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Htm. boj. i Kejiagt desJormörtö" Iftlinet iolbWatt. Quittung Im Monat Juli gingen bei dem Unterzeichneten folgende Pa'.teibeiträge ein: S. Bern P. L. SO,; Meske-Schlachtensee 20.. Z. Köln Meg. W. 20,. 5, Machetes 20,; Mülheim-Wipperfürth a konto .1912/13 300.-. 7. Breslau -Ost und West 1. Qu. 1710,92. «. Falkenberg O/S. A. L. 3.-! Gotha III. Qu. 393,90; Dresden -A. a konto 1100,. 9. Paris . Soz. Leseklub f. April bis Zuni 1913 50.. 11. Gent. Deutscher Arb.-Verein 13,33. 114. Bez. Brandenburg f. Binnensch. 1,15; 38,55; Cottbus-Sprem- Derg a konto 1912/13 100,. 16. Breslau -Land I. Qu. 572,41. 47. Dessau - gerbst I. Qu. 149,67; 1. sächs. Kr. I. Qu. 392,18. 19. Königsberg N.-M. a konto 1912/13 20,. 81. Berlin . Dr. L. A. 100,-; 9. sächs. Kr. I. Qu. 823.32; 4. sächs. Kr. a konto IL Qu. 1500,. 84. Berlin . P. B. Jahresbeitrag 14/15 12.; Henmg-Argentinien 5.; 25. Bierproz. v. d. Arb. d. Firma Kahl- »ach u. Wolf d. W. 10.; Altona f. Binnsch. I. Qu. 21,10; Bezirk Württemberg sHeilbronn 565,13, Biberach 26,91, Ehlingen 780,31, Göppingen I. Qu. 12/13 356,11, IL Qu. 12/13 370,39» Sa. 2098,88; Freiburg -Emmendingen 1. Qu. 173,10; Ostenburg-Kehl, 7. bad. Kr. I. Ou. 115,32; Konstanz - Ueberlingen L Du. 134,01. 28. Bez. Braunschweig iBraunschweig- Blankenburg 1737,03, Holzminden - Gandersheim 142.71) Sa. 1879,71; Kontobucharb. b. Wedding S,; Bern . P. L. 50,. 29. Wolfenbuttel- Helmstedt I. Qu. 184,77; ZV. 2. sächs. Kr. 1. Qu. 176,16; 8. sächs. Kr. l. Ou. «09,22. 31. Fr. B. Bad Tölz 5,50; Berlin , A. B. 50,; H. H. 50,. Berlin , den 8. August 1913. Für den Parteiborstand: Otto Braun , Lindenftr. 3. Postscheckkonto: Nr. 7918, A. Gerisch . F. Ebert , O. Braun, Berlin , Lindenstr. 3, beim Postscheckamt Berlin. IKretewablvmin für liiederbarnim. ; Zu dem in der Montagsnummer beröffentlichten Bericht über die Generalversammlung des Kreiswahlbereins für Niederbarnim erhalten wir noch folgende Ergänzung. Der Borsitzende Lehmann bemerkte, der Borstand habe sich bemuht, einen tüchtigen Korreferenten ans GcwerkschaftSkreisen zu dem Thema der politische Massenstreik zu bekommen, es ist ihm aber nicht gelungen. Hierauf nahm die Referentin Genossin Rosa Luxemburg das Wort. Die wesentlichsten Gesichtspunkte ihres Referats sind, zusammengesastt ungefähr diese: Da wir uns gegenwärtig in einer Diskussion über den Massenstreik befinden, müßten wir offene Augeit haben für die Praxis, die in anderen Ländern beim Massenstreik angewandt worden sei. Die Frage des Massenstreiks dürfe nicht losgelöst werden bon einer Betrachtung der gesamten Situation und der politischen Taktik unserer Partei. Der Massenstreik könne nicht angewandt werden als äußerstes Mittel, wenn die parlamentarische Taktik der Partei uns in eine Sackgasse geführt habe. Wenn jetzt dje Frage des Massenstreiks mit so großem Eifer bon den Massen diskutiert werde, ohne daß sie künstlich an- geregt worden seien, so spreche das dafür, daß sich die Massen klar� bewußt seien, daß wir bei der fort- geschrittenen Verschärfung der Klassengegensätze mit unseren bis- lterigen Kampfmitteln nicht mehr auskommen. Auf parlamentarischem Gebiet kommen wir nicht vorwärts, die Massen müßten deshalb ihren Willen unmittelbar zum Ausdruck bringen. Wir brauchten mit dem Massenstreik nicht zu warten, bis der letzte Proletarier organi- siert ist. Die Organisationen seien stark genug, um die Führung der Massen zu übernehmen und bei einer Aktion die Unorganisierten mit- zureißen. Gerade solche Masscnkämpse würden zur Stärkung der Politischen und gewerkschaftlichen Organisationen beitragen. Es riiüsse bei dieser Gelegenheit die Frage gestellt werden, ob sich