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Bebels Arbeit für die Frauen.

Hus der Frauenbewegung.

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Vorwärts" Nr. 215. Donnerstag, den 21. August 1918.

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Bunte Mappe.

Wir dürfen ihn nicht mit dem Deutsch  - evangelischen Frauen-| Geschichte der Berliner   Arbeiterbewegung vor mehr als 30 Jahren bund vergleichen, dessen Mitglieder ja auch auf der Grundlage und namentlich der Bewegung des Niederrheins unlöslich verbunden des gleichen Bekenntnisses zusammengeschlossen sind, der aber lange war, wirkte auch Genoffin Grimpe mit in allererster Reihe. Bis vor nicht eine ähnliche Ausbreitung in den unbemittelten Schichten etwa zehn Jahren war sie die Seele der niederrheinischen Frauen­und eine solche Bedeutung gewonnen hat. Seine Organisation ist bewegung. In unserem Elberfelder Parteiorgan war Genoffin eine ganz andere. Im Katholischen Frauenbund finden wir chari- Grimpe auch schriftstellerisch tätig. Wenn sie in den letzten Jahren tative Vereine, kirchliche Vereine( z. B. die Mütter- und Jung- auch weniger in der Deffentlichkeit hervorgetreten ist, so nahm fie beten 110 Vereine umfassen 50 000 Mitglieder, daneben haben sich der Verstorbenen stets ehrend und dankbar gedenken... frauenvereine), Berufsorganisationen u. a. Die von ihm gegrün- an den Parteiereignissen stets lebhaftesten Anteil. Die Partei wird ihm aber noch bereits bestehende Organisationen angeschlossen, beren Mitgliederziffer nicht bekannt ist. Und alle diese Gruppen, alle Frauen, die ihnen angehören, sind von dem einen Streben er­füllt, neben der speziellen Aufgabe, die sie übernommen haben, Studentinnen. An den 21 Universitäten des Deutschen Reiches stets dem katholischen Glauben, d. h. der Kirche zu dienen. Rein find in diesem Sommer( bei einer Gesamtstudentenzahl von 60 350) äußerlich prägt sich dieser Wille schon darin aus, daß die meisten 3436 Frauen als vollberechtigte akademische Bürger eingeſchrieben, den Präses Borstände einen geistlichen Berater zur Seite die höchste Zahl, die das erst wenige Jahre alte Frauenstudium bis haben, und daß die Redner in der Mehrzahl katholische Geist- jetzt zu verzeichnen hat. Der Zuwachs binnen Jahresfrist beträgt 478 und die Steigerung gegenüber dem Sommer vor drei Jahren vereine usw.- tommt der katholische Frauenbund in innigste Hörerinnen" nehmen in diesem Sommer 1037 Frauen am deutschen die Elisabethvereine, Fürsorge- etwa 60 Broz. 1905 waren es 137 weibliche Studenten. Berührung mit den ärmsten Schichten der katholischen Bevölkerung; Universitätsunterricht teil. Insgesamt besuchen demnach im Sommer­die Arbeiterinnenvereine, die kaufmännischen Vereine sowie die semester 1913 in Deutschland   4473 Frauen Universitätsvorlesungen. Dienstbotenorganisationen wenden fich an die erwerbs Der Anteil der Frauen an Besuchern der deutschen Universitäten tätigen Frauen des Proletariats, an Schichten, die ihrer ganzen überhaupt ist innerhalb der letzten drei Jahre von 3,5 auf 5,7 Proz­Struktur nach den freigewerkschaftlichen Verbänden angehören gestiegen. Der Wettbewerb der studierenden Frau wird übrigens in fönnten und sollten. Die Lehrerinnenorganisationen, die tatho- feiner schließlichen Wirkung vom Standpunkt der konkurrierenden Alaffen, aber sie alle sind sich stets bewußt, daß sie eine bestimmte die der veränderten wirtschaftlichen und sozialen Struktur der neu­lischen Schwesternorden rekrutieren sich wieder aus anderen Männer leicht überschätzt. Denn nicht gering ist die Zahl der Frauen, Mission zu erfüllen haben: die Bertiefung des fatholischen Glau- zeitlichen Verhältnisse entsprechend auf Gebieten und in Stellungen bens, die Verbreitung des Gefühls engster Busammengehörigkeit tätig werden, auf denen ihre Arbeit für den Mann überhaupt keine aller sich zum Katholizismus Bekennenden und die Stärkung Konkurrenz bedeutet; ferner besuchen zahlreiche Studentinnen die der tirchlichen Autorität. Universität nur eine Zeitlang zur Weiterbildung, und ein ganz ge­ringer Teil scheidet aus der wissenschaftlichen Betätigung infolge von Berheiratung aus.

