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dem Ruin entgegengehenden Kleinbauern haben erkannt, daß fie mit den zollwüthigen Latifundienbesitzern feinerlei Interessen gemein haben. Mehrere Blätter berichten, daß von den 160 000 Mitgliedern in den letzten Monaten gegen 50 000 ausgetreten find.

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Dersammlungen.

Inserat in der Sonntagsnummer.

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grund des alten K.-V.-G. vom 15. Juni 1883 freiwillige Mit- Verein deutscher Schuhmacher. Montag( 1. Feiertag): Großes Weih alieder einer Gemeinde- Krankenversicherung oder einer Kranken- nachtsvergnügen im Lokale Zum Freischüß", Fruchtstr. 36a. Näheres stehe taffe geworden, find als berechtigt zu betrachten, die freiwillige Arbeiter- Bildungsschule. Sonnabend, Abends 8-10% Uhr. Dit= Versicherung auch nach dem 1. Januar 1893 auch dann fortzu- Schule, Martusiraße 81: Unterricht in Rechnen. Süd- Ost- Schule, fehen, wenn ihr jährliches Gesammteinkommen die Summe von unterrichtsfächern fönnen noch Schüler und Schülerinnen, auch jezt im Reichenbergerftr. 133: Unterricht in: Boltsthümliche Medizin. In affen Ein Leipziger   Arzt soll von seinen Kollegen boykottirt Ministerien des Innern für Handel und Gewerbe und der öffent 2000 M. überiteigt.( Bescheide des Reichskanzlers, der preußischen Laufe des Semesters, eintreten. Arbeiter- Sängerbund Berlins   und Umgegend. Borsigender Ab werden, weil er in einen Arbeiterverein einen Vortrag gehalten lichen Arbeiten, des sächsischen Ministeriums des Innern und des Neumann. Alle Aenderungen im Bereinskalender sind zu richten an Friedrich hatte über Verbesserung der menschlichen Rasse". Der ärztliche bessischen Ministeriums des Innern und der Justiz in Arbeiter Aufnahme neuer Mitglieder. Grüne Gich e, Rigdorf, Germann- u. Senefeet Kortum, Manteuffelftr. 49, v. 2 Tr. Sonnabend, Abends 9 Uhr: Uebungsstunde. Bezirksverein Leipzig   Stadt hat ein Schiebsgericht ge= firaßen Gde bet Benerle. 2yrania, Landsbergerstraße 31 bei wählt, welches entscheiden soll, ob Herr Dr. Groffe, so heißt der Versorgung" 1893 G. 82, 191 und 502). Musehold. Sanges Echo, Naunynstraße 86, bet Zubeil. Glück zu, Sünder, noch ferner würdig ist, Mitglied zu bleiben. Auch ein Freundschaft 2, Friedenfiraße Nr. 48 bei Tollfühn. Standpunkt. Prinzen- Allee 67.- Esmeralda, Fruchtstr. 70 bet Nitsche.- Lieder franz in Brandenburg  , Mengert's Boltsgarten. Hand in Hand 2, Friedrichsberg, Friedrich Karlstr. 11 bei Heinecke. Gesundbrunner Wännerchor, Gesundbrunnen  , Brinzen Allee 10. Frisch auf, Vorwärts 7, Der Verein der in der Schäftebranche thätigen Ar- Friedrichsberg, Rummelsburgerfraße bei Deckert. mmer. beiter beschäftigte sich am 16. Dezember in seiner Mitglieder- Rummelsburg  . Goethe- und Kantfiraßen- Ecke bei Greinert. Freier Männer= versammlung mit der Frage: Wie stellen sich die Schäfte- Ar- grün, Teget, Spandauerstraße bet stetner. chor Osten Fruchtstr. 69 bei Lehmann. Frisch auf 2, Schönwalbe in beiter zu dem Schuhmachernreit?" Mehrere Redner gingen in der Mart bei Reftaurateur Schulz. 2orbeerzweig, Gwinemünder­ihrer Meinung dahin, daß die Leitung des Streits eine zu raftße 35 bet Duettich. tadelnde ist. Nach längeren Auseinandersetzungen wurde schließ lich ein Antrag angenommen, den Streifenden 30 M. aus der Vereinskasse zu bewilligen. Im Verschiedenen kam die An­gelegenheit Boge zur Sprache und entspann sich eine lebhafte Debatte über das Vertrauensvotum, daß dem Bogs in einer öffentlichen Versammlung ausgestellt ist. Die Berechtigung dieses Votums wurde von vielen Seiten angezweifelt. Die Mitglieder waren allgemein der Ansicht, daß dies Votum nur in einer öffent­lichen Versammlung und unter dem augenblicklichen Eindruck der Redereien einiger anwesenden Anarchisten zu stande fommen tonnte. Es wurde dann auch beschlossen, dies Vertrauensvotum in einer der nächsten Versammlungen auf die Tagesordnung zu fetzen.

