Wir wollen diesem heuchlerischen Gerede gegenüber zeigen, inwelcher Weise das Zentrum von seinen Anhängern Disziplin der-langt. Mehrere Wochen nach der Landtagswahl schickte die Zentrums-Partei in Lünen a. d. Lippe folgendes Schreiben an diejenigenlatholischen Geschäftsleute, die nicht gewählt hatten:Sehr geehrter Herr!Wie wir bei Durchsicht der Landtagswählerliste festgestellt,haben Sie am 16. Mai d. I. Ihrer Wahlpflicht nicht genügt. Siehaben durch Ihr Fernbleiben milverschuldet, dah die von unsererPartei aufgestellten Wahlmänner der... Abteilung nicht gewähltworden sind die Wahlmänner waren bei vollzähliger Beteiligunguns sicher.Wir möchten Sie nun ebenso höflich wie dringend ersuchen,bei den nächsten Wahlen Ihrer Wahlpflicht zu genügen.Der Vorstand der Zentrnmspartei(Bezirk Lünen-Altstadt).I. A.: Aloys Holtkamp, Schriftführer.Dieser Wahlbefehl wird die Zentrumspresse natürlich nicht ver-anlassen, bescheidener zu sein, sie wird das Dokument ihren Lesernverschweigen und weiter den sozialdemokratischen„Terro-rismus' bekämpfen unter dem christkatholischen Feldgeschrei: FürWahrheit und Recht I_Der Klassendünkel der bürgerlichen Sportvereine.Wir berichteten kürzlich, daß die bürgerlichen Kollegien vonStuttgart auf Betreiben der Nationalliberalen sich zum Werk-zeug des in der Deutschen Turnerschaft und im Jungdeutschlandbundgepflegten Parteihasses machten. Diese beiden Vereinigungen lehnteneS ab, gemeinsam mit der freien Turnerschaft bei der Veranstaltungder olympischen Spiele mitzuwirken, die auf dem diesjährigenCannstatter Volksfest veranstaltet werden sollten. Die Kollegien be-schlössen daraufhin, dag die mit der Borbereitung betraute Kom-Mission noch einmal mit den ablehnenden Vereinen in Verhandlungeneintreten und für den Fall, datz diese auf ihrer Ablehnung beharren,von der Veranstaltung der Olympiade absehen solle. So ist eS nungekommen. Die hurrapatriotischen Turner und der jugendlicheKriegerverein blieben bei ihrer Weigerung, und die Arbeiterturnertraten freiwillig von ihrer Zusage nicht zurück; sie von der Mit-Wirkung auszuschließen, dazu hatte die Kommission nicht den Mut-Sie beschloß also, auf die olympischen Spiele zu verzichten. AlsErsatz sollen die Volksfestbesucher nun ein Brillantfeuerwerk gebotenbekommen. Keine schlechte Jdee l Die Volksfestkommission will offen-bar die parteipolitische Verbissenheit und den Klassendünkel derbürgerlichen Sportsleute in der glänzendsten Beleuchtung erstrahlenlassen.Ein prügelnder Leutnant.Vor dem Kriegsgericht der II. Gardedivision stand gestern der Leut-nant v. Kathen vom Kaiser Franz-Garde-Grenadier-Regiment, mnsich wegen Mißhandlung und Beleidigung zweierUntergebener zu verantworten. Während einer Gefechtsübungin Zossen führten die Grenadiere nach Anficht des Angeklagten dieBefehle nicht so an?, wie sie ausgeführt werden mußten. Leutnantv. Kathen geriet hierüber in große Erregung, und als der GrenadierVollmering sich nicht so niederlegte, wie er es haben wollte, versetzteer ihm einen Faustschlng auf den Helm. Der Helm flog zur Erdeund nun verabreichte der Angeklagte dem Untergebenen noch mehrereFaustschläge auf den bloßen Kopf und einige Schläge ins Gesicht.Vollmering erklärte, er habe noch zwei Tage hindurch