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entschuldigen sind. Die Witwe hak gefordert, daß die Leiche wieder ausgegraben wird, damit sie sie anderswo beerdigen lassen kann. Die Entscheidung hierüber steht noch aus. Auf eine unnatürliche Mutter, die sich quf ganz unerhörte Weise ihres Kindes entledigt hat, fahndet die Kriminalpolizei. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr kehrten zwei Frauen, die eine im Alter von ungefähr W Jahren, die andere im Anfang der Fünf-- ziger, beide völlig in Trauer gekleidet, in einem Schanklokal in der Alexanderstraße ein. Sie bestellten zwei Glas Malzbier. An den Tisch setzte sich aber nur die ältere, wäbrend die jüngere sofort die Toilette aufsuchte. Als sie nach einer Weile zurückkam, entfernten sich beide wieder gemeinsam. Als nach ungefähr einer halben Stunde ein Gast die Toilette aufsuchen wollte, hörte er ein eigen- tümlicheZ Geräusch. Als die Wirtin daraufhin nachsah, fand sie im Klosett einen Knaben, der, wie der Befund ergab, erst vor ganz kurzer Zeit geboren worden war. Ohne Zweifel von der Frauens- Person, die vorher die Toilette benutzt hatte. Weil der Knabe noch lebte, holte die Schankwirtin   sofort ärztliche Hilfe herbei. Der junge Erdenbürger, der sich rasch erholte, wurde von der Polizei dem Waisenhause überwiesen. Die Nachforschungen nach den beiden Frauen, die untersetzt und korpulent sind, waren bisher noch ohne Erfolg. Ein Unglücksfall ereignete sich gestern vormittag kurz vor 12 Uhr in der Potsdamer Str. 42. Da» in dem dortigen Pelzwarengeschäft bedienstete Mädchen glitt beim Putzen der Fenster in der erste» Etage aus und fiel auf den Bürgersteig hinab. Die Berunglückte brach das Schienbein und erlitt außerdem noch innere Verletzungen. Z« dem Tode des Automatenfalzers Alfred Löwendorf, Hasen- Heide 47, worüber wir in der Sonnabendnummer desVorwärts" berichteten, teilen uns Arbeitskollegen des Verstorbenen sowie dessen Ehefrau mit, daß Löwendorf nicht beschäftigungslos gewesen sei, sondern daß er die Gewohnheit hatte, des öfteren der Arbeit fern- zubleiben. Die Frau des Verstorbenen führt den Schritt ihres Ehe- mannes auf starke nervöse Erregungszustände zurück. Die Mit- teilung, daß fie ihm Vorwürfe gemacht habe, wodurch ihr Mann zu dem Selbstmord getrieben worden sei, treffe nicht zu. Der VortragDer Großglockner  , Gastcin und die Salzburgrr Alpen", der am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend im Wissen« fchaftlichen Theater derUrania  " wiederholt wird, bringt Land- schasten von stimmungsvoller Anmut wechselnd mit großartigen Ge- birgSszenerien; vom schroffen Kaiser gehtS zu den Firnhängen des Großglockner   und von Gastein   nach Salzburg   und ins Salzkammer- gut. Am Freitag und Sonntag wird der BortragVon der Zug- spitze zum Watzmann  " gehalten werden. Vorort- JVadmcbteit* Charlottenburg.« Die Liste der stimmfähigen Bürger ist aufgestellt und wird in der Zeit vom 15. bis 30. August d. I. wochentags von ö 3 Uhr nachmittags, außerdem Sonnabends noch von 58 Uhr nachmittags und Sonntags von 1012 Uhr vor- mittags in der Geschäftsstelle des Magistrats IV, Lützower Str. 8s, Portal I Vorderhaus 3 Treppen links, Zimmer 3S 40 öffentlich ausliegen. Während dieser Zeit kann jede? Mitglied der Stadt- gemeinde beim Magistrat gegen die Richtigkeit der Liste Ein- Wendungen erheben. Es ist erwünscht, daß von dem Rechte der Einsichtnahme möglichst viel Gebrauch gemacht wird, da spätere Ein- spräche unberücksichtigt bleiben müssen. Die I. Abteilung der Wähler schließt ab mit einem Steuerbetrage»on 2926,70 M., die II. be­ginnt bei 2926 M. und endigt bei 289 M., die III. beginnt mit dem Steuerbetrage von 288,80 M._ Arbeitslose ortsansässige Bauarbeiter, die auf Arbeit bei städtischen Bauten reflektien, tun gut, sich im städtischen Arbeitsnachweis, Berlinerstr. 