leuten, wenn sie sich um versäumen, seinen Kindern an der Hand der Frankfurter Aus- dadurch dem Hungertode entrissen worden zu sein. Naturgemäß, einige Minuten verspätet haben. Eine scharfe Rüge ist die Folge. weisungsgeschichte zu erklären, wie im christlichen Staate christ der guten Strausberger Burger" und zur Bewachung der Lohn ohne jene Gehaltszulage in der Form eines Anschnauzers den ganzen heutigen Einrichtungen entsprechend, war zum Schuhe Selbstverständlich sehen die Beamten alles daran, daß sie ihren liche Liebe geübt wird. Korrektionsanstalt ein Militärkommando in Strausberg   stationirt. empfangen und find pünktlich zur Stelle. Auch diejenigen, deren Die Militärverwaltung hatte nun schon seit Langem die Absicht, Dienst erst um 2 Uhr Nachts beendet gewesen ist!! Sie alle Bitten der Schaffner und Rutscher, gericht zu der hohen Strafe von 5 Monaten Gefängniß verurtheilt Vom 1. Januar f. J. wird man abschläglich beschieden worden, das ginge nicht anders! Gine Tannten Meineidsverleumdung den Romen beleidigt haben soll. Entseßlich! Alle Anstrengungen, die sowohl die städtischen Direktionskasse in Verrechnung stehen. Am Löhnungstage hat der Nachdem das Reichsgericht durch Verwerfung der Revision diese Behörden, als auch her Landrath   v. Beethmann- Hollweg, der Schaffner um Mitternacht, um eins oder um zwei Uhr Nachts Strafe bestätigt hat, ist dieselbe vor Kurzem rechtskräftig ge- Bandesdirektor wie auch der Oberpräsident gemacht haben, um die Kasse verlassen, dann fann ihm und dem Kutscher diese Kasse worden und Stadthagen   erhielt, während er sein Mandat als Reichstags- Abgeordneter ausübte, die Auffordernng von der diese Verfügung der Militärverwaltung rückgängig zu machen, nicht das Gehalt zahlen, nein! Sie müssen um 5 Uhr Morgens sind, wie berichtet wird, vergeblich gewesen. Da den Straus wiederkommen, d. h. um 4 Uhr Morgens von einem Lager sich Hamburger Staatsanwaltschaft, sich zum Antritt der Strafe nach berger Mannesseelen so der für sie so unerläßliche Schutz für wieder erheben, das man nach schwerstem Dienst erst vor zwei Hamburg   zu begeben. Ein Gesuch um Strafaufschub wurde ab­gelehnt und Stadthagen  , der, wie allgemein bekannt, in bedent- immer entzogen werden soll, so fahen dieselben sich genöthigt, Stunden erreicht hat. Unglaublich aber wahr. Eine Entschul­nach möglichem Ersaße sich dafür umzusehen. Und glücklicher- digung hat freilich die Direktion. Am Fälligkeitstage der Kou­lichem Grade lungenleidend ist, schickte sich an, feine Strafe am weise ist ja dafür Sorge getragen, daß auch im zivilen Leben pons erheben sich die Attionäre auch bereits um 4 Uhr Morgens, 2. Januar anzutreten und machte der Staatsanwaltschaft eine der militärische Geist nicht untergehe. Und so hat sich denn im um mit der Scheerenarbeit rechtzeitig zu Rande zu kommen und diesbezügliche Mittheilung. Die Festtage gedachte er noch in Auftrage des Regierungspräsidenten die Strausberger Polizei- fie sind so früh auf dem Posten, selbst nach einem Diner, das ihre Berlin   im Kreise seiner Freunde und Bekannten zuzu verwaltung an die militärisch organisirten" Vereine( Schüßen- Thätigkeit bis um 2 Uhr in Anspruch genommen. Gleiches Recht bringen. Aber an maßgebender Stelle beliebte man, es anders zu gestalten. Am Dienstag Morgen erhielt Stadthagen   von der gilde, Kriegerverein, Veteranenverein und Feuerwehr) gewendet für Alle, sagt die Direktion. Was den Aktionären recht, das ist Oberstaatsanwaltschaft in Hamburg   eine Zustellung des Inhalts, ausbrechenden Unruhen thatkräftige Hilfe zu leisten und zum 5 Uhr Löhnungsappell! und bei diesen Vereinen angefragt, ob sie bereit seien, bei etwa dem Fahrpersonal nur billig und darum bleibt's dabei. Um daß er, falls er nicht die üblichen Zwangsmittel angewendet Schuße des Eigenthums der Bürgerschaft einzutreten.(!!) Ja, in wissen wolle, seine Strafe sofort und spätestens binnen 24 Stunden dieser Angelegenheit hat dieser Tage sogar eine außerordent Schankwirthe gegen den Flaschenbierhandel der Brauereien dürfte Im Kampfe der Berliner   Bierverleger, Gaft und anzutreten habe. Stadthagen   hat am Dienstag Abend von seinen