liche sind.

Durch die Charitasvereine

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Als

akademischen Studiums zeigt immer deutlicher die starke Bevorzugung Die Verteilung der Studentinnen auf die einzelnen Teile des der philosophischen Fakultät, was überwiegend darauf zurückzuführen. ist, daß den Absolventinneu der preußischen Oberlyzeen ein anderes Fakultätsstudium überhaupt nicht möglich ist.

Hinsichtlich der Verteilung der Studentinnen auf die einzelnen Universitäten des Reichs ergibt sich eine Bevorzugung der preußischen Hochschulen, was sich namentlich aus der örtlichen Herkunft der Studentinnen erklären dürfte, da, aus dem Norden verhältnismäßig mehr studierte Frauen stammen als aus dem Süden. Eine nähere Untersuchung der Heimatsverhältnisie würde ergeben, daß gegen zwei Drittel der Studentinnen aus Preußen beheimatet sind, daß etwa 500 Ausländerinnen in Deutschland   studieren. An der Uni­ versität Berlin   befindet sich fast ein Fünftel der Studentinnen, nämlich 770; dann folgen München   mit 299, Freiburg   hat 257, Heidelberg   238, Göttingen   237.

Der Tod August Bebels hat eine Lücke in die Partei ge­rissen, die gerade in den Reihen der Frauen auf das schmerz­lichste empfunden wird. Mit ihm ist der Mann dahingegangen, der als Vorkämpfer für die Gleichberechtigung der Frauen weit über die Partei hinaus wirkte. Sobald Bebel   sich zum Sozialismus durchgerungen hatte, war es für ihn selbst­verständlich, daß die Befreiung der Frau ein notwendiger und wichtiger Bestandteil des Befreiungskampfes überhaupt sei. Allezeit und allerorten hat Bebel diese Auffassung in all ihren praktischen Folgerungen mit der Glut und Leidenschaftlich­feit vertreten, mit der er sich für jede Sache einsetzte, die er einmal für recht erkannt hatte. Mit der ihm stets eigenen vollen Ehrlichkeit, die ihm auch die Achtung der bürgerlichen Gegner eingetragen hat, trat Bebel selbst den Anhängern in den eigenen Reihen entgegen, die sich zu seinen fortschrittlichen Forderungen skeptisch verhielten. Auf dem Einigungskongreß zu Gotha   1875 verteidigte Bebel   mit Feuer gegen Hassel­mann seinen Antrag, daß die Forderung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts auch für die Frauen in das Parteiprogramm aufgenommen werden müsse. Es zeugt nur für die Weitsicht Bebels, daß dieser Antrag abgelehnt wurde. In jener Zeit war in der Tat die Lage der Frauen in jeder Beziehung eine unsäglich traurigere als heute. Unbildung, Mangel an Selbstbewußt­sein und Selbstvertrauen verschlimmerten die elende materielle Lage der Frauen noch gewaltig. Bebel selbst konnte das nicht ganz leugnea, aber über den momentanen Zustand sah er Es muß ohne weiteres einleuchten, und die Praxis hat es ja hinaus in die kommende Entwickelung, und im Vertrauen auf hundertmal erwiesen, daß durch die konfessionellen Arbeitnehme­die Zukunft hielt er den Gegnern feines Antrages die Worte Kräfte entzogen werden. Frauen, die im gewerkschaftlichen Kampf rinnenorganisationen den Gewerkschaften tüchtige und brauchbare vor: Nun, wir müssen eben dahin streben, daß die Frauen etwas leisten fönnten, wenn ihr Blid nicht geflissentlich von den gebildet werden. Und das geschieht eben dadurch, daß wir Nöten des Erwerbslebens fort auf die religiösen Verheißungen ihner, das Wahlrecht geben, damit sie sich in der Benutzung hingelenkt würde, denen vielfach der Mystigismus der Kirche die des jelben üben." flare Erkenntnis der Ursachen ihres schweren Daseinskampfes Wenige Jahre nach diesen Worten schenkte Bebel   den raubt. Es wiederholt sich bei ihnen bedeutend verschärft