81, eintragen zu lassen. Die von unseren Genossen in der Hochbaudeputation wiederum in Fluß gebrachte Erörterung der Frage betreffend Beschäftigung ortsansässiger Arbeiter bei städtischen Bauten hat dazu geführt, daß jetzt mit allem Nachdruck darauf ge- sehen wird, daß möglichst solche und zwar nur durch den städtischen Arbeitsnachweis eingestellt werden. Neukölln. Einen schönen Abschluß der Ferlenspiele bildete das Schlußfest, da? am letzten Sonnabend imKarlsgarten" stattfand und sich einer äußerst regen Beteiligung erfreute. Das abwechselungsreiche Programm, das außer dem Konzert von Kindern ausgeführt wurde, rief eine fröhliche Stimmung bei allen Beteiligten, Mitwirkenden und Zuschauern, hervor. Man muß den Eifer und den Stolz der Kinder gesehen haben, mit dem sie sich an ihre Aufgabe heran- gemacht hatten, das Fest verschönern zu helfen. Mehrere bunte Reigen, Gesang, turnerische Aufführungen und sogar zwei kleine Theaterstücke hielten in bunter Abwechsebung besonders daskleine Publikum" in Spannung. Recht wirkungsvoll bot sich auch der schier endlose Fackelzug dar; die vielen hundert Stocklaternen in ständiger Bewegung übten einen wunderbaren Reiz aus. In einer Ansprache sagte dann der Genosse Radtke allen denen, die durch ihre aufopfernde Tätigkeit und durch Geldspenden die Ferienspiele unter- stützt haben, den herzlichsten Dank. Nun sind die Ferien zu Ende und die Schule verlangt wieder ihr Recht. Das ist aber gewiß: die Kinder, welche die Ferien über sich an den gemeinsamen Spielen und Ausflügen beteiligt haben, werden noch recht lange mit Freude daran denken. Diejenigen Frauen aber, die durch die Ferienspiele wahrlich recht viel Mühe und Arbeit gehabt haben, werden sich reich belohnt fühlen durch das Bewußtsein, den Kindern, die nicht eine Erholungsreise antreten konnten, die Ferien angenehm gestaltet zu haben. Den Dank dafür konnten sie auch beim Schlußfest wieder aus den leuchtenden Kinderaugen lesen. Tempelhof  . Um die Platzfrage einer BedürfuiSlinstalt in der Parkstraße hat jetzt«in Streit beim Sammergericht seinen Abschluß gefunden. Bier Hausbesitzer wollten durchaus eine einstweilige Verfügung auf Unter- sagung deS Bau dieser Bedürfnisanstalt durchsetzen, die sich etwa 12 Meter von Wohnungen, direkt in der Baufluchtlinie der Straße befindet. Sie wurden jedoch mit ihrer Anficht abgewiesen. Schöneberg  ... Dir Spielabende der Freien Elternvereiniguug finden jetzt nach den Ferien an folgenden Tagen statt: für Knaben: Montag» und Freitag» von*/«7 bis 8V4 Uhr; für Mädchen: Mittwochs von bis'/, 9 Uhr in denNeuen RathauSsälen", Meininger Str. 8. Hohen- Schönhausen. In der letzten Gemeindevertreterfitzung lagen eine Reihe von Etotnberschreitungen zur Nachbewilligung vor. Der Gemeinde- Vorsteher begründete dieselben damit, daß besonders beim Kanali- sationsetat durch herzustellende Hausonschlüsse die erfotderlichen Summen nicht vorher festgelegt werden konnten. Einer Petition, wonach Hohen-Schönhausen für sich, ohne den rein ländlichen Ort Marzahn  , einen eigenen Amtsbezirk bilden soll, wurde wegen der dadurch zu erwartenden Verringerung der Kosten zugestimmt. Bei Beschlußfassung über Errichtung einer gewerblichen Pflicht- fortbildungSschule beantragten die sozialdemokratischen Vertreter Vertagung, weil da» dazu gehörig« OrtSstatut der Vertretung erst am SitzungStage zugestellt worden ist. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. In der nu» lebhaft einsetzenden Debatte gelang eS unseren Genossen, teilweise Aenderungen zu erzielen. Die völlig unentgeltliche Erteilung des Unterrichte» sowie Lie- ferung der Lehrmittel war nicht zu erreichen. Do» Kuratorium der Fortbildungsschule besteht au» dem Gemeindevorsteher oder dem al« dessen Stellvertreter beauftragten Schöffen Fischer, den vier Ge '/-7 meindevertreteru Krebs, Riedel, Neumann und dem Genossen Ober- s abgeschnitten sind meyer, den beiden Arbeitgebern Frohloff und Winterberg  , dem von Kalkutta   ist 1 nnseren Genossen in Vorschlag gebrachten Tischler Karl Neumann und Mechaniker Gustav Kieper als Arbeitgeber, sowie aus dem Leiter der Schule. Das Ortsstatut tritt am 1. Oktober in Kraft mit der Maßgabe, daß die vor dem Oster-Entlassnngstermin 1913 entlassenen jugendlichen Arbeiter von der Schulpflicht befreit bleiben. Gewerb liche Arbeiter, die nicht nach dem Ortsstatut zum Schulbesuch ver- pflichtet sind, können auf ihren Wunsch zur Teilnahme am Unterricht zugelassen werden. Sie haben ein Schulgeld von halbjährlich 3 M. zu entrichten. Ueber die Zulassung solcher Schüler entscheidet das Kuratorium. Dem Voranschlag für das Schulhalbjahr Oktober 1913 bis März 1914 in Höhe von 1140 M. wurde zugestimmt. Zur internationalen Baufachausstellung in Leipzig   soll eine Kommission bestehend aus je zwei Vertretern jeder Klasse aus dem Gemeindevorstand und den beiden Baubeamten entsandt werden. Weihensee. Zu den Ersatzwahlen zur Gemeindevertretung in der ersten Ab teilung, die am Donnerstag stattfinden, werden zwei von den Aus- geschiedenen, die Herren Direktor Dellbrück   und Bäckermeister Kohler, wieder kandidieren, während an Stelle de» Herrn Knorr der Gärlnereibesitzer Pretzel aufgestellt ist. Die Wahl wird sich in aller Ruhe vollziehen, da für die alte Fraktion keine Kandidaten aus gestellt werden. ES hat zwischen beiden Parteien eine Einigung stattgefunden, sich diesmal nicht zu raufen, dafür will man gegen Herrn Schwartz, der sein Mandat aus denselben Gründen wie die anderen drei Herren niederlegen soll, nichts unternehmen. Herr Schwartz ist in der zweiten Abteilung gewählt, seine Wahl war von der fortschrittlichen Fraktion angefochten und vom KreiSausschutz für ungültig erklärt. Die Entscheidung des Bezirksausschusses steht noch aus. Hermsdorf i. M. Der GesangvereinNordische Klänge"(Mitgl. d. A.-S.-B.) feiert ain kommenden Sonnabend imRestaurant Bellevue" sein viertes Stiftungsfest. Da genannter Verein sich bei sämtlichen Veraustaltuugen der Partei zur Verfügung stellt und es das erste Fest ist, daS von der organisierten Arbeiterschaft in diesem neu gewonnenen Lokal ge feiert wird, wäre eS sehr erwünscht, wenn die Arbeiterschaft diese Veranstaltung nach Kräften unterstützte. Spandau  . Wählerliste für die Stadtverorduetenwahlen. Die Liste der stimmfähigen Bürger liegt vom 15. bis 30. August ds. IS. im Zimmer 253 des neuen Rathauses während der Dienststunden zur Einsicht auS. Die Liste für die Stadtteile Nonnendamm und H a s e l h 0 r st liegt in der gleichen Zeit im Magistratsbureau am Nonnendamm, Hefnersteig 2, parterre links, aus. Etwaige Ein- Wendungen gegen die Richtigkeit der Liste find innerhalb der Aus- legundsfrist beim Magisttat anzubringen. Sitzungstage von Stadt- und Gemeindevertretungen. Marieufelde. Morgen Mittwoch, nachmittag» 6 Uhr, im Zeichensaal der neuen Schul«, Doffstr. 