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Frage der Politik machen, man darf sie nicht als revolutionäres| zu einer Parteiangelegenheit machen will, während sie von der Frau, die seit mehr denn 20 Jahre in der Arbeiterbewegung tätig Kampfmittel ansprechen. Konsequent und allgemein durchgeführt, Referentin als Privatsache erklärt wird. Weiter vertrat der Redner ist und die oft genug in gegnerischen Versammlungen unerschroden muß die Geburteneinschränkung dazu führen, die wirtschaftliche den Standpunkt der Referentin, wobei er mehrfach durch lebhafte unseren Standpunkt vertreten hat, zu sagen, fie rede heute anders Entwickelung aufzuhalten, was feineswegs die Entwickelung zum Unruhe und Widerspruch der Versammlung unterbrochen wurde. über dieselbe Sache als vor 14 Tagen. Glauben Sie, ich hätte Sozialismus beschleunigen heißt. Dagegen wird der Ausbau des Pohl vertrat die Meinung, daß sich die Partei mit dieser An- Ihnen gegenüber nicht den Mut meiner Ueberzeugung? Und wenn Mutter- und Säuglingsschußes dem Geburtenrüdgang, als Folge gelegenheit beschäftigen müsse, denn sie habe ein Interesse daran, Sie sich in noch so großer Zahl und in noch so heftiger Weise gegen der degenerierenden Einflüsse des Kapitalismus, entgegenwirken, daß eine tatkräftige Generation herangezogen werde. Man habe mich wenden, meine Meinung, meine Ueberzeugung werde ich hart­ein ausgedehnter Arbeiterschutz dazu beitragen, daß ein geistig und gesagt, diese Angelegenheit gehöre nicht in die Partei, sondern ins näckig verteidigen. Aber ich habe mich sagte die Rednerin förperlich gesundes Geschlecht zukünftiger Klassenkämpfer heran- Schlafzimmer. Dagegen sei zu sagen, daß die Eheleute aufgeklärt schon damals dagegen gewandt, daß man die Geburteneinschränkung wachse, das vollendet, was wir begonnen haben, den Sozialismus zu werden müssen, ehe sie ins Schlafzimmer gehen. zu einer Parteisache machen solle, und bin der Ansicht entgegen­verwirklichen.( Beifall.) Ledebour fagte unter anderem: Auch ich bin der Ansicht, daß es getreten, daß die große Kinderzahl die Quelle von Not und Clend Privatsache jedes einzelnen ist, ob er aus wirtschaftlichen oder ge- der Arbeiter sei. Die Quelle der Not und des Elends sundheitlichen Gründen die Geburten einschränken will. Da hat ist der Kapitalismus, vermehrt wird die Not allerdings allenfalls noch der Arzt mitzureden, aber nicht die Partei. Unter durch eine große Kinderzahl. Durch die Formulierung der Tages­feinen Umständen kann davon die Rede sein, daß es ein revolutio- ordnung für die Versammlung in der" Neuen Welt" ist die ganze näres Kampfmittel ist, wenn der Geburtenrüdgang noch weiter ge- Frage auf ein falsches Geleise geschoben. Die Genossen haben von trieben wird, als es schon der Fall ist. Wenn die Geburtenein- vornherein geglaubt, es solle verurteilt werden, wenn sie aus persön= schränkung ein revolutionäres, die Herbeiführung des Sozialismus lichen Gründen die Geburten einschränken. Diese Meinung fonnte begünstigendes Kampfmittel wäre, dann müßte sich diese Wirkung auch bestärkt werden dadurch, wie die Frage in der Neuen Welt". in Frankreich schon bemerkbar gemacht haben, wo die Bevölkerungs - zuerst behandelt wurde. Dadurch haben sich die Genossen und Ge­zahl seit langer Zeit stagniert. Aber das Gegenteil ist der Fall. nossinnen in ihrer Anschauung über den Geburtenrüdgang so ver In Frankreich stagniert nicht nur die Bevölkerung, sondern auch rannt, daß sie für das, was wir ihnen über die Ursachen und Folgen die wirtschaftliche Entwickelung und infolgedessen auch die Entwide des Geburtenrüdgangs sagen, nicht zugänglich sind. Ich protestiere lung des Sozialismus. Es ist ein Irrtum Bernsteins, daß der dagegen, wenn Bernstein und Moses sagen, daß sie in dieser Frage Kapitalismus nur Landarbeiter aus dem Auslande heranzieht. Es nichts anderes als Aufklärung geboten haben. Wenn sie diese fommen auch gutfituierte Arbeiter aus dem Auslande und der Frage nur in ihren Hausarztvereinen vom ärztlichen Standpunkt Kapitalismus kann noch mehr davon bekommen, wenn er sie braucht. behandelt hätten, was sie ja jahrelang getan haben, dann hätte Durch die Geburteneinschränkung würde sich die wirtschaftliche Ent- teiner etwas dagegen gejagt. Wir haben uns erst dagegen gewandt, wickelung verlangsamen und wir würden, wenn wir sie propagieren, als man sagte, es ist ein revolutionäres Kampfmittel. Das taten den Aft abfägen, auf dem wir sißen.( Rufe: Na, na.) Können Sie wir, weil wir nicht wollen, daß der Blick der Arbeiterfrauen von den das widerlegen, was ich gesagt habe? Wenn nicht, dann müssen Tatsachen des wirtschaftlichen Lebens abgelenkt wird, indem man Sie mir recht geben.( Beifall.) ihnen sagt, die Kinderzahl ist die Ursache ihres Elends. Für uns ist es die Hauptsache, daß wir die Arbeiter und Arbeiterinnen über die Klassengrundsäße aufklären und ihnen zeigen, daß Not und Elend durch die heutige Wirtschaftsordnung verursacht werden. Wenn ich so argumentieren wollte, wie es Bernstein und Moses gegen die Genossinnen Zetkin , Luxemburg und Wurm getan haben, dann könnte ich sagen, Bernstein und Moses gehen Arm in Arm mit Frau Vopelius, die den Arbeitern, um Not und Glend zu beseitigen, den Wasserkübel als Mittel zur Geburten­einschränkung empfohlen hat.( Unruhe und Protest.) Ueberlegt Euch, Genossen, ob Ihr nicht mit großer Voreingenommenheit her­gekommen seid.( Widerspruch.) Ich habe den festen Glauben an den gesunden Sinn unserer Arbeiter und Arbeiterinnen und meine, wenn sie ruhiger geworden sind, werden sie unterscheiden können, daß die Geburteneinschränkung eine Privatsache, aber keine Partei­sache ist.( Beifall und Widerspruch.)