die Zwie­Frauen das Buch Die Frau und der Sozialismus". Db- spältigkeit, die wir bei den christlichen Gewerkschaften finden. Die gleich es unter den ungünstigsten Verhältnissen erschien katholischen Frauen für die moderne Gewerkschaftsidee zu ge­venige Monate zuvor war das Sozialistengeset verkündet winnen, ist eine schwere Aufgabe, die Frauen aus katholischen Be­worden, Unmöglichkeit. fand es rasche Verbreitung, die bald neue Auf- rufsorganisationen herüberzuziehen auf Zeiten hinaus fast eine Yagen nötig machte. Das Sozialistengefeß, daß jede Pro­Damit ist flar erwiesen, daß die Tätigkeit, die der Katholische paganda ersticken wollte, konnte den Siegeslauf des Buches Frauenbund für die Organisation der erwerbstätigen Ratholifinnen nicht aufhalten, und wie Vebel selbst erzählt, dienten die in konfessionellen Berufsvereinigungen entfaltet, ein großes polizeilichen Beschlagnahmungen nur dazu, das Buch auch in Hemmnis für die Ausdehnung der gewerkschaftlichen Arbeite­Kreise( z. B. von Polizeibeamten, deren Frauen und Freunden) zu rinnenbewegung bedeutet. Aber das ist nicht die einzige Gefahr. Die größere lauert noch verstedt im Hintergrund, aber sie muß Die Weiblichkeit in den Vororten. Die frauenreichsten Städte tragen, in die es sonst kaum gedrungen wäre. Noch unter dem ins Auge gefaßt werden, wenn wir uns nicht von ihr überraschen sind nach der legten Zählung vom 1. März d. J. die westlichen Sozialistengesek erlebte das Buch acht Auflagen. Dieser Erfolg lassen wollen. Berliner   Vororte. Allen voran marschiert Wilmersdorf  . Ber erklärt sich aus der Kühnheit und Frische, mit der hier die Bis jetzt hat sich die politische Vertretung der katholischen Be- einer Einwohnerzahl von 132 138 hatte dieser Vorort am genannten unerhörtesten Gedanken und und Forderungen ausgesprochen völkerung, das Zentrum, ängstlich vor der politischen Or- Tage 54 170 Personen männlichen und 77 168 Personen weiblichen wurden. In populärer Form faßt das Buch die Erkenntnisse ganisation der Frauen gehütet. Noch auf dem Düffel- Geschlechts, das sind 23 798 oder 18 Proz. mehr weibliche als männ der damaligen Zeit über die Vergangenheit der Frau zu- borfer Satholitentage im Jahre 1908 lehnte das Blenum einen liche. In ziemlich großem Abftande folgen Schöneberg   mit fammen, mit scharfem Blick beurteilt es die gegenwärtige Lage Antrag des Zentralfomitees, die Frauen als Mitglieder in die rund 12 Proz. und Charlottenburg   mit rund 10 Proz der Frau und mit unerschrockenem Mut sucht es die Richtungs- Partei aufzunehmen, ab. Und auch jetzt stellt sich dem Gedanken, Fragt man nach den Ursachen für diesen großen Vorsprung des Linien der neuen Zeit zu erfassen. So wurde Die Frau weibliche Mitglieder zu organisieren, noch harter Widerstand ent- weiblichen Geschlechts, so könnte man zunächst auf den Ge­und der Sozialismus" für die Proletarierin eine Quelle des gegen. Aber man weiß auch im Zentrum recht gut, daß mit der danken kommen, daß im vornehmen Westen Berlins   mehr politischen Schulung der Frau nicht gezögert werden darf, und Mädchen als Jungen geboren werden; dem ist jedoch nicht so. Im Wissens und der Erbauung zugleich, aus der sie Erkenntnis bie Gründung der Vereinigung konservativer Frauen wird den Februar 1913 wurden in allen drei Vororten nur 4 Mädchen mehr und Rechtfertigung sich selbst und den Gegnern gegenüber Führenden dazu recht deutlich gezeigt haben, daß nun bald alle als Jungen geboren. In Charlottenburg   blieb die Zahl der neu­schöpfte. Neben den süßlichen Limonaden der bürgerlichen Barteien dabei sind, sich die Mitarbeit