53. Diese Sitzungen find Ifsentlich. Jede,«cmeindeangehönge t? de- rechtigt, ihnen als Zuhörer beizuwohnen. Em aller Cdelt, Ein neuer �oo-Kilomctcr-flug. Der französische   Flieger Seguin stieg am Sonntag morgen in B l a r i tz(an der spanischen Grenze) zum Fluge nach Bremen   auf. Er wurde auch gegen Abend in der Nähe von Bremen   gesichtet, verlor dort jedoch die Orientie- rung und landete gegen 8 Uhr abends auf einer Mese im Teufelsmoor  . Da der Apparat bei der Landung leicht be- schädigt wurde, konnte Seguin erst am Montag abend wieder aufsteigen, um nach Bremen   zu fliegen, wo er dann glatt landete. Ten Flug von Biaritz   bis zum Teufelsmoor  , der i n der Luftlinie zirka 1400 Kilometer beträgt, also der Entfernung Paris   Warschau   gleichkommt, hat Seguin ohne Zwischenlandung zurückgelegt. Er hat damit einen neuen Weltrekord aufgestellt. * Weiteres aus dein Reich der Aviattk. Der französische   Flieger Janoir ist am Montag von Tauroggen nach Riga   weiter geflogen. Von Riga  , das er nach dreistündigem Flug erreichte, beabsichtigt er, seinen Flug nach Petersburg   fort- zusetzen. Nach einer Meldung der P. E. soll Janoir beim Ucberfliegen der Grenze von russischen Grenzsoldaten beschossen worden sein. Der Flieger befand sich jedoch in so großer Höhe, daß er nichj getroffen werden konnte. Unfälle beim Ostdeutschen Rundflug. Beim Zurücklegen der Strecke Jnsterburg Allenstein mußte am Montag der Flieger S u w e l a ck wegen dichten Nebels eine Notlandung vornehmen. wobei er seinen Apparat beschädigte und selbst das Handgelenk brach. Sein Begleiwffizier blieb unverletzt. Auch der OffizierSflieger Leutnant von Eckenbrecher  mußte im Kreise Gerdauen   aus 200 Meter Höhe jäh landen. Der Apparat wurde zertrümmert, doch blieben beide Flieger glück- licherweise unverletzt. Hauptmann v. O e r tz c n stieg Flug nach Borkum   auf. Gegen Um 11 Uhr 25 Minuten stieg er 2f4 Uhr glatt auf Borkum  . Die Flug Döbentz Borkum. am Montagmorgen zu einem 9 Uhr landete er in Hamburg  . abermals auf und landete um zurückgelegte Sttecke beträgt 530 Kilometer. Drei Grad Kälte im August. In verschiedenen Gegenden NordböhmenS herrschte in der vergangenen Nacht eine winterliche Kälte. Die Nawtftöste wiesen eine Temperatur von drei Grad auf. Die Kartoffelernte ist voll- kommen vernichtet. Auch die österreichische Obstkammer, Görtz und Umgebung, wurde in der vergangenen Nacht von einem schweren Frost heimgesucht. Dazu kam an verschiedenen Stellen ein schwerer H a g e l 1 ch l a g, so daß die Ernte schwere Schäden erlitten hat. Man berechnet den Schaden auf etwa 800 000 bis eine Million Kronen._ Ncberschwemmnngskatastrophe in Indien  . Aus Kalkutta   treffen in London   Nachrichten über eine Ueberschwemmung ein. die einen katastrophalen Charakter an- zunehmen droht. Wie aus Burdwan  . 55 Meilen von Kalkutta   ins Innere entfernt, gemeldet wird, ist der Dermodar aus seinen Ufern getreten und hat das Land auf Meilen hinaus überschwemmt. Alles ist von dem Strome weggeschwemmt worden. Fast kein HauS steht mehr in dem überschwemmten Gebiet. Hunderte von Biehleichen treiben in dem Strvm. Die Zahl der ertrunkenen Menschen dürfte auch mehrere Hundert betragen, steht aber noch nicht fest. Einige Kohlengruhcn sind ersoffen. Tausende von Menschen sind obdachs- und arbeitslos. An Nahrungsmitteln fehlt es, so daß eine Hungersnot im Anzüge ist, die noch dadurch wahrscheinlicher wird, daß alle Verbindungen mit den benachbarten Gebieten 1 Auch die Eisenbahnlinie nach