Praktisches Christenthum auszuüben ist wohl Pflicht und Aufgabe jeder chriftlich sozialen Parteigruppe. Diese Christen, welche den ökonomischen Kampf wohl anerkennen, möchten die Gegenfäße mit chriftlichen Versöhnungsmäntelchen einhüllen, um ihn dann einzufchläfern. Manchmal fügt es aber der Zufall, daß man dahinter kommt, daß nicht einmal wirkliche Versöhnungs­politik getrieben; daß vielmehr die Vereinigung, welche die wirthschaftlichen Gegenfäße auszugleichen und praktisches Christen­thum zu treiben so eifrig sind, im Grunde die Verhehung der Klassen bereitwilliger unterstüßen, als es je von der verhetzenden Bresse" nur angedeutet wird. Hat da neulich in Westerhüsen  bei Magdeburg   ein Mädchen sich bewogen gefühlt, dem dort be­ſtehenden Geſangverein Eintracht beizutreten. Das ist und war nun ihre Sache. Unglücklicherweise hat das Mädchen nicht daran gedacht, daß ihr Vater nur ein gewöhnlicher Glasarbeiter ist; vergessen hat es überhaupt, daß seine Brüder Mitglieder des Magdeburger   Arbeitervereins sind. Es hat nun auch nicht lange gedauert, als sie ein Schreiben erhielt, unterzeichnet vom Vor­stande des Kirchengesangvereins Eintracht". Diefes Schreiben ist unser Magdeburger   Partei- Organ in der Lage, wörtlich wieder zu geben; es lautet:

Sie werden wahrscheinlich schon gemerkt haben, daß Sie durch Ihr Erscheinen Anstoß bei den hiesigen Damen

und Herren erregten.

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Es wird Ihnen anheim gestellt, Ihren Austritt beim Vorstande anzumelden. Ihr Beitrag und Eintrittsgeld fann Ihnen ausnahmsweise auf Ihr Verlangen zurück­gestellt werden." Ist das nicht christlich? Wenn noch das Mädchen sich un­gebührlich benommen, vielleicht, wenn sie so unvorsichtig gewesen wäre, Propaganda zu machen versucht hätte, dann ließe sich wohl bie Ungebührlichkeit des Vorstandes der Eintracht" welche Fronie verstehen. So war es nur das Erscheinen, man sage und schreibe nur: Erscheinen!- welches Anstoß erregte. Wenn das nicht christlich ist, so verstehen wir überhaupt nichts vom praktischen Christenthum. Ueber die Ungezogenheit, welche darin liegt, daß inan dem Mädchen anheimstellt, feinen Beitrag und das Ein­trittsgeld ausnahmsweise auf sein Verlangen zurückzufordern tein Wort. Jeder nach seinem Bildungsgrade und feinen Ten­denzen, und der Verein Eintracht" nach denen, welche ihn so besonders hervorleuchten lassen: die Gintracht". So sieht aber das praktische Christenthum" aus. Ein packendere Beleuchtung fann es wohl nicht finden.

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nickerstraße 69.

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VM

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Abends 9% Uhr.