der Frauen zu sichern. geborenen Mädchen sogar hinter der Zahl der Jungen zurüd. Wilmersdorf   rühmt sich, Frauenrechtlerinnen bedeutete Bebels Buch eine Tat. Höhnt Kann die Opposition gegen die Einreihung der Frauen in die Ursachen sind vielmehr sozialer Art. man doch heute noch in vielen Kreisen über Frauenrechts- Bentrumspartei nicht besiegt werden, nun so muß man sie auf die reichste Stadt Preußens zu sein, weil auf den Kopf feiner Be bestrebungen, und Bebel stellte seine Forderungen, die seither andere Weise heranziehen und in den Dienst der Partei stellen. völkerung die höchste Steuersumme entfällt. Dieser Wohlhabenheit faum erweitert worden sind, bereits Ende der 70er Jahre! Ueber das wie mögen noch Meinungsverschiedenheiten herrschen, entspricht eine verhältnismäßig hohe Bahl von Dienstmädchen, Auch die bürgerliche Frauenbewegung erhielt durch Bebels daß aber der Gedanke eifrig erwogen wiro, das haben zwei viel beren 8ahl auf mehr als 10 000 angegeben wird. Hierdurch erklärt Buch wuchtige Impulse, und mit Recht schrieb Minna Cauer   wenig beachtete Artikel bewiesen, die im Dezember vorigen sich das Uebergewicht der weiblichen Bevölkerung schon zu einem Jahres in der Kölnischen Volkszeitung" erschienen. beträchtlichen Teil. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Schöne anläßlich des 70. Geburtstages von Bebel  : Niemand, der Unter Hinweis auf einen Ausspruch Bebels im Reichstage berg   und Charlottenburg  . Außerdem gibt es im vornehmen nicht in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts 1893: Auf welcher Seite in der großen Bewegung der Gegenwart Westen Berlins, wie schon ein Blick in das Adreßbuch zeigt, eine inmitten der sozialen Kämpfe gestanden hat, weiß, was dieses die Frau steht, da ist der Sieg, deffen seien Sie versichert", und große Zahl unverheirateter oder verwitweter Frauen. Auch diese Buch für die Frauenwelt war, wie es ihr geholfen, wie es nach einer Würdigung der sozialdemokratischen Werbetätigkeit erhöhen den Prozentsatz der weiblichen Bevölkerung gegenüber der Ermutigung und Arbeitsfreudigkeit auch den bürgerlichen daß auch unter den katholischen Frauen eine intensive Propaganda 1. März 1918 mehr weibliche als männliche Personen: Wiesbaden  unter den Arbeiterinnen erklärte die Köln  . Volksztg." damals, männlichen. Nächst den genannten Berliner   Vorortstädten hatten am Räripferinnen gegeben hat." entfaltet und politische Aufklärung verbreitet werden müsse, eine 12 Broz, Breslau   9 Proz., Görlitz   6 Proz., Plauen   im Vogtlande Bebels Buch ist es mit zu danken, daß die Anschauung Aufgabe, die der Volksverein für das katholische Deutschland 6 Broz., Elberfeld   nahezu 6 Proz., Berlin   4 Proz., Halle   a. S. und von der Gleichberechtigung der Frau zu einem selbstverständ-( München- Gladbach) übernehmen könne. Dieser Idee widersetzt: Staffel 3 Proz., Magdeburg   und Stettin   2 Proz. und schließlich lichen Gemeingut geworden ist. Innerhalb der Partei und sich jedoch in einem Antwortartikel die Führerin des Katholischen Hamburg   und Köln   je 1 Proz. im Parlament hat Bebel   nie eine Gelegenheit versäumt, diese Frauenbundes, Hedwig Dransfeld  . Nicht als ob sie die politische Forderungen immer von neuem zu vertreten. Ihm fiel auch Erziehung der Frauen für überflüssig hielte, aber sie führte einen die Aufgabe zu, im Februar 1895 einen von der Sozial­demokratie eingebrachten Antrag für das politische Wahlrecht der Frau zu begründen und damit zum ersten Male das Frauenwahlrecht als besonderen Verhandlungsgegenstand des Reichstags zur Sprache zu bringen.