dieMißhandlungen gespürt. Auch habe er die Befehlenicht besser ausführen können, als er es getan. BeimAufmarschieren ging der Angeklagte an den Tambour Kriftswirthheran und versetzte diesem mit den Worten:„Guck nicht so dämlich,sonst haue ich Dir ein paar in die Fresse. Meinst Du,ich geniere mich? Du kannst Dich ja nachher beschweren l' einekräftige Backpfeife. K. bekundete, man habe ihm den Vorwurf ge-macht, er habe beim Dienst gelacht. Die? sei aber nicht der Fallgewesen.Leutnant von K. suchte sich damit zu verteidigen, datz er infolgeeiner früher erlittenen Gehirnerschütterung in einenZustand starker Erregung geraten sei und sich dabei zu denSchlägen habe hinreißen lassen. Das Kriegsgericht verurteilte ihnzu vier Wochen Stubenarre st.Bekanntlich sollen die Offiziere darüber wachen, datz dieUnteroffiziere keine Soldatenmißhandlungen begehen. EinLeutnant, der selbst prügelt, verdiente aus dem Offizierkorpsa u s g e st o ß e n zu werden l Statt dessen kommt er mit ein paarWochen Stubenarrest davon IMeischnot.Im zweiten Vierteljahr 1913 ist der Fleischkonsum inWürttemberg gegenüber demselben Quartal des Vorjahresbeträchtlich zurückgegangen. Es wurden geschlachtet: Ochsen4116(gegen 5353 im 2. Quartal 1912). Kühe 10 494(11258), Jung-rinder 21 664(22 769). Kälber 46 637(50 133), Schweine 127 554(135 248), Schafe 3187(3646). Während bei allen diesen Tier-gatttmgen eine Verminderung eingetreten ist, weisen eine Zunahmenur auf die Bullen von 3070 auf 3104, Ziegen von 10 243 auf 11 476und Pferde von 192 auf 323 Schlachtungen!Die ßalhanfragcn.Tie Kriegsgreuel.Belgrad, 25. August. Die internationale Kom-Mission zur Untersuchung der sogenannten Balkan-greuel ist hier eingetroffen. Serbien, das unter den vonseinem Gegner verübten Greueltaten furchtbar gelitten hat, war mitder Einsetzung der Kommission einverstanden, erklärte aber, das Mit-glied der Kommission, Professor Miljukow aus Petersburgwegen offen zur Schau getragener Feindschaft gegen Serbien unddas serbische Volk ausschließen zu müssen. Da alle übrigenMitglieder der Kommission sich mit MiljUkow solidarisch er-klärten, Serbien ihn jedoch als nicht vorurteilsfrei und mithin alsungeeignet für das Schiedsrichteramt betrachtet, kann die Kommissionnicht auf Anerkennung von Serbien rechnen, ob-wohl die serbische Regierung den Kommissionsmitgliedern jedes nurmögliche Entgegenkommen erwies, damit sie ungehindert Saloniki er-reichen könnten.Griechische Flüchtlinge.Athen, 26. August. Bisher sind über 100 000 griechischeFlüchtlinge aus allen Teilen Thraziens auf griechischem Bodeneingetroffen. In Saloniki kamen über 10000 an, in Serres 15 000,in Doiran 20 000, in Nevrokop 11 000 und in Oxilar 30 000. Eskommen fortgesetzt weitere Flüchtlinge an.Helten- cid?.Heeresverstärkung durch Armeebefehl.Während der Rücktransport der 30(XX) Reservisten ausBosnien noch nicht beendet ist— der begeisterte und spendier-freudige Patriotismus der Wiener Gcmcindebonzen war vielschneller zu Ende— werden aufs neue 23 000 Ersatzrescrvistcnder drei vorletzten Jahrgänge in den Kasernen zurückbehalten,um— ohne Gesetz und ohne Befragung des Parlaments—die vom Generalstab geforderten Deckungstruppen an derrussisthen Grenze zu stellen, wo die Kompagnien auf 140 Ge-wehre gebracht werden. Das Gesetz schließt eine derartigeZurückbehaltung der Ersatzreserve klipp und klar aus— aberwas geht das die Generäle an!Christlichsoziale Lockspitzelei.Der Wiener fortschrittliche Gemeinderat Moißl, ein früherer Ge-meindebeamter, ist der herrschenden Klique außerordentlich unan-genehm. Bor einigen Monaten gelang es den Großmeistern desWahlschwindels, der Rathauspartei, eine Verurteilung Moißls wegenWahlschwindel herbeizuführen.