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Bund der geselligen Arbeitervereine Berlins   und Umgegend alle Buſchriften, den Bund der geselligen Arbeitervereine betreffend sind zu richten an: P. Senter, Beramannstr. 14, Sof 2 Tr. Sonnabend: Theaterverein Iphigenta. bei Kramer, Rirdorf, Hermannfir. Nr. 140.­Theaterverein Aurelia, Mendelssohnftr. 9 bet Mie be Abends 9 Uhr. Bergnügungsverein Ginigteit, Manteuffelftr. 67, Geselliger Verein Deutsche Giche, fohlen- ufer 2, bei Pech. Bitherklub Nordtlub e= Gemüthlich te it, Lindenstr. 105, im Bürgergarten. eft renauer uns gefelige geveins. Gefang-, Sonnabend. Baul Mickel'scher Mufitverein Allegro bei Spindler, Reichenbergerstraße 118, Ede Fornerhraße. Zurnverein Gesundbrunnen  . Die 2. Männerabtheilung turnt heute von 8-10% Uhr in der Turnhalle, Freienwalderitr. 39.- Turnverein& ich te ( Mitglied des Märkischen Arbeiter Turnerbundes) turnt Sonnabend von bis 11 in der Zurnhalle Friedenstr. 37. Bühnenverband Normania jeden legten Sonnabend im Monat bei Peichniß, Königsbergerstr. 24. Privattheatergesellschaft Schneeglöckchen, Theaterverein Berliner  Abends 9 Uhr bei Schulz, Brunnenſtr. 116. Bar jeden Sonnabend nach dem 1. und 15. Abends 9 Uhr bei Weid, köpe­abend im Monat 9 Uhr Abends Sigung bei diudolph, Strautstr. 6. heatergesellschaft Beneta, Sigung mit Damen jeden Sonnabend ben 9% Uhr bei Pape Kolberce str. 22. Theater sellschaft Edelweiß, Sonnabend 9% Uhr, Sigung mit Damen bet Raoul Adree, Chorineritr. 63. Geselliger Verein Freundschaft, jeden Sonnabend Abend 9 Uhr im Restaurant Bauz, Blumenftr. 10, Gigang mit Fidelitas. Bergnügungsverein 2uftige Jugend Abends 9 Uhr, im Reftaurant Vergnügungsverein Azalia 9% Uhr bei D. Heindorf, Barnimftr. 16.­Lautenbach, Cuvryftr. 3.- Bergnügungsveretn Luftige 8echer Abends % uhr Mendelssohnür. 9. Vergnügungsverein Carmen Sylva   Sigung inde jeden Sonnabend 9 Uhr bet Grawe, Brunnenstr. 147. Geselliger Berein Ber gnügungsverein Harmlos, Sigung mit Damen Sonnabend, Abends 9 Uhr, Theaterverein Freundes Blumenstr. 46 bei Went. Mitglieder pünktlich. euftig, Sigung Abends 8 Uhr, bet Falbe, Reichenberge ſtr. 149. treis 9 Uhr, im Restaurant Kazorte, Solmsstr. 1.- Bergnügungsverein Rauchtlub Blaue Quaste, Sonnabend s uhr bei Mücke, N., Wöhlertstr. 2. Rauchtlub Dornröschen, Sigung Abends 9 Uhr, bet Krüger, Fenn­straße 5. Rauchklub Weiße Wolte, Bernauerstr  . 14, bet Henoch  . Stattlub Gordischer noten, jeden Sonnabend ühr bei star Schi ling, Bücklerfir. 55.- Danst Forening Freta( Dänischer Verein Freia), Lindenst caße 106 bei Poppe. Verein ehemaliger Schüler der 30. Gemeindefchule, Abends 9 Uhr, Reſtaurant Freitag, Koppen­Geselliger Berein Italia, jeden Sonnabend im Restaurant Boite, Stolbergerfir. 25.

Theaterverein Lessing. Jeden eriten und legten Sonn­Privat

9 Uhr im Reftaurant von D. Wits, Mariannen- Ufer 2.

fraße 65.

