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liches Filmmonopol. Es soll eine Aktiengesellschaft| fie ihrer Macht ausgeliefert werden, ist einfach fedes Mik­geschaffen werden, die unter der Aufsicht des Reiches steht, trauen am Blaze. Eine Filmproduktion aber, die auf und von der jeder Film geliehen oder gekauft werden muß, patriotisch- dynastischem Gebiet die wildesten Orgien feierte, der in Deutschland aufgeführt wird. um auf erotischem Gebiet die ödeste Moralheuchelei zu be­treiben, soll so leicht niemand verlocken.

Inzwischen war Ser Kronprinz in den Wagen ge sprungen und rettete die Prinzessin aus ihrer gefährlichen Situation. Während dieser Zeit war es den schnell herbeigeeilten Prinzen mit Hilfe eines Post unterbeamten gelungen, die Pferde festzuhalten, so daß weiterer Schaden ver­hütet wurde.

Ein Kriegsfanatiker.

Es soll zunächst willig eingeräumt werden, daß der Artikel aus einem gefunden Ekel vor den Schunddramen Und wie würde sich das staatliche Monopol zu dem Das ist doch alles was sein kann. Das Auto ist ein Stüc entstanden ist und überhaupt von durchaus wohlmeinenden wissenschaftlichen Film stellen? Absichten getragen wird. Auch die sachliche Beweisführung Es springt ja in die Augen, daß auch hier die schäbigsten zur Seite geschleudert, die im Auto sizende Prinzessin erwehrt des Verfassers ist bis zu einem gewissen Grade völlig richtig. Gründe der geistigen Unfreiheit hineinspielen könnten. Ein sich der Tiere, die also in sicherer Entfernung sind, ber Wenn er sagt, daß die Konkurrenz auf dem Gebiete der naturwissenschaftlicher Film könnte verboten werden, weil er kronprinz springt hinein und wird so zum Lebensretter. Diese Filmproduktion, die ja durch ein Monopol beseitigt werden von natürlichen Dingen in natürlicher Weise handelt, und ein wohl extra für die National- Zeitung" erfundene wundersame würde, sich bisher nur in den schlechtesten Dingen überboten anderer könnte dem Messer verfallen, weil er die Dogmen der und rührselige Lebensrettergeschichte wird sicher ihre Auferstehung hat, kann man ihm nur schwer widersprechen. Es ist auch Pfaffen nicht genügend schont. Der gegenwärtige Staat ist in allen patriotischen Lesebüchern finden. richtig, daß die private Konkurrenz bisher gegen die sowohl auf politischem wie auf ästhetischem und wissenschaft. nerbenaufwühlenden Wirkungen des Schundfilms nicht hat lichem Gebiete ein so a usgemachter Barbar, daß man aufkommen können. Breite Massen haben das Gift des Kinos ihm unter feinen Umständen geistige Werte irgendwelcher nun einmal genossen und verlangen immer wieder danach. Art ausliefern darf. Schlimmer als dies alles zusammengenommen aber ist Der private Unternehmungsgeist hat sich auf diesem Gebiet Vor einiger Zeit ging die Nachricht durch die Presse, daß es als ohnmächtig erwiesen und wird wahrscheinlich auch vielleicht der Umstand, daß das Monopol notwendig zur einem Jtaliener Tibi gelungen sei, eine Erfindung zu machen, in Zukunft ohnmächtig bleiben. Stagnation führen müßte. Es ist ja leider richtig, daß die es ermögliche, mittels elektrischer Wellen Schießpulber die Konkurrenz sich bisher im wesentlichen in schlechten Dingen auf weite Entfernungen zur Explosion zu brin überboten hat, es ist aber doch auch ebenso richtig, daß durch gen. Versuche, die der Erfinder in Havre in Gegenwart ein staatliches Monopol nicht nur die schlechte Konkurrenz, mehrerer französischer Offiziere machte, follen verblüffend günstige sondern auch die noble Unternehmungsluft getroffen wer- Resultate gezeitigt haben. Es ist daher sehr begreiflich, daß unsere den würde. Wie verlockend es auch erscheinen könnte, den Berufsmilitärs voll banger Sorge sind, daß ihr immerhin noch verbrecherischen Schund durch einen staatlichen Eingriff mit rentables Handwerk durch weiteren Ausbau und entsprechende An­einem Schlage auszurotten; die Nachteile eines Monopols wendung der Erfindung ruiniert werden könne. Einer der Be­fallen so eisenschwer ins Gewicht, daß sie damit seine Vorteile rufsmilitaristen, ein Oberst a. D. Rueppel, gibt im Berliner allzu teuer erkaufen würden. Lokal- Anzeiger" seinen Befürchtungen Ausdrud, daß der Krieg- ,, eine Notwendigkeit im Leben der Völker wie in der Natur, ein gewaltiger tultureller Faftor" durch die ruch­lose Erfindung eines gottlosen Italieners zur Unmöglichkeit würde. Herr Oberst Rueppel findet als ein tüchtiger Militarist aber einen Ausweg, auch in Zukunft nach Anwendung der Ulivischen Er­findung das Kriegshandwerk auszuüben. Da der Krieg nach seiner Auffassung siehe das furchtbare und unsinnige Morden auf dem Balkan ,, in den Nationen das Große und Edle wedt und In ihrer Nummer 201 vom 28. August bekommt es die sie vor dem Versinten in Materialismus, bor sitt= National- Zeitung" fertig, sich selbst zu ohrfeigen. Strich lesen wir:

Vielleicht aber würde ein Monopol, das den Schundfilm restlos ausrottete, den Besuch der Kinobühne ver­nichten? Wir glauben an diese Gefahr so wenig, wie der Ver­fasser unseres Artikels an sie glaubt. Wenn die Massen nur bestimmt wissen, daß es den Schundfilm ein für allemal nicht gibt, würden auch die gut geleiteten Rinos besucht sein.

In der Beurteilung der vorhandenen Situation stimmen wir also in allen Punkten mit dem Regierungsrat Frieling­haus überein.

Der schmachvolle Raub, der von den Spekulanten des Films an der geistigen Gesundheit unseres Volkes begangen wird, muß überwunden werden. Das Kino kann und muß aus einer Gifthöhle in eine Stätte des Lichts und der Freude verwandelt werden. Der private Unternehmungs­geist aber ist den gewissenlosen Mitteln der Schundunter­nehmer gegenüber machtlos, und so liegt es freilich nahe, an ein Eingreifen des Staates zu denken.

Wenn wir nichtsdestoweniger das Monopol a blehnen, geschieht es aus folgenden Gründen:

Wir brauchen an dieser Stelle nicht näher auszuführen, daß wir auf politischem Gebiet zu dem gegenwärtigen preußisch- deutschen Staat nicht das leisest e Vertrauen haben. Würde diesem Staat ein Filmmonopol übertragen, würde er es sofort in seiner reaktionären Weise auszubeuten suchen. Wenn es sich beispielsweise darum handeln sollte, ein Ereignis von historischem Interesse, wie etwa den grandiosen Leichenzug Bebels, aufzunehmen, würde er aus kleinlichen Gründen versagen, und das wäre nicht nur aus demokratischen, sondern auch aus kulturhistorischen Gründen zu bedauern. Auch sonst würden einerseits demokratisch gefärbte Films schikaniert werden, während wir uns andererseits auf eine Hochflut von patriotisch- dynastischem Schund gefaßt machen könnten, die selbst einem beherzten Mann einen Schrecken einflößen könnte.

Nun ist freilich das Kino als politische Waffe nur von sehr untergeordneter Bedeutung und darum würde vermutlich auch kein allzu ernster Schaden angerichtet werden. Immerhin aber ist die Aussicht auf eine massenhafte Fabri­fation von patriotischen Kriegerfilms so wenig verlockend, daß allein sie ausreichen würde, um das Monopol mit einem leichten Schauder abzulehnen.

Zu diesem politischen Einwand kommen dann aber noch andere hinzu, die zum Teil mit nicht geringer Schwere ins Gewicht fallen.

Wir wissen alle, wie sehr unsere staatlichen Organe von Ler- Heinze- Gedanken abhängig sind, und könnten beispiels­weise nie wissen, ob sie nicht einen tropischen Film totschlagen würden, nur weil nackte Menschen in der Landschaft umher­laufen. Wenn diese Herrschaften nicht davor zurückscheuen, wertvolle Werke der bildenden Kunst zu mißhandeln, sobald

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Vom Jabrmarkt des Lebens.

Ueber und unter dem Strich.