Massenorganisationen auf die-Dauer überhaupt erhalten lassen, wenn nichts unternommen werde, wo die Hingabe, der Opfermut und das Risiko der Massen auf die Probe gestellt werden könne. Nichts sei so gesund für die deutsche Arbeiterichaft als stürmische Kämpfe. Die Bedenken, wir seien in Deutschland nicht reif oder wir dürften die Organisationen nicht aufs Spiel setzen, seien unbegründet. Ein Massenstreik könne allerdings nicht gemacht werden durch Beschlüsse des Parteiborstandes und der Generälkommission, sondern er müsse aus der gesamten Situation durch den Wille» der Massen selbst ent- stehen. Die Taktik der Partei aber müsse so eingerichtet werden, daß sie der steigenden Erbitterung der Massen entspreche. Wenn hinsichtlich der Wucht der Massen manches zu wünschen fei, so liege das nicht zum wenigsten daran, daß die Politik der Partei nicht entschieden genug sei. Es sei in dieser Hinsicht nur an die Dämpfungspolitik erinnert. Es sei auf den Bergarbeiter- streik verwiesen worden, um darzutnn, daß die unorganisierten Massen nicht für eine Aktion zu haben sein würden, denn sie hätten ja nicht einmal den Bergarbeilerstreik mitgemacht, wo es sich doch nur um naheliegende wirtschaftliche Forderungen handelte, die Un- organisierten würden uns also bei einem politischen Streik erst recht im Stich lassen. Diesen Einwendungen sei entgegen zu halten: Wer die Bcrgarbeiterbewegung von 1905 kenne, der müsse fragen, ob die Bewegung nicht durch eine viel zu verschwommen« Taktik'der Führer verpfuscht worden sei. Habe doch auch Kautsky zur Bergarbeiter- vcwegung von 1905 in derNeuen Zeil" geschrieben,»iit einem Kampf für rein ökonomische Forderungen könne man bei den Berg- arbcitern nichts ausrichten, die Berbindnng von gewerkschaftlicher und politischer Aktion sei das einzige, was für die Bergarbeiter übrig bleibe. Dies sagte die Rednerin führe sie an, weil ihr Kautsky die Lehren des Bergarbeilerstreiks entgegengehalten habe. Die gegenwärtige Massenstrcikdcbatte sei mit Freuden zu begrüßen, sie sei ein Ausdruck der Situation und der Stimmung der Massen. Unsere Taktik müsse dahin gehen, das Schiff der Partei auf die Wogen einer kräftigen, scharfen und kühnen Aktion zu lenken.(Leb- hofier Beifall.) In der Diskusfion nahm als erster Redner Brühl das Wort. Er sagte unter anderem, der Parlamen- tarismue habe nur dann Wert, wenn die Massen hinler unseren Ab- geordneten stehen. ES sei notwendig, daß wir schärfere Kampfmittel anwenden. Die Dämpfungsparole habe eine Wendung in der Partei gebracht. Unsere Fraktion fühle sich jetzt nicht mehr, wie früher, in erster Linie als öffentlicher Ankläger im Interesse des Proletariats, sondern sie fühle sich berufen, an den parlamentarischen Ent- scheidungen teilzunehmen. Wenn die Regierung, wie bei der Deckungsborlage, nicht mehr wagt, die Arbeiter zu sehr zu belasten, so geschehe das nicht aus Furcht vor den 110 Abgeordneten, sondern aus Furcht vor den Massen die hinter ihnen stehen. Um so be- bäuerlicher sei die Haltung der Fraktion zur Deckungsborlage. Dieser »Standpunkt sei für den� klassenbewußten Arbeiter nicht zu verstehen, er werde in Arbeiterkreisen nicht gebilligt. I a k o b s e n wandte sich gegen einige AuZführungen der Refercntin. Er erklärte die unbefriedigende Durchführung der Mai- feier für eine Folge der von der Parteileitung 1890 gegen die ArbeitSrnhe ausgegebenen Parole. Es sei nun dahin gekommen, daß mit dem Idealismus allein keine Bewegung mehr durchgeführt werden könne. Heute frage jeder nach der Unterstützung. Die Ge- werkschaften hätten manches errungen, was sie nicht aufs Spiel setzen könnten. Durch überschwengliches Lob, welches manchmal unseren ReichstagSrednern in der Parteipresse