Eine Art Pendant zu der eben erwähnten Frankfurter   Affäre tönnen wir heute unseren Parteigenossen vorlegen. Bekanntlich ist unser Mitarbeiter Genoffe Stadthagen vom Hamburger Land,

diesen verlorenen Posten einzuziehen und zum Entfezen aller müssen und braven Unterthanen wird Diese Absicht nunmehr ver hierin Wandel zu schaffen, find mit dem Hinweise worden, weil er in einer Volksversammlung bei Erörterung der be- wirklicht werden. denke! Strausberg   ohne mitlitärische Bedeckung sein! merkwürdige Antwort, Leuten gegenüber, die täglich mit der

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Freunden Abschied genommen und gestern, Mittwoch, hat er sich liche Stadtverordnetenfigung stattgefunden und die Väter der Stadt bald die Entscheidungsschlacht geschlagen werden. Die nieder­in Hamburg   gemeldet, um seine fröhlichen Weihnachten in der scheinlich alle selber Mitglieder des einen oder des anderen der Resolution: Die Brauereien verpflichten fich, von einem be­gaben einen leuchtenden Beweis Weisheit. Da sie wahr mit Wanzen gepfefferten Raboisenwache zu feiern! vorgenannten Vereine sind und möglicherweise in die Lage stimmten Datum ab an Wiederverkäufer und Private Lagerbier Unsere Parteigenoffen werden nicht verfehlen, aus dieser fommen fönnten, infolge Mangels militärischen Schußes im Falle zu folgenden Preisen zu verkaufen: 24 Flaschen à 0,4 Liter In Affäre die gebührende Nuganwendung zu ziehen. Gewissen einer Revolte" der Korrigenden" bei der Vertheidigung des halt 3 M., 30 Flaschen à 3/8 Liter Inhalt 3 M. Die Kutscher Staats- und Gesellschaftsrettern aber geben wir, damit sie heiligen Eigenthums der Bürgerschaft ihr höchsteigenes Leben in dürfen unter 3 M. Bier nicht absetzen. Die Fastage soll ge während der kommenden Feiertage nicht an Langerweile leiden, die Schanze schlagen zu müssen, so wurde seitens der Stadt- nügend geaicht und nicht mehr als 15 Pf. pro Liter bewilligt folgende Frage zu lösen auf: Wodurch sind dieser Tage mehr verordneten- Versammlung an den Magistrat das Eriuchen gestellt, werden." Diese Resolution wird sämmtlichen Lagerbierbrauereien unverföhnliche, haßerfüllte Feinde der heutigen Ordnung der bekannt gemacht und soll im Januar n. J. mit den Brauerei­Dinge geschaffen worden: durch die Art und Weise, wie man mit dem Mordversucher Kirchhoff verfahren ist, oder durch die Direktoren resp. deren bevollmächtigten Bertretern eine Ver­mit dem Mordversucher Kirchhoff verfahren ist, oder durch die fammlung abgehalten werden. In ähnlicher Weise gedentt man Geschichte, die wir von unserem braven Genossen Stadthagen  auch gegen die Weißbierbrauereien, welche Flaschenbierhandel mitgetheilt haben? betreiben, vorzugehen.