Unter dem

Einen Beitrag zu dem oft besprochenen Kapitel vom Männer­stolz vor Fürstenthronen bringt die fleine Münchener Zeitschrift " Der Zwiebelfisch", in welchem der junge sympathische Hans von Weber einen frisch- fröhlichen Krieg gegen allerlei Unarten unter der Devise" Für Geschmack in Büchern und anderen Dingen" führt. Diesmal hat sie einen Verlag für Pädagogik aufs torn genommen, welcher fürzlich ein Zirkular über das Märchenbuch einer Frau Oberstleutnant Else von Soundso zum Versand brachte, in deren Kindergeschichten dem Prospekte nach sich die Sinnigkeit eines Andersen bald mit schalthaftem Hu­mor, balo mit geradezu koboldartiger Ausgelassenheit paart". 3wei ganze Quartseiten braucht der Verlag, um mit­zuteilen, daß die Kronprinzessin- die Widmung der Tante Else" für ihre Söhne angenommen" hat.

Offenbar betätigt die National- Zeitung" ihren Männer­stolz vor Fürstenthronen auch nur unter dem Strich. Denn in sen­fationeller Aufmachung bringt sie auf der ersten Seite derselben Nummer unter der zweispaltigen Ueberschrift:" Der Kron­prina als Lebensretter. Diz Prinzessin August Wil­ helm in Gefahr" ein langes Telegramm aus Posen, in dem es heißt: Kaum hatte die Prinzessin das Auto bestiegen, als die Pferde eines in kurzer Entfernung von den Automobilen war­tenden Hofwagens infolge noch nicht aufgeklärten Zufalles scheuten.

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lichem Verfall bewahrt", fann ihn auch Ulivi oder sonst ein Erfinder nicht beseitigen. Müßten wir, so sagt Herr Rueppel, die Feuerwaffen zum alten Eisen werfen, so würden wir zur blanken Waffe greifen, die Beit des Speers würde wiederkehren, dem Panzerreiter das Schlachtfeld gehören. Bei fobiel Gesinnungstüchtigkeit ist es unverständlich, daß Herr Rueppel schon a. D. ist. Hoffentlich ermöglicht es die neue Milliardenvorlage, ihn wieder aktiv zu machen.

Der hungernde Reifende.

Ein Neuling im Reisen war in Norwegen mit seinem Gelde derart aufs Trockene geraten, daß ihm weiter nichts übrig blieb, als ungesäumt nach Hause zu fahren. Beim Ueberzählen seiner Barschaft fand er, daß sie noch genau so viel betrug, um die Reisekosten zu decken. Für Verpflegung indessen reichte es nicht mehr, und so fand er sich denn in den Gedanken, während der Ueberfahrt, die nur wenige Tage dauern würde, hungern zu müssen. An Bord angelangt, blieb er taub gegen die lockenden Töne der Frühstücksglode, und als zur Mittagszeit ein Passagier ihn auf­forderte, lehnte er höflich, aber bestimmt ab, unter dem Vorwande, während einer Seereise überhaupt nicht essen zu können. Am nächsten Morgen täuschte er sich über die Frühstückszeit hinweg, indem er sie verschlief, und mittags blieb er in seiner Kabine; aber zur Abendzeit fühlte er einen derartigen Heißhunger, daß ihn gegen alles andere stumpfe Gleichgültigkeit überkam. E Sie rasten direkt auf das Auto der Prinzessin zu und ehe und mußte essen, und wenn sie ihn dann wegen seiner Zahlungs­noch jemand den Tieren in die Zügel fallen konnte, hatten sie unfähigkeit über Bord warfen, so würde das noch leichter zu er den Kraftwagen erreicht. Die Deichsel stieß mit großer Wucht tragen sein als der Hungertod. Er ging also zu Tisch und ver­gegen die Tür, das Auto wurde ein Stück zur Seite geschlang alles, was in seinen Vereich tam. Dann forderte er kühn schleudert und die Pferde, die sich wie rasend gebärdeten, feine Rechnung. Die Rechnung?" fagte der Steward erstaunt. bedrohten die Prinzessin ernstlich. Diese suchte mit großer Rechnungen gibts hier nicht, die Mahlzeiten sind doch immer Geistesgegentvart sich der Tiere zu erwehren. in dem Fahrpreis mit eingeschlossen!"

wollte

Tang über Kopf im engen Kamin, sezte mir die Arbeit gut, kam das alles diente dazu, mich auszuzeichnen; und das blieb mir auch| mich geradezu verfolgt. Bald ist's ein Mann, der an meiner Tür bann runter und hieß mich weiterhauen.