Durch Bebels Arbeit sind der Frauensache Scharen von Anhängerinnen und Anhänger geworben worden. Unzählige wirten heute in seinem Sinne, die von ihm den ersten Anstoß, dauernde Belehrung und freundliche Förderung erfahren haben. Aber gerade deshalb wird sein Name unter den Pro­Yetarierinnen leben. Die Verehrung, Achtung und Liebe, die sich der Mensch und Politiker Bebel   allgemein erworben, trägt bei den Frauen noch eine besondere persönliche Note. Sie verdanken ihm mehr als alle anderen der zahlreichen Scharen von geistig und materiell Gefnechteten. Um so härter und schmerzlicher hat sie sein Tod getroffen, um so bewegter stehen sie an seiner Gruft.

Die bürgerliche Frauenbewegung.

II.

zu

Literarifches.

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recht scharfen und temperamentvollen Angriff gegen den Versuch, Die junge Generation. Von Ellen Keh.( Verlag Georg Müller, den Statholischen Frauenbund bei dieser Arbeit auszuschalten, und München   1913. 133 Seiten. Preis 2 M.) Die bekannte nor ihre Attade ist nicht ohne Erfolg geblieben. Bei der Gelegenheit wegische Frauenrechtlerin wendet sich in der fleinen Schrift an die erfuhr man auch, daß bereits im Jahre 1910 eine Generalver- proletarische Jugend, an die sie wenn wir uns recht erinnern- sammlung des Katholischen Frauenbundes beschlossen hatte, die gelegentlich auch mündlich herantritt. Ihre Ausführungen bewegen politische Schulung der Frauen nachdrücklich zu sich in ständigem Widerspruch zwischen Anerkennung der sozialisti betreiben". Und das Winterprogramm des Jahres 1012/13 lautete: fchen Bewegung und idealistischen Forderungen ethisch- ästhetischer Organisation und staatsbürgerliche und sozialpolitische Schulung Art. Ohne die Berechtigung und Notwendigkeit der proletarischen der katholischen Frauen, auch der Frauen des Volkes". Jugendbewegung z. B. zu übersehen, fühlt Ellen Key   sich berufen, Später hieß es in dem Auffaz: Die politische Schulung ist ein vor den Gefahren der Oberflächlichkeit, der geistigen Uniformierung, Geschlechts, und diese lettere gehört, wie wohl allerseits zugestan- schwäßes usw. zu warnen, die mit dem Vereinsleben verbunden Teil. der allgemeinen intellektuellen Weiterbildung des weiblichen des Formalismus, des Paragraphenreitens, des Versammlungsge dan wird, als ein ganz besonderes Betätigungsgebiet dem Ratho- feien. Recht aktuell sind einige Worte an die Mütter, die Jugend lischen Frauenbunde". Hedwig Dransfeld   verlangte eine Ver- im antimilitaristischen Geiste zu erziehen. ständigung zwischen Partei, Wolfsverein und Frauenbund, und daß diese kommen wird, wenn fie nicht inzwischen längst erfolgt ist, fönnen wir als sicher annehmen.