(Er dachte halt, was Jupiter erlaubtsei, das sei auch dem Ochsen gestattet.) Nun ist aber in einemanderen Prozeß festgestellt worden, daß einflußreiche Christlichsozialekurz nach jenem Prozeß dem Moißl eine Falle zu stellen suchten,indem sie ihm den 5lauf entwende ter Akten st ücke anbietenließen, die angeblich bewiesen, daß der Chefredakteur der christlich-sozialen.Reichspost' die Zeugen in dem Moißlprozeß bestochen habe.Mancherlei Indizien lassen den christlichsozialen Stadtrat Dr. Matajahier im Zwielicht erscheinen. Die.Arbeiterzeitung' forderte ihn auf, zureden, aber er schweigt.China.Einnahme von Nanking.Schanghai, 26. August. Bei Nanking haben in denletzten zehn Tagen heftige Gefechte stattgefunden. Nachden letzten Nachrichten schließen die nordchinesischenTruppen unter General Changshun die Stadt ein. Siesind jetzt endgültig im Besitz des Purpurbergcs, der denSchlüssel zu Nanking bildet.Petersburg, 26. August. Nach einer der PetersburgerTelegraphen-Agentur aus Nanking zugegangenen Meldunghat sich die Stadt den Regierungstruppen heute vor-mittag ergeben.Amerika.Der Konflikt mit Mexiko.Mexiko, 26. August. Der Abgesandte des PräsidentenWilson, Lind, hat sich von dem Minister des AuswärtigenGamboa verabschiedet und r e i st heute über Veracruz nachWashington zurück. Die letzte Unterhandlung hat keineAnzeichen dafür ergeben, daß Mexiko von seiner vorher ein-genommenen Stellung gegenüber Wilsons Vorschlägen zurück-weiche. Es wird gemeldet, daß Präsident Huerta die meistenim Ruhestande befindlichen Offiziere zu den Fahnen zurück-berufen habe.Dagegen wird in Washington bestimmt erklärt, daßohn Lind nicht aus Mexiko zurückberufen worden sei.ie von Lind dem Präsidenten Huerta unterbreiteten Vor-schlage werden amtlich, wie folgt, bekannt gegeben: Ein-stellung der Feindseligkeiten, definitiver Waffenstillstand,baldige freie Wahl, Verpflichtung Huertas, selbst nicht zukandidieren, Vereinbarung mit allen, daß das Wahlresultatanzunehmen sei. Huerta ersuchte, die Spezialbotschaft Wilsonsmöge verzögert werden, um gewisse ergänzende VorschlägeLinds prüfen zu können. Infolgedessen ist die Verlesung derBotschaft auf niorgen verschoben worden.Die Pntumayo-Grenel.Buenos Aires, 25. August. Nach einem Telegramm aus Limasind 32 Haftbefehle gegen Mitschuldige der sogenanntenPutumaho-Greuel erlassen worden.Em der parteu' Die Kontrollkommissionhat nach dem Tode des Genossen Kaden mit der Wahrnehmung derGeschäfte ihres Vorsitzenden den Genossen Fr. Brühne beauf-tragt.Alle Beschwerden, die jetzt noch vor dem Parteitage in Jenaan die Kontrollkommission gehen sollen, müssen deshalb an denGenossenFr. Brühne, Frankfurt a. M., Bleiben st raße,gerichtet werden._Aus den Organisationen.Der Bezirkstag für den AgitationsbezirkErfurt(umfassend