erteilt werde, würden die Massen in den Glauben versetzt, sie brauchten nichts mehr zu tun, da ja im Reichstag alles für sie getan werde. Die Resolution der Referentin könne man annehmen, ohne sich etwas zu vergeben. Neumann meinte, es sei allgemein das Gefühl vorhanden, daß etwas geschehen müsse. Die Befürchtungen, die an den Massen- streik geknüpft werden, seien nicht begründet. Sollte der Massenstreik nicht gelingen, dann müsse er wiederholt werden. Es müsse etwas getan iverden. Wir müßten uns bereit machen, mit ganzer Kraft aufzutreten. Küter bezeichnete den von Jakobsen zum Ausdruck gebrachten Pessimismus als unbegründet. Die Massen müßten gewöhnt werden, nicht nur als Wähler, sondern als Kämpfer auf den Plan zu treten. Nachdem die Straßendemonstrationen gezeigt hatten, daß die Massen in der rechten Stimmung seien, hätte eine Probe mit dem Massen- streik, wenn auch auf einen Tag, gemacht werden müssen. Daß das versäumt worden sei, habe in der Partei Erbitterung hervorgerufen. An der Lauheit, die seit!>/, Jahren in der Partei eingerissen sei, trage die Dämpfungsparole mit schuld. Zu bedauern sei, daß einzelne Arbeiterorgane die Massenstreikfrage sehr abfällig beurteilen. Zu diesen gehöre dieMetallarbeiterzeitung". Der Redner verlas eine Aeußerung derselben, welche die gegenwärtigen Massenstreik- debatten abfällig beurteilt und unter anderem sagt: zu den Un- besonnenheiten, mit denen wir gegenwärtig zu rechnen haben, gehöre das hysterisch anmutende Zurückgreifen auf die Idee des Massen- streiks. Es gebe keinen, der nicht wisse, daß der Massenstreik einmal kommen müsse, aber man dürfe die Waffe nicht gebrauchen, um Augenblicksstimmungen Rechnung zu tragen. Keiner wisse zu sagen, was er unter Massenstreik verstehe und was dr damit erreichen wolle. Der Redner bemerkte hierzu, wir verbitten uns, daß uns dieMetallarbeiterzeitung" vorschreiben will, wie wir bis- kulieren sollen. Stadthagen schloß sich der vom Vorredner geübten Kritik der bezeichneten Aeußerungen derMetallarbeiterzeitung" an. Nicht nur dieMetallarbeiterzeitung", sondern auch eine ganze Reihe Ge- nassen glauben, wenn sie eine führende Stellung einnehmen, dann hätten sie die nötige Weisheit und sie stihrten als Diplomaten einen Eiertanz auf, bis sie merken, daß sie durchgefallen sind, weil sie auf faulen Eiern tanzten. Der praktische Revisionismus sei heut stärker als je. Das zeige die Ueberschätzung des Parlamentarismus. Wir können durch den Parlamentarismus manche Vorteile erreichen und neh- men sie mit. Aber es ist eine Ueberspannung, zu glauben, wir könnten durch ihn den schwarz-blanen Block niederringen. Diese Ueberspannung habe uns zu der Dämpfungspolitik geführt. Bei der Deckungsborlage habe unsere Fraktion nichts errungen. Man solle sich also nicht Er- folge vortäuschen, wo keine vorhanden seien. Die von der Regie- rung vorgeschlagenen indirekten Stenern seien ja angenommen, ohne daß wir es verhindern konnten. Wir seien mit allen unseren grund- sätzlichen Anträgen hineingefallen. Wir hätten gegen alle Deckungs- borschläge stimmen müssen, weil wir den Militarismus nicht stützen dürfen. Die seit der Dämpfung betriebene Politik der Partei führe dahin, daß wir mit der Klassenkampftheorie abdanken müssen. Gegenüber Jakobsen bemerkte der Redner, daß der 1890 von der Parteileitung gefaßte Beschluß in der Maifeierfrage unter den da- maligen Umständen gerechtfertigt gewesen sei. Ein großer Teil der Gewerkschaftler übersehe, daß das Anwachsen der gelben Vereine eine olge der gewerkschaftlichen Taktik sei, die nur auf materielle rfolge sehe. Nichts habe die Gewerkschaft dagegen getan, daß das Koalitionsrecht vollständig trocken gelegt worden ist. Die Hauptsache