Ob eine scharfe Trennung der politischen Organisation der Frauen von der allgemeinen durchgeführt wird, ist dabei für uns belanglos. Wir müssen damit rechnen, daß Kirche und Frauen­bund ihre ganze Kraft auf die Politisierung der katholischen Frauen werfen werden, und der Erfolg wird sein, daß das Ben­trum in dem Augenblick, wo es die Frauen braucht, tausende ge­schulter weiblicher Mitglieder befißt, die bereit sind, den Partei­tampf mit aller Energie zu führen. Wir fürchten diesen Kampf nicht, denn unsere Waffen sind gut. Was das Zentrum durch die Kirche zu erreichen hofft, erzielen wir durch den sich stets verschär­fenden Kampf ums Dasein, der die Frauen der unteren Wolfs­schichten mit unerbittlicher Logit lehrt, daß es nicht mit den Ver­tröstungen der Kirche auf das Jenseits getan ist, sondern daß ein zähes Ringen um die geistigen und materiellen Güter dieser Erde notwendig ist, um der Masse des Volkes einen Aufschwung zu sichern. Und die Frauen, die das eingesehen haben, werden auch den Weg in unsere Reihen finden und sich davon überzeugen, daß ihre wahren Interessen weder vom Katholischen Frauenbund noch vom Zentrum, sondern einzig und allein von der Sozialdemokratie vertreten werden können. Tony Breitscheid  .

Der Katholische Frauenbund. Kaum eine Frauenorganisation gibt es in Deutschland  , die so weit in die verschiedensten Gesellschaftsschichten hineinreicht, die so verästelt und verzweigt ist, wie der Katholische Frauenbund. Im Jahre 1903 gegründet, hat er rasch eine beträchtliche Zahl von Vereinen und Mitgliedern gesammelt, und heute bildet er eine Busammenfassung des größten Teils der organisierten katholischen Frauenbewegung. Also ein Spiegelbild des Bundes Deutscher  Frauenvereine? Bei weitem nicht. Denn während der Bund Leutscher Frauenbereine Verbände gana entgegengesetter Rich tungen umschließt- politischer, sozialer und konfessioneller, wäh­rend er jedem Bekenntnis Aufnahme gewährt so gut wie der religionslosen Frau, ist die Grundlage, auf der der Katholische Frauenbund aufgebaut ist, der katholische Glaube, und die katho­lische Stirche ist für ihn Autorität. Dieses Bindemittel ist feine Kraft. Seine Stärke liegt in dem Gemeinsamkeits­gefühl, das durch die Zugehörigkeit zum katholischen Glauben in Genossin Grimpe gestorben. In Elberfeld   ist zur felben allen feinen Mitgliedern erwedt wird, und gerade dieses Mit- Zeit, da Auguft Bebel zur Ruhe ging, in der Nacht zum Mittwoch, einanderverbundensein macht ihn zu einem nicht zu unterschäßen- die Genoffin Grimpe, Witwe des vor sieben Jahren verschiedenen ben Rivalen der organisierten Frauenbewegung und auch der Ar- Vorfämpfers der Sozialdemokratie am Niederrhein  , im Alter von beiterinnenbewegung. 59 Jahren gestorben. Gleich ihrem Gatten, dessen Name mit der

Aus der Partei.

An Auguft Bebel.

17. August 1913. Die Berge haft du geliebt, Die Höhen licht und klar. Nun ruhst du in ihrem Schoße, Du Jüngling im weißen Haar.

Wolltest alle une leiten, Auf reineren Höhn Aufrecht zu schreiten, Die Sonne zu sehn.

Den Männern ein Vorbild, Der Erste im Streit! Nun trugen fie dich auf dem Schib In legtem Geleit.

Allen, die du geschützt und geehrt, Gabst Mut du und Vertrauen, Aber dein Herz gehört Uns, den Frauen.

Glühend rote Rosen Pflücken wir ab und betten auf Rosen Dich sanft hinab.

Eine Frau.