die vier Reichstagswahlkreise Erfurt«Schleusingen-Ziegenrück, Nordhausen, Mühlhausen und Heiligenstadt-Worbis) trat am Sonntag in M ü h l h a u s e n i. Th. zusammen.Sämtliche Bezirke waren vertreten. Der Vorsitzende GenosseR e i ß h a u s gedachte bei Beginn der Konferenz in einem warmenNachruf des verstorbenen Genossen August Bebel. In seinen Er-läulerungen zum Geschäftsbericht behandelte Parteisekretär GenosseA p e l besonders die unbefriedigende Mitgliederzunabme, die Frauen-und Jugendbewegung, die Bildungsarbeir und die Erweiterung undVertiefung der Agitation. Wie Genosse Apel noch mitteilte, wirdvom 1. Oktober d. I. ab der 1 0 P f.- W o ch e n b e i tr a g inallen vier Wahlkreisen des Bezirkes durchgeführt sein.Zum nächsten Punkt der Tagesordnung hielt Redakteur JohannK l e i n s p e h n» Nordhausen einen Vortrag über das Thema:„Bedürfenwir des Massenstreiks als AgitationSmittol.' Redner kam in seinen2� stündigen Ausführungen zu dem Schlüsse, daß es notwendig sei, dieparlamentarische Aktion im Reiche und Preußen mehr als bisher durchaußerparlamentarische Aktionen zu stärken. Ein Mittel dazu sei derMassenstreik. Von einer Diskussion dieses den ganzen Komplex derwirrschaftluden und politischen Fragen austollenden Referats mußtewegen der weit vorgeschrittenen Zeit abgesehen werden, jedoch be-kündete die Versammlung bei einigen Stimmenthaltungen fast ein-stimmig ,hr Einverständnis mit den Ausführungen des Referenten.Dann beschloß der Bezirkstag noch die Herausgabe desAgitationskalenders auch für nächstes Jahr und wählte alsnächstjährigen Tagungsort Nordhausen und zum Bezirks-Vorsitzenden wieder den Genossen Paul Reiß haus.Eine Konferenz der Bildungsausschüssc Württembergsfand am Sonntag in S t u t t g a r i statt. ES waren 30 Orte durch63 Dclcgiete vertreten. Genosse H ö r n l e sprach über die Grund-linien der proletarischen Bildungsarbeit. Er betonte die Notwendig-keil der allgemeinen kulturellen Hebung der Arbeiterklasse einschließ-lich der künstlerischen Bildung. Alle Bildung müsse im Sinne derproletarischen Weltanschauung betrieben werden, und darum sei dieAusschaltung bürgerlicher Lehrkräfte grundsätzlich anzustreben. DerKlassenkampf und die Klassenlage nötige zur Beschränkung auf ein-führende grundlegende Kurse und Vorträge. Da wir uns nur ver-hältnismäßig wenig künstlerische Veranstaltung leisten können, müssensie um so sorgfältiger ausgewählt sein. Ueber die Organisation derproletarischen Bildungsbewegung sprach Genosse Fette. In größerenStädten sei schon vor Gründung des Bildungsausschusses gut ge-arbeitet toorden. Jetzt sei es auch in kleineren Orten möglich ge-macht, etwas zu bieten. Durch die planmäßige und zweckentsprechendeOrganisierung der Bildungsarbeit werde eine bedeutende Erhöhungder Qualität wie der Quantität auch für die kleineren Orte erzielt.In der Diskussion wandten sich mehrere Redner gegen dieradikale Ausschaltung bürgerlicher Kräfte, die z. B. für naturwissen-schaftliche Vorträge sehr gut zu gebrauchen seien. Die Angst vorder Beteiligung bürgerlicher Lehrlräfte sei unbegründet. Mehrfachwurde die Berliner Zentrale als ein zu schwerfälligerApparat beanstandet. Auch wandten sich einige Redner dagegen,daß einzelne