ist unter Wasser und unbrauchbar. Auf ihr konnten sich von 3t)(XX) Menschen nur zweihundert nach Kai- kutta retten. Für Kalkutta   ist die Unbenutzbarkeit dieser Bahn dadurch von Bedeutung, weil Kalkutta   seinen Bedarf an Kohlen fast ausschließlich mit dieser Bahnlinie aus den über- schwemmten Gebieten bezieht. Das Steigen des Flusses dauert an. Ter verhängnisvoste Armensavg. Ein auffehenerregender Borfall spielte fich in der vergangenen Woche in Langendreer   im Kreise Bochum   ab. Dort ver- starben im Gemeindekrankenhause kurz hintereinander ein altes polnisches Mütterchen und ein in den dreißiger Jahren stehender Bergmann  , der auf Zeche Bruchstraße derunglückl war. Das alte Mütterchen wurde bereits am Dienstag auf dem katholischen Kirchhof beigesetzt und der Pfarrer redete noch von der braven Frau, die treu um ihre Kinder gesorgt habe. Am folgenden Tage wurde der Bergmann Haarmann mit Namen auf dem evangelischen Friedhof beigesetzt. Er war strammer Militärvereinlcr, hatte als ehemaliger Afrikakämpfer den Hottentotten gegenüber Deutsch  » lands Ruhm verfochten und beim vorigen Bergarbeiterstreik wacker als Arbeitswilliger tteu dem Kapital gedient. Das vcranlaßte die Zechenverwaltung, auch durch Anschlag auf das militärische Gepräge deS Begräbnisses hinzuweisen. Sogar der Chinakämpferverein auS dem stundenweit entfernten Herne   war herbeigeeilt und es wurde nach einer salbungsvollen Rede des evangelischen Ortsgeistlichen eine dreimalige Salve über das Grab geschossen. Die Angehörigen vermochten fich nicht zu trösten. Namentlich waren sie empört, daß der Tote in eine elende einfach angestrichene Bretterkiste gebettet war, die sie dem Schreiner mit 60 M. bezahlt hatten. Nach der Trauerfeierlichkeit wurden ihm natür« lich bittere Vorwürfe gemacht, daß er für teures Geld solchen Schund geliefert hatte. Das verdroß dem ehrsamen Meffter. Schnurstracks lief er zu dem noch offenen Grabe, wobei er entdeckte, daß dieser gar nicht der von ihm gelieferte Sarg, sondern der dem alten polnischen Mütterchen zuerteille Armensarg war. Jetzt war guter Rat teuer. Man dachte zunächst nur an eine Sargverwechselung. Die zuständigen Behörden wurden mobil Aemacht, damit der Afrika  - kämpfer seinen richtigen Sarg noch nachträglich erhalten sollte. Doch bald stellte sich die Bescherung heraus. Durch ein Versehen den Schuldigen sucht man angeblich noch war der wackere Kämpfer bereits einen Tag früher fang- und klanglos auf dem katholischen Friedhof begraben. während daS katholische polnische Mütterchen mit militärischem Prunk auf dem evangelischen Kirchhof beigesetzt wurde. Am Freitag früh 6 Uhr wurde dann in aller Stille die Auswechselung der Leichen vorgenommen und bei der für ihren Glauben geweihten Erde übergeben. In den beteiligten Kreisen herrscht natürlich große Aufregung. Aber es ist auch eine Ironie, daß nur durch eine Verwechselung und erst nach dem Tode einem armen Mütterchen eine geringe Ehre zuteil wird. Kleine Notizen. Im Wirtshausstreit erstochen. Aus Offenboch a. M. wird ge« meldet: Im Verlaufe einer Schlägerei, die in der Nacht zum Montag in einer Wirtschast der Waldstraße ausbrach, wurde der 42 Jahre alte Bäcker Heinrich Bens niedergestochen und der Kriminal schutzmann Ernst B 0 l l e r, der die V e r h a f t u n g des Täters vornehmen wollte, von diesem lebensgefährlich verletzt. Der Messerheld, ein Kesselschmied namens Barmann, wurde schließlich überwältigt und verhaftet. Der Zustand deS Kriminal- schütz mannes ist hoffnungslos. Selbstmord wegen eines leichtfinnigen