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Der Arbeiter- Sängerbund für Berlin   und Umgegend hielt am 17. Dezember eine Generalversammlung ab. Als erster Punkt der Tagesordnung wurden die Anträge, welche von elf Vereinen gemeinsam gestellt sind, betreffend die Mitwirkung zu den Arbeiterfestlichkeiten, verhandelt. Da ein Antrag Urabstim­mung verlangt, so wird beschlossen, daß den Vereinen die Anträge gedruckt zrgestellt werden, und soll im Laufe von 3 Monaten eine zu dem Zwecke einzuberufende Generalversammlung end­giltig entscheiden. Der Kassirer erstattete hierauf den Kassen­bericht. Danach ist eine Einnahme von 2331,39 m. und eine Ausgabe von 2283,45 M. zu verzeichnen; mithin ein Bestand von 47,64 m. vorhanden. Die Abrechnung vom Sängerfest fonnte vom Kassirer noch nicht vorgelegt werden, da noch ver­schiedene Außenstände vorhanden sind. Im Namen des Vor­standes erstattete hierauf der Vorsitzende Neumann   den Jahresbericht. Aus diesem ging hervor, daß der Bund gegenwärtig 201 Vereine zählt. Berlin   141, einbegriffen 9 gemischte Chöre, die Umgegend 60 Vereine. Aufgenommen wurden im Laufe des vergangenen Geschäftsjahres 52 Vereine, es sind gestrichen resp. haben sich aufgelöst 24 Vereine. Nachdem Redner eine Uebersicht von dem Besuch der Uebungsstunden und Sizungen des Ausschusses ge­geben und über die wichtigsten Beschlüsse, die im Ausschuß ge­faßt wurden, eingehend berichtet hatte, forderte er die anwesen­den Mitglieder auf, für die Interessen des Bundes einzutreten Bur Reform der Arbeiterverficherung giebt Dr. E. Löwe und nach dem gefaßten Beschlusse zu handeln. Zur Wahl des in ber neuesten Nummer des Sozialpol. Zentralbl." dem Ge- Vorstandes wird ein Antrag angenommen, der dahin geht, nur danken Ausdruck, es sei, um zu fundamentalen Verbesserungs- gewerkschaftlich und politisch organisirte Sangesbrüder sind für vorschlägen auf dem Gebiete der Arbeiterversicherung zu gelangen, ein Vorstandsamt wählbar. Gewählt resp. wiedergewählt wur­nöthig, sich zunächst nach dem gemeinsamen Boden umzusehen, den als: 1. Vorsitzender Neumann, 2. Vorsitzender Hübner, auf dem etwa die drei Versicherungsgebiete zu vereinigen wären. 1. Schriftführer Rasche, 2. Schriftführer Kortum, London  . Der einzige hiesige sozialdemokratische Berein Londons  , der Diefe sei in der allgemeinen Organisation des Arbeitsnachweises 1. Kassirer Kaiser, 2. Kassirer Meyer. Die Anträge auf atte, von art Marr und Friedrich Engels   1840 begründete Kommunistische Arbeiter: Bildungsverein befindet sich nach und der Versicherung gegen Arbeitslosigkeit zu finden. Die vom Abänderung des Statuts wurden der kommenden außerordent- wie vor 49 Tottenham Etreet, Tottenham Court Rd., W. London  . Schicksal wirthschaftlich am härtesten Getroffenen die Arbeits. lichen Generalversammlung überwiesen. Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, den 24. Dezember, Vormittags 10% Uhr, Rojenthalerstr. 88. Vortrag des Frl. Jda Altmann: Seele und Losen feien jezt gerade von der Versicherung allert Art im Rigdorf. Die Freie Vereinigung der Bau- und gewerb Sprache". Montag, den 25. Dezember: Festvortrag des Hrn. Dr. Bruno Wille  : allgemeinen ausgeschloffen. Eine wirklich durchgreifende wirth- lichen Hilfsarbeiter für Rixdorf und Umgegend hielt am 17. De- Befriedigt das Freidenferthum das Gemüth?" Dienstag, den 26. Des mber: schaftliche Hebung der Massen muß aber bei den untersten zember ihre regelmäßige Mitgliederversammlung ab. Genosse Festvortrag des Hrn. Waldeck Manaſſe. Schichten anfangen. Die Frage, wie der Kampf gegen die Ar- Gaßmann befürwortete in einem beifällig aufgenommenen Bor beitslosigkeit am erfolgreichnen zu führen sei, ist daher zur Zeit trage die Errichtung eines Gewerbe- Schiedsgerichts für Rigdorf. das wichtigste soziale Problem. Hier werden umfassende Organi Nach Beantwortung einiger Fragen schloß der Vorsitzende die fationen nothwendig werden, die dann allmälig die Sonder Versammlung mit der Aufforderung, recht rege für den Verein organisationen für die Kranken-, Unfall, Invaliditäts- und zu agitiren. Altersversicherung auffaugen werden. So wird eine fachliche Zentralisation der Arbeiterversicherung, verbunden mit örtlicher Dezentralisation, das Gepräge der Zukunftsgestaltungen fein. apezirer bierselbst eine öffentliche Versammlung ab. Nach gliedes des dortigen deutsch  - sozialen Vereins Lieutenants a. D. Schon erscheinen am sozialpolitischen Horizont die jetzt überall auftauchenden städtischen Arbeitsämter als die organisatorischen Anfangsgebilde, aus denen sich aller Wahrscheinlichkeit nach die weiteren Geftaltungen entwickeln werden."