Fröhliche Weihnachten den Lösern dieser Frage! An die Gewerkschaften Berlins  !

Am Vormittag des dritten Feiertags( Mittwoch, den 27. Dezember) finden eine größere Anzahl öffentlicher Versamm lungen statt mit der Tagesordnung:

1. Der Boykott der Charitee.

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2. Die Zentralisation der Krankenkassen. Die Parteigenoffen werden gebeten, von der Einberufung anderer Versammlungen um diese Zeit Abstand zu nehmen. Die Arbeiter Sanitäts- Kommission. Lokalliste. Berichtigung. Aus Versehen ist in der Lokalliste für Charlottenburg   das Lokal Bären Brauerei nicht angegeben. Dasselbe ist für Versammlungen zu haben.

Weihnachtsmarkt.

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Von Max Pfund.

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eine Entscheidung darüber herbeizuführen, wer zur Entschädigung verpflichtet sei, wenn etwa bei einer Revolte" Mitgliedern der oben angeführten Vereine an Leib oder Leben Schaden zugefügt werden sollte.() Der Abschluß dieser Tragikomödie ist leider noch nicht bekannt geworden. Trefflicher tann die heutige feige bürgerliche Gesellschaft kaum charakterisirt werden, als durch diese orher berichteten Vorgänge. Und das in der nächsten Nähe Ber­ lins  ! Wie gesagt: ein Schauspiel für Götter!

Zur Einverleibung der Vororte. In Beziehung auf die in den letzten Wochen vielfach erörterte Frage der Einverleibung von Vororten in das Stadtgebiet von Berlin   verlautet, daß die Staatsregierung als einzuverleibende Bezirke bezeichnet habe: den ganzen Stadtkreis Charlottenburg  , sowie das Gebiet im Westen und Süden von der gegenwärtigen Weichbildgrenze bis zu der Bahnlinie, die von dem Rangirbahnhof Rubleben ab den Anschluß der Berlin- Hamburger Bahn nach der Nordbahn ver­mittelt bezw. sich bis zum Ringbahnhof hinzieht. Damit würden in die Einverleibung einbezogen werden das dem forstfiskalischen

Hermann Gerson   mit so gutem Winde hineinspazirt ist, und wo alles vereint ist, was des Lebens Nothdurft erheischt bis zu den höchsten Raffinements einer verfeinerten Kultur."

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diese Beschlüsse kehren. Aller Voraussicht nach dürften sich wenig Brauereien an

Durch eine furchtbare, weithin hörbare Detonation wurden am Mittwoch früh kurz nach 6 Uhr die Anwohner de Rathhauses aus dem Schlafe geweckt. Die feit einer Reihe von Jahren in dem Hause Rathhausstr. 1 belegene Handlung von Streichhölzern und Feuerwerkskörpern aller Art ist durch eine Explosion ein Raub der Flammen geworden. Der Inhaber des Geschäfts, Josef Mascha, vormals U. Klieniz, war am Dienstag Abend bis spät über Mitternacht in dem Geschäftslokal mit De foriren des Schaufensters beschäftigt gewesen und erschien erst aus seiner anderweitig belegenen Privatwohnung, als die Feuer­wehr bereits wieder im Abfahren begriffen war. Die ganzen