Parteibuchhandlungen anläßlich von Versammlungenimmer noch geschmacklosen Tendenzkitsch verbreiten. Wenigerleistungsfähigen Orten wurde empfohlen, mit Nachbarorten zusammenihre größeren Veranstaltungen zu treffen. Gewarnt wurde da-vor, die Jugend statt gebildet eingebildet zu machen. Beschlüssewurden nicht gefaßt. Die Konferenz wird sich künftig alljährlich imHochsommer wiederholen, damit sie auf die Wintertätigkeit ihrenEinfluß ausüben kann._Eine Bebel-Straße in Frankreich.Wie aus L i m o g e s gemeldet wird, hat der dortige Gemeinde-rat der Tochter August Bebels eine Beileidsadresse über-sandt, worin gleichzeitig bekannt gegeben wird, daß eine Straßeder Stadt in Zukunft den Namen des verstorbenenFührers der deutschen Sozialdemokratie führen wird,Em Industrie und FtandeLPetroleum, Zink und der Balkan. Die Steaua Romana,die kürzlich ihren Beschluß, das Aktienkapital um 50 Millionen Leiauf 100 Millionen Lei zu erhöhen, bekannt gegeben hat, veröffentlichtjetzt ihren Geschäftsbericht, der eine Erhöhung des Bruttogewinnesvon 14,57 Millionen Lei auf 17,48 Millionen Lei ausweist. DieVerwallung teilt in dem Berichte mit, daß die Exporte unter denFolgen des Balkankrieges und der zeitweisen Schließung der Dar-danellen wenig zu leiden hatten. Ausfälle seien der Gesellschaft fastganz erspart geblieben.Eine stärkere Einwirkung auf den Geschäftsgang hatten dieBalkanereignisse bei den H o h e n l o h e w e r k e n, die ebenfallsihren Geschäftsbericht jetzt veröffentlichen. Danach hat das Zink-geschäft sehr unter dem Kriege gelitten. Es heißt in dem Berichte:„Im Zinkgeschäft wurden durch die kriegerischen Ereignisse auf demBalkan und die ungünstige Lage des Geldmarktes die Unternehmungs-lust stark beeinträchtigt. Die Verbraucher an Zink und Zinkblechenhielten mit ihren Aufträgen zurück, die Preise bewegten sich nach untenund die Bestände vermehrten sich beträchtlich. Auch die großen amJahresschluß übernommenen Hiiitenerzbestände werden von der Ab-wärtsbewegung der Zinkpreise betroffen. Mehr noch wird sie in demErgebnis deS Erzbergbaues fühlbar werden.'Die amerikanische Zollrevision. Wie ein Telegramm ausWashington meldet, nahm der Senat ohne namentliche Ab-stimmung den Abschnitt der Tarifvorlage über die fteie Ein-fuhr von Rohwolle an und ebenso das Amendement zur Tarif-reform, daß dieser Abschnitt am 1. Dezember in Kraft steten soll.Dann wurde die ganze Freiliste angenommen, mit Aus-nähme der Paragraphen über Kunstgegenstände, die zur weitereu Be-ratung zurückverwiesen wurden.Amerikanisches und schwedisches Roheisen. In den VereinigtenStaaten von Amerika belief sich im ersten Halbjahr 1913(im Ver-gleich mit dem zweiten und ersten Halbjahr von 1912) die Erzeugungvon Roheisen einschließlich Manganeisen, Spiegeleisen, Siliziumeisenund anderer Eisenlegierungen auf 16 438 602 Tons zu 1016 Kilo-gramm<15 654 663 und 14 072 274). Auch die schwedischeRoheisenerzeugung ist im ersten Halbjahr 1913 wesentlichgestiegen. DaS geht mit Deutlichkeit aus der starken Steigerungder Ausfuhr hervor. Die Ausfuhr von schwedischem Roheisen hatin dem verflossenen Halbjahr um 60 000 bis 80 000 Tonnen zu-genommen und war doppelt so groß als in dem ersten Halb-jähr 1909. Roheisen wird ein immer wichtigerer Artikel auf demWeltmarkte. Die Konkurrenz in diesem Artikel wird immer schärfer.Das ist für Deutschland von sehr erheblicher Wichtigkeit, da wir jabekanntlich zu den Hauptroheisenproduzenten der Erde gehören.LrttzU Nachrichten.Ein grosser Dachstuhlbrandkam gestern abend, vermutlich durch Brandstiftung, in dem vonmehr als 30 Parteien bewohnten Hause in der Schulstr. 