Zum Krankenversicherungs- Gesek. Freiwillige Mitglied­schaft. Nach§ 4 Abs. 2 des K.-V.-G. in der neuen Fassung des Gesetzes vom 10. April 1892 ist Voraussegung des freiwilligen Beitrittsrechts zu einer Krantentasse ein jährliches Gesammt­einkommen von nicht über 2000 M. Personen jedoch, welche auf

Kleineren Orten und auf den Dörfern aber noch häufig auf tretenden Dudelsackspfeifer kommen dagegen aus Neapel  . Alle diese fahrenden Musikanten sind wohl das unftäteste Volt der Erde. Es finden sich unter ihnen Leute, die alle Länder Europas  und nicht wenige, die auch die amerikanischen   Staaten durch­wandert haben.

Die Landessprache der fremden Völker, die sie besuchen, lernen fie aber von taum erwähnenswerthen Brocken abgefehen- fast

Rigdorf. Am 16. d3. Mts. hielten die Sattler und einem einleitenden Referat des Genossen Neumann über den Werth der gewerkschaftlichen Organisation" wurde beschlossen, in Rigdorf eine Bahlstelle des Verbandes der Sattler und Tape zirer" zu gründen. In die Verwaltung wurden gewählt: Ghr­hardt, Bevollmächtigter; Krempler, Kassirer; Müntner, Schrift­führer; Falianek und Voß, Revisoren. Ferner wurde beschlossen, vorläufig alle 14 Tage Sonnabends eine Mitgliederversammlung bei Schimkäse, Bergfir. 142, abzuhalten. Die nächste Versamm­lung findet am 30. b. M. ftatt. Sodann wurde Kollege Lünow als Delegirter zum Gewerkschaftskartell gewählt.

ziehend und Pfennig um Pfennig einfammelnd, den Tag 1/2 bis 2 M.; wenn es gut geht, bei Boltsfesten und dergleichen An­lässen, bis zu 3 M. Das macht die Woche, einen Regentag ab­geredmet, an dem nichts verdient werden kann, etwa 10 bis 15 M. Tavon soll alles bestritten werden: das Leben, die Kleidung, die Wohnungsmiethe und, nicht zu vergessen, die Miethe für das Instrument.

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Abends Reichenbergerstr. 73, bet Fauitmann. Sta ttlub Kreuzbube bei Steuer, Weinftr. 22.- Statklub Revolution jeden Sonnabend und Montag im Resaurant Humboldhein, Hochstr. 32a. Rartentlub Mulle tagt Stattlub Blaue Blouse, jeden Sonnabend bei Wuttte, Graudenzer Stattlub& inigtett bet Grube, Mariendorferstraße, Ede ftraße 2. Solmsstraße. Touristenverein Wanderlust Abends 9 Uhr tim Restaurant Märkischer Sof, Admiralftr. 18c Deutscher   sozialdemokratischer gefektub in Paris  . Rue St. Sonore 314 Cafe du Lion de Belfort. Jeden Sonnabend öffentliche Ber­fammlung; reiche Bibliothet, Beitungen, französischer Unterricht.

Dermilchikes:

In Görlitz   erregt die Verhaftung eines eifrigsten Mit­Winter, wegen Sittlichkeitsverbrechens großes Auf­sehen. Der Verhaftete stand an der Epiße der antisemitischen Bewegung. Gothenburg  

, 21. Dezember. Ankommende Dampfer be­richten, daß zahlreiche Wracks, meistens mit Holzladung, in den äußeren Schären umhertreiben und für die Schifffahrt sehr ge­fahrlich sind. Christiania  

, 21. Dezember. In der Vorwoche wurden hier nicht weniger als 978 Erkrankungsjälle an Influenza an­gemeldet.

man in Ermangelung eines besseren diesen Ausdruck anwenden will, in den Räumen, wo am Tage gearbeitet wird.