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Für 10 Pfennig das Stück! Für 10 Pfennig eine fertig gekleidete Puppe, für 10 Pfennig eine Säge, ein Wagen mit Pferden, ein schießendes Gewehr für 10 Brennig! Ja, ja! daran Doch Scherz bei Seite! Die Riesenbazare, in denen alle flebt Blut! Von Denen, die auf dem Thüringer Wald   alle die Weihnachtsmarkt!- Lichterglanz und Sterngeflimmer Tage Jahrmarkt ist, die find's gerade, die den kleinen von Drt Herrlichkeiten drehen und kleben und schnigen und malen, erzählt unter trippelnden Kinderfüßen Inirschender Schneefernes, zu Ort ziehenden Handelsleuten mit ihrem verstaubten, Giner, ders gesehen hat, daß sie für ihre Arbeit kaum noch den frommes Glockenläuten- unentwirrbar, überwältigend die bunten verknitterten Krimskrams das Lebenslicht ausgeblasen Holzwerth bezahlt bekommen und daß es unter ihnen ein offenes Herrlichkeiten Wenn im Gedränge sachte vorwärts schiebende Men- haben. auch nicht gerade die Gerson und Geheimniß sei, daß das Holz zu dem Spielzeug gestohlen werden schenstaunende Gesichter wünschende und hoffende Kinder- was sonst noch gern Gerson sein möchte, in der muß. In der heißen Geschäftszeit, die auch gerade in die heiße herzen.­Breitenstraße etwa, so doch die Wertheim   und Lubasch und die Jahreszeit fällt, wird da oben Wochen lang 18 bis 20 Stunden Tausend Stimmungen und Erinnerungen bringt das Wort Tausende von Ladengeschäften dazu, in denen das ganze Jahr täglich gearbeitet bei der elendesten Kost, in enger, furchtbar in uns zum Klingen. Aber auch nur Erinnerungen. Denn was alles zu haben ist, was das Herz begehrt und der Beutel zahlen heißer Stube. Die gebrechliche Großmutter und das kleinste ist uns der Weihnachtsmarkt, uns Erwachsenen, mit unseren kann. Kind müssen heran an den Werktisch, und die Nacht falten, fritischen Augen gesehen! Werthloser Trödelkram, bunter Die Zeiten sind lange vorüber, da allerlei Jahrmärkte und zum Sonnabend wird der Regel nach durchgearbeitet, weil ge Flitter, laum gut genug, sich im Vorübergehen danach umzu- Messen noch nothwendige Einrichtungen waren und wichtige liefert" werden muß. So sieht's aus, wo all das Spielzeug fehen. Glieder im Wirthschaftsleben der Völker, weil sie den ehrsamen gemacht wird, nud wo es verkauft wird, auf dem Weihnachts­Und nun gar dieses Jahr! Man hat die Budenstadt aus der Bürgern brachten, was sonst am Ort nicht zu haben war, oder markt, siehts nicht viel besser aus. feudalen Nachbarschaft verbannt, wo sie feines Mächtigen tunst- doch den eingesessenen Zunsthandwerkern mit ihren gar zu un- Die Zeiten sind schlecht, erbärmlich schlecht!- Tausend vers sinniges Auge mehr tattlos verlegen kann. In grauen Borstädten verschämten Preisen ein bischen heilsame Konkurrenz machten, langende Kinderaugen ziehen wehmüthig an dem bunten Ge­hat man ihr Quartier gemacht. Hoch oben am Arkona- Play, die Zeiten, da die Städte jeden ihr Gebiet durchziehenden Kauf- flimmer vorüber. Andere schmachten sehnsüchtig nach einem bestimmten im nüchternsten Norden, umgeben von rauchgeschwärzten, schmuck- mann zwangen, seine Waaren am Ort zum Verkauf auszustellen, Stückchen. Ein Püppchen oder ein Pferdchen ist's, das sie erforen lofen, fadengerade aneinander gereihten Miethskasernen finden weil sie nur so die Möglichkeit erhielten, billig zu kaufen. haben und das ihrem Kinderherzen noch so begehrenswerth erscheint, wir ein paar Reihen trümmerhafter, ärmlicher Buden, mit trüb- Diese Zeiten sind lange vorüber. Sie stehen vor der Bude viele Stunden lang und lieb= Was von den wandernden Märkten und Messen noch übrig äugeln selig davor auf- und niedertrottenden Verkäufern und kläglichem mit ihrem Schatz führt jeder