50 aufdem Wedding zum Ausbruch. Die Gefahr wurde erst bemerkt, alsdie Flammen aus den Dachluken schlugen. Die 6. Kompagnie derFeuerwehr war zum Glück in wenigen Minuten zur Stelle. Mitmehreren Schlauchleitungen wurde sofort angegriffen und dadurcheine weitere Ausdehnung verhütet. Die Aufräumung nahmlängere Zeit in Anspruch. Der Schaden ist erheblich, besondersfür die Mieter, von denen mehrere Hausrat einbüßen, und nichtversichert waren. Nach Ansicht der Hausbewohner soll Brand-stiftung vorliegen und das Feuer an mehreren Stellen in der Näheder Bodentür ausgekommen sein.Deutsch-franzosische Bagdadbahn-Verhandlunge».Paris, 26. August.(W. T. B.) Der„TempS' bestättgt dieMeldungen deutscher Blätter betreffend Unterhandlungen zwischenfranzösischen und deutschen Banken in Angelegenheit der Bagdad-bahn und sagt: Diese Verhandlungen werden gleichzeittg in Parisund in Berlin geführt. Rußland und England werden über denGang derselben täglich auf dem laufenden gehalten. Ruhland hatseine Stellung zur Bagdadbahn bereits in Potsdam geregelt. Eng-land steht vor der Unterschrift eines Abkommens, durch welches esauf die Strecke bis Bagdad verzichtet. Wir Franzosen schreitenunsererseits zur Liquidation. In großen Linien bewegen sich dieUnterhandlungen, wie der„Temps" wissen will, auf folgenderGrundlage: Die Ottomanische Bank stitt der Deutschen Bank ihrenAktienbesitz an der Bagdadbahn ab. Die Deutsche Bank gibt dieseAktien zurück und verzichtet zugunsten der Franzosen auf andereEisenbahnkonzessionen am Schwarzen Meer und in Syrien.Deutschland erhält auf seiner Strecke volle Freiheiten ohne fremdeKontrolle. Frankreich wird in den erwähnten Gegenden der deut-scheu Konkurrenz entledigt. Das Abkommen wird Reibungs-Ursachen zwischen beiden Ländern in Tagen der Krise unterdrücken.Endgültig werden diese neuen Arrangements erst nach vollständigerVerständigung zwischen Paris, Petersburg, London und nacheinem vollständigen und wechselseitigen Abkommen der drei En-tentemächte mit der Türkei.— Was die bevorstehende Ausgabeder neuen türkischen Anleihe im November in Paris betrifft, sobemerkt der„Temps', daß diese Angelegenheit auf alle Fälle derRegelung der Frage von Adrianopel untergeordnet werde.Festsetzung der serbisch-montenegrinischen Grenze.Belgrad, 26. August.(W. T. B.) Nachdem eine Einigungzwischen den Regierungen Serbiens und Montenegros über dieGrenzfrage erzielt ist, wird im Ministerium des Aeußeren an derdefinitiven Festsehung der Grenzlinie gearbeitet. Montenegro er-hält Djakowitza, Plevlje und Jpck. Am Freitag findet untermilitärischer Kontrolle bei der Grenzstation Sukowo der Austauschder Kriegsgefangenen zwischen Serbien und Bulgarien statt.—Die Blättermeldung, daß infolge der Amtsmüdigkeit des Minister-Präsidenten Paschitsch eine Ministerkrise ausgebrochen sei, wird anmatzgebender Stelle als unrichtig bezeichnet,