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Die Phantasie ist nicht im nande, fich trostlosere Wohn­ftätten für Menschen auszudenken, als diese Räuberhöhlen! Räume, entblößt von allem, was uns das Leben bequem und gemüthlich macht! Kein Schrank, tein Rasten, fein Bett! Das einzige Mobiliar ein paar Säcke voll Gips und auf Brettern Nur ein verhältnismäßig fleiner Theil der Drgeldreher ist und Gestellen die halbfertigen Figuren. Zerrissene, herunter­nie, was fich daraus erklärt, daß sie mit den Angehörigen der nämlich in der Lage eine Orgel taufen zu fönnen. Die meisten hängende Tapeten, schmußige, besprigte, große, öde Fenfter ohne fremden Völker nur in sehr geringe Berührung fommen, einen haben ihr Instrument auf Tagesmiethe und müssen Abends regel- Vorhänge! Da wohnen" Menschen, wie wir es sind, und engern Verkehr auch gar nicht herbeizuführen fuchen, ja, ihm mäßig als erften Tribut von der Tagesausbeute den Vermiether da liegt das junge Blut des Nachts auf den Dielen oder alten fast ausweichen. Tags über stehen sie auf den Höfen und in den Gaffen, um die Lieder, die sie auf der Walze haben, immer befriedigen. Dies ist häufig der Drgelfabrikant felbst, häufig der Gipssäcken, mit Lumpen bedeckt, von Schwaben   und anderem in den Gassen, um die Lieder, die sie auf der Walze haben, immer Serbergswirth, der sich zu diesem Zweck eine Anzahl Orgeln an- Ungeziefer umgeben- und träumt, es läge in ber sonnigen wieder und immer wieder herunter zu drehen; da läßt sich Nie- geschafft hat, häufig auch sonnige in der dortigen Gegend Heimath unter füdländischen Bäumen, hörte die Wellen leiſe mand mit ihnen ein. Und Abends sind sie auf den Kneipen und wohnende Personen, deren Metier zwar wenig vornehm, aber, ans Ufer pläischern und schaute sorglos in den strahlenden Herbergen mit Ihresgleichen zusammen und nicht auf den Ver- wie es scheint, recht einträglich ist. Der Miethspreis, der je Simmel hinauf. Trauriges Erwachen! fehr mit dem sonstigen fahrenden und jeßhaften Volt ange- nach der Güte des Instruments den Tag 40, 50, 60 Pf. beträgt, Von dem, was wir Lebensgenuß nennen, ist diesen Leuten wiesen, das sich da zusammenfindet. In den größeren Städten ist nämlich so gestellt, daß der Kaufpreis der Orgel schon in drei nichts bekannt. Sie geben, feinen Pfennig aus, der nicht haben sie sogar ihre eigenen Herbergen, wo nur Italiener ver- oder vier Jahren abgezahlt ist; da bas Instrument aber zwanzig schlechterdings ausgegeben werden muß. Sie gönnen sich nicht fehren und nur Italienisch gesprochen wird. In Berlin   liegt die Albergo alla Colonia Italiana" hoch ein Ersatzstück braucht, so ist zu ersehen, daß die Herren Orgel Sie gehen nicht aus, sondern ſizen Abends nach Feierabend und Jahre und länger im Dienst sein tann und nur hin und wieder das bescheidenste Bergnügen. Sie trinten nicht, sie essen nichts, was nicht zur Stillung des Hungers eben gegessen werden muß. oben im Norden, am äußersten Ende der Schönhauser Allee  , so vermiether aus diesem Geschäft einen ganz anständigen Gewinn Sonntags in ihrer staubigen Bude und sparen. Sie sparen weit vom Zentrum der Stadt, daß die Orgeldreher des Abends ziehen, und ferner, daß, wo es einen mühelosen Gewinn zu noch 1 bis 2 Stunden mit ihrer Last zu wandern haben, ehe sie ramschen giebt, selbst die erbärmlichen Bettelpfennige der Leier.pon thren Bettelpfennigen zu dem einzigen Zweck, um, wenn unter Dach und Fach fommen. In der Kneipe geht männer nicht zn gering find. Non olet! ein paar Hundert Mark zusammengebracht sind, wieder eine es ganz im italienischen   Stil zu, soweit es sich mit unseren Weile in der Heimath" bei Eltern und Geschwistern leben zu nördlichen Verhältnissen verträgt. In den Ecken hängen Und wie steht es nun mit den Figurenhändlern? fönnen, fo lange es eben reicht. Dann gehts wieder aufs ganze Bündel der bekannten dickbauchigen, bastumwickelten italie- giebt in Berlin   etwa 15 italienische Unternehmer oder einige mehr, Neue in die Fremde. nischen Weinflaschen, und an der Wand prangen die Bilder der die fich mit diesem Figurengeschäft befassen. Die meisten wohnen Diese Gipsngurenhändler stammen fast ausnahmslos aus schönen Margherita und Umbertos mit dem fürchterlichen, wahr in jenem alten, von bundert kleinen Gaffen und Gäßchen durch der Provinz Lucca   in der toskanischen Landschaft am Ligurischen haft polizeiwidrigen Schnauzbart.