sei, einzutreten für die Grundrechte der Arbeiter und Kampf gegen den Kapitalismus. Schwarzburger betonte, was Jakobsen zum Ausdruck brachte, das sei nicht die Stimmung der Genossen in Oberschöne- weide. Daß die Massenbewegung bei uns nicht so entschieden sei wie in anderen Ländern, daran hätten zum großen Teil die GeWerk- schaften schuld. Die Vorgänge der letzten Zeit würden die Gewerk- fchaften zwingen, mehr Wert auf die Massenbewegung zu legen. Die Massen wollen nicht zu einer Herde erzogen werden. Die Genossen in Ober-Schöneweide seien für eine schärfere Taktik. Witzle erklärte, er sei in vielen Punkten mit der Referentin nicht einverstanden, aber ihrer Resolution stimme er zu. Er ver- misse Angaben der Referentin darüber, welche Art des Massenstreiks sie befürworte. Wenn wir jetzt einen Massenstreik ins Werk setzten, dann würden wir ein Fiasko erleben. L e i p o l d wünscht, daß nicht so viele Worte gemacht, sondern Taten vollbracht würden. Die übertriebene Disziplin in den Orga- nisationen sei ein Hindernis der Massenbewegung, sie sei ailch die Ursache, daß das Vertrauen zur Organisation schwinde. Wenn man in den Fabriken vom Massenstreik spreche, dann bekomme man meistens die Antwort: Die Idee ist gut, aber es wird ja nichts daraus. Die Massen glauben also nicht an die Ausführung des Massenstreiks. Heut sei der einzelne nicht mehr matzgebend, weil die Instanzen alles bestimmen. Das Selbstbewußtsein des einzelnen müsse ge- hoben werden. Halses meinte, die Gleichgültigkeit, welche in den Massen herrsche, werde durch die Idee des Massenstreiks schwinden, durch sie würden die Massen aufgerüttelt werden. Rosa Luxemburg sagleim Schlußwort unter anderem, wir hätten keinen Grund, die Zustände in der Partei als hofinungs- los anzusehen. Mit klarem Bewußtsein müßten wir den Mängeln in der Partei gegenüber stehen und sie beseitigen. Zu der Frage, welche Art des Massenstreiks sie empfehle, sagte die Rednerin, ein Rezept könne sie nicht vorschlagen. Man könne einen Massenstreik nicht nach bestimmten Regeln machen, man könne ihn nicht vor- schreiben, aber ihn voraussehen und sich bereithalten, damit die Situation, wenn sie dem Massenstreik günstig ist, ausgenutzt werden könne. Da sich dieMctallarbeilerzeitnng" gestattet habe, Kritik an Beschlüssen der Partei zu üben, so könnten auch wir uns gestatten, den Verbandstagsbeschluß zum Werftarbeiterstreik zu kritisieren. sBeifall.) Die Bewegung der Werstarbeiter, die von unten herauf kam, habe sich gebrochen an dem ohnmächtigen Paragraphen des Statuts. Ein großartiger Kampf sei erdrosselt worden, nur um den Buchstaben des Statuts gerecht zu werden. Es müsse den Massen klar gemacht werden, daß die Organisation nicht um ihrer selbst willen, sondern nur als»Mittel zum Zweck da sei. Nicht von oben dürfe alles gemacht werden, die Massen müssen mit solchem Geist erfüllt werden, daß sie zur rechten Stunde auf dem Posten seien und auch die Führer nicht versagen. sStarker Beifall.) Hierauf wurde die in der Montagsnunimer abgedruckte Resolution der Referentin einstimmig angenommen. Dann folgte die ebenfalls gestern schon berichtete Debatte über die Resolution Schwarzburger und deren Annahme. Nachdem diese Angelegenheit erledigt war, nahm die Ver- sammlnng Stellung zum Parteitag. Lehmann gab hierzu ein einleitendes Referat. In der Haupt- fache beschäftigte er sich urit der gegenwärtigen Taktik der»Partei. Er billigt die Haltung der Fraktion zur Dcckungsvorlage und führte aus, daß diese Haltung im Einklang stehe mit unserm Partei- Programm.»Brühl widersprach dieser Auffassung, besonders auch der Ansicht Lehmanns, daß die Fraktion es nicht auf eine Auflösung des Reichstages habe ankommen lassen