Dr. Alfred Bernstein hatte das Korreferat übernommen. Er bemerkte zu Beginn seiner Rede, daß er nicht so viel, wie er an­fangs glaubte, gegen die Referentin zu sagen habe. Er wandte sich auch nur gegen einige mehr nebensächliche Punkte des Referats, unter anderem gegen die Annahme, daß Krankheiten den Geburten­rüdgang in der Arbeiterklasse zum großen Teil verschuldet hätten. Der Redner ist der Meinung, daß der Geburtenrückgang auch in der Arbeiterklasse auf bewußte und beabsichtigte Geburtenverhinde­rung zurückzuführen sei. Das Wort, der Gebärstreit ist ein revo­lutionäres Kampfmittel, ist von mir geprägt worden, sagte der Redner. Ich bin überzeugt, daß die Einschränkung der Geburten eine gewaltige Wirkung auf den Kapitalismus und Militarismus ausüben kann.( Vereinzelte schwache Zustimmung.) Es heißt, die Geburteneinschränkung sei Privatsache. Ja, wenn Tausende, wie das in der Arbeiterklasse der Fall ist, diese Privatjache ausführen, dann wird sie zu einer öffentlichen Angelegenheit.( Zustimmung.) Die Heranziehung ausländischer Arbeiter ist nach Ansicht des Redners für unseren Klassenkampf nicht von Bedeutung. Wir haben schon 800 000 ausländische Landarbeiter in Deutschland . Zu qualifizierten Arbeiten sind die Ausländer meist nicht zu verwenden und im Falle eines Krieges ist mit sofortiger Ausweisung aller Ausländer zu rechnen. Nicht die große Zahl macht die Kraft der Dr. Moses, der mit starkem Beifall begrüßt wurde, sagte: Jch Menschheit aus, sondern die Qualität. Der Geist beherrscht die habe nie in der Geburteneinschränkung eine Lösung der Menschheit, nicht die Masse. Ein Gebärstreit in dem Sinne, sozialen Frage erblickt, sondern ich stehe auf dem Standpunkt: daß die Arbeiterfrauen überhaupt nicht mehr gebären sollten, wäre Wie die Verhältnisse augenblicklich liegen, ist die Einschränkung des Selbstmord. Einen solchen Gebärstreit tönnen Kindersegens im Arbeiterhaushalt ein notwendiges Mittel, um dem toir nicht anwenden, aber eine vernünftige Geburten- Arbeiter eine Lebensführung zu ermöglichen, die nur einigermaßen einschränkung im Sinne des Sozialismus. Wir wollen bessere und des Lebens wert ist.( Zustimmung.) Der zu reiche Kindersegen eblere Menschen haben. Die bekommen wir, wenn wir kleine Fami- ist die Quelle von Not, Elend und Indifferentismus für Tausende lien haben, also die Geburten einschränken. Im weiteren Verlauf von Arbeiterfrauen. Das ist teine Privatangelegenheit, denn es seiner Ausführungen sagte der Redner, die Genossinnen Zetkin , ist eine Erscheinung im ganzen Proletariat. Das Elend der Ar­Luxemburg und Wurm gehen Arm in Arm mit dem Jesuiten - beiter hat mich zur Empfehlung des Gebärstreiks gebracht. Es gibt ögling Bornträger, der in einem Buche die Geburteneinschränkung führende Frauen in unseren Kreisen, welche die Geburtenein­aus Gründen der kirchlichen Moral bekämpft. Der Vorsitzende schränkung mit denselben Gründen bekämpfen wie die Sittlichkeits­ber Versammlung wies diese Bemerkung als eine Beleidigung der vereine. Demgegenüber sage ich: Es gibt nichts Sittlicheres, als genannten Genoffinnen zurück. Unwilliges Murren eines Teils den Arbeitern zu predigen: Seht nicht mehr Kinder in die Welt, der Versammlung beantwortete das Eingreifen des Vorsitzenden. als ihr glaubt ernähren zu können. Wenn etwas dem Aufstieg ent­Die Schlußbemerkung des Korreferenten, dem Kapitalismus müsse gegensteht, dann hat die Partei alle Ursache, sich damit zu beschäf= ein Teil des Bodens abgegraben werden durch eine vernünftige, tigen. Wir können doch die Arbeiter nicht darauf vertrösten, daß planmäßige Geburteneinschränkung, fand starken Beifall. es in der sozialistischen Gesellschaft besser wird, sondern wir müssen auch für ihre Besserstellung in der Gegenwart etwas tun. Wenn wir Notstandsaktionen gegen die Arbeitslosigkeit fordern, dann müssen wir auch durch Empfehlung der Geburteneinschränkung den Notstand zu mildern suchen.( Starker Beifall.)