Stteichs. Der 22 Jahre alte Buchhalter Willi Streicher auS Diez   a. Lahn   hatte ein Automobil seiner Firma ohne Bewilligung seines Chef-S am Sonntag zu einer Automobilfahrt benutzt. Bei Vollhaus stieß Streichers Automobil mit einem anderen zusammen. Beide Automobile wurden vollständig zertrümmert. Als Stteicher sah, was er angerichtet hatte, erschoß er sich. Unfall oder Verbrechen? Bei Wetzlar   wurde zweihundert Meter oberhalb der Eisenbahnbrücke in der Lahn   die Leiche des Händlers Rose aus Ernsthausen   gefunden. Ueber dem rechten Auge der Leiche befand sich eine kleine Verletzung; fie trug an der rechten Hand einen Schlagring, die linke umkrampfte den Riemen der Geld« lasche, in der fich 87,50 M. befanden. Ob ein Unfall oder ein Ver- brechen vorliegt, ist noch nicht aufgeklärt. Nach 30 Jahren ZuchthanS begnadigt. Die beiden Insassen der Strafanstalt Sonneburg Schröder und Weber aus Zechlin, die im Jahre 1883 vom Schwurgericht Neuruppin   wegen Mordes an der Geliebten ihres Freunde» Mohnke, der ebenfalls an der Tat beteiligt war. zum Tode verurteilt worden waren, sind jetzt, nach« dem sie schon früher zu lebenslänglichem Zuchthaus be« gnadigt worden waren, aus Anlaß des Regierungsjubiläums Wil- Helms II. endgültig begnadigt. Schwerer Bauunfall. In Graudenz   ereignete fich am Montag nachmittag auf dem Neubau der Kaserne für das Pionier- bataillon 26 ein schweres Unglück. Ein Gerüst brach zusammen und ritz mehrere Arbeiter in die Tiefe. Ein Arbeiter wurde getötet, zwei andere lebensgefährlich verletzt. Unwetter über New Aork. Am Sonntag wütete ein furchtbarer Sturm über der Stadt und der Umgebung der Stadt. Der Material- schaden ist sehr bedeutend, sechs Personen wurden vom Blitz getötet und eine große Anzahl verletzt. Brnfkaften der Redaktion. Die juristische Sprechstunde findet bis einschließlich Sonn- abend» den 39. August, nur von 7 bis 9 Uhr abends statt. Sonn­abends Sprechstunde von �5 bis 6 Uhr nachmittags. W.®. In Fällen, in denen die SonntagSarbeit länger al» drei Stunden andauert, ist an jedem 3. Sonntage sür volle 36 Stunden oder an jedem 2. Sonntage mindesten» in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends oder in jeder Woche während der zweiten Hülste eines Arbeitstages und zwar spätestens von 1 Uhr ab, freie Zelt zu gewähren. H. i\>. 86. 1. Sie müssen, um Ihre Ansprüche aufrechtzuerhalten, innerhalb zweier Jahre vom Tage der Ausstellung der Karte an gerechnet, mindestens 20 Marken einer beliebigen Klasse kleben. Desgleichen inner- halb dcsselven Zeitraums die Karte aus dem Polizeirevier umtauschen. 2. Maihät tv. VcrS 24. M. L. H. 17. Erkundigen Sic fich im Kaiser- ricdrich-Muscum, Berlin  , Monbijoustraße. Naturkunde O. P.   55. m Museum für Naturkunde  , Bettin, Jnvalidcnstr. 43, dürsten Sie die ge- wünschte ZluSkunst erhalten. Wetterprognose für Dienstag, den Ii!. August 1913. Am Tage ein wenig wärmer bei wechselnder Bewölkung und mäßige« südwestlichen Winden. Berliner   W e t t er b u r ea«. WnfieritandS-Naitirichten der tkandeSaniialt für Gewässerkunde, mitgeteül vom Berliner   Wetterburecru Wasserstand M e m t l, TU fit P r e g e l, Jnsterburg Weichsel. Tborn Oder  . Ratibor  Krossen Frantiutt Warthe. Schrtmm LandSberg Netze, Bordamm Elb-, Leilm-ntz Dresden  Barby Magdeburg ')+ bedeutet Wuchs, Fall.') Unterpeget. Verantwortlicher Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Für den Inseratenteil verantw.: Th.GI-cke.Berlm. Druck u. Verlag: Vorwärts BuchdlÄeret u. Verlagsanstalt Paul Singer u-So.. Berlin   8W.