dürfen. Solche Rücksichten dürften für uns nicht bestimmend sein. Rosa Luxemburg äußerte sich j,, längeren Ausführungen zu dieser Frage und betonte, daß sich die Bewilligung der Deckungsvorlagc nicht mit unserem »Programm vereinbaren lasse. Die Haltung der Fraktion in dieser Angelegenheit sei ein außerordentlich großer Fehler. M e h l r o s e und Stadthagen wandten sich gleichfalls gegen die von Lehmann vertretenen Anschauungen. Fast einstimmig wurde eine Resolution angenommen, worin die Versammlung die Haltung der Fraktion zur Deckungsvorlage bedauert und vom Parteitag erwartet, daß er für solche Fälle Richtlinien aufstellt, die mit unserem Pro- gramm in Einklang stehen. Ferner wurden folgende Anträge angenommen: Auf dem diesjährigen Parteitag den politischen Massenstreik als besonderen Punkt zu behandeln. Dem Vorschlag des Parteiausschusses, betreffend die Abführung des Tagesverdienstes am 1. Mai, nicht zuzustimmen. Der Beschluß des Parteiausschusses zur Maifondsfrage, wonach nur die in»Bureaus und Redaktionen der Partei und Gewerk- schaften angestellten Parteigenossen den Tagesverdienst dem Mai- fonds zusühren sollen, ist als verfehlt zu betrachten. ES ist viel- mehr zu erwarten, daß alle Parteigenossen und Genossinnen, die am 1. Mai unter Fortzahlung ihres Lohnes feiern, diesen Tages- verdienst entsprechend dem Nürnberger Parteitagsbeschluß dem MaifondS zuführen. Die Fraktion wird beauftragt, im Reichstag einen Antrag auf Schaffung einer Reichs-Arbeitslosenversichernng einzubringen. Der Parteivorstand wird beauftragt, statistisches Material über Volkswirtschaft(eventuell durch graphische Darstellung und Diagramme) in Broschürenform im Buchhandel permanent erscheinen zu lassen. Als Delegierte zum Parteitag wurden gewählt: Lehm an»-Friedrichsfelde , I a f f k e- Lichtenberg, Schwarz- b u r g e r- Oberschöneweide, Schindler« Pankow und Martha A r e n d s e e. Als Mitglied des Parteivorstandes wurde Brühl vorgeschlagen. Witzle wurde als Mitglied der Reorganisationskommission für Grotz-Berlin gewählt. Damit war die Tagesordnung der Versammlung, welche von .10 bis 5 Uhr getagt hatte, erledigt. In der gesteru veröffentlichten Resolution z n>n M a s s c>:- streik sind zwei Druckfehler zu berichtigen. Im dritten Absatz mutz es stattdie Verstoße des Imperialismus" heißen:die Vorstoße des Imperialismus". Im vierten Absatz mutz stattent- schlossenere Taktik der Partei" gelesen werden:entschlossene Taktik der Partei". « Zu der Anmerkung der Redaktion über die Annahme der auf der Niederbarnimer Generalversammlung gefaßten Resolution Schwarzburger möchte ich als Beteiligter bemerken, daß nach meiner Ansicht und soviel ich weiß der aller Genossen, die für die Resolution stimmten, durch diese nicht in eine gewerkschaftliche Angelegenheit eingegriffen werden soll oder kann, da selbstverständlich der Beschluß des außerordentlichen Verbandstages auch für den Teil bindend ist, der eine andere Beschlußfassung im Interesse der Arbeiterbewegung gewünscht hätte. Artur Stadthagen. Candeshonferenz der Sozialdemokratie Heilen!. In Mainz tagte am Sonnabend und Sonntag die diesjährige Landeskonferenz der Parteigenossen des Großherzogtums Hessen . Den Vorsitz führte Genosse Karl Ulrich. Vertreten waren 91 Orte aus sämtlichen 9 Wahlkreisen Hessens , ferner die 9 Wahlkreisvorstände und die hessische Parteipresse. Außerdem tvaren die hessischen Reichs- tags- und Landtagsabgeordneten unserer»Partei sowie als Vertreter des Parteivorstandes Genosse Hermann Müller - Berlin erschienen. Aus' der Tagesordnung stand außer den Berichten des Landes- Vorstandes und der Landtagssraktion das neue hessische Kom- munalprogramm(Referent: Brnhns- Offenbach) und