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Nun folgte eine sehr rege Diskussion. Sie wurde er­öffnet durch einen Redner, der das Elend schilderte, welches er als schlecht bezahlter Arbeiter und Vater von acht Kindern erlebt hat. Gewiß sei die Geburteneinschränkung eine Privatsache, aber man müffe die Genoffen aufklären, daß sie dadurch ihre Lage erleichtern fönnen.

Hierauf wurde ein Schlußantrag angenommen.

Dr. Bernstein betonte in seinem Schlußwort nochmals, daß er Weber unterstrich die Aeußerung Bernsteins, welche bekundet, von einer planmäßigen Regelung der Geburten eine geistige und daß Bernstein , der Vater des Gebärstreiks, von diesem Gedanken förperliche Hebung des Niveaus der Arbeiterschaft und eine Garan­abgekommen ist und nur noch die Einschränkung der Geburten- tie für den Sieg des Sozialismus erwartet. empfiehlt. Wenn es nur das ist, dann brauchen wir nicht Bernstein Luise Zies protestiert im Schlußwort auf das Schärffte gegen und Moses , denn darüber herrscht keine Meinungsverschiedenheit, die in der Diskussion ausgesprochene Behauptung, als ob sie seit caß es dem einzelnen nicht verwehrt werden soll, die Geburten ein- der Versammlung in der Neuen Welt" ihren Standpunkt geändert zuschränken. Der Unterschied ist nur der, daß Bernstein diese Sache habe. Es ist eine unerhörte Unterstellung so erklärte sie einer

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Stationen

Witterungsübersicht vom 24. September 1913.

768

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Stationen

3 wollig 2olfen!

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Barometer

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13 Haparanda 767 N 8 Petersburg 771 S 10 Scilly

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Bindstärke

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5 halb bd. 16

753 SSD 758 SSD 3 bededt 763D 2wollen! 12

13

Swinemde. 768 ND Hamburg 769 DSD Berlin 1 moltig 8 Aberdeen Franff. a.M 767 D München 768 SSD 2 heiter 15 Paris 766 N 2 bedeckt 11 Wetterprognose für Donnerstag, den 25. September 1913. Beitweise nebelig, sonst ziemlich heiter und troden, nachts sehr kühl, am Mittag mild bei mäßigen östlichen Winden, Berliner Wetterbureau.

Wien

An die Arbeiter und Angestellten Berlins !