Einmal, als ich müde und schweißbrennend aus dem Backofen in die Sohle stieg, um meinen eingetrockneten, verstaubten Gaumen auszuspülen, sah ich sein Licht drunten am Gebirgsbruch überm Wasser tanzen, daß ich glaubte, zwei Lampen zu sehn, hörte ihn laut flopfen und so sonderbar erregt rufen, daß der Schall durch die öde Strecke talt wie ein Schauer in meinen Nacken fuhr. Einen Monat danach war meine Beit auf der Zeche um. Ich kehrte ab und sagte den Gruben ade.

Nicht lange danach las ich im Bergblatt, daß auf der Rosen­blumendelle" der Hauer Jopp Karpes durch Gebirgsbruch zu Tode gekommen sei, daß fünf Kinder an der Bahre ihren Ernährer beweinten.

Ein paar Steiger und zwölf Knappen in Uniform sollen mit im Trauerzuge gewesen sein. Otto Wohlgemuth .

Meine Stiefel.

feineswegs verborgen.

Eines Tages stand ich während der Pause mit dem Rüden an der Mauer des Spielplates und verzehrte mein Butterbrot. Als ich da so stand, erblickte ich vor mir das Gesicht eines anderen Jungen, das ich seitdem nie wieder habe vergessen können.

Er sah zuerst meine Stiefel und dann mich an. Er sagte tein Wort, aber seine Augen erzählten mir deutlich genug, daß er der Ansicht sei, die Stiefel müßten ihm gehören, und daß er sie sich aneignen wolle, wenn er könne. Ein Haß, ein Hunger, ein, Neid lebten in seinem Blick, so daß es mir ganz klar wurde, was das zu bedeuten hatte. Es war gar keine Rede davon, daß ich ihm die Stiefel geben wollte. Sie waren ja mein Eigentum, ich war mir Klar darüber, daß ich in meinem guten Rechte war, und wollte es verteidigen. Ohne mich einen Augenblick zu besinnen, warf ich mein Butterbrot fort und ballte die Fäuste. Ich begriff, daß wir uns zu schlagen hätten, und wir schlugen uns.

Viele Jahre später

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ich war damals junger Student

hatte ich eines Abends einen armen und arm geborenen Nameraden

bei mir zu Besuch.

Nach dem Frieden im Jahre 1864 zogen meine Eltern von Schleswig nach Helsingör . Ich war damals sieben Jahre alt und war all der Kenntnisse bar, die nun einmal für notwendig gehalten aber ist's wohl wie Reichtum vorgekommen. Wir saßen beim In meiner Wohnung herrschte nicht der mindeste Lurus, ihm werden, damit man standesgemäß durchs Leben kommt. Folglich Abendbrot und aßen uns satt; er gedachte wohl des Tisches, um mußte ich in die Schule, und irgendein örtlicher Einfluß bewog den er und seine Geschwister zu sitzen pflegten wo es so viel meinen Vater, mich in die Volksschule zu schicken. Natürlich kam ich danach bald in die Realschule. Das Glück mehr Münder und so viel weniger zu essen gegeben hatte. Viel­Teicht ist auch ein unbedachtes Wort gefallen, das seinen Gedanken ist ja stets furz. Meine Volksschultage aber waren eine goldene Beit. So viele Apfelfinen mir auch späterhin in den Turban hinein- Stärke und Boshaftigkeit verlieh; daran erinnere ich mich gefallen sind, so viele Aepfel ich mir durch angestrengtes Herum­flettern auf den dünnen Zweigen auch verschafft habe so glück­

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lich wie in der Volksschule von Helsingör bin ich nie wieder ge­

wesen.

Ich sang mit den Kameraden bei Begräbnissen, und ich sang sicherlich schöner als ich jest finge. Denn ich geriet stets schnell in wheftige Gemütsbewegung. Das Leichengefolge mußte mich wohl

notgedrungen für einen Jungen von seltener Herzensgüte halten. Auch nach einer anderen Richtung hatte ich Erfolge zu verzeichnen, und das verdankte ich vor allem dem Umstand, daß ich der einzige in meiner Klasse- wenn nicht der einzige in der ganzen Schule­war, der Stiefel an den Füßen hatte. Die anderen trugen Holz­schuhe oder liefen barfuß.

nicht mehr.