- Ausgeschenkt wird billiger freuzten Theil der Stadt, der von der Prenzlauer, Lothringer Meer. Armuto, unglaublich niedrige Löhne, Tradition und ein italienischer Wein und Bier. Bei den hier übernachtenden Drgel- und Rosenthalerstraße eingeschlossen wird und sich bei der Be- gewiffer Abenteurergeist wirken hier zusammen und erklären die drebern langt's aber höchstens zu Bier, obgleich sie es nicht recht völferung nicht des benen Leumundes erfreut. Einige regelmäßigen Wanderungen der jungen Leute nach dem Aus­mögen, und einem Teller Maccaroni. Len Wein trinken die von diefen Unternehmern betreiben das Geschäft mehr nach land. beffer gestellten Italiener, die sich dauernd oder vorübergehend in fünstlerischen Gesichtspunkten und für den Verkauf im Großen. Sehr irren würde aber, wer etwa glaubte, daß diese Leute der Stadt anfhalten, Kaufleute, Künfiler, Studenten, die Chefs Sie beschäftigen eigene Bildhauer, bie ihnen neue Muster sich in ihrer Lage besonders unglücklich fühlten; solche Gedanken der italienischen   Geschäfte u. f. w., für welche Herren in der modelliren und bezahlen die Arbeiter, die vollendete Kunsthand- liegen ihnen ziemlich fern, und sie beklagen fich faum über ihr Albergo   natürlich" ein eigenes Zimmer vorhanden ist, ganz nehmungsform ist hier die des modernen Großbetriebes. Solcher zudenken, oder gar über Staat und Gesellschaft, über Pläne und werter sein müssen, verhältnißmäßig anftändig. Die Unter- Schicksal. Um über ihre Lage und deren Verbesserung nach­Außer den allerdings in der überwiegenden Mehrzahl be- Geschäfte giebt es aber nur zwei oder brei. Hoffnungen zu grübeln, dazu sind sie zu unwissend und zu be­findlichen von Ort zu Ort ziebenten italienischen   Orgeldrehern In den übrigen liegen die Verhältnisse wesentlich anders. Dürfnislos. In diesen Eigenschaften stehen fie noch hinter haben sich auch etliche in der Stadt angesiedelt, die Frau und Während in den erwähnten größeren Unternehmungen sehr unserem ostpreußift, en und mecklenburgischen Tagelöhner zurück Kinder haben und zum Theil schon seit 15-20 Jahren aus- saubere, zum Theil fünstlerisch vollendete Sachen hergestellt Man kann daher fange fragen, ehe man sie zum Sprechen schließlich in Berlin   ihre Weifen erschallen lassen. Auch diese werden, wird hier nur ganz gewöhnliche, billige und schlechte bringt, und wer tiefer eindringen will, der muß schon viel wohnen regelmäßig in der nächsten Nähe der erwähnten Herberge. Schleuderivaare fabrizirt, die dann durch eigene Baufirer in der Figuri" gekauft und ihnen vernünftig und menschlich zugesprochen Die Familien fampiren in der allerprimitivsten Weise in einzeln Stadt verkauft wird. Diese 12, 14- oder 16 jährigen Haufirer haben, ehe er mehr erfährt als: vermietheten Küchen, Dachstuben oder nach dem Hof gehenden jungen bekommen theils Provision vom Verkauften, theils Kellerwohnungen und führen bei dem bettelhaften Einkommen Wochenlohn und stehen sich durchschnittlich neben, freier Station" ein jämmerliches Proletarierleben. auf täglich 50 Pf. bis höchstens 1 m. Eigene Wohnung haben diefe Haustrer und die Gesellen nicht; sie wohnen" wenn

wie bei uns.

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Der italienische   Orgelspieler verdient, von Hof zu Hof

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Bebel und Liebknegt, Stick 50 Pfennig!" " Kaiser Wilhelm  , 25 Pjennig!"