Rüftet und agitiert zur Wahl des

Ausschusses der Allgemeinen Ortskrankenkasse d. Stadt Berlin am Sonntag, den 28. September, von 10 Uhr vorm. bis 6 Uhr nachm.

Die Liste der Freien Gewerkschaften und Angestellten trägt die

Ordnungsnummer I.

Gewählt wird auf die Dauer von 4 Jahren.

Wahlberechtigt sind:

a) die volljährigen 21 Jahr alten Arbeitgeber und Versicherten der Allgemeinen Ortskrankenkasse zu Berlin ;

b) die volljährigen Arbeitgeber und Versicherten männlichen und weib­lichen Geschlechts derjenigen Berliner Krankenkassen, deren Schließung mit dem 1. Januar 1914 erfolgt;

c) die volljährigen Arbeitgeber und Versicherten derjenigen Ortskranten­tassen, deren Vereinigung auf Grund des§ 268 der Reichs­versicherungsordnung mit der Allgemeinen Ortskrankenkasse zum 1. Januar 1914 beschlossen wird;

d) Neuversicherungspflichtige und Mitglieder folcher freien Hilfskaffen, die der Allgemeinen Ortskrankenkasse meldepflichtig sind. As Ausweis zur Berechtigung an der Wahl gilt

die vorher beschaffte Wahlkarte.

Für Neuversicherungspflichtige und alle solche Personen, die sich eine Wahlkarte nicht beschafft haben, gilt eine Bescheinigung des Arbeit­gebers, daß sie zurzeit bei ihm in Arbeit stehen.

Comenius - Säle, Memeler Straße 67

Prachtsäle des Oftens, Frankfurter Allee 151-152

"

Elysium", Landsberger Allee 40-41( fleiner Saal) A. Boeker, Weberstraße 17

Siegmund Feist, Neue Königstraße 7, 1 Treppe Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee 10-11 E. Jentsch, Brunnenstraße 36

Rosenthaler Hof, Rosenthaler Straße 11-12 Moabiter Gesellschaftshaus, Wiclefstraße 24 Frankes Festfäle, Badstraße 19 Pharus- Säle, Müllerstraße 142 Germania - Säle, Chausseestraße 110,

für die links der Spree wohnenden Versicherten:

C. Augustin, Dranienstraße 103

S. Wendt, Zossener Straße 1 Gewerkschaftshaus, Engelufer 15 Etablissement Südost, Waldemarstraße 75 Restaurant Eberlein, Brizer Straße 22

Allgemeine Ortskrankenkasse, Köpenicker Straße 80-82 Vittoria- Brauerei, Lüzowstraße 111-112.

Wahlberechtigt sind neben den Neuversicherungspflichtigen die Mit­

Für Selbstzahler genügt das Mitgliedsbuch, doch ist allen Wählern zu empfehlen, sich noch vor der Wahl eine Wahlkarte zu beschaffen, damit glieder nachstehender Krankenkassen:

fie am Sonntag bei der Wahl schnell abgefertigt werden können.

der Goldschmiede, Kupferschmiede, Gelbgießer, Messerschmiede, Schmiede, Die Wahlkarte erhält jedes Mitglied bei seiner alten Kasse, Neu- Nadler, Maschinenbauer, Stellmacher, Uhrmacher, Musikinstrumenten versicherungspflichtige bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse der Stadt verfertiger, Weber, Posamentierer, Tapezierer, Sattler , Korbmacher, Berlin , Köpenicker Straße 80-82. Drechsler, Vergolder, Lackierer, Möbelpolierer, Bäcker, Schlächter, Bier­brauer, Tabatfabrikarbeiter, Zigarrenarbeiter, Schneider, Kürschner, Hand­schuhmacher, Schuhmacher, Barbiere, Perückenmacher, Zimmerer, Maler, Dachdecker, Brunnenbauer, Töpfer, Photographen, Graveure, Bildhauer, Gastwirte, Kaufleute und Bureauangestellten.

Die Wahllokale befinden sich

für die rechts der Spree wohnenden Versicherten:

Englischer Hof, Alexanderstraße 27c

Franz Scholz , Andreasstraße 21

In Anbetracht, daß vier Listen aufgestellt sind, ersuchen wir die Mitglieder der Freien Gewerkschaften und Angestellten, die säumigen Wähler in den Betrieben aufzurütteln und zur Wahl anzuspornen.

300/6

Auf zur Wahl am Sonntag, den 28. September, von 10-6 Uhr.

Für die Liste I der Freien Gewerkschaften und Angestellten! Der Ausschuß der Gewerkschaftskommiffion Berlins und Umgegend. 3. A.: A. Störst en.