Weg fie zu Inhalt, der auch schon manches Städtchen gesehen und schon geblieben ist, das hat sich in die neue Zeit nur gerade so herein- ihm zurück des Nachts phantasiren sie davon im Schlaf manchen Sturm erlebt hat. gefchmuggelt, weil es mit festgewurzelten Volkssitten verbunden aber die Mutter braucht jeden Nickel für Brot. Und ebenso draußen im   Berliner Ostende  , wo gar viele war und im Anschluß an allerlei Volksfeste und dergleichen. Die Zeiten sind schlecht! Proletarierkindern bringt der Fabriken ihre Schlote rauchen lassen und wo noch niemals So auch unser Weihnachtsmarkt. Aber es geht sichtbar bergab! Weihnachtsmann keine Puppe, die" Mama" und" Papa" sagen ein Nothstand konstatirt werden konnte. Da draußen an der Die vier noch bestehenden Berliner   Jahrmärkte, von denen und in der Stube herum spazieren kann, wie sie in der Leipziger­Peripherie, da finden diese Weihnachtsbuden ihr Publikum", allerdings kein Mensch mehr etwas merit, wurden 1871 noch straße im Schaufenster steht und für 50 M. zu haben ist. nämlich die sogenannten kleinen Leute, die sich," wie das von 8300 Händlern bezogen; 1890 wurden nur noch 4245 Stände Proletarierkinder bekommen auch keine Eisenbahn mit wirklichen Berliner   Tageblatt berichtet ,,, gerade von dem bescheidenen Aus- angewiesen und darunter allein 2557 an Berliner   Handelsleute. Schienen und verstellbaren Weichen, Wärterhäuschen, Bahnhofs­sehen dieser fliegenden Magazine angeheimelt fühlen." Die Handelsleute haben aufgehört, einen wirthschaftlichen gebäude und wirklicher kleiner durch Dampf getriebene Loto­O, diese bescheidenen kleinen Leute"! Wie würden sie Zweck zu erfüllen; fie betreiben ein im Untergehen begriffenes motive für 150 m.! fich entrüsten, wenn man sich unterstehen wollte, auch sie in die Gewerbe. Daher der immer kläglicher werdende Anstrich des Proletarierkinder müssen arbeiten, wenn sie leben wollen. Friedrichstadt   zu versetzen, wo- wieder nach dem Berliner   Weihnachtsmarktes, daher das stetige Heruntergehen der Ein- Proletarierfinder fleben Hampelmänner in der Weihnachtszeit Tageblatt doch das ganze Gewicht des Weihnachtsmarktes nahmen bei den Handelsleuten. Diese fonnten es früher, aller- zum Verkauf auf den Gassen bis in die Nacht hinein. Sie binden liegt und wo, in einem Meer von Lichtern gebadet, dings durch aufreibende Thätigkeit und mit Einſegung der Ge- Weihnachtsruthen und kleben Weihnachtstetten nicht für glitzernd und funkelnd von tausend Herrlichkeiten, fundheit, nicht selten zu ansehnlichem Wohlstand bringen; heute, ihren Christbaum, sondern für den mitleidiger Käufer. Berlin   wirklich ganz Weltstadt ist in diesen Tagen." da niemand mehr auf sie angewiesen ist, sind es meist fümmer- Doch warum nur von den Kindern sprechen? Hunderte und Mit welcher Hartnäckigkeit beschenken diese wunderlichen liche Proletarier, die nur deswegen aus ihrem so undankbar ge- Hunderte arbeitsloser Männer stehen hinter den Weihnachts­kleinen Leute" ihre Kinder mit dem Schund vom Weihnachts  - wordenen Gewerbe nicht herausgehen, weil sie ihr Lebenlang buden mit Firlefanz die Trottoirs entlang, um nur das Leben markt, anstatt die nöthigen Einkäufe etwa in dem Riesenjahr nicht anderes getrieben haben und weil ihre paar Thaler in der zu friñen. Die letzten Groschen werden zusammengerafft, das martt am Werderfchen Markt zu machen, dem früheren Kaiser- Bude und den Waaren angelegt find, die sie feil bieten für letzte Bettstück in der Weihnachtszeit verseßt, um beim Spiel­Bazar" nämlich, in den schließlich nach dem Krach die Firma 10 Pfennig das Stück! waaren- Grossisten einen Korb voll niemand nüßem Jahrmarkts­

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