Doch als ich ihn anblickte sah ich plötzlich wieder in das Gesicht rein instinktiv zog ich die Füße unter meinen Stuhl. Ich dachte des Jungen aus der Volksschule. Es gab mir einen Stoß, und an die vielbegehrten Stiefel meiner Kindheit; es war mir so, als hätte ich sie noch an den Füßen... und ich sah neben mir meinen Freund in Holzschuhen...

Ich empfand ein starkes Mißbehagen gegen ihn. Sein Neid

erschien mir garstig, sein Mangel an Bildung stieß mich ab. gleich aber verstand ich, warum er so unfein fühlen mußte, und tat mir leid. So kam ich wieder ins Gleichgewicht.

Später...

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läutet und um einen Zehrpfennig bittet, bald ein betrunkener Raufbold, ein sich verbeugender Diener oder ein Mensch, der auf dem Perron steht und dem Zuge nachblickt, darin ich vorbeifahre. Manchmal ist es ein Gesicht, das sich gegen die Scheibe des Restau­rants drüdt, in dem ich size, oder ein reines Phantasiebild, das sich im Rauch einer Zigarre formt, die ich mir in froher Stimmung anzünde.

Und stets jagt das Gefühl bis in meine Füße hinab. Noch heutigen Tags bin ich derselbe, der ich in der Volksschule war: in prächtigen blanken Stiefeln steh' ich unter barfüßigen Kameraden.

Aber was ist es denn, was mir seither widerfuhr? Ver­schwunden ist mein Stolz auf die Stiefel, verschwunden mein sicheres Eigentumsgefühl, verschwunden mein Mut, das Meine au verteidigen.

Ich schäme mich einfach meiner Stiefel. Es fann wohl vor­kommen, daß ich in Wut gerate, dem Bittenden die Tür vor der Nase zuschlage, oder mir selber borerzähle, daß ich hysterisch sei. G3 nüßt aber nicht das mindeste, denn es verfliegt im Nu.

Und dann schäme ich mich doppelt, und nicht einmal dadurch, daß ich meinem barfüßigen Bruder einen Zehrpfennig gebe, erkaufe Karl Ewald . ich mir ein bißchen Beruhigung.

Das einfichtige Minifterium.

Die Klagen über das überhandnehmende Denfmalsunwesen scheinen endlich beim Ministerium des Innern und beim Kultus­ministerium Verständnis gefunden zu haben. Wie aus Stral. funb gemeldet wird, sollte zur Feier der 100jährigen Zuge­hörigkeit Neu- Vorpommerns zu Preußen im Jahre 1915 ein Dent­in dem Mitteilung darüber gemacht wurde, daß die Minister des mal Kaiser Wilhelms I. errichtet werden. In der letzten Sitzung bes bürgerlichen Kollegiums verlas der Vorfißende ein Schreiben, Innern und des Kultus es abgelehnt hätten, die Erlaubnis des Kaisers zur Errichtung des in Stralsund geplanten Reiter­denkmals Kaiser Wilhelms I. nachzusuchen.

Die Patrioten Stralsunds find über diesen Bescheid begreif­

3u- licherweise sehr verärgert. Sah doch mancher von ihnen das er immer noch leere Knopfloch bereits mit einem bunten Bogel ge= schmückt. Böse Bungen führen die Verweigerung zur Errichtung des Reiterstandbildes freilich nicht auf die gesunde Ginsicht der Ministerien zurück, sondern meinen, daß der Grund der Ab­lehnung in dem Umstande zu suchen sei, daß bei den letzten Reichs­tagswahlen an Stelle des bisherigen konservativen Junkers mit sozialdemokratischer Hilfe ein Fortschrittler gewählt wurde und baß auch das Reiterstandbild den schließlichen Sieg der Go. zialdemokratie bei den Reichstagswahlen nicht aufhalten

Ich kann keine Rechenschaft darüber ablegen, wie jenes Gefühl Gin jeder kann ermessen, welche Ueberlegenheit mir das ver- fich entwickelte und Jahr für Jahr wuchs, bis es so start wurde. Tieh. Ich war ein Fürst unter den Knaben; freilich bekam ich zu- daß mir für Augenblicke ganz frank davon ums Herz ward. weilen auch meine Prügel um eben jener Stiefel willen, aber das Viele, viele Male noch habe ich das Gesicht des Jungen aus passiert ja auch anderen Fürsten . Bewunderung, Neid, Prügel- der Voltsschule vor mir gesehen; und es gibt Tage, an denen es

verde,