die Stellung der Sozialdemokratie zu de it Steuer- fragen(Referent: Dr. David). Ein Antrag, auch den diesjährigen Parteitag zu besprechen, wurde abgelehnt. Aus dem Geschäftsbericht des Landesparteisekretärs Neu« mann- Offenbach geht hervor, daß die Mitgliederzahl in den ver- flossenen neun Monaten um 730 4,6 Proz. zugenommen hat. In Hessen sind 21,8 Proz. der sozialdemokratischen ReichStagswähler politisch organisiert, der Reichsdurchschnitt beträgt 23.1»Proz. Als besonders wichtige Aufgabe bezeichnet der Berichterstatter die »Agitation unter den Privatangestellten, ebenso müsse die Agitation bei den Frauen schärfer einsetzen. Der wirtschaftliche Nieder- gang erschwert in steigendem Maße die Gewinnung neuer Partei- Mitglieder. Beschlossen wurde die Herausgabe einer besonderen Frauen- beilage für ganz Hessen , für die weiblichen Mitglieder sollen besondere Beitragsmarken berausgegeben werden. Die Einrichtung von Lehr- kursen zur Heranbildung agitatorisch tätiger Genossinnen wird dem Landesvorstand anheimgestelll, ebenso die Schaffung einer Bildungs- zentrale für Hessen . Den Rechenschaftsbericht der Landtagsfraktion erstattete Genosse B u s o l d- Friedberg. Er kritisierte besonders scharf das von den vereinigten Bauernbündlern, Zentrümlern und Nationalliberalen im Landtage geschaffene neue Gemeindesteuergesetz, das nach dem einstimmigen Urteil des gesamten Landes, auch der ganzen bürgerlichen Presse, den Handels- und Gewerbestand schwer trifft, die Kapitalisten und Großgrundbesitzer dagegen nach Kräften schont. Die Anhänger aller»Parteien sind einig im Protest und in der Forderung schleunigster Abänderung dieses Gesetzes. Die sozial- demokratischen Vertreter haben sich von vornherein gegen das Gesetz gewehrt, ohne gegen die kompakte Mehrheit etwas ausrichten zu können. Und diese unfähige Mehrheit soll nächstens die Beamten- besoldungsreform und, was viel schlimmer ist, die Reform des Volks- schulwesens vornehmen. Wir müssen die Gelegenheit benutzen, das hessische Volk über die Rückständigkeit und Unfähigkeit seiner bürger- lichen'Vertreter gründlich aufzuklären, damit unsere Fraktion bei den nächstjährigen Landtagswahlen eine gehörige Stärke erfährt. Nach kurzer Debatte erklärte sia, die Landeskonferenz mit der Tätigkeit der Landtagsfraktion einverstanden. Beschlossen wurde die Herausgabe eines Führers durch das neue hessische Gemeinde- sieuergesetz. DieStellung der Sozialdemokratie zu den Steuerfragen" begründete in einem längeren mit lebhaften, Beifall aufgenommenem Referat Genosse Dr. David. Der Redner verteidigte rückhaltlos die Stellungnahme der Fraktion, die unter den gegebenen Verhältnissen gar nicht anders hätte handeln können. Die von der Minderheit der Fraktion vorgeschlagene Taktik be- zeichnete Genosse David alsSchlaumeiertaktik". In der Diskussion sprach nur Genosse Rink, Parteisekretär in Offenbach , der sich gegen die Haltung der Fraktion wandte. Mit allen gegen eine Stimme wurde nach kurzer Diskussion folgender Antrag an- genommen: Die Landeskonferenz der Sozialdemokratte im Groß- Herzogtum Hessen empfiehlt dem Jenaer Parteitag die Annahme folgender Resolution:» Der Parteitag stellt sich auf den Boden der von der Reichs- tagsfraktion zu den Deckungsvorlagen abgegebenen Erklärung und billigt ausdrücklich die Zustimmung der Fraktion zu den beiden Besitzsteuergesetzen." Der neue K o m m u n a l p r o g r a»t m- E n t w u r f wurde nach einem eingehenden Referat des Genossen B r u h>» S im wesenl- lichen nach den Vorschlägen der Programmkominijsion angenommen. Die Wiederwahl des bisherigen Landesvorftandes erfolgte per Aklamation. Damit war die Arbeit der diesjährigen hessischen Landeskonferenz erledigt.--.